Das „Eigentor“ der ARD

Eigentlich produziert die ARD genug echte Skandale — man müsste ihr nicht noch zusätzliche Aufreger unterschieben. Aber wer will schon zurückstehen, wenn es so leicht scheint, einen Skandal zu erfinden, der all die Zutaten enthält, die dieser Tage das Blut des interessierten Publikums und besonders der unermüdlichen anti-öffentlich-rechtlichen Lobby in Wallung bringen.

Auslöser war unwahrscheinlicherweise ein Artikel in der „Financial Times Deutschland“ vom vergangenen Donnerstag, der eigentlich nur noch einmal all das aufwärmte, was zum Streit um Digitalkanäle und Smartphone-Anwendungen längst bekannt war, und mit ein bisschen Alarmismus („Es geht um die Zukunft der Medienbranche“) würzte. Darin standen die Sätze:

Die Öffentlich-Rechtlichen dagegen haben ihre sicheren Einnahmen. Und werden in diesem Jahr ihre Internetinvestitionen in etwa verdoppeln.

Das ist natürlich falsch. Die ARD will in diesem Jahr 113,9 Millionen Euro für Telemedien ausgeben — gegenüber 109,9 Millionen 2010. Beim ZDF ist ein Anstieg von 38,8 Millionen Euro auf 40,6 Millionen Euro geplant.

Was die FTD vermutlich meint: Der Gesamtaufwand für Online ist in der Gebührenperiode von 2009 bis 2013 ist mehr als doppelt so hoch wie in den vier Jahren zuvor. Das liegt aber zu einem großen Teil daran, dass die Systematik geändert wurde, welche Ausgaben der öffentlich-rechtlichen Sender dem Internet zugeordnet werden.

Die ARD hat in einer Stellungnahme auf den Fehler hingewiesen. Der Medienaggregator turi2 macht daraus nun einen Skandal und ein „Eigentor“. Die ARD habe:

mit ihrem Dementi bestätigt, was Insider schon lange vermutet hatten: Dass die ARD ihre Web-Investitionen jahrelang kleingerechnet hat.

Ich nehme mal an, dass Peter Turi sich diese „Insider“ der Einfachheit halber ausgedacht hat. Denn jeder Interessierte konnte die Zahlen und die Änderung der Systematik, die die ARD vermeintlich jetzt „bestätigt“ hat, immer schon öffentlich nachlesen.

Im 17. Bericht der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der öffentlich-rechtlichen Sender KEF heißt es:

In den Telemedienkonzepten weisen die Anstalten darauf hin, dass den Meldungen des Aufwands eine neue, gegenüber dem letzten KEF-Bericht deutlich erweiterte Systematik zugrunde liegt. Die Beträge seien deshalb mit den Zahlen in früheren Berichten der Kommission nicht mehr vergleichbar. Durch die neue Systematik soll der Aufwand für Telemedien vollständig erfasst werden.

Dieser Bericht stammt aus dem Dezember 2009. Nun kann man es tatsächlich problematisch finden, dass ARD und ZDF in den Jahren zuvor viele Ausgaben, die ihre Online-Aktivitäten betrafen, nicht in ihre Internet-Etats einberechnet hatten. Die Öffentlich-Rechtlichen hatten ein Interesse daran, diese Etats möglichst kleinzurechnen, weil damals noch Selbstverpflichtungen galten, die die Ausgaben deckeln sollten.

Nichts an dieser Tatsache ist aber neu oder bislang nur von „Insidern“ „vermutet“ worden. Es war, im Gegenteil, detailliert bekannt, wie ARD und ZDF vorgegangen sind. So berichtete etwa die „Zeit“ am 22. November 2007 unter der Überschrift:

ARD und ZDF geben offenbar mehr für ihre Online-Angebote aus als versprochen — die private Konkurrenz schäumt.

Nicht nur die privaten Fernsehsender protestierten damals; auch die KEF war damit nicht einverstanden, wie ARD und ZDF Posten aus den Internet-Etats (teils mit besseren, teils mit schlechteren Argumenten) herausrechneten. Umstritten war zum Beispiel etwas, das den schönen Namen „Überwiegenheitsprinzip“ trug: Die ARD rechnete nur solche Kosten als Internet-Kosten, wenn sie überwiegend für das Internet entstanden sind.

So entstehen Branchennachrichten und Kampagnenstoff im Sommer 2011: Die „FTD“ macht einen Fehler; turi2 entdeckt einen Skandal aus dem Jahr 2007 als neu; „Meedia“, das nicht Abschreibedienst genannt werden will, schreibt ab: „ARD machte falsche Angaben zu Online-Investitionen“.

Und der einschlägig bekannte Ekkehard Kern nutzt es als Munition für die Springer-Propaganda gegen die Öffentlich-Rechtlichen und fragt in der „Berliner Morgenpost“ treuherzig: „Hat die ARD ihre Onlineausgaben kleingerechnet?“

Man könnte sich jetzt noch streiten, ob der Versuch der ARD, die Behauptung der FTD richtigzustellen, tatsächlich, wie Turi behauptet, ein „Eigentor“ war. Oder ob die scheinbaren Schiedsrichter nur, aus Ignoranz oder Eigeninteresse, fälschlicherweise behaupten, dass da ein Ball eine Linie überquert habe. Das Ergebnis ist natürlich leider dasselbe.

