Euren Kopf habt ihr längst verloren (2)

Johnny Haeusler:

Es ist offenbar nicht mehr möglich, PRO Urheberrecht zu sein (was ich bin), ohne sich mit Artikeln gemein zu machen, die entweder pure Propaganda oder Panikmache vor einer Partei sind. Oder beides.

Ich schüttle selbst oft genug den Kopf ob einiger Aussagen der Piratenpartei und teile viele der von dort wiedergegebenen Statements zum Thema genau: gar nicht. Doch selten war ich so erschüttert von der Qualität angeblicher Journalismus-Profis, wie in diesen Zeiten der Debatten ums Urheberrecht.

Ich auch. Ich auch.

Bitte lesen.

184 Replies to “Euren Kopf habt ihr längst verloren (2)”

  1. Es dauert bestimmt noch eine Weile, bis die Leute in Deutschland auf dem Niveau angelangt sind, das „I Live in the Future & Here’s How It Works“ irgendwie im Jahr 2010 erklärt hat. Wenn die Argumente wenigstens auf dem Niveau stattfinden würden, auf dem man sich dort bewegt, wäre ich schon froh.

  2. Mir gefällt derText auch. Schade nur, dass der Unterschied zwischen dem Urheberrecht und dem Nutzungsrecht nicht richtig deutlich rüberkommt.
    Das Urheberrecht gebührt nach wie vor dem Erzeuger und gehört vermutlich ab und an partiell reformiert.

    Nutzungsrechte, mit denen die etablierten Unternehmen den Markt dominieren und möglichst viel Geld verdienen (wollen/sollen), sind nach meiner Meinung das eigentliche Thema. Aber das wird ja gern mal vermischt.

  3. @meykosoft:

    „Etablierte Unternehmen“ sind Plattenlabels, Buchverlage, Filmproduktionsfirmen. Dass diese „möglichst viel Geld“ einnehmen wollen, ist halt so in diesem Wirtschaftssystem. Die Urheber, sofern sie denn ihren Vertrieb nichtb selbst organsieren wollen/können, profitieren davon.

    Ich finde den Text aus mehreren Gründen nicht gut.

    Dass Menschen nach nicht legalem Download z.B. eines Musikstückes sich – weil sie den Künstler so mögen – noch eine legale Version kaufen, ist toll. Aber vermutlich – schaut man sich die Enwicklung der Musikindustrie an – eher die Ausnahme.

    Dass es den Piraten und anderen um eine bessere Honorierung von Urhebern geht, ist aus meiner Sicht ein nachgeschobenes Argument. Zunächst und vor allem ging es darum, die Verfolgung illegaler Downloads („Abmahn-Industrie“) zu stoppen.

    Es hat auch zunächst keine sichtbaren Anstrengungen gegeben, sich mit Vertretern der Musikszene und anderen Künstlern an einen Tisch zu setzen. Stattdessen hat man verkündet, was man abschaffen wolle (die bösen Verwertungsgesellschaften). Hat aber nicht erklärt, was stattdessen wie konkret funktionieren soll (auch J. Haeusler tut das nicht). Und hat dann diejenigen Künstler verspottet, die sich darüber aufgeregt haben (und die auch die Verwertungsgesellschaften gar nicht als böse empfinden)

    Um nicht falsch verstanden zu werden: ich bin der Meinung, dass das Abmahnwesen drigend einer Regulierung bedarf. Aber gleichzeitig bin ich dagegen, solche Downloads zu legalisieren. Zumal da oft argumentiert wird, es handle sich ja nur um ein Lied, nur um einen Film.

    Wer sich eine gecrackte Version eines teuren Photoshop-Programms besorgt, der weiß schon, dass er – wird er denn erwischt – ordentlich zur Kasse gebeten wird. Man kann aber nicht die Strafbarkeit einer Handlung unter den Tisch fallen lassen, weil der Schadenswert geringer ist. Ladendiebstahl wird auch dann verfolgt, wenn es sich um kleine Dinge handelt. Täte man das nicht, könnten die Geschäfte dichtmachen.

    Ich halte auch nichts davon, z.B. einen illegalen Download damit zu begründen, dass es keine legale DL-Möglichkeiten gegeben habe. Man kann doch einem Verkäufer nicht vorschreiben, wo und wie schnell er einen bestimmten Vertriebsweg aufzubauen hat. Wer da meint, sein Anspruchsdenken stehe über dem und das auch noch mit Allgemein-Interesse begründet, hat m.E. ein sehr exotisches Rechtsverständnis.

    Aber das ist nur meine Meinung. Sie ist auch nicht zwingend in allen Punkten dauerhaft festgelegt, sondern – wie kann es anders sein – eine Momentaufnahme.

  4. Ich versuchs nochmal.
    @theo
    Danke für die bestätigende Wiederholung und die etwas unvollständige Aufzählung. Für Journalisten gehören nämlich bekanntermaßen und unbedingt die „etablierten“ Zeitungsverlage dazu.

  5. @Theo:

    Man kann doch einem Verkäufer nicht vorschreiben, wo und wie schnell er einen bestimmten Vertriebsweg aufzubauen hat.

    Wenn es aber de facto einen Weg gibt, sich alle Inhalte zu besorgen, gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder versuchen zu verhindern, dass Menschen sich irgendwo illegal Inhalte herunterladen können, was nur mit gewaltigem Aufwand, Kollateralschäden und womöglich gar nicht möglich ist. Oder diese Inhalte legal anbieten, so dass Menschen, die dafür zahlen würden, dafür zahlen können.

    Es ist nicht das Anspruchsdenken das Problem, sondern die Realität der Verfügbarkeit digitaler Inhalte. Nein, ich kann einem Verkäufer nicht vorschreiben, wo und wie schnell er seine Inhalte anbietet. Aber ich kann mich darüber wundern, dass ein Verkäufer darüber jammert, nicht genug Geld zu verdienen, wenn er nicht alle Einnahmemöglichkeiten nutzt.

  6. @theo: Ein häufiger erwähnter Punkt noch:

    Dass Menschen nach nicht legalem Download z.B. eines Musikstückes sich — weil sie den Künstler so mögen — noch eine legale Version kaufen, ist toll. Aber vermutlich — schaut man sich die Enwicklung der Musikindustrie an — eher die Ausnahme.

    Schaut man sich die Entwicklung der Musikindustrie an, steigt die Zahl der online legal verkauften Titel kontinuierlich an. Sogar die Gesamtzahl der online oder physisch verkauften Einheiten steigt seit einigen Jahren an. Die Umsätze der Branche durch Plattenverkäufe bzw. Downloads gehen zwar leicht zurück. Dafür gibt es aber viele Ursachen. Mir fällt es schwer, darin einen Beleg zu finden, dass eine ganze Generation, wie immer suggeriert wird, Musik nur noch „klaut“.

    http://www.musikindustrie.de/jwb-absatz-10/
    http://www.musikindustrie.de/jwb-umsatz-10/

  7. Die Umsatzrückgänge der Musikindustrie sind natürlich in keiner Weise mit der Tatsache zu Begründen, daß die „Top Hits“ sowieso ständig und überall verfügbar sind. Nicht nur auf Youtube und im bösen Internet.

    Da tut es doch auch das ganz altmodische Radio. 90 Prozent aller Sender sehen ihre Hauptaufgabe doch einzig darin die gleichen Top-10-Titel für mindestens drei Jahre in Hot Rotation den Hörern ins Ohr zu hämmern. Warum soll ich diese Songs auch noch kaufen, wenn ich sie durch die Dauerpräsenz sowieso ständig hören muß und dies schon gar nicht mehr will.

  8. Ich stimme Herrn Haeusler vor allem bei dem Punkt zu, dass ich auch keinen Grund sehe, über ein Jahr auf die Fortsetzung meiner Lieblingsserie warten zu müssen und sie mir dann im Zweifelsfall nur in (mitunter unterirdisch schlechter) deutscher Synchro (hallo, The Big Bang Theory), durch Werbung unterbrochen und von den Sendern dann vielleicht noch hirnlos zerstückelt anschauen zu können. Wenn ich darauf warte, dass die Folgen dann auf Englisch auf DVD rauskommen, dauert es mindestens genauso lang, wenn nicht noch länger. Und währenddessen können sich die Amerikaner ihre Serien so oft sie wollen kostenlos auf Hulu anschauen, was in unserer Region natürlich wieder nicht verfügbar ist wegen veralteten Leistungsschutzrechten.

    Dabei sieht man, dass es auch hierzulande anders geht, siehe http://www.southpark.de – eine deutsche Seite von Comedy Central, wo man auch direkt am nächsten Tag die am Vorabend in Amerika gelaufenen Folgen schauen kann. Und wenn später die deutsche Synchro da ist, kann man jederzeit zwischen den beiden Tonspuren wechseln.

    Insofern finde ich das Argument vonwegen:

    „Man kann doch einem Verkäufer nicht vorschreiben, wo und wie schnell er einen bestimmten Vertriebsweg aufzubauen hat.“ (Wie kann man hier eigentlich vernünftig zitieren? Eine Auffschlüsselung des Codes irgendwo auf dieser Seite wäre mal ganz praktisch.)

    …sehr überholt. Das ist doch das ganze Problem. Viele „Rechteverwerter“ und Künstler haben seit Jahren den Schuss nicht gehört. Viele Modelle sind einfach beinahe obsolet geworden. Und es wird versucht, sich mit aller Macht gegen diese Entwicklung zu stemmen, anstatt nach Lösungen zu suchen, wie die neuen Bedürfnisse und Zugangswege der Verbraucher adäquat in den eigenen Vertrieb mit eingebunden werden können. Bald fangen dann die Einzelhändler an, gegen Amazon zu klagen, weil sie immer weniger Laufkundschaft bekommen…

  9. Was die Umnsätze der Musikindustrie betrifft, so sind m.E. zwei Faktoren wichtig für die teilweise Erholung der Märkte:

    1. ein besseres Angebot legaler downloads
    2. der höhere Druck durch Abmahnwellen

    Mein Eindruck: Wärend um die Jahrtausendwende das p2p-sharing eine Modesport ohne spürbare Pressionen war, ist das Bewusstsein, dafür schmerzhaft belangt zu werden, inzwischen gestiegen. Das Thema „wie kann ich sicher gehen, nicht erwischt zu werden“ beschäftigt zunehmend Jugendliche – und deren Eltern.

    Das würde bedeuten, die Leute haben nicht nur – wie Familie Haeusler – aus lauter Nächstenliebe einem Künstler gegenüber für Downloads bezahlt.

    Dann gibt es, was die Diskussion über Vertriebswege betrifft, unterschiedliche Ansätze. Natürlich handeln einige Unternehmen antiquiert. Natürlich gibt es viele moderne Wege einer Vermarktung. Natürlich sollte es niemals derart lange dauern, bis ein US-amerikanischer Film hierzulande legal zu erhalten ist.

    Aber ich kann doch – jetzt mal ethisch und/oder juristisch argumentiert – nicht ernsthaft einem Unternehmen einen wirtschaftlichen Schaden zufügen und erklären, ich hätte schließlich keine andere Möglichkeit gehabt, in kürzester Zeit meine Produkt-Nachfrage zu stillen.

    Da könnte ich mit gleichem Argument einen Porsche stibitzen, weil das Werk eine viel zu lange Lieferfrist hat.

  10. @theo: Worin besteht der wirtschaftliche Schaden?

    (Und die Vergleiche zwischen materiellen und immateriellen Gütern gehen fast immer schief, der mit Porsche ist aber besonders irreführend.)

  11. Ein wenig Selbstkritik, vielleicht? Der neue SPIEGEL ist ja voll mit diesem unreflektierten Unfug.

    S 0: „Ist die Frage, ob ich einen Song oder einen Film aus dem Internet kostenlos herunterladen darf, eine politische Frage? Ja, [..] spätestens mit dem Aufstieg der Piratenpartei, welche die Freiheit zum Klick fordert“

    Zur Abwechslung titelt der Leitartikler aus eigenem Hause dann gleich mal über „die neue Barbarei“. Es geht aber auch ganz unfeuilletonisch platt:

    S 116: „.. die Piratenpartei fordert die Legalisierung von Musik-Tauschbörsen im Internet. [..] Wie erklären sie ihm, dass sie seine Arbeit offenbar für wertlos halten?“

    Den eigentlichen Artikel zum Thema hab ich erst garnicht gelesen, der verklärt einen ideologischen Brandbrief mit den Namen von Tatort-Textern drunter zum „Aufstand der Autoren“.

    Durch das ganze Heft zieht sich diese merkwürdige Idee, dass die Urheberrechts-Debatte irgendwie gleichzusetzen ist mit Freiheitskampf. Der gesamte Denkprozess ist vollkommen polarisiert wie im McCarthy-Amerika des kalten Krieges.

    Dann gibts da noch den Artikel über Softwarepatente, der diese richtig als Bedrohung für den Wirtschaftsstandort Deutschland sieht, und nirgendwo ein Wort von der einzigen Partei, die überhaupt zu dem Thema was im Programm hat.

  12. Stefan:

    Wenn ich mir Musik kostenlos aus dem Netz sauge, statt dafür zu bezahlen, ist das für das Label ein wirtschaftlicher Schaden.

    Ein Song (Film) ist nicht nur ein immaterielles Gut. Natürlich nicht. Die Leute wollen ihr Geld damit verdienen. Insofern ist der Porsche-Vergleich – was das Prinzip betrifft – so falsch nicht, denke ich.

  13. Gerade US-Serien in Originalton sind ein gutes Beispiel dafür, dass sich die Rahmenbedingungen schlicht geändert haben. Früher hat man von US-Serien erst dann erfahren, wenn sie hierzulande im TV liefen, zumindest die breite Masse. Heutzutage sind diese Sendungen einfach schon dann ins Bewusstsein gerückt, wenn sie in den USA anlaufen dank besserer Vernetzung.

    Tagtäglich werden Begehrlichkeiten bei potenziellen Käufern durch Werbung geweckt um den Umsatz zu erhöhen und in einem Segment wo sich die Werbung via Netz quasi fast von allein macht, will man diesen Markt nicht nutzen nur weil man das früher auch nicht getan hat? Das ist doch Schwachsinn.

    Ich bin großer iTunes-Fan geworden, seit es dort Serien kurz nach US-Ausstrahlugn gibt. Und derzeit ärgere ich mich sehr darüber, dass einzelne Serien zwar als Original angeboten werden, jedoch, was für ein Zufall, erst kurz nachdem die deutsche synchronisierte Fassung im Fernsehen gelaufen ist.
    Das ist künstliche Verknappung und hat nichts damit zu tun, dass der Porsche noch nicht vom Band gelaufen ist, sondern dass sich einzelne Vertriebssparten ihren Teil vom Kuchen zwanghaft sichern wollen.

    Es soll völlig in Ordnung sein, den Käufern vorzuschreiben, was ihnen zu gefallen hat aber anders herum wäre das eine ethische Ungerechtigkeit? Das hat nichts mehr mit einem gesunden Markt zu tun und ist sehr einseitig gedacht.

  14. Ja, da ist es wieder, das Recht auf kostenlosen Konsum von Unterhaltungsgut. Wer kennt es nicht.

    Ich schließ dann mal meine selbstgemalten Bilder im Tresor ein, sonst klaut die mir noch einer nur weil ich nicht bereit bin sofort 1 Mio Prints für 5c/Stück in jede Ecke der Welt zu schicken.

  15. „Es soll völlig in Ordnung sein, den Käufern vorzuschreiben, was ihnen zu gefallen hat aber anders herum wäre das eine ethische Ungerechtigkeit? Das hat nichts mehr mit einem gesunden Markt zu tun und ist sehr einseitig gedacht.“

    Der gesunde Markt gibt dem Käufer die Möglichkeit, durch (legalen) Nicht-Kauf einen Verkäufer zu strafen. Das, was du dir wünscht, ist nichts anderes als die Teil-Aufhebung von grundlegenden Rechtsprinzipien (vgl. Allgemeine Erklärung der Menschenrechte – § 17, Recht auf Eigentum).

  16. @theo: Ich dachte, wir wären in der Diskussion gerade bei Produkten gewesen, die ich gar nicht legal kaufen kann.

    @S. Schwarzmeister: Ich behaupte gar nicht, dass es ein Recht auf kostenlosen Konsum gibt. Ich stelle nur fest, dass es heute ganz leicht ist, Dinge kostenlos zu konsumieren, und dass es zwei Möglichkeiten gibt, auf diese Tatsache zu reagieren: 1.) Alles tun um diese Art von Schwarzkonsum unmöglich zu machen. 2.) Möglichst attraktive Angebote machen, damit zahlungsbereite Konsumenten auch kaufen und zahlen können.

    (Das Bilder-Beispiel hinkt schon deshalb, weil der Witz bei der digitalen Verbreitung ja gerade ist, dass die Vertriebskosten gegen Null gehen.)

  17. @20 (theo): Der gesunde Markt reagiert auf ein Überangebot wie vorgesehen: die Preise gehen sehr, sehr schnell gegen null. Und wenn sie mit Strom handeln müssen sie vielleicht sogar noch draufzahlen, um ihn zu verkaufen, ehe er anfängt, ihre Infrastruktur zu schmelzen.

    Sobald sie also einen Weg gefunden haben, den Porsche unbegrenzt und ohne Kosten zu vervielfältigen, wie das mit Musik et al möglich ist, wäre auch der Vergleich zulässig. Das widerstrebt aber nicht „grundlegenden Rechtsprinzipien“, sondern widerspricht sogar den universellen Regeln der Thermodynamik.

  18. @Theo Der Porschevergleich hinkt. Und zwar gewaltig. Wenn Du den Porsche dem Händler ungekauft vom Hof fährst, dann ist der weg, er kann ihn nicht mehr verkaufen. Ihm entgeht also der Gewinn für den Verkauf. Wenn Du Dir illegal Musik herunterlädst, dann ziehst Du Dir nur eine Kopie. Ein Schaden entsteht für den „Händler“ nur dann, wenn Du vor Deinem Download beabsichtigt hattest, Dir das Werk zu kaufen. Nur dann entginge dem „Händler“ oder dem Produzenten der Gewinn.
    Du behauptest außerdem, für die bessere wirtschaftliche Situation der Plattenindustrie sei die höhere Abmahnwelle verantwortlich. Woher weißt Du das? Vielleicht sind es ja auch das bessere Wetter oder bessere Bands?
    Solcherart Pseudokausalitäten helfen in der Debatte nicht wirklich weiter. Der entscheidende Punkt ist, dass die Plattenindustrie wegen der wegbrechenden CD-Verkäufe andere Vertriebswege gesucht haben oder sie ihnen – siehe Napster und iTunes – aufgezwungen wurden.
    Ich sehe das so ein bisschen wie beim Drogenkrieg. Auch dort wird behauptet, wenn wir nur ja lange auf die Konsumenten und Anbauer einschlagen, wird sich das Problem schon von alleine lösen. Aber es hat sich nicht erledigt. Im Gegenteil.
    Man wird legale Angebote schaffen müssen – übersetzt auf diese Debatte: Man wird zeitgemäße Angebote schaffen und auch das Urheberrecht den neuen Gegebenheiten anpassen müssen.

