Das Unwetter, Kachelmann, der WDR — und der Fluch der Routine

Der WDR will künftig bei drohenden Unwettern seine Zuschauer mit Einblendungen im laufenden TV-Programm warnen. Das ist eine Lehre, die der Sender aus den Abläufen am Pfingstmontag gezogen hat. Mehrere Menschen in Nordrhein-Westfalen waren an diesem Tag bei außerordentlich heftigen Unwettern ums Leben gekommen; Kritiker wie Jörg Kachelmann hatten dem WDR vorgeworfen, dafür eine Mitverantwortung zu tragen, weil er in seinen Programmen nicht angemessen gewarnt habe.

Ein Sendersprecher sagte mir auf Anfrage: „Im Rückblick wäre ein Crawl“, also ein Laufband am Bildschirmrand, „am Abend im WDR Fernsehen besser gewesen. Das haben unsere Fernsehkolleginnen und -kollegen so nachbesprochen und werden es künftig in vergleichbaren Fällen entsprechend handhaben.“

Dass die zu erwartenden Gewitter in der „Aktuelle Stunde“ am Montag eher routiniert wegmoderiert wurden, lag angeblich aber auch daran, dass die aktuelle Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes für den Abend erst um 19.32 Uhr gekommen sei, also kurz nach dem Ende der „Aktuellen Stunde“, so der WDR.

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Kachelmann hatte am Dienstag den Rücktritt von WDR-Intendant Tom Buhrow gefordert. Er trage eine Verantwortung für den Tod der Menschen im Unwetter.

Durch diese Zuspitzung schaffte er es, das Thema in die Medien zu bringen, die zuverlässig auf das lauteste Krakeele anspringen, selbst wenn sie es gleichzeitig als bloßes Krakeele abtun. Es ist der pure, besinnungslose, unausweichliche Reflex.

Andererseits verhinderte Kachelmann durch die Art der Zuspitzung natürlich eine fruchtbare Auseinandersetzung. Es war damit getan, leicht kopfschüttelnd seine Kritik zu zitieren und die vergleichsweise sachlich klingende Antwort des Senders zu zitieren.

Dabei ließ die einige Fragen offen. „Der WDR hat am Pfingstmontag ab 6 Uhr morgens durchgehend Unwetterwarnungen und Schlechtwetterprognosen gemeldet“, erklärte der Sender. „Durchgehend“? Was heißt denn „durchgehend“?

Die Antwort ist eher ernüchternd: Halt immer wieder im Wetterbericht, am Ende der Nachrichten.

Das klang in den 6-Uhr-Nachrichten zum Beispiel so:

„Der deutsche Wetterdienst warnt zur Zeit vor Unwettern in ganz NRW. Von Westen können schwere Gewitter, Starkregen und Hagelschlag aufziehen. Ansonsten wird es wieder sehr sonnig, bei bis zu 34 Grad. Nachmittags und abends können sich örtlich wieder Gewitter mit Hagel und auch schweren Sturmböen bilden.“

Ja, das ist eine Unwetterwarnung. Nein, ich glaube nicht, dass irgendjemand, der das im Radio hört, dadurch in irgendeiner Weise alarmiert wird. Das ist halt der Wetterbericht. Man überlegt sich danach bestenfalls, ob man noch einen Ersatzort für die Grill-Verantstaltung hat, denn es „können“ sich ja „örtlich wieder Gewitter mit Hagel“ bilden.

Das Adjektiv „örtlich“, das seit dem Verschwinden lokaler Telefonbücher in der deutschen Sprache fast ausschließlich in Wetterberichten lebt, nimmt jeder Warnung die Bedrohlichkeit — wer wohnt da schon? („Wo soll es gewittern?“ — „Örtlich.“ — „Ach, na dann.“)

Ich glaube, dass der Streit zwischen Kachelmann und dem WDR jenseits der Wetter-Sache viel mit einem grundsätzlichen Medien-Phänomen zu tun hat: der Routine. Der Formatierung und Gleichförmigkeit, der Konfektionierung und Belanglosigkeit.

Nehmen wir den „WDR-Check“ von letzter Woche. Man würde beim Betrachten einer solchen Sendung nicht erkennen, ob es zum Beispiel heftige Kritik gab an der Ukraine-Berichterstattung der ARD, ein massives Unbehagen. Es wird alles professionell wegmoderiert, jeder nur eine Frage, fassen Sie sich bitte kurz, na, wir können ja nach der Sendung vielleicht nochmal darauf zurückkommen, und jetzt Musik! Dass eine solche Sendung nicht nur stattfindet, sondern in ihr etwas passiert, ist weder vorgesehen noch erwünscht.

Die Leute vom WDR-Fernsehen und insbesondere von der „Aktuellen Stunde“ sind Meister im professionellen Konfektionieren. Die ganze Verpackung, das Synchronkartenhalten, das perfekt einstudierte und vorgetragene Doppel-Geplauder poliert jeden informativen Inhalt zu einem glatten, hochglänzenden Nichts.

Schauen Sie sich da einmal den Wetterbericht an, mit dem gut gelaunten Geplänkel zwischen Moderatorin oder Moderator im AKS-Studio und Wettermensch im Nachrichtenstudio. Es geht da nur sehr am Rande darum, Informationen zu vermitteln. Es geht um kuscheliges Wohlfühlfernsehen, berechenbar, wiedererkennbar.

Nun gab es aber am Pfingstmontag eh nur eine Rumpfausgabe der „Aktuellen Stunde“ und nur eine Kurzausgabe des Wetterberichtes. Wörtlich hieß es darin:

„In der Nacht, da gibt es Regen, auch heftige Gewitter, Hagel und Sturmböen sind drin. Später klart es auf. Die Temperaturen: Ja, es bleibt mild, 21 bis 16 Grad. Es kühlt also wenig ab. Morgen am Dienstag dann sommerlich und wieder schwül warm. Erste Gewitter am Vormittag. Nachmittags und abends wieder heftige Gewitter; Hagel und Sturmböen möglich. Temperaturen 26 bis 30 Grad, an der Weser auch bei 32 Grad. Am Mittwoch auch Gewitter, später dann vom Münsterland her Sonne. 22 bis 26 Grad, es ist nicht mehr ganz so warm. Donnerstag und Freitag heiter und trocken und angenehm warm.“

Irgendein Wetter halt, wie jeden Tag.

Vorher hatte es einen Filmbeitrag gegeben, in dem ein Meteorologe sagte, man könne „erst einige Stunden vorher“ warnen, welche Regionen am Abend konkret von Unwetter bedroht sei. Das war also lange aufgezeichnet, denn inzwischen war es ja Abend bzw. „einige Stunden vorher“, aber offenbar sah niemand einen Anlass, genau jetzt noch einmal nachzufragen.

Alles business as usual. Keine Spur von dem Gedanken, dass man in dieser Sendung nicht nur irgendwelche Berichte machen könnte, sondern ihnen relevante, wichtige Informationen übermitteln müsste.

Richtig ist aber auch, dass die Wetterberichte im Radio im Laufe des Montags eine besondere Dringlichkeit entwickelten. Zum Beispiel um 14 Uhr:

„Der deutsche Wetterdienst warnt vor Unwettern. Im Rhein-Sieg-Kreis, im Raum Bonn und von Köln über Düsseldorf in Richtung Nordost ziehen schwere Gewitter mit Starkregen, orkanartigen Böen und Blitz- und Hagelschlag. Straßen und Keller können überflutet werden.“

16 Uhr:

„Der deutsche Wetterdienst warnt weiter vor Unwettern. Im nördlichen Münsterland kommt es zu schweren, im südlichen Ostwestfalen zu extrem schweren Gewittern mit Starkregen, großem Hagel und schweren Sturmböen um 110 km/h.“

Und trotzdem: Das ist der Wetterbericht. Das ist der Ort, an dem das Wetter stattfindet, wenn es normales Wetter ist. Ich habe den WDR gefragt, ob er auch außerhalb dessen auf das drohende Unwetter hingewiesen und Empfehlungen für angemessenes Verhalten gegeben hat. Die Antwort:

Das WDR Radio hat vielfältig und aktuell reagiert. Auf drohende Unwetter wurde mehrfach zu Beginn der Nachrichten im Kurzüberblick hingewiesen, also an sehr prominenter Stelle. (…) Den ganzen Tag über gab es Wettergespräche und moderative Hinweise, in denen mögliche Unwetter thematisiert wurden, vor allem auf unserer aktuellen Welle WDR 2. Am Abend — als der Sturm los ging — hat WDR 2 sein Programm umgestellt und neben den üblichen Reporterberichten, auch direkt die betroffenen Menschen ins Programm eingebunden — dies geschah auch unter Beteiligung der vielen Einträge in den sozialen Netzwerken. (…)

Was Empfehlungen angeht: Es gab zum Beispiel Hinweise im Hörfunk wie: in Häuser oder Autos gehen, nicht unter Bäume stellen, Sachen rein räumen. Generell sind wir im Programm zurückhaltend mit solchen Hinweisen, weil es gerade im Sommer viele Unwetterwarnungen gibt.

Auch wdr.de habe vor den Unwettern gewarnt — ein Text von der Startseite, den mir der WDR als Beleg geschickt hat, wurde allerdings so angeteasert:

Das Wetter an Pfingsten
Tropenhitze mit Blitz und Donner

Heiß bis feucht-schwül präsentiert sich das Wetter in NRW auch heute. Deshalb kann es wie gestern im ganzen Land immer wieder mal schwere Gewitter geben. Und ein neuer Temperaturrekord für dieses Jahr ist ebenfalls drin.

Wenn das die Warnungen des WDR vor Unwettern sind, ist es kein Wunder, wenn sich die Menschen nicht gewarnt fühlen. Aber, hey, vielleicht Temperaturrekord!

Der Einsatz eines Crawls im WDR-Fernsehen in solchen Situationen mag wie eine läppische Kleinigkeit wirken. Aber er hat die Chance, Wirkung zu zeigen, weil er den Zuschauern symbolisiert, dass etwas Besonderes passiert, etwas Ungewöhnliches, das — im Gegensatz zur „Aktuellen Stunde“ — ihre Aufmerksamkeit verlangen könnte.

116 Replies to “Das Unwetter, Kachelmann, der WDR — und der Fluch der Routine”

  1. ach ich weiss nicht … ob nun als bestandteil des „normalen“ wetterberichtes gewarnt wird oder als eigenständige meldung – interessiert doch die leute nicht.

  2. Über das

    Generell sind wir im Programm zurückhaltend mit solchen Hinweisen, weil es gerade im Sommer viele Unwetterwarnungen gibt.

    sollten wir vielleicht nicht so achtlos hinweggehen.

    Wie wäre es denn um die Aufmerksamkeit und Alarmiertheit der Zuschauer bestellt, wenn der Crawl zum dritten mal innerhalb einer Woche durchs WDR-Programm läuft?

  3. @nurmalso. Doch, aber es braucht durch die Medien auch eine Sensibilisierung der Leute. Dass der Zuschauer unterscheiden kann zwischen Vorhersage und aktueller Warnlage. In den USA funktioniert das sehr gut. Natürlich ist dort die Gefahr meist etwas größer, aber wir haben ja gesehen, dass es auch hier schlimm ausgehen kann.

  4. @Dentaku et al: Es geht (zumindest Kachelmann) eben nicht um die Nachmittagsstunden, als nur allgemein vor möglichen Unwettern gewarnt wurde. Es geht um den Zeitpunkt, wo es in Ostbelgien bereits heftig gekracht hat, und sicher abzusehen war, dass es auch über NRW echt übel werden würde. So ungefähr ab dem Zeitpunkt, wo beschlossen wurde, das Fest in Köln vorzeitig abzubrechen.

    So dass dann die Leute, die sich fragen, „wie schlimm wird’s denn“, und das Lokal(!)fernsehen oder Radio einschalten — immerhin in den Katastrophenschutzplänen als die die Sender bezeichnet, die man einzuschalten habe — dann nicht auf eine gelangweilte Zeile in den Nachrichten ne halbe Stunde später warten müssen, sondern schnell erfahren, dass sie besser vorsichtig sein sollen. Ebenso die Auto-/Radfahrer, die nicht den ganzen Tag das Radio am Laufen haben, sondern höchstens mal zwischendurch reinhören.

    Unsereiner mag sich bei drohenden Unwettern selbsttätig eine Einschätzung von Niederschlagsradar, Blitzortung und Unwetterwarndienst zusammensuchen, und recht konkret vorhersagen können, ob und wann es für einen selbst sehr schlimm wird. Aber wofür sonst leisten wir uns öffentlich-rechtliche regionale Rundfunk-/Fernsehsender, wenn die nicht mal willens und fähig sind, aktuell vor großen regionalen Gefahren warnen?

