Post von Wagner

— von Jens Oliver Haas, z. Zt. Australien* —

Berlin, 16.15 Uhr: Franz Josef Wagner wirkt erfrischt, nach fünf Stunden komatösem Schlaf. Das Sodbrennen ist heute mal erträglich, und die Stimmen im Kopf schweigen noch. Er lächelt. Sein Arzt hat ihm gesagt, dass er wohl bald eine neue Niere braucht — aber bis dahin funktioniert der Aquarien-Feinfilter von OBI sehr gut.

Beschwingt öffnet sich Wagner eine gute Flasche französischen Landwein. Ein feines Tröpfchen von 2011, gute Lage, nicht zu viel Tannin. Vorsichtig gießt er das Weißbierglas voll und setzt sich an die Schreibmaschine.

Liebe Annette Schavan! Es ist mir peinlich, Sie wegen des angeblichen Doktorklaus anzusprechen. Es ist, wie wenn man eine liebe, nette, ältere Dame an der Kasse bei Lidl verdächtigt.

Na, das ist ihm doch schon mal gut gelungen. Grinsend greift Wagner nach rechts und ins Leere. Nanu? Wann hat er denn das Weißbierglas zerschlagen. Und wo ist der gute Landwein? Und warum ist er nackt und riecht so komisch? Und warum ist es schon dunkel?

Fahrig greift Wagner nach dem Tetrapak mit billigem, italienischen Traubenurin und lässt sich die Plörre in den Hals laufen. Er hat schon mit 17 gelernt, den Schluckreflex zu unterdrücken — das kommt ihm jetzt zugute. Beim Absetzen schneidet er sich leicht an den zerbissenen Kanten des Tetrapaks. Irgendwann muss er sich eine neue Schere kaufen — auch wenn sie sie ihm sowieso sofort wieder weg nehmen. Da war doch was? Ach, richtig: Der Brief!

Mühsam fokussiert Wagner auf das Blatt… Wer hat denn den Mist geschrieben? Wer ist Schavan? Und wer ist dieser Doktor Klaus? Der Pfuscher, der ihm den Aquarienfilter eingesetzt hat? Die Schmerzen sind mörderisch. Konzentrier dich! Du kannt es doch, Hans-Jürgen! Ähhh… Franz Josef…

Sie haben ein wunderbares, unverheiratetes Lehrerinnengesicht. Ihre Frisur ist bubihaft. So kämmten sich Frauen vor 30 Jahren. Sie sind wie eine Cousine, die keinen Mann bekommen hat.

Wagner bricht weinend über der Maschine zusammen und staucht sich eine Rippe an der leeren Scharlachberg-Flasche. Er wirft sie zu den anderen. Alles kommt wieder hoch… die Familienfeier vor 30 Jahren… die unverheiratete Cousine mit dem Bubi-Kopf… der Apfelkorn… das Kind mit seinem Gesicht… die Schande.

Er schickt den Nachbarsjungen zu Lidl, zwei neue Flaschen Queen-Margot-Whisky kaufen. Warum kann er sich nur diesen Namen merken? Es gibt so gute Sachen da… zum Beispiel diesen einen Cognac… oder den mit dem Wildschwein… aber er kommt nur auf Queen Margot.

Endlich kommt der Junge wieder. Die Tür ist blockiert… Wo kommt dieses Fässchen her? Wirf das Ding doch einfach durch die Scheibe! Wagner schneidet sich an einer Scherbe — aber Queen Margot streichelt ihm sanft die Schmerzen weg.

Um 23 Uhr kommt die korsische Putzfrau. Sie wischt die Kotze weg und bringt die Flaschen zum Container. Es ist nicht weit, Wagner hat ja seit 2003 einen eigenen im Hof.

Sie rollt Wagner ins Badezimmer und kärchert ihn ab, bevor sie den Notarzt ruft. Dann schreibt sie, wie immer, schnell die Kolumne zu Ende. Sie kann nur wenig Deutsch, aber dafür reicht es immer.