  19. „Das, was du dir wünscht, ist nichts anderes als die Teil-Aufhebung von grundlegenden Rechtsprinzipien (vgl. Allgemeine Erklärung der Menschenrechte — § 17, Recht auf Eigentum).“

    Das ist eine völlig inhaltslose Aussage, die rein gar nichts mit dem zu tun hat, was ich beschrieben habe. An der Stelle vergl. nochmal http://www.stefan-niggemeier.de/blog/euren-kopf-habt-ihr-laengst-verloren-2 , Kommentar 18.

    Es geht auch nicht darum „was ich mir wünsche“, sondern darum was durchaus möglich ist und partiell trotzdem nicht angeboten wird.

  20. @21
    Das hört sich so an als ob Ihrer Meinung nach Option 1 moralisch verwerflich ist, als dürften die Inhaber nicht selber bestimmen ob sie Ihre Werke über andere Vertriebswege anbieten. Warum?

    Die Rechteinhaber dürfen sich ohne weiteres für 1) entscheiden. Warum sollten Sie sich für 2) entscheiden wenn Ihnen das weniger Geld bringt solange das wunderbar funktioniert?
    Sobald die ersten hochkarätigen Serien ala GoT per Kickstarter/Investoren finanziert im Direkt Online Vertrieb aufgrund Ihrer hohen Qualität sehr viel dickere Margen einfahren als diejenigen die diese „Attraktiven“ Vertriebsmethoden verpassen, hätte sich das ganze doch eh erledigt.
    Investoren und Kreative würden sich wie die Raubtiere auf dieses Modell stürzen dass Ihnen auch weit mehr Freiraum lässt.
    Das gäb doch mehr Geld für alle die direkt mit dem Erschaffen dieses Werkes befasst sind, es würde den Konsumenten schneller erreichen, die böse riesen Industrie würde keinen Cent sehen etc.
    Jetzt kann man mal ganz scharf drüber nachdenken, warum das bisher noch nicht passiert ist (Stichwort: Iron Sky Desaster).

    (Der Bilder Vergleich hinkt schon deshalb nicht, weil auch bei diesem Beispiel Vertriebskosten/Vervielfältigungskosten gegen 0 gehen. Auch hier soll ich es hinnehmen dass Millionen mein Produkt konsumieren und mir für dieses minderwertigere Massenprodukt ein paar Pfenniger hinklatschen.)

  21. Wenn die Leute lieber Knete auf die eine Art machen wollen als auf die andere wird das nicht nur seine Gründe haben, sondern das ist auch ihr gutes Recht.

    Obwohl es qualitativ hochwertige Pornoseiten gibt bei denen man sich für 69/c Tag die komplette Platte vollsaugen kann, florieren die Shittyxytubes auf denen die ganze geklaute Pixelkacke ist, dann halt für 0c/tag, mit weitaus geringerem Angebot das sehr viel später wenn überhaupt dort auftaucht.

    Bonus: Die Porn-Industrie hat quasi aufgegeben und diese kostenlos Seiten auf denen das geklaute Material angeboten wurde inzwischen größtenteils aufgekauft. Da der Gewinn da jedoch exorbitant niedriger ist als schon bei den billigen Paysites, trocknet der Porno-See(Sumpf) langsam aus und auch die so „fortschrittliche“ Pornoindustrie die all diese tollen attraktiven Vertriebswege nutzt steht kurz vorm abnippeln.
    Das interessiert natürlich denjenigen nicht, der sowieso nur irgendwelche ruckelnden Freecamsites guckt und sich nicht für hochklassige erotische Produktionen interessiert.

  22. @S. Schwarzmeister: Es geht gar nicht um Moral. Es geht darum, dass der Aufwand extrem hoch ist, zu verhindern, dass irgendjemand irgendwo urheberrechtlich geschütztes Material hoch- oder runterladen kann. Das wird vermutlich nicht gelingen, ohne dass andere Rechte als Kollateralschaden beeinträchtigt werden, etwa die Freiheit, dass ich das Internet benutzen kann, ohne dass mein Provider alle meine Aktivitäten kontrolliert.

    Und die Abwägung, ob es sich lohnt, das zu tun, nur um den Urhebern ein paar mehr Einnahmen zu bescheren, die sich vielleicht leichter auf dem urkapitalistischen Weg 2 auch erreichen ließen, muss und kann nicht der einzelne Urheber treffen, sondern der Staat.

  23. Andere Rechte werden bei so ziemlich allem was gemacht wird als Kollateralschaden beeinträchtigt, da muss man nunmal zwischen den Rechten abwägen. Bisher wird das gerade bei dem Fall hoch/runterladen ziemlich gut gemacht. Solange der Staat keinen Provider dazu zwingt dass jeder Bagatellverstoß protokolliert und an die Rechteinhaber weitergeleitet wird sehe ich da überhaupt kein Problem.
    Wie beim Schwarzfahren, wer sich erwischen lässt ist halt dran, trotzdem hat keiner einen Chip installiert der uns alle beim betreten der U-Bahn scannt. Aus ähnlichem Grund wäre auch eine komplette Kontrolle der Internetaktivitäten nie möglich, das Argument ist also vom Tisch.

    Was genau ist am Status Quo nun auszusetzen, bei dem ja nicht in Aussicht steht dass er sich reel ändert? Was hat das überhaupt noch mit dem Nutzungsrecht zu tun?
    Oder ist das jetzt nun auf einmal so ein George Orwell /1984 Ding und es geht gar nicht mehr darum dass die ihre Produkte nicht auf einem direkterem Vertriebsweg anbieten und deswegen Leute das Zeug piraten?

  24. „Jetzt kann man mal ganz scharf drüber nachdenken, warum das bisher noch nicht passiert ist (Stichwort: Iron Sky Desaster).“

    Welches „Iron Sky“-Desaster soll denn hier gemeint sein?

  25. @theo, #3

    „Wer sich eine gecrackte Version eines teuren Photoshop-Programms besorgt, der weiß schon, dass er — wird er denn erwischt — ordentlich zur Kasse gebeten wird. „

    Das wäre mir neu. Der Besitz und die Nutzung von Raubkopien sind m. W. nicht strafbar, nur deren Verbreitung.

  26. @29, mst: Die gleiche Frage kam mir auch in den Sinn. Zwar halte ich „Iron Sky” für einen erschreckend schlechten Film, aber das Einspielergebnis war bislang alles andere als ein Desaster.

  27. Dass diese Vergleiche fast immer hinken, versteht der gute Märchen-Journalist theo nun einmal nicht. Ich gebs auf.

  28. @17 und als Ergänzung zu 23:
    „Wenn ich mir Musik kostenlos aus dem Netz sauge, statt dafür zu bezahlen, ist das für das Label ein wirtschaftlicher Schaden.“

    Ich würde behaupten, dass – zumindest bei mir – eher das Gegenteil der Fall ist. Ich bin Student und hab ausser Studentenjobs und Ziwi-Gehalt noch nie Geld verdient, hab jetzt trotzdem weit mehr über 400 (Original-)CDs. Ich kann mir aber nun mal nicht sofort alle CDs leisten, die ich gerne kaufen möchte. Wenns mich überzeugt, wird es früher oder später gekauft, wenn vielleicht der Preis fällt, auf einem Konzert oder bei einer Sammelbestellung direkt bei den entsprechenden Plattenfirmen (Ich kann sowieso nur empfehlen, direkt bei den Labeln zu bestellen, ist persönlicher, direkter und meist dank Dollarkurs auch günstiger.). Der andere wichtige Punkt ist die Verbreitung: Musik, die niemand kennt, kauft niemand. Da ich aber alle Leute ständig so lange mit Musiktipps vollquatsche, bis mir niemand mehr zuhört, mache ich quasi kostenlos Werbung für die Musik, so dass sich vielleicht auch andere Leute die CDs kaufen/Konzerte besuchen (möcht bei der Gelegenheit mal Werbung für Mint Julep machen :-D :
    http://www.youtube.com/watch?v=7P9t0eU_drQ
    http://www.youtube.com/watch?v=xEOmpbk4ya4&feature=relmfu ). Da gibt es zugegebenerweise auch andere Möglichkeiten, mit denen Bands selber Musik im Internet zum Probehören frei geben können wie myspace usw., aber so ist das einfach praktischer. Vor allem, da es bei youtube immer schwerer wird, da die tolle GEMA ja mittlerweile auch fleißig Videos sperrt, die die Künstler selber hochgeladen haben (Ja genau, der GEMA gehts ums Geld und nicht um die Musik…).

    Es geht da also nicht um die Frage „kaufen oder illegal downloaden“ sondern um die Frage „nicht kaufen oder erstmal downloaden, verbreiten, vielleicht später kaufen, auf Konzerte gehen, Band-Shirts kaufen…“

    Ich weiß ja, dass ich da leider eher die Ausnahme bin, trotzdem möcht ich extrem ungerne mit Autodieben verglichen werden ;-) .
    Und bevor ich jetzt als Monster-Filesharer rüberkomme: Ich benutze grundsätzlich keine dieser filesharing-Programme, ich kenn mich da auch gar nicht aus, ich lade nur selten mal was bei rapidshare/usw. oder besorge mir MP3s von Freunden.

  29. @S.Schwarzmeister
    Lesen Sie bitte noch einmal den letzten Absatz von Herrn Niggemeiers Kommentar #6.

    Selbstverständlich darf jeder Rechteinhaber selbst entscheiden, auf welche Weise er seine Waren anbietet. Er verwirkt m.E. aber jedes Recht, über zu geringe Umsätze zu jammern, wenn er sich dafür entscheidet, die bei seinen Kunden vorhandene Nachfrage nach bestimmten Produktformen oder Vertriebswegen nicht zu befriedigen.

    Es ist ein ganz normaler Marktmechanismus, dass jeder bestehenden Nachfrage irgendwann von irgendwem ein entsprechendes Angebot gegenübergestellt wird. Wenn das nicht von offizieller Seite erfolgt, springen andere Leute in die Bresche, darunter fast zwangsläufig auch solche mit krimineller Energie.

    Das muss man nicht gut finden (tue ich übrigens auch nicht), aber wenn man die Ursachen eines entstehenden Schwarzmarktes nicht an der Wurzel packt, sondern stattdessen lieber die eigenen (potentiellen) Kunden beschimpft, ist das sicher nicht zielführend.

    Der Kunde ist König. Das ist in allen Branchen so und daran ist nichts zu rütteln. Trotzdem bestehen die Medienverwertungsindustrien merkwürdigerweise (und so ziemlich als einzige) bis heute darauf, ihn wie einen Bettler zu behandeln.

    Exemplarisch dafür stehen momentan die Buchverlage, die gerade dabei sind, sich aktiv einen tollen neuen Absatzmarkt gleich bei dessen Entstehen kaputtzumachen.

  30. Ich habe inzwischen den Eindruck, es existieren in der Debatte zwei Paralleluniversen: einerseits die Mainstream-Presse mit dem Handelsblatt als Speerspitze, andererseits die Netzgemeinde mit Beiträgen in Blogs. Und es scheint, die Presse ignoriert die Netzgemeinde bzw. verzerrt die Diskussion dort. Gerade das Handelsblatt tut sich dort hervor. Ich habe die Beiträge im neuen SPIEGEL noch nicht gelesen, aber die Titel klingen nicht vielversprechend. Der Punkt ist: Sie, Herr Niggemeier, sind der SPIEGEL-Redakteur für Medien. Die Handelsblatt-Kampagne und sonstige Verzerrungen zum Thema Urheberrecht in der Presse zu diesem Themenkomplex sind ihr Thema und ich hoffe, alsbald im SPIEGEL (wohlgemerkt im gedrucktem Heft) etwas von Ihnen dazu lesen zu können. Eine Auseinandersetzung in Blogs ist demgegenüber witzlos, weil sie von vielen Lesern der Mainstream-Presse vermutlich immer noch nicht wahrgenommen wird und deshalb von der Presse ignoriert werden kann. Mit anderen Worten: Die Netzgemeinde muss mit ihren Argumenten aus dem Netz in die Presse kommen und Sie, Herr Niggemeier, wären dafür prädestiniert.

  31. „In allen Künsten gibt es einen physischen Teil, der nicht länger so betrachtet und so behandelt werden kann wie vordem; er kann sich nicht länger den Einwirkungen der modernen Wissenschaft und der modernen Praxis entziehen. Weder die Materie noch der Raum noch die Zeit sind seit zwanzig Jahren, was sie seit jeher gewesen sind. Man muß sich darauf gefaßt machen, daß so große Neuerungen die gesamte Technik der Künste verändern, dadurch die Invention selbst beeinflussen und schließlich vielleicht dazu gelangen werden, den Begriff der Kunst selbst auf die zauberhafteste Art zu verändern “
    (Paul Valéry, Walter Benjamins „Das Kunstwerk im Zeitalter …“ als Motto vorangestellt.)

  32. Was mich an der Nutzungsrechte/Urheberrechtedebatte am meisten stört, ist der implizite Anspruch das man auch in Zukunft mit alten Vertriebsstrukturen/alten Nutzungsmodellen noch Geld verdienen können muss.

    Die jetzige Diskussion dient ja nicht der Debatte neuer Nutzungsmodelle oder einer Adaption des Urheberrechts sondern sie soll Garantien in Gesetze gießen, die es den jetzigen Nutzniessern erlaubt auch in Zukunft noch mit den jetzigen Modellen Geld zu verdienen.

    Eigentlich debattieren wir zur Zeit gar nicht über Urheber- und Nutzungsrechte oder gar über Anpassung der rechtlichen Situation an die geänderten Ansprüche, neue Arten des Misbrauchs und gesellschaftliche Veränderungen.

    Wir debattieren eher über eine Kohlesubvention fürs Verlags- und Inhaltewesen.

    Niemand hat einen Anspruch darauf sich nie ändern zu müssen. Niemand hat die Garantie auch in zehn Jahren noch im gelernten Beruf ein Auskommen zu finden. Das macht die Debatte so scheinheilig.

    Jeder unserer 7 Millione Arbeitslose hätte sicher auch vor dem Jobverlust gerne die Garantie gehabt, dass sein Job nicht durch technische Veränderungen, Outsourcing oder andere Umwälzungen wegfallen wird, dass er sich nie weiterbilden muss oder sich auf neue technische oder soziale Gegebenheiten einstellen muss.

    Es fordert allerdings auch niemand ein Schutzgesetz für Schuhmacher, Weber, Sekretärinnen, Ingenieure oder Vorwerk-Vertreter oder die ganzen anderen Berufsgruppen die ganz oder zum Teil durch gesellschaftliche oder technische Umwälzungen bedroht wurden oder gar ganz ausgestorben sind.

    Gut da sind ja auch auschliesslich die Arbeitnehmer die gekniffenen aber selten die Firmen.

  33. „Es geht darum, dass der Aufwand extrem hoch ist, zu verhindern, dass irgendjemand irgendwo urheberrechtlich geschütztes Material hoch– oder runterladen kann. Das wird vermutlich nicht gelingen.“

    Zu dieser Behautpung ein kleiner Exkurs.
    Ein alter Mann mit bemerkenswert zuverlässigem Gedächtnis hat mir vor einiger Zeit einmal von einer Autofahrt Anfang der fünfziger Jahre berichtet. Ich bin mir über seine genaue Routen- und Zeitangabe nicht mehr sicher, in jedem Fall erschien sie mir völlig unwahrscheinlich – sagen wir: von Berlin nach Frankfurt in vier Stunden. Ich wies ihn darauf hin, dass in dieser Zeit selbst heute auf ausgebauten Autobahnen mit modernen Fahrzeugen ein solcher Schnitt kaum zu erreichen sei.
    Da beharrte mein Gesprächspartner aber auf seiner Darstellung und fing an zu erklären: Damals, so sagte er, habe es eben keine Geschwindigkeitsbegrenzungen gegeben. Man sei einfach mit hundert Sachen durch die Ortschaften gebrettert, Passanten konnten sich oft nur durch einen Sprung in Sicherheit bringen.
    Es war die Zeit vor den amtlich geeichten Tachos. Eine Zeit ohne Radaranlagen mit angeschlossenen Fotoapparaten. Es gab keinen TÜV und kein Verkehrszentralregister, keine MPU und keine Promillegrenze. Auf den Straßen herrschte eine nahezu totale „Freiheit“, und es war nicht im Geringsten ersichtlich, wie sich jemals verlässliche Geschwindigkeitsgrenzen durchsetzen, geschweige denn kontrollieren lassen würden.
    Wer damit anfing, war schnell der Spaßverderber: „Freie Fahrt für freie Bürger“ protestierte noch Anfang der siebziger Jahre der ADAC. Doch man hat sich davon nicht beirren lassen: hat Schilder aufgestellt und Kontrollen vorgenommen, hat technische Geräte entwickelt und neue Behörden gegründet. Man hat die Anarchie nicht hingenommen, sondern sie sukzessive eingedämmt (mit „extrem hohem Aufwand“ in der Tat). Nicht über Nacht, aber über Jahrzehnte, Stück für Stück. Wie sich das auf die Unfallstatistik ausgewirkt hat, kann jeder ergoogeln – der technologische Fortschritt übrigens wurde durch die staatlichen Maßnahmen nur begünstigt.
    Und jetzt, wo nach dem Straßenverkehr der Datenverkehr unser Wertesystem vor eine neue Herausforderung stellt: Jetzt sollen wir einfach kapitulieren? Diebstahl ist halt so einfach geworden, da kann man nichts machen?

  34. Ja ja, die Datenautobahn. Lauter wildgewordene Dateien rasen da ohne Geschwindigkeitslimit auf viel zu engen Glasfaserkabeln entlang, so dass sich die ruhig an der Seite sitzenden Verzeichnisse nur noch durch einen Sprung auf die Festplatte retten können. Und wenn man seine Datei mal nicht ordentlich abgeschlossen hat, kommt gleich so ein Halunke diebstahlt die aus der Datengarage weg. Besonders ärgerlich, wenn man sich gerade für 200 EUR eine nigelnagelneue Datei gekauft hat. Und der Dieb rast auf der geklauten (oder besser raubmordkopierten?) Datei selbstverständlich wieder ohne Tempolimit davon… Hach, das waren noch Zeiten damals, als man ganz in Ruhe mit der 48bit/s noch über die Telefonleitung zuckeln konnte, ohne dass einem diese wildgewordenen Datenraser immer um die Ohren gesaust sind. Ich plädiere deshalb auch ab sofort für eine Geschwindigkeitsbegrenzung im Internet. Sagen wir mal maximal DSL 2000 für Privathaushalte. Wobei wir hier in Deutschland vielleicht auch eine echte Datenautobahn bauen könnten, auf der darf dann auch der Privatkunde seine Daten schneller verschicken, sozusagen ohne Geschwindigkeitsbegrenzung… oder nur an gefährlichen Stellen.

    Irgendwie habe ich jetzt den Faden verloren, wie das ganze Geschwindigkeitsthema mit dem Urheberrecht zusammenhängt…wahrscheinlich gar nicht. Macht aber nix, denn Jeff Kelly hat eigentlich schon viel von dem Geschrieben, was ich mir auch so denke.

    Ach ja eins noch: Diebstahl?
    http://dejure.org/gesetze/StGB/242.html

  35. Wo alle so gerade so von den guten alten Zeiten erzählen: früher hat man mit dem Mikro vorm Radio gesessen und die Hitparade auf Band aufgenommen. Später auf Kassette. LPs wurden im Bekanntenkreis getauscht und auch überspielt. Alles Diebe. Weil man nicht alle einknasten wollte, wurde das über die sog. Privatkopie legalisiert. Zum Ausgleich gabs einen Aufpreis auf die Kassetten. Heute gibts Aufschläge für Rohlinge und Brenner. Den Sendern tragen die Plattenfirmen ihre Musik immer noch hin und betteln drum, dass sie gespielt wird. Wenn ich Rohlinge kaufe, um meine eigenen Daten zu sichern, kassiert die GEMA für meine Daten. Welche Rechte werden damit eigentlich abgegolten, wenn alles Diebstahl ist.