  5. der zuschauer ist doch mittlerweile sowas von reizüberflutet … welche superlative will man denn da in den warnungen ausgraben?
    ich habe in den usa selbst einige unwetter mit tennisball-großen hagelkörnern sowie tornados miterlebt. die leute dort wissen noch, was „unwetter“ bedeutet und schätzen das soweit richtig ein. hier machen die leute ja nicht mal mehr anstalten, vom rad abzusteigen oder aus dem badesee herauszukommen. diese klientel erreicht man auch nicht mehr mit laufbändern oder „örtlichen“ durchsagen ….

  6. Dass auf WDR 2 relevante Meldungen oder Warnungen gesendet wurden kann ich nicht bestätigen. Ich habe um 20.30 eingeschaltet weil ich per Twitter und Blick aus dem Fenster ahnte, dass da etwas Bedrohliches auf uns zukommt. WDR 2 hat in allererster Linie bedauert, dass deren Musikfestival in Köln abgebrochen wurde. Einzig der dienshabende Musikredakteur hat irgendwie reagiert. Zwischen 20.45 und 21.30 liefen „Light my fire“, „Sirens call“ und „Blue sky mine“.

  7. Ich finde die Reaktion des WDRs richtig und notwendig.
    Wenn man bedenkt wie viel Stormchaser (zu Deutsch: Gewitterjäger) schon Stunden vor den drohenden Unwetter, was zu derzeit schon über Frankreich wütete, Richtung deutsch-belgischer Grenze unterwegs waren, war es einfach zu fahrlässig nur routinemäßige Unwetterwarnungen
    über Radio und TV auszustrahlen. Es war abzusehen das NRW stark betroffen sein wird.

    Desweiteren ist NRW meines Erachtens noch mit einem blauen Auge davon gekommen. Wenn man sich vor Augen führt, das an einen sogenannten „Bowecho“ am südlichen Ende eine signifikante Möglichkeit für Tornados besteht, möchte ich mir nicht ausmalen wie viel Menschen gestorben wären wenn dieses Szenario auch noch eingetreten wäre.

    Vielleicht sollte der WDR auch bei drohenden Unwettern zumindest intern auch mit den Stormchasern in Kontakt treten um früh und rechtzeitig zu warnen weil diese einfach direkt vor Ort sind.
    Nach meinem Wissen waren insgesamt 10 Stormchaser an der Deutschen Grenze unterwegs.
    Auch ich war zu derzeit mit 3 weiteren Stormchaser bei Eschweiler unterwegs.
    Mehrere waren auch schon in Belgien an den Gewittern dran. Es wäre eine Kleinigkeit gewesen mit diesen in Kontakt zu treten um sich ein Bild von der Lage zu machen.

    Ich hoffe dass es bei den nächsten Unwettern ein Umdenken gibt und dass es zu keinen Todesfällen kommt.

  8. Sicherlich sind Laufschriften im aktuellen Fernsehprogramm eine sinnvolle und wichtige Sache, aber was ist mit den Menschen die draußen sind.
    Ok – Radio, auch da muss mehr erfolgen. Der Wetterbericht alleine reicht nicht, sobald eine Unwetterwarnung raus geht, müsste eigentlich sofort eine Ansage kommen und die Radiostationen bekommen Minimum Faxe des DWD oder auch Emails.

    Apropos Emails: letztlich kann sich auch jeder Bürger selbst „schützen“. Beim Deutschen Wetterdienst zum Beispiel kann man Emails-Newsletter für (Un-)Wetterwarnungen abonieren. Im Zeitalter von Smartphones erreichen einen diese dann in aller Regel sofort. Warnung sind für Landkreise.

    Für Smartphon-Verweigerer gibt es kostenpflichtige SMS-Dienste die für kleines Geld die Warnungen des DWD zeitnah als SMS versenden.

    Wer nichts bezahlen will: die öffentlichen Versicherer bieten die Warnungen der Unwetterzentrale (für Versicherte meist umsonst) als SMS/Email an und es gibt auch eine App. Die Warnungen sind dann je nach Wunsch Landkreis-/PLZ-/Geokoordinatengenau!

    Auch das Deutsche Unwetterradar bietet kostenpflichtige Info-Programme an.

    Fazit ist also, dass natürlich auch die Rundfunkanstalten überdenken sollten, dem Thema Wetter mehr Beachtung zu schenken und die Bevölkerung wieder für Wetter-Extreme zu sensibilisieren und Programme bei Unwetterlagen zu unterbrechen oder zu ergänzen.
    Aber sie für Todesfälle verantwortlich machen…ich weiß nicht. Da ist Herr Kachelmann wohl wirklich weit über’s Ziel hinaus geschossen, wenngleich ich ihm recht gebe, dass jeder Unwettertote in Deutschland einer zuviel ist.

    Letztlich muss auch jeder Bürger für sich selbst Wege suchen sich zu informieren:

    Es gibt so viele Möglichkeiten für den Bürger sich vorher zu informieren…und was Pfingsten angeht: schon früh morgens wurden erste Unwettervorwarnungen von ALLEN Warndiensten (egal ob staatlich oder privat) rausgegeben!

    Gruß

    Jens Roth

  9. Ich sehe auch eher die Schwierigkeit, dass ständig und überall gewarnt wird. Temperaturen >30Grad gibt eine Hitzewarnung. Gewitter gibt eine Unwetterwarnung. Es ist also unklar (aber vielleicht auch nicht bestimmbar?) ab wann wirklich gewarnt werden sollte. Gefühlt steigt die Tendenz des Deutschen Wetterdienstes zu warnen.
    Bei den häufigen Warnungen werden diese – auch von mir – nicht mehr ernst genommen. Ein generelles Senken der Warnung wird also nicht das Ziel erreichen.

  10. Als im Jahr 2002 bei dem großen Sturm zwei Kinder im Zeltlager in Berlin starben, hat Kachelmann zu ersten Mal den Deutschen Wetterdienst kritisiert. Daraufhin wurden Unwetterwarnungen Standard. In unserem örtlichen NDR erfolgt jeweils die Durchsage vor den Nachrichten, dass es zum Wetterbericht eine gesonderte Sturmwarnung geben würde..
    Jetzt kritisiert Kachelmann wieder den DWD, der dem WDR (?) das Wetter liefert. Nicht aber die eigene ehemalige Firma Meteomedia, zu der die Tagesschau-Wetterfee Claudia Kleinert gehört. Ebenso nicht seinen Kumpel Häckl von RTL, der auch nicht gewarnt hat.
    Hinterher sind natürlich alle immer soooo viel schlauer.
    Es hätte natürlich auch mal gereicht, in den Himmel zu gucken. Oder alternativ eine der fünf?, sechs?, sieben? gugelbaren Wetterdienste. Für Smartphone-Liebhaber auch die diversen Wetter-Apps…
    Dass sich Kachelmann ausgerechnet auf Tom Buhrow kapriziert, klingt in erster Linie nach beleidigter Leberwurst und Rachefeldzug. Vielleicht verkauft sich ja das im Januar erschienene Buch trotz Jauchs Hilfe nicht so gut.

  11. @nurmalso: Sie scheinen aber ganz schön viel von Überflutungen zu verstehen. In einem anderen Artikel beklagen Sie die Informationsflut (demnächst dann noch die alte Bilderflut?), nun allgemeienr die Reizüberflutung. Ich denke Sie können sich denken, dass ich das für Quatsch halte. Das Gerede vom Immer-mehr, Zuviel usw. ist wohl ein Symptom heutiger Zeit? Vor allem stößt mir negativ auf, dass Sie dann immer zum Schluss kommen, dass alles verloren ist und es keinen Sinn macht. Naja. in diesem Falle, wie auch in fast allen anderen, ist es eine Frage der Verantwortung die man angehen muss, was die Leute dann draus machen ist Frage der individuellen Erziehung und Haltung, oder so.

    Kennen Sie die witzige Flut-Fabel?:

    „Ein gläubiger Mensch rettet sich während einer riesigen Überschwemmung auf das Dach seines Hauses. Die Fluten steigen und steigen. Eine Rettungsmannschaft kommt in einem Boot vorbei und bietet an, ihn mitzunehmen. „Nein, danke“, sagt er, „Gott wird mich retten.“ Die Nacht bricht an, und das Wasser steigt weiter. Der Mann klettert auf den Schornstein. Wieder kommt ein Boot vorbei, und die Helfer rufen: „Steig ein!“ – „Nein, danke“, erwidert der Mann nur. „Gott wird mich retten.“ Schließlich kommt ein Hubschrauber. Die Besatzung sieht ihn im Scheinwerferlicht auf dem Schornstein sitzen, das Wasser bis zum Kinn. „Nehmen Sie die Strickleiter“, ruft einer der Männer. „Nein, danke“, antwortet der Mann, „Gott wird mich retten.“
    Das Wasser steigt weiter, und der Mann ertrinkt. Als er in den Himmel kommt, beschwert er sich bei Gott: „Mein Leben lang habe ich treu an Dich geglaubt. Warum hast Du mich nicht gerettet?“ Gott sieht ihn erstaunt an: „Ich habe dir zwei Boote und einen Hubschrauber geschickt. Worauf hast Du gewartet?“ „

  12. Seit 2013 bietet Twitter einen Alert Service an, an dem sich auch deutsche Organisationen, Einsatz- und Hilfskräfte beteiligen könnten. Genutzt wird es natürlich nicht. Ich hatte dies bereits 2013 der Feuerwehr mitgeteilt, Reaktion: keine.
    Gut, Twitter wird in DE nicht so stark genutzt. Trotzdem ist dieser Service kostenlos und ich wundere mich warum diese Chance nicht genutzt wird einen Alert in solchen Situationen an Twitter Nutzer zu senden – es würde sich schnell verbreiten. Man fragt sich auch, warum es immer noch keinen SMS Service gibt, der die Bevölkerung in solchen Situationen warnt.
    https://about.twitter.com/de/products/alerts/how-it-works

  13. Gerade die dritten programme, also auch der WDR, haben mit ihren hyperventilierenden Sensationserfindungen (Schnee im Winter, warm im Sommer) dazu beigetragen, dass der Zuschauer sich durch diese Art der Berichterstattung veräppelt vorkommen muss. Sind das nun echte Gefahren oder wieder bloß quotenerfüllende Programmfüller? Somit wäre grundsätzliche Zurückhaltung angebracht und wenn wirklich Gefahr droht dann gezielt zu informieren.

  14. Ich bin über das Unwetter erst von der Flugbahn unseres schwedischen Plastikkinderstuhls informiert worden, obwohl ich im Laufe des Tages auch auf der mobilen Seite von wetter.info war. Da wäre es doch dem „Kooperationspartner“ meteomedia möglich gewesen auf den Betreiber der Seite (Deutsche Telekom) hinzuwirken, dass die Gefahr stärker gehighlightet wird?

    (Ja, ich weiß, dass Herr Kachelmann nicht mehr Teil von meteomedia ist. Trotzdem.)

  15. @ Jemand,16: Das Lesen des kompletten Artikels mit weiterführenden Links hätte gereicht.

  16. @Jemand: Ich sehe die Berichterstattung des WDR aber differenzierter als fernsehkritik.tv (obwohl deren Artikel ohne Frage hilfreich war und ist für die Diskussion). Und fand die Antworten des WDR jetzt auch interessant.

  17. Ich verstehen nicht so ganz wie eine bessere Unwetterwarnung im WDR die Toten in NRW verhindert hätte können.
    Im Einzelnen:
    In Düsseldorf starben drei Personen, die in einem Gartenhäuschen Schutz suchten, auf das dann ein Baum fiel. Diesen Personen war bekannt, dass es ein Gewitter gab, sie haben sich tragischerweise den falschen Ort zum Schutz gesucht.
    In Köln und in Krefeld wurde ein Radfahrer von einem umstürzenden Baum erschlagen. Personen die im schweren Sturm oder Gewitter radfahren, lassen sich wohl auch nicht durch Warnungen des WDR davon abhalten. Es ist eher unwahrscheinlich, dass diese Personen nicht den Sturm bemerkt haben.
    In Essen starb ein Mann bei Aufräumarbeiten. Dies hat gar nichts mit nicht erfolgten Warnungen zu tun.
    Daneben gibt es einige Berichte in der Presse, in denen von Menschen die Rede ist, die besonnen auf das Unwetter reagiert haben, z.B. in Neuss wurde ein Volksfest evakuiert bevor das Festzelt zusammenbrach.
    In NRW wird es fast überall Gelegenheit geben, sich vor einem aufziehenden Gewittersturm in Sicherheit zu bringen. Wer gefährdete Veranstaltungen leitet oder lange Wanderungen plant, wird sich von sich aus über das Wetter informieren. Wer nicht mal dies tut, den erreichen auch Wetterwarnungen im WDR nicht.
    Und auch bei einer deutlichen Unwetterwarnung im WDR hätten sich nicht alle Einwohner zitternt unter den Wohnzimmertisch verkrochen, wozu auch. Die Gefahr durch Gewitter gehört zum allgemeinen Lebensrisiko in Deutschland. Dass sich dieses bei einer Verkettung von tragischen Umständen realisiert, kann auch der WDR (oder Kachelmann) nicht verhindern.