Ein paar Kolumnen hat sie ja auch schon komplett selbst geschrieben und es hat keiner gemerkt. Man muss nur einfach das aufschreiben, was man beim Einkaufen zuletzt gehört hat. Und vielleicht noch ein paar Sätze aus der Zeitung auf der Treppe. Wenn es zu lang wird, streicht der Drucker einfach was weg.

Wahrscheinlich essen Sie gerne Ziegenkäse.

Ich glaube nicht, dass Sie eine Betrügerin sind.

Wissenschaftler müssten untersuchen, ob ein Doktortitel ein Ersatz für Liebe ist.

Fuchs auf Schwanenjagd in Kanal erfroren.

Melanie mag ihren Popo.

Herzlichst, Ihr F. J. Wagner

*) Jens Oliver Haas ist einer der beiden Moderations-Autoren der RTL-Show „Ich bin ein Star — holt mich hier raus“, was offenbar kein tagesfüllender Job ist. Der Text stammt von seiner Facebookseite. Veröffentlichung hier mit freundlicher Genehmigung des Autors.

109 Replies to “Post von Wagner”

  1. Großes Kino! Bin heute auch mal wieder über die „Post“ gestolpert und konnte es kaum fassen. Chapeau Herr Haas. Wie haben Sie den Kontakt zur korsischen Putzfrau bekommen? Das sind doch Insiderinformationen :)

  2. Herr Niggemeier,
    was stimmt mit der Schrift nicht? Die Kommentare sind in schätzungsweise 4,5 pt
    Oder liegt das an meinem MAC?

  3. Post von Wagner ist völlig losgelöst von etwaigen Alkoholproblemen grenzwertig. Bild setzt doch hier ganz bewusst FJW dem Spott aus und die geistige Gesundheit ihrer Leserschaft aufs Spiel.

  4. krass – habe grade aus Versehen auf den Link zum Original-Wagner geklickt.
    Und der Text steht ja dort wirklich so da wie hier oben. Ich hätte ja nie erwartet, dass der Wagner in Echt so merkbefreit ist.
    Das ist krass, beeindruckend und beschämend. (beschämend, weil ich der gleichen Gattung wie er angehöre – Homo Sapiens ) – aber zum Glück gehört da der Neandertaler irgendwie auch dazu :-)

  5. „Jens Oliver Haas ist einer der beiden Moderations-Autoren der RTL-Show »Ich bin ein Star — holt mich hier raus«“

    das unterstreicht durchaus, dass es beim Dschungelcamp nicht alleine die Bilder sind, die das Ekelgefühl auslösen.

  6. Haas ist der Wagner von RTL. Einem der „Top-10-Gagschreiber in Deutschland“könnte doch zu Wagner was Originelleres einfallen.

    Und was ist das für eine Alkoholikergeschichte??

  7. Zuerst dachte ich, diese Polemik sei unglaublich platt, zusammengestückelt und für meinen Geschmack zu sehr unter der Gürtellinie. Dann las ich Herrn Wagners Orginal …wasauchimmer.

    Ich verstehe zumindest woher die Idee mit dem Alkoholismus rührt.

    Wie schreibt man denn bitte sonst so einen zusammenhangloses Gebrabbel? Und wie gelangt sowas dann durch eine Redaktion? Und warum? Warum schreibt man so etwas? Warum wird man dafür noch bezahlt? Warum denn nur?

  8. Das mit dem Fuchs auf Schwanenjagd ist eine Ente. Der ist nicht auf dem Kanal eingefroren. Das war auf dem Dümmersee. Im Winter 2010.

    @ #8: Ich finde das Neandertaler- Bashing ungehörig.

