Die FDP-Wahlhelfer von der „Bild“-Zeitung

Der „Spiegel“ hat seine Dokumentare und Datenjournalisten zehntausend Ausgaben der Rubrik auswerten lassen, in der die „Bild“-Zeitung jeden Tag einen „Gewinner“ und einen „Verlierer“ des Tages kürt.

Politiker der Linken tauchen fast nur als Verlierer auf. Nur bei Vertretern von CDU/CSU und FDP ist das Verhältnis einigermaßen ausgewogen. „Je weiter links die Partei eines Politikers steht“, analysiert der „Spiegel“, „desto geringer die Chance als ‚Gewinner‘ dargestellt zu werden“.

Das ist eine schöne Fleißübung, und das Ergebnis ist auch nicht uninteressant. Aber aufgrund des extrem langen Beobachtungszeitraums von 16 Jahren — damals war Kai Diekmann noch Quark im Schaufenster nicht einmal „Bild“-Chefredakteur — verpasst der „Spiegel“, wie groß die politische Schieflage dieser Rubrik in entscheidenden Jahren wirklich sein kann.

Betrachtet man nur das Wahljahr 2013, ist das einzigartige Ausmaß der öffentlichen Huldigung, die die FDP durch die „Bild“-Zeitung erfährt, unübersehbar. Als einzige Partei überhaupt kommt sie auf mehr Gewinner- als Verlierer-Meldungen, und das gleich in einem erstaunlichen Übermaß:

Bei der Union halten sich positive und negative Erwähnungen die Waage; Parteien des linken Spektrums produzieren bei „Bild“ systematisch Verlierer-Meldungen.

Betrachtet man Gewinner- und Verlierer-Zahlen getrennt, wird die Sonderstellung der FDP für „Bild“ besonders deutlich: Die Fünf-Prozent-Partei generiert fast so viele positive Erwähnungen wie die CDU, muss sich aber fast nie als Verlierer beschimpfen lassen.

Bei SPD und Grünen gleicht die „Bild“-Redaktion einzelne positive Erwähnungen durch ein Mehrfaches an Negativmeldungen aus. Für Politiker der Linken gilt womöglich ein internes Verbot, sie als „Gewinner“ einzusortieren.

Natürlich ist die „Gewinner/Verlierer“-Rubrik nur ein kleiner Teil der „Bild“-Berichterstattung und vermutlich nicht einmal der, dem das Publikum die größte Aufmerksamkeit schenkt. Gerade an diesen winzigen Meldungen und klaren Einsortierungen lässt sich aber der Wille der Verantwortlichen erkennen, jemanden — sogar weitgehend unabhängig von der Nachrichtenlage — hoch- oder runterzuschreiben.

FDP-Spitzenkandidat Rainer Brüderle zum Beispiel sollte neulich in der seltsamen ZDF-Politik-Game-Talk-Show „Wie geht’s Deutschland“ den Begriff „Wahlversprechen“ umschreibe. Er sagte: „Wenn man viel sagt, Erwartungen hat und nix rauskommt.“ Das Publikum rief: „FDP!“ Fast jeder Politiker hätte es für diese lustige öffentliche Demütigung in die „Verlierer“-Ecke gebracht. „Bild“ machte ihn zum „Gewinner“, weil er mitlachen musste. („BILD meint: Gesunde Portion Humor!“)

Sein Bundeswehr-Käppi machte den FDP-Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel in diesem Jahr gleich zweimal zum Gewinner, zuletzt weil es „demnächst in einer Ausstellung des Militärhistorischen Museums in Dresden zu sehen sein“ soll. „BILD meint: Hut ab!“

Und der FDP-Vorsitzende Philipp Rösler, der die „Bild“-Zeitung nicht nur metaphorisch umarmt und sich von ihr umarmen lässt, wurde Ende Juni so zum Gewinner gelobhudelt:

Vizekanzler Philipp Rösler (40) und Ehefrau Wiebke (34) besuchten Samstagabend das Robbie-Williams-Konzert in Hannovers HDI-Arena. Cool: Der FDP-Chef verzichtete auf Logenplatz und VIP-Bespaßung, saß im knallengen Muskelshirt mitten auf dem Rang — und trank Bier aus dem Plastikbecher. BILD meint: Locker-Rocker!