  18. Solange die einen Informieren und Warnen (Wetterdienste) und die anderen nur Schlagzeilen erhaschen wollen, sehe ich keine Chance es mit immer neuen „Werkzeugen“ wie Crawls etc die nötige Aufmerksamkeit für die Allgemeinheit zu erhalten. Wenn eine eindeutige Unwetterwarnung von auch nur einem Wetterdienst kommt, dann müssen einfach klar definierte Prozesse ablaufen, die informieren und die Dringlichkeit hervorheben. Schlagzeilen, Klickzahlen und Einschlatquoten haben da insbesondere beim öffentlich rechtlichen Rundfunk hintenan zu stehen.

    Wenn aber Begrifflichkeiten zu schwammig benutzt werden somit Gewitter zu Unwettern und erhöhte Temperaturen zur Hitzewarnung verkommen, bleibt dank der mißbrauchten Superlative keine Steigerung mehr für echte Warnungen. Wie wäre es statt dessen mit standardisierten Warnstufen bei allen Wetterdiensten, die öffentlich so kolportiert werden und dementsprechend auch von den Nachrichtenvermittlern genutzt werden müssen. Dann kann man mit Crawls, Videotext, Webpages auch zusätzliche präzisere Information des Wann und Wo mitteilen – für alle die es genauer wissen wollen.

  19. Nicht dass ich Kritik an der unsäglichen Aktuellen Stunde nicht immer unterschreiben würde, aber:

    Dass Kachelmann, der besser als irgendwer wissen sollte, dass Wettervorhersagen in erster Linie aus Interpretation von Wahrscheinlichkeiten bestehen, ernsthaft von direkten Verantwortlichkeiten und Konsequenzen daraus parliert, hat schon eine merkwürdige Note. Es gibt Gegenden in NRW, da waren die Unwetter des Wochenendes nichtmal ansatzweise „katastrophal“, obwohl die Wahrscheinlichkeit beträchtlich war. Dass man gerade beim Wetter vorher nicht wissen kann, was hinterher passiert sein wird, sollte auch Kachelmann einleuchten.

    Ignoranz gegenüber Wetter und Unwettern ist ein viel allgemeineres Problem unserer modernen, urbanen, technisierten Lebensweise. Viele Menschen leben von Naturphänomenen entrückt. Es ist nicht so, dass nicht gewarnt worden wäre. Es ist eher so, dass viele Menschen die Warnungen nicht als solche wahrnehmen, denn Wetter ist ja irgendsowas harmloses, was sowieso nur da draussen jenseits der eigenen vier Wände stattfindet. Das hat weniger mit einer Abstumpfung durch die Quatschsensationalisierungsbrennpunkte (im Winter schneit es!) zu tun. Udo Stiehl hat in seinem Blogeintrag dazu auch viel Wahres zusammengefasst.

  20. Ich erinnere mich an eine intensive Sturmberichterstattung in Norddeutschland im letzten Jahr, bei der der dazugehörige Sturm dann etwas enttäuschend ausfiel. Die Kritik, die sich die medialen Verantwortlichen damals anhören durften, war das Spiegelbild der jetzigen. Wieviel Programmplatz sollte für prognostizierte Wetterereignisse freigehalten werden, wo die Grenze gesetzt sein, ab der Themensendungen eingeschoben werden, usw.
    Retrospektive Medienkritik in einem Feld, das auf unsicheren Prognosen beruht, ist eine dankbare Aufgabe, aber das erspart es nicht, Alternativen zu bringen. Es wird Funk und Fernsehen schwerfallen, gleichzeitig auf den Vorwurf der Panikmache und der Verharmlosung des selben Themas zu reagieren.

  21. Was ist denn eigentlich mit Radio NRW? Sind die nicht genauso in der Pflicht(!) ihre Hörerschaft zu warnen? Oder ist es bei denen ganz automatisch okay, wenn während solcher Ereignisse einfach die Musik und vor allem die Werbung aus dem Computer dudelt?

  22. @23, Jerry, u.a.: Naja eben, es geht um Ausgewogenheit und der Kompetenz der Risikofolgeabschätzung. Zu letzterem prädigt etwa Gerd Gigerenzer tagein, tagaus wie wichtig es ist, dies schon im Schulalter beigebracht zu bekommen. Ich weiß leider nicht wie weit und verwickelt die Wege im ÖR sind, bis die richtigen oder falschen Entscheidungen und Einschätzungen getroffen werden.
    Aber jetzt zu murren „letztes Jahr war ein bisschen zu viel Wetter, also kann die Kritik jetze dran ja nicht stimmen“, halte ich für zu kurzgeschlossen.

  23. Man könnte ja auch Filme und anderes unterbrechen mit einer Warnung, für weniger gefährliche Sachen ist das ja auch möglich .

  24. Eine Rücktrittsforderung von Jörg Kachelmann kann unweigerlich nicht als neutrale Einschätzung eines Wetterexperten gelten. Immer schwingt mit – auch wenn es ggf unberechtigt ist – dass er aus Kränkung reichlich austeilt. Ob gegen den von ihm so genannten „Vollpfostenjournalismus“ oder als Kritiker von Alice Schwarzer’s Steuerhinterziehung: Die Medien als auch die Öffentlichkeit können bei ihm nicht (leider?!) nicht neutral sein. Für ihn ist es bedauerlich, aber der latente Racheverdacht in seinen lautstarken Aussagen schwingt mit. Gerade, wenn er den Intendanten des WDR frontal angreift.

  25. Aber wer außer Oma sieht/hört denn WDR?
    Gab es auf den anderen Sendern ausreichende Unwetterwarnungen?

  26. Ich finde, Tom Buhrow hätte schon längst zurücktreten müssen, da er auch für die vielen Todesfälle verantwortlich ist, die durch erhöhte Ozonwerte in Bodennähe eintraten. Denn schließlich hätte der WDR durch einen ganztägigen Crawl vor hohen Ozonwerten warnen müssen und diese hohen Werte nicht einfach so auf Seite 178 im WDR-Text verstecken dürfen.

  27. @20, Markus: Na ach du Schreck. Jemand hat mal im Winter seine Hand verloren, weil er es den Warnern vor Silvesterknallern mal endlich heimzahlen wollte. Pffft, also echt.

  28. Ja, das ist eine Unwetterwarnung. Nein, ich glaube nicht, dass irgendjemand, der das im Radio hört, dadurch in irgendeiner Weise alarmiert wird.
    Gerne stimme ich zu, dass ich nicht irgendjemand bin. Doch, genau diese Unwetterwarnung im Radio hat mich veranlasst, mich bei Quellen, die das (Un-)Wetter lokal genauer darstellen als der landesweit und deshalb zwangsläufig etwas ungenau voraussagende Radiosender WDR, zu informieren. Wurde ich vom aktuellen Ausmaß zwar noch überrascht, wusste ich jedoch dank Warnstufe rot, dass ich einen Aufenthalt im Freien zunächst lieber vermeide.

    Und trotzdem: Das ist der Wetterbericht. Das ist der Ort, an dem das Wetter stattfindet, wenn es normales Wetter ist.
    Falsch. Das ist der Ort, an dem das Wetter stattfindet, Punkt. Und es ist genau aus diesem Grund der Ort, an dem ich mich übers Wetter informiere. Und nicht in einer zwischen „immer Ihre Musik“ eingestreuten Wortmeldung, die ich per Zufall mitbekomme – oder eben auch nicht.

    @24 BlueKO
    Die sind ein Privatunternehmen. Aus genau diesem Grund haben wir gebührenfinanzierten, öffentlich-rechtlichen Rundfunkt mit Informations- und Bildungsauftrag.

    Da ich nicht fernsehe, spreche ich hier nur über Radio (ganz im Gegensatz zu Herrn Kachelmann, für den der Sender WDR nur aus TV besteht, zumindest, wenn man seinen hier diskutierten Beitrag liest). Ich wusste tagelang vor Kyrill Bescheid, dass da was auf uns zukommt und habe Verabredungen deshalb abgesagt. Ich wusste Pfingsmontag ab dem frühen Nachmittag, dass es einen Grund gibt, dwd.de im Auge zu behalten. Beides dank WDR.
    Ich halte nichts vom immer wiederkehrenden Wetterberichts-Bashing, das entweder bemängelt, dass ein Unwetter nicht schlimm genug dargestellt wurde, oder sich darüber lustig macht, wenn ein angekündigtes Unwetter dann doch nur ein laues Lüftchen bleibt.
    Was nicht heißt, dass der WDR insgesamt nicht ein schwerfälliges bürokratisches Monster ist, das seinem Informationsauftrag nur mangelhaft nachkommt. In diesem konkreten Fall kann ich das fürs Radio allerdings nicht bestätigen.

  29. @Petra: SIe scheinen zu verleugnen das es Kachelmann darum geht, das die Öffentlichrechtlichen Anstalten quasi eine „Fürsorgepflicht“ haben, dem diese aber sehr gerne nich nachkommen wollen.
    Sat1/RTL sind Privatsender. Ex-Kollegin Claudia hat mit der Sache nicht mehr viel gemeinsam wie früher eins mit Meteomedia/Meteogrouph, den auch dieses Firma ist kein Staatliches Organ und kann trotz eigener Unwetterseite (unwetterzentrale.de ) keine öffentlichen Behörden aufschrecken lassen, die ggf. etwas mehr dafür tun könnten, die Bevölkerung zu warnen.

    Kachelmann hat schon früher mal den WDR für ihre Nachlässigkeit zusammengestaucht, aber wie man ja sieht, hat sich doch nichts daran geändert. Die Idee so ein Lauftext laufen zu lassen, liest sich nett, aber es wird sicherlich skuril, wenn in der „Aktuellen Stunde“ das Wetter von Sonnig spricht, während der Lauftext drunter von Unwettern warnt ^^.

    Und darauf kommt es an. Richtig zu sensibilisieren. Nicht über-sensibilisieren

  30. Kann die Kritik (also die vom Hausherren hier, nicht die von Herrn Kachelmann) schon nachvollziehen, weil es mich auch erwischt hat.
    Ich war Montag Abend mit dem Rad auf dem Rückweg von einem Pfingstbesuch und hatte dabei das Gewitter durchaus einkalkuliert, denn davor wurde schon Tage vorher gewarnt. Da die Tour zwar einige Stunden dauerte, aber fast vollständig durch bewohntes Gebiet verlief bin ich davon ausgegangen mich beim Gewitter wohl irgendwo unterstellen zu können.
    Als es dann losging habe ich glücklicherweise gerade eine Tankstelle gefunden. Möchte mir nicht vorstellen, wenn es doch nur ne Haltestelle oder ein Hauseingang gewesen wäre.

    Jetzt gebe ich gerne zu, dass ich die Geschichte im Vorfeld tatsächlich nicht zu ernst genommen habe. Das lag aber tatsächlich daran, dass alle Meldungen, die ich gehört oder gelesen hatte, sich auf dem Niveau bewegten, wie man sie öfters schonmal hört und ich nirgendwo etwas davon gehört habe, dass es sich um ein Gewitter handelt, wie es die meisten Menschen im Land bisher kaum erlebt haben dürften.

    Ich hatte schonmal das zweifelhafte Vergnügen einen Tornado in den USA mitzuerleben und mein Gefühl während des Sturms war durchaus mit dem damals im mittleren Westen vergleichbar.
    Der Unterschied ist aber, dass damals das laufende TV Programm unterbrochen wurde und die Sirenen losgingen und man sich dem entsprechend in dem Papphaus in den Keller bewegt hat.

    Ich finde die Analyse von Herrn Niggemeier wirklich zutreffend. Ich hätte sicherlich aufmerksamer sein können, aber ein kleiner Hinweis, dass hier etwas aufzieht, das für unseren Breitengrad eher ungewöhnlich ist, hätte mir schon geholfen. Das dann bitte auch von der Form etwas abgehoben vom normalen 08/15 Programm.

