Dieter Nuhr

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

Vielleicht funktioniert Dieter Nuhr auf RTL so gut, weil die Zuschauer ihn für ein neues Modell von Oliver Geißen halten, in dem der Kumpel-Simulator gegen einen dezenten Intelligenz-Ausstrahler ausgetauscht wurde. Er hat eine ähnliche Art, unterwältigt zu wirken von dem, was er da macht. Das wäre ein angenehmer Kontrast zu den Schreylhälsen, die das Medium sonst dominieren, würde nicht dieser leere Blick, diese monotone Stimme, dieses ganze körperliche Beiläufigkeit regelmäßig einen Ausschaltreflex bei mir auslösen, in der Fernbedienung, manchmal im Gehirn.

Dieter Nuhr hat es geschafft, die Welten des Kabaretts und des Klamauks miteinander zu versöhnen: Er wirkt — wenn man es schafft, die Augen offen zu halten — wie ein Komiker, nur klüger, oder ein Kabarettist, nur lustiger. In dieser Woche hatte er passenderweise zwei Premieren: Auf RTL moderiert er die Show „Typisch Frau – typisch Mann“, die tatsächlich noch egaler ist als ihm. (Eigentlich müsste man klagen, wie schlimm sie zusammengeschnitten war, andererseits möchte man sich die nicht-zusammengeschnittene Version nicht vorstellen.)

Und im Ersten ist er der neue Gastgeber im doppelt irreführend benannten „Satire Gipfel“, einer Sendung, in der Matze Knop auftritt und grundlos erzählt, dass bei der Nationalmannschaft Kondome fehlen, weil Philip Lahm sie als Schlafsack benutzt. Nuhr versuchte immerhin, zwischen viel routinierter Langeweile, einen interessanten Spagat: Er machte sich über die Reflexe des klassischen Kabaretts und seines Publikums lustig. „Kunstjammern“ nannte er das und sagte, nicht offenkundig ironisch: „Wir haben die positive Weltsicht den Geisteskranken und volkstümlichen Musikanten überlassen.“

Nuhr hatte eine Botschaft, aber eine andere, als das Studiopublikum hören wollte. „Natürlich gibt es immer Alternativen“, sagte er. „Rette ich die Banken? Oder sollte man von dem Geld nicht lieber Kindergärten bauen?“ Demonstrativer Endlich-sagt’s-mal-einer-Applaus. Nuhrs Argumentation ging aber weiter: „Das Problem ist: Ohne Euro gäb’s auch keine Kindergärten mehr.“ Die Bankenrettung sei tatsächlich „alternativlos“ gewesen. „Aber man kann doch trotzdem darüber empört sein!“ Beim rituellen Beschimpfen der Politiker gehe es nur darum, sich gut zu fühlen.

Das wäre fast entlarvend gewesen. Wenn es jemand bemerkt hätte.

175 Replies to “Dieter Nuhr”

  1. „thumbs up“ — für den Beitrag
    und „thumbs up“ für Dieter Nuhr — Ich kann wachbleiben und mag die Doppeldeutigkeiten, die das Publikum oft nicht zu bemerken scheint

  2. „Beim rituellen Beschimpfen der Politiker gehe es nur darum, sich gut zu fühlen.“

    Ich glaube, so versteht der politisches Kabarett wirklich. Und deshalb meint der auch, dass er das kann. Aber das ist halt nuhr, ein Irrtum.

    Dieter Nuhr hat es geschafft, die Welten des Kabaretts und des Klamauks miteinander zu versöhnen.

    Glaub ich nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass den irgendein echter Kabarettist für voll nimmt.

    Persönlich geht er mir mit seiner Attitüde eines typischen Grünen-Wählers der 2. Generation mittlerweile tierisch auf den Geist. Aber er passt halt zum Zeitgeist: Wer Mario Barth lustig findet, findet vermutlich auch Nuhr geistreich.

  3. Ich mag Dieter Nuhr. Er ist einer der wenigen intelligenten Comedians. Eben nicht Marke Mario Barth (der ist ein Grund zum Abschalten – schlicht primitiv).
    Aber Comedy ist Comedy und Kabarett ist eben was anderes. Und politisches Kabarett, kann Nuhr nicht, er hätte mal seinen allseits bekannten Spruch selber beherzigen sollen.
    Über diese Show auf RTL lässt sich nur sagen, für Geld tut man halt so einiges. Nuhr ist gran in und RTL will abkassieren…

    lg
    ichselbst

    Achja, wer ist Matze Knop?

  4. Den Knop hätte es in dieser Sendung nicht gebraucht. Den Knop braucht es in gar keiner Sendung. Der soll mal lieber weiter Mainstream-Radio machen für die Idioten, die sowas noch hören.

    Nuhr war gut. Wer seine tagesaktuellen Sprüche/Gags/Gedanken auf Twitter kennt, wusste bereits ungefähr auf was er sich einstellen kann.

    Diejenigen, die sich für gutes Kabarett interessieren schauten doch schon längst „Neues aus der Anstalt“ und verzichteten auf den Richling-Satiregipfel. Alberne Kostüme anzuziehen, ordinäre Witzchen einfließen zu lassen und die immer gleichen Klischees zu bedienen interessiert heutzutage nur noch diejenigen, die „weil es sich so gehört“ in ihrem aktiven Sprachwortschatz haben. Der moderne Kabarettgänger will humoristisch verpackte Hintergründe, Zusammenhänge, Meinungen und Abwechslung. Der moderne Kabarettgänger will lieber schmunzeln statt derbe loszuprusten und selber denken statt isolierenden Monologen zuzuhören. Die Zukunft des Kabaretts gehört Menschen wie Josef Hader, Alfred Dorfer, Hagen Rether und wenn er seiner Linie treu bleibt auch Dieter Nuhr.

  5. Dass Dieter Nuhr sich kürzlich in seinem Solo-Programm darüber lustig machte, die Stuttgarter hätten doch schon viele Jahre vorher S21 als Thema „entdecken“ können, entlastet eben diesen Dieter Nuhr vom Verdacht, für seine Witzchen so etwas wie Recherche betrieben zu haben.

    Das Programm von Dieter Nuhr mag man „intelligent“ nennen. Wenn man es ausdrucken und nochmals lesen würde, könnte man sich glatt wie in einem Fastfood-Restaurant fühlen. Es rumpelt in einem bei all den Geschmacksverstärkern – und wirklich satt ist nur der, dem man den überhöhten Preis gezahlt hat.

  6. ich finde seine topcheckerbunnypose nicht durch das dafür nötige maß an intellektueller substanz untermauert. nuhr ist auf die selbe art wie einst harald schmidt völlig überschätzt.

  7. Gerade das Beispiel mit dem Wörtchen „alternativlos“ zeigt, in welche schlechte Richtung sich Nuhr in letzter Zeit entwickelt hat. Es gibt immerhin eine – von niemandem gewünschte – Alternative. Nämlich: Euro weg -> Nachbarn pleite -> unsere Wirtschaft am Boden. Es währe die Aufgabe der Politiker gewesen, zu erklären, was diese Alternative bedeutet. Stattdesen wird einfach behauptet, etwas sei „alternativlos“. Es gibt immer mindestens die Alternative des Nichtstuns, nur muss man die Folgen davon bedenken. Wenn die Hälfte der Entscheidungen alternativlos sind, gibt es eigentlich nichts zu entscheiden und uns kann auch ein dressierter Affe regieren.
    Früher fand ich Nuhr auch mal lustig, aber mit solchen und anderen Sprüchen (siehe S21 oder der Link auf die Nachdenkseiten) soll er auf einem CDU-Partreitag auftreten und nicht im Fernsehen.

  8. Zitat: Auf RTL moderiert er die Show „Typisch Frau – typisch Mann”, die tatsächlich noch egaler ist als ihm.

    Ich schließe mich Dexter (# 7) an: über den Satz sollten Sie nochmal rüberschauen.

  9. @7 und @11: Der Satzbau ist exakt so gewollt. Auf eine Erklärung des Witzes verzichte ich aber dennoch.

    Zu Nuhr: Seine Attitüde zu bestimmten politischen Themen (z.B. auch zur angeblichen Islamisierung Deutschlands) deckt sich nicht in geringster Weise mit meiner eigenen. Das allein wäre jedoch für mich noch kein Grund, nicht einzuschalten, denn ich mag auch gern mal pointierte Statements von Menschen mit anderer Meinung hören. Das Problem ist jedoch: Im Gegensatz zu z.B. Pispers und Priol, die mir teilweise zu „links“ sind, findet man bei Nuhr, wie es #8 richtig sagt, zu wenig intellektuelle Substanz, die das Einschalten rechtfertigen würde.

  10. Früher fand ich ihn sehr unterhaltsam und habe auch einige Auftritte live gesehen. Mittlerweile passt er aber seinen ehemals geistreichen und hintergründigen Humor so derart dem RTL Publikum an, dass ich mich intellektuell nur noch unterfordert fühle.

    Ich finde im Satire Gipfel ist er genau so deplaziert wie vorher Matthias Richling (aus unterschiedlichen Gründen). Allerdings kann er da auch nicht viel kaputt machen. Es gibt wesentlich bessere Kabarettsendungen.

  11. Bei einer Sendung namens „Satire Gipfel“ kann man doch schon von vornherein nichts mehr kaputtmachen. Wobei…möglicherweise ist der Titel das einzig gelungene an der Sendung, man merkt es nur nicht, da man es den Machern bei dem schrottigen Inhalt nicht zutraut.

  12. @Mathias

    Pispers und Priol sind Ihnen zu links? Himmel, da müssen Sie aber ganz schön weit rechts stehen. Also grad Pispers an sich ist nicht besonders lustig, sondern sagt eigentlich einfach nur die Wahrheit. Das mag verwirren. Weil es etwas ungewöhnlich ist. Aber links?

  13. Bin großer Fan von Dieter Nuhr. Generell zumindest. Seine Bühnenprogramme sind fantastisch, ich habe kaum eins verpasst. Im Fernsehen empfinde ich ihn allerdings zunehmend als zu dünn geratene Suppe. Ich habe den Eindruck, dass er dort im Gegensatz zu seinem Bühnenprogrammen mehr mit Zoten versucht um mehr „Mainstream“ zu sein. Da er nicht so viele Zoten auf Lager hat, kommen dann oft welche die man schon vor 5 Jahren in seinen Bühnenprogrammen gesehen hat. Vor 5 Jahren waren die dann auch echt gut – nur leider heute ein echter Gähner für Leute die Nuhr schon kennen. Ich wünschte, er wäre sich dort sich selber ein wenig treuer auch auf Risiko, dass bei RTL ein paar 100000 Unterschichtler dann doch wegzappen. Man kann es sowieso nicht allen Recht machen – also dann doch bitte mir :)

  14. @Linus: Seit wann ist es „ganz schön weit rechts“, wenn man sich der politischen Mitte zugehörig fühlt? Gibt es für Sie nur schwarz und weiß? Außerdem: Pispers sagt „einfach nur die Wahrheit“? Muss ich Ihnen wirklich erklären, dass es als Kabarettist geradezu sein Job ist, zu polemisieren, zu selektieren und zu übertreiben?

    Davon ab: Hier geht es weder um mich, noch um Pispers, sondern um Nuhr.

  15. Bei der „Kindergärten oder Banken“-Nummer hab ich mich auch nur gefragt, was das soll. Wieso stellt er das so dar, als wenn es eine Entscheidung mit nur zwei sich gegenseitig ausschließenden Optionen sei: Entweder Banken-Rettung oder die Alternative?
    Meine Erklärung: Der Mann ist halt doch nur unpolitischer Alleinunterhalter. Solche Kunstgriffe gehören einfach zu seinem Handwerk. Wenn diese Vereinfachungen notwendig sind, damit eine Nummer funktioniert, dann macht man das halt.

  16. Wann wird doch noch etwas Schlechtes über Nuhr sagen dürfen! Nuhr ist doch nur deshalb noch im Geschäft, weil die Konkurrenz in Deutschland noch schlechter ist.

    Comedy/Kabarett/Late Night/Stand-up/Telefonstreiche ist hier einfach nicht guckbar.

    Danke.

  17. Nuhr folgt Riechling. Riechling folgte Schramm. Schramm folgte Jonas. Jonas folgte Hildebrandt. Hildebrandt war damals schon aus- und aufgebraucht. Binnen weniger Jahre hat sich die deutsche Kabarett-Szene in eine zotigen Männerstammtischrunde verwandelt (Marke Lahm-Witz).

  18. „Das Problem ist: Ohne Euro gäb’s auch keine Kindergärten mehr.”
    Statt sich so einen hanebüchenen Unfug anzuhören, würde ich zum gleichen Thema das Stück „Watschenbäume“ von Hagen Rether empfehlen.

  19. @23: die Sendung wird vom Moderator schon ziemlich lieblos präsentiert, ist aber noch weniger von Belang….

    zum Nuhr: er sollte sich wirklich mehr an seine eigenen Spruch halten oder einfach mal sich richtig informieren worüber er Witzchen reißt…

    klar kann man ohne funktionierenden Bankensektor auf Dauer keine neuen Kindergärten bauen, nur leider ist das nicht funktionierende weil die Krise auslösende System nur „gerettet“ und nicht mal ansatzweise umgebaut worden… und die Notenbanken pumpen gerade die nächste Blase mit billigen Geld auf.

  20. Sorry, Herr Niggemeier, aber der klar formulierte NachDenkSeiten-Artikel hat mich sofort „überzeugt“ – Ihrer leider weniger; Sie setzen offenbar voraus, dass man die Sendung(en) gesehen hat (hab ich nicht). Albrecht Mueller in den NachDenkSeiten erklärt dagegen Punkt für Punkt, was da schief läuft.