Solche Ranwanzerei ist, wie gesagt, eher nicht der Kern der Kampagne, mit der die „Bild“-Zeitung seit Monaten versucht, die FDP zum Gewinner zu schreiben. Sie macht die Absicht nur in besonders plumper Weise sichtbar. Der Kern der Kampagne ist eine systematisch positive bis werbliche Berichterstattung über die FDP und ihre Protagonisten und zum Beispiel die kontinuierliche Komplizenschaft bei der Wahlkampfstrategie gegen den Erzfeind, die Grünen. Dazu gehört es, Philipp Rösler in heiklen Momenten zum „Mr. Cool“ gesund zu schreiben: „Cool, cooler, Rösler“. Und dazu gehört offenbar auch, Vermittler einer FDP-Zweitstimmenkampagne mit Helmut Kohl zu sein.

Denn gestern gab sich „Bild“ kaum noch den Anschein, etwas anderes zu sein als eine Wahlkampfzeitung. Das Blatt inszenierte groß, wie „Das Spitzen-Duo der Liberalen zu Gast beim Kanzler der Einheit“ war:

Es ist ein spröder Text, der die unbedingte Pflicht zur Parteilichkeit atmet; der sich liest, als hätten mehrere Zentralkomitees mühsam darum gerungen, ihn mit möglichst vielen hölzernen Werbeformulierungen zu vertäfeln. Oder wie Friedrich Küppersbusch gestern im „Tagesschaum“ formulierte:

Wenn das „Neue Deutschland“ so hart nachgesetzt hätte, würde Honecker heute noch regieren.

Dazu passt, dass kein Autor des Artikels angegeben ist — womöglich gelangte das Protokoll direkt aus der FDP-Parteizentrale unredigiert ins Blatt. Das liest sich dann so:

Schöne Unterstützung im Wahlkampf für Schwarz-Gelb — FDP-Spitzenkandidat Rainer Brüderle und Parteivorsitzender Philipp Rösler gestern Nachmittag bei Altkanzler Helmut Kohl in Ludwigshafen.

Bei spätsommerlichem Wetter und selbst gebackenem Pflaumen- und Blaubeerkuchen tauschten die drei Politiker im Garten des Ludwigshafener Bungalows von Helmut Kohl Erfahrungen aus, sprachen über künftige Notwendigkeiten und diskutierten über den Wahlkampf.

Helmut Kohl begrüßte den FDP-Spitzenkandidaten Brüderle mit den Worten: „Schön, dass es Ihnen wieder so gut geht. Ihre Auftritte im Wahlkampf gefallen mir sehr. Dies gerade auch deshalb, weil Sie immer wieder auch von den Werten reden, die unsere bürgerliche Politik immer ausgemacht haben und heute noch ausmachen.“

Rösler ergänzte: „Und es waren gerade diese Werte, die in den vergangenen vier Jahren dazu beigetragen haben, dass es Deutschland so gut geht. Und wir wollen, dass genau dies auch in Zukunft so weitergeht.“

Einig waren sich die drei darin, dass es am 22. September wichtig ist, dass die Menschen wählen gehen. Zugleich müssten die Wähler überzeugt werden, dass die bürgerliche Koalition aus CDU/CSU und FDP fortgesetzt werde.

Das geht noch viele Zeilen so weiter. Ich empfehle sehr, das Werk in seiner kompletten inhaltlosen Floskeligkeit nachzulesen. Es ist ein Artikel zum Aufheben und Abschrecken. (Und, Spoiler: „Was Helmut Kohl der FDP für den Wahlkampf rät“, steht natürlich nicht darin, außer natürlich indirekt so etwas wie: „Macht doch mit mir eine schöne Zweitstimmenkampagne; die ‚Bild‘-Zeitung ist da gern willenloser Werbepartner, wisst ihr ja.“)

57 Replies to “Die FDP-Wahlhelfer von der „Bild“-Zeitung”

  1. Finde ich schön, dass Helmut Kohl trotz Rollstuhls und fortgeschrittenem Alter noch problemlos zwei Kuchen selbst bäckt.