  36. @Stefan Niggemeier: Die Bezeichnung als „Spiegel-Redakteur“ statt als „Spiegel-Autor“ war nicht als Herabsetzung gemeint. Wir sind uns doch einig, dass Sie Journalist beim Spiegel sind und dort über Medienthemen schreiben. Die Handelsblatt-Kampagne gegen die Piratenpartei und die Netzgemeinde wäre ein Medienthema, über das ich gern im Spiegel etwas von Ihnen lesen würde. Und danke für den Link zum Beitrag „Raubkopie“. Hat mir gut gefallen.

  37. Jeff Kelly,#39:

    „Wir debattieren eher über eine Kohlesubvention fürs Verlags– und Inhaltewesen.“

    Einspruch. Die Debatte wurde nicht ausgelöst durch eine Subventionsforderung. Sie wurde ausgelöst durch die Forderung von Piraten u.a., die Abmahnpraxis zu stoppen. Sie wurde ausgelöst durch die Forderung, einen Verstoß gegen geltendes Recht nicht mehr in der derzeitigen Form zu kriminalisieren. Die illegalen Downloads kann man wohl kaum als marktkonformen Wettbewerb bezeichnen.

    Allgemein: Ich könnte jetzt wieder mit dem Ladendiebstahls-Vergleich kommen, müsste dann aber wiederum hören, es sei doch kein Diebstahl, sondern lediglich eine Kopie. Wenn man dann vergleicht, was denn wäre, wenn die Chinesen demnächst billige 1:1-Kopien von wertvollen Industriegütern unters Volk bringen würden – dann kommt die Antwort: es ginge um Urheberrecht, nicht um Patentrecht. Als ob es da von den rechtlichen Grundprinzipien (Eigentumsrecht) her Unterschiede geben würde.

    Das alles ist reine Wortklauberei mit dem Ziel, einen wirtschaftlichen Schaden in Abrede zu stellen. Na ja, wenn das alles so unbedeutend wäre und der Industrie nicht schaden würde, dann müsste man fragen, warum die sich mittels Abmahnungen derart unbeliebt machen. Die Tatsache, dass derzeit illegale Downloads geahndet werden können, macht ja schon klar, dass ein Schaden für die Urheber und Rechteinhaber juristisch per se anerkannt wird (es wird ja nur über die Höhe der Strafzahlungen diskutiert).

    Und wir würden vermutlich auch nicht darüber diskutieren, wenn Leute sich gecrackte Programme im Wert von jeweils mehreren hundert Euros saugen würden. Dann wäre es den meisten sicherlich eher klar, dass so etwas geahndet wird. Mein Eindruck: bei Filmen und noch mehr bei Musik wird das als nicht so schlimm empfunden, weil so ein Liedchen ja eher eine Kleinigkeit darstellt. Ein Kavaliersdelikt also. Der Punkt ist nur: in der Masse macht das viel aus.

    Elisabet, #43:
    Der Vergleich mit Kassettenrecorder ist prinzipiell richtig. Aber die Masse der digitalen Kopien macht den – wirtschaftlichen und rechtlichen – Unterschied. Ich kann mich beim besten Willen nicht an viele erinnern, die seinerzeit mit Kassettenrecorder-Umkopieren Tausende Lieder innerhalb weniger Wochen für sich besorgt haben.

    Glaukon, #34:

    „Er verwirkt m.E. aber jedes Recht, über zu geringe Umsätze zu jammern, wenn er sich dafür entscheidet, die bei seinen Kunden vorhandene Nachfrage nach bestimmten Produktformen oder Vertriebswegen nicht zu befriedigen.“

    Die Industrie jammert nicht über zu geringe Umsätze, sondern über zu geringe Umsätze wegen – wie du sie nennst – „Menschen mit krimineller Energie“.

    Malce, #33:

    „Der andere wichtige Punkt ist die Verbreitung: Musik, die niemand kennt, kauft niemand.“
    Das Gegenargument ist schon genannt worden. Man kann auch nicht an der Kinokasse sagen, man wolle erst den Film sehen und dann zahlen.

    Und nun zu Dir, Ste, #32:

    „Dass diese Vergleiche fast immer hinken, versteht der gute Märchen-Journalist theo nun einmal nicht. Ich gebs auf.“

    Im Unterschied zu fast allen anderen hast du in diesem Blog seit Tagen nur kurze, inhaltsleere Sprüche abgelassen. Du selbst scheust doch die sachliche Auseinandersetzung. Willst du nicht oder kannst du nicht? Postings wie deine sind m.E. auch und gerade für die Piraten und ähnlich Denkende keine Bereicherung.

  38. Das neue lukrative Spiegel-Geschäftsmodell: Die Leser aus dem Blog von Stefan Niggemeier bestimmen, was in der nächsten gedruckten Ausgabe stehen wird, die sie aber selbst wegen grundlegender Skepsis gegenüber den Holzmedien verschmähen.

  39. Kurz zum Debattenanfang: Die Industrie will das Abmahnunwesen. Deshalb ja auch der Versuch über ACTA und Leistungsschutzrecht (der eigentliche Debattenanfang) völlig hirnrissige und Demokratiefeindliche Gesetze zu erlassen, damit das abmahnen leichter geht. Darauf haben die Piraten Antworten gegeben, die sich im Übrigen nicht auf Gratisdownload für alle reduzieren lassen. Aber dafür müsste man die Vorschläge halt auch mal zur Kenntnis nehmen.

    Der Rest sind das eigentlich industrietypische Werfen von Nebelkerzen. Was hat ein Kino damit zu tun, dass Musik nicht gekauft wird, wenn man sie nicht hören kann (ganz abgesehen davon, dass ich auch keinen Film schaue, von dem ich keine Kritiken gelesen oder zumindest den Trailer gesehen habe)? Wo ist der Beweis, dass die Raubmordkopierer für geringe Umsätze in der Industrie verantwortlich sind? Das sind doch Fantasiebehauptungen. Vielmehr lässt der Erfolg von Apples i-tunes genau den gegenteiligen Schluss zu: Es ist Pupeinfach im Netz mit Musik geld zu verdienen, wenn man mal richtige Entscheidungen getroffen hätte. Denn die geringen Umsätze (wenn sie denn so gering sind) beruhen schlicht auf falschen Managemententscheidungen der Rechteverwerter (das nennt man dann selbst Schuld). Und sowas sollte nicht auch noch mit Subventionen und Extragesetzen belohnt werden, da gibt’s schon genug Schnorrer.

    Ich empfehle mal den weiter oben in den Kommentaren von Niggemeier verlinkten Artikel zu lesen.

  40. Ach, theo! Sie machen den gleichen Denkfehler, wie so viele.

    Die Menge des für Medienkonsum zur Verfügung stehenden Einkommens der Menschen ist begrenzt. Sie verteilt sich auf die Urheber, die Produzenten und die Vermittler. Und sie konkurriert mit den lebensnotwendigen Ausgaben für Wohnen, Heizen, Essen, Gesundheit, Vorsorge und den nicht notwendigen schönen Dingen wie schöner Wohnen, leckerer Essen, Sport und Spiel.

    Dadurch, dass jemand sich kostenlos und illegal ein Lied, ein Buch oder einen Film herunterlädt, wird die zur Verfügung stehende Menge nicht geringer. Wenn die Energiekosten steigen oder die Reallöhne sinken schon.

    Jeder Urheber konkurriert mit seinen Werken mit allen anderen Urhebern. Je mehr Menschen sich dafür interessieren, desto mehr vom Kuchen kann er sich abschneiden. Je weniger er für die Produktion und die Vermittlung aufwendest, desto mehr davon bleibt für ihn übrig.

    Die Produktionskosten der Werke ist grundsätzlich unabhängig davon, ob sie rein digital per Download oder als Hardware vertrieben werden soll, die Reproduktionskosten machen den Unterschied der digitalen Zeit. Die Vermittlungskosten wurde früher ausschließlich vom Verkäufer finanziert, heute zahlen die Konsumenten einen Teil aus der eigenen Tasche: Um z.B. in iTunes ein Lied, ein Buch, eine App, einen Film, ein Spiel oder eine Serienfolge zu kaufen braucht man einen Internetzugang und ein entsprechendes Endgerät und Verbrauchsmaterialien – dieses Geld steht selbstverständlich auch nicht mehr für den Medienkonsum zur Verfügung.

    Der Betrieb jedes PCs oder Smartphones unterliegt mittlerweile laufend der GEZ, beim Kauf jedes Fotokopierers, Multifunktionsdruckers, DVD-Brenners, Rohlings, Festplatte – egal ob für legale oder illegalle Werkkopien – enfallen Urheberrechtsabgaben, die GEMA und VG Wort bekommen Geld von Kindergärten, Schulen, Vereinen und Unternehmen. Kommt davon etwas beim Urheber? Wieviel, und wieviel verbraucht der Erhebungsapparat?

    Und das Ein Urheber soviel so wenig bekommt, wie Er bekommst, daran sind die Raubmörderkindervergewaltigerkopisten und die Piraten schuld?

  41. Ich nehme mal kurz mich als Beispiel.
    Mitte 20, Design Student(habe auch ein Interesse an Urheberrechten), exzessiver Nutzer von Medien aller Art.
    Ich habe ca. 550£ im Monat zur freien Verfuegung: Lebensmittel, Uni-Krams, Bier und eben Medien – Geld sparen kenn ich nicht, ich bin ein alles-muss-raus-konsument.
    Ich hab eben mal kurz meine Rechnungen des letzten Monats durchgeschaut, ca. 250 £ hab ich fuer mediales Entertainment ausgegeben: Playstation Spiel, Itunes Musik, Itunes Serien, Kindle Buecher, Amazon BluRays, Micropayments usw.
    Zusaetzlich habe ich allerdings noch meinen Rapidshare-Account,
    fuer den ich monatlich bezahle, um an Serien, Buecher und vieles mehr ranzukommen, was a) anders nicht verfuegbar ist oder b) nicht in der gewuenschten Form(o-ton z.B.). Natuerlich verdient da nur Rapidshare dran und nicht die Urheber und Vertriebspartner, die Frage die sich mir da staellt:
    Bin ich ein Verbrecher(5Jahre Knast) oder ist die Content Industry einach nur zu bescheuert mich voellig zu melken.

    ps: Sehr vielen meiner Bekannten geht es da gleich.
    ps2: Ich hab hier eben was Photoshop gelesen. Es ist gang und gaebe an deutschen sowie englischen Unis, dass Adobe-Programme, die im Paket mehrere tausend Euro wert sind, benutzt werden muessen. Wenn sie nicht von der Uni gestaellt werden und man dann seinen Dozenten fragt wie man an die Programme denn rankommen soll, ohne sich hoch zu verschulden, kommt meist die Antwort, dass es egal ist und nicht interessiert – uebersetzt: ladet euch den Kram einfach runter., wen juckt das schon.
    Ist das jetzt organisierte Piraterie des Bildungsbuergertums oder kann sich Adobe insgeheim ins Faeustchen lachen, dass die Zielgruppe auf ihr Produkt eingeschworen wird und spaetestens dann im Berufsleben die Kasse klingeln laesst.
    ….tjoa, so viele Fragen.

  42. Lieber Sven,

    lass uns nicht „Denkfehler“ unterstellen, denn das unterstellt ja, dass man sich selbst für schlauer hält. Wir haben unterschiedliche Ansichten, und vermutlich gibt es kein „richtig“ oder „falsch“.

    „Dadurch, dass jemand sich kostenlos und illegal ein Lied, ein Buch oder einen Film herunterlädt, wird die zur Verfügung stehende Menge nicht geringer. Wenn die Energiekosten steigen oder die Reallöhne sinken schon.“

    Dass die zum Kauf eines Werkes zur Verfügung stehende Geldmenge z.B. durch Minerölkonzerne verkleinert wird, ist m.E. eine korrekte Beurteilung. Nur macht das ja den Tatbestand eines Unrechtes (illegaler download) nicht geringer. Und der Betroffene, in diesem Fall z.B. Musiker XY, wird mit großer Berechtigung konstatieren, dass wer sein Album schon kostenlos „organisiert“ hat, es nicht mehr kaufen wird (Jonny Haeuslers Familie explizit ausgenommen).

    Nachdem Du aufgelistet hast, wer alles vom Kuchen abbekommt und die Mineralölkonzerne schon abgehakt hast, kommst Du zu den Verwertungsgesellschaften. Dazu ist schon einiges gesagt worden.

    Der für mich – nach wie vor – entscheidende Punkt ist: ich kauf den Piraten nicht ab, dass es ihnen um die „Verwertungsgerechtigkeit“, um eine bessere Honorierung der Urheber geht. Dieses Argument kam erst auf, als Urheber öffentlich gegen die Piraten stritten.

    Es hat niemals seitens der Piraten ernsthafte Bestrebungen gegeben, die Interessen der Urheber auszuloten und aufzunehmen. Das will man erst jetzt ändern. Es gibt ja nun einmal keinen nationalen Aufstand von Urhebern gegen Verwertungsgesellschaften. Es gibt einzelne Unzufriedene, und manches Gebaren der VG stößt auf Kritik. Aber ich habe bislang nicht einen konkreten Vorschlag gelesen, der eine praktikable Alternative darstellt, die dann auch von einem großen Teil der Urheber mitgetragen wird.

    Sven, wer hat illegale Downloader als „Raubmörderkindervergewaltigerkopisten“ bezeichnet?

    Das erinnert mich von der Polemik her an den Kommentar #50 bei der Piraten-101er-Antwort:

    „Solange es keine Strafverfolgung wie zu Stasizeiten gibt, finde ich das Urheberrecht nicht ganz verkehrt. Es kann aber nicht sein, dass jemand, der einen Film herunterlädt, verfolgt wird, als hätte er einen Mord begangen.“

    http://www.piratenpartei.de/2012/04/09/101-piraten-fur-ein-neues-urheberrecht/

    Meine Vermutung: hätte ein Vertreter der „Gegenseite“ einen ähnlichen Ton angeschlagen und ähnlich krude Vergleiche angestellt, wäre wieder ein kleiner shitstorm ausgebrochen. Und Stefan hätte hier vielleicht „Euren Kopf habt ihr längst verloren Teil 3“ aufgemacht.

    Kleine Gegenpolemik: wer illegal downloaded, handelt so, weil die böse Industrie und die bösen VG ihm keine andere Chance geben. Er ist sozusagen gezwungen, kriminell zu handeln, um sein Recht auf schnell verfügbare Kultur in Anspruch zu nehmen. Wer sich in seinen Eigentumsrechten verletzt fühlt, ist altmodisch.

    Ganz sicher sollte man schauen, wie man Urheberrechte, VGs, Internet besser unter einen Hut bekommt. Das geht aber nicht, wenn man – wie große Teile der Piraten – vermeintliche Weisheiten wie von der Kanzel herab verkündet und alle Leute mit anderen Ansichten als dumm hinstellt. Eine Demokratie lebt von Kompromissen, vom Gespräch miteinander.

    Die Piraten haben die Notwendigkeit nicht erkannt, Künstler und Urheber mit ins Boot zu nehmen. Das war ihnen zunächst nicht wichtig, anschließend kam Arroganz hinzu. Die Fronten sind auch deswegen jetzt etwas verhärtet.

  43. Das Problem: Weite Teile und Vorgänge der digitalen „Welt“ sind nur über Analogien und Vergleiche nachvollziehbar. Diese hinken, wie hier mehrfach festgestellt, gewaltig („Das Internet ist wie in Käsebrot, auf dessen Hof ein Porsche ein Schnitzel verkaufen will.“). Das heißt aber auch, dass viele Teile und Vorgänge der digitalen „Welt“ nur falsch, vorsichtiger: unscharf formuliert werden können. (Total faszinierend. Platon hätte seine Freude.)

    Jede Diskussion über „das“ Internet im Allgemeinen oder die digitale Kopie im Speziellen muss sich darüber klar sein, dass sie sehr lange, vielleicht für immer in der Analogie-Phase stecken bleibt. Die ganzen Analogien sind ganz amüsant und interessant, aber meistens sucht man nur den Punkt, wo der Vergleich des Gegenübers hinkt. Eine sachorientierte Diskussion ist das noch nicht.

  44. „Wovon man nicht sprechen kann, darüber muß man schweigen. Es gibt allerdings Unaussprechliches. Dies ZEIGT sich, ist das Mystische.“

    Ludwig Wittgenstein

    Auch ganz schön, wenn wir schon bei Bildern sind:

    „„Dann entstehen, wie an der Schnittfläche von zwei optischen Medien auch, Raster und Moirés: Mythen, Wissenschaftsfiktionen, Orakel …“

    Friedrich Kittler

  45. @Alberto Green #53: Du hast wieder einmal völlig recht.

    Eine »Raubkopie« ist in Wirklichkeit nicht einmal eine »Diebstahlkopie« sondern einfach nur eine illegale Kopie.

    Wenn wenigstens alle Diskutanten bereit wären zu akzeptieren, dass weder jeder Download, noch jeder kostenlose Download illegal ist, wären wir schon ein Stück weiter.

    Es ist soooo anstrengend.

  46. Warum, zum Teufel, werden „Vergleiche“ so oft immer dann bemüht, wenn der eine Diskutant seine Erlebniswelt dem anderen nahebringen will, der andere Diskutant aber in schöner Monotonie von der Höhe des Katheders herab feststellt, daß sie „hinken“?! Es liegt in der Natur des Vergleichs, daß er nur kleinere oder größere Schnittmengen bei den vergleichbaren Dingen aufweist, nicht aber Identisches abbildet. Deshalb sollte man unbedingt darauf drängen, daß bei der Verhandlung von Vergleichen doch bitte nicht die Unterschiede sofort thematisiert werden, sondern die gemeinsamen Punkte, das Tertium comparationis. Das hieße natürlich, daß ein „Digital Visitor“ sich in die Lage des „Digital Resident“ zu versetzen in der Lage und – vor allem – willens ist, selbstverständlich auch umgekehrt. Gute Schachspieler wissen, daß sie die Position des Partners analysieren müssen (bisweilen noch mehr als die eigene). Wer allerdings sich sogleich auf die Arroganz des elitären Newcomers oder die angstbesetzte Resonanz der beleidigten Leberwurst zurückzieht, wenn der Metzger naht, der schmeißt nur das Brett um und zieht es dem Partner über den Schädel. Wer wundert sich dann noch, daß Schiedsrichter, diese „Pfeifen“, auftreten, die vom Kern der Sache noch weiter entfernt sind als die Mitspieler selbst?! (Alle diese Analogien hinken – so what).

  47. „einfach nur eine illegale Kopie“
    Genau darum geht es.

    Ste, #55:

    Sie müssen nicht Wittgenstein bemühen, um ihre Sprachlosigkeit und fehlenden Argumente zu erklären. Siehe auch: „Alles was überhaupt gedacht werden kann, kann klar gedacht werden. Alles was sich aussprechen läßt, läßt sich klar aussprechen.“ (Tractatus logico-philosophicus)

  48. @theo #58: Ein letzter Versuch.