54 Replies to “Das „Eigentor“ der ARD”

  1. Hallo Stefan, ich möchte darauf hinweisen, dass es einen deutlichen Unterschied zwischen „Eigentor“ (passiert zB beim Fußballspiel häufiger) und einem „Skandal“ (eine große Sache, die zum Himmel stinkt) gibt. Und dass Du der einzige bist, der im Zusammenhang mit der ARD-Sache von einem „Skandal“ spricht.

  2. Am Wochenende lief „Berlin Calling“ mit Kalkbrenner auf EinsFestival. Da sieht man, dass die Rundfunkgebühren gut sind.

  3. @Peter Turi: Sie hängen sich in dem Kommentar hier an der Wahl eines Wortes auf. Relevant scheint mir jedoch, dass Sie etwas (ARD hat Online-Ausgaben jahrelang kleingerechnet.) in den Titel und den Vordergrund rücken, was nicht die Neuigkeit ist.

  4. Propaganda-Trommelfeuer gegen ÖR. Täglich neu. Oft heißt es ja: „Das ist „nur“ Propaganda.“ Nein, es ist nicht „nur“ Propaganda. Es ist Propaganda. Und eine der üblen Wirkungen von Propaganda ist, dass immer „etwas hängen bleibt“. Besonders häufig bleiben die Luftmaschen, die mit heißer Nadel aus heißer Luft gestrickt wurden, in Hohlköpfen hängen. Vermutlich, weil dort viel Platz ist.

    P.S. Der scheinbare **(**)ri könnte ja gekauft sein.

  5. ist diese „Veränderung der Systematik“ also letztlich aber doch keine Änderung, sondern eine Korrektur dieser Investitionszahlen? Oder verstehe ich da irgendetwas nicht? Denn dann ist und bleibt es ein Eigentor, auch wenn es nicht eben neu ist und auch wenn es jetzt so dümmlich, propagandistisch ausgeschlachtet wird. Ärgerlich genug, dass diese Flanke offen war…
    wirklich derbe ist diese Falschmeldung der FTD! Man muss doch davon ausgehen, dass man sich dort der politischen Dimension dieser Zahlen bewusst ist – können wir trotzdem ein Versehen unterstellen?

  6. @Nelly Seibert:

    Ich glaube nicht, dass er das werden möchte. Gute Journalisten sind selten gute Pressesprecher.

  7. @Peter Turi, #2:

    Dass Sie das Wort „Skandal“ nicht explizit benutzen, ändert nichts an Ihrer skandalisierenden Überschrift und an Ihrem sachlich falschen Beitrag, dass „Insider“ etwas schon lange „vermuten“ würden, was seit 4 Jahren öffentlich bekannt ist.

  8. Ein Skandal ist doch nur, dass die Öffentlich-Rechtlichen nur noch unter sehr erschwerten Bedingungen Inhalte ins Netz stellen dürfen, die von den Gebührenzahlern längst bezahlt worden sind. Dieses lächerliche Gehabe der Zeitungsverleger, von denen die meisten jahrelang eine sinnvolle Online-Strategie verpennt haben, nervt doch nur noch. Viel sinnvoller wäre es doch, wenn Qualitätsmedien gemeinsame Sache machen würden. Schließlich haben SPIEGEL, die FAZ und die Süddeutsche sehr viel mehr mit ARD und ZDF gemeinsam als mit BILD & Co., so wie auch ARD und ZDF sehr viel mehr diesen Qualitäts-Printprodukten gemeinsam haben als mit RTL 2. Wann endlich ist dieser absurde Streit vorbei?

  9. Stefan, wie wäre es mit einem Nachruf auf 9live? Ist doch schon eine Ära der Feindseligkeit die heute zu Ende geht…

  10. Ich finde es ja ein Unding, dass von ARD und ZDF zusammen ca. 150 Millionen EUR allein für Internetangebote ausgegeben werden. Würde man das Internetangebot der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten auf ein frei zugängliches Online-Archiv der bereits ausgestrahlten Sendungen beschränken, so könnte man diese Kosten drastisch zusammenstreichen. Aber nein, es musste ja unbedingt ein Kompromiss gefunden werden zwischen der Maximalforderung der ÖR, quasi alles Denkbare im Internet anbieten zu dürfen – also auch Spiele, Datingplattformen u.ä. -, und der Minimalforderung der anderen Internetdiensteanbieter, nämlich den ÖR möglichst vollständig aus dem Internet herauszuhalten. Herausgekommen ist keine klare Linie, sondern eben ein Kompromiss, der weiteren Streit provozierte (was ist „presseähnlich“?).

  11. 150 Mio ist schon eine Menge, dafür liessen sich sicher noch der ein oder andere gute Film produzieren oder Sportveranstaltungen kaufen. Grundversorgung hin oder her, das Internet gehört aus meiner Sicht nicht dazu.

  12. @Stefan A., Dirk

    Sie wären überrascht, was ProSiebenSat.1 und Bertelsmann für ihre Online-Plattformen einschließlich Streaming so ausgeben – und bei denen werden keine Beiträge nur umformatiert…
    Was meinen Sie wohl, was allein die Technik für die Bereitstellung von Leitungs- und Serverkapazitäten für das Streaming einer sicherlich mindestens dreistelligen Millionenanzahl von Beiträgen (Bertelsmann spricht vergleichsweise in seinem Konzernbericht von 1,4 Milliarden Streams konzernweit – also inklusive der ganzen *now-Plattformen) einschließlich zugesicherter Hochverfügbarkeit und Lastverteilungsmanagement kostet?