  31. Sicher, eine Bauchbinde mit Ticker hätte wohl nichts gekostet und in diesem Fall auf die Brisanz der sich abzeichnenden Situation hinweisen können; auch mag es sein, dass dem Programmablauf ein Warnen sicherlich nicht abträglich gewesen wäre.

    Nur: Wettervorhersagen sind – nach meinem Stand jedenfalls – trotz Technik und Experten immer noch nicht mehr als fundierte Einschätzungen. Und zwar trotz aller vor der Kamera gerne gebenen Souveränität nicht mit absoluter Genauigkeit, selten sogar mit mehr als annäherungsweiser. Zwar lässt sich über die absehbaren Verläufe der Wetterlagen vorhersagen, dass die Gefahr von Gewittern aufkommen wird, wo wann genau und mit exakt welcher Heftigkeit, dürfte aber schon deutlich schwieriger sein – man hat es bei diesen Wetterphänomenen eben nicht mit tagelang auf Kurs dahinwabernden Druckgebieten zu tun, sondern mit einigermaßen chaotischen Extremen. Kurzum: Da wird auch mal danebenorakelt.

    Soll man nun deshalb jedes anzunehmende größere Gewitter als sich anbahnende Katastrophe durch den Funk peitschen? Um sicher zu gehen eigentlich schon, die Möglichkeit fataler Folgen rechtfertigte dies. Aber wehe, wenn’s in Hintertupfingen, das gerade noch so innerhalb der prognostizierten Verwüstungsschneise liegt, dann mal nur Wetterleuchten und pfeifenden Wind gibt. Solche Warnungen wären — örtlich — erst mal lange nichts weiter als Buhei; aus enttäuschter Vorsicht die richtigen Schlüsse zu ziehen, ist ja nun auch nicht jedermanns Sache. Aus meiner Sicht liegt das Problem eher bei der Inflationsgefahr solcher Warnungen. Wenn ich was von „schweren Gewittern“ höre, meldet sich doch so ein gewisser Respekt vor der Situation, ganz gleich, ob mit Poolspaß im selben Atemzug oder ohne „Crawler“. Sollte er zumindest, oder?

  32. @37 Carlyle
    Soll man nun deshalb jedes anzunehmende größere Gewitter als sich anbahnende Katastrophe durch den Funk peitschen?

    Die Kritik von Kachelmann bezieht sich unter anderem darauf, dass das große Gewitter bereits als ein solches in Belgien und im Aachener Raum wütete, also eben kein „anzunehmendes“, sondern bereits sehr konkret war, und trotzdem im Fernsehen nicht ausdrücklich gewarnt wurde.

  33. @30, 32. Wenn jemanden für Todesfälle verantwortlich gemacht wird (hier durch Kachelmann, nicht Niggemeier), weil er etwas unterlassen hat, ist dies nur dann ein treffender Vorwurf, wenn Kausalität zwischen der Unterlassung und dem Todesfall bestehen. Dies bestreite ich hier entschieden.
    Ich will dies an einem Beispiel verdeutlichen: Wenn jemand plant mit dem Segelboot auf einen großen See oder das Meer zu fahren und hört vorher den Rundfunkwetterbericht, der sagt, heute warmes Sommerwetter und leichter Wind aus Südwest. Dann auf dem Wasser kentert das Boot aber aufgrund eines Gewitters. Hier wäre dann die unterlassene Warnung im Rundfunk eine wesentliche Ursache für das Kentern.
    Das war aber am Pfingstmontag nicht so. Der WDR warnte vor Gewitter (und Hitze). Detaillierte Unwetterwarnungen waren verfügbar.
    Wie hätte die richtige Warnung des WDR denn aussehen sollen? Aufgrund einer Unwetterwarnung vor schweren Gewittern empfehlen wir allen Einwohnern in NRW nicht nach draußen zu gehen?

    @Die Tram. Sich nicht allgemein moralisch zu empöhren, sondern an den konkreten Ereignissen die Vorwürfe abzuarbeiten empfindest du als unsachlich, befremdliche Ansicht.

    @Ste Hä?

  34. @ 38 Sarina:

    Ja, völlig richtig. Nur, was ist an der Meldung zu !schweren Gewittern! „nicht ausdrücklich gewarnt“? Das ist es, was ich meine.

  35. Auch nach 20 Minuten googeln habe ich das Video leider nicht wieder gefunden. Vielleicht erinnert sich einer. Das Video ist schon einige Monate alt. Im Vordergrund eine Reporterin, die sich, eingekleidet in Regencape etc, an irgendeine Küste gestellt hatte, um von vorderster Front vom Unwetter zu berichten. Dieses angekündigte Unwetter hatte sich aber nicht so entwickelt, wie befürchtet und als die Moderatorin gerade live in die Kamera sprach liefen im Hintergrund zwei oder drei Jungs mit nacktem Oberkörper rum und ironisierten damit „die ganze Panikmache“ im Vorfeld. Ich kann, wie gesagt, nicht mehr genau sagen, wann das war. Aber ich bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass im Vorfeld eindeutig gewarnt wurde und dass dann nicht viel passierte. Kann es sein, dass man in Erinnerung an dieses Gewitter von damals, am Wochenende verunsichert war?

  36. @Markus: Im Niggemeier-Artikel wird das Framing des WDR am Beispiel Unwetterwarnung vom letzten Montag kritisiert, durch überkonditioniertes Aufbereiten und gleichförmigen Abmoderieren verliert die Information an Wert. Sie sind der Meinung es wurde genug vor Gewittern (und Hitze) gewarnt, Infos waren irgendwie und irgendwo verfügbar. Zuvor kritisierten Sie, dass eh nichts hilft, da kann man noch soviel warnen. Ja toll.

  37. @39, Markus
    Ich glaube, Die Tram hat nur das Ironischildchen vergessen zu befestigen. Ich verstehe den Kommetar eher so, dass Dein Kommentar durch seine Sachlichkeit (und seinen mehrwertigen Informationsgehalt) aus der Reihe tanzt.

    …und bei Ste fehlt ein ganzer Schilderwald an Metainformation ^^

  38. @12, Petra

    Jetzt kritisiert Kachelmann wieder den DWD, der dem WDR (?) das Wetter liefert. Nicht aber die eigene ehemalige Firma Meteomedia, zu der die Tagesschau-Wetterfee Claudia Kleinert gehört. Ebenso nicht seinen Kumpel Häckl von RTL, der auch nicht gewarnt hat.

    Daran ist so ziemlich alles falsch. Kachelmann kritisiert nicht den staatlichen Wetterdienst, sondern dass selbst nachdem der DWD gewarnt hat, diese Warnung von Seiten des WDR nicht angemessen weitergegeben wurde. Außerdem machen weder Tagesschau noch RTL Lokalfunk. Der WDR aber schon. Wenn Sie aus dem Radio etwas zum Wetter in Köln erfahren wollen, schalten Sie doch auch nicht RBB ein, oder?

  39. @41, notensafe
    Ich glaube Sie meinen das hier:
    https://www.youtube.com/watch?v=0UgNywRouvo

    Der Unterschied zwischen Pustekuchen-Xaver und dem aktuellen Unwetter ist, dass man damals schon lange im voraus warnte und in geiler Erwartung von Katastrophenbildern Reporter vor Ort schickte, obwohl noch nicht zu ermessen war, was daraus werden würde, während man jetzt nur halblaute Meldungen in den Wetterberichten sendete, als das Unwetter schon mit voller Wucht wütete und in Richtung Sendegebiet zog.

  40. Meinte natürlich diesen hier: Ich bin über das Unwetter erst von der Flugbahn unseres schwedischen Plastikkinderstuhls informiert worden, obwohl ich im Laufe des Tages auch auf der mobilen Seite von wetter.info war.

  41. Ich finde den Leuten muss beigebracht werden wie man drohende Unwetter erkennen kann. Diese Gewitter haben sich in Süd-Belgien entwickelt, man konnte also schon davon ausgehen das sich bei dieser Luftmasse was richtig brutales entwickeln konnte, man musste quasi nur darauf abwarten wie die Front sich entwickelt, wenn diese aus dem Gebirge in Belgien zieht. Mein Stormchasing Team & ich standen hinter Lüttich und haben es uns angeschaut. Als es aus dem Gebirge raus gezogen ist und an intensität gewonnen hat zog es mit einer Extremen Böenfront Richtung Deutschland. Wir haben uns dann in Belgien noch einmal vor die Front gesetzt. Auf dem Radar konnte man genau die Bogenform erkennen und Meteorologen müssten Alarm schlagen, denn in solchen Bow-Echos herschen nunmal extreme Winde. Als wir hinter Aachen an der A44 dann raus sind in Richtung Jülich, haben wir das Monster gesehen, es hatte mitlerweile eine Shelfcloud. Wir hätten jederzeit eine Meldung abgeben können an Tv Sender oder Radiosender. Wir haben unsere Meldung an Skywarn gegeben und diese wurde zum DWD geleitet. Aber reicht das? Wenn die TV & Radosender nicht wirklich darauf eingehen ist es schwierig. Als die Front uns dann überrollt hat, haben wir extreme Winde, direkt neben uns stürzten die Bäume um, starken Regen, Hagel um die 2-3 cm und sehr viele blitze erlebt. Alleine diese 30 Minuten bevor es in das ruhrgebiet gezogen ist hätte man erste Informationen gehabt und AKTIV warnen müssen, nicht mit einem billigen eingebelndeten Streifne an der Seite, man muss das Programm unterbrechen und sofort darüber Senden, am besten mit Liveschaltung zu den sogenannten Stormchasern die ahnung darüber haben. Oder zum DWD oder zur UWZ. Liveberichte über solche Unwetter sind genauso spannend wie irgendwelche Filme oder ähnliches (siehe USA). Fakt ist. Man hätte sehr viel mehr aktiv warnen können als getan wurde. Es rettet immerhin Menschenleben!

  42. Herr Niggemeier und Herr Kachelmann schreiben leider am eigentlichen Problem meilenweit vorbei und kritisieren die falsche Stelle. Der richtige Adressant für Kritik ist jeder Bürger, der den normalen (!!) Wetterberichten nicht registriert hat.

    Warum? Fakt ist: Gewitter wurden schon Tage vorher angekündigt. In jeder kleinsten Wettermeldung eines jeden Senders, ob Radio oder TV.

    So tragisch das ist, aber die verstorbenen Menschen haben falsch gemacht, was man nur falsch machen konnte.

    Wenn schon ein Gewitter angesagt ist, gehe ich nicht raus, schon aus Angst vor einem Blitzschlag. Wenn es donnert und blitzt räume ich nicht die Straße auf und fahre nicht mit dem Fahrrad durch die Gegend – vom Schutz im Gartenhaus zwischen Bäumen brauche ich gar nicht erst reden.

    Diese Ratschläge bekommt man schon im Kindesalter eingeimpft und die befolgt man nicht erst für ein Unwetter, sondern eben für schlichte Gewitter. Es ist für sich selber schon unverantwortlich, erst ab einem Unwetter eine Gefahr zu sehen.

    Aus diesem Grund fand ich es auch zweifelhaft, die sehr wichtige Kölner Birlikte-Veranstaltung mit tausenden Zuschauern erst ab der Unwetterwarnung abzubrechen.
    Wie gesagt: Gewitter war vorher angekündigt. Herr Niggemeier kennt den Veranstaltungsplatz („Schlag den Raab“-Außenspielplatz). Der Platz ist von Bäumen praktisch eingekreist, das hätte auch ohne Sturm und Regen ins Auge gehen können.

    Daher ist es wichtig, auch schon vor Gewittern zu sensibilisieren, auch wenn das hier dem Einen oder Anderen sicher übertrieben vorkommen mag. Aber Tote und Verletzte durch von Blitzen getroffene Bäume sind nun wirklich keine Seltenheit.

  43. @42 Jetzt habe ich es verstanden. Die unterschiedliche Meinung müsste klar geworden sein.

    @43 Marcus. Zu Die Tram: aha
    Zu Ste: deshalb frug ich nach

  44. Zum einen gab es genügend Hinweise in den Wetterberichten des WDR (und da gehören sie auch hin), zum anderen hat der DWD sowohl am Sonntag als auch am Montag schon sehr früh Vorabwarnungen losgelassen, die jeden halbwegs wachen Menschen dazu bringen müßten, selber regelmäßig nach dem Stand der Dinge zu sehen. Ich glaube nicht, dass zusätzliche Fernseheinblendungen die Sicherheit noch wesentlich erhöht hätte.

    Übrigens haben schon einige Medien deutlich vorher gewarnt:
    FAZ online vom 8.6.2014:
    Rekordhitze über Pfingsten: Wetterdienst warnt vor ersten Unwettern

    Außerdem: Solche Unwetter sind lokal sehr unterschiedlich und wenn ein paarmal nach so einer Warnung lokal nichts passiert, nimmt diese Warnungen auch keiner mehr ernst.