  21. @Linus — 26. Januar 2011, 9:58

    Pispers sagt nur die Wahrheit und ist nicht besonders links? In meinen Augen ist Pispers das personifizierte Wahlprogramm der Linken. Das merkt man einfach daran dass er in seinen Programmen relativ deutlich Werbung für die Partei macht, oder an Sätzen wie „Entweder man ist für Mindestlohn oder man ist ein dummes Arschloch“ und „Die DDR war wirtschaftlich doch ganz ok“. Dazu die obligatorische und leider in Mode zu sein scheinende Hetze gegen Banker und Manager.
    Das Programm von Dieter Nuhr ist nicht so „intelligent“ wie von anderen, richtigen Politik-Kabarettisten, das mag sein. Aber mir ist es ehrlich gesagt lieber als ein Programm (nicht nur von Pispers), bei dem ich die Hälfte der Zeit nur da sitze und widersprechen möchte. Denn dann kann ich mir auch ne Rede von Sarah Wagenknecht anhören.

  22. Bei Nuhr muß ich spontan an den Titel einer früher mal intelligenten Liedermachers denken: Deutschland (verlassen von allen guten Geistern).

  23. @Jeeves: Albrecht Müller braucht dafür 265 Zeilen, ich hatte 70 Zeilen Platz. Das ist keine Entschuldigung für einen misslungenen Text, macht beide Stücke aber nur begrenzt vergleichbar.

  24. Ich bin erschüttert, über diese grenzenlose Intelligenz der Leserschaft dieses Blogs. Das Lesen der Kommentare hat mich gelehrt: „Höre ich dem Nuhr gerne zu, bin ich ein dummer Mensch!“
    Ein guter Freund von mir beschrieb in einer Abhandlung mal das regificus equus albus. Ein Faunavertreter, dessen einziger Lebensinhalt es war an der Klippe zu stehen und majestätisch auszusehen.
    Ich lese lieber Kommentare als Artikel – einfach weil man da sehr viele von den regificus equus albus zu sehen bekommt. Sei es hier, oder auf der Bild-Seite. Und die Unterschiede sind, abgesehen von Grammatik, Interpunktion und Rechtschreibung praktisch garnicht vorhanden. Traumhaft!

  25. Also sind die dumm, die die dumm finden, die Nuhr gut finden? Oder hat sich da einfach noch jemand majestätisch zu den anderen an die Klippe gestellt?

    Ich komme ja auch schon…

  26. Habe auch vor einigen Tagen schon den NachDenkSeiten Artikel gelesen, glaube aber, die schlichte Wahrheit, die weder hier noch da steht, ist: Dieter Nuhr ist ein Troll. Ursprünglich wollte er, vermute ich, nur die politischen Kollegen auf der Bühne trollen, aber sein stromlinienförmiger Schtick hat ihm eine Karriere beim Fernsehen beschert. Schön für ihn!

    Auch empfehlenswert: Sein Twitter. Da trollt er einfach alle. Die Witzchen zielen zwar eher nach links und grün, wenn es mal politisch wird, aber ich denke das liegt einfach daran, dass Nuhr genau weiß, dass CDU-Wähler kein Twitter lesen.

  27. @ alter Jakob
    Ich beobachte, ich urteile nicht :-)

    Aber wenn du unbedingt eine Aussage haben möchtest zitieren wir einfach: „Dumm ist der, der dummes tut.“

  28. @35 Flog:
    Jaja, das sagen sie alle, gilt aber nur für den ersten Absatz von #32. Der zweite Absatz bereitet das Urteil vor, und der Dritte lehrt dann das, was im ersten Absatz beobachtet wurde…nur mit einer Drehung mehr ;)

  29. Nun, wo wir Klippen-Majestäten hier schon mal so schön zusammen stehen, kann ich ja meine Wahrnehmung von Dieter Nuhr noch mal etwas detaillierter beschreiben. Ich bemüh mich auch, im Bild zu bleiben ;o):

    Zunächst mal sind Ironie und Satire ja wohl unbestritten die Königsdisziplinen des gepflegten Humors. Das wiederum macht sie denkbar ungeeignet als Ausweichdisziplinen für einen offenbar dem Zynismus anheimgefallenen und von sich selbst gelangweilten Comedian, dem die Gags ausgegangen sind.

    Desweiteren ist m.E. keine Hochschulbildung erforderlich, um zu erkennen, dass Dieter Nuhr in seinen neuen Kleidern so gar nicht majestätisch aussieht, sondern schlicht nackt ist. Das kann sogar ein aufwecktes Kind sehen ;o).

  30. @Katus / 29:

    „Aber mir ist es ehrlich gesagt lieber als ein Programm, bei dem ich die Hälfte der Zeit nur da sitze und widersprechen möchte.“

    Und das ist wohl der Punkt an dem die eigene Meinung ins Spiel kommt. Denn mir geht das bei Dieter Nuhr eher so als bei Pispers. Aber Sie haben Recht, Pispers‘ liebste Partei ist sehr deutlich aus seinen Texten herauszulesen. Dennoch stützt / verpackt er seine Behauptungen durch vorhergehende Analyse der Sachlage und plappert nicht einfach nur nach was Merkel / Ackermann / Westerwelle von sich geben, was man bei Nuhr schon eher feststellen kann.

  31. @ alter Jakob

    Mitnichten, mein Freund. Ich wurde mir niemals herausnehmen über die Intelligenz anderer Leute zu urteilen. Oder jemanden aufgrund seiner Gewohnheiten oder Vorlieben zu klassifizieren. Ich weise nur auf die Art und Weise hin, wie jemand sich zur Schau stellt. Und das, mein Freund, ist völlig unabhängig von der tatsächlichen Intelligenz :-)

    Um das ganze für dich auch mal verständlicher, etwas plastischer darzustellen kann ich sagen:
    „Ich muss nicht intelligent sein. Mein Penis ist groß genug, und ich habe Geld.“
    Verstehst du, worauf ich hinaus will? Anstatt auf das Thema einzugehen, hole ich meinen Penis heraus.
    Welchen Grund könnte ich jetzt dafür haben?
    Das weiß wohl nur der liebe Gott. Aber der weiß es wenigstens ganz genau.

  32. @39 Flog:

    Klassifiziert hast du durch die Behauptung, den majestätischen Käfer hier vorzufinden. Denn der kann ja nix, außer majestätisch sein (mithin ein aufgeblasener Nichtsnutz). Und jetzt stehen eben viele Käfer mit Krone auf der Klippe, nur einem hängt der Pimmel aus dem Gewand. Immerhin, das ist ja auch was…

  33. Lieber Stefan Niggemeier,

    schön, dass Sie nicht einfach ins allgemeine Nuhr-Bashing eingestiegen sind, und Ihre eigene Sicht aufs Kabarett mit Ansprüchen wie „humoristisch verpackte Hintergründe und Zusammenhänge“ beschreiben.
    Doch gerade Ihr zitiertes Beispiel, dass nämlich „die Rettung der Banken alternativlos gewesen sei, weil es sonst keine Kindergärten mehr gegeben hätte.“ klingt dabei fast so ähnlich wie Erich Honeckers: „Den Sozialismus in seinem Lauf halten weder Ochs noch Esel auf.“ Der Honecker glaubte nämlich auch mal, dass die Ostmark alternativlos sei. Und dann kam es erst zum Fall der Mauer, und danach zu etwas, das nennt sich Währungsreform. Und was ist passiert? Die Kindergärten in Ostdeutschland haben davon ungemein profitiert.

    Eine positive Weltsicht wäre für also nicht, einen Patienten mit Gesundbeterei einzulullen, dass Hustenbonbons eine Blutvergiftung lindern können, sondern ihn darüber aufzuklären, wie es wirklich um ihn steht, dass er nämlich evtl. um eine schmerzhafte OP nicht drum herum kommt, es ihm hinterher aber vielleicht dann wieder besser geht.

  34. @ alter Jakob
    Jeder zieht seine Schlüsse wie er sie ziehen will. Ich sehe also, wir verstehen uns :-)
    Dann stehen wir nebeneinander. Das macht das ganze aber nicht besser. Sind wir eben alle, laut deiner Auffassung, aufgeblasene Nichtsnutze. Ich kann damit leben, denn an meiner Belustigung ändert das (leider) nichts. Ich kann die Leute auch von nebenan gut auslachen. Da muss ich nicht drüber unter drunter stehen.

    Danke für dieses erheiternde Gespräch. Ich muss jetzt los, gibt noch andere Klippen an denen ich stehen muss. Man sieht sich beim nächsten Klippentreffen, wenn die einen über die Dummen, und die anderen über die Klugen lachen.

    Aloha!

    P.S.
    Und es war ein Pferd.
    Ein Schimmel, wenn ich mich recht erinnere. Ist ein Eckchen her.

  35. Pispers ist genau so wenig „links“ wie lustig. Er sagt einfach nur die Wahrheit. Und das ist eigentlich das Schlimme. Komplizierte Sachverhalte einfach erklären ist seine große Stärke. Wenn man dem Gedankengang folgen kann, MUSS man eigentlich „links“ sein oder ein Profiteur des Kapitalismus.

  36. @Oliver (#49):

    Lt. Propaganda der kapitalistischen Machthaber/Profiteure ist Antikapitalismus=links=Kommunismus=Realsozialismus=Stalinismus und steht im Widerspruch zu Demokratie und Freiheit. Nun, wer sich diese Schuhe anziehen lässt…
    Ich für meinen Teil lehne diese Totschlag-Gleichung ab. Und darum lasse ich mich auch nicht durch ihre Vorführung und Verteufelung roter Gespenster vom Denken in alle Richtungen abschrecken.

  37. @Oliver

    Ein „Profiteur des Kapitalismus“ bin ich wohl in Ihren Augen auch schon, wenn ich von meinem kleinen Unternehmen nach 60 Stunden Wochenarbeitszeit gut leben kann?

    Pispers erklärt komplizierte Sachverhalte in etwa so einfach wie die Geschichte mit den Bienchen und den Blümchen die menschliche Fortpflanzung.

    Aber ich gönn es seinem Publikum: Ein Haufen Möchtegern-Linker, die am nächsten Morgen aber wieder aufstehen, um sich ihr Scheibchen Kapitalismus abzuschneiden.

  38. Ich hab’s gesehen, mich sehr gewundert (Matze Beckenbauer) und mach’s kurz: Ich wünsche mir den Scheibenwischer zurück!

    PS. Dieter Nuhr als Mario Barth für Lehrer gefällt mit…

  39. @struwwelpeter Oh je, FDP Wähler? Armes gebeuteltes Unternehmerlein, dass vom 6 stelligem Jahresgehalt ganze 40 abgeben muss? Mein Beileid.

    Übrigens sind nicht die Mittelständler die Profiteure des Systems. Vom System profitieren nur etwa 10 % der Bevölkerung. Aber das werden Sie spätestens in ein paar Jahren lernen.

  40. @Oliver

    Da erübrigt sich aus meiner Sicht JEDE weitere Diskussion.

    Diese Mischung aus Herablassen und dann doch wie neidvollem Hinaufschauen kenn ich schon.

  41. @Sven (#59):

    Nun, es ist nicht meine Gleichung. Jedoch wäre ich froh, wenn die Mehrheit der Medienkonsumenten über sie lachen würde. Leider ist das aber nicht so (Aaaah, sie hat Kommunismus gesagt!).

  42. @57

    Dieses System bezahlen auch nur 10% der Bevölkerung. Wenn die reichsten 10% auf einen Schlag auswandern würden, hätten wir keine Schlaglöcher in den Straßen, sondern gar keine Straßen mehr.

    @58

    Tja, so ist das bei Unternehmern nunmal. Alle schreien sie „Wir brauchen mehr Vollzeit-Jobs, die armen Arbeitslosen!!“, aber wenn jemand ein Unternehmen gründet, mit diesem erfolgreich ist und das in Form von Autos etc. auch sichtbar ist schlägt einem direkt die Welle des Neids entgegen. Wenn man allerdings scheiters ist man ein Nichts-Könner. No-Win Situation.

  43. Jochen Malmsheimer sagte ja mal sinngemäß, dass Deutschlands Kabarettisten immer wieder vergäßen, dass Kabarett nicht nur einen Aufklärungs- sondern auch einen Unterhaltungsauftrag hat.
    Wir könnten uns hier doch so schön gemeinsam aufregen, weil die Witze der Nuhrs und Priols dieser Welt einfach lahmarschig und verstaubt sind, anstatt darüber, dass sie „Die Linke ist blöd“ und nicht „Die CDU ist blöd“ sagen oder umgekehrt. Will da jemand mitmachen?
    Sonst können wir natürlich auch Kabarett der Form „Die CSU ist blöd“ machen und fast alle wären zufrieden.

  44. Und ich habe noch eine Bitte: Können wir uns bei so viel Gesellschafts- und Andereleutekritik wenigstens abgewöhnen, das Wort „Unterschicht(ler)“ als Schimpfwort zu gebrauchen? Das ist nämlich eine Frechheit.

  45. Dieses System bezahlen auch nur 10% der Bevölkerung. Wenn die reichsten 10% auf einen Schlag auswandern würden, hätten wir keine Schlaglöcher in den Straßen, sondern gar keine Straßen mehr.

    Na, auch auf die FDP/BLÖD Propaganda rein gefallen? Macht ja nix, passiert vielen dieser Tage. Von dem Vermögen der Reichen zahlen diese gar keine Steuern, weil es keine Vermögenssteuer mehr gibt. Kapitalerträge werden mit 25 % besteuert. Jede Vollzeit-Putzfrau zahlt mehr. Habe ich 1 Mio. auf 10 % angelegt, zahle ich 25.000 Euro im Jahr. Verdiene ich 100.000 Euro als Handwerker, zahle ich 40.000 Euro. Und, den Fehler endeckt?

    Früher stimmte das mal mit den meisten Steuern von den 10 %. Heute aber nicht mehr, weil erstens werden Steuern im Volumen von 35 % des Haushaltes hinterzogen (und bestimmt nicht von den Mittelständlern) und zweitens haben sich die direkten und indirekten in den letzten 20 Jahren so geändert, dass der kleine Mann mittlerweile den Staat am Leben hält, hauptsächlich durch die MwSt. Die belastet aber prozentual gesehen, die Menschen mit kleinem Einkommen wesentlich stärker.