    Aber niemand hält Sie davon ab, einen eigenen Streamingserver zu mieten, einen eigenen Sender zu eröffnen und diese Erfahrungen selbst zu machen. Machen Sie das mal – dann schauen wir weiter. Oder Sie lassen es einfach sein, so wie ein Portal, das ich bis vor einem Jahr betreut habe und das von einer solchen Idee absah, eben WEIL es zweifelhaft war, ob die Kosten so wieder zu refinanzieren sind. Und das war nur eine kleine Newsseite.

    @Marcus Jodan

    Können Sie sich bitte entscheiden, was Sie wünschen? Wünschen Sie, dass die Kosten für die Produktion eines Sowohl-als-auch-Beitrages voll dem Fernsehetat zufällt und nur die Umwandlung zum Stream für den Onlineauftritt zugerechnet wird? Oder fänden Sie es besser, wenn ein Sowohl-als-auch-Bericht jeweils zur Hälfte beiden Plattformen zugerechnet wird oder gar nach Reichweite bzw. Zuschauerrezeption?

    Alle drei Mechanismen sind kostenrechnungstechnisch in jedem Fall zulässig. Ob sie jederzeit so sinnvoll sind, ist eine andere Frage. Aber es wird gern außer Acht gelassen, dass das Internet 2005 ein anderes war als im Jahre 2009 und im Jahre 2011 ein anderes als im Jahr 2009. Beispielsweise war die Versorgung mit bezahlbaren, massenkompatiblen kabelgebundenen 100-Mbit/s-Anschlüssen vor vier Jahren noch praktisch nicht gegeben (selbst vor zwei Jahren war das noch eine Randerscheinung), und VDSL wurde erst seit Frühjahr 2006 aufgebaut (erst seit 2009 gibt es Anschlüsse für Reseller ohne telekomeigene Streamingbindung). 2005 gab es VDSL noch gar nicht, DOCSIS 2.0 war da gerade drei Jahre alt (und was drei Jahre wert sind, mag man sich anhand der Lizenzvergabe für UMTS vor Augen führen…). Insofern hatte auch das Streaming eine untergeordnete Bedeutung. Das wird spätestens klar, wenn man sich klar macht, dass die ITU den Standard ADSL2+ (mit hierzulande 16 Mbit/s) auch erst 2002 verabschiedete. Dass bis 2009 die Kostenrechnung die Zuordnung von Kostenstellen zum Internetportal nicht ausreichend berücksichtigte, dürfte bei vernünftigem Nachdenken so ungewöhnlich nicht sein.

  13. @ JJ Preston, 16:
    Mit Ihrem Beitrag haben Sie sich ziemlich ins Knie geschossen, mit Verlaub. Es geht nicht darum, wer die höheren Online-Ausgaben hat. Mir ist das völlig egal. Ich beschwere mich ja nicht, dass ARD und ZDF MEHR Geld ausgeben als die private Konkurrenz. Ich beschwere mich, weil sie MEIN Geld ausgeben. Denn im Unterschied zur privaten Konkurrenz, die sämtliche Einnahmen selbst generieren muss, leben die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in erster Linie von den Zwangsgebühren, die wir alle bezahlen dürfen.

    Wenn ich selbst für etwas bezahlen muss, dann kann ich mich auch über die Höhe der Ausgaben beschweren. ProSiebenSat.1 und Bertelsmann können so viel Geld im Internet verpulvern, wie Sie wollen: Ist mir egal, denn es ist nicht mein Geld, sondern ihr eigenes Geld, was sie ausgeben. Wenn aber ARD und ZDF im Internet ein supertolles Online-Angebot ausbauen, mit kleinen Spielchen, und Foren, und Blogs, und Videos, und Chats, und Erotikangeboten, und Datingangeboten, und Webcamangeboten etc. pp., dann geben sie dafür mein Geld aus, nicht ihr eigenes. Und ich finde eben, wir haben im Internet bereits ein großes, kostenloses Angebot an kleinen Spielen, und Foren, und Blogs etc. pp. und brauchen kein öffentlich-rechtliches Angebot.

  14. Wenn aber ARD und ZDF im Internet ein supertolles Online-Angebot ausbauen, mit kleinen Spielchen, und Foren, und Blogs, und Videos, und Chats, und Erotikangeboten, und Datingangeboten, und Webcamangeboten etc. pp.,
    Tun sie nicht (mehr), weil sie es nicht mehr dürfen. Erotikangebote? Wann war das denn? Haben Sie dafür einen Beleg?

  15. @Stefan A., #17

    Irgendwie scheint das sehr schwer nachvollziehbar zu sein. Deshalb erkläre ich es mal. Werbefinanziertes Fernsehen finanziert sich aus Werbeeinnahmen. Das Geld dafür nehmen die Werbetreibenden aber nicht etwa aus ihrer Privatkasse, sondern aus den Einnahmen, die sie aus Warenverkauf und dgl. erzielen. Das Geld stammt folglich vom „Verbraucher“, also von unsereinem. Es wird nicht von der GEZ erhoben, sondern an der Kasse, wenn wir unsere täglichen Einkäufe bezahlen.

    Folglich: auch da wird „mein Geld“ verausgabt.

