Was ich noch fragen wollte

Zwei Kollegen von der „Süddeutschen“ schrieben gestern über Pläne in der ARD, „Harald Schmidt“ nur noch einmal die Woche auszustrahlen, dafür aber eine Stunde lang. Die Quoten hätten sich — vermutlich wegen der unübersichtlichen Lage, wann die Sendung überhaupt läuft — kontinuierlich verschlechtert.

Und dann steht da dieser Satz:

„Obwohl Harald Schmidt nicht in Quoten, sondern in brancheninterner Aufmerksamkeit zu messen ist, demokratisieren schlechte Zahlen, zumal in der vielstimmigen Bürokratie ARD, offenbar jedes Format.“

Und meine Frage lautet:

Hä?

19 Replies to “Was ich noch fragen wollte”

  1. Ich fürchte, dass das irgendetwas in Richtung „die ARD hat neben der Lindenstraße und dem Tatort auch noch den unglaublich langweilig – äh – „subversiven“ Harald Schmidt und deshalb reden wir alle über Harald Schmidt, der von der ARD sogar trotz schlechter Quoten gehalten wird. Am Ende ist die ARD das langweilig – äh – „subversive“ Element.
    Nein, auch keine Ahnung. Aber: ich leiste zur Zeit mein Jahr ohne Schmidt, und ich vermisse gar nichts.

  2. Ich übersetze es mal:

    Es ist eigentlich piepegal, ob Schmidt noch Zuschauer hat. Solange seine Kollegen von den anderen Sendern und anderen Medien ihn noch zitieren oder über ihn berichten, ist er, laut ARD, ein Gewinn für die ARD, obwohl er eigentlich kein Gewinn mehr ist.

    Macht auch keinen Sinn, oder? ;)

  3. „demokratisieren schlechte Zahlen (…) offenbar jedes Format“
    … heißt, dass aufgrund der schlechten Zahlen jetzt diejenigen (von der ARD) mitreden dürfen, die sonst die Klappe halten müssen. Oder so. Kann auch sein, dass es was ganz anderes heißt.

  4. Jep, genauso würd ich des auch verstehen. Demokratisieren im Sinne von: Zur Abstimmung, zum Abschuss freigeben…

    Was ja auch stimmt, will bei den Öffis ja jeder gern mitentscheiden, weil er sich sonst nicht wichtig vorkommt.

  5. Das heißt also, die ARD funktioniert ähnlich wie die parlamentarische Demokratie: Alles Wichtige wird hinter verschlossenen Türen in kleiner Runde ausgekungelt, und über Banalitäten und Kleinkram dürfen Subalterne oder das Wahlvolk abstimmen.

  6. Das ist doch ganz einfach: „Demokratisieren“ bedeutet in diesem Fall, dass „Harald Schmidt“ nicht mehr unantastbar ist, d.h wie bei jeder anderen Sendung jetzt auch die Quoten zählen. Oder etwa nicht?

  7. Das ist alles nur Teil einer großen Kampagne. Die drücken in diesem kryptischen Amtsdeutsch die Komplexität der bisherigen Programmplanung vom Schmidt aus, nur um dann nach Abschluss der Neuordnung ganz einfach sagen zu können: „Harald Schmidt, mittwochs, 22 Uhr.“ Das illustriert die Vereinfachung doch quasi simyo-style ;)

  8. Oder heißt der Satz: Die ARD muss aus Prestigegründen eine Sendung ohne Quote haben. Und „demokratisieren“ ist eigentlich mit „rechtfertigen“ zu übersetzen? Vielleicht deshalb, weil nicht das tumbe Fernsehvolk, sondern das demokratische Gebührenzahlervolk entscheidet, was gesendet wird.

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