  46. @Kaktus

    Man muss lernen, diese Welle des Neids zu genießen ;-)

    @Ommelbommel

    Ich halte es nicht für eine Frechheit, wenn ein großer Teil der Menschen aus fehlendem Können und/oder Willen von der Arbeit der Besseren mitlebt, dann dürfen diese Besseren darüber auch gerne mal schimpfen, ohne dafür von irgendwelchen Berufsmoralaposteln angegangen zu werden.

    @Alberto Green

    Ans Bein pinkeln wollen und nur bis zum Knöchel kommen…

  47. @struwwelpeter: Habe ich nicht verstanden. Nochmal bitte. Speziell wüsste ich gerne, was das mit meinem Kommentar zu tun hat.

  48. Oh, Sie meinen den zweiten Kommentar. Der richtete sich eher an „Christian“, der hier vom wirtschaftlichen Status einer Person auf ihren Intellekt und ihre Einstellungen schließt, dazu noch so herablassend, dass sich mir alles aufrollt.
    Aber spätestens mit diesem Kommentar haben Sie Alberto den nötigen Hocker bereitgestellt, so dass er mit seinem Ans-Bein-Pinkeln auch punktgenau trifft.

  49. @kaktus #62:
    Wenn „unser“ reichstes Zehntel unser Land verlassen würde, dann währen wir tatsächlich in der traurigen Lage, dass die restlichen 90% plötzlich die gemeinsam erarbeiteten, aber von den „Reichen“ nicht mehr zu beanspruchenden Werte unter sich aufteilen müssten!

    Über kurz oder lang würde man wohl leider hinnehmen müssen, dass man das 10fache(!) des Ertrages für die gleiche Arbeit bekommen würde.* Oder andersherum: Nur noch ein Zehntel für das gleiche Einkommen arbeiten müsste. So ein Unglück aber auch! Aber wie sich schon sagten: Die Milliardäre würden auch nicht mehr rausgehen und die Strassen für uns reparieren. Au weia!

    *Ausgehend von der Tatsache, das die reichsten 10% Deutschen 90% des Vermögens (=Anspruch auf Arbeitsleistungen) besitzen. Man schaue sich die Vermögensverteilung mal an.

    @dapo #9, @jeeves #28:
    Der Nachdenkseitenartikel benennt einige wichtige Aspekte. Trotzdem kann man aus ihm auch gut lesen, dass Albrecht Müller zusehends paranoid wird. Schade eigentlich …

    @Mithos #21:
    Nuhr ist mit seiner beknackten Aussage („Banken ODER Kindergärten“) eben nicht unpolitisch. Dass das „normale“ Leute wie sie das nicht erkennen, macht die Paranoia Albrecht Müllers irgendwie verständlich.

    @struwwelpeter #55:
    Erklären sie doch bitte mal genau, wie man „NACH 60 Stunden Wochenarbeitszeit gut leben kann“?
    Erklärungen wären:
    A) Sind sie Pensionär
    B) Sie arbeiten nur Mo/Di/Mi, jeweils 20h/d
    C) Sie sind tatsächlich ein „Kapitalist“ und ihre Arbeit ist nicht die enfremdete Arbeit eines Lohnempfängers, sondern besteht in der Hauptsache daraus, sich um die Verzinsung ihres Kapitals (was auch immer das ist) zu bemühen. Diese Tätigkeit birgt allerdings ein gewisses Erholungspotential. (Vergleiche 60h/Woche Schichtarbeit am Band)
    D) Sie sind kein Kapitalist, sondern eine Art Prekarier, also ein „eigenverantwortlicher“ Hand- oder Kopfwerker, dem, abgesehen vom eigenen Körper, kein sonderliches Kapital Eigentum ist, dessen Zins sich in Vermögen wandeln liese. Aber sie haben immerhin vorläufig die Illusion ein gutes Leben zu führen.

  50. So so, struwwelpeter (#65), die „Arbeit der Besseren“ also, davon lebt „ein großer Teil der Menschen“ mit. Verstehe. Sie sind wohl so ein „Besserer“, wie? Ich weiß gar nicht, worüber ich mich mehr ärgern soll: Darüber, dass Sie sich trotz solch abgesonderten unqualifizierten Dreckmists für was Besseres halten oder darüber, dass ich auf Ihren verachtenswerten off-topic-Beitrag auch noch reagiere. Ach nee, Moment, ich weiß es doch…

  51. @Kaktus/struwwelpeter:

    Ich empfehle die „Fragen eines lesenden Arbeiters“ von Brecht.

    „Wer baute das siebentorige Theben?
    In den Büchern stehen die Namen von Königen.
    Haben die Könige die Felsbrocken herbeigeschleppt?
    Und das mehrmals zerstörte Babylon

    Wer baute es so viele Male auf?
    In welchen Häusern des goldstrahlenden Limas wohnten die Bauleute?
    Wohin gingen an dem Abend, wo die Chinesische Mauer fertig war die Maurer?
    Das große Rom ist voll von Triumphbögen. Wer errichtete sie?

    Über wen triumphierten die Cäsaren?
    Hatte das vielbesungene Byzanz nur Paläste für seine Bewohner?
    Selbst in dem sagenhaften Atlantis brüllten in der Nacht, wo das Meer es verschlang
    Die Ersaufenden nach ihren Sklaven.

    Der junge Alexander eroberte Indien.
    Er allein?
    Cäsar schlug die Gallier.
    Hatte er nicht wenigstens einen Koch bei sich?

    Philipp von Spanien weinte, als seine Flotte untergegangen war. Weinte sonst niemand?
    Friedrich der Zweite siegte im Siebenjährigen Krieg.
    Wer siegte außer ihm?
    Jede Seite ein Sieg.

    Wer kochte den Siegesschmaus?
    Alle zehn Jahre ein großer Mann.
    Wer bezahlte die Spesen?
    So viele Berichte. So viele Fragen.“

  52. Nuhr hat den Satire Gipfel nicht verstanden. Es/r kann nur noch besser werden. Ansonsten: abtreten und einfach mal die fresse halten.
    Wer hat das gleich nochmal gesagt …

  53. Zitat von Michael Rogowski am 16.12.2004 auf PHOENIX

    Am 09.11.1989 haben wir mit der Maueröffnung auch die Abrissbirne gegen den Sozialstaat in Position gebracht.

    Michael Rogowski, Vorsitzender des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI)

  54. Dieter Nuhr hat es geschafft, die Welten des Kabaretts und des Klamauks miteinander zu versöhnen

    Nicht ganz. Dieter Nuhr meint, sein Klamauk sei Kabarett. Und der WDR glaubt das leider auch.

    „Das Problem ist: Ohne Euro gäb’s auch keine Kindergärten mehr.“

    Das ist der größte Quatsch, den ich heute gelesen oder gehört habe (hier ist noch Mittwoch). Und dabei hatte ich heute schon Slomka, Kleber, Israel-Forum und Richard Hornung.

  55. (@ struwwelpeter: Ja. Das liegt daran, dass ich Sitzpinkler bin. Damit vermeidet man selbst nass zu werden.)

  56. @theo

    Zur Zeit, als Brecht diese Zeilen schrieb, war es vielleicht so, dass zu viel über die „Vorarbeiter“ und zu wenig über die Arbeiter nachgedacht wurde. Heutzutage ist es doch genau andersherum: Uns fehlt Führung, und wir haben Heerscharen von zu führenden Menschen.

    Und genauso wie es stimmt, dass Theben nicht von den Königen erbaut wurde, so ist es doch sicher, dass es ohne sie auch nicht erbaut worden wäre. Genau das aber versucht die neue deutsche Linke – und sie wird damit scheitern, genau wie ihre Väter und Mütter im Geiste. Vielmehr hoffe ich, dass sie nie in die Position kommen zu scheitern.

  57. @struwwelpeter: Heerscharen von zu führenden Menschen, hm. Und diese Heerscharen leben alle wie die Maden im Speck von der Arbeit ihrer Könige „mit“ (s. Kommentar 66), sodass ebendiese Könige, wie Sie zum Beispiel, beneidet und dennoch herablassend (!) behandelt, auch zurecht mal über diese unfähigen und/oder unwilligen Arschnasen schimpfen dürfen? Wobei die doch ohne die Könige niemanden gehabt hätten, dem sie einen Palast bauen können? Schließlich brauchten die doch erstmal einen, der ihnen befiehlt, jetzt mal eine Stadt zu bauen, sonst gucken die wieder nur den ganzen Tag Cindy aus Marzahn.
    Ist das nicht sehr widersprüchlich, was Sie da schreiben?

    Aber das ist auch alles so furchtbar off-topic.

  58. Ganz im Ernst, soviel wie manche hier im Blog schreiben scheint mir die angebliche 60h-Woche doch eher eine eingebildete zu sein. Die mir bekannten Personen mit eigenem Unternehmen haben jedenfalls nicht genug Zeit, um hier ihren Stuss zu verbreiten…

  59. @alter Jakob

    Mist, Sie haben mich erwischt. Mein 60-Stunden-Unternehmen hab ich mir natürlich nur ausgedacht, um mich hier anonym wichtig zu machen.

    Ich verzieh mich jetzt mit knallrot-geschämten Gesicht wieder – und Sie behalten sich Ihr erfrischend einfaches Weltbild, in dem man seine 60 Stunden gefälligst zwischen 9 und 17 Uhr zu arbeiten hat.

  60. Mit einfachen Weltbildern kennen Sie sich ja gut aus. Muss übrigens ein schönes Unternehmen sein, bei dem man sich die Zeit einteilen kann, wie man will. Vielleicht doch eher selbstständig und nicht ausgelastet? Sei es wie es sei, ich muss jedenfalls wieder an meine Arbeit, ich muss die nämlich selber machen.

    P.S. Mit einer Arbeitszeit zwischen 9 und 17 Uhr kann man nicht mal bei 7 Tagen die Woche und mit ohne Mittagspause auf 60h kommen. Fragen Sie doch einfach mal Ihre „Angestellten“…

  61. Ich hatte einfach keine Lust, nur für Sie Ironie-Kennzeichner zu verwenden, ich hatte Ihnen das auch ohne zugetraut – mein Fehler.

    Und auf Ihre durch gnädige Unkenntnis und Phantasielosigkeit nur so strotzenden persönlichen Angriffe geh ich einfach nicht ein. Stellen Sie sich doch einfach mal vor, dass es Unternehmen gibt, deren Kunden gar nicht merken, wann die Arbeit gemacht wird. Programmierer, um EIN Beispiel zu nennen.

    Angestellte hab ich übrigens keine, nur drei unbezahlte Praktikanten, die auf mehr bei mir hoffen, nur leider vergeblich ;-)

  62. Herr Struwwelpeter, mögen Sie nicht auch einfach mal für eine Stunde oder so an die frische Luft? Ich habe ein bisschen den Überblick verloren, mit wem Sie sich hier alles gleichzeitig anzicken und zu welchen Themen und warum (und natürlich auch, wer angefangen hat). Aber dem Tonfall tut es nicht gut.

  63. @ 77, struwwelpeter:
    „Und genauso wie es stimmt, dass Theben nicht von den Königen erbaut wurde, so ist es doch sicher, dass es ohne sie auch nicht erbaut worden wäre.“

    …was uns unmittelbar zur zur Notwendigkeit postdemokratischer Könige führt, welche die führerlosen Massen endlich wieder thebetische Tempel errichten lassen – metaphorisch gesprochen.
    Zuerst gehören natürlich führungserfahrene Unternehmer (struwwelpeter) auf den Tron. Anschließend braucht man noch ein paar servile Lakaien (Kaktus).

    Zu guter Letzt ersinnen selbige eine umgegkehrt progressive Steuer, die die Einkommensschwächsten am stärksten belastet, um die volle Entfaltung ihres ökon. Potentials zu erzwingen.
    Die Ungerechtigkeit der einseitigen Reichenbelastung wäre beseitigt, die vertrottelte Masse hätte wieder eine sinnvolle gesamtwirtschaftliche Funktion – und alle Welt würde unseren Tempelreichtum bewundern.
    Überaus einleuchtend.

    Aber sagen Sie uns doch, struwelpeter, halten sich manchmal für einen kleinen König?

  64. @Luftikus

    Nein, und ich bin schon mit einem Bein an der frischen Luft, auf Anraten des Hausherrn, und er hat ja auch Recht.

  65. @Matthias, #85: naja, hängt immer vom Maßstab ab. Im Vergleich mit anderen Diskussionsplattformen im Netz ist das hier absolut zivil.
    Direkte Beschimpfungen sind die Ausnahme, zumindest meiner Einschätzung nach. Hier wird dann doch eher mit elaborierten rhetorischen Mitteln gearbeitet. ^^
    Obwohl einem die ganze pseudo-intellektuelle Masche auch durchaus mal auf den Senkel gehen kann.

    Besonders beliebt: „also ich schau ja generell kein Fernsehen, aber…“ :D

  66. @87, truwwelpeter:
    „Nein, und ich bin schon mit einem Bein an der frischen Luft, auf Anraten des Hausherrn,…“

    Also eher ein Gefolgsmann? ;-)…naja lassen wir das.

  67. Dieter Nuhr hat eine ganz neue, geradezu geniale Marktlücke entdeckt:

    Politisches Kabarett für FDP-Wähler, Merkel-Verehrer und Bänker!Endlich dürfen sich auch diese vom Humor bedauerlicherweise vernachlässigten gesellschaftlichen Randgruppen in der politischen Satire wiederfinden und nach Herzenslust über diese widerlichen Neidhammel und ewigen Nörgler aus den Unterschichten lachen.

    Und da Nuhr auch so gerne die Klientel bedient, die besonders wohlhabend ist, wird er bald steinreich werden.
    Tja, auf die einfachsten Geschäftsideen kommt man aber auch nie.

  68. @65 (Oliver)
    Ich bin natürlich von den Einkommensstärksten 10% ausgegangen, und diese bezahlen nunmal 50% der gesamten Einkommenssteuer. Klingt komisch, ist aber so.

