Klaubbläser

Ob sie sich nicht als Blutsaugerin der traditionellen Medien sehe, wurde [„Huffington Post“-]Gründerin Huffington kürzlich gefragt. „Das ist, als würde man sich darüber beschweren, dass ein Auto schneller ist als ein Pferd“, antwortete sie. „Schon immer haben neue Technologien die alten überrollt.“

Der Vergleich stimmt nicht ganz. Die „Huffington Post“ überrollt andere Medien nicht. Sie beutet sie systematisch aus. Einen Großteil ihrer Nachrichtenschlagzeilen klaubt Huffingtons Crew einfach aus anderen Medien zusammen – viele davon sind die Online-Ausgaben traditioneller Tageszeitungen.

„Focus“, 11. Mai 2009.

„FOCUS Online“ — stolzer Partner der Huffington Post in Deutschland.

„Focus Online“, 29. April 2013.

16 Replies to “Klaubbläser”

  1. «Wenn du einen Feind nicht besiegen kannst, umarme ihn, mache ihn zu deinen Verbündeten!» — Volksweisheit unklarer Herkunft

  2. Passt doch: hohl glänzender, äh, hochglänzender Hysterie-Journalismus aus dem Hause Burda trifft auf die Kreisch- und Kuschel-Blogger der HuffPo. Eine natürliche Verbindung für das Reichweiten-Nirwana der Klick-Fetischisten, in dem es gleichgültig ist, ob Texte gelesen werden.

    „Und dann gibt es da noch einen ganz speziellen Anreiz: Wer möchte nicht einmal seinen Text direkt neben dem Beitrag von George Clooney stehen sehen?“schreibt Christoph Pagel. Ganz großes Kino eben.

  3. Sorry Stefan, aber DAS hast Du eben absolut nicht verstanden. Die Huffington Post war eben nur so lange böse, bis sie sich mit dem Qualitätsjournalismus à la Focus verband. Allein dadurch wird man gut, und zwar in jeder Beziehung. ;-)

    Die Frage, die sich stellt: Ist das die Kapitulation vor dem bisherigen Gegner oder wie Moss schrieb eine clevere Strategie? Vielleicht hat man in München erkannt, dass ein eigenes schlüssiges Konzept nicht vorhanden ist oder nicht entwickelt werden kann und man greift reflexartig nach jedem sich bietenden Strohhalm?

  4. @itbeobachter: Ich bin mir fast sicher, dass die Focus-Leute das genau so begründen würden …

  5. hm, ich weiss nicht. Sicher kommt ein großer Teil der Beiträge auf HuffPo von unbezahlten Bloggern, und es wird auch aggregiert. Aber es wurde eben auch eine eigenständige Redaktion aufgebaut, die selbst Stories recherchiert, und auch schon Preise für gute Berichterstattung bekommen hat.
    Die Bezeichnung „systematische Ausbeutung“ ist mir da zu pauschal. Es ist ein Mix, aus klassischem Journalismus, News-Aggregator, und Blog. Und Geld verdient wird da anscheinend auch noch.
    Muss ja kein Vorbild für alle sein, aber mit Blick auf die Debatte um die zukünftige Ausgestaltung des online/offline-Journalismus ( die wir hier auch schon oft geführt haben ) sollte es zumindest ein Denkanstoß, bzw. weitere Diskussionsgrundlage sein, finde ich.

  6. ich stimme
    @ 6. B.Schuss
    zu. Nur frage ich mich, wer der HuffPo zu diesem deutschen Partner geraten hat. Hier ist schon oft genug nachgewiesen worden, wie unseriös man dort zu arbeiten pflegt. Das stärkt den Verdacht, dass es mehr darauf ankam, wieviel Kapitalgewicht auf die Waage gebracht wird. Meine Meinungsbildung ist noch nicht abgeschlossen, aber die Skepsis überwiegt.

  7. Zusätzlich sei noch die Frage erlaubt, was genau an dem Vergleich denn nicht stimmt – schließlich haben die ersten Autos doch auch einfach das Design der Pferdekutschen geklaut ;-)

  8. Ich sehe schon vor mir, wie Markworts Körper aufreißt und Ariana Huffington herauskommt…das würde zumindest eins erklären. Muhahaha!

  9. @ Stefan: laut Wikipediaartikel über die HP erschienen ab 2008 Beiträge von Arina Huffington in Form einer eigenen Kolumne (einer ist dort als Fußnote verlinkt).
    Insofern ist das, was dann 2009 seitens des Focus bezüglich der HP kam, schon dreist.
    Sie haben ihre Dreistigkeit dort aber fast gleich eingesehen^^.

  10. Ob die bei AOL wohl wussten, wen sie sich mit dem Focus da ins Boot holen?
    Ich vermute: Nein…

  11. Oh mein Gott, ausgerechnet das Burda-Imperium mit seiner in Magazin-Form erscheinenden Markwort-Bild-Zeitung („Unsinn, Gerüchte, Propaganda…und immer an die Leser denken“).

    Wenn die Verantwortlichen bei der HuffPost diese Kröte als Partner geschluckt haben, muss man das wohl als Verzweiflungstat werten.

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