  9. Berechenbarer Text. Bedient sich bei allem, was einem zum Thema als erstes einfällt. Weder originell noch lustig.

  10. Der Text ist nun wirklich nicht besonders originell, muss trotzdem immer schmunzeln, wenn sich Leute an Wagner abarbeiten. Ich kann das sehr gut verstehen.
    Vielleicht ist Wagner halt doch se ne Art Künstler.

  11. @theo: Du solltest auch einmal den Link zum Original von „FJ Wagner“ anklicken. Das ist so veröffentlicht worden, ganz in echt, keine Erfindung von Herrn Haas. Also: der Inhalt. :-o

  12. Berechenbarer Kommentar. Erscheint fast sicher innerhalb der ersten zwanzig, auch bei Themen, zu denen ihm nichts einfällt. Weder originell noch lustig.

  13. Das ist erstaunlich eklig. Die Art der Abarbeitung seines Textes, auch das Weiterverbreiten und für-lustig-befinden. Wagner ist und bleibt ein Mensch – das scheint man zu vergessen.
    Fürs Protokoll: Auch ich kann nicht verstehen, warum Herr Wagner diese Plattform hat… aber ich werde auch nicht gezwungen, seine Texte zu lesen.
    Was is´n hier grad los, Herr Niggemeier?

  14. Also ich habe heute Abend getrunken und bin schon beim Zähneputzen (Zahnbürste im Mund) und fast fertig fürs Bett, aber auf dem Weg dorthin habe ich dank dieses Beitrags eifrig gelacht. Und am meisten wohl, als ich das Original gesehen habe. Hammer!

  15. Voll langweilig. Eine Parodie oder was auch immer auf so ein Meisterwerk kann aber auch nur scheitern. Das war jetzt schon die Post des Jahres.

  16. @25: der Text ist weit weniger eklig als einige von Wagners Briefen. Wenn sie meinen, Wagner sollte man nicht so behandeln, sollten sie sich vielleicht doch auch einmal Interviews mit ihm durchlesen, damit sie sich ein etwas fundierteres Urteil bilden können.

  17. Na ja, im Prinzip die richtige herangehensweise von Herrn Haas, aber das ist selbst für meinen Geschmack etwas zu starker Tobak!

    Hier bettelt wohl jemand um eine Verleumdungsklage um sich in aller Öffentlichkeit raufen zu können, muss ich nicht haben!

  18. Großartig.
    Selten so etwas Schönes gelesen. Fantastisch:

    „Wahrscheinlich essen Sie gerne Ziegenkäse.“

  19. Oh Gott, der Wiki-Eintrag zu FJW liest sich so symphatisch wie Jabbas Lebenslauf. Bekommt der ernsthaft Geld für seinen Dreizeiler – wo sich unsereins den Arsch aufreißen muss, um überhaupt mal Kohle für journ Arbeiten zu sehen?

  20. „…die unverheiratete Cousine mit dem Bubi-Kopf… der Apfelkorn… das Kind mit seinem Gesicht… die Schande. “

    DIESE gedankenfetzen sind nun wiederum , quer durch filmfunkfernsehentageszeitung, die wunderbar ökonomischste evokation des jahres. wenig worte, viele bilder. ‚das weiße band‘ meets ‚der pate‘ meets ‚the hills have eyes‘ –

    gratulation! :) :)

  21. @ Sandra Schink (#5): Wieso ist es grenzwertig, jemanden Kolumnen schreiben zu lassen, der Probleme mit Alkohol hat? Dass es sowieso grenzwertig ist, den Mann eine Kolumne schreiben zu lassen, ist eine andere Sache. Mit dem Alkkohol hat das aber nichts zu tun.

  22. Wagner ist und bleibt ein Mensch — das scheint man zu vergessen.

    Och, es gibt viele Menschen, die einfach peinliche Arschlöcher sind. Woher kommt die Annahme, diese bedürften dann auch noch eines besonderen Schutzes?