    Sinnvoll wären solche Einblendungen auch nur im Lokalprogramm (was will ein Bayer mit einer Unwetterwarnung für Hamburg?), aber wieviele Leute sehen im Ernstfall dann gerade „ihr“ Drittes Programm?

    Der DWD verschickt dagegen Warnungen nur an die Benutzer, deren Region wirklich gefährdet ist.
    Wenn es denn bimmelt, dann kommt da auch was.

    Ich zumindest war am Montag abend nicht überrascht, sondern hatte schon Stunden vorher aufgrund der Warnungen von WDR/DWD immer wieder mal auf das Regenradar geschaut.

    Generell sollte man auch nicht zuviel Verantwortung auf den Staat abwälzen. Der nimmt das dann irgendwann ernst und verhängt während einer Unwetterwarnung eine Ausgangssperre, damit wirklich niemand zu Schaden kommt. Die meisten Todesopfer waren anscheinend Personen, die alle Warnungen und das reale Wetter ignoriert haben. Die hätte man vielleicht nur mit so einer Massnahme im Haus halten können.

    Früher gab es keine Wetterberichte, da haben die Leute gelernt, was der Himmel ihnen über das nahende Wetter erzählen konnte. Da gab es auch eine gewisse Demut gegenüber dem, was Wetter anrichten kann. Heute glauben anscheinend einige Irre, das ihnen mit der „richtigen“ Bikerausrüstung kein Unwetter der Welt etwas anhaben könnte.

  45. @47, nona
    Sie meinen „RTL-West“? Lol.

    Ein kleines Zeitfenster pro Tag, zumindest unter der Woche. Wenn man RTL überhaupt in der Lokalvariante eingestellt hat. Das ist natürlich absolut mit dem ÖR-Rundfunk zu vergleichen, mit seinen zahlreichen Lokalsendern.

    Hätte in dem Fall auch nicht viel genützt, denn als sich das Unwetter in aller Deutlichkeit über Belgien und den Niederlande zusammenbraute und aus dem „könnte was kommen“ ein „kommt definitiv was Großes und Heftiges“ wurde, war das RTL-West-Fensterchen schon längst vorbei.

  46. @Thomas K.:
    Ihre Kritik schießt auch wieder vorbei.

    Die Vorhersagen sind viel zu allgemein und ungenau. Nur weil man Vorhersagt das es „örtlich“ gewittern kann, heißt es nicht, dass es das wird.

    Im Kern geht es schlicht darum, das bei einer akuten Unwetterwarnung für Großstädte oder eben ganz Ruhrpott die Alarmglocken läuten sollten bei den Öffentlichen. Dies wurde eben versäumt. Es interessiert die Leute nicht, ob es gewittert. Sondern genau wann und wo. Diese Vorhersagen sind aber nicht möglich. Daher ist es wichtig, das bei starken Unwettern, wie an diesem Montag, wo 1-2h vorher klar war, das es brand gefährlich wird, so viele Möglichkeiten wie möglich ausgeschöpft werden sollten, die Öffentlichkeit zu warnen.

    Das andere Problem: Das, im Falle eines „Nichteintreffen des Unwetter“, die Bürger dann wieder heulen werden, kann den Anstalten eigentlich egal sein. Der Deutsche neigt sowieso dazu, Ereignisse nach spätestens 2 Wochen wieder vergessen zu haben ;=).

  47. @ Thomas K.

    Das ist es was ich letztlich auch mit meinem Beitrag (weniger direkt) mitteilen wollte: auch der Bürger muss sich informieren und entsprechend verhalten.

    Ich erhalte SMS-Warnungen des DWD (über einen privaten Anbieter – wobei mir über den DWD direkt lieber wäre!) und der UWZ.

    Bei Gewitter und Wind/Sturm habe ich die niedrigsten Warnstufen eingestellt, denn auch ich denke, dass ein Gewitter(chen) auch schon genügend Gefahrenpotenzial hat.

    Ich habe zwar bis heute überlegt die Warnstufen auch bei Gewitter wieder auf Unwetter hochzusetzen, weil sonst schon eine „Menge“ an Warnungen zustande kommt, ABER Sie haben Recht und ich werde die Einstellungen (Gewitter/Wind niedrig, Rest erst ab Unwetter) beibehalten.

    Lieber eine Warnung zuviel (wie mir mal jemand aus der Vorhersagezentrale des DWD schrieb), als eine zuwenig.
    Der Punkt ist wie man die Warnung interpretiert und das die Sinne geschärft werden und man den Himmel (wenn man denn draußen ist) noch mehr im Auge behält.

    Wie schon vorher geschrieben: Möglichkeiten sich warnen zu lassen gibt es im heutigen Zeitalter mehr als genug!

    Wobei die verschiedenen Institutionen leider meist auch noch unterschiedliche Warnstufen haben, was wiederum für Verwirrung sorgen kann.
    Auch wenn der DWD nicht auf PLZ-Ebene vorhersagt, aber ich verstehe im Prinzip seinen Anspruch auf das „alleinige“ Warnrecht.
    Zuviel unterschiedliche Warnungen helfen nicht unbedingt…

    Aber letztlich muss jeder selbst entscheiden, von wem er sich warnen lässt, aber er sollte es halt nur tun!

    Gruß

    Jens Roth

  48. @Wetterchen:

    Es mag sein, dass man nicht wusste, ob es direkt über dem eigenen Kopf anfängt zu gewittern, oder im nächsten Viertel, aber wie man es dreht und wendet: Man war vor Gewittern gewarnt. Nochmal: Ich meine Gewitter, nicht Unwetter. Gewitter allein sollte für die Menschen schon Warnung genug sein, wie oben beschrieben. Und das aus einem Gewitter schnell mehr werden kann, weiß man auch nicht erst seit dem Wochenende.

    Dass schon diese Gewittermeldungen von den Menschen nicht ernst genommen werden und sie vielleicht erst auf spektakuläre Warnungen reagieren ist doch genau das Problem. Das fängt doch weit vor einer amtlichen Warnmeldung an. Ob Wetternachrichten im TV oder Radio (nur bei den beiden mit dem berühmten „örtlich“), auf Wetterseiten im Internet oder Apps auf meinem Smartphone: Gewitter war für meine Stadt Tage war vorher angesagt. Wie weit im Voraus soll man denn vor dem mindest Möglichen gewarnt werden, bis der Letzte kapiert, dass etwas kommen kann?

  49. Stephan F./Jens Roth: sind aber nun mal nicht alle Leute so schlau wie Sie.

    Klar kann man selbst umsichtiger sein. Klar haben die Leute früher auch ohne Unwetterwarnungen leben können.

    Ja und? Soll man also die technischen Möglichkeiten, die es heute gibt, deswegen nicht nutzen? Und bei einem Unwetter, welches von dieser Stärke nur zehn bis fünfzehnmal jährlich hierzulande vorkommt, wäre ein Laufband im TV übertrieben? Wären Durchsagen auch außerhalb der halbstündlichen Wetternachrichten, die Leute sollten gehörigst aufpassen, da kommt was richtig Böses auf sie zu, eine Zumutung?
    Meine Güte.
    Solche Durchsagen hätte man spätestens ab halb acht am Pfingstmontag Abend machen können, da war die Bedrohungslage eindeutig. Man hätte damit vielleicht kein Leben retten können, aber ist das ein wirkliches Kriterium für Unwetter-Warnungen?
    Wenn die Leute beim WDR weniger darauf verweisen würden, was sie alles richtig gemacht haben und stattdessen, wie es offenbar jetzt geschieht, ihre Arbeitsabläufe selbstkritisch hinterfragten – das wäre die angemessene Antwort.

  50. Sicher hätte der WDR vielleicht noch ein paar Laufbänder einblenden oder vor Beginn der Radionachrichten kurz darauf hinweisen können. Letztlich möchte ich mich aber Jens Roth und Thomas K. anschließen. Wir reden hier i.d.R. von erwachsenen Menschen, die wählen und Verträge unterzeichnen – kurz: selbstbestimmt leben dürfen. Leider wird immer öfter vergessen, dass das nicht nur mit Freiheiten, sondern auch mit Pflichten verbunden ist – und sei es die, bei aufziehenden Unwettern mal zu schauen, was auf einen zu kommt. Eine Übersicht über Unwetterwarnungen gibt es z.B. *dauerhaft* auf der *Startseite* von tagesschau.de.

    Können sich Menschen, die sicher als mündige Bürger behandelt werden möchten, sich auch mal wie solche verhalten? Mich nervt dieser ganze „Achtung! Kaffee heiß“-Trend, der aus den USA langsam zu uns schwappt.

  51. Du hast ja den WDR Check auch erwähnt. Dazu kann ich auch ein wenig was sagen, da ich in beiden Sendungen dabei war und Fragen gestellt habe.
    Beim ersten Mal war es leider direkt nach Ende der TV-Aufzeichnung und beim zweiten Mal gab es direkt nach meiner „zufällig“ aufgerufenen Frage eines Sendestörung – wegen des Wetters. ;)

    Aber die (meiner Meinung nach falsche!) Antwort des WDR und den angekündigten Faktencheck gibt es immer noch nicht.

    Da gewinnt man dann leider den Eindruck, dass es primär um die Sendung an sich und nicht um die dort thematisierten Inhalte ging.

  52. äh… moment. wird hier jetzt gerade vom blogbetreiber ernsthaft diskutiert, wie viel schuld der WDR am unwetter-tod von menschen trägt? gehts noch?

    warum ist da der WDR zuständig? da gibt es doch immer noch die selbstverantwortung, oder nicht? schlimmstenfalls fände ich es noch nachvollziehbar, die behörden zu beschuldigen, dass keine offizielle, staatliche unwetterwarnung ausgegeben worden ist. aber der WDR ist doch nur ein medium von sehr vielen. und auch kein staatsfernsehen.

    ich wohne mitten im unwettergebiet und habe aus meinen üblichen wetterquellen (internet) einigermaßen gewusst, dass das kommen kann. und dann habe ich im internet und beim WDR folgende nachricht gehört: „das kölner Birlikte-festival verschiebt sich. wegen einer unwetterwarnung gibt die polizei den platz noch nicht frei.“ und später am abend dann: „das kölner Birlikte-festival wurde soeben wegen einer schweren unwetterwarnung von der polizei für beendet erklärt, der platz wird soeben geräumt“. das hat mir gereicht. den WDR jetzt dafür persönlich haftbar zu machen, sowas hätte ich nur kachelmann (wegen seiner widerstreitenden interessen, wie bereits vorgetragen) zugetraut. aber S.Niggi??

  53. Kachelmanns Texte eine „Zuspitzung“ zu nennen ist dann doch sehr untertrieben.
    Das was er hier gemacht hat, war ein polemischer persönlicher Angriff und eine Hetz- und Hass-Schrift im Stile der BILD-Zeitung – Kachelmann bedient sich also genau derselben Mittel, die der Herr sonst immer bei anderen lauthals kritisiert.

    Es ist schon befremdlich, wenn Kachelmann beim Einstecken als erster „Zeter und Mordio“ schreit, aber gleicheitig mit großer Lust und saftigen Worten austeilt. Dieselbe „Einbahnstraße“ hat Herr Kachelmann übrigens auch in Bezug auf Kritik: Auch da kann Herr Kachelmann offenbar nur Austeilen, ist aber unfähig Kritik einzustecken. Er traut sich nicht einmal, sich sachlicher Kritik auf seiner Seite überhaupt zu stellen. Meinen Kommentar unter dem Artikel, der ihn auf seine Fehler hinwies, hat Herr Kachelmann gar nicht erst freigeschaltet.

    Auch von anderen Kommentarschreibern wurde mir bestätigt, dass Kachelmann mit Kritik offenbar nicht umgehen kann und deren Kommentare der Kachelmann’schen Zensur zum Opfer gefallen sind . Bizarrerweise schaltet er jedoch völlig sinnfreie und pampige Motzereien frei, die dort überhaupt nichts zu suchen haben (wohl damit es nicht so einseitig aussieht). Denn im Grunde findet man unter seinen Artikeln hauptsächlich nur verblendete Kachel-Fans, die sogar so eine polemische Hetzschrift ernsthaft als „klare Information“ und „kluge Analyse“ bezeichnen und auf einer Schleimspur von „Bravo“, Chapeau“ und „So einer wie sie fehlt in den Sendern“ daher kriechen. Schade, dass Herr Kachelmann sowas nötig hat.

  54. hugo:

    äh… moment. wird hier jetzt gerade von dir ernsthaft diskutiert, ob der Blogbetreiber von einer „schuld des WDR am unwetter-tod von menschen“ geschrieben hat? gehts noch?

