Michael Johnson trifft Johannes B. Kerner

Gestern abend im ZDF:

Johannes B. Kerner: Zwei Mitglieder [der amerikanischen 4×400-Meter-Staffel von Sydney] sind des Dopings überführt worden. Einer hat gesagt, er hat’s getan. Sie haben gesagt, Sie haben nicht gedopt. Können Sie verstehen, dass es kritische Stimmen gibt, die sagen: Mensch, ausgerechnet der schnellste aus der Staffel von damals, der soll nichts genommen haben?

Michael Johnson: That’s a stupid question and I’m not gonna answer it.

Mal abgesehen davon, dass es schade ist, dass Senta Berger und Margarethe Schreinemakers nicht dabei sein konnten — gibt es wirklich niemanden im ZDF, dem sich die Fußnägel aufrollen, wenn er diese Gespräche sieht?

Es ist gut und richtig, dass Michael Johnson sich diese Fragen anhören muss. Es ist nur ein billiges Ablenkungsmanöver, wenn Michael Johnson am Ende daraus eine Verirrung der Deutschen oder des deutschen Fernsehens machen will.

Aber müsste Kerner nicht irgendwann erkennen (oder müsste ihn nicht irgendwann jemand vom ZDF beiseite nehmen und sagen), dass seine Form, Gespräche zu führen, untauglich ist, wenn ihm jemand anderes gegenübersitzt als Verona Pooth?

Er hat sie in seiner Sat.1-Vormittagstalkshow entwickelt, seine spezielle Form der Uneigentlichkeit, des Nicht-Fragens, und in seiner ZDF-Talkshow perfektioniert. Es ist seine Möglichkeit, tief im Schmutz zu wühlen, ohne selbst dreckig zu werden. Er, Kerner, hat ja immer nur gefragt und manchmal nicht einmal das. Nur zitiert, was andere meinen könnten. Angesprochen, was andere angesprochen haben, ohne es selbst angesprochen zu haben. Besonders eindrucksvoll demonstrierte er diese Methode, als vor Jahren die Schlagersängerin Michelle zu Gast war, der damals eine Affaire mit Oliver Kahn nachgesagt wurde. Das Gespräch begann so:

Kerner: Hallo Michelle, herzlich willkommen. Ja, übrigens Oliver Kahn war eigentlich angesagt für diese Sendung. Der FC Bayern hat ihm nach den glorreichen Spielen zuletzt verboten, die Stadt zu verlassen, und deshalb konnten wir das schöne Treffen mit Ihnen… Hätten Sie ihn gerne mal kennengelernt?

Michelle: Das ist schade, weil man sagt ja, ich hätte ein Verhältnis mit ihm, und ich hätte ihm zumindest vorher gerne einmal die Hand geschüttelt.

Kerner: Ach, Sie haben ihn noch nie getroffen?

Michelle: Nein, ich kenne ihn leider nicht.

Kerner: Ich kannte das Gerücht. Ich hätte nicht die Frechheit besessen, Sie darauf anzusprechen. Aber er ist ja glücklich verheiratet, wird Vater, zum zweiten Mal, das müßten Sie eigentlich wissen?

Nun versucht er, mit dieser Methode kritischen, nachhakenden, mutigen Journalismus zu simulieren: Michael Johnson, „Können Sie verstehen, dass es kritische Stimmen gibt, die sagen“? Er traut sich nicht selbst aus der Deckung, weshalb es auch so unwürdig ist, ihm dann beim Zurückschliddern zuzusehen. Bei seinem Kampf, seine Frage gleichzeitig als zulässig zu verteidigen, aber auch klarzumachen, dass es gar nicht seine Frage war. Bei seinem Rückzug auf ein schlichtes Rollenspiel, in dem Johnson und er nur tun, was sie tun müssen.

Und bei seiner nachhaltigen Irritation, dass er das Publikum plötzlich gegen sich hat. Wäre er kritischer Journalist und würde nicht nur gelegentlich in diese Rolle zu schlüpfen versuchen, wüsste er, dass es von den Fans natürlich keinen Applaus gibt für die Spielverderber, die ihre schönen Spiele kaputtmachen und an ihren Idolen sägen wollen. Kerner aber ist Showmaster.

Das ganze Gespräch in der ZDF-Mediathek

176 Replies to “Michael Johnson trifft Johannes B. Kerner”

  1. Fand JBK hat es gestern etwas übertrieben und war v.a. am Ende dann doch etwas undiplomatisch und nicht sehr geschickt, aber an sich war ich positiv überrascht, dass er überhaupt solange nachgehakt hat.
    Ist ja, anders als bei Verona&Konsorten, ein tatsächlich wichtiges Thema.

  2. Hab’s gestern live gesehen. Kerner ist ein Phänomen. Eigentlich hat er die richtigen Dinge angesprochen und eigentlich war er auch erstaunlich hartnäckig. Aber irgendwie schaffte er es gleichzeitig, dass sogar ich irgendwie gegen ihn war, und das obwohl Johnson ein echter Kotzbrocken sein kann, wenn er will. War froh, als die Geschichte vorbei war.

  3. 1. Herr Niggemeier, sind Sie ein richtiger Journalist im Gegensatz zu Herrn Kerner?
    2. Hätten Sie das Gespräch besser geführt?
    3. Warum engagiert kein Fernsehsender Sie?

  4. Ich meine, dass Kerner das gar nicht sooo schlecht gemacht hat. Vielleicht hat er auch deswegen „hintenrum“ gefragt, weil Michael Johnson in einer ähnlichen Situation das Studio wortlos verlassen hat. Da hatte JBK offenbar Angst vor, dass ihm wieder einer seiner Gäste in der Sendung davonläuft…

  5. Am Ende wussten übrigens beide nicht mehr, dass die angeblich stupide Frage um die (von anderen geäußerte) Unwahrscheinlichkeit, dass der schnellste ungedopt gewesen sein soll, ging. Stattdessen hat Johnson selbst das Ganze mit der Geschichte von dem Kerl, der sagte, Rekorde ohne Doping seien nicht möglich, verwechselt. Ganz schön verworren.

  6. Naja, immerhin hat er ihn mit der Frage konfrontiert. Das er das mit einer indirekten Fragestellung macht, sozusagen als Gerüchtweitergeber (beileibe keine Spezialität von Kerner), ist natürlich ein Schutz, da er in seiner Funktion als Sportmoderator auch weiterhin tätig sein will (sonst kommen nämlich die „Sportgrössen“ nicht mehr). Daher schmeisst er dann lieber Eva Herman ‚raus statt Michael Johnson.

    Meines Erachtens ist die Antwort Johnsons auch eine Antwort.

    @3/klimax
    Zu 3.: Weil die Antworten bei den Fragen 1 und 2 „ja“ lauten.

  7. Beim Lesen des Eintrags musste ich mich doch gleich an die Geschichte erinnern, bei der jemand – genauso wie der Stefan hier – die vermeintliche Hauptstadt Australiens mit „i“ geschrieben hat…. Nach einem langen Flug war er schließlich in den USA und nicht Down Under. Geschichten, wie sie das Leben (naja, die Boulevardpresse) schreibt….
    http://www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1518,457090,00.html

  8. Naja… „Showmaster“… ich weiss, man sagt das natürlich so, und „Show“ von mir aus – aber „Master“… also ich weiss ja nicht was er da „gemeistert“ haben will oder soll. Er macht es halt so leidlich. Er moderiert, auf seine moderate marode Moderatorenart.

    Ich betrachte ihn immer primär als Geschäftsmann, der seine Person selbst als Marke etablieren und verkaufen will. Zum Zwecke der Geldvermehrung natürlich. Nicht dass das prinzipiell verwerflich wäre, man sollte es halt nur nicht mit Journalismus verwechseln oder als solchen verkaufen. Schon garnicht mit dem Siegel „knallhart.“ Das einzig kernige an Kerner ist der Nachname.

  9. @8/nona
    Das sehe ich ähnlich. Demzufolge hätte Kerner wenigstens bei diesem Gast mal Journalismus „gespielt“. (Ich glaube er selber sieht sich natürlich als Journalist. Was manchmal Teil des Problems ist.)

  10. Ich bin nicht wirklich oft mit den hier behandelten Themen und den Rückschlüssen daraus befreundet, aber diesmal freue ich mich aus vollem Herzen.

    JBK, nicht nur ein untalentierter Showmaster, sondern auch leider der Meister des billigen Anbiederns, ist für mich das Abschaltargument Nummer Eins. Er vermittelt mir das Gefühl von Möbelkatalogen. Muß jedem gefallen.

    Am liebsten ist mir seine „ich bin auch ein Junge von der Straße“ Rhetorik so im Stil von: „Oh, da hämmert er die Kirsche in den Giebel und das Ding zappelt im Netz.“

    Ok, das ist nicht wirklich sinnvolle Kritik oder ein konstruktiver Beitrag zum Blogeintrag.

  11. Ich fand die ganze Zusammenfassung gestern schlecht und zu oberflächlich. Was hat JBK eigentlich als Antwort von Johnson erwartet? Da schaue ich mir lieber Harry und Waldi an, einer hat Ahnung vom Sport, der andere ist intelligent, beides habe ich gestern vermisst.

  12. Diese Selbstherrlichkeit und Arroganz des Herrn Kerner ist fast nicht mehr zu ertragen. Das war kein Interview, das war ein Verhör, aber:
    Herr Kerner ist kein Staatsanwalt und auch kein Richter, also was soll das? Der Zuschauer möchte über Sport informiert und unterhalten werden. Die Dopingproblematik kann JBK getrost sachkundigeren Leuten überlassen.

  13. fremdscham, fremdscham, fremdscham… mehr kann ich zu kerner da jetzt echt nicht sagen. ich fand den bisher immer gar nicht sooo schlimm, aber jetzt isser sowas von untendurch. das ging echt gar nicht. ich musste wegschalten, weil ich mich sonst in den boden geschämt hätte…

  14. „Sidney“ statt „Sydney“. „korrigert“ statt „korrigiert“. Gut, dass das nicht der „Bildzeitung“ passiert ist.

  15. Vielen Dank für die Wortlaut-Abschriften der Kerner-Interviews. Könnte man noch ergänzen um Kernes unsägliches Interview mit einem Schüler nach dem Schulmassaker von Erfurt.
    Es bedarf wirklich einer genauen Analyse, um sich ansatzweise erklären zu können, was einen an Kerner so anekelt. Nur so kann man diesem nie zum Punkt kommenden, anbiedernden, unjournalistischen Fragestil erkennen.

  16. Versteh nicht ganz… Sicher ist Kerner kein Meister der Fragetechnik, und er schwurbelt viel und unnötig rum – aber trotzdem geht er auf Konfrontation mit Johnson und spricht das Thema an, über das man mit so einem Mann reden muss. Was soll mich da an Kerner anekeln? Mich ekelt dieser unfassbar bräsige Leichtathlet an sowie das Publikum, das sich nicht entblödet, ihm an den bizarrsten Stellen auch noch zu applaudieren…

  17. Ich hab das Interview auch nicht ausgehalten. Das ist kein investigativer Journalismus, sondern im Schlamm wühlen. Nach dieser schleimigen Hintenrum-Fragerei will man sich nachher immer die Hände waschen, und das nur vom Zuschauen.

    Ich glaube, was Johannes Bäh Kerner für diesen Job qualifiziert, ist, dass ihm nichts peinlich ist. Ich hätte ja erwartet, dass Johnson einfach aufsteht und geht.

  18. Hmmm… Nichts gegen ein gepflegtes Kerner-Bashing – aber doch bitte da, wo es passt. Ich kann an diesem Interview auch bei bösestem Willen keine vorwerfbare „Uneigentlichkeit“ oder gar „Nicht-Fragerei“ erkennen. Im Gegenteil tritt Kerner doch erstaunlich forsch auf, pfeift auf den Gegenwind aus dem Publikum und stellt am Ende gar die einigermaßen unbequeme und sehr klare Frage: „Haben Sie gedopt?“ – und nicht etwa: „Es gibt Leute, die behaupten – und ich möchte damit nicht sagen, dass ich zu diesen Leuten zähle – aber es gibt Gerüchte, die von Ihnen gelaufenen Zeiten wären nur mit Hilfe von… möglich gewesen.“ (…was im Übrigen bei einer so heiklen Frage nicht mal vorwerfbar gewesen wäre.) Natürlich kann man sagen: Was soll die Frage? Johnson wird sie ja wohl kaum bejahen. Sollte aber mal rauskommen, dass er gedopt hat, kann Kerner sich an die Brust heften, ihn zur Lüge gezwungen zu haben.

    Womit sich der unangenehme Eindruck aufdrängt, Herr Niggemeier habe nur mal wieder sein schon vor Jahren gefälltes und auch hier zum Beweis verlinktes Urteil über den Moderator bestätigen wollen. „Ich mag den Kerl nicht!“ und „Hab ich schon immer gesagt!“, sind aber nun mal keine Argumente – mit dem gleichen Tiefgang hätte man auch über die Frisur des Moderators herziehen können.

