Bloggen als Therapie

Gestern saß ich im Flugzeug in der gleichen Reihe wie Tita von Hardenberg. Sie saß zwei Plätze weiter, auf der anderen Seite des Gangs, und ich habe sie erst nicht gesehen oder erkannt. Ich war müde, hatte einen blöden Mittelplatz und war vollauf damit beschäftigt, mich nicht über den Mann zu ärgern, der neben mir saß und gut gelaunt und kommunikationsfreudig war.

Als ich dann ahnte, dass die Frau auf der anderen Seite des Gangs Tita von Hardenberg sein könnte, war es zu spät. Ich hatte schon einmal, als sie rüberguckte, weggeguckt, so als wollte ich so tun, als hätte ich sie nicht erkannt, dabei hatte ich sie wirklich noch nicht erkannt, und nun erschien es mir (insbesondere nachdem mir einfiel, was ich als letztes über Tita von Hardenberg geschrieben hatte) aus einem schwer zu erklärenden Grund am besten, tatsächlich so zu tun, als hätte ich sie nicht erkannt, obwohl ich sie erkannt hatte, weshalb ich nun angestrengt entspannt abwechselnd las, nach vorne starrte und schlief.

Das klappte als Nichtkommunikationsstrategie so lange, bis wir in Berlin landeten und der Mann neben mir aufstand und sagte: „Ich kenn‘ dich irgendwoher.“ Ich erkannte ihn nicht, was kein Wunder war, weil ich mich ungefähr nie an Gesichter und Namen erinnern kann (vermutlich ein Selbstschutzmechanismus meines Gehirns, das mich auf diese Weise davor zu bewahren versucht, mich in meiner sozialen Inkompetenz ununterbrochen in ähnlichen Ich-tu-einfach-als-hätte-ich-sie-nicht-erkannt-Kamikaze-Routinen zu verheddern). Ich sagte also meinen Namen, und er stellte sich vor und sagte: „Ah, wir sind uns beim Grimme-Online-Award mal begegnet.“

Und dann zeigte er auf Tita von Hardenberg und mich und sagte: „Aber dann kennt ihr euch doch auch!“

Und ihr fiel nichts Besseres ein, als zu sagen: „Ja, er hat ganz gemein über uns geschrieben.“

Und mir fiel nichts Besseres ein, als zu sagen: „Es war aber auch wirklich nicht gut.“

Dann war zum Glück der Weg zum Ausgang frei, und wir hatten zum Glück alle kein Gepäck, auf das wir gemeinsam hätten warten müssen. Geblieben ist aber leider dieses Gefühl, dass die ganze Situation ungefähr so peinlich war wie die durchschnittliche RTL-2-Doku-Soap, nur ohne Fernbedienung.

Aber bestimmt hilft es mir, diese Peinlichkeit mit einer größeren Öffentlichkeit zu teilen.

116 Replies to “Bloggen als Therapie”

  1. au weia. hat sie das wirklich gesagt?

    wenn ihr gemeinsam auf gepäck hättet warten müssen, wärst du vermutlich noch schuld an der absetzung gewesen…;)

  2. Wie? Keine Anschlusskommunikation? Du hast gesagt „Es war aber auch wirklich nicht gut.” und dann seid ihr wortlos aus dem Flieger gestiegen?

  3. Immer wieder erfährt man seltene(?) peinliche momente der selbsterkenntnis. Mit geradezu erschütternder klarheit treten die eigenen charakterlichen unzulänglichkeiten zu tage.
    Mal gut, das es nicht nur mir so geht…

  4. @Sebastian: Naja, ja. Wie das so ist im Flugzeug. Der Weg war frei, sie ging zum Ausgang und ich kramte meine Sachen aus den overhead lockers, die man bekanntlich vorsichtig öffnen muss, as the contents may have moved during the flight and might fall out etc. pp.

  5. Und, hilft es?

    Wenn nicht, dann wäre es doch eine Möglichkeit als Ausgleich der Sendung der letzten Woche einen Beitrag zu widmen, der diese als Krönung modernen Journalismus vorstellt.
    Religion an Schulen, RAF, Graffiti als anerkannte Kunst, Internetmobbing, Globalisierungskritiker!
    Das sind doch Themen, an die sich noch keine andere Sendung gewagt hat und erst recht nicht in dieser bestechenden Qualität.