    Ein 15jähriger stiehlt im Kaufhaus eine CD und wird dabei nicht erwischt. Das Kaufhaus hat die CD nicht mehr und verliert den Wareneinsatz. Später zeigt ihn ein Freund bei der Polizei an. Entweder, die Polizei nimmt die Anzeige erst gar nicht auf (»Die Angst des Polizeibeamten vor der Strafanzeige«), der Staatsanwalt stellt wegen Geringfügigkeit ein, oder er wird verurteilt zum Scahdenerstatz und bekommt 20 Arbeitstunden obendrauf.

    Wenn der gleiche 15jährige jedoch ein einziges Lied illegal kopiert, dann wird er auf mehrere Hundert Euro abgemahnt, wenn er nicht zahlt kommt es mit an Sicherheit grenzender Wahscheinlichkeit zum Prozess und am Ende hat er einen Haufen Schulden am Hals.

    Und das halten Sie für richtig?

  49. @theo, 51: Sven, wer hat illegale Downloader als »Raubmörderkindervergewaltigerkopisten« bezeichnet?

    http://de.wikipedia.org/wiki/Raubkopierer_sind_Verbrecher

    Und auch wenn man diese zur Kampagne erhobene Entgleisung mal weglässt, bleibt da das Wort „Raubkopierer“.

    Raub ist nach deutschem Strafrecht die Wegnahme einer fremden beweglichen Sache mittels Gewalt gegen eine Person oder unter Androhung einer gegenwärtigen Gefahr für Leib und Leben mit der Absicht, die Sache sich oder einem Dritten rechtswidrig zuzueignen.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Raub

    Sven und die Piratenantwort 101 machen durch Zuspitzung die Infamie dieser propagandistischen Sprache deutlich. Ob das Runterladen eine „Wegnahme“ ist, ist Auslegungssache (Porsche mit Schnitzel auf dem Hof), ob damit eine Gefahr für Leib und Leben verbunden ist, wohl kaum.

    Meine Vermutung: hätte ein Vertreter der »Gegenseite« einen ähnlichen Ton angeschlagen und ähnlich krude Vergleiche angestellt,

    S.o. Sie haben wahrscheinlich auch von Schlöndorffs „Wichsern“ gehört. Sie werfen selbst mit hemdsärmeligen Beschuldigungen um sich, wenn Sie unterstellen, dass Johnny Häusler der einzige sei, der mal was kopiert und trotzdem noch kauft und dem es beim Runterladen/Kopieren nicht ums Klauen/Geld sparen geht. „Raubmörderkindervergewaltigerkopisten“ ist eine satirische Übertreibung, ein Stilmittel. Leute wie Sie aber meinen diese Pauschalbeschuldigungen ernst.

  50. @kampfstrampler #57: Weil es eben wichtig sein kann, dass der vergleich hinkt. Mit einem Vergleich kann man die Diskussion in eine bestimmte Richtung lenken. Wenn man dann den „passenden“ Vergleich nimmt, dann hat man die Diskussion gleich in dem gewünschten Fahrwasser. Als Beispiel mag der weiter oben gebrachte Vergleich zur Geschwindigkeitsregelung gelten. Wenn man sich da nicht klar macht, dass die Folgen des Vergehens (Tempo 100+ km/h Innerorts/(tödliche) Unfälle Tausch/Download von Dateien/mögliche Gewinneinbußen der Contentindustrie), der Verantwortliche und der Begünstigte beim Stoppen des Vergehens (Staat/Allgemeinheit Serverbetreiber/Contentindustrie) und die Schwere des Freiheitseingriffs gegenüber den erzielten Erfolgen (lokales Tempolimit/weniger (tödliche) Unfälle Totale Datenkontrolle durch den Serverbetreiber; Kollateralzensur/Sicherung veralteter Geschäftsmodelle) einfach nicht vergleichbar sind, dann könnte der hinkende Vergleich irgendwie schon vernünftig klingen. Oder auch die Begriffe „Diebstahl“, bzw. Raubkopie sind solche Beispiele. Illegale Kopie klingt wohl nicht schlimm genug.

    Wenn man da allerdings nicht darauf hinweisen darf, dann hab ich auch noch einen Vergleich. Jeder kennt doch noch Panini-Bildchen. Wer Kinder hat oder jung genug ist vielleicht auch Magic-Karten (wahlweise auch jedes andere solche Kartenspiel bspw. ?Yu-Gi-Oh?, Pokemon, k.A. was es sonst noch gibt): Der Kunde kauft die Karten/Bildchen und tauscht die mit anderen. Das macht den Kartenherstellern aber gar nichts aus. Insofern ist doch auch der Tausch von Musik- und Filmdateien gar kein Problem, oder? Problem gelöst, Dateitausch erlaubt (und komm mir ja keiner damit, dass der Vergleich hinkt).

  51. theo, Sie vergessen dass es mehrere Ebenen einer Diskussion gibt. Ich schaue auf den Rahmen, meinetwegen in luhmannschen Sinne in der Beobachterposition zweiter Ordnung; das müssen Sie mir schon überlassen was ich schreibe.

    Ich finde übrigens den Vortrag von Peter Kruse sehr schön, da er nichts anderes macht.

    Aber ich muss mich auch entschuldigen für diverse Neckigkeiten.

  52. @Blunt (#40): Wenn ich mich auf den Verkehrs-Vergleich einlasse, fällt mir etwas anderes auf. Obwohl zu schnelles Fahren regelmäßig Konsequenzen hat, die weit drastischer sind als die vom Verstoß gegen Urheberrechte, haben wir in die Autos in aller Regel keine Geräte eingebaut, die ununterbrochen die gefahrene Geschwindigkeit und unsere Reiseroute aufzeichnen und irgendwohin melden oder sogar automatisch verhindern, dass wir schneller fahren als erlaubt. Im Wesentlichen beruht die Kontrolle auf Stichproben (Blitzer) mit einem abgestuften Sanktionssystem von harmlos bis drastisch.

    In der Debatte um das Urheberrecht wird aber – übertragen auf den Vergleich – regelmäßig so getan, als ob schon die Möglichkeit, zu schnell zu fahren, unterbunden werden müsste. Diskutiert wird die Vollkontrolle meiner Internetnutzung, um einen Missbrauch entdecken und verhindern oder sanktionieren zu können. (Und die geforderten Sanktionen sind dann so gravierend, als würde jeder, der 20 km/h zu schnell fährt, für die Folgen haften, die alle Autofahrer, die je 20 km/h zu schnell gefahren sind, anrichten.)

    Was man aus dem Vergleich mit dem Autoverkehr lernen kann: Selbst in einem Bereich, bei dem es tödliche Folgen haben kann, wenn man sich nicht an Vorschriften hält, nehmen wir es hin, dass ein erheblicher Prozentsatz von Menschen sich nicht an die Vorschriften hält und ein erheblicher Prozentsatz davon wiederum dabei nicht einmal erwischt wird.

    Das ist oft unbefriedigend, aber das ist keine „Kapitulation“ vor dem Zuschnellfahren.

  53. SvenR:

    Ich habe öfters in diesem Blog meine Ansicht vertreten, dass die Praxis der Abmahnindustrie mit den viel zu hohen Mahngebühren dringend rechtlich auf ein normales Maß eingedampft werden müssen. Insofern verstehe ich deinen letzten Beitrag nicht.

    Du selbst aber ziehst den Vergleich zu einem Ladendieb und sagst, der würde geringer bestraft. Verstehe ich dich jetzt richtig, dass du eine Strafe für illegale Downloads befürwortest, wenn sie denn geringer ausfiele?

    Sebastian: gerade weil Schlöndorff wegen seiner Verbalinjurien derart beschimpft wird, habe ich auf den Sprachgebrauch hingewiesen.

    alter Jakob: natürlich hinkt der Vergleich mit den Paninibildchen. Denn ein illegaler Download bedeutet ja eine Vervielfältigung des Angebots. Wenn du 1:1-Kopien von Panini-Bildchen anfertigst und verschenkst, würde Panini sicherlich auch nicht tatenlos zusehen.

  54. Ich hätte nicht gedacht, dass man den deutlichen Hinweis darauf, dass der Panini-vergleich hinkt, übersehen kann (zumal ich ihn ja extra nur unter der Vorraussetzung gebracht habe, dass man Vergleiche nicht kritisieren soll). Er hinkt allerdings nicht mehr, als ein Diebstahl-Vergleich. Ganz abgesehen davon könnte Panini wohl niemanden daran hindern, für den Privatgebrauch (wohlgemerkt: keine(n) irgendwie geartete(n) gewerbliche Nutzung oder gewerblichen Vorteil (bspw. als Werbemaßnahme) ) die Fußballgesichter zu kopieren und in sein Paninibuch mit Uhu einzukleben.

  55. @theo (#45) „Das Gegenargument ist schon genannt worden. Man kann auch nicht an der Kinokasse sagen, man wolle erst den Film sehen und dann zahlen.“

    Wo gerade über passende und unpassende Vergleiche gesprochen wird: Ein passender Vergleich wäre, wenn du für den Trailer Geld zahlen müsstest, um dann festzustellen, ob dich der Film interessieren könnte oder nicht.
    Es ging nicht darum, sich den ganzen Film anzusehen.

    Im Radio bekommt man ein Album auch nur „angeteasert“ mit den besten „Ausschnitten“ und „witzigsten Szenen“ (=Singles). Darauf hin entscheidet sich, ob einem das Album gefallen könnte oder nicht.

    Daher ist dein Vergleich unpassend.

    Die Musikindustrie behauptet einfach, JEDER illegale Download wäre normalerweise ein Kauf. Das ist Quatsch. Die meisten Dateien verrotten auf den Festplatten, weil die Musik nicht interessiert.

    Es ist erstaunlich, dass immer so explizit auf „Familie Haeusler“ verwiesen wird als glorreiche Ausnahme, fast schon sarkastisch. Habt ihr euch denn wirklich mal die oben verlinkten Artikel angesehen? Der Umsatz (in harten $$) durch Download steigt seit Jahren an. Und zwar nicht nur durch „Familie Haeusler“.

  56. alter Jakob:
    Es geht aber nicht um eine Kopie dessen, was Sie bereits erworben haben. Eine CD können Sie ja auch daheim kopieren, ein legal herunter geladenes Lied ebenfalls.

    Stefan, #63:
    Als ich das mit Parksündern verglichen habe, musste ich mir sagen lassen, dass solche Vergleiche unsinnig seien.

  57. @theo: Keine Ahnung worüber Sie jetzt rumschwadronieren wollen. Ich kann auch meine Freunde meine Paninibilder kopieren lassen und die kleben sie dann in ihre Alben. Da ist nix verboten. Ein legal heruntergeladenes Lied darf ich aber nicht meinen Freunden zum Kopieren geben.

    Mir ist allerdings durchaus klar, wo bei den Paninibildchen der Unterschied zu Musikdateien liegt. Ihnen ist das offensichtlich nur dann klar, wenn man den Spieß der Vergleiche umdreht und er sich plötzlich gegen ihre Argumentation richtet. Das macht Ihre Einlassungen etwas bigott. Der Vergleich Paninibildchen zu kaufen und zu tauschen mit dem Kauf einer Musikdatei und die dann mit einer anderen (gekauften) Musikdatei zu tauschen ist so richtig oder falsch wie der Vergleich von einem Musikdownload mit einem Diebstahl.

  58. ST, #66:

    In deinem Post sind nun derart viele Merkwürdigkeiten, dass ich mir nur die wesentlichen herauspicken möchte:

    Der Trailer-Vergleich ist unlogisch. Es werden ja auch nicht Bruchstücke eines Songs oder Films illegal herunter geladen. „Das Radio“ übrigens zahlt an die GEMA.

    Dass die Illegalität von dir damit in Frage gestellt wird, weil „die meisten Daten auf den Festplatten verrotten“, ist eine steile These. Ich wäre neugierig, wie Richter ein solches Argument bewerten. Gleiches gilt für die These, dass – weil die Umsätze sich positiv entwickeln – gar kein wirtschaftlicher Schaden vorliegt.

    Da könnte auch jemand dem Zoll am Flughafen erklären, dass die Markenware-Kopie im Koffer ja niemandem wehtue und deswegen nicht zu ahnden sei. Wer macht den Test?

  59. @alter Jakob #68: Verzeihung für die schwere Lesbarkeit meines letzten Kommentars, insbesondere des letzten Satzes. Ich sollte nicht so eilig schreiben, dann würde ich mir insgesamt Zeit sparen. Verständlich sollte der Satz so lauten:

    Der Vergleich vom Kauf und Tausch vonPaninibildchen mit dem Kauf einer Musikdatei und Tausch mit einer anderen (gekauften) Musikdatei ist so richtig oder falsch wie der Vergleich von einem Musikdownload mit einem Diebstahl.

  60. @theo: Eben nicht. Eine von mir gekaufte CD darf ich nach jetziger Gesetzeslage eben nicht kopieren, sofern sie mit irgendeiner Art von „Kopierschutz“ versehen ist. Ebensowenig eine DVD (und da zählt selbst CSS noch als „wirksam“ i.S.d. Gesetzes). Und da ich bei einem legalen MP3-Download keinen Gegenstand erwerbe, sondern nur einen Lizenzvertrag abschließe, darf ich auf diese Datei nur soweit kopieren, wie es mir dieser Vertrag letztendlich erlaubt (und ich bezweifle, dass er das nennenswert tut, auch wenn ich mir den Vertrag bei meinem letzten Dutzend Downloads nicht mehr durchgelesen habe). Dass also Privatkopien selbst von „legalen“ Käufen de facto heutzutage illegal sind, vergessen die Vertreter anderer Parteien immer zu erwähnen, irgendwie …

  61. … und um das von mir legal erstandene Ebook wie jedes Printbuch zu verleihen, muss ich den Reader verleihen.

    Aber nein, es geht nicht um Profit, es geht nur um die gerechte Entlohnung der Autoren.

  62. @ 64/65: Panini-Bildchen zu kopieren und dann 8-12jährigen anzudrehen, habe ich spaßeshalber (und weil mir die exzessive Suche nach „Originalen“ mächtig auf den Keks ging) vor vielen Jahren mal versucht. Das schrille Echo klingt mir heute noch in den Ohren. Der berauschte User (sprich: die Kindsköpfe mit Suchtsyndrom und Messie-Wahn) will nämlich nur „das Beste“ – und sich mit billigen Surrogaten gar nicht erst abspeisen lassen. Kopie ist eben nicht gleich Kopie – wenn sie tatsächlich unterscheidbar ist (kann man sehr schön am MonaLisa-Rummel studieren). Was aber, wenn Original und Kopie nicht mehr als solche erkennbar sind und dazu massenhaft verfügbar? Dann muß sich eben jeder potentielle Nutzer ein Eintrittsticket in den Louvre verpassen lassen – gleich, ob es der Louvre seiner Wahl ist. (Die Allgemeinheit hat immer schon die Kosten fürs Kulturschlürfen mitgetragen – Prickelwasser für alle, auch wenn die Mehrheit lieber Bier trinkt).

  63. Ich weiß nicht mehr so richtig, worüber gerade diskutiert wird. Ich bin nicht gegen ein Urheberrecht und auch nicht dafür, dass die ganze Musik-, Print- und Filmwelt umsonst zu haben sein muss. Ich bin allerdings gegen ACTA und gegen ein Leistungsschutzrecht, weil die dort geforderten Dinge zu viele und zu schwerwiegende Nachteile haben. Außerdem habe ich etwas gegen die ganzen irreführenden und unlauteren Vergleiche und Behauptungen der Contentindustrie (und ihrer Büttel), sowie deren armseliges Rumgejammer. Andere, nicht repressionsfördernde und vor allem nicht grundrechtseinschränkende Vorschläge kommen nicht von dieser Seite (die sich ihre resistenten Freunde mit ihrem unverhältnismäßigen Abmahnfordernungen wohl durchaus selbst gemacht hat). Und meine Aufgabe ist es nicht die unflexible Contentindustrie vor dem Untergang zu bewahren (oder vielleicht doch nur vor Umsatzeinbußen statt dem Untergang?)

    Es gibt Möglichkeiten mit dem Content viel Geld zu verdienen. Das wird von vielen nicht gemacht (aus welchen Gründen auch immer). Das ist aber nicht die Schuld der Gesellschaft.

    @kampfstrampler: Wie schon gesagt, ich weiß um die Unterschiede zwischen Datei und z.B. Panini-Bildchen oder geklauter CD. Ich will aber auch weiterhin auf diese Unterschiede aufmerksam machen dürfen. Und klar, bei kopierten Paninibildchen hört der Spaß auf.

  64. alter Jakob:
    „Ich kann auch meine Freunde meine Paninibilder kopieren lassen und die kleben sie dann in ihre Alben. Da ist nix verboten.“

    In kleinerem Umfang würde es Panini nicht interessieren. Wenn Sie das massenhaft machen, sind Sie dran.

    anderer Gregor:
    aber da die meisten CD´s keinen Kopierschutz haben, können Sie erlaubte Kopien für sich selbst machen. Übrigens ist das Erstellen von Kopien für den privaten Gebrauch auch bei mp3-downloads erlaubt (laut Andreas Leisdon vom Bundesverband Musikindustrie).

  65. @ theo (#69)
    Natürlich kann man sich streiten, worum es bei der Popmusikindustrie geht, ob um den Verkauf der Single oder des Albums. Generell bewegt sich bei digitalen Songs doch der Hörer auf einer Skala von „kenn ich nicht“ über „mag ich nicht“ bis „will ich“. Und nur für letztere ist er eventuell bereit, Geld auszugeben. Es geht hier bei erstmal nicht um gesetzlich oder verboten.

    Ich stelle mit den nicht gehörten, aber runtergeladenen Songs nicht die Illegalität des DLs infrage, sondern das Gejammer der Musikindustrie ob des entgangenen Umsatzes.

    Generell: Natürlich kann man alles verbieten. Aber abgesehen von den ersten 20 Artikeln des GG ist alles verhandelbar. Und so muss abgewogen werden, was der Gesellschaft nützt. Gesetze können einer kleinen Wirtschaftsklientel nützen oder größeren Gruppen, bis hin zur breiten Öffentlichkeit.

    Bestes Beispiel bzgl. Sinn oder Unsinn eines Gesetzes ist der berühmte §218 StGB. Frauen die abtreiben haben lassen waren Kriminelle. Im Prinzip sind sie das immernoch, aber de facto werden sie nicht bestraft. Es wurde abgetrieben und es wird abgetrieben.

    So auch im Medienbereich: Es wurde kopiert und es wird kopiert.

  66. ST, #77

    „Ich stelle mit den nicht gehörten, aber runtergeladenen Songs nicht die Illegalität des DLs infrage, sondern das Gejammer der Musikindustrie ob des entgangenen Umsatzes.“

    Da halte ich es mit Altväterchen Leyendecker: Mutmaßungen schön und gut, aber ohne Belege geht nichts.

    Die Musikindustrie verzeichnet stärkere Umsätze, klagt aber über starke Verluste durch illegale DL. Man müsste nun klare Beweise fürs Gegenteil finden. Vor allem dann, wenn man auf der Basis dieser These illegale Tätigkeiten als „nicht schwerwiegend“ einstufen will.