    @69
    Milchmädchenrechnung. Wenn jeder Handwerker, Putzfrau etc. nichtmehr angestellt wäre sondern sich selbstständig machen müsste (aus mangel an Unternehmen), wäre das gelinde gesagt für die meisten eher von Nachteil.

    @71
    Und wer wäre dafür verantwortlich gemacht worden wenn es nicht geklappt hätte? Wenn die wunderbaren Gebäude eingestürzt wären beim Bau? Wer ist dafür verantwortlich wenn es einem Unternehmen schlecht geht? Nein, nicht etwa die Arbeiter, sondern der Chef. Ich hab ehrlich gesagt noch niemanden sagen hören „Mein Unternehmen macht Verluste weil die Angestellten nichts können“. Auch dieser Aspekt, dass man als Manager im Zentrum der Kritik steht rechtfertigt eine hohe Bezahlung. Ansonsten kann ich nur empfehlen: Selber Unternehmer/Manager werden. Dann merkt man vielleicht dass das nicht alles zuckerschlecken ist. (Die schon erwähnte 60-Stunden-Woche ist übrigens keines Falls übertrieben).

    @86
    Serviler Lakai?
    Sag ich mal nichts zu.
    Laut Pispers „treten die Deutschen nach unten und schauen nach oben“. Hier sieht man wieder schön dass es eigentlich genau andersrum ist. Die Leute, die Jobs schaffen und unseren Wohlstand finanzieren sind die großen Buh-Männer.
    (Es tut mir übrigens auch unendlich Leid dass meine Familie was aus ihrem Leben gemacht hat und ich deshalb liberale Positionen vertrete).

  69. „Die Leute, die Jobs schaffen und unseren Wohlstand finanzieren… “

    Ach, dieses Unternehmertum so selbstlos.

    Schon Pispers sagte, dass Geben ja seeliger denn Nehmen ist und man somit den Arbeitgebern für ihren Großmut danken müsse, da sie die armen, unnützen Leibeigenen einstellt und sie ihrer geringen Dienste fürstlich entlohnt.

  70. @Kaktus: Wenn ein König einen Palast bauen lässt und der stürzt ein, dann wird der König einen Kopf kürzer gemacht? Interessant.
    Und überhaupt: Die oberen zehn Prozent, von denen hier anfangs die Rede war, sind doch häufig genug gar keine Arbeitgeber/Unternehmer, sondern meistens hohe Angestellte. Manager z.B. von großen Banken oder AGs tragen doch häufig genug kein persönliches finanzielles Risiko, abgesehen von dem Risiko, das jeder Arbeiter auch trägt, nämlich dass sie ihren Job verlieren können, wenn der Laden nicht läuft oder sie selbst Mist gebaut haben.
    (Mein Vater, um nur mal ein Beispiel zu nennen, hat ebenfalls eine 60-Stunden-Woche, ist Chef seines eigenen, gut laufenden Unternehmens mit 12 Mitarbeitern, und ist weit entfernt davon entfernt, bei den oberen 10% mitzuspielen. Und obwohl er es zu etwas gebracht hat, weiß er sehr gut, dass seine Mitarbeiter genauso seinen Wohlstand finanzieren wie er ihren, und ist weiterhin der Meinung, dass liberale Positionen und eine überhebliche Einstellung gegenüber Arbeitnehmern und Arbeitslosen zwei verschiedene Paar Schuhe sind. Verrückt, nicht wahr?)

  71. @Kaktus

    Kommen Sie einfach mit mir an die frische Luft, wir beide können uns hier die Finger wundtippen und werden in diesem Linken-Refugium niemanden überzeugen und niemanden auch nur ans Nachdenken bringen.

    Allein schon die untertänigste Verehrung, die einem kommunistischen Hetzer wie Pispers hier zuteil wird, sagt doch wirklich alles aus.

    So, jetzt mach ich weiter, in meinem 50 Quadratmeter großen Büro mit Blick auf die Güterbahnstrecke – ich böser, böser Kapitalist. Das Humankapital schreit nach Züchtigung.

  72. @Kaktus:

    Du sitzt übrigens einem Irrtum auf, ob bewusst oder unbewusst kann ich nicht entscheiden.

    Du musst deine liberalen Ansichten dahin gehend konkretisieren, dass du vom Wirtschaftsliberalismus redest. Also ein Martradikaler bist.

    Der ursprüngliche Liberalismus der Aufklärung geht aber nun garnicht mit dem Neoliberalismus der Ökonomie-Fürsten einher, denn kapitalistische, marktliberale Wirtschaftssysteme führen zu Unfreiheit der abhängig Beschäftigten und sorgen gerade nicht für individuelle Freiheit.

    Buchtipp: Naomi Klein „Schock Strategie – Der Aufstieg des Katastophen-Kapitalismus“. Dort wird exemplarisch gezeigt, welche Auswirkungen die neoliberale Wirtschaftsdoktrin der Chicago Boys (Friedmann) auf die Bevölkerung hat.

    …solche Ausführungen werden dich leider sowieso nicht interessieren, geschweige denn zum Denken anregen, denn solange es niedrige Unternehmenssteuern gibt ist ja sowieso alles gut. Die Wirtschaft braucht Luft zum atmen ;)

  73. Bei der hier versammelten «Elite» definitiv. Nuhr finde ich leidlich witzig. Über Barth kann ich lachen, wenn ich abschalten will. Allerdings ist er mir recht schnell über, weil er thematisch nur um den Geschlechter-Konflikt kreist und seine Gags immer so laaaaaaaaaaaaangzieht.

    Hoppla, es gibt ja wieder eine Vorschaufunktion…

  74. @96
    Zu den oberen 10% gehört man übrigens schon ab einem Brutto-Jahresgehalt von etwa 80.000. Ich will aber unter gar keinen Umständen falsch verstanden werden, eine überhebliche Einstellung gegen Arbeitnehmer habe ich nicht, im Gegenteil, jeder Beruf ist ehrenwert (ok, Drogen-Dealer eventuell nicht). Ich mag nur dieses „Wäh Unternehmer, Manager, alles Kapitalisten-Schweine“-Geschreie nicht ;-)

    @98
    „liberale Positionen“ war übertrieben. Ich find das System wie wir es in Deutschland haben schon ganz gut, mit (zur Not lebenslanger) Sozialhilfe, Krankenversicherung etc. Ich würde mir nur allgemein mehr Eigenverantwortung wünschen. Ich will unter keinen Umständen ins niveaulose Unterschichten-Bashing abgleiten, aber ich höre leider viel zu oft Sätze wie „Die Wirtschaft ist schuld“ oder „Die Politik ist schuld“ oder „Josef Ackermann ist schuld“, aber eigentlich nie „Ich bin größtenteils schuld (durch mangelnde Bildung etc.)“ Aber das soll jetzt auch keine Verallgemeinerung sein, also nicht falsch verstehen.
    Allgemein würde ich doch vorschlagen in der Diskussion langsam zum Ende zu kommen, hier wird eh keiner irgendwen überzeugen und Herr Niggemeier findet es bestimmt auch nicht so toll wenn wir seinen Blog mit einer Diskussion über Wirtschaft zuspammen ;-)

  75. @Kaktus:

    Oh, ich bin überrascht, mit dir kann man ja doch reden.

    „aber ich höre leider viel zu oft Sätze wie „Die Wirtschaft ist schuld” oder „Die Politik ist schuld” oder „Josef Ackermann ist schuld”, aber eigentlich nie „Ich bin größtenteils schuld (durch mangelnde Bildung etc.)”“

    Das stimmt natürlich, aber was ist denn der Grund dafür? Niemand gibt gerne zu, dass er ein Versager ist.

    Aber das ist für mich nicht das Hauptproblem. Problematisch ist es, wenn man gut ausgebildet ist, Initiative zeigt und trotzdem keinen Job bekommt und dann von einem Fachkräftemangel gefaselt wird.

    Es gibt jetzt keine verlässlichen Zahlen darüber wieviel Prozent der Arbeitslosen selbst schuld an ihrem Zustand sind, aber mehr als das Gros ist unfreiwillig arbeitlos. Und deswegen macht es auch keinen Sinn zu sagen, „Strengt euch an!“. Nur durch Anstrengungen entstehen keine Jobs. Und wenn ich aus einer Vollzeitstelle 3 Minijobs machen schönt das zwar die Statistik, aber es ist trotzdem kein Arbeitsplatz entstanden.

    Außerdem kann man der Wirtschaft nie einen Vorwurf machen, da sie sich nur im Rahmen politischer Entscheidungen manövriert.
    Schlussendlich ist die Politik für das Wohl und Weh eines Landes verantwortlich.

  76. @101: Ja, wie gesagt, mein Vater ist weit davon entfernt, zu den oberen zehn Prozent zu gehören und verdient trotzdem alles andere als schlecht in meinen Augen. Wo genau lesen Sie dieses „linke Geschrei“?
    Laut Volker Pispers „treten die Deutschen nach unten und schauen nach oben“. Ich sage nicht, dass das nicht auch umgekehrt passiert und ich halte Neid für keine Kraft, durch die nennenswerter gesellschaftlicher Fortschritt entsteht, aber die Kommentare von Struwwelpeter hier finde ich dann doch bezeichnend. Schlechtere Menschen (Unterschicht) leben auf Kosten besserer Menschen (Struwwelpeter, s. Kommentar 66). Und die wirklich gebeutelten in Deutschland sind ausgerechnet die bestverdienenden 10 Prozent, auf die es Neid und Herablassung gleichzeitig regnet? Man muss nicht weit links stehen, nein, man muss überhaupt nicht links stehen, um das für Blödsinn zu halten, wenn jemand sagt, die deutsche Unterschicht sei die Gewinnerin unserer Gesellschaft.
    Ich halte es einfach für relevanten Kontext, auf wen man gerade tritt. Und deshalb empört es mich auch mehr, wenn gegen die schwächsten zehn Prozent gewettert wird, als wenn sich manche über diejenigen aufregen, denen es materiell am besten geht. Das mag sachlich beides gleich blödsinnig sein, aber moralisch gibt es da schon einen Qualitätsunterschied. Um das zu benennen, muss man meiner Meinung nach auch gar kein Berufsmoralapostel sein, da reicht das Hobbymoralaposteltum, das so ziemlich jeder betreibt, als Expertise völlig aus.

  77. @Kaktus (#101):
    „..mit einer Diskussion über Wirtschaft zuspammen ;-)..“
    Eine Diskussion über Wirtschaft? Wo? Hier?

  78. @theo:

    „Dass Dieter Nuhr sich kürzlich in seinem Solo-Programm darüber lustig machte, die Stuttgarter hätten doch schon viele Jahre vorher S21 als Thema „entdecken” können, entlastet eben diesen Dieter Nuhr vom Verdacht, für seine Witzchen so etwas wie Recherche betrieben zu haben.“

    Schlecht recherchiert hat hier wohl nicht der Herr Nuhr. Aber es stimmt schon. Woher soll man von so einem Projekt auch rechtzeitig erfahren, solange BILD, Spiegel & Co. es nicht auf die Titelseite heben. Das ist wie mit dem wenigen Oliven-Öl im Pesto. Das das seit Jahren auf der Zutatenliste steht, bekommt keine Sau in diesem Land mit. Wenn foodwatch darüber berichtet, fällt es den ersten 5 Leuten auf und der Rest wird etwas von Verheimlich sülzen, bevor es nicht mindestens 10 Jahre lang nonstop bei BILD auf der Titelseite war. Und selbst dann …

  79. Pesto, Dschungelcamp, DSDS, belangloses Dumpfbacken Kabarett, ich kann nicht mehr! Wenn ich noch eine Minute Fernsehen gucken muss drehe ich durch, alles wird ausgereizt und einem um die Ohren gehauen dass man denkt die Idiotie hat das Ruder übernommen und man fühlt sich irgendwie erschreckend alleine.

    Dass passt auf keine Kuhhaut mehr. Einfach so mal generell gesagt. Soviel Fremdscham kann man einfach nicht mehr ertragen und der Werte Herr Nurh hat dies schon zu Zeiten als er es noch nötig hatte in winzigen Provinzhallen zu spielen (Erkrath). Hernn Knopp hingegen weiss anscheinend um seine Rolle. Er macht Parodien und bleibt dabei, wunderbar. Dass Herr Nuhr nichts tut ausser bekannten Joghurt nochmal umzurühren bis auch jeder merkt dass keine Erdbeeren drin sind und darüber soviele Leute lachen können stimmt mich traurig.

  80. @ Klaus 109: „Treten“ bitte nicht zu wörtlich nehmen. Treten sollte man eigentlich niemanden.

  81. Weekend

    Sechzig Auers sind vorbei
    Jetzt ist Wochenende.
    Durch der Zeiten Wände.
    Dringt Struwwelpeter-Kampfgeschrei.

    Ja, es ändern sich die Zeiten.
    Meine Frau ist hübsch gegendert
    Und mein Browser hat gerendert,
    Was aus internetens Weiten

    Zu uns in die Stuben dringt:
    Wie sich doch die Rechten mehren,
    Und es trotzdem nicht gelingt

    Linke Spinner zu bekehren.
    Wie man hier mit Worten ringt,
    Könnte Luther leicht entbehren.

  82. Man muss es von dieser Seite betrachten:

    Die ARD macht Grundversorgung, also Programm für alle politischen und Geschmacksrichtungen.
    Und auch FDP-Wähler wollen in diesen Zeiten mal was zum lachen haben.

  83. Hat eigentlich jemand den Jahresrückblick „Nuhr 2010“ gesehen? Wenig zu wirklich wichtigen Themen, stattdessen peinliche Witze und das hier auch schon sattsam monierte Uns-geht-es-doch-gut-Gelaber, (absichtliche?) Verwechslung von Mittelstand und Mittelschicht usw. Und aus der fragwürdigen und schwammigen Behauptung, jeder dritte Euro werde für Sozialausgaben verwendet, kann man durchaus den naheliegenden Schluss ziehen, dass sich ein viel zu großer Teil der Bevölkerung gar nicht mehr aus eigener Kraft über die Runden bringen kann.