    Ergo: Wer sich derart unverhohlen – und hin- und wieder ja berechtigt – zur beurteilenden Instanz in Sachen Journalismus-Qualität aufschwingt, macht sich mit derlei substanzlosem Gepöbel ziemlich unglaubwürdig.

  19. @ Lomexx: Das war eloquenter ausgedrückt als bei mir, trifft aber meine Meinung zum Thema. Kann hier ebenfalls nicht ganz erkennen, was verwerflich gewesen sein soll.

  20. Richtig ist, dass Kerner das Thema angesprochen hat. Schlecht ist, wenn er zum einen nicht merkt, dass er dabei in seiner Art erst unehrlich wirkt (und wahrscheinlich auch ist), weil er so tut, als sei es nicht sein Vorwurf. Zum zweiten ist es unerträglich, wenn er dann einfach rechthaberisch ist und versucht Michael Johnson lediglich schlecht aussehen zu lassen, um beim Zuschauer die Assoziation zu schaffen, dass so ein unangenehmer Zeitgenosse eigentlich nur schuldig sein kann. Wenn sich kritischer Spotjournalismus nur noch darauf reduziert jede Topleistung automatisch als ersten Dopingbeleg zu sehen und dabei der Flurschaden als unvermeidlich hingenommen wird ist eben jene Kritik nur noch Selbstzweck.

  21. Gibt es irgendwelche Hinweise, dass Michael Johnson gedopt hat? Nur weil andere das getan haben, heißt es noch lange nicht, dass er es getan hat. Er steht auf keiner Liste, es gibt keine auffällige Werte. Kerner hat einfach keine Ahnung von irgendwas (insbesondere Sport) – der soll einfach mal die Klappe halten. Das war einem Michael Johnson, einem Jahrhundertsportler, einfach unwürdig.

  22. Mäeutik, Leute, Mäeutik – die Kunst der Hebamme und die der Gesprächsführung – nach Sokrates, sich selber dumm stellen, aber die Antwort mit der Frage schon geben.

    Sowas ähnliches macht Kerner, und ich finde es gut, genauso wie es ist. Rein formal schafft es auch Distanz, finde ich – man muss als Journalist nichts behaupten, man ist nur ein Vermitteler zwischen dem was andere sagen, und was der Befragte darauf erwiedern könnte. Man macht sich mit der (schmutzigen) Sache nur indirekt gemein – sich gemein machen, dass soll man ja sowieso nicht.

  23. Vielleicht hat JBK – zumindest rhethorisch – seinen Meister in Michael Johnson gefunden. Ich finde übrigens, dass Kerner ein wenig überrascht war, dass sich Herr Johnson so energisch verteidigt. Anscheinend war er ja eher auf ein kleines Laber-Interview eingestellt…

  24. Für die Art und Weise von JBK, wie er seine „Interviews“ führt, fällt mir nur die Charakterisierung „Hinterfotzigkeit“ ein.

  25. ich fand das gestern einfach nur sehr respektlos. Hoffe er verkneift sich derartige Unterstellungen bei Britta Steffen.

  26. Die direkteste und am wenigsten „hintenrum“ gestellte Frage ist doch die dämlichste: „Herr Johnson, haben sie jemals gedopt“? Was soll er denn da tolles antworten? Ja ich habe gedopt, außerdem meine Frau vergewaltigt und mein Kind im Keller angekettet“? Es ist doch ein immanentes Element, Dopingbetrug NICHT zuzugeben, sonst würde es ja kein Sinn machen. Was erwartet Herr Kerner also für eine Antwort? Es darf doch nur eine Antwort („Nein, ich habe nie gedopt“) geben. Ohne Kontingenz in der Antwort ist die Frage aber obsolet. Warum wird die Frage überhaupt gestellt? Ich würde es ebenso als Beleidigung auffassen, Fragen gestellt zu bekommen, auf die nur eine Antwort gegeben möglich ist. Ich würde mich nicht ernst genommen fühlen, und dies ebenso lautstark wie Herr Johnson kundtun.

    Diese penetranten Dopingvermutungen bringen nichts, es zählen nur Fakten. Die Medien sind ein Teil des Spektakels und das künstliche distanzieren von den gebotenen Leistungen (dass das System TV-Übertragung/Medien zum Überleben braucht) ist schizophren.

  27. @ Rudi, warum soll er sich „derartige Unterstellungen“ denn bei Steffen verkneifen? Sie ist vorher – wie alle anderen Deutschen auch – hinterhergeschwommen, und plötzlich holt sie Gold. Die Frage, woher diese Leistungssteigerung kommt, muss schon erlaubt sein. Bei Leuten wie Phelps oder Bernard – oder Floyd Landis, was das angeht – ist sie ja auch erlaubt.

  28. Hoffe er verkneift sich derartige Unterstellungen bei Britta Steffen.

    Die hat das große Los gezogen und darf heute zu den anderen Comedy-Talkern in der ARD.

  29. Kerner ist einer der am meisten überschätzten Figuren im deutschen Fernsehen. Es gibt alleine beim ZDF genug echte Sportjournalisten, die man für so eine Sendung einsetzen kann. Aber nein, man lässt so einen eingebildeten Dünnbrettbohrer auf die internationale Sportprominenz los.

  30. @23 Lomexx:
    „Sollte aber mal rauskommen, dass er gedopt hat, kann Kerner sich an die Brust heften, ihn zur Lüge gezwungen zu haben.“
    Wow. Was für eine journalistische Leistung. Eine größere wäre es allerdings, ihn zur Wahrheit gezwungen zu haben.
    Kerner ging Johnsonn völlig sinn- und ziellos an. Wenn es sein Interesse gewesen wäre ihn unglaubwürdig aussehen zu lassen, hätte er eher das „System Doping“ hinterfragt. Hat Johnson damals nicht mitbekommen, dass sein Staffel-Kamerad gedopt war? Hat man da nicht in der Mannschaft drüber gesprochen? Wie steht er heute zu ihm? Ist er nicht stinksauer, weil er dadurch die Medaille verloren hat? Erwägt er rechtliche Schritte?
    Stattdessen greift Kerner Johnson frontal an und erntet nichts als eine blutige Nase. Und als das Publikum das beklatscht, reagiert er noch gekränkt.

  31. @Justus: Danke. Genau das wären die Fragen gewesen. Und Johnson hätte auf sie sogar antworten können. Und wenn er es nicht getan hätte, hätte er als Depp dagestanden und nicht Kerner.

  32. Dieser Kerner ist für mich ein Energievampir wie Stephen Kings „It“, nur bedeutend weniger sympathisch. Er labt sich an der Schwäche seiner Opfer und saugt sie restlos aus, aber seine Hände bleiben sauber …

  33. @ klimax # 12: Zum Beispiel so: „Ein Journalist wirbt nicht. Wer wirbt, ist kein Journalist.“ (ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender)

    Wie man die „richtigen“ und „falschen“ bei den Nichtwerbenden auseinanderhält, dazu mag sich vielleicht Herrn Niggemeiers offizieller Sprecher Gregor Keuschnig äußern. Der liebe Sebastian, der hier sonst immer allen Usern erklärt, wie die Niggemeier-Texte zu verstehen sind, ist ja offenbar im Urlaub …

  34. @Justus: Das wären zugegeben die besseren Fragen gewesen. Aber mein Beitrag sollte ja nun auch keine Huldigung an Kerners journalistische Fähigkeiten sein: Ich bin der Letzte, der von dem Mann irgendwelche investigativen Höhenflüge erwartet. Gleichwohl sah ich in dem Johnson-Interview keinen der von Herrn Niggemeier in seinem Beitrag vorgebrachten Vorwürfe auch nur im Ansatz verwirklicht. Kerner hat das Thema Doping angesprochen und schließlich gefragt: Haben Sie gedopt? (- was ich mit dem von Dir zitierten Satz keinesfalls loben, sondern nur erklären wollte. Insgesamt war es ein Ansatz, den wohl viele Kollegen gewählt hätten – weder besonders toll, noch besonders jämmerlich. Ich behaupte aber mal, dass nur Kerner es damit in diesen Blog schaffen konnte.)

    Oder noch deutlicher: Es ist etwas völlig Anderes, zu sagen: Kerner hat es mit seiner eindimensionalen Fragerei nicht vermocht, neue Erkenntnisse zu gewinnen – als ihn, wie hier geschehen, in einem populären Blog wegen einer allenfalls mediokren, aber nicht ansatzweise katastrophalen Moderatoren-Leistung als charakterlosen Wicht an den Online-Pranger zu stellen. Dergleichen ohne verhältnismäßigen Anlass zu tun, löst bei mir einen gewissen Widerwillen aus. Nur darum ging es mir, Kerner ist mir egal. Ich dachte, das wäre deutlich geworden.

  35. Da ist Kerner wohl ein wenig über seine Hybris gestolpert, über sein Gefühl als Sportjounalist, die Antwort ohnehin zu kennen. Dabei misslang es Kerner, sich auf den amerikanischen Leichtathletik-Star einzustellen, was übrigens auch schade ist, weil Johnson ein wirklich interessanter und offener Interviewpartner ist. Dieses Gespräch hat Kerner vergurkt.

    Vielleicht liegt es auch daran, dass der „nette“ Kerner zu wenig Übung mit dem Stellen kritischer Fragen hat. Oder auch damit, dass es für Kerner ziemlich leicht ganz eng wird, dass Kerner als Person selbst sehr kantig wird, sobald ein Gespräch nicht so nett läuft. Beispiel.

    Kerner kann nur nett.

  36. @RA MJ: Weil Sie justiziable Äußerungen in mein Blog schreiben, für die ich im Zweifel hafte, und nicht einmal den Anstand haben, eine E-Mail-Adresse anzugeben.

  37. Hat nur am Rande mit Kerner zu tun, aber…
    … apropos journalistisches Geschwurbsel:

    Gibts eigentlich auch Journalisten, die nicht in oder mit Medien arbeiten, …Herr Medienjournalist Niggemeier?

    Ich frag ja bloß…

  38. @Justus: Ganz genau, das ist der Unterschied zwischen einem „echten“ Journalisten und einem „ich-wär-so-gern“-Fuzzi wie JBK. Mit einer Frage a la „Warum glauben sie hat ihr Kollege zu verbotenen Mitteln gegriffen?“ hätte man mehr Einblick in die Denkweise des „Jahrhundertsportlers“ Michael Johnson bekommen, als mit Pseudo-Brachialfragen, die den Interviewpartner nur in die Ecke treiben.

  39. Sehr geehrter Herr rosengrau!
    Wie schön ist es doch, dass manche Fragen so einfach zu beantworten sind. Sie kommen selbst drauf? Okay – also, es ist so: Nicht jeder Journalist arbeitet am Thema Medien als medienkritischer Journalist.

  40. Kerner hat genau das gleiche Spiel wie mit Eva Herman versucht: Schon im Trailer ging es um Doping. Weiterhin las er nur von seinen Zetteln ab mit dem klaren Ziel, Johnson ein Doping-Geständnis abzupressen. Er hatte keine andere Fragen vorbereitet und diese nun galt es durchzupeitschen. Deshalb kam ja auch die 2. Moderatorin nicht zu Wort. Ja ja, der Großinquisor Kerner!

    Warum habe ich nur das Gefühl, dass es ihm einzig und alleine um einen Platz in der Sportgeschichte ging: Johnson gesteht bei Kerner Doping und muß nun sein olympisches Gold zurückgeben.

  41. Ich höre ja bei den ganzen Doping-Unterstellungen im Öffentlich-Rechtlichen immer folgenden Vorwurf heraus „Die dopen ja alle und unsere braven ehrlichen deutschen Athleten haben deswegen natürlcih keine Chance“ Der Schwerpunkt liegt aber anscheinend nicht auf dem Doping an sich sondern vor Allem darauf ,dass „wir“ deswegen um eigentlich uns zustehende Medaillen betrogen werden… Da lässt sich dann natürlich trefflich nörgeln, grantlen und schimpfen. Das die Deutschen vielleicht einfach nicht überall die Besten sind, sein können und müssen, tritt dann gerne ins hintertreffen.

    hans

  42. das ist ja ein höchstinteressantes Interview. Ich fand Johnson hat einen echt schlagfertigen Eindruck gemacht und war dabei auch noch sympathisch und Kerner war tatsächlich schlecht, obwohl er eindeutig einen seiner besseren Tage hatte. Irgendwie habe ich das Gefühl, es ist wichtig, daß Kerner jemand gegenübersitzt, der nicht aus der deutschen Wohlfühlfernsehgemeinschaft stammt, wenn ihm so richtig die Fresse poliert wird.

    Scheinbar ist der Effekt, Kerner zu entgegnen, eine seiner Fragen sei einfach nur strunzdumm gewesen, dann größer und auch auf Kerner selbst einflussreicher, wenn ihm mit voller Überzeugung und ohne jede Hemmung ins Gesicht gerieben wird, was er da gerade für eine Schwulst abgelassen hat, was offensichtlich nur dann richtig heftig und möglich ist, wenn derjenige von außerhalb kommt. Denn in Deutschland haben seine jeweiligen Gäste ja oft merkwürdigerweise mehr Hemmungen.

