Wo Kai Diekmann arbeitet, werden Fehler gemacht

„Bild“-Chefredakteur Kai Diekmann beherrscht eine Art Zaubertrick. Sein Standard-Vortrag, mit dem er vor einigen Jahren vor ihm gewogeneren Zuschauern auftrat, war in weiten Teilen ein Appell zur Selbstkritik. Er sagte darin Sätze wie: „Beim Boulevard ist Haltung und der Mut, Fehler einzugestehen, besonders wichtig.“ Er zählte dann viele, viele Fehler auf. Kein einziger war von ihm.

Und wer nicht genau aufgepasst hat, ging mit dem Gefühl nach Hause, dass dieser Diekmann ein wirklich vorbildlich selbstkritischer Journalist ist, ohne dass er es tatsächlich sein musste.

Das habe ich vor zweieinhalb Jahren geschrieben, aber das kann man ja immer wieder schreiben. Man kann alles immer wieder schreiben.

Der Branchendienst turi2 stellt heute ein aktuelles Zitat von Diekmann heraus:

„Wo gearbeitet wird, werden Fehler gemacht. Das heißt aber nicht, dass da, wo mit großen Buchstaben gearbeitet wird, zwangsläufig die Fehler größer sind.“

Es stammt aus einem Interview mit dem MDR und war Diekmanns Schein-Antwort auf die Frage: „Gibt es Entscheidungen, die Sie am Ende bereut haben? Wo Sie gesagt haben, okay, das hätte in unserer Zeitung so nicht stehen dürfen?“

Er nannte natürlich kein Beispiel. Die alte Masche funktioniert also immer noch. Er muss sie nicht einmal variieren.

„Wo gearbeitet wird, werden Fehler gemacht. Das heißt aber nicht: Wer mit besonders großen Buchstaben arbeitet, macht deshalb auch größere Fehler als andere. Wenn Fehler gemacht werden, muss man dazu aber auch stehen.“

(Kai Diekmann, Juni 2012, im Interview mit dpa.)

„Dort, wo gearbeitet wird, werden auch Fehler gemacht. Das gilt für ‚Bild‘ genauso wie für alle anderen Zeitungen und Medien. Fehler bei ‚Bild‘ sind allerdings oft besonders auffällig, weil wir mit so großen Buchstaben arbeiten.“

(Kai Diekmann, März 2012, im Interview mit „Die Presse“.)

„Wo gearbeitet wird, werden Fehler gemacht. Macht ‚Bild‘ mal einen Fehler, ist es gleich eine bösartige Kampagne, wenn nicht gleich eine Fälschung. Fehler passieren allen.“

(Kai Diekmann, 2006, in einem Vortrag über den „Erfolg der Marke ‚Bild'“.)

„Wo gearbeitet wird, werden Fehler gemacht, leider. Große Buchstaben bedeuten aber nicht große Fehler.“

(Kai Diekmann, 2005, im Interview mit Maria Ellebracht und Katrin Zeug für das „Trendbuch Journalismus“.)

Wo gearbeitet wird, da werden Fehler gemacht. Das heißt nicht, daß wo mit besonders großen Buchstaben gearbeitet wird, deshalb auch besonders große Fehler gemacht würden.

(Kai Diekmann, 2004, in einem Brief an seine Mitarbeiter.)

„Wo gearbeitet wird, werden Fehler gemacht.“

(Kai Diekmann, 2001, im Interview mit dem „Spiegel“.)

Ich kann verstehen, wenn Kai Diekmann sich langweilt.

21 Replies to “Wo Kai Diekmann arbeitet, werden Fehler gemacht”

  1. Ach, Diekmann langweilt sich? Weil die immer die selben Fehler machen und sich nichts neues ausdenken.

  2. Würde vielleicht helfen, nicht 10 Jahre lang die gleichen dummen Fragen zu stellen, sondern mal Eier in der Hose zu beweisen.

  3. Lieber Stefan Niggemeier, besteht eine Chance, dass Sie einmal Herrn Diekmann interviewen? (Oder gab’s das gar schon?)

  4. Witzig ist momentan der Live-Chat auf Bild.de während den Spielen der Fußball-EM. Dort kann man ohne sich umständlich registrieren zu müssen Kommentare zum laufenden Spiel abgeben die dann (vielleicht) veröffentlicht werden. Hämische Kommentare über die Dummheit der Bild-Redakteure und andere kritische Äußerungen über Bild allgemein werden natürlich nicht eingeblendet, aber irgendwer muss sie lesen, um den Daumen zu heben oder zu senken, das macht richtig Spaß!

    So billig kann man sonst nicht über Bild herziehen!

    @ Stefan Niggemeier
    Bei aller Diskrepanz über die Menschenrechtsfrage eint uns die tiefe Abneigung gegen die Methoden der Bild und den Springer-Konzern!

  5. #4: Sie lassen ihn mit diesen billigen und immer gleichen Antworten davonkommen, anstatt nachzuhaken, wie es ihre Aufgabe wäre.