  6. sie hat nicht wirklich „gemein“ gesagt oder? das klingt so nach sandkasten und förmchen wegnehmen.

    solltest du tatsächlich deinen beitrag zur absetzung der unertäglichen frau von habsburg geleistet haben, an dieser stelle meinen tiefempfundenen dank.

  7. Wenn es nach RTL2-Soaps ginge wäre Sie schwanger von einem Familienmitglied und dein Sitznachbar würde dich den ganzen Tag stalken, weil er eigentlich schwul ist. SCNR

  8. Die Szene erinnert mich irgendwie an „Geschlossene Gesellschaft“: „Die Hölle, das sind die Anderen…über die ich geblogt habe!“

  9. Fragen Sie mal besser Tita von Hardenbergs Agentur, wohin die Dame in der nächsten Zeit fliegt, damit sich Ihre Wege so schnell nicht wieder kreuzen. Ich will mir nicht vorstellen, wie die Dame auf das hier reagiert. Frau von Hardenberg: „Er hat alles ganz gemein gepetzt.“ Herr Niggemeier darf seinen Satz wiederverwenden.

  10. Hallo Frau von Hardenberg,

    – nein Sie kennen mich nicht und ich Sie auch nur aus dem Fernsehen – Sie lesen das hier doch sicher auch, bitte schreiben Sie doch mal, wie Sie die geschilderte Begegnung erlebt haben; danke für die Mühe im voraus…

    Freundlicher Gruß

  11. pwnd! Sehr schön.

    Zumindest für mich ist es therapeutisch zu sehen, dass ich in Punkto soziale Inkompetenz nicht alleine bin.

    Damit andere auch was zu lachen haben: es dauert immer einen Moment, bis ich weiß, ob es nun gerade um Tita von Hardenberg oder Dita von Teese geht…

  12. Sehr schön. Ist das Ihre Form des Bürgerjournalismus? Muss jetzt jeder Promi, den sie zufällig treffen, befürchten, daß ihre Begegnungen hier ausgebreitet werden?

    Ganz im Ernst. Hätte ein Vierter Beteiligter ein harmloses Photo dieser Situation gemacht und es der BILD geschickt – Sie hätten es verteufelt.

    Das was Sie hier machen, ist aber eigentlich noch schlimmer!

    verwirrt und erschüttert

    Flo

  13. Naja, @Flo, ganz so schlimm ist es dann doch nicht – oder? Ich weiß zwar was du meinst und kann deine Gedanken auch nachvollziehen. Aber immerhin muss man Stefan zugute halten, dass er (in meinen Augen) ja bei dieser Erzählung eher schlecht wegkommt (von wegen Geschmäckle, Sozialkompetenz und so).

  14. Ich fand das Zeug, das Stefan damals über polylux geschrieben hat, nur teilweise berechtigt.
    Dieser Beitrag zeigt aber, dass er ein gutes Herz hat.
    Was ist eigentlich aus Katrin Bauernfeind geworden? Schau ich zu wenig fern oder warum hör ich von der Dame nichts?

  15. jahaha, das Problem kenne ich: unfreiwilligerweise mit jemand zusammentreffen, über den man mal *nich nett* geschrieben hat. Irgendwie immer peinlich, und eine Patentlösung für die Reaktion habe ich auch noch nicht gefunden*). Von daher tief empfundenes Mitgefühl.

    *) vielleicht wär ja mal ein Anfang, mir ein Blog zuzulegen, zu therapeutisches Zwecken ;-?

  16. @ Flo

    Wieso, werden Fakten verdreht, Tatsachen wahlweise unter den Tisch gekehrt oder erfunden oder Hetze betrieben?
    Ist doch eine nette, harmlose Geschichte die niemandem weh tut…

  17. Ja und wer war jetzt der ominöse ungenannte Dritte Mann? Und wie kommt’s überhaupt zu dieser lustigen Ballung von sich gegenseitig kennenden Medienleuten in Flugzeugsitzreihen?