    Lesen hilft.

  55. 60, DaW:

    Es sind nun mal nicht alle Menschen so intelligent und umsichtig wie du. Was folgt daraus? Die „Doofen“ für ihre Doofheit bestrafen – oder bei aller eigener meteorologischer Weitsicht und Weisheit es mit Gelassenheit hinnehmen, wenn zehn Mal im Jahr in ganz Deutschland für die „Unmündigen“ eine Unwetterwarnung deutlicher ausgesprochen wird?

  56. Danke, Stefan, daß Du den Kachelmann-Post etwas zurechtgerückt hast. Man kann sich gerade über diesen Sender endlos aufregen, aber ihm die Verantwortung für 6 Wettertote zu geben, ist etwas übertrieben.

    Hier mein Kommentar dazu bei Kachelmann, der dort nicht freigeschaltet wird:

    Was ist denn Birlikte? Muß man das kennen?

    Aber, mit Verlaub, die Toten waren an Orten, wo sie sowieso keine WDR-TV-Unwetterwarnung gesehen hätten. Fernsehen ist ein Medium, das man erst dann wahrnimmt, wenn man sicher zu Hause ist. Im Radio war die Warnung ja anscheinend, und da hätte sie hin gehört. Noch sind wir nicht so verblödet wie die Amis, die den ganzen Tag vor der Glotze hängen.

    Anders dagegen Fritz Pleitgen, der auf der Loveparade mit 0 Ahnung in die Kamera grinste, während über 20 Menschen starben, woran er durch sein Projekt, die Loveparade für das PR-Event Ruhr 2010 da hin zu holen, tatsächlich mit schuld war. Ebenso wie indirekt ev. auch am Tod einer Freundin von mir.

    Buhrow darf auf keinen Fall zurücktreten, denn dann kommt wieder die Juristin Eva-Maria Michel an den Drücker, die Frau, die sich tiefer in mein Leben eingemischt hat als irgendwer sonst, die nicht evrstehen kann und will, daß das Konfiszieren von E-Mail-Accounts nicht nur ein Einbruch in die Privatsphäre ist, sondern auch Raub und Diebstahl, wenn da Paypal und Kreditkarte dran hängen. Aber sowas kann eine Juristin ja nicht ahnen…

    Laufbänder? In den USA üblich, dort haben die Fernseher aber auch eine Hardware, die bei solchem Alarm unabhängig davon auslöst, ob die Glotze an ist (was sie dort selbst beim Schlafen ist).

    Bei uns finde ich eine Wetterwarnung im TV ziemlich sinnfrei, oder soll dann die Hausfrau den Mann in der Arbeit anrufen, wie ist das gedacht?

    Der Radio-Wetterbericht ist zugegeben ziemlich beschissen; es wird stundenlang dasselbe wiederholt, bei Antenne Bayern gibt es dann morgens um 5 Hinweise über die kommende Nacht, die eigentlich die vergangene meinen. Es wurde aber gewarnt. Was soll man denn machen? Wenn jede Unwettergefahr mit Unterbrechungen im Programm gehandhabt wird, dann hört irgendwann auch keiner mehr hin. Das Problem kennt man ja von Erdbebenwarnungen.

  57. @ kölner:

    Wie ich bereits schrieb – meinetwegen kann der WDR ja gern mit Laufbändern und eigenen Radionachrichten warnen. Ich sehe dann allenfalls die Gefahr, dass bei mehreren Fehlalarmen das ganze nicht mehr ernstgenommen wird. Im konkreten Fall hätte das aber trotzdem keines der Opfer gerettet (wie von Markus in # 20 dargelegt), deshalb ist es müßig, darüber zu diskutieren. Und ja, dann werden die „‚Doofen‘ für ihre Doofheit“ bestraft.

    Dieses Abschieben von Verantwortung nervt. Wenn jemand bei Gewitter Rad fährt und von einem Baum erschlagen wird, ist nicht der WDR schuld, sondern er ganz allein. Ein Fußgänger, der ohne nach links und rechts zu schauen und mit Kopfhörern Gleise überquert und von einer Straßenbahn totgefahren wird, ist selbst schuld, nicht die Bahn. Wenn jemand auf eine fahrende S-Bahn klettert und von der nächsten Brücke erwischt wird, ist nicht die S-Bahn schuld, sondern der Kletterer. That’s life.

    Ich kann dieses ewige „Man hätte verhindern müssen, dass sich das Opfer falsch verhält“ nicht mehr hören. Woher kommt eigentlich dieses In-Watte-einpacken mündiger (gern mündig seiender?) Bürger? Wieso gilt die Schlussfolgerung „Schietwetter draußen – bleibe ich mal lieber drinnen bzw. suche schnell Schutz“ als so unzumutbar für Menschen, die immerhin über Parlamente abstimmen und Verträge abschließen dürfen? Oder andersrum und sehr provokativ gefragt: was sagt es eigentlich über unsere Demokratie aus, wenn wir Menschen noch nicht mal ein Mindestmaß an Selbstverantwortung zutrauen, ihnen aber die Verantwortung für das ganze Land geben?

    Achso, all das bedeutet natürlich nicht, dass ich es ablehne, Menschen in Notsituationen zu helfen, auch wenn sie sie selbst verursacht haben.

  58. SN: „Schauen Sie sich da einmal den Wetterbericht an, mit dem gut gelaunten Geplänkel zwischen Moderatorin oder Moderator im AKS-Studio und Wettermensch im Nachrichtenstudio. Es geht da nur sehr am Rande darum, Informationen zu vermitteln. Es geht um kuscheliges Wohlfühlfernsehen, berechenbar, wiedererkennbar.“

    Genaus so erlebe ich die Moderation auch, egal,um welches Duo es sich handelt. Man turtelt, flirtet, schäckert und witzelt miteinander wie in einer Augsburger Puppenkiste für Erwachsene. Als Zuschauer fühlt man sich außen vor trotz des gebetsmühlenartigen Bekenntnisses zum intensiven Dialog mit den Gebührenzahlern. Mein Vorschlag, sich z. B. am darauffolgenden Tag zum Beginn der „Wetterkarte“ für die falsche Prognose vom Vortag einfach mal zu entschuldigen. stieß auf taube Ohren.

    Um das Maß der Verantwortlichkeit eines öffentlich-rechtlichen Informationsmediums noch einmal zu betonen, zitiere ich einen Kommentar aus dem Kachelmann-Blog: „Wenn diese Gewitter tagsüber an einem Werktag im Berufsverkehr passiert wären, wäre es (bei dieser Informationslage) vermutlich zu einer Jahrhundertkatastrophe gekommen!“

  59. Übliches ÖR-Bashing und richtige Betrachtungsweise des Weichspül-Seniorensenders WDR mal beiseite – die eigentliche Gefahr des Nichtbeachtens liegt leider bei den Wetterdiensten selbst, die die Contentlieferanten für alle Medien sind und die – auch durch die Personalie Kachelmann – arg in ihrer Glaubwürdigkeit gelitten haben.

    In den Neunzigern und bei späteren Katastrophen wie z.B. Kyrill gab es massive Schelte gegen DWD und meteomedia (Kachelmann, heute ohne ihn MeteoGroup), als Prognosen häufiger falsch ausfielen und Warnungen zu spät ausgesendet wurden. Beide Dienste bekriegten sich damals mit gegenseitigen Schuldzuweisungen, um ihre Marktmacht gerade bei den Sendern als lukrative Kunden zu retten. Seit dem überschlagen sie sich mit flächendeckenden SupervorsichtDramaVorhersagen, um bloß alle möglichen Katastrophen irgendwie prognostisch abzudecken. Bei jeden zwei Regentropfen ganze Bundesländer Tage vorher warn-rot einzufärben und statt sprechenden, verständlichen Hinweisen nur dumm hochgerechnete Grafikvektoren der Pixelwolken als „Prognose“ zu verkaufen – so wie es auch in den Wochen vor Pfingsten immer wieder passierte – erschlägt jegliches Vertrauen auf Dauer, so dass selbst der WDR keinen Bock mehr hat, jedesmal auf diesen DramaDrama-Zug aufzuspringen.

  60. DaW:

    wenn du zwischen normalem Gewitter und dem, was da am Montag über uns hinweg gerauscht ist, keinen Unterschied machst, dann erübrigen sich tatsächlich sämtliche möglichen Katastrophenmeldungen. Dann ist es auch egal, ob am nächsten Tag 30 cm Schnee fallen oder 3 m.

    Was hat die Warnung vor einem Unwetter, das in dieser Heftigkeit deutschlandweit nur zehn Mal im Jahr vorkommt und in diesem Umfang noch viel seltener, mit „in-Watte-verpacken“ zu tun?

    Ich lese da bei dir und ähnlichen Posts ein gewisses Maß an Selbstgerechtigkeit heraus. Wenn solche Warnungen für euch sinnlos sein sollten, weil ihr eure Umwelt immer im Blick habt, dann löst euch doch mal von eurer Ego-Zentriertheit.

    (Und wenn ihr einen Fußgänger mit Kopfhörer auf eine Bahn zugehen seht, dann versucht ihr doch auch, den zu warnen – oder lasst ihr den weiterlaufen, weil er selbst schuld ist?)

  61. 1. Schon bei einem „normalen“ Gewitter gebietet es die Vernunft, nicht mit dem Rad unterwegs zu sein. Das ist keine Ego-Zentriertheit, sondern Selbstverantwortung. Den Radfahrer im konkreten Fall hätten auch Lautsprecherwagen, die vor dem drohenden Unheil warnen, nicht gerettet, sondern einfach nur Vernunft seinerseits.

    2. Es hat mit „In-Watte-verpacken“ zu tun, weil ein selbstverantwortliches Individuum (wir sprechen hier nicht von Kindern) auf die Idee kommen sollte, bei der Vorhersage von Unwettern mal die Unwettermeldungen zu checken. Also z.B. das Smartphone zur Abwechslung mal nicht dazu zu nutzen, um Klogänge bei Facebook zu posten, sondern was Sinnvolles damit anzustellen. Auf tagesschau.de ist es absolut idiotensicher: je röter der Landkreis, desto gefährlicher das Unwetter, für weitere Informationen auf den Landkreis klicken.

    3. Werfen Sie mir und anderen tatsächlich vor, dass wir unsere Umwelt im Blick haben statt mit Tomaten auf den Augen durch die Welt zu laufen? Ist es eigentlich wirklich zu viel verlangt, das von jedem Erwachsenen zu erwarten?

    4. Ich hatte eine solche Situation noch nicht, aber natürlich würde ich den Fußgänger dann warnen. Übrigens nochmal, vielleicht verstehen Sie es endlich, wenn ich es das dritte Mal schreibe: ich habe gar nichts dagegen, wenn der WDR mehr warnt. Aber es ist albern und entspricht dem derzeitigen „Achtung! Kaffee heiß!“-Trend, für eigenes Fehlverhalten andere verantwortlich zu machen.

  62. Ich möchte meinen letzten Satz noch etwas allgemeiner formulieren:

    Es entspricht dem derzeitigen „Achtung! Kaffee heiß“-Trend, für einen Fehler nicht denjenigen verantwortlich zu machen, der ihn begangen hat, sondern denjenigen, der ihn nicht verhindert hat.

  63. @kölner:

    Da du auch „ähnliche Posts“ erwähnst, klinke ich mich einfach mal ein: Ich mache in der Tat keinen großen Unterschied zwischen Gewittern und Unwetter. Ich hoffe nicht, dass du jemandem rätst, sich bei Gewittern draußen aufzuhalten, nach dem Motto: „Ist ja kein Unwetter, also Schwamm drüber“?

    Wie schon mehrmals von mir erwähnt und wie wohl allgemein bekannt: Schon Gewitter können gefährlich sein. Und Gewitter, auch stärkere, waren seit Tagen angekündigt. Wie sich so etwas entwickeln kann, ist ebenfalls bekannt.

    Wenn ich jemanden mit Kopfhörer auf eine Bahn zugehen sehe, zieh ich ihn weg. Wenn ich jemanden im Gewitter (!) rumlaufen sehe, sage ich ihm, er soll, wenn nah, schleunigst nach Hause gehen oder sich sicher (!!) unterstellen. Das kriegt man im Kindergartenalter eingetrichtert.

    Ich sage es gern auch ein viertes, zehntes oder zwanzigstes mal: Schon Gewitter zu ignorieren ist schlicht fahrlässig! Und wie man sich bei einem Gewitter verhält ist ebenfalls kein Geheimnis.