  6. @6
    So ein Quatsch.
    Die erwähnte Diskrepanz ist jedenfalls nicht inhaltlicher Art, sondern betrifft nur deren Relevanz. (Auch wenn ich wirklich nicht weiß, wie „die Menschenrechtsfrage“ eigentlich lautet.)
    Herr Niggemeier findet das Thema offensichtlich wichtig, Sie nicht. Dass Ihre Prioritäten eher beim Fußball liegen, haben wir schon verstanden.

  7. @ superglue

    Nun, wir hier in Köln pflegen solche Fälle ungewollter Einmischung in unserer charmant einfühlsamen Art folgendermaßen zu kommentieren:

    Han isch Streukoche jerofe, dat sisch de Krömmele melde?

    Die Übersetzung sollte ihnen nicht schwerfallen.

  8. „So billig kann man sonst nicht über Bild herziehen!“

    Das schlichte Gemüt hinter einem solchen Statement tut mir schon irgendwie leid.

    Herr Diekmann würde wahrscheinlich dazu denken:
    „Was stört´s die deutsche Eiche, wenn sich die Wildsau an ihr reibt.“

  9. @ 9: Nun könnte Stefan dasselbe zum letzten Absatz von Kommentar 6 sagen. Wäre er einer von „uns“, hier in Köln.

  10. @ superglue

    Ihr Nickname ist recht passend, kaum setze ich einen Kommentar, schon kleben sie an mir!

    In einem anderen Blog las ich mal den schönen Satz: „Die Art, wie sie sich an mir abarbeiten muss etwas pathologisches haben“.

    Na gut, jetzt hatten wir unseren freitagmorgendlichen Spass, nun reicht es aber auch.

    Schönes Wochenende!

  11. Ich verstehe nicht warum die Menschen sich noch immer über die Bild echauffieren…. Das nervt meistens noch mehr als die Bild selber! und natürlich gibt KD immer die gleichen Antworten, warum denn auch nicht! Die Fragen sind immer die selben… aber nicht nur KD gibt immer die selben Antworten, wenn man sich mal die Fußballnationalspieler anschaut! die wurden so gut gebreefed das man schon vor einer PK die Antworten weiss!
    Es gibt in der unseren schönen deutschen Medienlandschaft bei weitem mehr Themen als nur Kai Diekmann und die Bild!
    Ich persönlich kann nichts mit dem Inhalt der Bild anfangen, aber sehe den Axel Springer Konzern als einen großen Vorreiter der neuen und alten Kommunikationsmodelle und freue mich auch ehrlich gesagt darauf wenn KD wieder aus den USA zurück kommt (erst muss er ja auch hin ich weiss) und vielleicht das ein oder andere Fundstück im Gepäck hat, das die Medienlandschaft bereichern wird.
    Vie

  12. Ich verstehe nicht warum die Menschen sich noch immer über die Bild echauffieren.… Das nervt meistens noch mehr als die Bild selber!

    Und mich nerven mehr diejenigen, die Kritik damit abbügeln wollen, dass sie behaupten die Kritik langweile oder sei beamtenhaft. Spielverderber beim schnellen Geschäft, bei dem man die Schwachen doch en passant ausnehmen kann – man belügt sie fresch über ihre Rechte, streut Ihnen Sand in die Augen über Facebook, die USA und AGB, mit denen man angeblich seine Menschenrechte abgeben kann an einen US-Konzern, der schon deshalb, weil er selbst Geschäftsinteressen hat, nicht nur solidarisch mit der Bild sein soll, sondern auch noch selbstlos deren Komplize?

    Über Tote soll man nicht schlecht sprechen, und wenn die Bild 60 Jahre tot ist würde ich auch nicht mehr schlecht von ihr reden wollen. Ich hoffe bald ist es soweit.

  13. „Es gibt in der unseren schönen deutschen Medienlandschaft bei weitem mehr Themen als nur Kai Diekmann und die Bild!
    Ich persönlich kann nichts mit dem Inhalt der Bild anfangen, aber sehe den Axel Springer Konzern als einen großen Vorreiter der neuen und alten Kommunikationsmodelle und freue mich auch ehrlich gesagt darauf wenn KD wieder aus den USA zurück kommt (erst muss er ja auch hin ich weiss) und vielleicht das ein oder andere Fundstück im Gepäck hat, das die Medienlandschaft bereichern wird.“

    LOOOL….ich lach mich echt scheckig…Ein selten gewordenes Exemplar der Gattung „zelotes guttenbergensis“. Den wer außer „KT“ mag wohl gemeint sein, mit dessen „Fundstücken“ „KD“ die Medienlandschaft bereichern soll….manche Einträge hier sind besser als jede Satire.

  14. Fehler? Fehler sind doch wohl Dinge, die man eigentlich nicht will und eher versehentlich macht. Diekmann und BILD machen keine Fehler. Was dort gemacht wird ist berechnetes Kalkül, pure Absicht und gezielte Aktion. Daß man diesem schäbigen Heuchler seine ständig wiederholte Antwort immer noch durchgehen läßt, ist ein Versagen der Kollegen, die ihre seichte Fragerei womöglich noch für ein bißchen Kritik halten.

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