  67. @stefan niggemeier (#63): Wäre eine Vollkontrolle technisch möglich, wäre gegen sie im Straßenverkehr vielleicht nicht einmal etwas einzuwenden. Es gibt schließlich kein Grundrecht auf Raserei. Wohl aber natürlich eines auf freie Meinungsäußerung im Internet – weshalb mein Vergleich an dieser Stelle in der Tat problematisch wird. Ich wollte damit aber auch nicht in jeder Hinsicht eine Parallele ziehen, sondern nur gegen eine bedingungslose Kapitulation des Staates gegenüber einem neuen Medium argumentieren. Die Alternative lautet in meinen Augen: Entweder passen sich unsere Werte an die neuen technischen Bedingungen an oder umgekehrt. Und die Wahrheit läge wohl – wie so oft – genau in der Mitte. Das würde bedeuten: Einerseits für die Idee eines geistigen Eigentums eintreten. Andererseits eine neue Verhältnismäßigkeit in der Regulierung und auch Sanktionierung finden.
    Wenn ich an einer menschenleeren Kreuzung bei Rot über die Ampel fahre, sollte ich anschließend nicht gleich ins Gefängnis kommen: Der Mensch ist nun mal fehlerhaft und ein Schaden für die Gesellschaft in diesem konkreten Moment nicht ersichtlich. Das Kopieren von urheberrechtlich geschütztem Material gleicht angesichts der heutigen technischen Möglichkeiten oftmals dieser menschenleeren Kreuzung – nur dass anschließend Abmahnungen in Höhe von 1500 Euro und mehr kommen. Dass hier eine neue Verhältnismäßigkeit gefunden werden muss, sehe ich ein – unsere Grundwerte sollten wir deshalb aber nicht gleich aufgeben.

    P.S.: Danke, dass Sie sich die Mühe machen, auf andere Denkweisen einzugehen.

  68. Ich bin über einen Kommentar von SvenR weiter oben gestolpert, in dem er beschreibt, das man nach Abzug der Ausgaben für Lebensnotwendiges von seinem monatlichen Budget, eine Summe X für die schönen Seiten des Lebens übrig hat, und damit den Schluss zieht, das durch das kostenlose illegale Herunterladen „die zur Verfügung stehende Menge nicht geringer“ wird.
    Dies ist sicher richtig, doch ist damit nicht gewährleistet das dieses Geld auch in die Kanäle der Produzenten fliesst.
    Wenn ich mir früher 10 CD’s im Monat gekauft hätte, dazu 2-3 Filem im Kino besucht hätte, könnte ich jetzt das komplette Geld sparen (abzuglich meiner Internet- und Stromkosten) und stattdessen 3 mal schick essen gehen. Was diese Unterhaltungsindustrie bzw auch die Urheber von den von mir konsumierten Werken davon haben, leuchtet mir nicht ein.
    Ich finde es blauäugig zu denken, das viele Ihre illegal beschaffte Musik/Filme/Bücher als Snippets/Trailer/Leseproben benutzen, denn meistens werden diese als Endprodukt konsumiert und dann war es das.

  69. @theo (78)

    Ich teile ihren Wunsch nach überprüfbaren Fakten, verstehe in dem Zusammenhang aber nicht so ganz, wieso Ihnen im Falle der Musikindustrie bloße Behauptungen genügen.

    Es fehlt bis heute jeder empirische Beleg dafür, dass Umsatzrückgänge der Musikindustrie in signifikantem Maße aus illegalen Kopien resultieren. Vielmehr gibt es Hinweise darauf, dass zwischen diesen beiden Dingen noch nicht einmal eine Korrelation besteht. Und selbst diese wäre nur eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung für den behaupteten Kausalzusammenhang.

    Interessante Lektüre: http://www.volkerkoenig.de/2012/03/23/offener-brief-an-sven-regener/

    Die Inhalteanbieter konstruieren sich aus mir unbekannten Gründen eine Scheinkausalität, die unterkomplex zu nennen fast noch geschmeichelt wäre.

  70. @theo: Was? Die Musikindustrie klagt und mutmaßt in der Gegend rum und andere sollen dann nachweisen, dass illegale Downloads keine Verluste bringen? Das hab ich gern, irgendwelche Behauptungen aufstellen und dann anderen die Arbeit aufbürden, sie zu widerlegen. Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Die Musikindustrie mutmaßt doch, dass ihre behaupteten Verluste auf illegalen Downloads fußen. Das wäre zu beweisen. Und weil die etwas wollen (nämlich Spezialrechte), müssen die auch in Vorleistung gehen (und nicht der Verbraucher).

  71. Glaukon, #81

    Die Musikindustrie legt Zahlen vor. Die Gegenseite hat diese bislang nicht widerlegen können. Ich hätte ja nichts dagegen, wenn einer den Beweis erbringt, dass illegale Downloads keinen nennenswerten wirtschaftlichen Schaden verursachen. Das würde die Piraten-Position sicherlich stärken. Aber ohne Belege geht das nicht.

    Welche Hinweise dafür, dass es keine Korrelation gibt, liegen Ihnen vor?

    Übrigens auch ein lesenswerter Beitrag:

    http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/urheberrechtsdebatte-wir-muessen-ueber-geld-reden-11720092.html

    (beachten Sie dazu auch den dazu gehörigen Leserkommentar von „Andreas Nehls“ – in so einem Fall würde ich sagen, da hat jemand seinen Kopf verloren)

  72. Aktuell erscheind das neue Linkin Park Album, Ich kenne einige Freunde die es sich kaufen würden, einige die es sich eventuell kaufen würden, nachem Sie im Plattenladen reingehört haben.

    Brauchen Sie nicht. Ich lade es irgendwo illegal runter und verteile es an meine Freunde, natürlich kostenlos – heutzutage mit Plattencovern, Booklet und was man so braucht. Und da selbst die Anlage im Wohnzimmer heute mit dem rechner verbunden ist, braucht man auch nichts witer als die Dateien.

    Wenn man davon ausgeht, das dies einige Leute so machen, entsteht für mich ein Umsatzverluster der Rechteverwerter und Urheber, bei dem ich nicht einmal konkrete Zahlen brauche, es liegt auf der Hand.

    Und von dem gesparten Geld gehen wir alle ordentlich einen trinken – aber natürlich nicht in einer Kneipe, die die Gema bedient, sondern entspannt im Park, mit einem Grill, ein zwei Kisten Bier und – dem neuen Linkin Park Album.

    Finde den Fehler aus Unternehmersicht.

  73. Ich warte immer noch auf eine Begründung dafür, wieso ich für DVD-Rohling einen GEMA-Anteil zahlen muss, obwohl man das Kopieren von entsprechenden Werken für illegal hält.

    Fördert die GEMA verbotenes Kopieren?

  74. @sven (#85): Darin besteht auch der Unterschied zu den vielzitierten früheren Anti-Kopier-Kampagnen der Plattenindustrie. Auch früher schon habe ich in solchen Fällen Alben auf Kassette überspielt. Wenn mir die Musik aber wichtig genug war, musste ich mir irgendwann trotzdem die CD kaufen – der Qualitätsunterschied war dann entscheidend. Schon mit der Möglichkeit, CDs selbst zu brennen hat sich das geändert: Ich habe deutlich weniger CDs selbst gekauft und damit natürlich viele Künstler um ihren eigentlich verdienten Lohn gebracht. Immerhin aber musste ich wenigstens noch jemanden aus meinem Umfeld kennen, der das Originalprodukt besitzt. Heute fällt sogar das weg.

  75. Elisabeth:

    Stichwortsuche Google-Gema-Rohlinge, dann landen Sie auf den Hinweis „Urheberrechtsgesetz“. Ist einfacher als dieselbe Frage zweimal zu tippen. ;-)

  76. Vom Kopieraufwand ganz zu schweigen. Früher musste ich eine Kasette in Orginalgeschwindigkeit überspielen, irgendwann kamen Kasstendecks mit doppelter Geschwindigkeit raus – immer noch eine Qual. Für die ersten CD’s hat man 40 Minuten zum brennen gebraucht. Heute könnte ichin einer Stunde 500GB Daten auf eine externe Festplatte ziehen…

  77. @theo, #87

    Das halten Sie dann für eine Erklärung bzw. Begründung?

    Sie müssen sehr anspruchslos sein. Zumindest, wenn ihnen etwas ins Weltbild passt.

  78. @theo, 64: Sebastian: gerade weil Schlöndorff wegen seiner Verbalinjurien derart beschimpft wird, habe ich auf den Sprachgebrauch hingewiesen.

    Aha. In Ihre Motive habe ich natürlich keinen Einblick, aber geschrieben haben Sie das Gegenteil: „hätte ein Vertreter der »Gegenseite« einen ähnlichen Ton angeschlagen und ähnlich krude Vergleiche angestellt,“ … „Hätte“ kann hier nur heißen, das sei nicht geschehen. Es geschieht aber (auch hier und jetzt) dauernd, vor allem die kruden und v.a. kriminalisierenden Vergleiche, die SvenRs Ausdruck karikiert.

  79. @theo (#83)

    Ich finde, Volker König hat die Download- und Verkaufszahlen in seinem oben von mir verlinkten Beitrag sehr anschaulich miteinander verglichen. Sie lassen keinen anderen Schluss zu, als dass eine Korrelation nicht gegeben ist. (Wenn Ihnen der ganze Text zu lang ist: Der in diesem Zusammenhang relevante Teil beginnt ab „Und wenn Du mal das Gejammer der Labels …“.)

    Weder will ich die Illegalität unautorisierter Downloads leugnen, noch in Abrede stellen, dass tatsächlich Schaden durch diese entsteht, nur werden deren Ursachen bei weitem zu monokausal gesehen, wodurch der reale Schaden ohne weitere Nachforschung kaum zu ermitteln ist. An diesen weiteren Nachforschungen zeigen jedoch gerade die großen Medienvermarkter ein bemerkenswertes Desinteresse.

    Der einfachen Logik besagter Vermarkter zufolge sollten die Umsätze sofort in die Höhe schnellen, sobald die illegalen Downloadmöglichkeiten wirksam genug verhindert werden. Tun sie aber nicht: http://www.e-book-news.de/%E2%80%9Ethree-strikes%E2%80%9C-regel-frankreich-halbiert-piraterie-rate-umsatze-sinken-trotzdem/

    Nebenbei: Wieso Sie meine Position in der Nähe jener Frau Nehls verorten, die auf Malte Weldings Artikel geantwortet hat, wissen wohl nur Sie selbst.

  80. Elisabet:

    Ihre Frage war: „Fördert die GEMA verbotenes Kopieren?“ Darauf habe ich geantwortet.

    Wenn Sie eine detaillierte Begründung für die Abgabe auf Rohlingen wirklich haben WOLLEN, stehen Ihnen unglaublich viele Möglichkeiten offen, sich zu informieren. Darauf hinzuweisen, mag vielleicht anspruchslos sein.

    Wenn Sie aber das Urheberrechtsgesetz für unsinnig halten, dann formulieren Sie das doch auch so.

    Ein Gesetz kann man betrachten als Ausdruck eines Mehrheitswillens oder als Ergebnis eines Wettringens unterschiedlicher Interessengruppen. Wenn Sie das Gesetz geändert haben wollen, steht es Ihnen frei, eine Mehrheit dafür zu suchen.

  81. Kommentar 135 (unter dem Originalartikel) spricht mir aus der Seele.

    „sowie den Erfolg illegaler Portale, der keineswegs allein auf der Tatsache basiert, dass sie kostenlos sind, in legale Modelle zu übertragen.“

    Vorschläge wie diese sind so unglaublich naiv, dass ich mir nicht sicher bin, weshalb Stefan Niggemeier diesen Artikel empfiehlt.

  82. Sebastian, #90:

    Du zitierst mich unvollständig. Geschrieben habe ich:

    „Meine Vermutung: hätte ein Vertreter der »Gegenseite« einen ähnlichen Ton angeschlagen und ähnlich krude Vergleiche angestellt, wäre wieder ein kleiner shitstorm ausgebrochen. Und Stefan hätte hier vielleicht »Euren Kopf habt ihr längst verloren Teil 3″ aufgemacht.“

    (man beachte das „wieder“ und das „Teil 3“ – wie kommst Du da auf den Satz „»Hätte« kann hier nur heißen, das sei nicht geschehen“???)

    Glaukon:

    Ich habe weder den FAZ-Beitrag noch den Leserkommentar bewusst auf Sie bezogen. Vielleicht hätte ich das deutlicher abtrennen sollen.

    Volker König nimmt die CD-Umsätze und vergleicht sie mit dem wachsenden mp3-Markt. Seine These, dass legale Downloads die CD-Verkäufe schrumpfen lassen, ist sicherlich korrekt.
    Aber die zentrale Frage, wie groß der Schaden durch illegales DL ist, die beantwortet er nicht. Übrigens finde ich es eigenartig, dass die Verantwortung für YT-Sperren alleine der Gema zugewiesen wird (siehe Volker König). Warum zahlt YT als Tochter eines Milliardenkonzerns nicht etwas mehr, dann wäre die Sperre hinfällig. Statt nun den Riesenkonzern Google zu kritisieren, attackiert man die Vertretung der Urheber, für deren Interessen man doch angeblich streitet…

  83. @theo, #92

    „Wettringens unterschiedlicher Interessengruppen“

    So ist es. Was jetzt im Gesetz kodifiziert ist, entspricht nicht mehr den realen Verhältnissen. Aber einerseits kassiert man gerne weiterhin die Urheberrechtsabgabe (für Rohlinge, Brenner, Scanner, Drucker etc.), andererseits will man zurück hinter das Recht auf die Privatkopie.

    Ich stimme ja zu, dass es keine es keine Antwort ist, wenn das Recht, die Familie und ein paar Freund mit „Privatkopien“ zu versorgen, auf hunderte virtuelle „Freunde“ bei Facebook ausdehnen will. Aber was die entsprechenden Interessengruppen an Propanda veranstalten, das ist auch einfach peinlich.

    „steht es Ihnen frei, eine Mehrheit dafür zu suchen“

    Was denken Sie denn, was gerade passiert? Darüber erregen Sie sich doch offenbar so, dass es Leute gibt, die da Mehrheiten suchen.

  84. Ist es nicht etwas weltfremd anzunehmen, dass es nur am schlechten Angebot liegt, dass gedownlodet wird ohne zu zahlen? Was abschreckt sind die Abmahnwellen.

    Auf der einen Seite wird sich über das Wort Raubkopie aufgeregt, selbst benutzt man aber unendlich populistische Bilder vom bösen, dicken Geldsack und dem verhungernden Künstler (der sich wunderbar als Vorwand nutzen lässt, einema aber ansich am Popo vorbeit geht. Oder auch ein Wort wie „Tauschbörse“. Klingt ja super, „ich gebe dir den Song und du mir den.“ In Wahrheit bieten 5% an, der Rest saugt und ist so nett und stellt die Downloadgeschwindgiet so niedrigt wie es das Torrentprogramm zulässt. DAS zeigt wunderbar die Gier der Leute. Diese Menschen wollen nicht zahlen und sie wollen auch nichtmal das kostenlose Geschenk mit anderen teilen.
    Teilweise regen sich sogar Leute über schlechte Qualität auf, nachdem sie sich etwas ergaunert haben und motzen den Bereitsteller des Torrents an. Das muss man auch erstmal bringen.

    Gegen ACTA bin ich wegen der Überwachunskomponente und der Three STrikes Regel, die Abmahnungen kommen aber nunmal zu Recht. Sie schrecken außerdem ab. Wenn das ganze System sicher wäre und man nicht erwüscht werden könnte, hätten wir noch ganz andere Download- und Verkaufszahlen.

    Wie groß die Zahl der wirklichen Liebhaber ist kann man gut an Einschaltquoten und Verkaufszahlen von eher anspruchsvollen Sendungen sehen. Selbst im Freetv finden die wenige Fans.

  85. Elisabet, ich hab´noch mal für Sie gegoogelt, weil Sie es offenbar immer noch nicht verstanden haben.

    Ihre Frage lautete:
    „Ich warte immer noch auf eine Begründung dafür, wieso ich für DVD-Rohling einen GEMA-Anteil zahlen muss, obwohl man das Kopieren von entsprechenden Werken für illegal hält.“

    Die Antwort:

    „Die ZPÜ verlangt von den Geräte- und Speichermedienherstellern eine Pauschalabgabe pro Gerät (z. B. Drucker, Computer, Scanner) bzw. Medium (z. B. CD-ROM, DVD-ROM). Die Kosten hierfür legen die Hersteller in der Regel auf die Endverbraucher um. Dies ist so gewollt, denn der Vergütungsanspruch der Inhaber von Urheber- und Leistungsschutzrechten stellt eine Kompensation der Privatkopie dar, die die Rechteinhaber dulden müssen.“

    http://de.wikipedia.org/wiki/Zentralstelle_f%C3%BCr_private_%C3%9Cberspielungsrechte

    Das hat also mit illegalen Kopien aus dem Internet gar nichts zu tun. Der Vergütung für Verwertungsgesellschaften beträgt nach meinem Wissen z.B. pro USB-Stick 10 Cent plus 7 % Umsatzsteuer. Sie können jetzt mal ausrechnen, wieviele Songs auf einen guten Stick passen.

    „Aber was die entsprechenden Interessengruppen an Propanda veranstalten, das ist auch einfach peinlich.“

    Ich will da nicht widersprechen, sicherlich gibt es das. Aber ich fürchte fast, dass die Beiträge viel zahlreicher sind, wo Menschen aus dem Bauch heraus argumentieren, ohne zumindest die Basics ihrer Theorien verifiziert zu haben. „Peinlich“ ist das nicht weniger.

    Wenn Sie wirklich Mehrheiten für eine Änderung von Gesetzen suchen, brauchen Sie – denke ich – schon ein anderes Rüstzeug.

  86. @theo

    Für ein Smartphone sind es €36.

    Und ja, das ist als Ausgleich für Privatkopien gedacht. Nur wurde das Recht auf Privatkopie dadurch eingeschränkt, dass wirksame Kopierschutzmaßnahmen nicht umgangen werden dürfen. (Welcher Spaßvogel auch immer sich diesen Satz ausgedacht hat.) Sprich: Hat eine CD eine Kopierschutz, ist es verboten, die Musik auf den mp3-Player zu kopieren, Für den mp3-Player muss aber immer noch die GEMA-Abgabe bezahlt werden. Manche Leute finden das paradox.

  87. Frank: 36 Euro bei einem Speicher über 8 Gigabyte, bei einem kleineren Speicher sind es 16 Euro. Auch in diesem Fall kann man gerne ausrechnen, was das bei normaler Nutzung pro Song bedeutet.

    Die Sache mit den CD mit Kopierschutz stimmt, da haben Sie Recht. Haben Sie eine Idee, wie hoch der Anteil der Audio-CDs ist, die einen Kopierschutz haben?

  88. @theo, #98

    Frank hat es eigentlich schon erklärt. Die GEMA kassiert immer noch, obwohl es nach hier dargebotener Argumentation gar keine legalen „Privatkopien“ mehr gibt.

    Um mal „konstruktiv“ zu sein: man könnte diese unzeitgemäße Regelung zum Beispiel ersetzen durch eine Abgabe auf DSL, beispielsweise 10€ für 16MBit-Anschlüsse, drunter 5€, drüber 15€. Dafür ist Schluss mit YouTube-Blockade und Verfolgung von Leuten, die nur ein paar Dutzend Titel über Torrent tauschen. Das wäre die digitale Analogie zur Privatkopie.

    Dass es korrekt ist, Megaupload und Co. zu verfolgen, bestreitet doch niemand.