    Dass es falsch war, dass der WDR und andere Sender nicht noch einmal extra gewarnt haben: Einverstanden. Ich wehre mich aber dagegen, den WDR dafür zu kritisieren, dass Menschen den normalen Wetterbericht vorher nicht registriert haben. Ich habe seit Wochen keinen WDR gesehen und war durch den normalen Wetterbericht gewarnt und bin deshalb auch zu Hause geblieben.

    Und das hat alles nichts mit Selbstgerechtigkeit zu tun, sondern mit Verstand.

  64. Für alles bekommen wir heutzutage Ratgeber: Wie schläft ein Baby garantiert? Was tue ich bei großer Hitze? Was tue ich bei großer Kälte? Wie verhalte ich mich bei Unwetter? Dabei bleibt der gesunde Menschenverstand auf der Strecke.

    Wir sollten uns daran gewöhnen, dass Naturkatastrophen nun einmal Menschenleben fordern können. Ein Crawl im TV nutzt da auch nichts.

    Die Menschen, die sich in ein Gartenhaus geflüchtet haben, und die dann durch einen umgestürzten Baum ums Leben gekommen sind, haben ja nichts falsch gemacht. Sie haben in dem Haus Schutz gesucht.

    Wir sollten uns nicht immer so aufspielen, als könnten wir uns gegen jegliche Naturgewalten hinwegsetzen.

  65. Also DaW, ich fasse mal kurz zusammen:

    deutliche Unwetterwarnungen via smartphone sind okay und das Verfolgen selbiger ein Zeichen selbstverantwortlicher Menschen. Wer nun deutliche Unwetterwarnungen via Hörfunk und Regional-TV erwartet, ist nicht selbstverantwortlich.

  66. @20 / Markus (irgendwo da ganz oben) : Stimmt!
    Es ist nicht nachvollziehbar wie die Toten hätten verhindert werden können, auch wenn alle Programm alle 2 Minuten eine rote blinkende Warntafel gezeigt hätten und im Radio ein Sirenenton zu hören gewesen wäre.

    Ich glaube hier geht es um Herrn Kachelmann der sich bemüht als deutsches Wettergewissen einen Teil der einstmals gehabten ‚Wichtigkeit‘ wiederzuerlangen. Mir persönlich ist Herr Kachelmann egal und zwar in jeder Hinsicht. Soll er reden was er will !

  67. @ kölner:
    Mit Verlaub: Verstehen Sie Beiträge, auf die Sie kommentieren, eigentlich? Oder war mein Kommentar zu lang, um ihn in Gänze erfassen zu können? Anders kann ich mir einfach nicht erklären, wieso Sie eine einzelne Aussage aus dem Zusammenhang reißen, dabei auch noch das „z.B.“ ignorieren und den Satz für sich stehend statt als Teil eines Kontexts in Ihrem Sinne zu interpretieren.

    Darüber hinaus frage ich mich, welchen Teil von „Der WDR kann ja ruhig stärker informieren“ Sie nicht verstanden haben. Wie oft muss ich den Satz eigentlich noch schreiben, damit er bei Ihnen ankommt?

    @ Thomas K:
    Sie haben es besser als ich auf den Punkt gebracht, danke.

  68. @kölner:

    Wer den Wetterbericht, egal über welche Plattform, ignoriert, ist nicht selbstverantwortlich.

    Du findest es in Ordnung, bei Gewittervorhersagen noch draußen rumzuhampeln und sich erst bei Unwetterwarnungen zu schützen?

  69. @ Thomas K.:

    Ich glaube der Unterschied ist der, dass man bei Gewitter noch an den Badesee fahren kann, während man bei Unwetterwarnungen besser zu Hause bleiben sollte.

    Oder so ähnlich.

  70. @DaW

    Offenbar ist das so. Wer die Gefährlichkeit von Gewittern nicht einmal kennt, dem wird auch bei Unwettern nicht zu helfen sein.

  71. Hallo Herr Niggemeier,

    man benötigt wahrscheinlich eine einheitliche Form der Berichterstattung für bestimmte Wetter-Ereignisse. Man darf ja nicht zu wenig berichten (wie jetzt der WDR), aber auch nicht mit Superlativen um sich schmeißen, wo keine Superlativen sind (sonst landet man in der heute- show: https://www.youtube.com/watch?v=0UgNywRouvo ). Denn dann stumpft der Hörer auch dahingehend ab, dass man auf Vorwarnungen nicht mehr hört.

  72. „Du findest es in Ordnung, bei Gewittervorhersagen noch draußen rumzuhampeln und sich erst bei Unwetterwarnungen zu schützen?“

    Nö, aber ich sehe einen Unterschied zwischen einem „normalen“ Gewitter und einem wie Montag, das ich in der Form hierzulande bestimmt seit zehn Jahren nicht mehr erlebt habe. Und ja, bei einem „normalen“ lokalen Gewitter irgendwo auf der Strecke von Köln nach Oberhausen fahre ich dennoch mit dem Auto los. Wenn ich allerdings vor herumfliegenden Bäumen und Flusslandschaften auf Autobahnen gewarnt werde, lass ich es sein.

  73. und das ist eben das problem: der wetterbericht, der wdr, der lokalradiodudelsender xyz haben nur vor einem gewitter gewarnt – da gondel ich draussen rum. hätten sie vor einem unwetter gewarnt, hätte ich das nicht gemacht …
    einige behaupten, dies und jenes würde man doch schon im kindergarten eingetrichtert bekommen – daran glaube ich mittlerweile nur noch nullkommanull. die meisten leute werden einen erstaunt anschauen, wenn man sie vor den gefahren während eines gewitters warnt. da ist nichts mehr mit „lernt man doch schon in der schule“.
    also meinetwegen, lasst laufbänder auf allen tv-sender flattern, stellt warn- und hinweisschilder auf, dass es im sommer heiss und im winter kalt ist, dann haben die hysteriker (ich nenne die jetzt einfach so) was sie wollen und wir unseren frieden.
    und wer die kachelmann einlassung nicht als den üblichen ruf um aufmerksamkeit erkennt, der kann es ja mal mit einem laufband versuchen …

  74. @kölner

    Moment, bitte nichts vermischen: Im Radio wurde rechtzeitig vor Unwettern gewarnt, in/vor den Nachrichten und zwischendurch. Und das nicht erst um 20 Uhr und nicht nur im WDR-Radio. Das hättest du dann als Autofahrer auch rechtzeitig mitbekommen. Dass man bei einem normalen Gewitter gefahrlos Auto fahren kann, ist klar.

    Mir ging es um die Fußgänger. Da spaziert man bei Gewitterwarnungen eben nicht mehr durch die Gegend.

  75. „Im Radio wurde rechtzeitig vor Unwettern gewarnt, in/vor den Nachrichten und zwischendurch.“

    Es wird ja auch durch Wiederholung nicht wahrhaftiger. Über die „Qualität“ der Warnungen ist ja hinreichend öffentlich berichtet worden. Siehe auch die vom Blogbetreiber oben verlinkten Beiträge (beim WDR-Redakteur Udo Stiehl mal die Leser-Kommentare lesen!)

  76. Früher hat man einfach aus dem Fenster geguckt und seinen gesunden Menschenverstand benutzt. Mitten am Tag wirds plötzlich dunkel, aha, gleich wirds heftig regnen und donnern und windig wirds wohl auch. Entschuldigung da brauche ich doch keine Unwetterwarnung für. Jedenfalls nicht als Stadtmensch. Gut, wenn ich mich auf hoher See befinde oder im Gebirge dann vielleicht. Dieses delegieren von Eigenverantwortung auf andere, vermeintlich dafür Zuständige und diese vollkommen hochgehypte Pseudohysterie ist der eigentliche Skandal. Oder bin ich da der einzige der das so sieht?

  77. Harald Eisenmann,

    nee, nicht der einzige, der das so sieht. Eher derjenige, der eine nun zum x-ten Male durchgenudelte Mär einer „Pseudohysterie“ nochmals serviert. Einfach mal den Thread lesen vor dem Schreiben. :-)

  78. @kölner:

    Natürlich sind die Meldungen und Warnungen wahr gewesen. Ich weiß ja, dass der ein oder andere Zuschauer und Zuhörer gerne die Vorhersage für seine eigene Straße haben möchte, aber das ist für einen Sender, der eine Region von 17,5 Mio Menschen abdeckt, nunmal nicht möglich. Da gibt es wirklich genug andere, genauere Möglichkeiten, die man, wenn man die Meldungen wahrgenommen hat, auch hätte bemühen können. Sogar in Echtzeit. Wenn man es denn überhaupt wissen will. Ob man allgemeine Warnungen nun ernst nimmt oder nicht, ist aber die Entscheidung der Zuschauer und Zuhörer.

    Und: Dass unter einem hier verlinkten Blog eines WDR-Redakteurs nun 6 Kritiken stehen, soll mich jetzt wundern?

    Ich würde mal gerne wissen, wie viele wirklich unzufrieden mit den Meldungen waren bzw. wie viele gewarnt waren.

    Ohne den sonst, in Sachen Wetter, geschätzten Herrn Kachelmann, für den das nur ein 20. Anlass war, einen bitterbösen, peinlichen, öffentlichen Brief an eine ÖR-Anstalt zu schreiben, hätte das Thema doch niemanden interessiert. Einen Herrn Niggemeier nicht und ein fernsehkritik.tv auch nicht. Und warum? Weil die Wettersituation offenbar sonst jedem bekannt war.

  79. „Natürlich sind die Meldungen und Warnungen wahr gewesen.“

    Ach, Sie haben ALLE Meldungen verfolgt und protokolliert? Was ist mit dem, was in den beiden anderen oben verlinkten Beiträgen drin steht – alles gelogen?

    “ Ich weiß ja, dass der ein oder andere Zuschauer und Zuhörer gerne die Vorhersage für seine eigene Straße haben möchte, aber das ist für einen Sender, der eine Region von 17,5 Mio Menschen abdeckt, nunmal nicht möglich.“

    Erstens hat das kein Mensch gefordert, zweitens handelt es sich in diesem Fall – und um nichts Anderes geht es – bei einem Ereignis, das mehr als eine Straße betrifft.
    Meinen Sie nicht, dass ihre Verharmlosung mindestens ebenso daneben zielt wie die Kachelmannsche Wut vs Buhrow?

    Ich hoffe nicht, dass Sie beim WDR beschäftigt sind.

  80. @kölner:

    Nein, ich habe nicht ALLE Meldungen verfolgt, ich war nachmittags allerdings auch selber noch mit dem Auto unterwegs, und dort liefen ausführliche Wettermeldungen- und warnungen. Ob es jetzt bei 1Live oder WDR2 war, kann ich nicht sagen, ich schalte zwischen denen hin und her. Dass es diese Meldungen gab, ist aber Fakt.

    Eben, es betraf mehr als eine Straße. Deshalb gab es auch allgemeine Meldungen und Warnungen.

    Mir liegt es fern, den WDR für irgendetwas zu verteidigen, schon gar nicht für das hauptsächlich grottige TV-Programm. Ich habe auch nicht gesagt, dass der WDR im TV nicht hätte warnen können. Ich rede die ganze Zeit lediglich davon, dass die Menschen durch sämtliche Wettervorhersagen des Tages und Tage vorher bereits gewarnt waren, wenn sie die Meldungen auch registriert haben. Übrigens: Es gibt auch noch den guten alten WDR-Teletext mit Wettermeldungen und -warnungen für jedes größere Kaff in NRW. Man muss nicht einmal auf private Dienste wechseln.

    Und nein, ich arbeite weder beim WDR noch für irgendein anderes Medienunternehmen.

  81. Ein Augenzeugenbericht vom Pfingstmontag direkt aus dem Auge des Unwetters, gefunden bei den Ruhrbaronen:

    wir waren in der unwetternacht von holland nach nrw unterwegs .. schon vor der holländischen grenze haben wir zum wdr gewechselt und während in holland schon lange in den nachrichten über schwerste Unwetter berichtet wurde, war davon auf 1live und wdr2 kaum was zu hören. erst gegen Mitternacht kam dann mal was über den Sender.. das beste war: ein Geisterfahrer auf irgendeiner Autobahn und 1 umgekippter baum auf irgendeiner straße.. als verkehrsmeldung als schon die halbe a42 voller bäume lag, man in Gelsenkirchen, Bottrop, Essen auf ganzen Straßenzügen nur im Gegenverkehr fahren konnte – wenn überhaupt! die Sperrung der a 42 kam erst über den Äther nachdem schon unzählige autos über stunden festsaßen und nicht wussten warum..Wir haben abgerissene Dächer, Oberleitungen, tiefe seen und natürlich Unmengen umgekippter bäume gesehen – kein Wort im WDR. Das war sehr spooky und lässt einen ernsthaft daran zweifeln, das hier mit sinn und verstand geplant worden ist.

    http://www.ruhrbarone.de/harte-kachelmann-kritik-am-wdr-wird-panikmache-in-sachen-wetter-foerdern/80550/comment-page-1#comment-783744

    Eine Möglichkeit vor einem extremen Unwetter (meiner Meinung nach Böengeschwindigkeiten über 120 km/h, d.h. mehr als Windstärke 12 = Hurrikan-Kategorie 1 von 5 ) wäre z.B. auch im Radio, wie bei Geisterfahrern, per Signal, das ein modernes Autoradio lauter macht, zu warnen.