    Ich meine, ist das nicht schön, wie unkompliziert und klar Johnson auftritt? Logisch, wenn ihm jemand Fragen stellen würde, die intelligenter sind, würde sich das vielleicht schnell ändern. Aber ich hab schon viele deutsche und us-amerikanische Sportler gesehen die aufgrund ihrer nicht vorhandenen Sprechbefähigung gnadenlos untergegangen wären. Johnson bleibt einfach easy und freundlich obwohl er ihm gerade gesagt hat, wie dumm seine Frage ist. Kann sich hier jemand einen deutschen Sportler oder einen Deutschen vorstellen, der das so freundlich und locker kann?

  43. die fragen die kerner gestellt hat waren einfach respektlos. man kann ja gerne irgendwas vermuten, aber einen mann so anzugehen, der bisher über jeden zweifel erhaben war, ist unverschämt. kerner hat den holzhammer rausgeholt. was soll man da erwarten, dass johnson bereitwillig antwortet?

    das war einfach nur eine demonstration von kerners schlechtem stil, mehr auch nicht-. schade, haette interessant werden können. über die dünnhäutigkeit bei einem (ehem.) athleten, wenn man ihn so angeht, ist nachvollziehbar

  44. @Christian,
    Kerner sagt: Aber jetzt noch eine Frage, schweift weit aus, Johnson bleibt geduldig ruhig und kontert dann: Und wo ist jetzt die Frage!

  45. @kalin:
    und? hab ich nicht zum ausdruck gebracht, daß ich mit dem auftreten johnson’s zufrieden war? was wolltest du mir jetzt damit sagen? was du erzählst hab ich auch selbst gesehen. warum erklärst du mir jetzt was, was ich selbst weiß?

  46. @ hannns #39: Hat Kerner nicht mal Werbung gemacht für AirBerlin oder irgend so ein Erfrischungsgetränk? Ist er also deswegen kein Journalist? Sind Sportjournalisten, die zB im DSF den „Doppelpaß“ moderieren, keine Journalisten, weil es ja der „Warsteiner-“ oder „Krombacher-“ – oder welche Brauerei auch immer gerade Sponsor ist – Doppelpaß ist? Oder muß man differenzieren? Ist Werbung für journalistische Arbeitsgeräte (Diktiergeräte, Laptops, Internetanschlüsse, Kugelschreiber, Kondome (???????) …) im Sinne der Definition für Journalisten dennoch erlaubt? Oder nicht? Ich finde die Definition von Herrn Brender nicht geeignet.
    Herr Niggemeir, lassen Sie eigentlich mittlerweile einen eigenen RA mitlesen, der eventuell „justitiable“ Äußerungen hier meldet? Ich vermute, Sie haben nach diversen eigenen Erfahrungen ein eigenes, eher auf Vorsicht „geeichtes“ „Radar“ entwickelt.

  47. Jemandem wie Johnson, der nicht des Dopings überführt wurde, mit jedem Satz zu unterstellen, er habe heimlich doch gedopt, ist dumm und mehr als unverschämt.
    Das Publikum hat dafür alles wieder wettgemacht. Jeder Applaus eine schmerzhafte Backpfeife für Kerners peinliche One-Man Show. Großartig!

  48. Man verzeihe mir die Unsachlichkeit, aber:

    Macht das Essen von Geflügelwurst blöde oder
    überheblich, oder Beides?
    Da hat der Herr den Spiegel Nr. 33 gelesen und
    strotzt vor Randwissen, das er dem Athleten
    triumphierend entgegen schleudert.
    Ja, er erwartet tatsächlich eine Antwort auf die Frage:
    „Haben Sie jemals gedopt“?
    Gipfelnd in: „Wir machen unsere Arbeit, Sie machen Ihre“.

    Neben Sandra Maischbergers Kommentaren bei der
    Eröffnungsfeier ein weiterer Höhepunkt der
    Berichterstattung aus Peking.

  49. @ Justus/36:
    Mit den von Ihnen vorgeschlagenen Fragen wäre das Interview in der Tat besser geworden.
    @ Alle:
    Ich persönlich kann mich mit Herrn Kerners Stil auch nicht anfreunden, doch ich denke, bei diesem Interview ist er zum Teil auch Opfer der Plasbergisierung der deutschen Medien geworden.
    Es wird von einem Talk-Moderator oder Interviewer doch fast schon erwartet, dass er seinem Gesprächspartner mit Ja oder Nein zu beantwortende, scheinbar um brutalstmögliche Aufklärung bemühte Fragen stellt. Kerner konnte sich dank seiner Gretchenfrage die Aura eines knallhart nachhakenden Journalisten geben – das ist zwar billige Effekthascherei, aber meines Erachtens bei weitem nicht so verheerend wie die Polittalker-Unsitte, die jeweiligen Gäste zu einem Statement „in einem Satz“ zu bewegen oder ihnen nach sieben Sekunden routinemäßig ins Wort zu fallen. Was soll dabei anderes herauskommen als die abgedroschenen Phrasen, die jede einschlägige Sendung zu einem Déjà-vu-Erlebnis werden lassen?
    Johnsons (zugegebenermaßen) nicht besonders souveräne Art, mit Kerners Fragen umzugehen, hat dem Dialog wenigstens ein bisschen Unterhaltungswert verliehen.

  50. @59/oldman
    Neben Sandra Maischbergers Kommentaren bei der
    Eröffnungsfeier ein weiterer Höhepunkt der
    Berichterstattung aus Peking.

    Oh ja, und was für ein Höhepunkt! Als die Schwimmerin Kirsty Coventry aus Zimbawe während des Einmarschs einen Zettel mit dem Inhalt etwa „Thank you everybody“ kam Frau Maischberger kurzfristig in eine grosse Erregung, in dem sie ins Mikrofon rief „Eine politische Demonstration? Ist das eine politische Demonstration“ (aus dem Gedächtnis zitiert). Leider war es aber nur eine irgendwie freundliche Geste.

    Gelegentlich suchte sie bei winkenden Sportlern und Funktionären nach Armbändchen. Aber niemand wollte ihr den Gefallen tun, mit einer „politischen Demonstration“ für ein bisschen Stimmung zu sorgen. Das war ungefähr so toll, als warte jemand bei der Firmenfeier auf den Striptease der Chefsekretärin.

    (Ich habe nachher auf Eurosport umgeschaltet. Und Sigi Heinrich gehört.)

  51. @36:

    „Wenn es sein Interesse gewesen wäre ihn unglaubwürdig aussehen zu lassen, hätte er eher das “System Doping” hinterfragt. “

    Das ist eine Möglichkeit. Wie wäre es, wenn wir das ausbauen: Laden wir dochmal ein Mitglied der NPD ein, und stellen ihm nicht die Frage „Sind sie ein Rechtsextremist“?, fragen wir lieber diesen „Experten“ zum Thema System Rechtsextremismus und geben ihm selbst die Möglichkeit wie ein Außenstehender zu erscheinen – als hätte man selbst damit nichts zu tun, wohlgemerkt: in einer Personality Talkshow.

  52. @57/Johannes
    Zum irgendwie 324. mal Hanns Joachim Friedrichs Satz: „Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten Sache; dass er überall dabei ist, aber nirgendwo dazugehört.“

    (Friedrichs hat erst Werbung gemacht, als er nicht mehr journalistisch tätig war.)

  53. ich kann mir sendungen mit herrn kerner nicht anschauen. nach etwa fünf minuten läuft mir da blut aus den ohren.

  54. Kerner ist bekanntlich mit einer ehemaligen Spitzensportlerin verheiratet. Was würde Kerner sagen, wenn nun jemand behauptet, dass die Leistungen, die seine Frau zu ihren aktiven Zeit gebracht hat, nur mir Doping möglich gewesen wären?

  55. @gregor
    die Definition scheint mir etwas naiv.

    Schon dadurch, dass ein Journalist Themen aufgreift oder nicht beachtet, ergreift er doch Partei. Wohin der Journalist den Scheinwerfer richtet, entscheidet doch was die Leute sehen.
    Und deshalb steht hinter der Nachrichtenauswahl die Sache, mit der sich der Journalist (bzw. Chefredakteur) gemein macht. Die Nachricht selbst kann dann objektiv und wahr und wertneutral formuliert sein.

    Nehmen wir Bildblog, dort wird heute erklärt, dass eine Promihochzeit verspätet vermeldet wurde – aber so gut wie nie werden die perfiden Techniken der politischen Meinungsbildung aufgezeigt.

  56. Endlich spricht mal jemand das aus, was ich schon lange denke. Ich frage mich echt, was so ein Pseudo-Journalist wie Kerner bei den Öffentlich-Rechtlichen sucht. Seine Fragen sind meist nicht nur indirekt formuliert (es gibt Gerüchte, Stimmen sagen…), so dass seine Weste auch ja blütenweiß bleibt, für seine Respektlosigkeit kann man sich nur schämen.

    Kerner würde sich bei der Bildzeitung nicht schlecht machen.

  57. @Rudi/Nr.66: Du schreibst: „Schon dadurch, dass ein Journalist Themen aufgreift oder nicht beachtet, ergreift er doch Partei.“

    Nein, das ist nicht der Fall.

    Er beeinflusst damit vielleicht die Möglichkeit der Meinungsbildung, aber wenn man etwas thematisiert, ergreift man noch lange keine Partei dafür (bzw. dagegen). So wäre z.B. die bloße Meldung, daß Kerner ein Interview mit Johnson geführt hat, bei dem es zu einem kleinen Zwiegespräch gekommen ist, in keinster Weise ein Parteiergreifen. Legt man aber Stefans Blog zugrunde, würde dieses wohl niemals den Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis bekommen. Was ja auch nicht überrascht, denn es ist oft bei Blogs so, daß man dort für oder gegen eine Sache Partei ergreift (auch Lob und Kritik gehören dazu).

  58. Ivonne, er ist aufs Engste mit der Bildzeitung verbandelt über die Brüder Heidemanns. Deshalb ist das Niveau auch gleich.

  59. Einfach erbärmlich, niveaulos dieser Kerner. Ich habe mir von dem Gespräch mehr erhofft, als das ewig einschläfernde Thema Doping. Kerner hatte eine Legende vor sich, nicht Verona, nicht Paris Hilton,
    nein eine Olympia Legende. Verschenkte Zeit. Herr Kerner soll mal lieber aufpassen ob er überhaupt noch Arbeit hat, in seiner Abwesenheit macht Herr Lanz seinen Job
    wesenlich besser und sieht auch viel besser aus als Herr Kerner.
    Shame on you, Mr. Kerner.

  60. Ich würde Kerner nicht „Respektlosigkeit“ vorwerfen. Im Gegenteil: Ich halte das für eine journalistische Tugend, Respektlosigkeit. Auch und gerade vor sogenannten „Legenden“.

    Nein, dass Kerner mit Johnson über Doping geredet hat, war meiner Meinung nach nicht nur richtig, sondern auch notwendig. Nur wie er es tat, war meiner Meinung nach falsch.

  61. #71:

    Genau, darum geht es. Hier geht’s nicht darum, ob Johnson gedopt hat oder nicht oder dass man nicht ständig über Doping reden soll. Es geht um Kerners mangelhafte journalistische Fähigkeiten und die Tatsache, dass er diesen Dilletantismus vor internationaler Prominenz im ör. Fernsehen zur Schau stellt und damit schlussendlich den deutschen (Sport)journalismus in Verruf bringt.

  62. es gibt aber zwei arten der respektlosigkeit. die eine, die einen auch unbequeme fragen stellen lässt. die andere, die unterschwellig beleidigend ist. hier war es das letztere

  63. @ Sabine Herten #71:

    Aussehen, geschenkt. Aber was macht Lanz besser? Haben Sie letzte Woche die 37° Reportage im ZDF gesehen über die 16jährige Lina, die ein halbes Jahr in Costa Rica verbrachte? Und die schlecht gestellten Fragen von Lanz danach? Hätte er, oder der Redakteur, der die Kärtchen malt von denen er seine Fragen abliest die Reportage auch nur oberflächlich gesehen, hätte er seine ganzen dummen Fragen nicht stellen müssen. Unterirdisch.

    @ Bernd #72:

    Schlussendlich. Hach. Eines meiner Lieblingsworte.

  64. @klimax/#74:
    Amüsant an so einer Aussage ist, dass es wohl als Versuch gedacht ist, Stefan zu beleidigen, tatsächlich aber im Umkehrschluss zu einem grossen Kompliment für ihn wird. Noch amüsanter finde ich allerdings, dass du das wahrscheinlich noch nichtmal merkst.

  65. @ RA MJ: Hören Sie bitte auf! Der Vorwurf, Niggemeier zensiere, ist lächerlich. Legen Sie sich einen Blog zu, dort können Sie sich aufführen, wie Sie wollen – und selbst für jedes Wort haften.