    Und von wegen keine Witze über vermeintliche Alkoholiker: Soweit ich weiß, wird Herr Wagner nicht gezwungen, sein Gesabbel in die Tasten zu hauen. Genausowenig, wie die Bild gezwungen wird, den Kram zu veröffentlichen. Wenn man das dann noch nichtmal mehr auf die Schippe nehme darf, dann Gute Nacht Deutsch…äh, nee, Armes Deutschl…ach egal, scheiß pseudo pc.

  23. „Wagner ist und bleibt ein Mensch — das scheint man zu vergessen.“

    Nun, Wagner scheint das auch immer wieder zu vergessen – dass die Leute, über die er schreibt, Menschen sind und bleiben. Wieso sollte man ihn also in Schutz nehmen?

    Aber davon ab: Der Text von J.O. Hass ist trotzdem nicht witzig. Es ist das gleiche Niveau wie Wagner. Von einem guten Gagschreiber sollte man mehr erwarten.

  24. Von einem Moderator einer RTL Show hätte ich sowas nicht erwartet. Ich werde zwar trotzdem nicht das Dschungelcamp anschauen, aber dieses Replik an Wagners Briefe, ist ein Literarisches Kleinod

  25. Bei der Bewunderung von Frau Schavan kann ich Wagner nicht folgen. Ich nehme lieber Heine, ergebnisoffen statt besoffen:

    (Frei nach Loreley)
    Annette fragt den Heine:
    „Weißt Du nicht, was ich meine?
    Komm, lass mich nicht alleine.“
    „Weißt Du nicht, was soll es bedeuten,
    Mein Märchen aus uralten Zeiten..?
    Ich nenn es „Person und Gewissen“
    Weil niemand das prühüfen kann
    Ich ging ziemlich schlau und gerissen.
    beim KTG-Dissen voran.“

    Ich glaube, die Prüfer verschlingen
    Am Ende Annette Schavan
    Und Schuld ist mit ihrem Besingen
    Die böhöse Presse daran..

  26. Sehr treffend und witzig – besser als jedes argumentativ aufbereitete Auseinandernehmen der „Post“ dieses Menschen – bis zu dem Zeitpunkt, an dem die korsische Putzfrau ins Spiel kommt.

  27. Nach mehrmaligem durchlesen gefällt mir das Stück auch immer weniger!
    FJW ist ein armer Hund, seine Kolummne so überflüssig wie nur was, aber in dieser Form auf ihn einzudreschen ist etwas übertrieben und genauso geschmacklos wie Wagners Kommentare!
    Herr Niggemeier sollte sich ernsthaft überlegen, das Stück wieder von dieser Seite zu nehmen!

  28. Wenn man sich nur mal die #55 anschaut (aber auch andere), dann muss es den Feingeist gruseln. Keiner muss den Text lustig finden. Aber wenn man noch nicht einmal verstanden hat, was das Wort Humor bedeutet, …

    Es gibt keinen guten und schlechten Humor. Es gibt gute und schlechte Komik (subjektiv). Ansonsten gibt es nur den eigenen Humor und den der anderen. Der Text ist zweifelsohne humorvoll, denn so ist er erkennbar gemeint. Wer diesen Humor nicht teilen kann, der wird den Text nicht komisch finden können. Nur: Was hilft uns das weiter, zu wissen, das mancher den Text nicht komisch findet. Oder um es mit Loriot zu sagen: Ach?!

    (Anm: Eine anderer Punkt ist es natürlich, wenn man meint, der Text sei menschenverachtend und mit der Würde des Menschen dürfe man gar nicht humorvoll umgehen. Das ist aber ein moralischer Vorwurf, kein technischer)

  29. »Wagner ist und bleibt ein Mensch — das scheint man zu vergessen.«
    Wer einmal das Missvergnügen hatte, unter ihm zu arbeiten, kommt zu einer anderen Auffassung.

