„Einen töten, Tausend retten“

Der Online-Ableger von RTL versucht, seine Einnahmen jetzt auch dadurch zu erhöhen, dass er Werbung in die laufenden Videos einblendet. Die Profis von rtl.de haben so einen Bericht über den ersten Schultag nach der Ermordung von Michelle in Leipzig mit Werbung für den Film „Wanted“ („Bestimme dein Schicksal! Lass die Kugeln sprechen!“) kombiniert:

Heike Lippertz lässt ihre Tochter Celina nicht mehr aus den Augen, bringt sie heute morgen natürlich persönlich zur Schule. Zu groß ist die Angst. „Man weiß ja nie, was kommt, wo er steht. Er könnte da sein, da sein.“




36 Replies to “„Einen töten, Tausend retten“”

  1. Ich finde den Werbespruch „Einen töten, tausend retten“ sowieso schon grundgesetzfeindlich genug, dass ich kotzen könnte. Da braucht es nicht einmal einen falschen Kontext zu.

  2. kann nicht mal endlich jemand rtl verbieten?
    meiner meinung nach grenzt das an volksverhetzung, wie damals das springer ding, zuerst in polen aufstacheln, dann in deutschland gaaaaanz laut empören.

    welche demokratie hat solche sender/verlage verdient?

  3. Naja. Werrbung und redaktioneller Inhalt sind nun einmal unabhängig voneinander, deswegen werden sie ja auch von getrennten Teams betreut. Wie man hier schön sieht.

  4. [gelöscht]

    Die Einlblendung selbst ist natürlkich äußerst unpassend, wobei der epische Charakter vor allem durch die Standbilder hier noch herrlich verstärkt wird :o)

  5. Das Thema mit den Tausend und dem Einzelnen ist doch schon seit Star Trek (wars IV?) geklärt.

    RTL=Spock
    Niggemeiser=Kirk

  6. @Simon Columbus:
    Wieso verlinkst Du hier in Stefans Blog eine per Sedo zum Verkauf angebotene Domain? In meinen Augen ist das Kommentar-Spam.

  7. „Bestimme dein Schicksal. Lass die Kugeln sprechen.“ und „Einen Töten, tausend retten“. Da ist aber mehr im Argen als nur eine falsche Werbebannerplatzierung.

  8. @ Erik #12:

    …und wer oder was ist jetzt dieser Niggemeiser? Ich kenn‘ nur Hans Meiser und Möbel Meiser.

    @ arahf #15:

    Sagen Sie mir nicht, dass Sie tatsächlich davon ausgehen, dass da wirklich einer denken täte. Die machen doch einfach, so mehr triebgesteuert, oder?

  9. das ist doch gewollt, das soll suggestiv die hemschwelle zur selbstjustiz senken. „schütz eure kinder, tötet den kinderschänder!“ ganz in ergänzung zur den tausendfach, während den mahnwachen, eingeblendeten bannern: „todesstrafe für kinderschänder“.
    ironie off

  10. Ist doch generell zum kotzen, dass RTL und Konsorten Kindesmorde ausnutzen, um weitere Fernsehminuten mit „ergreifenden, aus dem Leben gegriffenen“ Räuberpistolen zu füllen.

    „[…]bringt sie heute morgen natürlich persönlich zur Schule.“
    Achja, ganz vergessen, Triebtäter haben einen Wettbewerb, wer am meisten in kurzer Zeit schafft. Für die Kamera kümmert man sich gern um die Kinder.