  66. Mir ist vor allem eines aufgefallen: Johnson hat immer sehr ausweichend geantwortet. Flapsige Bemerkungen (’stupid question‘) sind typische Reaktionen um erst mal Zeit zu gewinnen, weil genau überlegt werden muss was nun geantwortet wird. Ergebnis: Er wollte die Frage nicht beantworten und hat stattdessen Medienkritik betrieben (Strategie: Nebenschauplatz eröffnen und ablenken). Johnson hat um den heissen Brei geredet, die Antwort auf die konkrete Frage ob er gedopt habe, die man nun wirklich mit ‚ja‘ oder ’nein‘ beantworten kann wurde ebenfalls wortgewaltig umschifft. Er kann nicht ‚Ja‘ sagen das ist klar. Aber er wollte auch nicht lügen und hat deshalb auch nicht ‚Nein‘ gesagt. Für mich bleibt da nur ein einziger Schluss: Ja, er hat gedopt. – Aber um eines auch gleich klar zu machen: Mich persönlich störts nicht. Von mir aus Dopingfreigabe! Es ist nicht meine Gesundheit. Ich möchte niemanden aufhalten Selbstzerstörung zu betreiben.

  67. @66/rudi
    Ich habe Friedrichs zitiert. Er sprach nicht davon, dass ein Journalist sich nicht „gemein“ machen soll. Das bedeutet nicht zwingend, dass er nicht Partei ergreift. Das bereits die Auswahl eines Themas u. U. eine Parteinahme darstellt – das ist mir zu platt.

    @72/Bernd
    Was ist denn so schrecklich viel im deutschen Sportjournalismus in Verruf zu bringen? (Ich habe sehr wohl gemerkt, dass ‚Sport‘ in Klammern gesetzt wurde.)

    @73/marcel
    Einverstanden, was Sie zu den unterschiedlichen Formen der Respektlosigkeit sagen. Nicht einverstanden, was Sie zu Kerners Frage sagen. Man kann darüber diskutieren, wie er es gefragt hat, aber nicht, dass er es gestellt hat. Das in der Leichtathletik der USA spätestens seit 1988 gedopt wurde, ist ein offenes Geheimnis. Zwar gilt hier natürlich die Unschuldsvermutung (es wurde kaum jemand offiziell überführt), aber beispielsweise in der Dokumentation „Blut und Spiele“ wurden einige Fakten genannt, die seriöserweise nicht bestritten wurden.

  68. Kerner ist an Michael Johnson ähnlich erbärmlich gescheitert
    wie 2000 Polittalker Erich Böhme an dem Rechtspopulisten Haider
    „ich entzaubere den Mythos Haider“
    Kerner war beschämend und da mußte jemand aus den USA kommen um diesen Möchte-Gern zu blamieren

  69. Was habt ihr? Ich bin weißgott kein Fan des JBK. Aber gestern fand ich ihn doch erstaunlich investigativ, wenn auch nur hintenrum. Als ich gestern das Interview gesehen habe, habe ich mich schon im selben Moment auf das Posting dazu in diesem Blog gefreut, von dem ich allerdings anderes erwartet habe.

    Man sollte vor allem nicht vergessen, dass die ganze Zeit Frau Müller-Hohenstein daneben saß, die einfach mal gar nichts gesagt hat. Kerner hatte wenigstens die Eier, nachzuhaken, und auch dann noch nachzuhaken, als Johnson schon gefährlich frotzlig wurde und offenbar kurz davor war, die Szenerie zu verlassen.

    Kerner hat mich mit diesem Interview absolut positiv überrascht. Nennt mir einen Moderator in Deutschland, der es besser gemacht hätte (Stefan Niggemeier zählt nicht).

  70. @ Richard: Die Frage, welcher Moderator es besser gemacht hätte, ist schon falsch. Wer die Absicht hat, einen Sportler zum Thema Doping zu verhören, sollte auch einen Dopingfachmann in den Ring schicken. Nicht einmal der hochnäsige Herr Kerner wird sich als solcher bezeichnen – hoffe ich jedenfalls für ihn. Dass einem nicht viele Namen einfallen, was das Fernsehen betrifft, ist ein anderes Thema. Die ARD hat Hajo Seppelt. Ich vermute, dass Kerner nicht gebohrt hat, um irgendetwas zu erfahren, sondern nur aus Egoismus: Er wollte sich nicht vorwerfen lassen, er habe den Riesen Johnson nicht nach dem Wunder seiner Überlegenheit befragt.

  71. eherlich gesagt, ich habe langsam Schnauze voll mit den deutschen Medien. Ich möchte auch mal auf die Strasse gehen und jeder alte Herr, der vielleicht 2.Weltkrieg erlebt eine Frage stelle, waren Sie einen NAZI? haben Sie auch ungewährte Zivilist getötet? Vielleicht werde ich deswegen berühmt werden und ein neuer Mitarbeiter bei ZDF/ARD werden.

  72. Kerner wollte Johnson zur Schlachtbank führen, was ihm gründlich misslang. Seine Fragen waren plump und respektlos. Von einem so erfahrenen Journalisten hätte ich mehr Feingefühl erwartet. Johnson hätte es verdient.

    P.S. Michael Johnson trifft Johannes B. Kerner (Interessante Überschrift)

  73. Ich finde es richtig dem Gefühl, daß man Kerner nicht mag, auf den Grund zu gehen, und die Arbeitstechniken offen zu legen, die manchen manche von uns in den Wahnsinn treiben.

    Bislang konnte ich nicht recht sagen, was es ist, das Prinzip Kerner.

    Die Fragetechnik „Konfrontation mit einem Gerücht“ ist definitiv ein Punkt der mich nervt.
    Fragen, „Haben Sie gedopt/ Steuern hinterzogen/ Ihren Kollegen gemoppt/ Ihre Frau betrogen?“, die keine Antwort mehr erwarten, auch.

    Wenn die Antworten dann ebenso fischig glatt sind wird das Interview zum Einschlafen.

    Kerner macht sich mit keiner Sache gemein – auch nicht mit der Sache des Journalismus.
    So war der Spruch nie gemeint, aber so sieht auf die Spitze getriebener Pragmatismus aus.

    Es geht auch nicht darum als erster eine bestimmte Antwort zu bekommen – allenfalls ein billiger Skeptizismus niemandem zu glauben, kommt rüber.

    In meinem privaten Umfeld treffen sich auch vornehmlich Leute, die – um es vorsichtig zu formulieren – eine gewisse Kernerallergie zeigen.

  74. Ich bin immer wieder gerührt, wenn ich lese, wie Reiche und Berühmte und Erfolgreiche bemuttert werden, indem man für sie Feingefühl einfordert. Herr Kerner hat Johnson respektlos befragt? Au weia. Sollte Michael Johnsons Kopf so übermenschlich sein wie einst seine Beinchen, dürfte er sich nicht wundern, dass er sich hin und wieder seiner Vergangenheit stellen muss.

  75. Stefan, ich bin in mindestens 90% der Fälle ganz deiner Meinung. Hier finde ich aber deine Kritik auch eher unangemessen, ich bin da eher bei Richard (83) oder Lomexx oder dem Tagesspiegel:

    http://www.tagesspiegel.de/sport/olympia2008/art17786,2594471

    Was ist denn die Situation?

    Wir haben einen Spitzensportler, der mit gefühlten 99% Wahrscheinlichkeit gedopt hat, genau wie Jan Ulrich. Die Frage steht also im Raum, und es ist klar daß er darauf unwirsch oder ausweichend reagieren wird. Also kann man sie a) ganz weglassen, b) direkt am Anfang stellen oder c) mal indirekt starten und sehen was passiert.

    Und wie ist es Kerner angegangen?

    Kerner fragt ihn das am Anfang indirekt. Johnson geht zum Angriff über. Kerner fliegt ne Schleife (statt „du hast gedopt“ halt „andere behaupten kein mensch kann ohne doping so schnell laufen“), Johnson diskreditiert daraufhin denjenigen der das behauptet, Kerner versucht die Integrität seines Zitatgebers wieder herzustellen (an dieser Stelle etwas kompliziert im Satzbau, aber meine Güte das passiert ja alles in Sekunden), zum Schluß haut er ihm die Frage direkt vor den Latz. Johnson versucht nun sich nicht mehr über die Frage, sondern über das deutsche Fernsehen über eine Verallgemeinerung aufzuregen (guter Schachzug), aber Kerner schließt den Bogen mit dem Hinweis daß die Frage ja offensichtlich nicht dumm war.

    Es mag brillante Dialektiker geben, die das noch viel besser hinbekommen (wobei Live und vor der Kamera was anderes ist wie schriftlich oder in Gedanken). Meinetwegen. Aber schlecht war das doch nicht. Das war doch ordentlich.

  76. @Matthias: 100 % wär aber auch peinlich. Säh doch aus wie gedopt.

    Ich weiß nicht, ob es einen brillianten Dialektiker gebraucht hätte. Oder ob es nicht zum Beispiel die schlichten Fragen von Justus (#36) getan hätten.

  77. @81 / Gregor

    d’accord, so habe ich es auch gemeint. es ging mir nicht um das thema, sondern die art der frage. am ende macht immer noch der ton die musik. zumal ich es auch ziemlich ungluecklich finde, dass solche fragen ueber einen dritten übersetzt werden müssen. ich haette gerne mal gewusst, was MJ tatsächlich über den knopf im ohr gesagt bekommen hat

  78. @Stefan: du hast mich erwischt, die 100% wären meine gefühlten Prozente gewesen ;) Da mich Leichtatlethik aber überhaupt nicht interessiert und ich deshalb null im Thema bin, habe ich die 1% für den unwahrscheinlichen Fall reserviert, daß mir jetzt jemand beleidigt erklärt ich hätte von Johnson keine Ahnung (was natürlich stimmt).

    Und völlig zu recht hast du #36 angesprochen, ich gebe zu der Ansatz ist a) noch besser und b) mir ist er zumindest beim ersten Anschauen des Interviews selbst nicht eingefallen. Ok ich bin auch kein Journalist. Und ich weiß nicht ob in der Sache mehr herausgekommen wäre.

    Übrigens finde ich Kerner auch nicht viel sympathischer als Du, sondern schon ganz schön glitschig. Ich finde nur, daß zumindest wenn er aus der Reserve gelockt wird wie hier, er zeigt daß er schon auch rhetorisch was drauf hat.

    Aber klar kann man es immer noch besser machen.

  79. @42 Lomexx
    Der Ansatz Kerners war weder besonders toll, noch besonders jämmerlich – sondern eben bestenfalls mittelmäßig. Die Kritik von Stefan Niggemeier halte ich aber dennoch für berechtigt. Weil Kerner seine seicht-perfide Interview-Methode so kultiviert hat, dass er gar nicht mehr anders kann. Was bei Selbstdarstellern wie Verena Pooth funktionieren mag, wird einer ernsthaften Doping-Diskussion nicht mehr gerecht. Da war Kerner schlecht vorbereitet, von der Situation überrascht, zu unflexibel und deshalb hoffnungslos überfordert. Ober er es deshalb verdient hat, hier im Blog verrissen zu werden, hat nur der Hausherr zu entscheiden. Aber da Kerner als sportjournalistisches Aushängeschild des ZDF gilt, halte ich es durchaus für gerechtfertigt, ihn hier zu entzaubern.

  80. @Stefan:*lach* – dieses Mißverständnis ist echt super. Ich habe dein Sprachspiel mißverstanden und es als Kritik an meinem Sprachspiel interpretiert. Das ist doch mal nett.

    Und nochmal ganz ernsthaft: Du bist ein brillanter Dialektiker, das steht ja außer Frage. Einer der besten. Das abzustreiten wäre fishing for compliments. Und es ist auch menschlich, daß dich Kerner nervt, der nicht mal die Hälfte deines Talents hat, aber vermutlich 50x mehr Geld verdient. Aber Kerner sieht halt nach TV-Maßstäben ein bisschen Schwiegermutter-Kompatibler aus und zumindest bei meiner Mutter kommt der manchmal jungenhafte Charme sehr gut an. Deshalb passt er besser fürs TV, und du besser für Print und diesen Blog. Passt doch eigentlich alles (ok bis auf die Kohle, aber hey Geld macht nicht glücklich).

  81. „Mal abgesehen davon, dass es schade ist, dass Senta Berger und Margarethe Schreinemakers nicht dabei sein konnten “

    Ha! Danke für diesen Satzteil…

  82. Warum ist Niggemeier hier so beliebt?

    Warum sind auf einem Michael-Jackson-Konzert so viele Leute, die Michael Jackson mögen?

    Warum mag ich ihn nicht?

    Sag du’s uns!

  83. Ich habe das gestern gesehen. Live (bzw. als es ausgestrahlt wurde) und es erinnerte mich frappierend an die Art und Weise, wie bei Fox News Fragen gestellt werden.

    „Some say (…)“

    „Some critics say (Obama must be a muslim because he went to a madrasa)“.