  84. @Kerstin, #107:
    In Sachen Stuttgart21 / Nuhr
    („Woher soll man von so einem Projekt auch rechtzeitig erfahren, solange BILD, Spiegel & Co. es nicht auf die Titelseite heben.“)

    Über das, was die Stuttgarter Bevölkerung tatsächlich hätte wissen können (und hätte tun können, denn darum geht es ja vor allem), hat Andreas Zielcke in der Süddeutschen geschrieben:

    http://www.sueddeutsche.de/politik/umstrittenes-bahnprojekt-stuttgart-und-der-unheilbare-mangel-1.1013415

    Für den Artikel gab es einen Preis des Netzwerkes Recherche. Es gab wegen des Artikels ein großes Echo, welches an Herrn Nuhr kaum vorbeigegangen sein dürfte, hätte er sich denn für das Thema tatsächlich interessiert.

  85. Vielen Dank für den Hinweis – dieser satirischer Tiefpunkt wäre mir andernfalls entgangen.
    Ich kannte Dieter Nuhr bislang nur aus (un)politischen Kurzauftritten und fand ihn – gemäß dem Sprichwort: Unter den Blinden ist der Einäugige König – immer ganz annehmbar im Gegensatz zu all diesen selbsternannten Comedians, deren Brachialhumor eher Agressionen in mir auslöst.
    Abgesehen von Alfred Dorfer (entgegen #5 sei gesagt, dass der Gute seine besten Tage auch schon hinter sich hat, also wohl eher zu den Kabarett-Rentnern als Zukunftsträgern gehört) fand ich das Programm, aus humoristischer Perspektive, ziemlich öde.

    Die politische Diskussion hier hätte sich m. E. erst gar nicht erst entfacht, hätte sich Nuhr wenigstens ein bisschen darum bemüht, seine Message in Pointen zu verpacken. Dazu war ihm dann entweder die Gage nicht hoch genug oder es fehlt ihm schlichtweg an Raffinesse. Das Ergebnis erweckt den traurigen Eindruck einer Motivationskampagne im Oberschullehrerton. Aber nicht einmal darüber darf man sich eigentlich beklagen, denn dass Lehrer die zweite (und vielleicht doch bessere Berufsoption) gewesen wäre, darauf verweist Nuhr ja gleich zu Beginn…

  86. Viele Kommentare erinnern mich an eine Rezension der Simpsons aus der Feder irgendeines amerikanischen Philosophieprofessors die ich mal gelesen habe. Er stellt darin fest, dass die Simspons im Grunde ja nur Volksverdummung bzw. Opium fürs Volk seien.
    Grund: Die Simpsons schaffen es zwar, die Gier des Großkapitals und der Mächtigen anzuprangern und auch die Ausbeutung der Arbeiterklasse, wagen es aber gleichzeitig sich auch über die Dummheit der Arbeiter selbst lustig zu machen. Tja und wer sowas tut, ist natürlich ein völlig unmoralisches neoliberales Kapitalistenschwein.

    Ähnliches versucht ja auch Dieter Nuhr mit seinen Spitzen gegen das Kabarett. Und das durchaus zurecht, denn dumpfes Geholze gegen Banken, S21 und überhaupt „die da oben“ mit dem gleichzeitigen Anspruch, moralisch allen anderen überlegen zu sein, gibt es ja schon genug.
    Schade nur, dass Nuhr es bisher nicht schafft, seinen frischen Ansatz auch mit Leben zu füllen, sondern stattdessen Matze Knopp auftreten darf.

  87. Nur in Deutschland kann man mehr als 100 Beiträge lang über die künstliche Trennung zwischen Kabarett und Komik diskutieren.

    Versuchen sie den Unterschied einem englischen Komiker zu erklären, der schüttelt mit dem Kopf bis er es endlich verstanden hat, dann schüttelt er noch mehr mit dem Kopf.

    Oh und Gott bewahre uns vor den Niveaulosen die es wagen, mal einen Abend lang lachen zu wollen ohne das man sie an die Tristesse ihres Lebens erinnert.

  88. „Nur in Deutschland kann man mehr als 100 Beiträge lang über die künstliche Trennung zwischen Kabarett und Komik diskutieren.“

    Netter Spruch, hat nur leider mit diesem Thread hier gar nichts zu tun.

    Und nebenbei gesagt: manchmal isses doch wurscht, wie man in England, Frankreich, Holland, Rumänien oder sonstwo auf der Welt irgendwas diskutiert.

  89. Das ist so etwas wie das Harald Schmidt Phänomen. Bedauernswerte Kreaturen, die einen Komiker oder eine Sendung zwanghaft nennen, um Anerkennung und Selbstwertgefühl zu bekommen. Bsonders im Falle Mario Barths (In umgekehrter Weise). Dieses gebetsmühlen artige Wiederholen von „Alle die Barth gucken sind dumm, ich gucke übrigens nicht“ entlarvt diese Menschen doch.

    Provokant formuliert: Ich bin intelligent und gebildet genug Menschen mit anderem Humor zu akzeptieren und muss nicht erwähnen, dass Mario Barth für mich nicht intelligent genug ist.

    Zumal ich niemandem abkaufe, dass er sich nur intellektuell fordernde Unterhaltung gibt.

    Nuhr ist deshalb so unbeliebt, weil er nicht in das klare dt Schema vom Kabarett passt. Das ist klar links und wie man hier erschreckender Weise in den Kommentaren lies ist das offenbar das einzig richtige und wer nicht damit über einstimmt ist rechts. Nuhr hat es sogar gewagt den Islam zu thematisieren, im Gegensatz zum Rest, der allen möglichen Dreck über Christen ausschütet bei anderen Relgionen aber „auf den Glauben Rücksicht nimmt“ ;) Nuhr macht genau das was ein Kabarettist machen sollte: Leute zu nachdenken bringen und keine Mehrheitsmeinungen zum Gegenseitigen auf die Schulterklopfen wiederholen. (Bei Pispers bswp findet bei den meisten keinerlei Nachdenken statt, da wird eine vorgefertige Meinung bedient und dann bedeutungsschwanger genickt, langweilig.)

    Pispers ist der Mario Barth des Kabaretts um hier mal im Ton der Kommentare zu bleiben. Angepasster, populistischer Mainstream oder denkt hier wirklich noch jemand Kritik an der Atomlobby wäre eine Revolution und mutig? (Im übrigen kann ich im Kabarett bei Pispers gerne auf Witze über Merkels Aussehen oder Westerwelles Haut verzichten, das ist kein bisschen niveauvoll, wird nur gerne gesehen, wei es der eigenen politischen Überzeugung entspricht.

    Da es hier abgestritten wurde: Pispers ist sicher am weitesten Links von allen dt im Fernsehen auftreteneden Komikern. Dabei geht seine klare Parteiwerbung mir gewaltig auf den Senkel, das hat in einem Programm nichts zu suchen. (Mir ist dabei natürlich nicht klar, warum Pisper das tut, sei es aus persönlicher Überzeugung oder weil er ein guter Bauernfänger ist.)

    Aber wie so oft sind die Kommentare nur ein Spiegel. Die Mehrheit wird sich immer für eine besonders kritische Minderheit halten.

  90. Mike,

    ich denke, es ist nicht nötig, ihre Ausführungen zu kommentieren. Das machen Sie ja schon selbst.

    Auf „Ich bin intelligent und gebildet genug Menschen mit anderem Humor zu akzeptieren…“

    folgt sogleich:

    „Bei Pispers bswp findet bei den meisten keinerlei Nachdenken statt…
    (…)
    Pispers ist der Mario Barth des Kabaretts um hier mal im Ton der Kommentare zu bleiben. Angepasster, populistischer Mainstream…
    (…)
    das ist kein bisschen niveauvoll, wird nur gerne gesehen, wei es der eigenen politischen Überzeugung entspricht.“

    Bei diesen selbsternannten Anti-Linken habe ich oft das Gefühl, einem Zeugen Jehovas zuzuhören. Immer wieder die gleichen Sprüche („Angst vor dem Islam“, „Dreck über Christen“, „wer nicht damit übereinstimmt ist rechts“) – das muss doch den Schreibern selbst langsam zum Hals heraus hängen…

  91. theo, es wäre schön, wenn sie ein farbenfroheres Weltbild als Schwarz/Weiß hätten. Darüberhinaus ist Ihr Leseverständnis verbesserungswürdig.
    Mir ist durchaus bewusst, dass dieser Blog für eine bestimme Klientel geschrieben ist. Nur ist das natürlich jounalistisch fragwürdig, ob es eine persönliche Weiterentwicklung gibt, wenn man einen Blog betreibt bei dem sich der Großteil der Kommentare gegenseitig die Hände schüttelt und Andersdenkende kollektiv „niedergemacht“ gemacht werden, wohlgemerkt großteils argumentfrei.

    Über den eigenen Tellerrand blicken kann nicht schaden, genau deshalb bin ich hier. Aber wenn ich lese, dass hier andere Meinungen rigoros abgelehnt werden oder Personen wie Nuhr, nur weil sie dem Standard des dt Kabaretts nicht entsprechen abgelehnt werden, werde ich doch nachdenklich.

    Ein schönes Zitat von Nuhr dazu:
    Nuhr: „Grundsätzlich wird es bei Satiresendungen gern gesehen, wenn der Kabarettist eine einfach Ideologie vertritt und das Publikum begeistert „Jawoll, so ist es!“ rufen kann. Politiker sind doof, Wirtschaft schlecht und die Welt ungerecht. Ich bin nicht sicher, ob wir es schaffen, dieses einfache Klischee zu bedienen. Wahrscheinlich fehlt uns heute dafür die ideologische Schulung. Die Welt ist komplizierter geworden. Das ist für Publikum wie Künstler gleichermaßen unangenehm, weil es komplexere Denkleistungen erfordert.“

  92. Mike,
    das, was ich Nuhr vorwerfe, ist nicht seine politische Haltung. Sondern zwei Dinge:

    1. Er macht billige Pointen, die zeigen, dass er nicht weiß, worüber er redet.
    2. Er ist (nicht mehr) witzig.

    Punkt 2 ist Geschmackssache, Punkt 1 ist (siehe Stuttgart 21) evident.

  93. @Mike:

    Nuhr macht genau das was ein Kabarettist machen sollte: Leute zu nachdenken bringen

    Nö, Nuhr macht genau das, was ein Kabarettist nie niemals nicht machen darf: Er langweilt das Publikum mit oberflächlichem UND unlustigem Gelaber! Mit links und rechts hat das erst mal gar nichts zu tun. Und der Versuch, seine ansteckende Langeweile auf ideologische Differenzen mit dem Publikum zurückzuführen, ist imo nur ’ne billige Ausrede für sein Versagen als Entertainer.

  94. Was für ein trauriges Leben muss man haben, wenn man nicht auch mal über platte Dinge lachen kann.
    Und bevor mir jetzt wieder ein regificus equus albus erklären will warum er so klug und ich so dumm bin:
    Ich höre garnicht erst zu :-)
    Jedem wie ers mag. Und wenn ich jemanden nicht lustig finde, beschäftige ich mich auch nicht mit dem. Was macht zum Beispiel der Pocher?
    Ich hab keine Ahnung. Aber das nächste mal wenn jemand über den redet, werde ich ihm klar machen, dass ich viel zu klug bin, um ihn lustig zu finden. Muss doch mal gucken was daran so toll ist :-)

    Aloha!

  95. @Flog:

    Was für ein trauriges Leben muss man haben, wenn man nicht auch mal über platte Dinge lachen kann.

    Woraus schließen Sie das denn? Wer hat hier Vorurteile ;o)? Ich finde, Sie schmeißen hier ziemlich viele Sachen in einen Topf, die gar nichts miteinander zu tun haben und schon mal überhaupt nichts mit dem Thema dieses Threads.
    Ich z.B. kann durchaus über viele Albernheiten lachen. Wenn allerdings einer von sich behauptet, dass er ein Kabarettist wäre, habe ich schon gewisse Ansprüche an seine Vorträge. Und da ist mir Unterhaltsamkeit allein noch nicht mal ausreichend, ja steht nicht mal an erster Stelle. Von einem Maurer erwarte ich auch nicht, dass er Brot backen kann, von einem Bäcker allerdings schon. Und Pocher hat meines Wissens nie behauptet, ein Kabarettist zu sein.

  96. Ich komme hier normal nur lesenderweise her, aber was hier den Kommentaren abgeht. Wie kann man denn eine Seite wie die Nachdenkseiten für kritisch halten? Eine Seite die immer wieder versucht die SPD als die bösen darzustellen und dabei schamlos Parteiwerbung machen für Die Linke. Ich kann verstehen, wenn die beiden Herren unzufrieden sind, aber eine angeblich kritische und neutrale Seite für einseitige Hetze zu benutzen ist verachtenswert. Schlimmer, nur die die darauf reinfallen.

    Und auch von ihnen Herr Niggemeier, hätte ich mehr erwartet, dass sie kritischer in den Kommentaren auf so eine Seite eingehen.

    Wenn ich Dinge lese wie „Und wen die Spiegel-Journaille in diesem Zusammenhang über die „Blutspur“ des Kommunismus schwadroniert, wie sieht es dann mit der „Blutspur“ des Finanzmarktkapitalismus aus?“ oder im Nuhr Artikel den kläglichen Versuch die Opferzahlen des Kommunismus zu schönen, dann bleibt mir der Mund offen stehen. Da frage ich mich was für eine Art Kommentatoren sie hier angelockt haben.