  30. Wagner versucht wohl, die Dschungelcamp-Autoren/-Moderatoren mit ihrem Sarkasmus und Zynismus zu imitieren. Er hat mitbekommen, dass etliche sogenannten Intellektuelle diese Sendung toll finden . Er hat halt Minderwertigkeitskomplexe. Ein ähnlicher Kommentar zugeschnitten auf diese C-Promis und die gesammelte Empörungsgesellschaft hier würde quieken vor Vergnügen.

    Der Rest ist nur noch peinlich. Wagneresk.

  31. Erinnert an den Text von Jasmin Ramadan,
    „Knötchen im Kopf“ aus dem „Manifest der Vielen“

    Leseprobe:
    „Er hört die Klospülung ein Stockwerk drüber. Mal wieder der reiche Marokkaner. Gleich zieht er noch mal und dann noch mal, er verbraucht jedes Mal literweise deutsches Trinkwasser und bestimmt eine ganze fünflagige Klorolle. Manchmal hört T. ihn dann sogar noch duschen. So ein ignoranter Verschwender, einer der nicht das Maß der Dinge kennt, wie alle, die nicht auf T. hören wollen. Am Ende wird Wüste sein.

    Es klingelt. Das muss die Putzfrau sein, T. Hat sich erfolgreich dagegen gewehrt, ihr einen Schlüssel zu geben. Er öffnet, lässt die Kette dran. Sie ist eine kleine Vietnamesin, eine höfliche Person, so wie alle Asiaten. Er hat einen Test gemacht, mehrfach Kleingeld auf dem Boden rumliegen lassen. Sie hat es jedes Mal aufgehoben und hübsch zu einer Blume auf dem Telefontischchen angeordnet. Er schaut zu ihr nach unten und schüttelt den Kopf: ‚Heute nicht‘.

    Sie nickt mehrmals und nuschelt in peinlichem Deutsch eine Entschuldigung. Ein gutes Mädchen; vielleicht könnte er eine Zweitbeziehung mit ihr eingehen. Aber das würde sich unterm Strich nicht rechnen, zu viele Risiken. Er drückt die Tür zu und schließt alle Schlösser ab.“

  32. @Torsten (#46): In Ergänzung zu Herrn Niggemeiers Antwort: Die hat der Drucker weggestrichen, weil der Text zu lang war.

  33. „Dira necessitas“: grause Notwendigkeit! Horaz : Oden 3, 24. 6)
    Und wie und wo wird der „Doktorklau“ verhandelt?
    Im Busch? In der Skorpionskiste?
    Oder im Garather Forst, als Nach- oder Nachtspiel zu D-dorfer Karneval?
    P.S.:
    Wg. der Schwäne:
    In D-dorf können keine Sch(a)väne überwintern. Da rangiert der Volksklau im Herbst zuvor.

    Schreiber Wagner war bisher (pardon:) unser einziger Vulgärpoet. Wird er ins Geriatrie- oder ins Kühlfach verlegt?

  34. Hab für das Lesen 15 Minuten gebraucht weil das Popcorn nicht wollte in der Microwelle.

    Das ist glaube ich die einzige Form an Unterhaltung die ich mir aus dem Dschungel gefallen lasse. Sehr witzisch.

    Irgendwie fragt man sich dann aber auch ob sich da das eine Elend über das Andere lustig macht. Ganz im Ernst. Hat was von Beißstuten.

  35. Das eigentliche Problem ist: Studiert man die „Post von Wagner“ dauerhaft, dann erscheint es zunehmend unwahrscheinlicher, dass es sich bei diesem Haas-Text um eine Glosse handelt…

    @Christoph (#25)
    Wagner ist ein Mensch? Im Gegensatz zu den Opfern der Holz- und Pigmentverschwendung, für die er schreibt, meinen Sie?