    Eklige Kampagne einer ekligen Zeitung. Konsequenzen wird es eh keine geben, überraschen sollte es auch keinen, dass Bild mit Gelb küngelt.

  2. Na zum Glück ist einer der engagiertesten Wahlkämpfer jetzt auch beim Spiegel. Ist ja immer schade, wenn so interessante Homestories zwischen Benzin-Katzen und dem Gossen-Goethe untergehen.

  3. Auch die Berichterstattung der BILD Hamburg wäre übrigens eine solche Untersuchung wert, denn hier taucht völlig überraschend fast jeden Tag FDP-Frau Katja Suding auf, die eigentlich nicht gerade als besonders helles Licht bekannt ist. Das geht über Geschichten wie „Katja Suding: Ihr Ostfriesennerz ist so gelb wie die FDP“ über „Katja Suding: Hier wirft sie gerade einen Sack Reis um“ bis zu „Katja Suding: Heute ist einfach mal so groß im Blatt, weil wir noch Platz hatten.“

  4. Der Vergleich Küppersbuschs scheint mir aber arg unfair gegenüber dem heutigen ND. Immerhin wird von dieser Zeitung explizit nicht behauptet, überparteilich oder neutral zu sein, und trotzdem schafft man hin und wieder einen kritischen Standpunkt gegenüber der Mutterpartei.

  5. Danke für solche Analysen. Wir wussten es doch, oder?

    „Brüderle humpelt durch den Bundestagswahlkampf“ und gewinnt, wie kurios! Die Wahlkampane der FDP zeigt, wie simpel Wahlwerbung sein kann, wenn nur genügend Vasallen einen in den Himmel schreiben. Null Inhalt. Null Leistung. Wer sind die Multiplikatoren, nenn‘ Roß & Reiter.

    Doch wenn ich mir die Kampagnen der SPD und der Grünen in Bayern und im Bund anschaue, dann frage ich mich woher die Beißhemmung kommt und ob sie Angst vor der Macht haben?

    Mir kommt ein Satz von Tucholsky in den Sinn:
    „Der geschickte Journalist hat eine Waffe: Das Totschweigen – und von dieser Waffe macht er oft genug Gebrauch.“

  6. @ a.c.
    Erzeuger: ja
    Leser: jeinjeinjein
    Aber die Demografie und die konsequente Digitalisierungsstrategie von Springer werde da helfen. Online weht ihnen ja gelegentlich die §%&“% zurück ins Gesicht.

  7. Ich fände es gut, wenn Sie noch genauer erläutern würden, warum genau das jetzt aus Ihrer Sicht ein Problem und einen langen Eintrag wert ist. Dass die BILD-Zeitung stark nach Mitte/Rechts neigt, ist ja nicht sonderlich überraschend. Aber auch andere Zeitungen haben ziemlich klar erkennbare politische Präferenzen (SZ, taz, ND). Ich habe es nicht nachgezählt, aber ich vermute mal, Politiker der Grünen kommen bei der taz insgesamt deutlich besser weg als jene der FDP. Steigt mit der Auflage auch die Verpflichtung zur politischen Neutralität? Darf eine Zeitung ein bisschen parteiisch sein, aber nicht so eindeutig? Jedenfalls nicht für die FDP? Sollten alle Zeitungen ihre Sympathien gleichmäßig auf alle (im Bundestag, im Landtag, im Kreistag) vertretenen Parteien verteilen? Oder was genau ist Ihre Kritik, und wie wäre Ihr Lösungsvorschlag?

  8. Die gleiche Chose gab es vor vier Jahren auch schon. Ich erinnere mich etwa, wie ein gemeinsamer Sonntagnachmittag von Genscher und Westerwelle ähnlich in Szene gesetzt wurde. Umgekehrt fand meines Wissens auch mindestens eine Wahlkampfveranstaltung der FDP direkt in der Ullsteinhalle des Axel-Springer-Komplexes in Berlin statt.