  16. @20, helen m.

    es erschreckt mich immer wieder, wenn kommentatoren – wie sie – mit erhobenem zeigefinger solchen stuss verzapfen.
    als konsument habe ich eine wahl. ich WÄHLE mir ein produkt, oder eine dienstleistung und bezahle den preis, wenn er mir angemessen erscheint. ansonsten lasse ich es. und das geld, das ich dafür bezahle gehört dann nicht mehr mir. was der neue eigentümer damit macht, das liegt nicht in meiner hand. es ist NICHT MEHR MEIN geld! ich gab es in FREIER ENTSCHEIDUNG für eine gegenleistung.
    als gez-zahler habe ich KEINE WAHL! also jedes recht mich in eine diskussion über das für und wider zum gebührenfinazierten rundfunk und den damit einhergehenden einzelgebieten einzumischen. denn ebenso wie bei steuern handelt es sich um eine staatlich verordnete abgabe, die in den dienst der allgemeinheit gestellt wird. es handelt sich also um MEIN geld. und über die verwendung darf in einem solchen fall gerne gestritten werden!

    sollten sie an ihrer argumentation festhalten, dann lassen sie sich mal folgendes durch den kopf gehen: wenn das geld, das sie an einer ladentheke für eine gegenleistung zahlen weiterhin IHR geld bliebe, dann wäre das ein paradoxon, denn sie hätten eigentlich nie welches besessen. denn es gehörte ihrem chef, der sie schliesslich für ihre dienste mit SEIMEM geld entlohnt hat. na, klingelt’s?

  17. @webfalcon #22: Ihre Argumentation ist inkonsequent. Wenn die GEZ „Ihr“ Geld hat, gehört es ja auch nicht mehr Ihnen.

  18. @webfalcon

    Also sorry, das ist einfach Blödsinn. Ich guck doch nicht rund um die Uhr TV und mache eine Liste, welche Firmen bei RTL etc. werben, um die dann von meiner Einkaufsliste zu streichen und so zu verhindern, dass RTL mein Geld bekommen.

    Der GEZ das Geld vorzuenthalten ist bisher recht einfach. Man muss nur keinen von denen zur Tür reinlassen. Um meinen Beitrag zum werbefinanzierten TV zurückzuhalten, müsste ich meinen täglichen Verbrauch zusammenklauen.

    Wieso diskutieren wir so was immer nur beim ÖR-TV? Aus meinen Steuern wird vielen finanziert, was ich viel blödsinniger finde.

    Den letzten Absatz verstehe ich nicht. Wenn mir meine Arbeitskraft für bestimmte Zeit abgekauft wird, krieg ich Geld dafür. Das ist dann meins. Fertig. In meinem Lohn ist kein Teil enthalten, die ich meinem Chef in Rechnung stelle, um bei RTL Werbung zu schalten. Sowas geht üblicherweise nicht in den Wert oder Preis der Arbeitskraft ein.

  19. Ob sie nun eine Flugreise, ein Handy oder die Bärchenwurst im Supermarkregal kaufen – all diese Produkte werden beworben, was wiederum von Werbungsdurchführenden/-trägern gegen Geld erfolgt, von eben jenen Medien, die von diesen Einnahmen ihr Programm finanzieren (kurz den Privaten). Wo Sie Ihr Geld investieren, ohne Teil dieses Systems zu werden, sähe ich gerne mal demonstriert.
    Und wenn man schon den ewigen Singsang der bösen Zwangsabgabe anstimmen will, dann würde ich doch zumindest so argumentieren: Wenn ich schon bezahlen muss, dann möchte ich wenigstens nachhaltig, qualitative Inhalte in allen zur Verfügung stehenden Medien bekommen, nicht nur Fernsehen, weil irgendwer entscheidet, dass kein Mensch Internet braucht. Denn ganz ehrlich – ich scheiß auch auf die BILD, das heißt nicht, dass ich morgen fordere, dass dieses Käseblatt abzuschaffen sei.

  20. @Stefan A.

    Dass das mit „ihrem Geld“ und dem vermeintlichen Kontrast zwischen ÖRs und privaten Sendern Kokolores ist, haben Helen M. und nik ja schon genügend aufgeklärt, dazu brauche ich nichts mehr anzumerken (außer vielleicht, dass Ihre Kaufentscheidungen nicht nur das Geld für Bertelsmann und ProSiebenSat.1 bereitstellen, sondern auch den 1.FC Köln und das Gehalt von Lukas Podolski sponsern, eventuell – wenn Sie nicht gerade bei Kabel Deutschland oder einem anderen Netzbetreiber sind – den FC Bayern finanziell unterstützen, eine oder mehrere Ihnen nicht genehme Parteien, Scientology…).

    Darüber hinaus übersehen Sie noch etwas. Anhand Ihres Vornamens gehe ich davon aus, dass Sie schon etwas mehr Lebenserfahrung als der durchschnittliche Blogleser haben – Ihr Vorname, so es der echte ist, war in den 60ern und Anfang der 70er Jahre vornehmlich als Kindername modern. Das müsste eigentlich reichen, um mittlerweile genug Erfahrungen gesammelt zu haben zu den Auswirkungen von Privatisierungen, Kostendruck und Qualitätsentwicklung (Beispiel: Electrolux – meine Großmutter besitzt einen noch immer tadellos funktionierenden Staubsauger aus dem Jahr 1951, während meine Freundin ihren AEG/Electrolux letztes Jahr nach nicht mal zweieinhalb Jahren wegen Defekts wegschmeißen durfte). Das perfekteste Beispiel für Kostendruck und die negativen Auswirkungen auf die Qualität ist übrigens der Journalismus, wie allein Existenz und Umfang des Bildblog nachweisen dürfte.