  36. Man kann natürlich alles zum Humor verklären. Hier zieht RTLs Wagner, ein ehemaliger Bildmitarbeiter, ziemlich platt über einen seiner damaligen Kollegen her. Dieser Beitrag steht bezüglich der Geschmacklosigkeit der Bild in nichts nach, was bei dem Autor auch nicht weiter verwundert. Ich weiß nicht, welche Sicherung bei Herrn Niggemeier rausgefallen ist, so ein Geschriebs zu veröffentlichen.

  37. Verdammt, jetzt habe ich versehentlich doch auf den bild.de-Link geklickt. Da wird ja sogar ein Foto von Herrn Wagner angezeigt. Ja, so frisierte Mann sich vor dreißig Jahren.

  38. @ Stefan Niggemeier

    Was noch fehlt ist ihre Bewertung dieser Glosse!
    Finden sie sie gelungen und witzig oder haben sie das Stück eingestellt um zu dokumentieren wie eine Medienkrähe eine andere Medienkrähe als Medienkrähe beschimpft?

  39. Lieber Rainer Brüderle!
    gestern erschien also dieser Artikel „Der Herrenwitz“. Dabei enthielt er gar keinen. Sie und ich wissen noch, was ein Herrenwitz ist.
    Wir schauen gern Frauen auf ihre Brüste. Ich denke dabei an meine Mutter. Meine Mutter war eine starke Frau. Sie floh mit uns vor den Russen. Dabei säugte sie uns, länger als es Frauen heute tun. Manche sagen mir, sie tat es zu lange. Ich denke immer noch gern an ihre Brüste.
    Meine Mutter ist tot, aber die Journalistin, auf die Sie reingefallen sind, lebt. Sie wird uns beide überleben. In Talkshows eingeladen werden, während ich immernoch in meinem verqualmten Büro hocke.
    Sie sagten einmal, Sie stehen fest wie eine deutsche Eiche. Lassen Sie sich das nicht nehmen, auch wenn die Äste langsam kahl werden und hängen. Es findet sich immer eine Sau an die man sich reiben kann.
    Grüße
    FJW

  40. @Frank Schmiechen #55:
    „So stellt sich Stefan Niggemeier also Humor vor. Entlarvend.“
    wie schon hier gesagt wurde, DEN humor gibt es nicht. nur weil einem dieser humor nicht gefällt, ist er doch nicht schlecht, oder?
    so viele erfreuen sich am humor von hubertus albers, und so vielen auch nicht. britischer humor ist auch was recht spezielles und nicht jedermanns sache.
    aber vielleicht ist es ja auch eine fehlinterpretation und stefan niggemeier hat sich als liebhaber des gleichen humors wie dem deinen entlarvt ;)

  41. Ich habe ja kein Mitleid mit Frau Schavan, aber der Text von FJW grenzt an Bösartigkeit. Oder lebt der Mann auf einer Insel, zu der es keine Brücken gibt?

  42. Eines muss man Wagner ja lassen: So viel gequirlte Scheiße in so wenige Zeilen zu packen schafft nicht jeder.

    Ist das mit dem Ziegenkäse eigentlich ein gängiges Klischee bezüglich älteren alleinstehenden Frauen mit Kurzhaarfrisur, das mir bisher entgangen ist, oder ist das wirklich nur zusammenhangsloser Nonsens?

  43. Danke, ich habe Tränen gelacht.
    Und ich habe jetzt auch wieder Hoffnung für mich und die Welt:

    Wenn FJW damit tasächlich Geld verdienen und sich eine fette Wohnung leisten kann, dann ist wirklich alles, alles möglich und schaffbar.

  44. @entejens, 75

    „nur weil einem dieser humor nicht gefällt, ist er doch nicht schlecht, oder?“

    Und umgekehrt ebenso. Mehr ist dazu dann auch wirklich nicht zu sagen.