  11. Für solche Schwachheiten müsste es „Knöllchen“ geben. Ein Bußgeld von 500 €, welches an eine soziale Einrichtung gezahlt werden müsste, wäre in dem Fall wohl angemessen. Was arbeiten da eigentlich für Leute? Fürchterlich …

  12. Hm, ich will das ja jetzt nicht unnötig verteidigen, das ist schon extremst unglücklich, aber eben doch mehr ein Zufall. IP, der Werbevermarkter (und nicht etwa der Redakteur persönlich, das wär ja auch noch schöner ;) verkauft da soundsoviele Visits in den Videos und die Einblendung läuft, bis die erreicht sind. Welche Inhalte das sein werden, weiß der zu dem Zeitpunkt, gerade da es sich offenbar um aktuelle Inhalte handelt, sicher nicht. Der Redaktuer wiederum weiß nichts von der Werbung. Also, die große Verschwörung ist eher da nicht im Gange …

  13. @c-offein: Nein, keine Verschwörung. Nur Geldgier, Gedankenlosigkeit und Dummheit. Wie viele Nachrichtenvideos fallen Ihnen ein, bei denen es nicht unpassend ist, wenn diese Werbung darin eingeblendet wird?

  14. Wäre es eine Verschwörung, könnte man ja wenigstens noch sowas wie eine perfide Intelligenz feststellen.

    Da finde ich die Dummheit des Zufalls (Huch, gar nicht gewußt) um einiges abschreckender.

  15. […] Stefan Niggemeier wurde auf ein Video von RTLs Video-On-Demand-Seite verwiesen, wo Werbeeinblendungen in RTL-Videos einen kleinen Deckungsbeitrag erwirtschaften sollen. Das Resultat (”Einen töten…”) steht “EON sorgt […] für das Gas von morgen” kaum nach. […]

  16. Und ich finde an solchen (man muss leider sagen alltäglichen) Geschmacklosgkeiten am schlimmsten, dass dem Profit schon seit geraumer Zeit einfach ALLES untergeordnet wird. Dieses Beispiel hier ist doch ’nur‘ ein Abbild einer Medienlandschaft, in der Werbeeinnahmen längst die primäre Intention geworden sind. Journalismus, der es verdient so genannt zu werden, WOLLEN sich die Mainstream-Medienproduzenten nicht mehr leisten. Qualitätsjournalismus kostet nämlich Geld und höhere Kosten mindern den Profit. Wieso sollten sie auch in Qualität investieren, solange die Konsumenten sich mit billig produzieren Nachrichtenbeilagen zu ihrem abendlichen Werbemenü zufrieden geben? Volksverblödung sind die Leitmedien, die wir uns geschaffen oder deren Etablierung wir zumindest widerstandslos geduldet haben.

  17. […] 4. “Einen töten, Tausend retten” (stefan-niggemeier.de) Rtl.de kombiniert einen Bericht über den ersten Schultag nach der Ermordung eines Mädchens mit Werbung für den Film “Wanted” (Tagline: “Lass die Kugeln sprechen!”). […]

  18. […] 4. “Einen töten, Tausend retten” (stefan-niggemeier.de) Rtl.de kombiniert einen Bericht über den ersten Schultag nach der Ermordung eines Mädchens mit Werbung für den Film “Wanted” (Tagline: “Lass die Kugeln sprechen!”). […]

  19. ironischerweise hätte ich angenommen, dass die Inhalte der Sendungen/Videos und die darin zu platzierenden Werbebanner eben doch abgestimmt werden würden, weil ja eigentlich sichergestellt sein muss, dass zielgruppengerecht geworben wird.

    Aber vermutlich hat RTL bloss eine Zielgruppe. Und die schalten immer ein…

  20. Immer an das große Ganze und die wahrhafte RP-Online-Strategie denken: Ist technisch automatisiert und machen alle so! Journalismus gute Nacht!

  21. Soviel Skrupellosigkeit sollte man nicht ernst und mit erhobenem Zeigefinger bekämpfen, sondern durch Weiterspinnen verdeutlichen (in etwa wie Jon Stewart). Also bitte – in welchen „Nachrichten“ könnte man die Werbung noch besser einbinden? Die entsprechenden Filme hat eine „Redaktion“ ja schnell gedreht. Meine Vorschläge:

    1. „Sie beseitigen lästige Zeugen, um ihre Organisation zu schützen – die Jungs von der Russenmafia“
    2. „Risiko Internet – wie kleine Kinder mit demokratiefeindlichen Parolen überflutet werden“
    3. „Unerklärlich – Experten rätseln, wie der Amokläufer auf seine kranken Ideen gekommen ist“

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