  89. „Anteil der Audio-CDs ist, die einen Kopierschutz“

    Bei Neueinscheinungen im Bereich Pop m. W. nahe 100%.

  90. @theo

    „woher…“

    Nach eigener „Erhebung“ im Bekanntenkreis, wo sich die Leute öfters beklagen, dass sie ihre CDs nicht in MP3 konvertieren können bzw. keine Kopie für ihren Player im Auto erstellen können.

    Ihre Behauptung

    „Wer sich eine gecrackte Version eines teuren Photoshop-Programms besorgt, der weiß schon, dass er — wird er denn erwischt — ordentlich zur Kasse gebeten wird.“

    haben Sie übrigens auch noch nicht belegt.

  91. Das „Eine Kopie ist kein Diebstahl“ Argument kann ich nicht mehr hören. Genausowenig wie „woher will der Rechteinhaber wissen, dass ich gekauft hätte“…

    Also bitte, wenn eine Kopie nicht angefertigt wird, um sie zu Nutzen, welchen Zweck hat sie denn dann? Offensichtlich hat das Angebot das Interesse geweckt und wurde – wenn auch illegal – genutzt. Und wenn also eine Kopie genutzt wird, dann entgeht dem Rechteinhaber die Vergütung. Das ist zwar juristisch betrachtet kein Diebstahl, denn das Original ist ja noch da, aber es wirkt sich monetär genau so aus, als hätte jemand den vorgenannten Porsche geklaut (nutzt ihn also widerrechtlich, ohne zu bezahlen).

    Nun kann man argumentieren, dass der Rechteinhaber die Nutzung ja noch an andere lizenzieren könnte (was bei einem Diebstahl ja nicht möglich wäre). Also ist die Kopie gar nicht so schlimm? Ist doch noch alles da… Aber wer wird denn noch die Nutzung bezahlen, wenn die Weitergabe digitaler Inhalte – wie von den Piraten gefordert – „für nichtkommerzielle Zwecke“ (also für jeden Privatmann) legal ist?

    Und was ist eigentlich nichtkommerziell? Wenn die Gemeinde für ihr Gemeindeblatt ein von mir angefertigtes Foto nutzt? Und die Beratungsstelle um die Ecke? Oder Stefan-Niggemeier, für dieses Blog? Also bitte.

    Und btw: ich vertreibe meine Fotos recht erfolgreich über ein Microstockportal. Die Preise und Kommissionen sind sowieso schon am Boden. Wenn ich auf größere Teile meiner Einkünfte zukünftig verzichten müsste, weil meine Bilder einfach so weitergegeben werden, dann gibt es für mich nur noch eins: aufhören.

    Die legale Kopie für jedermann wird sich für die Kreativen eben nicht befreiend auswirken, sondern die magere Vergütung noch weiter drücken, bis sie auf Null einpendelt. Toll.

  92. @theo (94): Kannst Du mir eine seriöse Quelle für die entgangenen Gewinne der MI in D nennen (ernsthafte Frage)?

    Ansonsten finde ich Kommentar 91. mit dem Vergleich Frankreich interessant – schade, dass niemand darauf eingeht…

    Tatsächlich glaube ich dass die Diskussion um illegale Downloads – aus Sicht der Urheber – auf eine falsche Fährte führt.
    Auch bei Rückgang der Downloads – siehe Frankreich (und auch in D ist P2P ziemlich tot) sinken die Umsätze.
    1. weil es an (bequemen und preislich attraktiven) Angeboten fehlt,
    2. weil die Heavy User doch gar kein so schlechten Kunden sind/waren,
    3. (der wichtigste) weil die Konkurrenz von legalen Alternativen viel größer geworden ist.
    Oft wird vergessen, dass es neben de legalen und illegalen Hören kommerzieller Musik als Download oder CD noch andere Beschäftigungen gibt – nämlich Hören kostenloser Musik (freie Downloads oder offiziell kostenlose Streams) oder einfach gar kein Musik hören (sondern Twittern, Bloggen/Kommentieren, Facebooken…). Die einzige wirklich knappe Ressource ist unsere Zeit/Aufmerksamkeit.
    Mehr Angebote = mehr Konkurrenz = weniger für den einzelnen Anbieter.
    Selbst wenn es gar keine illegalen Kopien mehr geben würde, würde der Kuchen für die MI weiter schrumpfen…

  93. @HaSi (#105)

    Ich kann gut nachvollziehen, dass Ihnen die beiden genannten Argumente ob ihrer ständigen Wiederholung langsam zu den Ohren raushängen. Mir geht es ebenso. Nur leider macht das beide Aussagen kein bißchen weniger wahr.

    Auf der anderen Seite kann ich aber auch die beliebten Aussagen „es wollen sowieso alle alles umsonst“ und „wenn irgendwo ein Gratisangebot existiert ist es automatisch unmöglich, mit Medieninhalten Geld zu verdienen“ nicht mehr hören. Und diese beiden sind hinreichend widerlegt.

    Auch Sie unterliegen dem populären Irrtum, zu glauben, für das Gros der Downloader wäre die Alternative zum illegalen Bezug der legale Kauf. Für die Allermeisten dürfte jedoch die Alternative zur illegalen Gratisnutzung einfach im Nichtkonsum bestehen. Damit ist dann natürlich moralisch und juristisch alles im grünen Bereich, der Künstler hat davon aber trotzdem nichts.

    Ich dachte übrigens immer, der einzige, der heute noch jeden Download als entgangenen Verkauf betrachtet, sei Christoph Keese. So kann man sich irren.

    Was mich bei dem ganzen Themenkomplex zutiefst verwirrt, ist die Hartnäckigkeit, mit der die Medienanbieter versuchen, ihre Nichtkunden vom unautorisierten Konsum abzuhalten. Es wäre doch viel sinnvoller die Energie darin zu investieren, die Zufriedenheit der Kunden zu steigern.

    Und da bin ich ganz bei Johnny Häusler und Dietrich Brüggemann. Ich bin es leid, als ehrlicher Kunde wie ein Feind behandelt zu werden, dem man die Ware nur widerwillig und unter hohen Auflagen aushändigt. Ich bezahle gerne für alle Produkte, die ich nutze. Weil ich die gut finde. Und weil auch die Leute in den Labels und Verlagen, die überwiegend einwandfreie Arbeit leisten, etwas davon haben sollen.

    Ich verstehe einfach nicht, wieso man unbedingt die paar Pappnasen, die tatsächlich nur aus Geiz zum Gratisdownload greifen (denn nur diese Teilgruppe bedeutet real entgangene Umsätze), per Zwang zu seinen Kunden machen möchte, dabei aber als Kollateralschaden in Kauf nimmt, dass Menschen, die freiwillig ihr Geld rausrücken wollen, sich angesichts der respektlosen Behandlung abwenden.

    Was ist besser: Sein Geld von Leuten aus Zwang bekommen oder aus Liebe?

  94. „Und diese beiden sind hinreichend widerlegt.“

    Inwiefern?

    „Für die Allermeisten dürfte jedoch die Alternative zur illegalen Gratisnutzung einfach im Nichtkonsum bestehen.“

    Diese Annahme stützt sich worauf?

    „ist die Hartnäckigkeit, mit der die Medienanbieter versuchen, ihre Nichtkunden vom unautorisierten Konsum abzuhalten..“

    Bitte was??

  95. @Glaukon #107
    Sie sprechen mir aus der Seele. Ich habe eine ansehnliche Sammlung an Tonträgern hier, von denen ca. 1% Privatkopien durch Freunde sind (größtenteils nicht mehr so ohne weiteres erhältliche Aufnahmen klassischer Musik). Den Rest habe ich ehrlich gekauft. Trotzdem behandelt mich die Musikindustrie wie einen Verbrecher oder Bittsteller, und glaubt anscheinend ernsthaft, dass ich mir jede (kopiergeschützte) CD zweimal kaufe (Auto, Zuhause), und dann noch von jedem Song das MP3 kostenpflichtig runterlade.
    Konsequenz: Ich habe mir schon öfter den Kauf einer eigentlich dringend begehrten CD verkniffen, weil kopiergeschützt und verarschen kann ich mich selber. So kann man sich natürlich auch die Umsätze kaputtmachen.

  96. @Glaukon:
    „Für die Allermeisten dürfte jedoch die Alternative zur illegalen Gratisnutzung einfach im Nichtkonsum bestehen.“

    Wäre das so, dann würde ich derzeit keine Umsätze erzielen. Ich tue es aber, und das, obwohl ich meine Bilder z.T. für 29Cent verschleuder. Es ist ein Massengeschäft. Aber wenn die Masse fehlt, dann verdiene ich gar nichts mehr. Und nein, von ein paar wohlmeinenden Spenden kann man hochwertige Fotos nicht finanzieren. Flauschcontent vielleicht.

    „Ich dachte übrigens immer, der einzige, der heute noch jeden Download als entgangenen Verkauf betrachtet, sei Christoph Keese. So kann man sich irren“

    Können Sie jetzt nochmal glaubhaft darlegen, weshalb ein Download, d.h. die unlizenzierte Nutzung der Kopie eines meiner Bilder, kein entgangener Verkauf ist? Das Bild muss ja etwas an sich gehabt haben (abseits der Tatsache, dass es kostenlos zu ergattern war), sonst hätte der Nutzer ja gleich ein anderes nehmen können. Aber er hat sich nunmal für meines entschieden.

    Statt davon auszugehen, dass Content nicht per default kostenlos ist kopiert er es und nutzt es gerade so gedankenlos, als würden alle Bilder im Internet von der sagenumwobenen dunklen Rückseite von /dev/null als stetiger Strom kostenlos emporsteigen.

    Es besteht m.E. ein grundsätzliches Missverständnis über den Wert im Internet kursierender Inhalte. Es ist im Internet, deshalb ist es Allgemeingut?

    Und meinen Sie, die Wertschätzung für digitale Inhalte würde steigen, wenn dann alles per Gesetz erlaubt frei kopierbar ist?

  97. Augusten:

    Ich bin vermutlich der einzige Mensch, der in den zurückliegenden vier Jahren roundabout 50 neue CDs gekauft hat, von denen keine einzige kopiergeschützt war (zuletzt sah ich diesen Kopierschutz bei einer Kraftwerk-CD extra aufgedruckt,weswegen ich davon Abstand nahm).

    Elisabeth berichtet ja davon, dass 100 Prozent aller neuer CDs kopiergeschützt seien.

    Ich finde es recht unterhaltsam, so etwas zu lesen.

  98. Theo, ich kaufe im Schnitt etwa 4 CDs im Monat und stoße fast nie auf einen Kopierschutz, der mich daran hindert, sie auf meinen mp3-Player zu laden. Ich weiß wirklich nicht in welcher Realität manche Leute leben, aber Behauptungen wie die von Elisabeth & Co nähren meine Vermutung, dass es ihnen in Wahrheit um eines geht: Free Stuff! ;-)

  99. Also ich bin bei durchschnittlich 10 CDs pro Monat. Kopierschutz ist mir auch länger nicht mehr begegnet.

  100. Ich mutmaße mal ins Blaue hinein, dass die, die durch den Kopierschutzwahn als Kunde für CDs vergrault wurden nicht mitbekommen haben, wenn dieser Trend ggf zurückgegangen ist.

    Man kann allerdings nicht leugnen, dass es phasenweise so gut wie keine CD unter namhaften Labeln gab, die ohne Kopierschutz verkauft wurde.

    Solte sich das geändert haben (das kann ich nicht beurteilen, ich kaufe meine Musik inzwischen ausnahmslos digital), wäre vllt spannend zu wissen warum.

  101. @MsT
    Stimmt, so eine Phase gab es. Das ist aber wirklich schon lange her. Ich glaube, das wurde u.a. deshalb aufgegeben, weil sich manche CDs nicht auf dem PC abspielen ließen. Ich selbst kann mich erinnern, eine wieder zurückgegeben zu haben … Wie gesagt: So etwas regelt der Markt, nicht die Politik.

  102. @HaSi

    Ich verstehe nicht ganz, worauf Sie hinauswollen. Ihre Kunden bezahlen für die Nutzung ihrer Werke. Das ist gut und richtig so. Ihre Nichtkunden zahlen für die Nutzung ihrer Werke nicht. Das ist nicht gut und auch nicht richtig so. Aber was genau lässt sie nun annehmen, dass diese zahlungsunwilligen Nichtkunden automatisch zu Ihren Kunden würden, wenn ihnen die Möglichkeit zur (illegalen) Gratisnutzung genommen würde? Es erscheint mir plausibel, dass sie zum Großteil auf andere Angebote ausweichen oder ganz verzichten würden.

    Das zentrale Wort im zweiten Satz, den Sie von mir zitiert haben, ist deshalb auch „jeder“. Ein gewisser Anteil an unautorisierten Downloads wird zweifelsohne gleichbedeutend mit entgangenen Verkäufen sein, aber es handelt sich eben nur um einen Teil der Gesamtmenge, der auf jeden Fall kleiner ist als 100%. Wie groß dieser nun tatsächlich ist, darüber kann man sicher streiten. Ich würde mich auch schwer tun, da spontan Zahlen aus dem Ärmel zu schütteln, zumal dieser Anteil je nach Medieninhalt sehr wahrscheinlich stark variiert. Mein grundsätzlich positives Menschenbild lässt mich allerdings vermuten, dass der Anteil eher gering ist.

    Manchmal ist übrigens die Tatsache, dass etwas (scheinbar) kostenlos ist, tatsächlich schon die einzige Motivation, es dann auch mitzunehmen. Aber das nur nebenbei.

  103. Das klingt plausibel. Ähnliches passiert ja derzeit mit dem DRM.

    Allerdings dürften genau diese Dinge auch ein Grund für die Verärgerung ehrlicher Kunden sein. (mich ärgern solche Dinge z.B. sehr, genauso wie Belehrungsfilmchen zu Raubkopien bei gekauften Filmen, die ich so gleich mitfinanzieren muss. Das ist schon arg idiotisch, das kann man ruhig mal zugeben…)

  104. Nach wie vor kapiere ich etwas offensichtlich Wichtiges an der ganzen Diskussion nicht. Wenn also der Verwertungsindustrie Macht entzogen werden soll, wie es wohl viele Piraten fordern, wie sollen dann eigentlich bestimmte Filmprojekte entstehen?
    Ein Beispiel: Ohne die Verwertungsindustrie hätte Peter Jackson nie das Geld für seine Herr-der-Ringe-Trilogie zusammenbekommen. Und ich als regelmäßiger Kinobesucher bin durchaus bereit, dieses System weiter zu finanzieren, auch wenn es mich was kostet.
    Denn nur von kleinen Independentfilmen will ich mein kulturelles Leben nicht fristen. Ganz abgesehen davon, dass der größte Schrott, den ich in diesem Jahr sehen dürfte, ausgerechnet das Crowd-Funding-Desaster „Iron Sky” war.
    Vielleicht kann mich da mal jemand aufklären, ob ich einem Denkfehler aufsitze.

  105. Kleine Berichtigung zu @119: es muss „durfte” heißen, nicht „dürfte”. Hinterhãltige Autokorrektur.

  106. Ja, Iron Sky ist da einfach kein gutes Beispiel, da er trotz Polarisierung nach wie vor ein kommerzieller Film ist. Die Finanzierung erfolgte darüber hinaus nicht allein durch Privatleute sondern nur zu einem gewissen Anteil, der nichtmal besonders groß war.

  107. @121, MST: Danke für die Information. Meine grundsätzliche Frage lasse ich mal weiter im Raum stehen.

  108. @Rog

    Zudem ich den leisen Verdacht habe, dass in dem Wettern gegen die pöhse Unterhaltungsindustrie auch immer ein Geschmacksurteil implizit ist. Auf Lady Gaga darf man ruhig verzichten, es gibt ja viele tolle Garagenbands, die sich n zweites Loch freuen, wenn man sie gratis anhören will.

  109. @123, Linus: Ich hab es selbst direkt nach dem Eintippen schon bereut, dass auch ich meine Frage mit einem Geschmacksurteil zu „Iron Sky“ garniert hatte. Denn das führt vom eigentlichen Problem weg.
    Aber da Sie unbekannte Garagenbands ansprechen: Wenn denen ein freundlicher Kneipier für ein Konzert seinen Club zur Verfügung stellt und im Gegenzug an den Einnahmen beteiligt wird – ist er dann auch schon Teil dieser ausbeuterischen Verwertungsindustrie?
    Ich fürchte, es werden der Fragen nicht weniger.

  110. Wenn man schon ein vermeintliches Beispiel für eine utopische Welt ohne kommerzielle Produzenten anbringt, so sollte dieses wenigstens stimmen (unabhängig vom persönlichen Geschmack, darauf bin ich bewusst auch gar nicht eingegangen)

    Natürlich wäre es theoretisch möglich, dass nicht der Produzent den Vetrag mit z.B. Kinos macht sondern irgend ein Dritter, der sich die Kopie beschafft hat. Oder dass Kinos selbst sich den Film kopieren und abspielen können ohne etwas an den Ersteller zu zahlen. Aber glaubt ernsthaft jemand daran, dass sich Kinobetreiber so etwas erlauben würden? Dann gäbe es nämlich tatsächlich keine Produzenten mehr, da diese eben kein Geld mehr verdienen könnten. Aber dadurch wären auch die Kinos pleite wenn sie nichts mehr zum Abspielen hätten, also werden sie wohl clever genug sein, den Produzenten ihren Gewinn zukommen zu lassen.

    Oder das ganze würde in die Richtung laufen, dass Kinobetreiber dermaßen viel Gewinn einfahren würden, dass sie selbst für Nachschub sorgen können, da gibt es zig Varianten.

    Eins ist klar, die Welt würde nicht untergehen. Geänderte Rahmenbedingungenwürden geänderte Geschäftsmodelle hervorbringen. Zack, so einfach ist das.

    Ich persönlich bin btw nicht für die Abschaffung des Urheberrechts. Allerdings wäre es nett, wenn es verbessert würde, allerdings wegen Dingen, die ich hier gar nicht zur „Diskussion“ stellen möchte, da hier einige Kommentatoren sehr gern entweder die linke oder die rechte Schublade aufmachen, alles was sie nicht sofort verstehen dorthinein packen und mit den üblichen Argumenten zupflastern. Ob das nun überhaupt annähernd etwas mit den vorgebrachten Argumenten zu tun hat oder nicht, scheint dabei völlig egal zu sein, hauptsache man hat sich mal „ausgekotzt“ und seinen „Standpunkt“klargemacht. Traurige Diskussionskultur, ich musste angesichts des Blogthemas hier und da schon herzhaft lachen, das ist teilweise Situationskomik vom feinsten.

    So, damit binich raus, das wird hier sowieso keine fruchtbare Auseinandersetzung mehr

  111. @MST: Für Sie mag das so einfach sein, für mich noch nicht. Um beim Beispiel von Peter Jackson zu bleiben: Wer schießt in Ihrem System einem recht unbedeutenden Splatter-Regisseur 300 Millionen Dollar vor, damit dieser sein Traumprojekt verwirklicht? Doch nur jemand, der auf eine starke Gewinnbeteiligung hofft.
    Aber Sie sind ja raus hier. Na gut.