  45. @theo: ich hab ja auch nicht behauptet, daß humor gut ist, wenn er einem gefällt – hat das über haupt einer behauptet?
    aber eine solche schlußfolgerung „mir gefällts nicht, also isses schlecht“ ist für mich einfach nur flaches denken. dann wäre klassische musik oder literatur auch schlecht, nur weil die mehrheit der deutschen das nicht konsumiert …

  46. Mich beschäftigt schon länger die Frage, wann der Drucker eigentlich das ‚r‘ aus dem Titel der Kolumne entfernte.

  47. […] Ein zweites Beispiel: Der Kolumnnist Franz Josef Wagner soll bei der Bild-Zeitung so etwas wie die “Stimme des Volkes” sein. Zum Inhalt seiner Texte möchte ich mich nicht weiter äußern, um nicht in den Bereich der Straftat der Beleidigung zu kommen – ich sage mal nur so viel: Ich halte diese Kolumne für im Ansatz misslungen. Wagner schreibt Unsinn über alle möglichen Dinge, beleidigt und verletzt aus meiner Sicht die Menschenwürde – nicht jeden Tag aber immer wieder. Eine seiner jüngsten Kolumnen hat für besonders viel Wirbel gesorgt, da er darin Bildungsministerin Anette Schavan implizit unterstellt, sie bekäme keinen Mann ab, weil sie hässlich sei – Stefan Niggemeier hat das schön mit einer fiktiven Entstehungsgeschichte aufgegriffen. […]

  48. Witzich. Aber auch eine sado-masochistische Beziehung: FJW ist grausam und Haas macht einem das Leiden daran schmackhaft.

  49. Das sind die Folgen der Sparpolitik im Gesundheitswesen. Vor 30 Jahren, als sich Frauen so kämmten wie in Wagners letzten klaren Erinnerungen, hätte jemand wie er eine liebevolle Ganztagspflege bekommen.

  50. Gastartikel vom Bertelsmann Menschenverachtungsteam in dem mit Dreck auf den Bild-Wagner geworfen wird?

    An der Sache mit dem, der zu lange in den Abgrund schaut, scheint was dran zu sein …

  51. Super Kommentar über FJWagner! Schade nur, dass er dies alles nicht mehr realisieren kann – oder kapieren kann. BILD ist soooo sozial und lässt diesen verstaubten und wohl ständig benebelten Ex-Journalisten tatsächlich immer noch etwas „schreiben“….

  52. „Wagner ist ein Mensch? Im Gegensatz zu den Opfern der Holz– und Pigmentverschwendung, für die er schreibt, meinen Sie?“

    @65 und alle anderen, die „Wagner ist ein Mensch“ zitierten:

    Ich meinte nie, dass seine Opfer keine Menschen sind. Auch nicht, dass er besonderen Schutz benötigt. Aber plötzlich zu gleichem Niveau abzutauchen und das dann lustig zu finden ist grotesk.
    Im Umkehrschluss deute ich nun also, dass beleidigende Briefe von Wagner, die an Personen gerichtet sind, die man dann auch wirklich mal selbst nicht leiden kann, legitim sind?

    @28. Ich lese mir also Interviews durch und stelle fest, der Mann ist nicht ganz auf der Höhe und erlange dann dadurch die Absolution zum Beleidigen? Kannste alleine machen, mach ich nicht mit!

    @80: DAS ist ein Statement. So und nicht anders kommentiert man Humbug professionell.

  53. Nachdem ich erst diesen Kommentar und dann das Original gelesen habe, bin ich gerade am Bahnhof fast vor Lachen vom Stuhl gefallen. Ziegenkäse ? Wie kann man so einen Sch… schreiben und veröffentlichen. Ich finde die korsische Putzfrau nicht so weit hergeholt.

  54. Und so hatte die Veröffentlichung des Artikels doch am Ende für alle was: Die einen konnten Tränen lachen und so ihr (schlichtes) Gemüt erheitern und sich ein paar schöne Momente bescheren, die anderen konnten die Kommentarspalte nutzen um darauf aufmerksam zu machen, dass derart Plumpes ihr (anspruchsvolles) Gemüt nicht zu erheitern vermag, somit noch Anerkennung von Gleichgesinnten einheimsen und sich so ein paar schöne Momente bescheren.