    Das geht so weit, dass es diese „some people“ gar nicht gibt. Die Daily Show hat das mal sehr nett aufgegriffen, ich finde gerade die Folge nicht…

    Auf diese Art und Weise kann man ALLES behaupten, und daraus eine Frage generieren, die man selbst nicht stellt, und die sich niemand _trauen_ würde zu stellen.

    Ich habe gestern ernstlich darauf gewartet, dass Johnson einfach sagt „Who? Who says that? Who asked that question? Who has the guts to ask such an inane question?“. Er ist aber einfach direkt über zwei weitere Antworten hinweg gegangen und hat die Frage als das hingestellt, was sie ist. Lächerlich.

    Da is mit die Art von Antwerpes lieber. „Ich glaube denen kein Stück, aber weiter im Programm“ im Bezug auf den 100 Meter-Läufer Usain Bolt, der aus dem Nichts kam. Oder Jens Weinreich über das Tier von einem Franzosen.

  84. @103/Sebastian
    Die „some say“-Fragestellung ist m. W. im angelsächsischen Raum weit verbreitet. Warum sie hier bei Kerner moniert wird, erschliesst sich mir nicht. Ich halte sie als Einstieg für nicht schlecht. Auf die Gegenfrage „Who asked that question?“ gehört dann allerdings ein „I“, und das ist bei Kerner nicht zu erwarten. Angst, das Johnson geht, braucht er eigentlich nicht zu haben – der Skandal wäre auf Johnsons Seite gewesen. Die Folge wäre allerdings gewesen, dass das „fuckin‘ German TV“ dann die „Helden“ nicht mehr für Interviews bekommt. Da man glaubt, dass dies zur Berichterstattung dazu gehört, kommt ein solchen Interview dabei raus.

  85. Tut mir Leid Leute, Ihr seid schon so eingegraben und festgefahren in Euren Anti-Kerner-Positionen, dass Ihr, wenn ihm denn mal ausnahmsweise etwas Gutes gelingt, dieses nicht mal anzuerkennen vermögt.

    Ich habe das Interview im ZDF gesehen, und die beiden Parteien, die sich unsouverän verhalten haben, waren Johnson und das sich bei ihm ekelhaft anbiedernde Publikum. Wer auf eine Frage nach der eigenen Dopingvergangenheit drei oder vier mal in Folge -lauter werdend- „that’s a stupid question“ antwortet, der diskreditiert sich durch seine sich steigernde Wut doch selber. Und dass Kerner dann nicht nervös wird – viele andere Journalisten hätten angefangen zu schwitzen und nach einem Ausweg gesucht -, sondern weiter hartnäckig nachfragt, spricht in diesem Fall ganz für ihn. Und er schafft es sogar, Johnson, der ja in vergleichbaren Interviewsituationen auch schon mal gegangen sein oder (richtig) ausfällig geworden sein soll, in ein mehrminütiges Gespräch über Doping zu verzetteln.

    Nee, nee Leute, ich mag Kerner’s komische Talkshow und seine schleimige Hintenherumfragerei normalerweise auch nicht, aber in diesem ganz speziellen Interview war er weit überdurchschnittlich gut.

    Noch ein Satz, weil sich das hier wie ein roter Faden durch die Kommentare zieht, zu den berühmten von Justus in #36 aufgeworfenen Fragen: Glaubt mir, wenn Kerner diese Fragen gestellt hätte, hättet Ihr hinterher genörgelt: „Wie kann man denn so blöd sein, ihn danach zu fragen, ob er denn damals nichts gemerkt habe?? Was soll er denn darauf antworten? Ja, habe ich, aber ich habe die Fresse gehalten??“ Oder auf die Frage nach den „rechtlichen Schritten“: „Wie kann man denn so blöd sein, nach rechtlichen Schritten zu fragen?? Wenn er das gewollt hätte, hätte er es doch schon längst getan! Also Kerner, echt…“

    Stimmt’s oder hab‘ ich Recht? :-)

  86. „Ihr seid schon so eingegraben und festgefahren in Euren Anti-Kerner-Positionen, dass Ihr, wenn ihm denn mal ausnahmsweise etwas Gutes gelingt, dieses nicht mal anzuerkennen vermögt.“

    Das alles ist nur subjektiv. Für die einen hat Kerner versagt, Johnson hat ihn vorgeführt und das Publikum fand das so toll, dass es Johnson applaudiert. Für die anderen hat Kerner großartigen Journalismus geboten, Johnson in die Ecke getrieben und das Publikum hat sich Johnson nur ekelhaft angebiedert.

    Wer hat recht? Schwer zu sagen. Jeder sieht es so wie es ihm am besten gefällt. Jeder hat für sich persönlich, gemäß den eigenen Maßstäben recht. Wenn jemand in Kerner einen mutigen Investigativjournalisten sieht hat er genau so recht, wie jemand der ihn für einen inkompetenten Laberer hält. Die Indizien sind für beide Seiten die Gleichen, nur die Deutung ist unterschiedlich. Eine objektive Deutung gibt es nicht. Objektiv gesehen ist Kerner ein Moderator, den manche toll finden und manche doof.

  87. ich kann mit kerners regulärer show auch nicht wirklich etwas anfangen. allerdings wundere ich mich regelmäßig, welche ansprüche dort gestellt werden. die show ist eine labershow und eine solche soll sie auch sein. dementsprechend macht auch kerner seinen job. wenn ich kerner einschalte, will ich halt auch nicht „den heißen stuhl“ sehen, sondern seichte unterhaltung. und daran ist auch nichts schlimmes!

    zu dem johnson-interview. also was da nun falsch gewesen sein soll, konnte mir weder stefans posting nahe bringen, noch die kommentare hier. ich stimme u.a. „alpe“ voll und ganz zu.

    aber vielen dank für den youtube-link!

  88. Frage mich gerade, auf welche Seite ich mich jetzt stellen soll. Die FAZ urteilt heute auf Seite 45 ganz ganz anders.

    Aber ich kann Kerner auch nicht leiden und schalte ihn nicht mehr ein, seit er in seiner dämlichen Kochshow auf den Rezepttipp eines Kochs, zu einer bestimmten Speise brauche man Goldfolie, meinte: Und was machen die Hartz 4 Empfänger, nehmen die Alufolie, oder was.

    2 Sekunden später war aus, für mich für immer…..

  89. Es ist mal wieder ein interessanter Blogeintrag, Herr Niggemeier.

    Und da ich keine Lust habe, wie die anderen hier, darüber zu diskustieren, schreibe ich einfach kurz und laut, das was viele denken: KERNER WEG!

  90. Mir ist schon bewusst, dass diese Art zu fragen in den USA weit verbreitet ist – und wie Stefan so richtig bemerkt ist es dies nunmehr auch bei Kerner.

    Worauf ich hinweisen wollte ist, dass die Leute von Fox News diese Art der Fragestellung perfektioniert haben. Wo früher einmal einfach die Quelle weggelassen wurde in einem Fernseh-Interview (ich kann mich an Zeiten erinnern, wo der Interviewer noch den Zeitungsausschnitt oder wenigstens eine Quellenangabe mit Zitat auf einem Zettel stehen hatte), einfach aus Gründen des Interview-Flusses, da dieses Zettelgewurschtel ablenkte und der Zuschauer die Zeitung damals eh nicht vorliegen hat haben können, so ist inzwischen die absolute Interviewer-Unsitte verbreitet, wo einfach nach dem Motto „hab ich irgendwo gelesen“ gearbeitet wird. Und Fox News ist dann so weit gegangen, dass einfach _irgendwelche_ Behauptungen angestellt werden. Ich empfehle da „outfoxed“ den film über die Art und Weise, wie Rupert Murdoch den Sender übernommen und zu dieser Propagandamaschine des rechten Flügels ausgebaut hat. Die „some say“ Rhetorik wird in dem Film bisweilen so eingesetzt, dass aufstrebende Moderatoren die hahnebüchensten Anschuldigungen mit „some say“ selbst als Frage servieren – und je weiter hergeholt die Frage ist, je mehr sie einen Linken bloßstellt, desto dicker das Lob. Es wächst sich bisweilen zum Sport bei den Moderatoren dort aus, einen dicken Klops pro Sendung auf diese Art anzubringen.

    Ich habe die Gegenfrage ja überhaupt nicht erwartet. Johnson müsste das aus den USA gewohnt sein.

    Um das mal einzuordnen: dort, bei Fox, werden Fragen nach dem Motto gestellt „Manche Menschen sagen, die Judenvernichtung habe es nicht gegeben. Was sagen Sie als jüdischer Vertriebener dazu?“. Ich habe dieses Beispiel im letzten Beitrag versucht zu vermeiden, aber mir fällt gerade nichts heftigeres ein, da für die anderen Beispiele ein ewig weites Ausholen nötig wäre. Vielleicht wenn ein 9/11 -Helfer mit Lungenödemen gefragt wird „Manche sagen, Sie hätten sich die Spenden erschlichen“. Solche Dinge.

    Was mir bei diesen Fragen einfach extremst anwidert ist die Tatsache, dass einfach aus der Fragestellung heraus dem Unbekannten, der da die Frage angeblich gestellt hat, oder etwas behauptet hat, eine Legitimation zugestanden wird, die man so gar nicht hinterfragen kann. Wer ist denn dieser „jemand“ der da behauptet? Und aus meinem Beispiel jetzt heraus: ein Holocaustleugner.

    Von daher halte ich es nur für recht un billig, dass Johson die Frage als lächerlich darstellt. Es ist keine Frage. Es ist eine _Behauptung_, so lang nicht die Person genannt wird, die da irgendwas gesagt hat.

    Mich verblüfft ganz einfach, wie man dieser Art der Interviewführung auch noch applaudieren kann. Sie ist unsäglich. Selbst wenn Kerner einfach nur gefragt hätte. Als Sport-Fan. „Herr Johnson, ich schaue gerne 100 Meter Lauf. 3 Ihrer Kollegen haben gedopt. Was soll ich als Laie dann denken? Die 3 langsamen in der Staffel haben ihre Leistungen mit Doping erreicht. Sie waren noch schneller. Was ist da der logische Schluss?“

    Ich will Kerner gar nicht „weg“ haben. Die Fernsehlandschaft ist sowieso schon absolut unsäglich. Doku-Soaps bis zum Abwinken, geschauspielerte Gerichtsshows. Talkshows, in denen keine Fragen gestellt werden sondern nur Geschwafelt wird. Ich meine was ist denn bezeichnender als die Tatsache, dass Kerner einmal die Woche kocht? Das Blubbern des Wassertopfes ist gehaltvoller als dieses gesammelte Geschwalle.

    Seit es Fernsehen auf DVD gibt merkt man erst einmal, wie schön es ist, wenn man sich sein Programm selbst machen kann. Wär nicht Olympia, ich hätte dieses Interview gar nicht gesehen. Im Windschatten dieser Veranstaltung kommen die Kerners, die Waldis und Harrys wieder aus der Versenkung. Bei der EM konnte ich mich ja noch wegschalten, da gab es 2x 90 Minuten die man sich selbst ansehen konnte, bei einer riesigen Veranstaltung wie Olympia ist man auf Dauergucken angewiesen. Wie sehr würd ich mir nackte Video-Feeds wünschen, einfach nur mit Statistiken und vielleicht hier und da nem Experten (KEINEM Meta-Experten) aus dem Off.

    Das Problem ist einfach, dass die Olymia-Gewinner so wunderbar in ihrer Freude anzusehen sind. Da muss man den Interviewer wohl einfach als notwenidges Übel ertragen. Bob Costas auf NBC ist im Übrigen auch nicht besser als Kerner. Eher gleich.

  91. @83, Richard und auch sonst:

    Kerner ist extrem widerlich; aber in den Olympia-Sendungen ganz besonders. Ich fand Johnson sehr gut: Pseudo-Investigatismus schützt nicht vor logischen Fehlschlüssen. Später war dsa noch deutlicher bei der Frage nach den 200m sub 40s.

    Aber mein eigentlicher Punkt, im Eintrag, in den Kommentaren noch völlog unerwähnt: das Betragen von Kerner gegenüber Müller-Hohenstein ist eine permanente Unverschämtheit — dass Redaktion, ZDF wer immer so ein Verhalten des Pseudo-Platzhirschen gegenüber einer Kollegin dulden, ist eine Sauerei. Kerner meint ihr soufflieren zu müssen; er meint sie emutigend anblinzeln zu dürfen; er unterbricht pausenlos den Gesprächsfluss, er kommentiert widerlich die eigene Rolle (von wegen: „ich darf mal ergänzen“, „ganz richtig, Schatz“, etc.); es geht sogar soweit, dass er deutlich mehr Raum im Bildausschnitt einnimmt. Sage keiner, dass sei Zufall. Kerner ist klarerweise Ego-gedopt.
    Ich kann mir gut vorstellen, wie schwierig und unangenehm die Situation für Müller-Hohenstein ist: denn was sind ihrre Optionen: schneller sprechen, timing-mässig härter werden, „kerniger“ agieren?? Eben das sind keine Optionen.