  82. „Das haben unsere Fernsehkolleginnen und –kollegen so nachbesprochen und werden es künftig in vergleichbaren Fällen entsprechend handhaben.“

    Hmm, war dieses Unwetter das erste schwere Unwetter im 21. Jahrhundert im WDR-Sendegebiet?

    Eine Meldung per Autoradio-Verkehrsfunk-Signal wäre wesentlich besser gewesen als das hier:

    „Auf drohende Unwetter wurde mehrfach zu Beginn der Nachrichten im Kurzüberblick hingewiesen, also an sehr prominenter Stelle.“, „Am Abend — als der Sturm los ging — hat WDR 2 sein Programm umgestellt und neben den üblichen Reporterberichten, auch direkt die betroffenen Menschen ins Programm eingebunden “

    Per Sirene könnte man vielleicht auch noch warnen, wie z.B. auch vor schweren Tornados, die ja inzwischen auch nicht mehr so selten sind.

    Und noch ein bischen Humor zum Schluss:

    “ im südlichen Ostwestfalen“

    Da kann ich mir folgendes nicht verkneifen: Noch interessanter wäre gewesen: „Im nördlichen Bereich des südlichen Ostwestfalen“. ;-)

  83. @ Stephan: Der nördliche Bereich des südlichen Ostwestfalen ist dann einfach nur „Falen“, oder?

  84. @DaW
    Ich dachte mir gar nichts tiefsinniges dabei. Ich fand nur die Auflistung der Himmelsrichtung in nur zwei Worten so witzig.

  85. In den Radioforen hat freundlicherweise ein netter Mensch die Nachrichtensendungen von Antenne Düsseldorf von 18 bis 23 zur Verfügung gestellt.
    http://www.radioforen.de/index.php?threads/zuverlaessigkeit-des-wetters-im-rundfunk-kachelmann-vs-wdr.38357/page-5#post-675359
    Auch dort herrschte in den 19-Uhr-Nachrichten das Gute-Laune-Schönwetter der Aktuellen Stunde vor. In den dürftigen Wetterinformationen kam das negative Wort „Gewitter“ erst gar nicht vor. Das wurde erst eine Stunde später erwähnt, als (wenn ich den Zeitablauf richtig rekonstruiert habe) Birlikte wegen der Warnungen bereits beendet war. Da sprach man aber nur davon, dass das örtliche(!) Gewitter heftig werden KANN. Da war der Weltuntergang über Aachen aber schon hinweggezogen.
    Auf den Nachrichtenseiten des WDR laßt sich aber (momentan noch) der Wortlaut der sich über den ganzen Tag verschärfenden Wetterwarnungen in den Nachrichten sehr genau zurückverfolgen. Und der Vorworf der WDR „habe nicht gewarnt“ ist ganz schnell als Lüge entlarvt.

    Und ich wiederhole es gerne nochmal: Auch die privaten Medien haben in einer solchen Situation eine Informationspflicht. Die Erteilung der Sendelizenz ist nicht ausschließlich die Genehmigung zum Geld drucken, mit ihr gehen auch gewisse gesellschaftliche Verpflichtungen einher. Und die bedeuten eben in diesem Fall, dass man auch als privates Medium in solchen Notsituationen seine Hörerschaft vor Gefahren zu warnen hat. Mir ist völlig unbegreiflich, warum von den Privatsendern, die den öffentlich-rechtlichen Rundfunk mit jeder neuen Jammer-PM des VPRT am liebsten abgeschafft sehen wollen, weil Privatmedien angeblich sowieso alles viel besser machen, von jeder gesellschaftlichen Verantwortung ausgenommen werden. Wenn hier jemand richtig versagt hat, dann war es Antenne Düsseldorf/Radio NRW, die nicht einmal gewarnt haben als das Untwetter bereits an Ort und Stelle war (was dann natürlich auch zu spät ist).

  86. Zu Unwetter vs. Gewitter würde ich gerne eines noch zu bedenken geben:
    Wieviele Radfahrer wurden in den letzten 10 Jahren von einem Blitz (in Worten: Blitz) erschlagen und wieviele Deutsche sind in den letzten 10 Jahren durch einen Flugzeugabsturz ums Leben gekommen? Wenn mich nicht alles täuscht, muss man die erste Frage mit Null beantworten. Zur ersteren muss man nur folgende beiden Listen bemühen:

    de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Flugunf%C3%A4llen_2001_bis_2010
    Daraus dieses Zitat:

    Eine De Havilland Canada DHC-6 „Twin Otter“ (9N-AFE) der Yeti Airlines stürzte mit 19 Personen an Bord beim Anflug auf den Flughafen Tenzing Hillary Airport in Lukla (Nepal) ab. Dabei kamen nach Angaben der Behörden 18 Menschen (darunter zwölf Deutsche) ums Leben, nur der Pilot überlebte das Unglück.

    de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Flugunf%C3%A4llen_ab_2011

    Wir sollten also nicht nur das Radfahren bei Gewitter verbieten, um mögliche Todesopfer in Zukunft auszuschließen, selbst wenn die Radfahrer von Bäumen erschlagen werden, sondern auch das Fliegen an sich.

  87. @Stephan:

    Wer redet denn davon, irgendetwas zu verbieten? Kann sich doch jeder in Gefahr begeben, wie er lustig ist.

    Todesfälle bei Gewitter gab es schon viele. Nicht durch direkten Blitzschlag, sondern durch umgestürzte, vom Blitz getroffene Bäume oder dadurch verursachtes Feuer.

    (Vergleiche von tödlichen Unfällen hinken übrigens immer.)

  88. @Thomas K.

    Eines hatte ich noch vergessen: Dieses „Gewitter“ vom Pfingstmontag war kein normales Gewitter, das man so üblicherweise kennt, wo es halt donnert und blitzt, kräftig regnet, erbsengroße Hagelkörner runterkommen und man anschließend seinen umgekippten Sonnenschirm wieder aufrichten muss.

    Dieses „Gewitter“ entsprach mit seinen Windgeschwindigkeiten einem Hurrikan der Stärke 1!

    Unwetter mit mehreren Toten: Verwüstungen nach Sturm über Nordrhein-Westfalen
    Von Simone Utler, Düsseldorf

    „Schwere Sturmböen fegten über die Region, vereinzelt sogar Orkanböen mit Geschwindigkeiten von bis zu 144 Kilometer pro Stunde“, sagt Marcus Beyer vom DWD SPIEGEL ONLINE in der Nacht. In Essen seien zum Beispiel 120 km/h und am Düsseldorfer Flughafen sogar 144 km/h gemessen worden. „Bei belaubten Bäumen reichen schon 90 km/h aus, damit sie umkippen“, sagt Beyer.

    spiegel.de/panorama/unwetter-in-nrw-tote-bei-heftigem-gewitter-in-duesseldorf-essen-koeln-a-974197.html

    Kategorie___Wind in kn__Wind in km/h__Flutwelle bei Landgang (in m)__Zentraldruck in hPa
    1(schwach)___74–95_______118–153___________1–2____________________über 980
    de.wikipedia.org/wiki/Hurrikan

    Eine Warnung, dass man sich nicht im Freien aufhalten sollte reicht da nicht mehr, wenn es so eine Warnung überhaupt gab! Dass man geschützte Gebäude aufsuchen sollte, wäre die richtige Warnung gewesen.
    Dachziegel oder ähnliches werden da zu tödlichen Geschossen. Da reicht dann nicht einmal mehr der Schutz eines Autos. Es war wirklich ein Glück, dass es „nur“ sechs Tote gab.

    Erkennen kann man die Stärke eines Gewitters u.a. am Temperaturabfall. Mehr als sechs, sieben Grad zwischen vorher und nachher ist schon ziemlich heftig. Darüber wirds dann gefährlich. Und das haben die Meteorologen ja auch richtig erkannt.

  89. @Stephan, @DaW:

    Wo Unsinn sich zu Sinn verdichtet,
    Armin das Schwert zum Himmel richtet,
    dort, wo die Lippe blau entspringt,
    just dort liegt „Falen“. Unbedingt.

  90. Ich schließe mich JMK an – wir hatten auf just diesem Blog, soweit ich weiß, auch schon einmal die harte Kritik an aufdringlich-panischen Wetterwarnungen, wieder mit Kachelmann als Kritiker vorneweg. Damals hat es vermutlich ähnlich starke Anzeichen gegeben, es wurde der schlimmstmögliche Fall eindringlich an die Zuschauer kommuniziert, und praktisch nichts ist passiert. Damals der Tenor: „Oh, die sensationslüsternen Medien“. Jetzt haben sie ein bisschen – ja, nur ein BISSCHEN – weniger Panikmache betrieben. Ich persönlich fühlte mich weit ausreichend gewarnt (und bei uns war nichts, kein Schlag und kein Tropfen). Die Rücktrittsforderung an den WDR ist natürlich ein Witz, aber ich sehe in der Tat noch nicht einmal wirklich eine Notwendigkeit für eine „fruchtbare Debatte“. Kein Wetterbericht der Welt hätte diese Menschen gerettet. :(

  91. Ich kann mich noch sehr gut an die Kritik erinnern, als Orkan Xaver angeblich nicht so schlimm gewütet hatte, wie befürchtet. Panikmache, Übertreibung, falsche Einschätzung der Situation waren die Vorwürfe an die Öffentlich Rechtlichen. Zwei Monate zuvor hatte Orkan Christian mehrere Todesopfer gefordert. ‚Nicht ausreichend gewarnt‘ lautete da der Vorwurf. Niemand kam nach Xaver auf die Idee, dass eben diese mediale Omnispräsenz dazu beigetragen hätte, das niemand ums Leben kam. Da waren wir (ja, ich arbeite als Journalist bei der ARD) dann im Betrachtungswinkel der Medienkritiker weit übers Ziel hinaus geschossen. Ist ja schließlich keiner gestorben, warum also das Gewese? Letztlich ist es scheißegal, was wir machen. Weil hinterher immer alle wissen, was man vorher hätte tun sollen.
    Niggemeier gebe ich recht, wenn er sagt, man sollte generell vor solchen (nur schwer voraussehbaren) Ereignissen umfassend und gesondert warnen. Auch wenn uns hinterher Übertreibung vorgeworfen wird. Aber als Programmmacher kotzt es mich schon an, dass die gleichen Leute, die uns mit großer Häme Übertreibung kein halbes Jahr später Untertreibung vorwerfen. Werdet euch einfach mal klar, was ihr wollt!

  92. „dass die gleichen Leute, die uns mit großer Häme Übertreibung kein halbes Jahr später Untertreibung vorwerfen“

    Wer sind denn diese „gleichen Leute“? Irgendwer namentlich bekannt?

  93. Hallo Olfinger,
    Wenn ihr Programmacher der Aufgabe nicht gewachsen seit dann müßt ihr zuruecktreten.
    Laßt euchfrühpensionieren und Kachelmann ran.
    In den USA klappt es mit den Wetterwarnungen. Es gibt nicht zig Fehlwarnungen. Diese unglaubliche Unfähigkeit macht mich betroffen. Ich will für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk nichts mehr zahlen !
    300.000 Euro Jahreseinkommen für den WDR-Intendanten und keine Leistung. Alle wirkliche Arbeit wird von Freiberuflern gemacht. Der Wasserkopf kostet das meiste.

  94. Das Heute-Journal Segment zur kleinen Reunion von Monty Python war ja mal besonders scheiße. Marietta Slomka will tanzen, darf aber nicht. Kein Wort zu Graham Chapman und dem Titel der Show, kein Wort zu den gesellschaftlichen Kontroversen, die v.a. das Leben des Brian in England gefördert hat, als ob es um Fips Asmussen feat. Mario Barthb ginge…zum Heulen.

  95. Nein, auch wenn ich die Referenz kapiert habe :-)
    Nicht erfüllte Erwartung: Irgendein Text, der mal Zusammenhänge bildet und aussagekräftiger ist als „Die Gruppe Monty Python hat in den 70ern ein paar lustige Sketche gemacht und tritt jetzt wieder auf.“

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