    Wenn was so universell funktioniert, dann nennt mans … Literatur.

  55. Trotzdem: Wagner ist immer wieder gut für Uberraschungen: Ja: Uberraschungen, nicht Überraschungen:
    Der Reihe nach: Gibt es ein Adjektiv „dümm“? – Ich las zuerst „dumm“ – und stockte dann: Dort stand realiter: „(…) In der Debatte geht es nicht um Liebe. Es geht um dümme Sprüche, Fummeln, Alkohol. (…)“
    Dümm? Fümmeln… – Der Erfinder? Unser Sprachheld, unser Gossen-Goethe:
    Als Fazit seiner „Siben, pardon: „Sieben Regeln“ in seiner „Liebe(n) Sexismus-Debatte“:
    http://www.bild.de/news/standards/franz-josef-wagner/liebe-sexismus-debatte-28278478.bild.html
    Goethe hatte es da schwerer, sich auszudrucken uber [ach,was…1] den Dümm-, pardon: Dummkopf:
    „Denn was unterscheidet den Dummkopf vom geistreichen Menschen, als daß dieser das Zarte, Gehörige der Gegenwart schnell, lebhaft und eigentümlich ergreift und mit Leichtigkeit ausdrückt, als das jene, gerade wie wir es in einer fremden Sprache tun, sich mit schon gestempelten hergebrachten Phrasen bei jeder Gelegenheit behelfen müssen.“ (Goethe: „Briefe aus“ dem Aufzug, pardon: „aus der Schweiz“, 1. Abtl.).

  56. Die Kommentare von Wagner sind schon seit geraumer Zeit etwas eigenartig. Vieleicht spielt der Wein dabei seine eigene Rolle.

  57. eben erst über Schrottpresse entdeckt …
    Beim Lesen sofort GROSSARTIGES Kopfkino … Wenn ein Post das – zusammen mit Zwerchfellschmerzen – schafft, dann ist es feini, feini …

  58. Wenn die BILD oder FJW das über einen Menschen aufschreiben würde, dann wären Sie doch der erste, der den Zeigefinger hebt Herr Niggemeier. Auf der Facebook-Seite war es ein satirischer Beitrag, hier ist es ein Statement.

  59. Sie bejeistern mich mit ihren intellijenten Jequatsche, dass se soviel Uffhebenz machen können. Nu die Olle, die Putzfrau, entschulijen se, hat doch ihrn Karrrieresprung jemacht, bedenken se dit, hädde nie ne Schanz jehabt. dat is der Punkt, wo ist jetz meene…ick mein ja nur 101 Sätze jelaber, das se dit aushalten. Aussedem ham se maln bischen Mitjefühl, wat der aushalten muss und den billije Schluck, ups, die Stufen alleene, so abzublättern, nee nee…

  60. Mon Dieu,
    wie kann man so gehässig sein. Andererseits: sonst wird man wohl auch nicht Dschungelcamp-Autor. Herr Wagner kann zumindest entschuldigend anführen, dass er – vorausgesetzt, Ihre Unterstellung stimmt – viel Durst hat.
    PS: Lesen Sie mal bei den großen Autoren etwa bei Robert Musil, wenn er seine Tante Jane beschreibt, mit einigen Sätzen, da nimmt er auch ein Bild: das der verhärmten Klavierlehrerin, die (gealtert und ohne Mann) „wohl einmal eine berühmte Pianistin war“.
    Also: ich halte das Bild der alten Dame an der Lidl-Kasse für gelungen und nicht verletzend.
    Mais enfin, …wenn man für das Dschungelcamp schreibt….. Quelle horreur!

Comments are closed.