    Der langen Rede kurzer Sinn: Qualität kostet Geld. Wo Geld eingespart wird, leidet die Qualität (siehe Staubsauger, Journalismus, Deutsche Bahn usw…). Eine ausschließliche Versorgung mit unter Kostendruck entstandenen Medieninhalten werden Sie nicht wollen. Wohin das führt, kann man gerade in den USA vorzüglich betrachten: Nicht mehr „Land of the Free“, sondern „Land of the Free-from-education“. Dort gilt das Schmeißfliegenprinzip, wie übrigens auch in England, wo die einzige Trutzburg gegen den allen voran von Rupert Murdoch getriebenen verlegerischen Hirnzellenverödungswettbewerb noch die BBC ist. Obwohl der Pöbel, dessen Jugend gerade „hitzig“ auf seine Situation als Bodensatz der Gesellschaft aufmerksam macht, dafür ungefähr so empfänglich ist wie ein AIDS-Kranker für Aspirin.

    Dass es so ist, lässt sich mit einem Totschlagargument beweisen, das so stichhaltig ist wie der Satz des Pythagoras. Ich bin so dreist zu behaupten, dass ohne einen allgemeinen und allgegenwärtigen Absturz des Niveaus in der bundesdeutschen Zeitungslandschaft der Betreiber dieses Blogs, Herr Stefan Niggemeier, bloß irgend ein kleiner Schreiberling unter vielen wäre und wir ohne sein Engagement und seine Spezialisierung auf pointierte und zuverlässig zutreffende Medienkritik hier überhaupt nicht diskutieren bzw. kommentieren würden, denn sein Blog – sofern er dann überhaupt Themen hätte, um eines zu betreiben – würde um andere Dinge wie Blumen, Autos oder seine Lieblingskatze drehen, und ich wage zu bezweifeln, dass die gleiche Klientel, die hier regelmäßig vorbeischaut, in ihrer Gesamtheit die gleichen Interessen teilen würde. Die Existenz dieses Blogs beweist jedoch, dass seriöse Recherche im privat finanzierten Journalismus so aus der Mode gekommen ist wie der Charleston oder Zigarettenspitzen.

    Wenn Sie also möchten, dass Ihr IQ vor Eintritt ins Rentenalter unter den eines Wellensittiches sinkt, ist das Ihr Privatvergnügen. Aber schließen Sie bitte nicht von sich auf eine Verpflichtung anderer!

  21. @JJ Preston

    Die Sache mit der Freiheit hat „webfalcon“ schön auf den Punkt gebracht. Er unterscheidet: wenn er seine Einkäufe erledigt, dann bewegt er sich in der Sphäre der FREIHEIT, während das Öffentlich-Rechtliche halt ZWANG ist, weil über Steuern/Abgaben geregelt. Einmal herrscht WAHL, das andere Mal ZWANG.

    Nimmt man dann noch die Vorstellung dazu, dass Staat = Bürokratie = Verschwendung = teuer usw. ist, während Markt = Konsumenten = Entscheidungsfreiheit = Demokratie = rational = kostengünstig ist, dann ergibt sich logisch der Wunsch, möglichst wenig über den Staat abzuwickeln und der Rest dem Markt zu überlassen.

    Dass die Realität anders aussieht mag man allerdings nicht zur Kenntnis nehmen. Stattdessen stellt man der REALITÄT des Staats das IDEAL des Markts gegenüber, nicht dessen REALITÄT.

  22. Um Missverständnissen vorzubeugen: ich finde, dass die ÖR viel Mist produzieren und könnte auf einen Großteil des Programms verzichten. Nur käme ich nicht auf die Idee, bei der Kritik dann jeweils den Satz dranzuhängen: und das alles mit meinen GEZ-Gebühren.

    Bei anderen Sachen verhalte ich es ähnlich: bei meiner Atomenerigie-Kritik hänge ich genauso wenig den Satz: „und das alles mit meinen Steuern“ dran wie bei den Einsätzen der BW irgendwo in Afghanistan.

  23. @ Helen M. #24: Sie werden vielleicht lachen, aber ich mache das seit Jahren. Nicht dass ich eine Liste bräuchte. Ich kaufe z. B. (fast) nichts aus dem Hause Ferrero, weil mir deren Werbung dermaßen auf den Geist geht. Ausnahme ist Nutella für die Kinder, da gibt es in meinen Augen kein adäquates preiswertes Substitutionsprodukt. Oder für das Profi-Fußballer Werbung machen. Auch würde ich Rossbacher Mineralwasser nur ganz kurz vorm Verdursten kaufen, weil ich nicht einsehe, dass Michael Schumacher an meinem Mineralwasserkonsum Geld verdienen soll.

    Aber ich bin ja eh altmodisch schrullig. Meine Wurst und mein Fleisch kaufe ich i.d.r. beim Metzger, mein Brot und die Brötchen beim richtigen Bäcker, mein Fahrrad im Fahrradladen.

  24. @SvenR

    Das ist aber was anderes. Käme der Hersteller meiner Lieblingsschokolade auf die Idee, einen Dieter Bohlen als Werbeträger zu mieten, würde ich auch mit so einer Liste anfangen — unterstellt, ich bekomme davon überhaupt was mit.

    Aber ich käme nicht auf die Idee, Reklame auf RTL zu gucken, um eine Liste von Heimwerkermärkten zu führen, in denen ich nicht einkaufe, weil sie bei RTL Werbung schalten.

    Die BILD-Promi-Werbekampagne ist ein anderes Beispiel: da gehts mir wie Charlotte Roche. Wenn ich sehe, dass sich da einer beteiligt, dann ist der bei mir unten durch.