    Nebenbei bemerkt, wieso wird der ins rassistische abdriftende Antiamerikanismus eigentlich so bejubelt? Bei Witzen über klauende Polen wird sich zu Recht mockiert, aber bei „alle Amis sind dumm und haben Waffen“ wird laut Beifall geklatscht…

  97. @Flog: Haha, da kommt der Pimmelschimmel angetrabt, stellt sich kurz majestätisch an die Klippe und pinkelt sich vor Lachen auf die eigenen Füße. Dann macht er kehrt und während er davongalloppiert hört man ihn schreien „Ich bin nicht naß…“

    Und was mir am besten gefällt: Ich weiß, dass er weiß, dass ich weiß, dass er meine Erklärung liest ;)

    Was ich dafür nicht weiß: Das, was Nuhr macht…

  98. @Ulf (#129):

    (…) aber eine angeblich kritische und neutrale Seite für einseitige Hetze zu benutzen ist verachtenswert. Schlimmer, nur die die darauf reinfallen.

    „Während Du mit einem Finger auf andere zeigst, zeigen drei Finger zurück auf Dich.“

    Wenn ich Dinge lese wie „Und wen die Spiegel-Journaille in diesem Zusammenhang über die „Blutspur” des Kommunismus schwadroniert, wie sieht es dann mit der „Blutspur” des Finanzmarktkapitalismus aus?” oder im Nuhr Artikel den kläglichen Versuch die Opferzahlen des Kommunismus zu schönen, dann bleibt mir der Mund offen stehen. Da frage ich mich was für eine Art Kommentatoren sie hier angelockt haben.

    Und was ist Ihre Antwort? Nun, vielleicht sind darunter einige, die z.B. Artikel wie den Folgenden gelesen haben und denen es angesichts dessen nicht mehr gelingt, sich derart einäugig blind und selbstgerecht über Kritik am Kapitalismus zu empören:
    Und die Opfer?

    Nebenbei bemerkt, wieso wird der ins rassistische abdriftende Antiamerikanismus eigentlich so bejubelt? Bei Witzen über klauende Polen wird sich zu Recht mockiert, aber bei „alle Amis sind dumm und haben Waffen” wird laut Beifall geklatscht…

    Ach herrje, schwarz-weißer gings wohl nicht mehr, oder?

  99. Dieter Nuhr ist weder witzig, noch intelligent, aber auch nicht dumm oder langweilig, sondern einfach nur belanglos. Das ist auch das einzige, was es über ihn, sein Programm und seinen Einstieg beim Satire-Gipfel sagen kann: belanglos.

    @2 „Ich kann wachbleiben und mag die Doppeldeutigkeiten, die das Publikum oft nicht zu bemerken scheint“

    Klar, wer deinen Liebling nicht mag ist unaufmerksam bzw. dumm und hat überhaupt keinen Sinn für Humor…

    Was er macht hat mit Kabarett nicht viel zu tun, denn das ist eine Kunstform, bei der auch Wert auf rhetorische und stilistische Mittel gelegt wird. Im Idealfall läuft die Pointe auf mehreren Ebenen zusammen.Im Gegensatz dazu steht das Witze erzählen der Comedians, bei denen es hauptsächlich um einen bildlichen Inhalt geht. Und selbst wenn, hätte er bei einem Satire-Gipfel nicht viel verloren, denn Satire baut ja eben Gerade nicht so stark auf Pointen bzw. darauf lustig zu sein. Was Riechling mit seinen Kostümen gemacht, das war echte Satire. Aber das Publikum braucht halt diese Höhepunkte um zu wissen wann sie klatschen müssen und zu zeigen, dass sie es verstanden haben. Und die Comedians um ihr Ego zu befriedigen. (Das gute bei Riechling war auch, dass nicht nach jedem Satz geklatscht wurde)

    @127 „Was für ein trauriges Leben muss man haben, wenn man nicht auch mal über platte Dinge lachen kann.“

    Also ich kann das, aber wenn ich Kabarett sehen will, erwarte ich eben etwas mehr. Mir geht es vor allem um den Etikettenschwindel. Es ist nicht so, dass eine von diesen Unterhaltungsformen besser als eine andere wäre. Reine politische Comedy wäre z.B. sehr langweilig, weil da sowieso immer dasselbe passiert.

    Das ganze Fernseh-Kabarett fällt sowieso in die Kategorie Brot und Spiele. Aber die Inhalt sind wenigstens nicht belanglos.

    und zu guter Letzt: @129 „aber bei „alle Amis sind dumm und haben Waffen” wird laut Beifall geklatscht…“

    Tja, bei „alle Ausländer sind dumm und kriminell“ wird auch laut Beifall geklatscht. Aber an diesem Publikum muss man sich ja nicht orientieren. Es dürfte auch statistisch unmöglich sein, dass alle Amis dumm sind und mit Waffen meintest du sicher „Schusswaffen“. Das zeigt allerdings auch nur, dass du den Zusammenhang nicht verstanden hast, denn es geht im Allgemeinen darum, dass jeder Bürger in den USA legal ein Waffe kaufen _kann_ und dadurch sehr viele Waffen unterwegs sind. Die Folgen sind ja bekannt.

  100. Wenn man doch nur mal dieses dämliche Links/Rechts-Schema und -Bashing vergessen könnte. Das passt doch schon lange nicht mehr. „Rechts“ stand mal für die, die einen starken Herrscher wollten – heutzutage schimpfen sie darüber, dass die Linken angeblich einen zu starken Staat wollen. „Links“ waren mal die, die mehr Macht für die „kleinen Bürger“ wollten (nicht zu verwechseln mit „Sozialisten“, die Rechte mit falscher Beschriftung waren) – heutzutage sind sie auch gut im „Basta-Durchregieren“. „Liberale“ wollten mal mehr Freiheiten für den Durchschnittsbürger.

    Kann man sich nicht einfach auf schubladenfreie Grundsätze einigen?

    Wer hemmungslos kassieren will, und weder Bedürftigen noch Unterbezahlten etwas gönnt, ist ein egoistisches A…loch. Egal, ob es ein Sozialleistungsschmarotzer oder ein Bankenvorstand ist.
    Wer zu viele in eine Schublade steckt, ist ein vorurteilsbeladenen A…loch. Egal ob es dabei um Hartz-IV-Empfänger, Migranten, Bankenvorstände geht.
    Wer anderen ihren Lebensstil nicht gönnt, obwohl dieser keinen schädigt, ist ein intoleranter, dummer Spießer.
    Wer zu viel durchgehen lässt, ist dumm(gut).

    Letztlich geht es doch bei allen Parteien entweder um (Gruppen-) Egoismus (euphemistisch „Interessenvertretung“ genannt) oder den Versuch der Balance zwischen „dummgut“ und Freiheit bzw. Unterstützung von Bedürftigen.
    Kabbarett ist traditionell eher weniger auf der Seite der Egoisten.

  101. Die Artikel und Kommentare über Nuhr auf den Nachdenkseiten sind schon treffend.

    Ich hatte am Freitag übrigens das zweifelhafte Vergnügen, bei Verwandten die RTL Sendung Typisch Frau Typisch Mann zu sehen. Wer sich für diesen Sender prostituiert, hat bei mir sowieso schlechte Karten. Ich bin keinesfalls humorlos oder verbissen. Genauso wenig bin ich intolerant und wem das gefällt, der möge sich das gerne anschauen. Das eigentliche Problem ist ein viel massiveres und geht weit über normale Geschmacksunterschiede oder politische konträre Meinungen hinaus.

    Gerade der WDR2-Beitrag von gestern, den ich bei der Arbeit gehört habe, ist ein gutes bzw. schlechtes Bispiel dafür.
    Er spricht z.B. bzgl. des Sozialstaates von einem kleinen bißchen Eigenverantwortung jedes einzelnen. Dieser Satz ist für sich betrachtet ja völlig richtig und widersprechen werden da sicher nur wenige. Aber die eigentliche Botschaft ist in diesem Kontext ja eine ganz andere. Denn sie ist eine ebenso subtile wie bösartige Hetze gegen diese sogenannten „Sozialschmarotzer“. Nuhr betätigt sich somit als Sprachrohr der üblichen medialen Berufshetzer (Westerwelle, Sarrazin, Koch, Clement etc) und legitimiert diese als Kronzeuge, da Nuhr als Kabarettist/Comedian aus einer eher unverdächtigen Ecke kommt und somit für den durchschnittlichen Komsumenten glaubwürdiger erscheint. Er betätigt sich damit auch als geistiger Brandstifter und trägt somit ein kleines bißchen Eigenverantwortung für das derzeitige herrschende geistige Klima, in dem insbesondere Türken und sozial Schwache wieder mal als Sündenböcke für die derzeitige Misere herhalten müssen.

    Übrigens, daß „sein“ Sender RTL nicht mal ein kleines bißchen Eigenverantwortung übernimmt, was den gesellschaftlichen Frieden angeht, sei hier nur am Rande erwähnt. Wer sich näher dafür interessiert, möge auf den Nachdenkseiten über die Suchfunktion Begriffe wie z.B. Bertelsmann eingeben. Ihr findet dort viele wichtige detaillierte Informationen.

  102. @ 134
    Ich fand den WDR2 Beitrag äußerst amüsant:
    Erst wiederholt Nuhr seinen Neocon-Durchfall und propagiert das hohe Lied der Eigenverantwortung (für den kleinen Mann). Dann schwenkt er auf die Politik um und – welch ein Wunder – da is plötzlich keine Wort mehr von irgendwelcher (Eigen-)Veranwortung.

    Die Verantwortungsträger tragen selbige beim speziellen Nuhr System also gar nicht.
    Da Nuhr diese kognitive Dissonanz scheinbar selber aufgefallen ist, fängt er ab da an sich völlig zusammenhangslos im Kreis zu drehen, um nachher bei irgenwelchem Religion, Gott und die Welt-bla-bla zu landen.

    N schöneres Eigentor konnte der Mann sich gar nich schießen. Nach oben buckeln und nach unten treten – Satire als Klassenkampf von oben. Ab nach RTL mit dem Typ!

  103. Hier der Link zum WDR2-Podcast:

    http://gffstream-3.vo.llnwd.net/c1/radio/wdr2kabarett/wdr2kabarett_nuhr_20110203_1050.mp3

    Darüber muss man sich wirklich nicht so aufregen. Es sei denn, man ist Auftraggeber eines solchen Stückes und hat dafür bezahlt, eine ordentliche Kabarettleistung zu bekommen.

    Zusammengefasst ist das Nuhr-Dingens so aufgebaut:

    Zunächst bestätigt er sich, dass er selbst recht hat. Anschließend kalauert er sich irgendetwas zusammen, was ohne jeglichen roten Faden ist.

    Mein Eindruck: Nuhr nimmt noch schnell die Kohle vom WDR mit und tut dafür nicht mal das Nötigste.

  104. Ja, Moment mal, theo (#136), wer ist denn der „Auftraggeber eines solchen Stückes“ und wer „hat dafür bezahlt, eine ordentliche Kabarettleistung zu bekommen“? Der WDR ist doch, soviel ich weiss, ÖRR?! D.h. gebührenfinanziert, d.h. der Auftraggeber eines solchen Stückes sind die Gebührenzahler? Oder hab ich da was falsch verstanden?

    Warum man sich da „wirklich nicht so aufregen“ „muss“, leuchtet mir irgendwie nicht ein. Wenn dieser Spaßmacher gleichzeitig noch für den WDR und schon für RTL arbeitet, dann steht doch der böse Verdacht im Raum, dass er sich gleichzeitig von beiden Seiten bezahlen lässt, von der Bertelsmann Stiftung gut und von den Öffentlich-Rechtlichen (ARD, ZDF, WDR, egal) eher schlecht. Wobei er die ihm von der Bertelsmann Stiftung aufgetragene neoliberale Propaganda (ja !) dann gleichsam als U-Boot in den ÖRR trägt/tragen kann, wo sich der Medien-Genießer vor solcher Indoktrination relativ sicher glaubt und somit relativ schutzlos ist.

    Jetzt verstehe ich auch (danke, #134 !, #135 !), warum der Dieter auf Fotos immer so „pfiffig“ in die Linse linst.

    Freier Bertelsmann und Hure Nuhr sollten trotzdem nicht glauben, dass alle ÖRR-Konsumenten blöd sind. Das Publikum des WDR ist ein gutes, will sagen kritisches, aufgeklärtes.

    Und Du, lieber WDR, du solltest dir mal ein paar Gedanken machen. Das Potential dafür hast Du. Vier’el Stunde : schaffst du schon ! Glückauf !

  105. @134: Sie schreiben: „Gerade der WDR2-Beitrag von gestern, den ich bei der Arbeit gehört habe, ist ein gutes bzw. schlechtes Bispiel dafür.
    Er spricht z.B. bzgl. des Sozialstaates von einem kleinen bißchen Eigenverantwortung jedes einzelnen. Dieser Satz ist für sich betrachtet ja völlig richtig und widersprechen werden da sicher nur wenige. Aber die eigentliche Botschaft ist in diesem Kontext ja eine ganz andere. Denn sie ist eine ebenso subtile wie bösartige Hetze gegen diese sogenannten “Sozialschmarotzer”.“

    Können Sie sich eigentlich selbst ernst nehmen? Oder müssen Sie unfreiwillig lachen? Sie schreiben zunächst hin, der Satz von Nuhr sei ja „völlig richtig“, ABER enthalte „in diesem Kontext“ (welchem?) eine offenbar ganz andere Botschaft, nämlich eine „ebenso subtile wie bösartige Hetze“ gegen „Sozialschmarotzer“. Die Hetze scheint wirklich ausgesprochen subtil zu sein, mir fällt sie jedenfalls nicht auf und auch Sie scheinen nicht in der Lage zu sein, die Hetze konkret und präzise zu benennen. Mit anderen Worten: Sie wurschteln sich da irgendwas hin, was Ihnen in den Krams passt.

    Insgesamt finde ich es immer wieder amüsant, dass Kabarettisten, die eher dem linken politischen Spektrum zuzuordnen sind – wie z.B. Hagen Rether, Volker Pispers, Schramm und viele, viele mehr -, widerspruchslos bzw. begeistert hingenommen werden. Erdreistet sich ein Kabarettist wie Dieter Nuhr jedoch, einen etwas anderen politischen Standpunkt zu vertreten – nämlich „nicht nur links“ -, dann bricht sich die Empörung Bahn. Wahlweise wird dieser Frechdachs als naiv, bösartig, unwitzig oder schlicht dumm beschimpft.