    „Zeitungen sollen zwar an der Politik teilhaben, aber keinesfalls Politik machen. […] Aber die Zeitungen dürfen nicht die Politik ersetzen wollen. Dies würde zur Zersetzung der Politik führen.“ sagte der alte Verlags-Caesar einst. In Sachen Scheinheiligkeit, wenn es darum geht, den größtmöglichen Widerspruch zwischen nach außen getragenem Anspruch und tatsächlichem Wirken herzustellen, ist das Unternehmen, das einmal ein Verlag war, damals wie heute ganz vorne mit dabei. Natürlich hat der Axel-Springer-Verlag das Recht, sich zur externen Propagandakompanie einer Partikularinteressenpartei der oberen drei Prozent zu machen. Nur frage ich mich, wer diesen Verlag und diese Zeitung dennoch immer noch ernst nimmt. Denn die Macht der BILD-Zeitung besteht ausschließlich in der Bedeutung, die ihre Gegner ihr zuschreiben.

  9. @10: Das schöne an einem privaten Blog ist doch, dass man niemandem Rechenschaft schuldig ist, warum man diese Recherche oder den Aufwand getrieben hat. Und man die Möglichkeit hat das aufzuzeigen, was einen stört. Ohne Lösungsvorschläge bringen zu müssen (der wäre übrigens ganz einfach: Weniger die FDP bevorzugen).

  10. Das war jetzt ja mal die schnellste Verlinkung ever zum BILDBlog ;o))

    @Georg Marien
    Katja Suding war leider auch in der Hamburger MoPo vertreten bis zum Erbrechen. Den Ostfriesennerz habe ich auch noch im Gedächtnis.

    Derzeit küren sich die Medien wieder ihre Lieblinge, bevorzugt diejenigen, die man im Bundestag erhalten will, damit sich nur ja nichts ändert. Für uns auf dem Lande sind allerdings die kostenlosen Werbezeitungen noch eher meinungsbildend, beinhalten sie doch die wichtigen regionalen Mitteilungen und Ereignisse.
    Unser „Käseblatt“ ist da pechschwarz eingestellt, mit schleimigen Artikeln zum Redaktionsbesuch des damaligen MP von Niedersachsen McAllister, jetzt mit ebenso schleimigen Anpreisen der CDU-Bürgermeisterkandidatin und eines Berichts über die Veranstaltung mit Herrn Schäuble. (Die Kanzlerin bleibt uns wohl erspart). Veranstaltungstipps für die CDU werden grau unterlegt auf die Titelseite oben platziert. Selbst wenn man die Zeitung ungelesen entsorgt, kommt man nicht umhin, dort zu lesen.
    Alle anderen Parteien finden nur versteckt im Inneren statt, sogar der berühmte Professor Lucke von der AfD, den wir in unserem Wahlkreis zur Auswahl haben.

  11. Merkwürdigerweise hat sich eine, in der Bundespolitik seit Jahren erfahrene FDP-Abgeordnete, zu dem Thema Politik und Medien kürzlich mir gegenüber folgendermaßen dazu geäußert:

    „Wir machen hier sowieso ganz wenig Politik. Politik machen die Medien. Die suchen einfach so lange nach irgendeinem Abgeordneten, der dann ihre gewünschte journalistische Sicht auf die Dinge bestätigen soll, bis sie ihre Schlagzeile und den Artikel zusammengeschrieben haben. Da wird man im Laufe der Jahre, leider meistens erst durch eigene Erfahrungen, immer vorsichtiger mit seinen Aussagen gegenüber den Medien.“

    Naja, manche Medien brauchen ja bekanntermaßen auch keinerlei Aussagen um etwas zu schreiben…