    Ansonsten: bei dir gibts noch „richtige Bäcker“? Ich hab zwar ein halbes Dutzend Bäcker in Laufweite, aber keinen davon aus deiner Kategorie „richtig“. Nebenbei bemerkt: auch ein Beleg, wie unsinnig die These ist, dass der Markt ein Angebot für jede(n) bereitstellt.

  25. Der GEZ das Geld vorzuenthalten ist bisher recht einfach. Man muss nur keinen von denen zur Tür reinlassen. Um meinen Beitrag zum werbefinanzierten TV zurückzuhalten, müsste ich meinen täglichen Verbrauch zusammenklauen.

    Darauf hat noch keiner geantwortet? Ob sie nun Rundfunkgebühren prellen oder im Supermarkt Lebensmittel klauen: Sie verstoßen gegen Gesetze. Ich bin ja nun auch kein Freund der GEZ, aber wenn man zahlen muss,muss mans halt. Man kann auch anders dagegen angehen als sich rechtswidrig zu verhalten.
    Übrigens wird es sie überraschen: Jede Firma, die etwas verkauft, hat ein Werbebudget, und wenn sie nicht im Fernsehen wirbt, tut sie es woanders. Man zahlt also IMMER für Werbung.

  26. @Twipsy

    Dass es eine Straftat ist, wenn man keine GEZ zahlt, ist mir neu. Sind da schon Leute dafür zu Haftstrafen verurteilt worden?

    „Man zahlt also IMMER für Werbung.“ — Meine Rede.

  27. @32 Ich habe nicht von Straftat gesprochen, sondern von „gegen Gesetze verstoßen“. Oder ums mal genereller zu formulieren: Es ist immer „ganz einfach“, etwas zu bekommen, wenn man bereit ist, dafür gegen Gesetze zu verstoßen. Wenn man sich nicht erwischen lässt.

  28. 29, Sven:

    („Ausnahme ist Nutella für die Kinder, da gibt es in meinen Augen kein adäquates preiswertes Substitutionsprodukt.“)

    Nusspli. Ist beim Brigitte-Test zu Unrecht abgewertet worden.

  29. @Twipsy

    Ich wollte ja auch keine Propaganda dafür machen, sich vor der GEZ zu drücken, nur darauf aufmerksam machen, dass das recht einfach ist. [Also falls die GEZ hier spioniert: ich zahle ganz ehrlich und empfehle das auch wo immer es geht.]

    Von den Zahlungen an die GEZ kann man sich sogar befreien lassen, wenn man zu niedriges Einkommen hat. Vergleichbares gibts bei den Kosten für Werbung auch nicht.

  30. @Helen M: Sie versuchen, einen einfachen Sachverhalt dadurch zu verdrehen, dass Sie das Geld, dass ich an der Supermarktkasse lasse, über mehrere Umdrehungen als Quasi-Rundfunkkosten deklarieren. Eine aberwitzige Argumentation. Wenn es danach ginge, wäre nichts kostenlos, auch nicht die Gratiszeitung, die werbefinanziert ist, oder SpiegelOnline, auf der Werbeanzeigen geschaltet sind. Natürlich ist alles irgendwo gegenfinanziert, und letztlich landet es irgendwann auch beim Verbraucher. Ich könnte jetzt – auf Ihrer Schiene bleibend – weiter argumentieren: Woher bekommen Sie denn Ihr Geld? Vom Arbeitgeber, richtig. Also ist es überhaupt nicht Ihr Geld, von dem die Werbetreibenden die Werbung bezahlen, sondern das Geld Ihres Arbeitgebers. Aber halt: Woher bekommt der Arbeitgeber sein Geld? etc. pp.

    JJ Preston: Sorry, aber: Hä?? Ich kann Ihrem langen Beitrag leider nur wenig entnehmen, was Sinn ergibt. Sie schreiben: „Qualität kostet Geld. Wo Geld eingespart wird, leidet die Qualität (siehe Staubsauger, Journalismus, Deutsche Bahn usw…). Eine ausschließliche Versorgung mit unter Kostendruck entstandenen Medieninhalten werden Sie nicht wollen.“ Also zunächst einmal funktioniert die Produktion von Staubsaugern vielleicht doch etwas anders als die Produktion von journalistischen Inhalten. Und dann muss ich Sie schon fragen, ob Sie ernsthaft glauben, die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten hätten keinen Kostendruck??? Oder fordern Sie, den Kostendruck völlig aufzuheben?? Ich weiß nicht, wie Sie sich das vorstellen, aber das würde ja nur funktionieren, wenn man es den ÖR selbst überlassen würde, die Höhe Ihrer Gebühren festzulegen, und Ihnen dann noch etwas mehr geben würde. Vielleicht würde es dann „keinen Kostendruck“ mehr geben. Aus Sicht der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten wäre das sicherlich wünschenswert. Dann könnten die jeweiligen Chefs der Senderanstalten ihre kargen Jahresgehälter von tw. über 300.000 EUR (Monika Piel: 308 000 Euro) auf angemessene Höhen hinaufsetzen…

  31. @ Helen M. #30: Als ich Schulkind war gab es bei mir im Stadtteil (3000 Einwohner) vier Bäcker, fünf Metzger, zwei Obst- und Gemüse-Läden, zwei Tante-Emma-Läden, einen Getränkeverleger, zwei Haushaltswarengeschäfte, drei Frisöre, zwei Presse-Tabak-Lotto-Läden, eine richtige Drogerie, zwei Apotheken, ein Schuhhaus, vier Banken, drei Elektriker/weiße Ware, zwei Radio-TV/braune Ware, eine Post, zwei Blumenläden, einen Buchladen, zwei Reinigungen und bestimmt noch ein paar mehr, die ich nicht mehr erinnere.