    Wenn ich so ein, klarerweise, Beispiel für Geschlechterverhältnis-zur Prime Time sehr, wird mir sehr schlecht. Ich will Kerner unbedingt **** usw. So was muss aufhören.

    Mindestens so schlimm, weil signifikant, ist aber, dass das hier nicht erwähnt bzw. kommentiert wird — ja ja, Interview-Technik und Doping; Johnson war gut, weil er Kerner in seinem ***-Betragen einen vor den Latz geknallt hat; ebenso das Studio-Publikum aus dem selben Grund; schade, dass Johnson nicht nach den Fragen der Dame neben dem Plärrzwerg gefragt hat.

  92. Nicht Kerner zeigte sich als Journalist, sondern Johnson, der auf die Fragen geschickt antwortete und es durch seine Cleverness packte das Publikum in seinen Bann zu ziehen. Man muss natürlich auch bedenken, dass Johnson sich seit Jahren denselben Fragen stellen muss, daher ist er mittlerweile im Antworten perfekt. Johnson ist aber auch nicht ins Schwitzen gekommen oder zeigte andere typische Anzeichen von Lüge oder Stress. Es ist mir seit Jahren unbegreiflich warum Kerner soviel Kredit genießt. Seine Ansagen und Sendungen sind seit Jahren langweilig, trotzdem setzt ihn das ZDF bei allen Sendungen ein.

  93. Hm… ich mag den Herrn Kerner nicht sonderlich (seit er keine Fußballspiele mehr kommentiert kann ich ihm aber ganz gut aus dem Weg gehen…), aber…
    vorgestern fand´ ich ja eher Herrn Johnson peinlich, insbesondere, als er rumgejammert hat, dass immer und nur im deutschen Fernsehen über Doping geredet wird. Hui, ist mir da schlecht geworden (gegen Kerner bin ich halt schon desensibilisiert…)!

  94. Some say mag eine amerikanische Art der Fragestellung sein. Sie wird aber hauptsächlich in den Boulevardmedien verwendet.

    Das perfide daran ist, dass die Fragestellung im Kopf des Rezipienten eine Assoziation auslöst, die viel stärker wirkt.

    Das Unterbewusstsein unterschlägt die Andeutung und ver’sachlicht‘ sie. Aus dem „Manche behaupten dass“ wird ein „Er muss wohl wenn es andere behaupten“

  95. Also ist es inzwischen wirklich so weit im deutschen Fernsehen, dass man, egal was man sagt, dafür kritisiert wird? Ich erinnere nochmals an die Tatsache, dass neben Kerner noch eine gewisse Frau Müller-Hohenstein saß. Niemand hat ihr verboten, auch eine Frage zu stellen. Doch sie schwieg. Und ist damit jetzt fein raus.

    Also, wer sonst hätte den Mut gehabt, einem so prominenten Sportler diese Fragen zu stellen? Ich meine, so ein großer, breiter Mann hätte auch einfach mal aufstehen und unserem Lieblings-Schwiegersöhnchen eine drücken können… Wer sonst wäre Face-to-Face (hier rhetorische Gehhilfen anbieten kann ja jeder) mit Michael Johnson derart auf Konfrontationskurs gegangen?

    Hätte Kerner es wie seine Kollegin gemacht oder einfach über belangloses Zeug gefaselt, hätte er die üblichen Sprüche dafür bekommen. So hat er sich mal was getraut (ob er dabei die some-say-Formulierung verwendet oder direkt fragt ist in meinen Augen fast egal), und wird jetzt als Verlierer hingestellt, weil sein Gegenüber ihm die wahrscheinlich seit über einem Jahrzehnt feingeschliffenen, von PR-Beratern durchgestylten Antworten auf Fragen, die er sich wahrscheinlich spätestens seit 1996 ständig beantworten muss, aufgetischt hat. Ob er dabei nur Gerüchteweitergeber ist, ist spätestens in dem Moment egal, in dem Johnson die Frage als Anschuldigung auffasst. Und das hat er getan, also war Kerner investigativ, egal, wie die Frage formuliert war.

  96. Oh nein! Heute Abend geht es in die nächste Runde. Gast: Carl Lewis. Heiliger Bimbam! Bleibt uns denn nichts erspart?

  97. Herr Kerner beweist durch seine unsensible Gespraechsfuehrung leider immer wieder dass er maximal durchschnittlich intelligent ist. Jeder halbwegs geistig bemittelte Mensch weiss, dass er nichts ausser Gegenwehr (wie Johnsons Antwort) erreicht wenn er jemanden in die Enge treibt wie hier ohne einen Ausweg zuzulassen. Grundkurs in Dimplomatie waere evtl mal vorzuschlagen, oder er soll sich mal anschauen wie man sowas mit Stil macht (s. larry king)

  98. ps: Tuete Kommas fuer oben + herzliche Sympathie fuer viele gelungene Beitraege die die Kerner Prob.. aeh Thematik trefflich skizzieren.

  99. Helmut Schmitt empfahl mit Visionen zum Arzt zu gehen.

    Ich empfehle das denen, die Wahrscheinlickeiten zu erfühlen glauben.

    Gefühle und Einbildung sollte man doch bitte unterscheiden können und wollen.

  100. Auch wenn, wie oben geschrieben „gefuehlte xx prozent“ auf den ersten Blick angreifbar ist, ist es doch ein durchaus legitim, wenn diskrete Mathematik aus Mangel an Daten nicht angewendet werden kann :P . Schaetzen/Einschaetzen ist durchaus ein Prozess, in den Gefuehle mit einfliessen, da es ein instinktiver Vorgang ist. Und Instinkt beruecksichtigt, inklusive evolutionaerer erworbenem Wissen, mehr Faktoren als man bewusst wahrnimmt.
    Kurz gesagt : was nach Scheisse aussieht und nach Scheisse stinkt ist wahrscheinlich auch Scheisse :P – wenn auch nur gefuehlt :P

    scnr

  101. Eine Sache irritiert mich allerdings. Wenn man die Theorie aufstellt, dass in der Leichtathletik gedopt wird, und die Methoden anscheinend immer besser werden; warum werden dann folgende Rekorde nicht geknackt: 400 m Hürden Herren (1992), Hammerwurf H (1986), Diskuswurf H (1986), Kugelstoßen H (1990);
    Und noch bemerkenswerter bei den Damen: 100 m (1988), 200 m (1988), 400 m (1985), 800 m (1983), 100 m Hürden (1988), Diskus (1988), Kugel (1987)?
    Bei den Sprungdisziplinen liegt es wohl anscheinend wirklich nur am Talent.

  102. Ich kann mich den obigen Aussagen über Kerner nur anschließen (und nur hoffen, dass er diese Kommentare mal liest). Obwohl ich z.B. Stefan Effenberg nicht sonderlich mag, fand ich es damals unmöglich, wie er von Kerner über sein Privatleben ausgefragt wurde. Fakt ist, dass er die Grenzen der Pietät nicht kennt. Auf der anderen Seite kann ich aber auch dieses verlogene Gelabbere der Sportler nicht mehr hören (ist Euch eigentlich aufgefallen, dass Johnson auf diese Fragen genauso reagiert hat wie Daum, als er auf den vermeintlichen Doping-Konsum angesprochen wurde ?!?!). Aus meiner Sicht ist das alles (von einigen Ausnahmen abgesehen) mittlerweile eine verlogene Bande, weshalb mir die Sport-TV-Leidenschaft inzischen verleidet wird. Hat jemand das Interview mit Carl Lewis gesehen ? Normalerweise müsste er sagen „Also ich kann mir das nicht erklären, wie jemand nach 70-80 Metern schon den Gang rausnimmt und trotzdem WR läuft.“ Aber da er ja selbst zu dieser Bande gehört, muss er natürlich sich um solche Antworten drücken/herumwinden. Alles Heuchler in meinen Augen !

  103. @Twipsy

    ich _vermute_, dass viele der Weltrekorde die Sie aufzaehlen, aus einer Zeit stammen, wo extrem gedopt wurde (glaub Testosteron,Aanabolika – epo etc war damals noch nicht aktuell mho) und die Kontrollen dieses noch nicht aufdecken konnten. Ich erinnere mich noch ganz schwach an eine Läuferin – glaub Krawachtilova (?, sicherlich falsch geschrieben.. aber klang zumindest aehnlich:) , die auch locker als Mann haette durchgehen koennen, dass Ihr offensichtliches Hormondoping offiziell aufgedeckt wurde , daran kann ich mich nicht erinnern .. Ober man denke an Kristin Otto, Dominatorin Ihrer Zeit, offiziell auch nie gedopt, aber die Optik/Phonetik sprach fuer sich :P

  104. Und der war wirklich immer schon so unglaublich glitschig.
    Titanic 08/2002:
    „Abermals, Kerner!
    Es ist weiß Gott nicht leicht zu entscheiden, ob nun letztlich Sie oder Ihr Kollege Beckmann im Arschgeigenkonzert des öffentlich-rechtlichen Talk-TVs über das mächtigere Instrument verfügen. Bzw., wo wir es uns recht überlegen, eben doch: Sie sind’s. Interviewten Sie doch unlängst in Ihrer Sendung eine von Multipler Sklerose gezeichnete junge Frau im Rollstuhl und fragten, den Kopf dem Gast zugeneigt, mit tremolierender Stimme: „Würden Sie denn sagen, die Schmerzen einer Schwangeren bei der Geburt würden von MS noch übertroffen?“
    Leider kennen wir die Antwort Ihres Gastes nicht, weil wir in diesem Moment abschalten mußten, denn: die größten Schmerzen verursachen uns, Johannes B. Kerner, nach wie vor Sie.
    Ahhh! Au! Aaargh! Titanic“

  105. @ Twipsy #234:

    Das ist das Kernproblem. Was ist Doping? Wo geht’s los, was ist noch gesunde Lebensführung, Sportmedizin, Vorsorge und erlaubt?

    Wir werden nie erfahren, welche Rekorde auf faire und welche auf unfaire Weise erreicht worden sind. Viele Sportler, die gedopt worden sind, waren auch nicht erfolgreich. Manche wussten gar nichts davon. Wer schon mal mit Leistungsport zu tun hatte, weiß wie fließend die Grenzen zwischen medizinischer Betreuung und Doping sein können.

    Und das ist das Dilemma, in dem sich die jetzige Sportlergeneration befindet: Kaum sind sie erfolgreich, verbessern sich, schon haben dieprofessionellen Schlechtschwätzer Spochtjournalisten Bedenken und Zweifel. Haben Sie das 100 m Finale der Männer gesehen…?

    @ shoni #126:

    Das ist ja ein toller Beweis: Weil eine Frau eine tiefe Stimme hat und burschikos-maskulin daherkommt, muss sie gedopt haben? Andere „Freidenker“ würden aus den beiden Merkmalen schließen, dass sie lesbisch sein muss.

    Bis zum Beweis des Gegenteils denke ich, dass Frau Otto genetisch benachteiligt war, um Sambatänzerin oder Fotomodell geworden zu sein, aber genetisch bevorzugt war, Weltklasseschwimmerin gewesen zu sein.

    Wer noch eine Tüte Grammatik über hat, kann sie mir an den Hut stecken.

    @ Gregor Keuschnig #128+129:

    Es heißt doch offiziell „Spochtredaktion“, oder? Ist das jetzt ihr neuer Stil, unterschwellig Doping zu unterstellen, weil es jemand vom Weltklassesportler zum Sportnachrichtenvorleser „geschafft“ hat? Was ist mit Franziska van Almsick (ok, die ist nur „Expertin“, Rudi Cerne, dem Kaiser, Bobele („Talkshowmoderatorendarsteller„), Wolf-Dieter „Poschi“ Poschmann (ok, der war nicht einmal als Leichtatleth wirklich gut nie Weltklasse)? Haben die auch alle zweifelsfrei gedopt – in Ihrer Welt.

    Ich bin enttäuscht.

  106. @sven

    Erstens war nie die Rede von einem Beweis. Zweitens kann jeder denken was er will. Drittens spricht, wenn man alle Faktoren zusammennimmt sehr vieles dafuer, dass Frau Otto gedopt war. Einfach bischen common sense benutzen. Man kann natuerlich schon nahezu krampfhaft alle Anzeichen ignorieren und dafuer Ausreden suchen (was ja fuers „offizielle“ Pflicht ist) / vom Gegenteil ausgehen, das ist jedem selbst ueberlassen.

    Und von „Menschen atmen Luft“ auf „alles was Luft atmet muss ein Mensch sein“ zu schliessen (Kommentar zu 128/9) ist auch etwas gewagt :P
    Generell hat die Geschichte fast immer wieder bewiesen, dass das, was nach Scheisse aussieht und danach stinkt auch meistens Scheisse ist. (wdh) Das Naheliegenste ist auch meistens das zutreffende. Was mehr oder weniger ein Naturprinzip ist in verschiedensten Inkarnationen. Das ist sogar mathematisch bestaetigt. Koennen Sie jeden Kriminalisten fragen. Ausnahmen gibt es natuerlich immer, aber es ist nicht moeglich, dass dieses Prinzip umgekehrt wird, sodass die sogenanten Ausnahmen zu Regelfaellen werden. Wer anderes behauptet hat mho zuviel AkteX geschaut ..