  106. Ergänzung:
    Ich habe mir in den letzten Jahren viel deutsches politisches Kabarett zu Gemüte geführt. Leider. Ich finde es in den meisten Fällen ziemlich platt bzw. langweilig – und immer eindeutig positioniert.

    Um mal als Beispiel die Kabarettsendungen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens zu nehmen: Richling verkleidet sich gerne und viel, aber seine Inhalte sind weitgehend belanglos; es spricht für sich, dass er es offenbar ausreichend lustig findet, sich als Frau Merkel zu verkleiden. Schramm ist gelegentlich gut, aber meistens zu oberflächlich; er bietet zudem oft schon fast kein Kabarett mehr, sondern eher ernstgemeinte politische Reden. Das Programm von Hagen Rether ist grauenhaft, naiv und beliebig. Volker Pispers ist oft amüsant und gibt sich wenigstens Mühe, seine linken Ansichten witzig zu präsentieren; auch besteht sein Programm nicht nur aus bierernsten politischen Gedanken. Bruno Jonas ist schlicht langweilig und uninteressant. Urban Priol auch.

    Dieter Nuhr stößt auf Ablehnung, weil er a) kein klassischer deutscher politischer Kabarettist ist, b) die falsche politische Meinung vertritt. Sein Programm ist inhaltlich meistens genauso dünn und vorhersehbar wie das der anderen Kabarettisten. Aber ich finde es erfrischend, dass er eine andere Meinung vertritt. Und er macht eben auch nicht dieses typisch deutsche, stinklangweilige, im Grunde seines Herzens tiefernste politische Kabarett, sondern eine aufgelockerte Variante.

  107. Ego,

    Sie teilen das Leid aller deutschen „Nicht-Links-Denker“ (was ja tatsächlich nichts anderes bedeutet als rechts zu sein):

    Es gibt nun einmal so gut wie keine fähigen Kabarettisten, die in Ihrem Sinne agieren. Woran liegt das? Gibt es eine Ursache dafür, das von konservativ bis rechts keine unterhaltsame Polit-Show möglich ist?
    Ja. Sie sind halt alle nicht witzig. Und wenn sie ihr verbissenes politisches Ego auch noch so sehr tarnen möchten, so scheitern sie doch.

    Auch deswegen, weil Satire immer auch etwas mit der Opposition gegen bestehende Machtverhältnisse zu tun hat. Und es merkwürdig wirkt, wenn da einer sich übers Volk lustig macht und den Herrschenden nach dem Mund redet.

  108. Für Kommentatoren mit ausgeprägter Links-Rechts-Schwäche:

    Wurde der Unterschied zwischen linker Seele und rechtem Gemüt immer noch nicht verstanden? Es ist ganz einfach: Links zeigt die Schwächen und Unarten der Mächtigen auf, Rechts pöbelt gegen Schwache. Das sind meist obrigkeitshörige A…öcher (ich hätte es ausgeschrieben, möchte aber nicht in die Moderationsschleife gequeuet werden.), deren Aufmüfigkeit sich maximal als Bier trinken in einer Fußgängerzone oder verspätetes Poltern gegen ein Nichtraucher-Schutzgesetz manifestiert. (Je nachdem, was ihnen die Bildzeitung grad als Meinung vor-bildet). Oder sie rufen „Ihr griecht nix“, saufen dann aber billigen Ouzo. Gruß aus Hellas.

    P.S.: Unwitzigerweise kann man übrigens mit der selben Zuordnung Rechts-Terror (es ist nicht Justiz-Terror gemeint) und Links-Terror unterscheiden. Woraus sich auch erklärt, dass Members of the Führungspersonal in Politik und Wirtschaft eigentlich nur Angst vor „Links-Terror“ haben.

    (Was hat das alles nuhr mit dem Thema zu tun?)

  109. Ich hatte Dieter Nuhr bisher gelegentlich im Radio gehört und fand ihn dort tendenziell intelligent und meistens durchaus unterhaltsam. Deshalb hatte ich vorgestern mal spontan ‚Ich bin’s Nuhr‘ in der YouTube-Suche eingegeben und eine Sendung des SWR gefunden. Nachdem ich mich durch die ersten drei Teile gequält habe, musste ich abbrechen. Es war intellektuell so flach, so wenig lustig und vor allem so arg gedehnt, dass ich nicht glauben konnte, dass es derselbe Mensch ist.

  110. Ich bin immer wieder begeistert wie moralisch überlegen Linke sich fühlen. Wie kann man denn ernsthaft von der politischen Einstellung auf den Witzigfaktor schließen, theo?
    Was hat rechts mit Pöbeln gegen Schwache zu tun, polyphem?
    Zumal ihre Beleidigungen doch sehr entlarvend sind.

    Und wie kann man seine eigene, engstirne Defintion von Satire als allgemeingültig ansehen, theo?

    Wieso ist man sofort rechts, wenn man nichts links ist? Ihre politische Bildung scheint nicht allzu ausgeprägt zu sein und ihr Weltbild ist so farbenfroh wie eine Kuh.

    Begeisternd nehme ich übrigens zur Kenntnis wie faschistoid sie Meinungen und Weltsichten, die nicht mit ihrer übereinstimmen abkanzeln. Sie sind nicht alleine, Nuhr wird hier aufgrund seiner anderen Meinung als dumm und neoliberal denunziert. Dass er vielleicht einfach seine private Meinung äußert scheint ihnen nicht zu schmecken, weil sie sich nicht mit ihrer deckt.
    Lustig, dass das immer bei Leuten auftritt die sich ,wie sie selbst verzweifelt in jedem Beitrag zu betonen zu versuchen, wahnsinnig intelligent, moralisch perfekt und Kämpfer der Witwen und Waisen sind.

  111. Klappt doch. :-) Es war mir klar, dass Un-Rechte, die sich nicht als Linke fühlen, einen anderen Standpunkt haben.

  112. Ich mag Dieter Nuhr. Immernoch. Bin ich jetzt rechts? Oder neoliberal? Oder einfach nur wahnsinnig intelligent, moralisch perfekt und Kämpfer der Witwen und Waisen?

    Fragen über Fragen.

  113. Mike, #144:

    („Begeisternd nehme ich übrigens zur Kenntnis wie faschistoid sie Meinungen und Weltsichten, die nicht mit ihrer übereinstimmen abkanzeln.“)

    Interessant, was Sie so begeistert.

  114. “Das Problem ist: Ohne Euro gäb’s auch keine Kindergärten mehr.”

    Was machen England und die Schweiz bloß ohne Kindergärten? Ich finde ja, wenn man keine Ahnung hat, sollte man einfach mal die Fresse halten.

    Das Problem ist aber ein anderes: Die Politkaste hat ein System geschaffen, das es Betrügern wie Griechenland möglich macht, sich die Mitgliedschaft zu erschleichen, und gleichzeitig dafür gesorgt, daß man sie nach Auffliegen des Betrugs nicht einfach rausschmeißen kann, sondern der deutsche Steuerzahler für sie arbeiten muß. Das ist ein Problem – ein Skandal ist es, daß an diesem System grundsätzlich nichts geändert wird, wodurch die etwas clevereren Länder geradezu aufgefordert werden, es Griechenland gleichzutun.

  115. Dieter Nuhr gelingt es, das jedenfalls ist meine Ansicht, dass Leute wie ich sich intelligent, meinetwegen sogar intellektuell, fühlen können, wenn sie ihn mögen, und Mario Barth nicht.
    Wobei ich zugeben muss, dass ich ihn nicht als flachen Kabarettisten, sondern als intelligenteren Comedian wahrnehme. Seine politischen Programmteile sind mir mithin dabei auch am wenigsten in Erinnerung geblieben.
    Wie man von Nuhr auf Klassenkampf kommt ist mir daher auch einigermaßen schleierhaft.
    Ich fand den Ausspruch „Nuhr ist der Mario Barth für Lehrer“ unheimlich passend, kann an dem aber eigentlich nichts negatives finden. Ich finde es eher beruhigend, dass Nuhr einer derjenigen ist, die im Kontinuum zwischen lustig und unlustig, bzw. intelligent und unintelligent weder bei einem noch beim anderem am Ende der Achse zu finden ist – grade auch, wenn man beide Achsen mal über Kreuz legt.

  116. @ Lothar: Schon ein gewagter Kommentar von Ihnen. Erst

    „Ich finde ja, wenn man keine Ahnung hat, sollte man einfach mal die Fresse halten.“

    und dann eine nachgewiesen halbwahre bis falsche Nazi Bild-Kampagne zusammenzufassen! Gilt das mit dem Fresse Halten für alle, nur nicht für Sie?

  117. @Alberto Green: Finden Sie in meinem Beitrag eine einzige falsche Behauptung? Sehr wirtschaftsstarke Länder kommen ohne den Euro aus, auch in Europa – Tatsache. Griechenland ist durch Betrug in die Euro-Zone gekommen – Tatsache. Die Euro-Zone ist so konstruiert, daß man Griechenland nicht ohne weiteres rauswerfen kann – Tasache. Die nächsten Schwachmaten stehen schon bereit – Tatsache.
    Jetzt wären mal ein paar Argumente von Ihrer Seite fällig.

  118. „Jetzt wären mal ein paar Argumente von Ihrer Seite fällig.“
    Aus der eigenen Unfähigkeit die Dinge richtig zu verstehn, leiten sie Gebote für andere ab? Ich nehm die halbe Dosis von dem was sie grad rauchen.

    Sie sollten sich mal in Ruhe anschauen, wie auf dem Weltmarkt Wechselkurse zustande kommen. Meinen sie Deutschland wäre noch Exportweltmeister mit der D-Mark? Die wär im Kurs so weit gestiegen, dass man dagegen gar nicht mehr Anlohndumpen und -sozialkürzen könnte. Ohne die Defizitländer würde der Eurokurs auch steigen und der sogennate XXL-Exportaufschwung wäre nie zustande gekommen.

    PS: Denken sie doch mal drüber nach, bei wem die Länder Schulden haben und wer sich an den Wetten darauf dumm und dusselig verdient. Eeventuell geht ihnen ja dann mal ein Licht auf, für wen „der deutsche Steuerzahler“ wirklich arbeiten geht.

    m(

  119. @— rofl —: „Aus der eigenen Unfähigkeit die Dinge richtig zu verstehn, leiten sie Gebote für andere ab?“

    Nein, aus einer völlig argumentlosen Beschimpfung bis in Nazi-Nähe leite ich Bedarf an sachlichen Argumenten ab.

    Deutschland ist seit vorletztem Jahr kein Exportweltmeister mehr. Es exportiert aber noch immer sehr viel, auch in Länder außerhalb der Euro-Zone. Was den Wechselkurs betrifft – haben Sie ein Argument dafür? Ich setze die Schweiz dagegen, die ohne Euro, mit eigener, starker Währung, exportiert wie verrückt.

    „Ohne die Defizitländer würde der Eurokurs auch steigen und der sogennate XXL-Exportaufschwung wäre nie zustande gekommen.“

    Würde, wäre – haben Sie denn irgendwelche Belege?

  120. @ Lothar: Für das Nazi möchte ich mich aufrichtig entschuldigen, während ich am Rest meiner Aussage festhalte. Sollten Sie an Argumenten und Fakten interessiert sein, sind Sie, der Sie das Thema eigentlich angeschnitten haben, erst einmal in Pflicht, weil Sie Ihre krude, monokausale Verschwörungstheorie bisher noch nicht wirklich mit dergleichen unterfüttert haben. Bis dahin müssten Sie mit dem Kommentar von rofl in 152 vorliebnehmen. Es steht Ihnen aber auch frei, sich über die Bild und den Focus hinaus mit diesem Thema zu beschäftigen.
    Aber das hat so absurd wenig mit Dieter Nuhr zu tun, dass ich mich hauptsächlich beim Hausherrn entschuldigen möchte, dass ich auf Ihrem Mist eingestiegen bin.

  121. @153 Lothar:

    Dass eine starke Währung aber für den Export schädlich ist, ist ganz einfach Fakt. Denn eine starke Währung heisst, dass es für die Konsumenten in den Exportländern teuerer wird, die deutschen Produkte zu kaufen (die sind mit der starken Währung hergestellt). Und das ist nachteilig im Wettbewerb, selbst mit Qualitätsvorteil (teuer gegen billig). Dass Griechenland und die anderen Schuldenländer den Euro runterziehen ist also ein immenser Wettbewerbsvorteil für die deutsche Wirtschaft auf dem Weltmarkt.

    Wenn Ihnen nicht ausreicht, dass man sich einfache wirtschaftliche Zusammenhänge auch selbst herleiten kann, dann können Sie das bspw. auch hier nachlesen (weil Sie die Schweiz genannt haben), am besten unter „Nebenwirkung“ steigender Zinsen“ und „Fazit“:
    http://www.vimentis.ch/publikation/181/Wirtschaftslage+2010.html

    Wenn man dann davon ausgeht, dass eine DM im vergleich zum Dollar (und damit auch zur chin. Währung) viel höher bewertet würdeals der Euro jetzt, ist es keine Wahrsagerei zu behaupten, der Export würde nicht annähernd so brummen er es tut. Denn der Unterschied zu jetzt wäre nur, das deutsche Produkte im Ausland teuerer wären (übrigens auch in der EU).

  122. Oh, da hat der Alberto natürlich recht. Entschuldigung für das offTopic-Gesülze…

    Ich find Nuhr immer noch blöd. Hm, vielleicht sogar noch blöder.