  12. Manchmal fehlt mir hier der „Gefällt mir“-Button bei den einzelnen Kommentaren. Danke an 12 und 13. Was die FDP angeht, bin ich gespannt, wie die Kampagne der „Bild“ sich auswirkt. Eigentlich müßte die FDP bei der umfassenden Leserschaft ja ziemlich viele Stimmen bekommen. Oder sollten sich „Bild“-Leser doch noch eine eigene Meinung „bilden“können? Die Werbung der „Zeitung“ (ist schon ein Euphemismus) will das ja suggerieren. Ich glaub nicht dran. Sonst wäre doch die erste Konsequenz, dieses Schmierblatt nicht mehr zu lesen. Und soweit denken die „Bild“-Leser offensichtlich nicht. Also wird vielleicht die FDP in Zukunft allein regieren?

  13. Vermutlich ist die Lage für die FDP ernster, als nach außen sichtbar wird. KÖnnte auch sein, dass die „Wirtschaftspartei“ FDP unter der neuen Wirtschaftspartei AfD zu leiden hat. Bei der letzten Btw wurde die FDP über eine sehr massive Notstimmen-Kampagne gerettet. Merkel tut diesmal von sich aus nichts für die FDP. Sie hat die FDP mehr oder minder fällig gestellt – die SPD als Junior-Koalitionär wäre ihr lieber. Bei dem Gedanken, dass die FDP zur Minoritätenpartei wird, werden jetzt andere aber sehr unruhig. Denn die FDP war für Lobbyisten immer eine erstklassige Anlaufstelle. Sehr bereitwillig gegenüber „Deals“, erpressbar und verlockbar, übersichtlich zu infiltrieren und zu bearbeiten – dem Springer-Intrigantenstadl und nicht nur dem würde da doch etwas fehlen in Berlin, wenn die FDP aus den Büros ausziehen müsste. Ich bin gespannt, was passiert, wenn die erste Umfrage der FDP nur noch 4,7% attestiert. Das gibt Panik. Das Dumme für die FDP ist zudem, dass sie sich als Steuersenkungspartei legendär unglaubwürdig gemacht hat. Das wäre die Karte gewesen, die sie hätte ausspielen können. Jetzt versucht sie vermutlich, ersatzweise Schäuble in puncto Austerity zu überholen („unbezahlbare Forderungen der CDU“), aber dass sich die FDP gegen Merkel/Schäuble in irgendeinem haushaltspolitischen Punkt durchsetzen könnte, glaubt kein Mensch. Hoffen wir mal, dass wir endlich den ruhmlosen Untergang dieser korrupten Klientelpartei erleben.

  14. Eine vergleichbare Darstellung hätte ich jetzt noch gerne für die letzten 4 Jahre für die anderen überregionalen Zeitungen dieser Republik. SZ, ZEIT, FAZ, taz und Konsorten halten sich ja auch für überparteilich. Leider haben die keine strunzdämliche Gewinner/Verlierer-Rubrik.

    @Fritz
    14,6% aus einer Notstimmen-Kampagne? Wer immer die geleitet haben soll, muss dementsprechend ein Genie in seinem Handwerk sein. Übrigens war die FDP in Umfragen über lange Zeit locker unter 4,7% (und in der letzten Sonntagsfrage auch) ohne dass Panik ausgebrochen wäre bei der BILD und die allgemeine Darstellung in den Medien war in weiten Teilen extrem negativ.

  15. Ja Herr Niggemeier, jetzt noch eine Analyse von allen überregionalen Zeitungen bitte!!11!! Sind ja nicht so viele. Und User PasserBy ist zu faul, um diese Analyse selbst anzustellen.