    Davon übrig geblieben sind jeweils ein Metzger, Bäcker, Apotheke, Presse-Tabak-Lotto-Laden (jetzt auch noch Spielwaren), Elektriker, Bank und Blumenladen. Und es wohnen jetzt ungefähr 5000 Menschen in meinem Stadtteil. In den letzten 10 Jahren hinzugekommen sind ein Lidl und ein sehr schöner Geschenke, Accessoirs- und Nippes-Laden. Ich bin guter Hoffnung, dass meine Kinder diese Geschäfte auch noch nutzen könne. Falls sie es sich leisten können. Denn billig sind die übrig gebliebenen nicht, dafür aber preiswert.

    @theo #34: Nusspli ist meinen Kinder zu fest und zu süß (sic!). Mir würde noch Crema Gianduia zusagen, aber erstens ist das immer ausverkauft und zweitens viel zu teuer.

    @Stefan A. #37:

    „Wenn es danach ginge, wäre nichts kostenlos…“

    Genau so ist das!

  32. @Stefan A.
    „Also zunächst einmal funktioniert die Produktion von Staubsaugern vielleicht doch etwas anders als die Produktion von journalistischen Inhalten.“

    So unterschiedlich ist das gar nicht. Wenn die Redaktion einem Schreiberling 1.000 Euro Budget vorgibt für einen dreiseitigen Artikel plus Zusatzfakten über die politische Situation in Chile, wird er den einen oder anderen chilenischen Botschaftsangehörigen zum Essen einladen, massiv aus Wikipedia abschreiben und sich das eine oder andere vielleicht auch ausdenken. Wenn die Redaktion 10.000 Euro Budget gewährt, wird der Schreiber, sofern er seinen (Be)Ruf ernst nimmt, mehrere Tage nach Chile fliegen und sich selbst einen Eindruck davon machen, mit Hilfe eines Dolmetschers mit Politikern, Unternehmern, Aktivisten, Stadtbewohnern und Bauern sprechen.
    Das unterscheidet sich kaum von der Produktion eines Staubsaugers für 60 Euro und eines für 400 Euro. In beiden Fällen treten die Qualitätsunterschiede offen zu Tage.

    „Und dann muss ich Sie schon fragen, ob Sie ernsthaft glauben, die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten hätten keinen Kostendruck???“

    Natürlich haben sie Kostendruck – und dennoch können sie es sich erlauben, höheren Aufwand zu treiben als die Privatisierten. Anders ausgedrückt: Es ist sogar – in ihrer Form als Anstalten mit öffentlichem Bildungsauftrag – ihre PFLICHT, höheren Aufwand zu betreiben und nicht- bzw minimalboulevardisierte Produkte zu liefern. Eine einseitige und platte PI-Hetze, wie sie in BILD stattfindet, wird man bei den Öffentlich-Rechtlichen vergeblich suchen.

    Im Übrigen fordere ich nicht die Aufhebung des Kostendrucks bei den öffentlich-rechtlichen Anstalten. Ich weise nur darauf hin, dass der Anspruch an Publikationen dieser höher ist und durch ihre Existenz gewährleistet ist, dass es überhaupt noch Medien gibt, die sich fundierte Recherche und ein gewisses Niveau noch leisten können. Würde man die Nachrichtenversorgung ausschließlich dem privaten Sektor überlassen, wie es in den USA der Fall ist und es in Großbritannien jenseits der BBC bereits ist, dann dürften Sie, platt gesagt, nur noch die Form und Farbe der Scheiße wählen, die die Verleger Sie fressen lassen – vor allem nach Einführung des Leistungsschutzrechtes. Journalistische Steaks zu produzieren, wäre für den Massenmarkt angesichts der Billig-Konkurrenz im Boulevard viel zu unrentabel. Was meinen Sie wohl, warum so viele Leute Billig-Staubsauger bei den Discountern kaufen und so wenige die besseren (und teureren) von Dyson oder Hoover?

  33. @jjPreston: Sie demonstrieren sehr schön, wie durch eine angehängte Null aus einem Schreiberling ein Schreiber wird. ;-)

    @Stefan A: Sie versuchen durch mehrfache Umdrehungen einen einfachen Sachverhalt zu vernebeln. Da wird ja sogar ein alter Skipper durch Zuschauen seekrank.

    Marktwirtschaft basiert darauf, dass alles bezahlt wird. Auch die Erzeugnisse, für die Sie gelegentlich nicht direkt zur Kasse gebeten werden. „Genau so ist das“ (SvenR)

  34. @ NIGGE

    Stimmts, ists wahr odern Gerücht:

    NIGGE pausiert bis nine-eleven und will am 12. Septeber 2011
    wieder ganzvoll da sein?

  35. @ 39, JJ Preston:
    Das heißt also, ein Magazin mit einem hohen Budget produziert nach Ihrer Ansicht quasi automatisch qualitativ höherwertige Beiträge als ein Magazin mit niedrigerem Budget? Oder anders ausgedrückt: Ein Blatt mit einem geringeren Budget kann niemals so gute Beiträge produzieren wie ein Blatt mit höherem Budget? Die Qualität journalistischer Beiträge hängt folglich damit zusammen, wie finanzstark der Arbeitgeber ist? Das wollen Sie sagen?