  112. @ Marc: Danke für deinen Link zu Volker Strübings Artikel. Endlich ein sachlicher Artikel pro derzeitiges System. (im wesentlichen)
    Und ich bin (u.a. dadurch) auch zu der Überzeugung gelangt, dass es eine Verwertungsindustrie für Künstler geben muss. Nur stellt sich die derzeitige derart dämlich bzgl. der neuen Gegebenheiten an (die ja zweifelsohne entstanden sind), dass sie eher Fluch als Segen bedeutet. Die Totalüberwachung durch ACTA ist jedenfalls keine Lösung.

  113. @rog Naja, der Herr der Ringe wurde u.a. auch von deutschen Steuerzahlern finanziert die weniger an Gewinnen als an steuersparenden Verlusten interessiert sind…

    Aber um Deine Frage zu beantworten: Für einen Nachfolger des 80er-Jahre RPGs „Wasteland“ wurden auf Kickstarter fast 3 Mio $ eingesammelt (von über 60.000 Menschen): http://www.kickstarter.com/projects/inxile/wasteland-2/posts/209798?ref=activity . Und zwar nachdem Brian Fargo 5 Jahre versucht hatte, ein Studio zur Finanzierung zu überreden… In den 80ern war ein direkter Nachfolger an Lizenzstreitigkeiten gescheitert…

  114. @Lab, 128: Drei Millionen Dollar sind mehr Geld, als ich jemals auf einen Haufen besitzen werde – es sei denn, ich gewinne im Lotto.
    In der Filmbranche bedeutet diese Summe aber nicht besonders viel, so weit ich weiß. In den USA kostet eine durchschnittliche Kinoproduktion mindestens das Zehnfache dieser Summe.
    Mir tut dann nur der Regisseur leid, der statt ein paar ignoranten Studiofuzzis gleich Tausenden von Geldgebern Rechenschaft darüber schuldet, was er da genau von ihrem Geld auf die
    Leinwand zaubern will.

  115. @rog
    1. Ist vielleicht das auch ein Teil des Problems: dass selbst mittelmäßige Hollywoodproduktionen immense Geldmengen verschlingen, was nicht zuletzt auch an absurden Gagen für so genante „Superstars“ liegt.
    2. Kenne ich einige Filme, die weitaus weniger als 3 Mio. gekostet haben und hervorragen sind. Weil sie ein gute Idee haben.
    3. Wenn Du dem Link gefolgt wärst, hättest Du gesehen, dass es um ein Spiel geht und dass die 3 Mio etwa dreimal so viel waren, wie als Finanzierung gefordert waren. Durch den Zuspruch konnte Brian Fargo nicht nur sein Projekt realisieren, sondern auch seine geplante „Traumcrew“ zusammenstellen. Mit einer rein profit-orientierten Finanzierung wäre das nicht möglich.

    Wenn Du allerdings die Fans, die das möglich machen, nur als Ärgernis siehst, wäre so etwas wohl nichts für Dich.

    Ich glaube nicht, dass Crowdfinancing _die_ Lösung für alles ist. Aber gerade für künstlerisch anspruchsvollere oder abseitigere Ideen ist es eine interessante neue Möglichkeit. Und im Gegensatz zur rein kommerziellen Finanzierung schützt uns so ein Ansatz auch vor der x-ten zusammengecasteten Retortenband…

    Statt immer wieder über die „Raubkopierer“ zu jammern, die keinen Respekt vor der Kunst haben, sollten Künstler lieber die Chancen nutzen, die ihnen neu zur Verfügung stehen. Im übrigen: einer der Spender, der 10.000 $ beigetragen hat, hatte als Jugendlicher in den 80ern das Vorgängerspiel „raub“kopiert…

  116. Das Porsche Beispiel funktioniert eben doch. Es wird nur immer wieder vollkommen falsch widerlegt.
    Es geht nicht darum, dass der Porsche direkt geklaut wird, sondern dass jemand Porschekopien verschenkt!

    Dadurch würde Porsche auch ein riesen Schaden entstehen, denn wer kauft sich für knapp 100K ein Auto, wenn er es geschenkt bekommt?
    Dabei würde Porsche auch kein „direkter“ Schaden entstehen, ihnen wird ja „direkt“ nichts weggenommen.

    Das Geschäft würde also auch ohne Diebstahl einbrechen. Mir fällt kein tolles Wort ein, Diebstahl und Raubkopie sind falsch, es ist aber ein „Schaden durch kostenlose Kopie“.

    Das Radiobeispiel mit Mitschneiden ist auch offensichtlich falsch. Wenn ich ein Lied mitschneiden möchte, dann muss ich das genau timen und falls es nicht in den Charts ist habe ich ein großes Problem es zu finden, im Internet hingegen kann ich mir am Tag 15.000 Lieder von Mozart bis Rammstein runterladen. Das ist doch gar nicht vergleichbar. Zumal im Radio die Songschreiber auch profitieren, beim downloaden gar nicht.

    Amüsant ist allerdings, dass bei dieser Debatte die größten Kapitalismuskritiker plötzlich schwärmend von den Gesetzten des Marktes reden. „Der Markt wird das schon regeln“.

  117. @theo #112
    Das ist schön. Auch ich habe immer CDs gekauft, allerdings bewusst auf die mit Kopierschutz, Rootkits und ähnlichen Schweinereien verzichtet. Auch wenn ich sie gerne besessen hätte. Und was anderes habe ich auch nicht behauptet. Und ich hoffe, sie wollen jetzt nicht behaupten, derartige CDs und Versuche der Musikindustrie, ihre Kunden mehrfach zur Kasse zu bitten, hätte es nie gegeben.

    Die MI hat seit den Hochzeiten der Kundenverarsche und -abzocke (ca. 10 Jahre her) durchaus was dazugelernt. Allerdings sicher nicht deswegen, weil man sie in ihrer kundenunfreundlichen Haltung auch noch bestätigt hat.

  118. @lab: Doch, doch, ich hab schon registriert, dass es sich um ein Computerspiel handelt. Aber meine Fragen bezogen sich ja auf die Filmindustrie.
    Natürlich gibt es etliche Filme, die weniger als drei Millionen Euro gekostet haben und großartig sind. Stelle ich gar nicht in Abrede. Wenn ich mich recht erinnere, lag das Budget für „Blood Simple“, den Debütfilm der Coen-Brüder, bei 800 000 Dollar.
    Dennoch glaube ich, dass Crowd Funding nur eine Nische besetzen kann – unter diesen Bedingungen:
    a) das Projekt ist schon eine eingeführte Marke (Stromberg, bestimmte Computerspiele).
    b) Es wartet mit einem originellen Gimmick auf (Nazis im Weltraum).
    c) Es darf nicht allzu teuer werden (Da fallen Regisseure wie David Fincher, James Cameron, inzwischen auch die Coen-Brüder oder der verstorbene Stanley Kubrick und wahrscheinlich ebenso Tom Tykwer schon mal raus).

    Und was stellen wir im übrigen mit Leuten wie George Lucas an, die mit Hilfe ihrer Filme eine eigene mächtige Verwertungsmaschinerie aufgebaut haben?
    Ich mutmaße nach wie vor, dass viele Anhänger der Piraten einen recht holzschnittartigen Kunstbegriff pflegen. Und mich entsetzt ein wenig ihr Vertrauen in die Selbstregulierung der Märkte, von dem ich gehofft hatte, dass es mit dem Scheitern der neoliberalen Ideologie untergegangen war.

  119. @lab: Im übrigen finde ich das Prinzip der Retortenbands nicht ganz so abschreckend wie Du. In den 80ern waren Frankie goes to Hollywood eine solche, in den 90ern die Sugababes, und ohne Retortenband hätte wahrscheinlich auch Justin Timberlake niemals eine Chance bekommen – den ich für einen großartigen Sänger und Schauspieler halte.
    Manchmal kann in meinen Augen auch dieses Geschäftsmodell große Kunst hervorbringen.

  120. „Amüsant ist allerdings, dass bei dieser Debatte die größten Kapitalismuskritiker plötzlich schwärmend von den Gesetzten des Marktes reden. »Der Markt wird das schon regeln«.“

    Das im Prinzip ja auch richtig , solange der Markt nicht dadurch verfälscht wird, dass jeder frei entscheiden, ob er ein Produkt kauft oder es sich umsonst nimmt.

    Für mich wird hier auch der zweite Schritt vor dem ersten diskutiert. Ich bin gerne bereit, über alle möglichen Vertriebsmethoden und Geschäftsmodelle zu diskutieren (und mach mir natürlich selbst schon lange meine eigenen Gedanken), aber zunächst muss sicher gestellt, dass illegal illegal bleibt und Verstöße streng geahndet werden – also genau das Gegenteil von dem was die Piraten fordern. Ansonsten steht JEDES Modell von vornherein auf wackligen Füßen. Mit „umsonst“ ist eben nicht zu konkurrieren.

  121. Ich finde es schon mehr als faszinierend, wie dreist manche Leute ihren persönlichen Geschmack zum Muster für alle und alles machen wollen, ohne auf die Idee zu kommen, das andere Menschen vielleicht irgendwie, öh, anders sind und was anderes wollen. Und dann aber vom Markt faseln, der das alles regelt. Wenns nach dem Markt geht haben wir aber nur noch Dieter Bohlen. Der hat immer noch die höchsten Einschaltquoten und die größten Plattenverkäufe. Und dem geht das ganze Kopieren auch ziemlich am Arsch vorbei. Wahrscheinlich würden die Leute Schlange stehen, um ihm sein nächstes Projekt vorzufinanzieren.

    Wo sind denn die ganzen so tollen Künstler, die ach so unausgebeutet und frei und mit hippen Vertriebswegen soviel verkaufen, dass sie davon Leben können? Da müßte es doch eigentlich ne ganze Menge von geben, wenn der Bedarf so da ist, wie man manchmal den Eindruck vermittelt bekommt.

    Und diese absurden Gagen für so genante »Superstars« könnten vielleicht daran liegen, dass diese Leute mit ihrem Namen Menschen in die Kinos ziehen. Genau wie Fussballer der Marke Beckham und Ronaldo. Allein wegen Yves Eigenrauch würde Sky keine zich Milliarden zahlen für die Rechte und die Stadien wären auch nicht so proppevoll wie sie sind.

    Ich möchte meinen Kino- oder sonstigen Geschmack jedenfalls nicht davon diktiert bekommen, wofür die Mehrheit (die im Übrigen eine verschwindend kleine Minderheit ist) meint via Crowdfunding spenden zu müssen. Diese Kunst nur noch dem Markt zu unterwerfen, heißt, sie konsequent ad absurdum zu führen.

    Übrigens muss man noch nichtmal von Retortenbands sprechen. Beatles. Stones. Led Zeppelin. Hendrix und wie sie alle heißen Alles Produkte der Contentmafia. Von den Superstars der 80er und 90er mal ganz zu schweigen.

  122. @Augusten (#132)

    Zustimmung zu allen Ihren Ausführungen. Erlauben Sie mir noch, hinzuzufügen, dass die Musikindustrie zwar (gezwungenermaßen) dazugelernt hat, dies bei anderen Medienanbietern aber (noch) nicht in gleichem Maße passiert ist.

    Kopierschutzmechanismen, Nutzungsbeschränkungen und DRM plagen nach wie vor die ehrlichen Käufer von DVDs, Videospielen und E-Books. Speziell im letzteren Fall ist der Zirkus, den man veranstalten muss, um ein Buch legal auf seinen Reader zu bekommen, eine regelrechte Frechheit.

    @Marc (#135)

    Amazon und iTunes konkurrieren sehr erfolgreich mit „umsonst“.

    Glauben Sie, die ganzen Käufer dort geben das Geld nur aus, weil sie Angst vor Repressalien haben? Oder tun sie es vielleicht doch, weil sie das Gefühl haben, einen fairen Gegenwert für ihr Geld zu erhalten?

    Ich finde die Vorstellung, dass Kunden überhaupt nur dann Geld herausrücken, wenn man sie dazu zwingt, etwas merkwürdig.

  123. @Linus: In dem, was Sie da sagen, steckt in meinen Augen viel Wahres. Ich kenne auch so einige Leute, die es furchtbar schrecklich finden, dass die Kulturindustrie ihr Geld mit sexy Stars und Sternchen verdient – und die im nächsten Atemzug in einem Konzert von Feist mit großen Augen auf die Bühne starren, weil sie in die Sängerin verschossen sind.
    Den Widerspruch, der da in ihnen steckt, verstehen sie aber nicht. Es scheint ein blinder Fleck zu sein.
    Ich glaube inzwischen, wir alle sind nicht frei davon, Kunst zu personalisieren, ebenso wie wir es mit Politik tun. Und da leuchtet es ein, dass die Personen, die mehr Publikum anziehen, einen höheren Marktwert besitzen.
    Keine Ahnung, wie der eine oder andere Pirat dieses Prinzip aushebeln will.

  124. „Amazon und iTunes konkurrieren sehr erfolgreich mit »umsonst«. “

    Tun Sie eben nicht. Sie konkurrieren nicht mit „umsonst“ weil „umsonst“ illegal ist.

    „Glauben Sie, die ganzen Käufer dort geben das Geld nur aus, weil sie Angst vor Repressalien haben?“

    Nein, ich denke viele haben immer noch ein gesundes Unrechtsbewusstsein. Was denken Sie, warum bei uns die Mehrheit immer noch an einer roten Fußgängerampel wartet, auch wenn weit und breit keine Polizei zu sehen ist?

    „Ich finde die Vorstellung, dass Kunden überhaupt nur dann Geld herausrücken, wenn man sie dazu zwingt, etwas merkwürdig.“

    Äh… Also darauf fällt selbst mir nichts mehr ein.

  125. @rog

    Aber der Maaarkt, der wird das schon regeln. Wennde erstmal sexy genug bist und der Sex immer dann verfügbar ist, wenn mein bestes Teil das will, dann wirste auch davon leben können. Bistes nicht, bistes halt nicht. Such Dirn ordentlichen Job, nicht son Faulenzerkram wie Kunst.

  126. @Linus: Das mit dem ordentlichen Job haben meine Eltern auch immer zu mir gesagt. Vielleicht sind sie ja potenzielle Wähler der Piraten.

  127. @Marc
    Tun sie doch. Umsonst mag zwar illegal sein, war aber lange Zeit die fast einzige Möglichkeit, an digitale Inhalte zu kommen, um den schicken neuen Player damit zu befüllen. Schöne Erklärung des Problems hier: http://xkcd.com/488/

    Erst als Apple sich mit seiner ganzen Marktmacht in diesen Markt geschmissen hat, gab es auf einmal überhaupt mal ein digitales Angebot zu einigermaßen vernünftigen Konditionen. Wenn man Steve Jobs für irgendwas dankbar sein muss, dann ist es eindeutig das. Und da hat sich herausgestellt, dass ein faires Bezahlangebot eben durchaus mit umsonst, aber illegal konkurrieren kann. Es gab nur davor kein Angebot für ein schon durchaus länger vorhandenes Kundenbedürfnis.

    Mit e-books ist ja die Situation heutzutage ähnlich desaströs wie mit digitaler Musik vor itunes. Dank Buchpreisbindung sind die Dunger genauso teuer wie gedruckte Bücher, aber ich kann sie weder verleihen noch wieder verkaufen. Wer kauft denn sowas? Ich habe mir erst einen Kindle angeschafft als ich festgestellt habe, dass es eine Menge rechtefreier Klassiker für 0€ bei Amazon gibt. Englische Bücher kaufe ich mittlerweile fast ausschließlich als e-book, weil häufig attraktiv bepreist und der Kindle halt einfach praktisch ist. Neuere deutsche Bücher? Ich bin doch nicht bescheuert. Kauf ich weiterhin als Hardcopy (gerne gebraucht), auch wenn’s nervt und umständlich ist, soviel Papier zu schleppen und im Regal stehen zu haben.

  128. „Und da hat sich herausgestellt, dass ein faires Bezahlangebot eben durchaus mit umsonst, aber illegal konkurrieren kann.“

    Genau das habe ich gesagt und zwar mehrfach. :-) Das ist ja genau mein Argument dafür, dass es illegal illegal bleiben muss. Sollte kostenloses Filesharing für straffrei erklärt werden, würde selbst ich mir das überlegen. ;-)

  129. @Augusten: Ich kaufe zum Beispiel e-books, weil sie mir den Komfort ermöglichen, Hunderte Bücher mit auf Reisen zu nehmen, ohne unter Rückenschmerzen zu leiden.
    Außerdem konnte ich auf diese Weise – und mit Hilfe digitaler Musikdateien – endlich mal meine Bude ausmisten. Jetzt hab ich mehr Platz daheim.
    Dafür investiere ich gern ein wenig Geld. Und ich nehme es zugleich in Kauf, dass ich diese Dateien dann nicht verleihen kann.

  130. Na da sind wir ja einer Meinung. Man muss aber einerseits bei der Bekämpfung illegaler Downloads die Kirche im Dorf lassen und andrereseits vernünftige legale Angebote machen.

    Die politische Situation sieht allerdings im Moment so aus, dass alle Parteien sich tief im Enddarm der Contentindustrie befinden und bereit sind, elementarste Bürgerrechte ohne mit der Wimper zu zucken über Bord zu werfen, um deren Einnahmen zu sichern — während auf der anderen Seite ein kleiner, möglicherweise etwas verwirrter Haufen vielleicht über das Ziel hinausschießt.

    Aber das ist nicht so schlimm, denn so kommt überhaupt mal eine Diskussion zustande, und die den Schließmuskel der Contentindustrie als Halskrause tragenden Parteien bemerken, dass in breiteren Schichten der Bevölkerung genau darüber durchaus Unmut herrscht. Wenn sie dann auch noch um Wählerstimmen fürchten müssen, sind sie vielleicht auch mal bereit, von Extrempositionen und reinem Lobbyistendiktat wie ACTA runterzukommen und ausnahmsweise auch mal die Interessen der Bürger berücksichtigen.

    Interessen, die, wohlgemerkt nicht darin bestehen, dass man alles umsonst haben will, sondern darin, dass elementare Bürgerrechte nicht wirtschaftlichen Partikularinteressen geopfert werden dürfen.

  131. @rog
    Ist ja schön, aber das kann oder will sich halt nicht jeder leisten. Unter diesen Bedingungen werden e-books in Deutschland weiter ein Nischenmarkt bleiben, was aus meiner Sicht für die Verlagsbranche enorm dumm ist. Ich weiss nicht wieviele Impulskäufe ich schon über den Kindle getätigt habe, weil ich damit einfach jederzeit und überall Bücher kaufen und sofort loslesen kann. Aber ich kaufe einfach keine e-books für 20 EUR, die ich dann nicht mal weiterverkaufen kann.

  132. @Augusten: Da ich noch nie ein Buch weiterverkauft habe, hat sich mir dieses Problem auch nie gestellt. Allerdings frage ich mich gerade, ob ich im Falle eines Weiterverkaufs von Hardcover-Büchern auf einen Schlag zum Teil der Contentindustrie werde,.
    Mit meinen gesammelten Werken von Philip K. Dick könnte ich nämlich bei ebay weit mehr Geld verdienen, als mich der ursprüngliche Kauf der Bücher gekostet hat.