  16. @22: Selbst wenn der Hausherr wollte – das mit den anderen Zeitungen bzw. Zeitschriften ginge nicht so einfach. Dafür ist schon eine Rubrik nötig, bei der die positive bzw. negative Bewertung von der betreffenden Redaktion selbst vorgenommen wird. Dafür eignet sich eine Gewinner- und Verlierer-Rubrik natürlich hervorragend.
    Wenn Sie gerne eine Ehrenrettung des Hauses Springer vornehmen wollen (ich vermute bei Stefan Niggemeier eher wenig Lust dazu) könnten Sie sich natürlich die Rubrik „Kopfnoten“ des Schwesterblatts „Die Welt“ vornehmen. Da werden jeden Tag von der Redaktion ein paar Prominente mit Schulnoten bewertet. Der Notenschnitt der einzelnen Parteien dort könnte ja ein ganz anderes Bild abgeben als das in der „Bild“ – theoretisch könnten dort ja die Piraten am besten liegen, oder die Linkspartei; und die FDP landet genau bei jener Fünf plus, die ihr vom Wahlvolk ausgestellt wird. Theoretisch.

  17. Mir gefällt am besten die Formulierung „…die drei Politiker…“. Ich lach mich kaputt! Okay, Kohl geht noch gerade so. Ist aber dann doch im verdienten Ruhestand. Aber Brüderle? Oder Rösler? Eiche und Bambus? Politiker? Der eine wird dadurch bekannt, dass er junge Frauen umarmen will. Der andere wird dadurch bekannter, dass er Springer-Manager betatscht. Geht’s noch? Kohl merkt echt nix mehr. Sonst würde er vor ihnen warnen.

  18. Die Bild (die sich lustigerweise selber als überparteilich bezeichnet *huahahah*) hat sich ja schon in den Jahren zuvor als extrem einseitiger Wahlkampfhelfer für die Konservativen betätigt:
    http://www.bildblog.de/6836/bild-als-wahlkaempfer-das-beispiel-2002/

    Noch übler ist allerdings, dass das Blatt von Kai Diekmann (der auch Mitglied in der als rechtsextrem geltenden Burschenschaft Franconia ist: http://www.stefan-niggemeier.de/blog/niggi-non-grata/ ) auch gerne rechte Gewalt verharmlost und verschweigt und aus einem tatsächlichen Anstieg der rechtsextremistischen Gewalttaten eine Schlagzeile über angebliche linke Gewalt macht:
    http://www.bildblog.de/48790/auf-links-gedreht/
    Wenn dem naiven Bild-Leser ständig gefälschte und einseitige Berichte vorgesetzt werden, braucht man sich nicht wundern, wenn dieser ein rechtspopulistisches Weltbild vertritt.

  19. Wie siehts mit FR, taz, Spiegel, ZEIT, ARD/ZDF und der SZ aus? Diese betreiben gerade… ja wie soll man das am besten Ausdrücken… nennen wir es Mal „Wechselstimmung“. Darüber hat sich noch keiner beklagt. Kann das vielleicht daran liegen, dass es sich hier lediglich um eine pluralistische Medienlandschaft handelt? Oder muss sich jede Zeitung/Zeitschrift und jeder Fernsehsender dazu verpflichten die Agenda von Grün-Rot zu pushen?

    Es ist eine vorgeheuchlte Empörung Herr Niggemeier. Von ihren Vorlieben machen sie keinen Hehl in dem Sie sich über die FDP aufregen (die Umkehrschlüsse lassen sich dann von selbst ziehen). Warum nehmen sie sich nicht Mal die o.g. Medien vor und regen sich darüber auf, dass diese die linken Parteien fördern.

    Und an alle „Empörungsdeutschen“ hier: entspannt euch mal und lest weiter Öko… und die Welt wird bunter!

  20. Die „Bild“-Bemühungen werden dazu führen, dass die FDP knapp an der Fünf-Prozenthürde kratzt. Und dass deshalb jeder vierte CDU-Wähler ihr die Stimme gibt, damit es auch ganz bestimmt für Schwarz-Gelb reicht. Weshalb die CDU am Ende doch nur bei 30 Prozent landet, um 0,1 Prozentpunkte hinter der SPD. Am Ende hat die FDP wieder an die 15 Prozent, aber Kanzler wird Steinbrück.

  21. Wo ist da die Neuigkeit? Es ist kein Geheimnis, dass Angela Merkel, Friede Springer und Liz Mohn Freundinnen sind. Angeblich veranstalten die zusammen Kaffeekränzchen im Kanzleramt.

    Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass man versucht die FDP über die 5%-Hürde zu schreiben. Ohne die FDP hat die CDU halt keinen kleinen Koalitionspartner mehr. Es würde mich eher wundern, wenn die BILD der FDP irgendwie schaden würde.

    Die SPD hat dafür ja ihre DDVG, mit der sie sich direkt bei Zeitungen einkauft.

  22. Ja, es gehen zwei Gespenster um. Das eine Gespenst heisst „die FDP schafft die 5% Hürde im Bund nicht“, das wäre nicht nur für die FDP ganz schön doof, sondern eben auch für die CDU. Das andere Gespenst heisst „Rot/Rot/Grün“.
    Und bei Springer weiss man, dass man nicht die Ghostbusters anrufen muss … sondern selber den Pöbel in die Wahllokale scheuchen muss. Dass der dann ausgerechnet FDP wählen soll, ist wohl einer der schlimmsten Witze den uns die Demokratie bisher beschert hat.

  23. Wer bitte glaubt denn wirklich, dass die FDP, auch ohne „Gewinner des Tages“ und Kohlsche Zweitstimmen-Protektion nicht in den Bundestag einziehen werde? Man muss den Wähler in toto nicht für so total doof halten, wie man es den Lesern der „Bild“ unterstellt.

    Abgesehen davon wundert mich das Hypen der FDP dann doch. Oder hat „Bild“ neuerdings Ärzte, Apotheker und sich selbst für Führungskräfte haltende Angestellte als Hauptzielgruppe?

  24. @ 31
    Genau, wo ist die Neuigkeit? Ein Hammer wäre eine Neuigkeit wie: „Der neue Spiegel-Chefredakteur Wolfgang Büchner macht den leitenden Bild-Journalisten Nikolaus Blome zu seinem Stellvertreter.“ Das wäre ein Hammer!

  25. Bedenklich apostrophiert:
    Im Zusammenhang mit Bild sollte grundsätzlich „Zeitung“ eingetüddelt werden, um nicht diejenigen vor den Kopf zu stoßen, die bei richtigen Zeitungen arbeiten.

  26. @20: Leider setzt die FDP doch einmal etwas durch – z.B. den Mehrwertsteuersatz von 7% für Hotelübernachtungen oder die Niebelsche Personalpolitik im Entwicklungsministerium.

  27. Also der Inhalt des inhaltslosen Artikels ist doch am bizarrsten:

    „In diesem Zusammenhang erinnerte Helmut Kohl an den Beginn seiner Kanzlerschaft im Oktober 1982. Er habe damals von einer SPD-geführten Bundesregierung einen „Reparaturbetrieb“ übernommen. Dann hätten CDU/CSU und FDP gemeinsam Deutschland wieder auf einen guten Weg gebracht“

    Und es wird in keinem einzigen Satz erwähnt, dass es die FDP war, die zuvor es anscheinend ja nicht verhindert hat, dass die SPD Deutschland reparaturbedürftig regierte. Wobei böse Zungen ja sogar behaupten, dass die Hauptschuldigen daran Otto Graf Lampsdorf und Wolfgang Gerhardt hießen ;)

  28. @37:
    Da hatte ich immer geglaubt, ein „Reparaturbetrieb“ sei ein Betrieb, der Reparaturen durchführt. Hmmh. Für Alt- und Abkanzler Kohl ist es anscheinend ein Betrieb, der repariert werden muss.

    Der Pfälzer Brüderle könnte ja auch noch die anderen großen Reparaturspezialisten unter seinen Landsleuten besuchen:
    „Die Ludolfs“. Das sind echte Marketingprofis. Ein Kännchen Schmieröl haben die immer parat.
    (Zuletzt habe ich die bei „Krömer“ gesehen. Mit Krömer und den Ludolfs könnten die Ministerien „Kultur“ und „Wirtschaft“ kompetent besetzt werden. Vielleicht auch noch „Verkehr“. Der „Spiegel“-Mann M. Matussek könnte dann Regierungssprecher werden.)