    (hachja –.. das Dopingmittel versehentlich mit der manipulierten Zahnpaste aufgenommen … ; und Aliens … usw ppp…)

  107. @130/SvenR
    Ist das jetzt ihr neuer Stil, unterschwellig Doping zu unterstellen, weil es jemand vom Weltklassesportler zum Sportnachrichtenvorleser “geschafft” hat?
    Wo habe ich das denn geschrieben? Wo ist denn da meine Welt? Um Otto ranken sich immer Gerüchte, wie man beispielsweise hier oder hier oder hier. Das ist alles nur Spekulation, aber ein Hautgout bleibt. (Vielleicht ist Frau Otto aber auch aus Neigung inzwischen beim Reitsport angekommen und nicht nur Sportnachrichtenvorleser.)

    Ich bin enttäuscht.
    Aha.

  108. Ein bisschen so ein Gefühl, wie beim Anschauen dieser widerlichen Science-Videos, wo eklige Insekten in millionenfacher Vergrösserung Revierkämpfe austragen: Man kann vor Abscheu über beide Protagonisten kaum noch hinsehen…

  109. @130 Fürmich ist klar, dass die Weltrekorde aus den 80er Jahren durch Doping zustande kamen. Man hat nach der Wende Habilitationsarbeiten gefunden, in denen das System beschrieben wurden, insofern kann man es für die DDR als bestätigt sehen. (Turinambol etc.; Marita Koch) Meine Frage war aber anders gemeint. Wenn man die Weltrekorde über 100 m – wenn man Doping als gegeben hinnimmt – brechen könnte, warum dann nicht die anderen, die schon tw. 25 Jahre alt sind?

  110. @ shoni #131:

    Sie schruben

    „Ober man denke an Kristin Otto, Dominatorin Ihrer Zeit, offiziell auch nie gedopt, aber die Optik/Phonetik sprach fuer sich.“

    Und dann

    „Erstens war nie die Rede von einem Beweis.“

    Es spricht für sivh, ist aber selbstverständlich kein Beweis. Super Argumentationsline. Man, man, man.

    „Einfach bischen common sense benutzen.“

    Soll dass „Einfach ein bisschen gesunden Menschenverstand benutzen“ heißen?

    Ich kenne eine Anwältin, die könnte problemlos die große Schwester von Silke O. sein. Die ist aber des Sports an und für sich und auch des Dopings vollkommen unverdächtig. Dafür ist sie aber offen lesbisch.

    Des Weiteren kannte ich die Sekretärin des Steuerberaters meiner Eltern. Die hätte problemlos die Mutter von Silko O. gewesen sein können. Die hatte sogar einen Damenbart. Manchmal. Die hielt es mit Churchill „No sports, but cigars“ und ist dann auch an Lungenkrebs gestorben.

    Aber nein, das kommt ja von mir, das ist ja krampfhaft, ich hab‘ ja auch zu viel AkteX geschaut.

    Ich werde demnächst mal die Kriminalisten fragen: http://www.lawblog.de/index.php/archives/2007/06/03/verfassungsbeschwerde-gegen-mikado/

    Haben Sie eine Kreditkarte?

  111. @134/Twipsy
    Ich kann die Frage nicht exakt beantworten. Bei den Wurfdisziplinen wurden irgendwann Veränderungen am Gerät vorgenommen; es könnte sein, dass es damit zum Teil zu tun hat. Die Frauenrekorde, die heute noch stehen, wurden wohl mit Mitteln erreicht, die inzwischen glaskar nachweisbar sind. Die jetzt zur Verfügung stehenden Mittel sind bei Frauen einfach schwieriger anzuwenden (sie verändern sich optisch sehr stark). Den 200m-Weltrekord hält nach wie vor Griffith-Joyner – und das spricht wohl Bände.

    Allgemeines von mir zum Thema Doping (obwohl es streng genommen nicht hierher gehört): Ich habe zunächst einmal nichts gegen Doping, wenn es (1.) freiwillig und in voller Kenntnis eingenommen wird und (2.) die Bedingungen für alle gleich sind. Das ist in etwa wie mit den sogenannten „Raucherclubs“: Sollen sie sich noch gegenseitig einqualmen.

    Problematisch wird es nur, wenn einige „cleverer“ sind, als andere – einige dopen, andere nicht. Treffen diese aufeinander, besteht ein Ungleichgewicht und der Ehrliche ist der Dumme.

    Es gibt zwei Möglichkeiten darauf zu reagieren: Die eine ist eine komplette „Freigabe“, was zur Folge haben dürfte, dass langfristig der Sport uninteressant wird (niemand will das auf Dauer sehen). Die zweite Möglichkeit ist in eine totale Repression zu gehen, d. h. Proben für alle und überall regelmässig und unangemeldet – ob im Training oder nicht. Dieser Aufwand wäre enorm und es stellt sich die Frage nach der Legitimität, soviel Geld dafür auszugeben.

    Repressive Systeme sind auch immer problemvoll. Wichtig wären auch Konsequenzen, d. h. wer einmal erwischt wurde – für den ist Ende. Ein bisschen Abschreckung muss sein.

    Ein Wischi-Waschi wie es im Moment praktiziert wird, ist unehrlich und ineffizient. Wenn der 100m-Olympiasieger den Endlauf gestern wie einen Trainingslauf (Poschmann) absolviert, kann niemand von mir verlangen, mein Gehirn auszuschalten und auf „Party“ umzustellen.

  112. @135/SvenR
    Wollen Sie etwa jetzt sagen, dass alle Frauen, die wie Silke (sic!) O. aussehen, lesbisch sind?

    Ich bin enttäuscht.

    (Mein anderer Kommentar erwartet Moderation. Dabei war ich doch so brav.)

  113. @ Twipsy #133:

    Ich nehme auch an, dass einige/viele/die meisten (zutreffendes bitte unterstreichen) Weltrekorde nur mittels Doping möglich waren. Wobei ich selber auch gar nicht genau weiß, wo Doping tatsächlich beginnt.

    Kennen Sie Michael Groß? War auch mal ein Weltklasseschwimmer. Ist ungefähr vier Köpfe größer als ich. Hat Arme, die wahrscheinlich länger sind als mein ganzer Körper. Jeder seiner Füße ist ungefähr so lang, wie meine beiden. Ich kenne ihn (ein bisschen) persönlich, eine Freundin/Trainingskameradin war meine Mitschülerin. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass er gedopt hat. Und auch er hat Weltrekorde geschwommen…

  114. Veränderungen am Gerät: Gab es, aber nur im Speerwurf, weil es zu gefährlich wurde. Deshalb habe ich das auch nicht aufgelistet. Die Kugeln wiegen z.B. immernoch soviel wie vor 30 Jahren, warum auch ändern. Eine Antwort habe ich auch gar nicht erwartet, die kann einem wohl niemand geben. Mir geht es auch so; ich weiß zwar dass schon immer gedopt wurde, aber da ich schon Ben Johnson habe laufen sehen, kann ich mich über Bolt nicht freuen. Mir widerstrebt auch de Möglichkeit alles freizugeben und dann einen Wettbewerb der Pharmafirmen zu beobachten, bei denen man sich an das machbare/lebensgefährliche herandopt. Heike Drechsler hat bei Stern online ja jetzt quasi zugegeben, unwissentlich gedopt worden zu sein. Man sollte einige Sportarten vierbieten, haben Sie Gewichtheben Frauen über 150 kg gesehen??

  115. Hallo Redaktion,
    wenn man die fast durchweg jungen Sportler, die Deutschland mit viel Einsatz und großem Erfolg vertreten, anschaut, und die jämmerlichen Gestalten, die diese Sportler in ihre Sendungen einladen, um sich im Glanze der von diesen jungen Frauen und Männern errungenen Erfolgen zu sonnen, überkommt uns regelmäßig ein unbändiger Ärger. Sowohl die peinlichen Auslaufmodelle „Waldi und Harry“ mit ihren humorlosen Blödeleien als auch den sich ständig profilieren müssenden “ Tausendsassa“ J.Kerner hätte man besser zu Hause gelassen; damit hätte man uns Zusachauern und Steuerzahlern viel Peinliches und vor allem viel Geld gespart.
    Was das Interview mit Michael Jorden betrifft, so hätte es J.Kerner besser seiner Kollegin überlassen sollen, die nicht nur weniger eitel und profiliersüchtig ist, sondern auch die professionellere Sportmoderatorin. Diese sich verzweifelt jung, dynamisch, witzig und hochprofessionell gerierende Männerriege dominiert die Öffentlich-Rechtlichen Fernsehanstalten mit ihrer ständigen Präsenz bis zur Übelkeit. Sie sollte besser in den lächerlichen Koch- und Hans-Wurst- Sendungen ihr Bestes- das bei Gott nicht das Beste ist- zum besten geben.
    Judith Huber Taleb mit Familie

  116. Frank B., #133

    Hm… bin mir nicht ganz sicher, ob ich nach der bereits bestehenden Diskussion über die Attraktivität von Frau Otto sowie der daraus schlusszufolgernden sexuellen Orientierung einen weiteren Nebenkriegsschauplatz über Ästhetik aufmachen soll, aber… es gibt doch nun wirklich kaum was schöneres als Makroaufnahmen von Insekten!

    Muss ja mal gesagt werden…

  117. Hm, Post will irgendwie nicht auf die Seite

    ps:
    @svenR
    > Das ist das Kernproblem. Was ist Doping? Wo geht’s los, was ist noch gesunde Lebensführung, Sportmedizin, Vorsorge und erlaubt?

    Auch wenn ich leider nur ein Laie auf medizinschem Gebiet bin und evtl. nicht genug Fakten habe, so muss ich dieser Aussage jedoch vehement widersprechen.

    Sportmedizin, Vorsorge und gesunde Lebensfuehrung lassen sich schon sehr gut voneinander unterscheiden. Hier nivellieren Sie recht fahrlaessig, da es gut klingt und es einfach ist, dieses so zu uebernehmen ohne naeher draufzuschauen.

    Das Kernproblem ist mit Sicherheit NICHT die Frage was Doping ist. Dies ist mho sehr genau definiert (siehe http://www.wada-ama.org).
    Pragmatisch gesehen ist Doping das, was zzT. mehrheitlich als Doping gilt. Eine absolute Definition ausserhalb gesellschaftlicher Einfluesse ist mag hier sehr schwer sein. (de.wikipedia.org/wiki/Doping liefert einen guten Ueberblick)

    Vieleicht mag es Ihnen hier eher um den philosophischen / gesellschaftlichen Aspekt gehen, die Definition des Dopings und dessen Wandel mit der Zeit.
    Was aber den aktuellen Sport (mit einem Zeitfenster von sagen wir +/- 20 Jahre) angeht , ist mehr oder weniger exakt definiert mit nur wenigen Grauzonen zwischen Doping und Medizinischer Hilfe (Stichwort Asthmamittel)- Dies ist aber eine Sache der definierenden Gremien. (Ich sehe kein Problem darin Asthamittel zu verbieten. Wers braucht hat Pech.)

    Das Kernproblem ist, dass keine wirkliche Kontrolle mit zeitnahen Konsequenzen moeglich ist. „Wer nicht hoert muss fuehlen“ funktioniert als Erziehungsprinzip nicht. Und solang das nicht gilt, ist die Versuchung der Oelfilm auf der moralischen Leiter. (c)

    pps.
    zu Ihrer Antwort auf mein anderes Posting kann ich nur entnehmen, dass Sie Probleme haben Logik von Polemik zu unterscheiden.
    Etwas kann durchaus fuer sich sprechen aber nicht als Beweis gelten. Zudem bestaetigen Sie mit Ihren polemischen Beispielen nur die Prinzipien, die ich ansprach.

  118. (OT) @stefan
    Hinweis angekommen, falls es um rechtliche Dinge geht, sollte aber auch die IP reichen. Von daher erschliesst sich mir die Notwendigkeit nicht wirklich (s.u)
    Heutzutage faellt es zugegebenermassen etwas schwer, Emailadressen anzugeben (Missbrauch) und die Einwegadressen halte ich fast schon fuer respektloser.

  119. Phelps‘ Gesichtszüge zeigen deutliche Anzeichen von Akromegalie, welches Nebenwirkung von Somatotropin ist. Usain Bolt gewinnt die 100m trotz Arbeitsverweigerung und Gejubel nach dem 70. Meter mal so nebenbei in 9,69s. Hallo?

  120. @139/Twipsy
    Na, da hatte ich mich wohl geirrt (hatte gedacht, auch beim Diskus und Hammerwerfen hätte es Veränderungen gegeben).

    „Unwissentlich gedopt“ lasse ich für Heranwachsende gelten (das ist dann ein Verbrechen). Bei einem Leistungsträger zieht das nicht – selbst, wenn er/sie aus einer Diktatur kommt.