  133. @ Augusten
    Naja, ich halte ACTA schon für wichtig und unterstütze dessen rasche Umsetzung. Davon abgesehen hat eine Regierung auch die Aufgabe, Minderheiten gegen den Willen einer Bevölkerungsmehrheit zu schützen – in diesem Fall die Urheber vor allen, die ihre Rechte beschneiden möchten, bzw. sich ihr „Zeug“ umsonst unter den Nagel reißen wollen. Da muss schon auch Rechtssicherheit gewährleistet und dafür gesorgt werden, dass Gesetze eingehalten werden. Natürlich wäre es auch im Interesse der Bürger, an jedem zweiten Sonntag Freibier zu verteilen. Gibts aber nicht. :-P

  134. @Marc
    Davon abgesehen hat eine Regierung auch die Aufgabe, Minderheiten gegen den Willen einer Bevölkerungsmehrheit zu schützen
    Das schon, aber wie gesagt muss man die Kirche dabei im Dorf lassen. Grundrechte wie Unverletzlichkeit der Wohnung (dazu gehört auch mein Computer!), Fernmeldegeheimnis, etc. müssen einfach gewahrt bleiben weil sie Abwehrrechte des Bürgers gegen den Staat sind. Es kann nicht sein dass derart wichtige Grundrechte Partikularinteressen geopfert werden! Wie Stefan weiter oben schon zum Beispiel Straßenverkehr und Geschwindigkeitsbegrenzungen angemekrt hat, werden in diesem Fall viel einschneidendere Nachteile hingenommen (Verkehrstote!), obwohl man acuh hier schon lange die technischen Möglichkeiten für eine Totalüberwachung hätte. Das fordert komischerweise keiner. Menschenleben sind halt einfach nicht so wichtig wie möglicherweise entgangene Einnahmen der Contentindustrie.

    @rog
    Ich hab auch was gegen verstopfte Bücherregale, deswegen verkaufe oder verschenke ich gelesene Bücher, die mir nicht gut genug gefallen, um sie immer wieder zu lesen, und kaufe auch gerne gebrauchte Bücher für billiges Geld. Ich lese halt viel und die Leihbibliothek hat leider im Gegensatz zu Amazon für mich sehr ungünstige Öffnungszeiten.

  135. @ Augusten
    Wer redet denn von einer Totalüberwachung? Ehrlich gesagt, entspricht genau das der Panikmache, die ich den Piraten und ihren Anhängern vorwerfe. Ich empfinde die Überwachung des Straßenverkehrs deutlich weitreichender als die des Internets, selbst nach den Plänen von Acta (die ohnehin nur interational regeln würden, was bei uns bereits gilt). Das Netz nach wie vor ein Mekka für illegales Treiben jeglicher Art – schon weil die Behörden mit der Verfolgung gar nicht nachkommen.

  136. @ Marc: Es ist von mehreren Seiten bestätigt, dass ACTA in Deutschland keine Änderung der Gesetzeslage benötigt, es wäre nur eine Bestätigung der aktuellen §§. Warum also überhaupt so etwas unterschreiben? Damit die Regierung ein Zeichen setzt? In ihrem Koalitionsvertrag 2009 haben CDU/CSU und FDP eindeutig festgehalten: Das derzeitige Urheberrecht ist ausreichend, es muss nichts geändert werden. Warum also überhaupt ACTA unterschreiben?
    Als Nachteil der Unterzeichnung bewirkt ACTA eine massive Einschränkung von Bürgerrechten. Nur damit die derzeit bestehende Gesetzeslage beibehalten wird.
    Also: Warum so etwas unterschreiben?

    @rog: „Und mich entsetzt ein wenig ihr Vertrauen in die Selbstregulierung der Märkte, von dem ich gehofft hatte, dass es mit dem Scheitern der neoliberalen Ideologie untergegangen war.“
    Komischerweise hat die USA eine blühende Kunstszene, von Musicals über Filmen+Serien, Musik (Pop bis Klassik) bis hin zu Andy Warhol und Co. Und das alles ohne einen einzigen Cent staatliche Subvention! Schon erstaunlich, was der freie Markt so hinkriegt.

  137. Augusten,

    ich bin ihrer Meinung: wir brauchen keine totale Kontrolle.
    Ich bin auch der Ansicht, dass die Abmahngebühren derzeit viel zu hoch sind.

    Vorschlag:

    Die Abmahnungen werden etwa so gestaffelt wie das „erhöhte Beförderungsentgeld“ beim Schwarzfahren. Beim ersten Mal 60 Euro, beim nächsten Mal mehr. Wenn es zuviel wird, denken wir mal über Sozialstunden nach.

    Abmahnungen erfolgen wie bisher auf Grund von stichprobenartigen Kontrollen. Da Sie – ebenso wie der geschätzte Hausherr – den Vergleich zu Regelverletzungen im Straßenverkehr zogen, möchte ich gerne hinzufügen, dass solche Kontrollen in diesem Bereich sich sehr bewährt haben.

  138. @ Marc: „Ich empfinde die Überwachung des Straßenverkehrs deutlich weitreichender als die des Internets, selbst nach den Plänen von Acta…“

    Hier krieg ich echt Probleme. Die paar Radarfallen und Starkästen ziehen Stichproben. Zudem blitzen sie nur, sofern gegen die StVO verstoßen worden ist.
    Stefan hat den Unterschied oben doch schon ausgeführt, zieh dir das doch nochmal rein!
    ACTA wäre so, dass du vom Einsteigen bis zum Aussteigen komplett überwacht wirst, jeder Kilometer, jedes Blinken, jeder Schulterblick. Und sobald eines davon verkehrt ist, bekommst du die erste Verwarnung. Nach drei Verwarnungen bist du deinen Lappen los!
    Prima Vorstellung? Ich finde nicht.

  139. @ST: Darauf kann ich nur mit einer Gegenfrage antworten: Wenn der Kulturmarkt in den USA so hervorragend funktioniert, warum soll dann ein Eingriff in die Geschäftspolitik der Contentindustrie nötig sein?
    Ist doch alles in Butter.

  140. @Marc
    Wenn Du es als Panikmache bezeichnest, dass man darauf aufmerksam macht. dass Grundrechte wie Fernmeldegeheimnis, Unverletzlichkeit der Wohnung, informationelle Selbstbestimmung mit ACTA über Bord geschmissen werden, kann ich Dir auch nicht helfen. Nicht nur das, die Aufdeckung, Verfolgung und Sanktionierung von Rechtsverstößen werden auch noch ohne jede richterliche Kontrollinstanz privatisiert. Ich finde ja, bei solchen Ansinnen kann man gar nicht genug Panik machen.

  141. @ ST
    Eben weil es sich um ein internationales Abkommen handelt, das auf dieser Ebene Standards setzt und ein grenzüberschreitendes Handeln ermöglicht. Gerade deutsche Firmen würden davon in jeder Hinsicht profitieren.

  142. Wieso wird eigentlich nie über eine Reformation der europäischen Zollbehörden diskutiert? Diese ganzen erschwinglichen Hugo-Boss-Anzug-Kopien werden einfach an den Grenzen abgefangen, vernichtet und der Importeur wird auch noch strafrechtlich belangt.

    Gerne wird in der Diskussion der Hinweis auf den Mangel an für den Konsumenten passenden Angeboten hingewiesen, beispielsweise bei zeinahmen Bedürfniss auf US-Serien in Original-Sprache, die einem quasi in die Illegalität trieben – ich persönlich komme ganz gut damit klar, das ich diese erst ein paar Monate später auf Sky sehen kann…
    Aber irgendwie habe ich doch auch ein Bedürfniss nach guter Kleidung zu einem günstigen Preis, und wir würden dem Boss-Konzern ja auch nichts wegnehmen, schliesslich hat er seinen Materialeinsatz noch physisch da. Und geistiges Eigentum ist eh so ne Sache…

  143. „ACTA wäre so, dass du vom Einsteigen bis zum Aussteigen komplett überwacht wirst “

    Das stimmt einfach nicht. Das ist Piratenpropaganda, die mit der Realität wenig zu tun hat. Mehr kann ich dazu nicht sagen …

  144. @ Marc: Welche Standards denn?? D hat diese Standards schon! Wenn die anderen Länder so etwas unterschreiben, können wir das nicht verhindern.
    Und erneut: Du würdest deine Bürgerrechte über Bord werfen, um Partikularinteressen der Wirtschaft gerecht zu werden??
    (Hier mal nicht die Contentindustrie sondern „deutsche Firmen“!)

    @rog: Wieso? Die Contentindustrie ist doch diejenige, die sich beschwert! Die ACTA lanciert hat und durchdrücken will! Die derzeitige Diskussion ist als Reaktion entstanden, genau wie die Piraten, die als Reaktion auf den Lauschangriff 2006 entstanden sind. Es geht um deine Bürgerrechte! Die Dinger, für die die Ossis vor 20 Jahren auf die Straße gegangen sind.

  145. @ ST
    So argumentierten übrigens nicht einmal ACTA-Gegner, zumindest nicht die, die Ahnung haben und nicht einfach nur wie Schafe hinterherlaufen (was die Mehrheit zu sein scheint.)

    Die Kritik an ACTA lautete: „Wir wissen nicht genau, welche Gefahren uns drohen, weil uns nicht alle Informationen des Abkommens bekannt sind und wir nicht wissen, wie der Text zu interpretieren ist.“ Genau das wird jetzt überprüft.

  146. „Und erneut: Du würdest deine Bürgerrechte über Bord werfen, um Partikularinteressen der Wirtschaft gerecht zu werden??“

    Und erneut: Propaganda und Panikmache. Und das nachdem du selbst gerade geschrieben hast:

    „Es ist von mehreren Seiten bestätigt, dass ACTA in Deutschland keine Änderung der Gesetzeslage benötigt, es wäre nur eine Bestätigung der aktuellen §§. „

  147. @Marc
    Aber ausgeweitete Betreiberhaftung (und damit Anreiz, ggfs sogar Verpflichtung zur Überwachung der Kommunikation) und Privatisierung der Gesetzesdurchsetzung gibst Du zu?

  148. @Augusten (#146)
    Wenn man e-books außerhalb des geschlossenen Systems von Amazon kaufen möchte, sieht die Sache noch düsterer aus, da man gezwungen ist, für jeden Händler umständlich einen eigenen Benutzeraccount anzulegen, was zwangsläufig notwendig wird, weil kein einzelner Händler ein ausreichend großes Angebot führt.

    Englisch- oder anderssprachige Bücher sind in der Regel kaum erhältlich und ausländische Shops, die diese führen, dürfen meist nicht nach Deutschland verkaufen.

    Zusätzlich werden dank des momentan vorherrschenden DRM-Systems auch noch kostbare Daten an Adobe übermittelt. Als Kunde frage ich mich, was es ein privatwirtschaftliches Drittunternehmen, das an meinem Buchkauf in keiner Weise beteiligt ist, eigentlich angeht, was ich so lese? Dass alle Bücher schlagartig unbrauchbar werden, sobald man seine E-Mail-Adresse wechselt (die mit dem Adobe-Account verknüpft ist) sei nur am Rande erwähnt.

  149. @ST: Ich zitiere mal die Piraten selbst zum Kopierschutz: „Die Schaffung von künstlichem Mangel aus rein wirtschaftlichen Interessen erscheint uns unmoralisch, daher lehnen wir diese Verfahren ab.“
    Wenn die Piraten wirklich konsequent sind, müssen sie damit auch die Abschaffung des Kapitalismus und ein neues Gesellschaftssystem fordern. Diese Position finde ich aber nicht in ihrem Programm.
    Wir Ostdeutschen waren dann im Jahr 1989 wenigstens konsequent genug, indem wir den Kommunismus hinter uns lassen wollten. Die Stasi hatte schließlich auch schon genug Daten von uns raubkopiert (kleiner Scherz am Rande).

  150. @ Augusten
    Ich kann da nur auf unsere Justizministerin verweisen, die mehfrach versichert hat, das es das nicht geben wird. An dieser Aussage sollte man sie dann natürlich messen, aber doch nicht bereits im Voraus der Lüge bezichtigen.

  151. @Marc
    Ja sorry, aber wenn’s doch drinsteht. Wenn ich das nicht will, sollte ich es nicht unterschreiben. Entweder glaube ich einem Minister, der behauptet, das werde schon nicht so kommen, was er da unterschreibt, oder ich glaube einer Gruppe namhafter Wissednschaftler, die sagen, dass es genauso kommen MUSS, wenn man unterschreibt: http://www.iri.uni-hannover.de/tl_files/pdf/ACTA_opinion_110211_DH2.pdf

    In meiner Erfahrung hat es sich bewährt, Wissenschaftlern mehr Vertrauen entgegenzubringen als Politikern, die ganz häufig einfach unterschreiben, was ihnen irgendwelche Lobbyisten vorlegen, anstatt ihren Job zu machen und die Interessen ALLER Bürger zu vertreten und abzuwägen.

  152. @ Augusten

    Nochmal: Frau LS hat die Unterzeichnung ja eben deshalb aussetzen lassen, um ein Gutachten des EuGH zu ACTA abzuwarten und diese Vorwürfe einer juristischen Überprüfung zu unterziehen. Die damit verbundene Aussage ist klar und deutlich:

    „Eine weitere Verschärfung der Providerhaftung, als sie ohnehin im europäischen Recht verankert ist, darf nicht als Folge von ACTA implementiert werden.“

  153. Kannst du dich noch erinnern, warum Frau LS das letzte Mal das Handtuch geschmissen hat als Justizministerin? Da ging’s auch um etwas, was sie nicht für vereinbar mit den Grundrechten hielt und was nicht implementiert werden durfte. Gekommen ist es dann trotzdem.

  154. Wie sieht das Meinungsbild eigentlich hinsichtlich ISPs aus? Diese Diskussion befasst sich zwar in erster Linie mit den Nutzern, aber spannend ist doch auch, wer außerdem von digitalem (Fremd-) Inhalt profitiert, oder?

    Ich will jetzt (auf keinen Fall) die Raserei-Vergleiche auf Autobahnen befeuern, sondern frage ganz ehrlich, wie man die Künstler und Kreativen einbeziehen kann, wenn sich neue Geschäftsmodelle etablieren. Nur um Missverständnisses vorzubeugen: Ich stelle NICHT die Providerhaftung zur Diskussion, bei der Provider für Verletzungen ihrer Vertragspartner (Nutzer) haften würden, SONDERN frage mich, ob man ein alternatives Ausgleichsmodell zur Kulturflaterate entwerfen kann (das ich ungünstig finde, weil es dem Künstler m.E. die Entscheidungsfreiheit abnimmt).

  155. @ Augusten
    Natürlich erinnere ich mich, deshalb gehe ich davon aus, dass sie das auch diesesmal tun würde. So viel Vertrauen kann man ihr, gerade wegen ihres früheren Verhaltens, schon entgegenbringen, finde ich. Wenn es so weit ist, können Sie auf die Barrikaden gehen. Wird aber nicht passieren, da ich mich an keine Regierung erinnere, die so sehr den Druck der Straße gefürchtet hat, wie diese. Im Zweifel werden die entsprechenden Passagen dann eher überarbeitet. In jedem Fall zieht sich das wohl noch ein paar Jahre hin.

  156. @Marc
    1) Was bringt’s uns denn, wenn LS zurücktritt, ACTA aber trotzdem kommt?
    2) Grade warst du noch für schnelle Unterzeichnung umd Umsetzung, jetzt vertraust du, dass der Druck der Massen, denen du grade noch blindes hinter-den-Pratendemagogen-herrennen vorgeworfen hast, es schon richten werde. Das ist etwas schizophren.

  157. Ich bin für eine schnelle Umsetzung, ja. Aber das spielt keine Rolle, da ich das nicht zu entscheiden habe. Ich habe diesbezüglich allerdings auch keine Bedenken, sondern versuche lediglich, die deinen zu zerstreuen. ;-)

  158. Wie kann man für die schnelle Umsetzung von etwas sein, dessen Vereinbarkeit mit wichtigen Grundrechten äußerst zweifelhaft ist?

  159. @ Augusten
    Diese Auffassung teile ich ja nicht. Ich habe nur die Ansicht der Gegner wiedergegeben.

  160. Du teilst die Aufassung vielleicht nicht, aber das ist nicht nur Panikmache der Piratenpartei, wie das oben zitierte Gutachten, das eine ganze Reihe namhafter europäischer (Rechts-)Wissenschaftler unterschrieben hat, beweist. Zweifel sind durchaus angebracht.

  161. Grundrechte können per Definition nicht eingeschränkt werden und sind einklagbar. Vielleicht habe ich da einfach mehr Vertrauen ins unsere Verfassungsorgane. Aber natürlich ist es besser, vorher genau zu prüfen und nicht alles auf Karlsruhe abzuwälzen, insofern soll jetzt mal geprüft werden. Ich halte die Piraten-Taktik dennoch für Propgaganda mit dem Ziel, den bereits angekündigten Angriff auf das bestehende Urheberrecht vorzubereiten. Das wurde eigentlich auch relativ deutlich gesagt.

  162. Was ist denn das überhaupt für ein Argument . dass wenn es eine Sache nicht verfügbar ist, es ok ist sie sich illegal zu besorgen?

    Die Abmahnpraxis ist sofern vernünftig, dass sie massiv Leute abschreckt. Es sollte einen Bußgeldkatalog geben und nicht dazu da sein, dass sich Anwälte bereichern und falsche Anklagen erheben, um Geld zu verdienen.

    Man hat hier wiedr fast nur die Extreme, auf der einen Seite wollen manche den Downloadern den Internetzugang wegnehmen und auf der anderen Seite geht es nur um die persönliche Gier alles kostenlos zu bekommen.

    Die Piraten widersprechen sich hierbei meist selbst. Auf der einen Seite stellen sie Aussagn wie oben zitierte hinein und dann heißt es, wenn man das kritisiert „Wir sind doch gar nicht gegen entlohnung von Künstler“.
    Die Partei ist leider eher eine Kinderpartei, die Erwachsenenpolitik machen will und leider nicht ernstnehmbar ist. Künstler sollen Geld bekommen und wir werden nichts zahlen. Wie das gehen soll ist unerklärbar, aber eine Partei die denkt jedem Menschen pauschul ein Grundeinkommen zu geben würde irgendetwas ändern und nicht die Armut sogar noch verschärfen ist wohl gar nicht mehr zu helfen.
    Den meisten Piraten fehlt leider vollkommen Lebenserfahrung und der Bezug zur Realität.
    Das hat etwas von pubertierenden Kindern, die meinen schlauer zu sein als alle anderen und sich dann Jahre später in den Boden schämen, wenn man ihnen erzählt, was sie damals für einen Stuss erzählt haben.

  163. @ 45, theo:
    „Na ja, wenn das alles so unbedeutend wäre und der Industrie nicht schaden würde, dann müsste man fragen, warum die sich mittels Abmahnungen derart unbeliebt machen.“

    Antwort: Es ist die Gier.

    „Ich kann mich beim besten Willen nicht an viele erinnern, die seinerzeit mit Kassettenrecorder-Umkopieren Tausende Lieder innerhalb weniger Wochen für sich besorgt haben“

    Und ich kann mich beim besten Willen nicht an viele erinnern, die in den letzten Jahren Tausende von Liedern illegal downgeloaded haben.

  164. @sausi (nein, ich will den Rest nicht lesen)

    Auch wenn der Porsche original direkt wieder auf dem Hof stände, wenn Sie gerade mit ihm weggefahren wären, verkaufte der Händler eben keine Porsche mehr. Er erlitte also einen wirtschaftlichen Verlustm, obwohl ihm doch anscheinend materiell nichts abhanden gekommen ist.

    (Dieser Absatz darf ohne jegliche Namensnennung kostenfrei überall dort hinkopiert, vorgetragen oder ausgedruckt und geklebt werden, wo ein Wiedergänger dieses Arguments auftaucht.)

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