    Auch was Ihren „Kostendruck“ angeht, reiten Sie sich immer tiefer rein. Weiter oben hatten Sie mich gefragt, ob ich denn ernsthaft eine „ausschließliche Versorgung mit unter Kostendruck entstandenen Medieninhalten“ wolle. Jetzt räumen Sie ein, es gebe auch bei den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten Kostendruck. Also haben wir offenbar bereits eine „ausschließliche Versorgung mit unter Kostendruck entstandenen Medieninhalten“, oder wer produziert noch ohne Kostendruck? Sie widersprechen sich, merken Sie das?

    Und dann schwadronieren Sie noch, die öffentlich-rechtlichen Anstalten könnten sich einen „höheren Aufwand“ leisten als die „Privatisierten“ (wer wurde privatisiert? Pro7?). Wieso denn eigentlich? Pro7 verfügt vielleicht über ein größeres Budget als das ZDF, kann also einen höheren Aufwand betreiben, wissen Sie’s? Wo ist denn bei „Rote Rosen“ der „höhere Aufwand“ gegenüber einem Äquivalent bei den Privaten? Und wieso sind die Öffentlich-Rechtlichen zu einem „höheren Aufwand“ verpflichtet, wo sie doch nur eine Grundversorgung zu leisten haben?

    Wenn Sie schreiben, nur durch die Existenz des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sei gewährleistet, dass es überhaupt noch Medien gebe, die sich fundierte Recherche und ein gewisses Niveau leisten können, frage ich Sie: Was ist eigentlich mit n-tv? Und wie schaffen es eigentlich FAZ, Spiegel, Süddeutsche, Frankfurter Rundschau etc. – ohne öffentlich-rechtliche Konkurrenz!! – qualitativ hochwertige Zeitungen zu produzieren, die sich durch fundierte Recherche und ein hohes Niveau auszeichnen, deutlich höher jedenfalls als „Rote Rosen“ oder „Monitor“?

    @40, „polyphem“: Interessant, dass Sie diesem – höflich formuliert – nur in Ansätzen durchdachten Beitrag auch noch applaudieren.

  36. @Stefan A., #43

    Wirklich atemberaubend, Ihr Talent andere Beiträge so lange umzuformulieren, bis sie allen Inhalt ihrem Niveau angepasst haben.

    Ist doch ganz einfach: ohne Moos nichts los, aber auch mit Moos kann Blödsinn rauskommen.

    Immerhin haben Sie uns verraten, dass sie Spiegel(-TV?) qualitätiv besser als Monitor finden?

  37. @Helen M. :
    „..Als Sophismus (lat.) oder Sophisma (griech.) bezeichnet man alltagssprachlich und in der Rhetorik einen Scheinbeweis, einen mit Absicht herbeigeführten Fehlschluss…“
    Stefan A. scheint ein Meister dieses Fachs zu sein.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Sophismus

    P.S.: „Streite nicht mit Idioten. Sie ziehen dich auf ihr Niveau runter und schlagen Dich dort mit Erfahrung“, habe ich kürzlich irgendwo gelesen. Das Zitat gehört im Augenblick zu meinen Lieblingen. Leider beachte ich den Ratschlag zu häufig selber nicht.

  38. @Helen M. und polyphem: Sie müssen ja nicht inhaltlich auf meinen Beitrag eingehen, wenn Sie keine Lust haben. Aber dann müssen Sie eigentlich gar nichts schreiben.

    @Helen M: Wieso „Spiegel-(TV)“? Ich sprach von der Zeitschrift.
    Und bitte: Wo soll ich einen Beitrag „umformuliert“ haben? Ich bitte um Belege, ansonsten ist das nichts anderes als eine plumpe und beleidigende Unterstellung. Ich habe korrekt – in der Regel sogar wörtlich – zitiert.

  39. @Stefan A.

    Ich schreibe: „Spiegel(-TV?)“ — Sie fragen wieso „Spiegel-(TV)“? — Soviel zu Ihrer Zitierfähigkeit.

    Wo Sie was „umformuliert“ haben? — Siehe Ihren Kommentar #43, erster Absatz. Vermutlich merken Sie noch nicht mal, was Sie da verbrechen.

  40. „Sie müssen ja nicht inhaltlich auf meinen Beitrag eingehen, wenn Sie keine Lust haben. Aber dann müssen Sie eigentlich gar nichts schreiben.“

    Erfüllt ihm seinen Wunsch, bitte. Der Thread ist doch schon lang genug.

  41. @Stefan A.

    Als dusselig verstehe ich den. Da hat JJPreston im Detail erklärt, warum die Produktion eines guten Artikels entsprechende Voraussetzungen hat und Ihnen fällt nur die Frage ein, ob man nicht auch mit viel Geld ein schlechtes Produkt herstellen kann. Wer würde das bestreiten? Dann die nicht mindere bescheuerte Frage nach dem „finanzstarken Auftraggeber“, als würde den Verlagen das Geld fehlen? Die könnten, wollen nur nicht. Die Information, dass Zeitungsverlage ausgesprochen gute Renditen erwirtschaften, ist offenbar bei Ihnen noch nicht angekommen.

    @theo : Stimmt. War jetzt auch mein letzter Beitrag dazu.

  42. @Helen M.: Sie wollen es offenbar nicht verstehen, und ich bin es leid. JJPreston hat die Behauptung aufgestellt, mehr Geld sei eine (Mit-)Voraussetzung für einen qualitativ besseren Beitrag, was Unsinn ist. Das habe ich mit meinen Nachfragen aufzeigen wollen. Und herrje, meine Frage mit den finanzstarken Auftraggeber bezog sich doch nicht auf Verlage…

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