    Die Heuchelei gestern bei Kerner (Gespräch mit Carl Lewis) fand ich erbärmlicher als das Gespräch mit Johnson. Über Lewis existiert (lt. Dokumentation „Blut und Spiele“) ein Papier, die eine inneramerikanische Dopinguntersuchung vor den Spielen 1988 aufzeigt, nach dem er „kurz vor Seoul positiv getestet“ gewesen sein soll. Und dieser Kerl schwingt sich als Oberdopinggegner auf. Das bringt mich auf. (Frauengewichtheben kann ich gut ignorieren.)

  121. Ich sehe schon, es liegt an mir:

    @ Gregor Keuschnig #137:

    Silke O. ist eine ehemalige Mitschülerin. Glücklicherweise heißt sie schon ganz lange ganz anders.

    Und nein, ich halte es für unlauter vom Aussehen eines Menschen auf irgendetwas zu schließen, ob Doping, sexuelle oder politische Orientierung oder Intelligenz. Und Menschen Ihrer Intelligenz könnten das meinem Gestammel entnehmen ;-)

    Ihre Beiträge #136 und 148 sind übrigens schon wieder wie gewohnt.

    @ Stefan #142:

    Wo sind Links in #136? Übrigens enden in meinem Firefox 3 die Striche bei #142.

    @ shoni #144+146:

    Vielen Dank, dass Sie mich für dumm halten, weil ich nicht Ihren Argumenten folge und eine etwas andere Ansicht habe. Zum Thema „Wo fängt Doping an?“ sage ich nur Asthma (was Sie auch schon ansprachen) und Hodenkrebs. Von den Dingen, von denen die WADA noch nichts wissen will, brauchen wir gar nicht zu reden.

    Für was soll die IP reichen? Bei Stefan eine E-Mail-Adresse zu hinterlassen macht Ihnen Angst vor Missbrauch?

    Ja, es muss an mir liegen.

  122. @SvenR: Oh, Entschuldigung, es war Kommentar #132, der in der Moderationsschleife festhing.

    Ja, die Linien im Firefox scheinen eine maximale Länge zu haben. Merkwürdiges Phänomen.

  123. Schalte eben für meine wöchentliche halbe Stunde Masochismus den Fernseher an, aber es kommt nicht die Lindenstraße, sondern „Olympia Extra“, wo man Reinhold Beckmann zusehen kann, wie er den deutschen Ruderinnen Fragen stellt wie „Warum diese Krankheitsfälle?“ (wörtlich & ungelogen). Vielleicht sollte man Sportmoderatoren generell ignorieren.

  124. @ Stefan #150:

    Danke. ich dachte schon, es würde wirklich nur an mir liegen.

    [Nachdem ich jetzt #132 gelesen habe werde ich drauf nicht mehr antworten]

    Jetzt ist Deine Kommentarspalte nicht nur nach unten, sondern auch noch nach links und rechts offen…;-))

  125. #123 @Shoni, oh jeh!

    Das Abschätzen der Dopingwahrscheinlichkeit nicht nur ein Gefühl, sondern ein Instinkt?
    Also angeboren?

    Da bin ich überrascht.

  126. Siehe Artikel in der SZ von Samstag.

    Ausgerechnet da hat Kerner weithaus energischer und „journalistischer“ gehandelt als sonst.

    Kerner vorzuführen ist leicht – aber es anhand dieses Beispiels zu tun ist nen ziemlicher Schuss innen Ofen.

  127. Und nach Lektüre des Tagesspiegel-Artikels, indem man das Interview ja sogar noch mal abgetippt lesen kann, bleibt nur zu sagen: gutes Interview Herr Kerner. Nicht sehr gut, aber gut.

    Ich kann diese Talkshow von und wegen ihm nicht ertragen, echt jetzt.

    Aber bitte mal im Ernst, man lese sich doch das Interview durch.
    Johnson ist überheblich und regelrecht baff, dass er so offen mit diesem Thema konfrontiert wird. In den USA ist dies anders – was Johnson ja selbst indirekt verdeutlicht, als er anspricht in Deutschland wäre das ja immer nur so, dass man mit Doping-Fragen gepiesakt wird.
    In den Staaten ist er Held – in Deutschland fragwürdig. Und damit kommt Herr Johnson nicht klar.

  128. Niggemeier mag Kerner nicht, und er wird ihn auch nie mögen.

    Anstatt sein zweifelsohne vorhandenes Talent selbst journalisitisch zu nutzen, arbeitet sich Niggemeier an wohlfeilen Gegner ab: Kerner-Bashing, das ist ungefährlich, da macht jeder gerne mit, noch eine Runde, noch eine Superfahrt.

  129. Kerner war einfach nur peinlich, wie er krampfhaft versucht hat, einen auf Investigativjournalisten zu machen, währed er doch eigentlich eher das boulevardeske im ZDF verkörpert.
    Der wollte Johnson von Anfang an bloss fertig machen, um was anderes ging es ihm nicht. Armselig, peinlich, profilsüchtig.

    Gegen kritische Fragen zum Doping habe ich nichts, aber Kerners Interviewstil ist einfach zum Kotzen.
    Was hat er denn erwartet ? Das Johnson zugibt, auch gedopt gewesen zu sein ?

    Ich hoffe, das ZDF zieht aus dieser Sendung die Konsequenzen, und versetzt Kerner ins Musikantenstadl. Da gehört er hin.

  130. Für mich waren das Publikum (unangebrachtes Klatschen), Kerner (komische (im wahrsten Sinne des Wortes) Fragerei) und Johnson (überhebliche Antworten) peinlich.
    Und zwar genau in der Reihenfolge.

  131. Herr Niggemeier, ich empfehle eine Kontrolluntersuchung beim Urologen. Vielleicht rührt Ihr Drang, Prominente anzupinkeln, daher, dass Ihr übersteigertes Ego, pardon, Ihre vergrößerte Prostata ständig auf Ihre Blase drückt.

  132. naja, das Publikum hat auf das reagiert, was es gesehen hat, einen nervigen Moderator Kerner, der auf Biegen und Brechen ein Doping-Geständnis aus Johnson rauspressen wollte, mit vorhersehbarem Ergebnis.
    Man hätte Johnson so viele interessante Fragen stellen können, selbst zum Thema Doping, aber nein, Herr Kerner hatte es sich offenbar in den Kopf gesetzt, sich als richtiger Sportjournalist zu profilieren. Ist er damit gescheitert ? Meiner Ansicht nach schon.

    Im People-Talkshow-Bereich und der seichten Samstagsabend-Unterhaltung ist er gut aufgehoben ( Wie schlau ist Deutschland, etc.), aber vom seriösen Journalismus sollte man ihn fernhalten.

    Ist natürlich nur meine persönliche Meinung.. ^^

  133. Sicher war Kerners Frage nicht elegant gestellt. Allerdings: wozu überhaupt ein Interview mit einem notorischen Dopingsünder ins Sport-Programm nehmen? Ich nehme an, daß Kerner vom Sender vor vollendete Tatsachen gestellt worden ist, was dieses Interview anbelangt. Zur Vorbereitung wird er sich überlegt haben, inwiefern er Johnsons mutmaßliche Doping-Vergangenheit thematisiert bzw. kritisch erwähnt, um nicht als kritiklos dazustehen.
    Im Nachhinein halte ich diesen Kniff für sehr schwierig, Kerner hat es einfach nicht geschafft.

  134. Letztlich handelt es sich hier weniger um kritisches Nachfragen als vielmehr um eitles Insistieren. Johnson war ein zufälliges Opfer, dessen lange zurückliegenden Leistungen ohne erkennbaren Grund angezweifelt wurden. Wenn es um kritischen Journalismus gegangen wäre, dann hätte Kerner Einzelheiten zu dem konkreten Fall vorgebracht und keine bloßen Allgemeinplätze. Interessant wäre gewesen, wann, wie oft, mit welchem Ergebnis Johnson getestet wurde und ob sich daraus Zweifel ergeben. Oder ob sein Trainerstab mal in irgendetwas verstrickt war. Das alles kam nicht zur Sprache. Stattdessen wurden „kritische Simmen“ bemüht, die der Ansicht zu sein scheinen, dass jeder, der einen gedopten Sportler schlägt, unter Generalverdacht stehen muss. Das ist ein oberflächliches Nichts und umso ärgerlicher als es haufenweise aktuelle Fälle gibt, die ein kritisches Nachfragen erfordern. Kerner aber konnte vermutlich gar nicht kritisch Nachfragen, da er offenbar keinerlei konkrete Informationen hatte. Stattdessen wurde es ein Nachhaken, dass mehr der Eitelkeit Kerners, als der Wahrheitfindung diente.

  135. Interessant!

    Johnson hat mit seiner Gegenkritik völlig Recht. Es war handwerklich schlicht plump von Kerner, den mexikanischen „Doping-Dealer“ als Leichtathletikexperten anzuführen und nicht als das was er wohl ist: Dopingexperte. Somit konnte er die Behauptung leicht und berechtigt zurückweisen.
    Und Johnson hat auch Recht damit, dass die deutschen (Medien) die Lust an der Niedertracht haben. Immer das Haar in der Suppe suchend.
    Weniger Anerkennung, mehr auf der Suche nach dem Verriss und Niedergang.
    Mit hypothetischen Unterstellungen, die auf einem Spiegel-Interview basieren, kann man keine komplexen Sachverhalte klären.
    Da mangelte es an Vorbereitung für einen derart offensiven Stil. Das hat auch das Publikum gemerkt.

  136. Kerner ist wieder in Deutschland, beim Freundschaftsfußballspiel. Morgen gehts dann auf Gebührenzahlerkosten sicher wieder zurück nach Peking. Kerner, Kerner überall(es).

  137. @165/Twipsy
    Ich mag es eigentlich nicht, permanent den Gebührenzahler „raushängen“ zu lassen. Aber diesen Unfug, den Sie da beschrieben haben, verstehe ich auch nicht. Als hätte es keinen anderen Moderator im ZDF gegeben. Löw experimentiert in dem Spiel doch auch…

  138. Gut, die paar Flugkosten machen nicht viel her. Aber das kommt halt extrem arrogant rüber. Es ist ein Freundschaftsspiel! Da hätte man Markus Lanz oder von mir aus auch Horst Lichter hinstellen können. Insgeheim hab ich mich auch auf einen Kern(er)losen Abend gefreut.

  139. Finde vor allem Kerners Dienstreise China – Deutschland China eigens für einen kurzen Einsatz beim Fußball sehr interessant und fragwürdig. Aber er war ja gekommen, um dem Nationaltrainer (sinngemäß:) auch kritische Fragen zu stellen…Das rechtfertigt die Dienstreisekosten dann wiederum.

  140. Vielleicht wollte er Jogi Löw fragen ob er schon einmal gedopt hat

    Für so eine Aufgabe kommt natürlich nur der Doping-Hobby-Kalle-Blomquist in Frage …. da sind die 18 Stunden Flug doch gerechtfertigt

  141. Setzt Kerner das Niveau der Zuschauer absichtlich so tief herunter, wie so unbedarft und unsensibel mit seiner Sprechblasen-Monomanie daherkommt? – Es scheint so zu sein. Es ist daher so offensichtlich dreist und beleidigend, da man ihm durchaus eine gewisse Mündigkeit zumutet und zuspricht, welche er jedoch stöndig mit seiner auf Spissbürgerart typischen Leugnung und Verdrehung unterläuft.
    Man versteht dann seine Allüren als das was man als Heuchelei fast gar nicht mehr kennt, da es wirklich nur wenigen gelingt in der Öffentlichkeit damit ungestraft wegzukommen.

    Es ist deshalb so schwer es ihm es logisch nachzuweisen, da er offensichtlich eine Klientel bedient, der es ofenbar nützt einen solchen Demagogen in flachen Gewässern herumschwänzeln zu lassen, damit er Tatsachen verwischt und Dissenz dort verbreitet, wo gewisse Umtriebe der Beinflussung der Medienmassen nicht allzusehr auffallen sollen.

  142. Allen die sich für das Thema „Doping, Steroids & Supplements“ interessieren, empfehle ich die charmante Dokumentation „Bigger Stronger Faster“ (http://www.imdb.com/title/tt1151309) – beleuchtet den heuchlerischen Umgang aller großen Sportler in den USA mit dem Thema Doping und zeigt einige kuriose Entscheidungen des Gesetzgebers.
    Im Stil von Morgan Spurlock erzählt Chris Bell seine eigene Geschichte und wie er zu Doping steht. Sehr empfehlenswert, öffnet einem die Augen, da wir die „bösen“ Steroide nur aus den Medien kennen.

  143. Der Kerner ist schon ziemich perfide. Der erwartet doch kein Geständnis von Johnson im zdf. Was er wirklich erwartet ist irgeindein missverständlicher Kommentar, den er dann bewusst falsch vewsteht, um dann hinterher in der Bild zu erscheinen. Das war ja mit der Herman nichts anderes.

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