  123. @140, theo

    „Sie teilen das Leid aller deutschen “Nicht-Links-Denker” (was ja tatsächlich nichts anderes bedeutet als rechts zu sein)“

    Willkommen im Strang der Dichter und Denker.
    Thema heute: Wir malen uns ein Weltbild

    Dazu nehme man ein handelsübliches Blatt Papier und zeichne mit dem Bleistift eine Linie darauf. Dann markiere man beide Enden der Linie jeweils mit einen verstärkten Punkt. Anschließend radiere man die Linie zwischen den beiden Punkten wieder weg, und beschrifte den linken Punkt mit „Links“ und den rechten Punkt mit „Rechts“.
    Nun lege man alle Hilfsmittel aus der Hand und betrachte sich das fertige Weltbild – eine Konstruktion, die uns in ihrer atemberaubenden Schlichtheit und Eindimensionalität unmittelbar an ein großes Wort Albert Einsteins gemahnt, der da sagte, und ich zitiere nicht wörtlich: Mach‘ dir alles so einfach wie möglich, und dein Bleistift ist intelligenter als du!

  124. Oh, ähm…falls Sie eine vertikale Line gezeichnet haben sollten, verweise ich auf den Kurs für fortgeschrittene Korinthenkacker.

  125. @138: Der Beitrag von dir (pardon von Ihnen) war recht amüsant.
    Zu Ihren beiden Fragen: Ja, manchmal nehme ich mich sogar ernst. Was das Lachen angeht, das mache ich sehr gerne, aber nur auf freiwilliger Basis.

    Als ich Ihren Beitrag gerade gelesen habe, war es wieder soweit.
    Denn dieser ist eine ausgesprochene Lachnummer. Vielen Dank dafür! Ihre Eingebungen sind dermaßen billig und substanzlos, daß sie fast schon wieder intelligent sind.

    Merken Sie gar nicht, wie Sie sich damit selbst die Narrenkappe aufsetzen? Indem Sie ehrlicherweise zugeben, keine Hetze zu erkennen, haben Sie meine Aussage doch nur bestätigt, wenn auch unbeabsichtigt. Das ist doch das Wesen von subtiler Hetze und Sie sind voll in die Falle getappt. Sie ist nicht so offensichtlich, sondern kommt „auf leisen Sohlen“ und frißt sich so langsam in die Hirne der Massen ein, bis irgendwann die Mehrheit daran glaubt und aus einer Lüge die „Wahrheit“ wird. Man kann das auch Gehirnwäsche nennen. Ich hoffe, Sie können mir folgen. Sonst scheuen Sie sich nicht, nachzufragen. Denn es gibt keine blöden Fragen, nur blöde Antworten. Das hat mal irgendein Dozent gesagt, den ich in diesem Zusammenhang gerne zitiere:-)

    Übrigens, früher mochte ich Nuhr auch und habe mich köstlich amüsiert. Mit seinem „Crossover“ zwischen Kaberett und Comedy habe ich auch kein Problem. Ein Problem habe ich aber damit, daß Nuhr mittlerweile zu einer Art männlichen Systemhure verkommt und nachweislich fast nur noch Schwachsinn erzählt.
    Frei nach dem Motto: „Wessen Brot ich ess, dessen Lied ich sing“.

  126. @lothar: Ich weiß gar nicht, wo ich bei so viel Unsinn mit dem Argumentieren anfangen soll. Von wirtschaftlichen Zusammenhängen scheinen Sie nicht viel zu verstehen. Nicht nur Griechenland ist übrigens durch Betrug (auch unter tätiger „Mithilfe“ dubioser Investmentfirmen) aufgenommen worden. Auch Deutschland hat die Kriterien nur durch buchhalterische Tricksereien erfüllen können.

    Davon mal abgesehen leben nicht die Griechen auf Kosten der deutschen Steuerzahler, ebenso wenig die Spanier oder Portugiesen. Nein, es ist genau umgekehrt! Diese Länder häufen Schulden an, um unsere Produkte zu kaufen. Deutschland bzw. die Exportwirtschaft (und nur die) ist der große Profiteur von Europa.
    Wir sind nicht nur in Europa Schmarotzer, sonder auch weltweit. Wir konkurrieren andere Länder durch unsere Dumpinglöhne in die Knie und als Kollateralschaden fahren wir unsere heimische Wirtschaft durch zu geringe Kaufkraft vor die Wand. Das ist ganz großes Kino…..

  127. Nuhr fand ich früher große Klasse. Endlich mal ein Comedian, der sich von dem üblichen Fäkalniveau eines Appelt oder Atze Schröder abhebte. Mittlerweile ist er von diesen Knalltüten nicht mehr weit entfernt. Er prostiuiert sich für RTL, ist offensichtlich nach der großen Kohle her und versucht sich zunehmend an politischen Themen. Dass er dabei eine eher rechtsgerichtete Ansicht hat, ist in Ordnung. Seine Argumente hingegen sind aber einfach nicht vorhanden. Ich würde gerne einmal einen Beitrag von ihm hören, in dem mit Fakten und Argumenten logisch für seine Position wirbt. Stattdessen zitiert er Wahlprogramme der Konservativen. Das gibt es in den Medien schon genug. Daher sind mit Leute wie Georg Schramm 1000 mal lieber, die ein Korrektiv zum Einheitsbrei darstellen. Dass Kabarett „die da oben“ auf’s Korn nimmt, liegt in der Natur der Sache. Und wenn es so überragend gemacht ist wie bei Schramm, ist es eine wahre Freude. Wer bei ihm den Oberlehrer oder Kommunisten erkennt, der hat ihn schlicht nicht verstanden oder will es nicht verstehen. So einfach ist es. Weniger Nuhr und mehr Niveau, so würde ich es mir wünschen.

  128. abgesehen davon, dass sich dieser nuhr einfach mal so an meinem namen bedient, empfinde ich seine zeit für abgelaufen. als er begann, die bildschirme zu erobern, da konnte man das was er sagte, noch problemlos unter „geistreich“ einordnen. jetzt kassiert er nur noch ab. soll ihm gegönnt sein. dann soll er aber auch mit meiner nichtachtung leben.

    das nurmalso

  129. Manchmal halte ich Dieter Nuhr für einen Comedy-Kasper, dem politisches Kabarett nicht zuzutrauen sei. Dass er nun den Satiregipfel übernommen hat, hat mich von dieser Einstellung nicht unbedingt abgebracht. Vor allem aber habe ich das Gefühl, dass das Erste hier versucht, einen neuen Weg zu gehen, der sich als Sackgasse herausstellen könnte.

    Es ist doch so: im Bereich des politischen Kabaretts ist das ZDF (wer hätte das je gedacht) mit NEUES AUS DER ANSTALT und der HEUTE SHOW allerbestens aufgestellt. (Letztere Sendung ist, meiner Meinung nach, viel eher die perfekte Symbiose aus Kabarett und Comedy.) Der WDR hat mit den MITTERNACHTSSPITZEN mit Becker und Schmickler einen immerhin soliden, unverwüstlichen Klassiker im Programm.

    Der SATIRE GIPFEL hingegen ist eine Ruine des legendären SCHEIBENWISCHERS. Seit Dieter Hildebrand dort seinen Abschied nahm, ging die Sache unaufhaltsam den Bach runter. Weder Bruno Jonas noch Matthias Richling konnten daran was ändern. Nun hat man sich vermutlich gedacht: Dieter Nuhr hat ein gutes Image, ist in Kabarettmaßstäben fast „jung“ zu nennen. Muss passen! Relaunch!!

    Bei seiner ersten Sendung hatte ich zeitweise das Gefühl, ich höre einem Botschafter der INSM zu: Die Staatsquote ist zu hoch! Die Linkspartei ist böse! Die Zuschauer im Kabarett sind selbstgerecht!

    Auf der einen Seite dachte ich: gut, FDP-Wähler wollen auch mal lachen. Wäre ja fair. Auf der andere Seite frag ich mich: solche Menschen haben doch eh immer gut lachen, denn eine deutsche Regierung erfüllt ihnen doch eh meistens alle Wünsche, egal ob schwarz oder rot. Warum muss man die auch noch im Fernsehen fair behandeln?? Na gut, möge jeder mit sich selbst ausmachen.

    Aber eines muss ich noch loswerden: man kann dem aktuellen deutschen Kabarett gerne vorwerfen, nicht mehr so ironisch und hintergründig zu sein wie in vergangenen Tagen. Aber vielleicht ist die Realität mittlerweile zu brutal, um ihr noch mit Ironie zu begegnen.

    Und wenn man Senungen wie NADA wirklich kennt muss doch jeder sehen, dass es dort nicht um rituelle, reflexhafte Politikerbeschimpfung geht. Sondern um – ja darf man es laut sagen, ohne für einen weltfremden Studentenblödie gehalten zu werden? – Systemkritik! Um eine wirklich gründliche und schonungslose Kritik an bestehenden Verhältnissen. Das Kabarett erfüllt in den letzten 10 Jahren eine Funktion, die ich in deutschen Medien schmerzlich vermisse. Nicht umsonst haben bspw. Albrecht Müllers NACHDENKSEITEN oder der SPIEGELFECHTER so großen Zulauf.

    P.S.: Nuhrs Kommentar zu den Banken und Kindergärten war inder Tat sehr schön und hintersinnig! Ich glaube aber, die meisten Leute wissen, dass man die Banken retten musste. Sie sind deswegen so bestürzt, weil hier Milliarden an Volksvermögen vernichtet wurden und Banken dieses Geld so mir nix dir nix zurückbekamen, ohne nenenswerte Auflagen, ohne auch nur annähernd bestraft zu werden. Man ist ja „too big to fail“. Weil man anhand diese Episode sehen konnte, wie praktisch es heutzutage ist, ’systemrelevant‘ zu sein.

  130. Da habe ich während des Lesens des Serdar Somuncu-Artikels die ganze Zeit überlegt, wo ich diesen treffenden Artikel über Dieter Nuhr gelesen habe, in welchem die Sätze „Das wäre fast entlarvend gewesen. Wenn es jemand bemerkt hätte.“ alleine als Rechtfertigung für die Arbeit Somuncus ausgereicht hätte, und finde ihn drei Artikel weiter unten – Ich bin überrascht, wie sich der Autor beider Artikel bei der Bewertung desselben kabarettistischen Stilmittels zweier so unterschiedlicher Bewertungen hingibt!

  131. @Olaf Marx:

    Die Zelebrierung ritueller Beschimpfung ist nicht dasselbe Stilmittel wie die Reflektion über rituelle Beschimpfung. Nuhr prangert den Beschimpfungsreflex als Form der Selbstbefriedigung an, während Somuncu den Chefmasturbator gibt.

  132. @The_Vanguard:

    Anders gesagt: Somuncu überlässt die Reflektion dem Zuschauer, Nuhr kaut ihm alles vor, damit der Zuschauer sein Hirn nicht anwerfen muss.

  133. @Mark

    Ach nö, ich wollte zwar politisches Kabarett, aber nachdenken? Nee, nachdenken, vielleicht sogar auch über mich selbst, igitt, nein.

  134. @Mark;

    Da bin ich der falsche Adressat – ich paraphrasiere hier nur den Artikel, um das für Olaf Marx verständlich zu machen.
    Somuncu finde ich viel zu langweilig, als dass ich wirklich über ihn diskutieren wollen würde.

  135. @DaPo, #9: Etwas spät, aber durchaus sachdienlich.

    Vor ein paar Monaten (Ende März) bin ich beim Zappen bei Nuhr (Satiregipfel?) hängengeblieben. Ich hatte ihn zwar lange nicht gesehen, aber immer noch als verschmitzt, besonnen und witzig in Erinnerung, also blieb ich dran. Dann kam von ihm – sinngemäß – folgendes Statement zu Erdbeben und Flutwelle in Japan (mit bedeutungsschwangerem Gesicht, Satiremodus ganz eindeutig off (!), ich machte mich auf Einiges gefasst):

    Wie man denn bei über 10.000 Toten und hundertausenden Obdachlosen auch nur einen Gedanken an die Sicherheit deutscher Atomkraftwerke verschwenden könnte. Und wie die Ökos jetzt aufsprängen und schrieen, sie hätten immer recht gehabt. Das sei zutiefst unmoralisch.

    Ich musste schlucken. Meinte der das ernst? Der meinte das ernst. Unglaublich! Atomlobby ließ grüßen.

    Das passt sehr, sehr gut zu Ihrem zitierten Artikel von den Nachdenkenseiten. Nuhrmodus off.

    Gruß Ronsen

  136. @ 14, leider stark verspätet:

    Dieter Nuhr wurde vor einiger Zeit bei der islamlophoben Internetplattform „“Politically Incorrect“ für seine mutige islamkritische Haltung gelobt. (“Endlich sagt’s mal einer). Eine höhere Auszeichnung als Künstler kann man gar nicht haben.

    Ich habe ihm auch gratuliert……

    Stein auf Stein

    Lieber Herr Nuhr,
    Sie kritisieren, wie ich finde, zu Recht Steinigungen in islamischen Ländern, anderseits bedauern Sie , dass eben diese nichtmehr auf Teilnehmer deutscher Talkshows anwendbar sind, beides begleitet vom Applaus Ihres Publikums. Haben Sie eine Erklärung dafür? Ich selbst halte das für eine gelungene Pointe, an der sie wahrscheinlich lange gedanklich gearbeitet haben.

    Herzliche Grüße
    Final Cut

    Es gibt Künstler, die leben ein ganzes Leben lang von einem einzigen Hit, den sie mal hatten. Tony Marshall etwa, von seiner schönen Maid. Dieter Nuhr hat gute Chancen das mit nur einem Satz zu schaffen, dessen Aussage er aber leider nicht selbst beherzigt. Er weigert sich konsequent auch nur einmal die Klappe zu halten.

  137. Dieter Nuhr könnte gut Mitglied bei der AFD oder den Republikanern der Amis sein. Das was der teilweise von sich gibt, deckt sich mit deren Ansichten könnte auch von einem Konzern wie Monsanto kommen, der Umweltschutz wie der Teufel das Weihwasser fürchtet. Seine Ignoranz ist so groß, dass der dafür einen Sonderpreis verdient. Der Mann ist weit unter dem Niveau eines Georg Schramm, er ist ein neokonservativer Kasper.

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