  29. Nachdem ich vorhin (@23) vorgeschlagen hatte, bei den „Kopfnoten“ der „Welt“ einen Gegencheck zur FDP-Freundlichkeit bei Springer zu machen, habe ich es einfach mal selbst berechnet.
    – Nur mit den Beiträgen aus dem Jahr 2013, und
    – Nur mit den auf welt.de verfügbaren.
    Das waren insgesamt 116 Artikel mit 116*4 = 464 Kopfnoten. Davon betrafen insgesamt 106 Kopfnoten deutsche Parteien bzw. deren Politiker, nur diese gingen in die Berechnung ein.
    Die Kopfnoten-Verteilung war wie folgt:
    – CDU: 34 Noten, Durchschnitt 2,0
    – SPD: 27 Noten, Durchschnitt 2,8
    – FDP: 18 Noten, Durchschnitt 2,8
    – Grüne: 17 Noten, Durchschnitt 3,4
    – Piraten: 6 Noten, Durchschnitt 3,0
    – Linke: 4 Noten, Durchschnitt 3,5
    Auch bei der „Welt“ ist also ein Rechts-Links-Gefälle erkennbar, wobei anders als bei „Bild“ nicht die FDP, sondern die CDU am besten abschneidet.

  30. Die BILD verachtet Die Linke. Viele Menschen verachten BILD. Daraus ergibt sich zwar nicht gemäß strenger Logik, wohl aber gefühlsmäßig eine Sympathie für Die Linke, die bei manchen vielleicht den Ausschlag für ein Kreuz an der richtigen Stelle geben kann.

    Denjenigen, die gleichzeitig dumm genug sind, BILD zu lesen und FDP zu wählen, ist wahrscheinlich eh nicht mehr zu helfen.

  31. Den „selbst gebackenen Kuchen“ finde ich spitze, so ein schönes Detail. Den Pflaumenkuchen hat bestimmt Brüderle gebacken, das ist ja quasi sein Kernthema der letzten Jahre. Stellt sich nur die Frage ob Kohl oder Rösler den Blaubeerkuchen gebacken haben? Ich tippe ja auf Rösler, Hausherr Kohl hat dann bestimmt den Tisch gedeckt und Kaffee angesetzt. Das könnte ja vielleicht die „aktuelle“ im nächsten Titelthema nochmal etwas ausführlicher darstellen? Fänd ich toll.

  32. Überparteilich = über den Parteien stehend

    Ungefähr so:
    Bildzeitungsjohurnaille -> Götter
    Partei 1, Partei 2, Partei 3, … Parteil n -> Amöben

    Und was lernen wir daraus?
    Unparteiisch = keiner Seite zuneigend ≠ Überparteilich

  33. Ist nicht der eigentliche Skandal, dass es bei der BILD nur einen Verlierer gibt, der von der NPD kommt? Müssten das nicht viel mehr sein?

    Interessant fände ich mal einen Chart, wie BILD-Leser gewählt haben oder wählen würden. Ich bezweifle, dass die FDP da sonderlich gut abschneiden würde, trotz der vielen Gewinner. Oder?

  34. Der größte FDP-Wahlhelfer ist aber doch ganz klar die taz mit ihrem aktuellen Rösler-Interview. Da brauch’s doch die BLÖD-Zeitung gar nicht mehr. Wer zählt jetzt die Posts im Hausblog, die aus Protest die FDP wählen wollen?

  35. Ach mist! Das gleiche mache ich schon seit knapp 5 jahren per cronjob als teil eigenstaendiger forschungsarbeit fuer eine etwaige diss um die parteilichkeit dieses blattes nachzuweisen. Hat sich ja hiermit wohl erledigt :(

  36. Ich persönlich bin ja sehr auf die „Bild für alle“ die am Samstag direkt vor der Wahl in die Briefkästen wandert gespannt. Gerade angesichts der pleite in Bayern für die FDP, bin ich schon sehr gespannt wie parteiisch (oder auch nicht, lass mich ja gerne positiv überraschen) genau diese Ausgabe der Bild sein wird.

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