    (Zufall? Schicksal? Schalten Sie auch morgen wieder ein wenn es heisst…)

  18. Frau von Hardenberg hat Herrn Niggemeier provoziert – kann man es auch so sehen? Diese Wehleidigkeit („…ganz gemein über uns geschrieben“) zunächst an einen völlig Fremden auszuplaudern, ist doch grotesk. Und es ist eben nicht „Bild“-Niveau, was jetzt hier geschieht. Da haben sich zwei – nun ja, nennen wir die Moderatorin so – Prominente duelliert. Niggemeier hat der Dame nicht unter den Rock geschaut (nehme ich an, hoffe ich), sondern einen Angriff von ihr – abermals nun ja – pariert, gekontert, zumindest: beantwortet. Das Ganze ist so harmlos, dass mir nicht in den Kopf will, wie man es mit „Bild“-Jägern vergleichen kann.

  19. [Ich schreib’s aus aktuellem Anlass gern nochmal hin: Dass da unten bei dem Kommentarfeld steht, dass die Angabe einer E-Mail-Adresse notwendig sei, bedeutet, dass die Angabe einer E-Mail-Adresse notwendig ist. Klingt komisch, ist aber so.]

  20. @ MH: „Provoziert“ war Ironie. Es geht gar nicht um Sympathie oder sonstwas. Ich finde diese Vorwürfe lächerlich. Was empfehlen Sie: eine Rüge vom Presserat für Niggemeier?

  21. Hm ich will auch mitmachen: ROTFLCOPTER! n1 Sitznachbar n1! Das muss ja total gesuckt haben so ger0x0rt zu werden. Total cringeworthy die Story. Deine Antwort: total b4d4$$.

    :-D

    Naja aber mal im Ernst, Stefan: Du beweist hier, dass Du ein Gewissen hast. Andere Leute würden da ganz anders mit umgehen. Gewisse Freiherren oder kimbles kommen rüber und verlangen offensiv eine Entschuldigung, Frau Hardenberg scheint’s ja noch mit Humor zu nehmen.

  22. Klasse Artikel! :)
    Auf jeden Fall mein Favorit in diesem Monat auf den letzten paar Seiten.

  23. Ich kannte Tita von Hardenberg nur aufgrund der Abmoderation von der Harald-Schmidt-Show. Ich hatte eigentlich immer Zita von Hardenberg verstanden. Als ich das erste Mal Tita von Hardenberg verstanden hatte, habe ich im Videotext gesehen, dass ich mich immer getäuscht hatte. Zur Strafe habe ich mir dann eine Folge angesehen. Und mir nach zehn Minuten die Strafe wegen guter Führung (Mobiliar war noch vollständig erhalten) zur Bewährung ausgesetzt.

  24. zur Situation: genial ;-)

    @26, Hr. Mörtensen: Frau Bauerfeind war neulich mal in Paul Panzers Comedy-Talkshow zu Gast, zufällig gesehen. Aber keine Ahnung, was sie sonst so macht.

  25. Pfff – die ersten anderthalb Absätze hat mein Hirn aus „Tita von Hardenberg“ zunächst mal „Dita von Teese“ gemacht. Woraus dann eine große Enttäuschung im Laufe des zweiten Absatzes wurde….

  26. So unangenehme Situationen gab es schon immer.

    Aber es wirft die spannende Frage auf, ob man beim persönlichen Gespräch die Einstellung und Meinung halten kann, die man vorher oder nachher im Internet veröffentlicht. Das geht jetzt nicht gegen Dich Stefan. Find das nur allgemein sehr spannend. Habe schon viele Kollegen gesehen, die dann im persönlichen Gespräch mit jemandem „alles halb so wild“ fanden und es „doch auch ganz toll“ fanden und am nächsten Tag bzw. bei nächster Gelegenheit genau das Gegenteil geschrieben haben.

    Da beginnt mir das Internet bzw. mancher Blog unsympathisch zu werden. Wenn ich das Gefühl habe, dass jemand nur deshalb so wagemutig ist, weil er weiß, dass er dafür gleich viel Applaus in den Kommentaren bekommen wird und sich mit demjenigen über den er schreibt, erst einmal nicht direkt auseinandersetzen muss. Das macht natürlich Einiges einfacher.

    Nochmal ganz ganz ausdrücklich: Ich mein nicht den Stefan damit. Ich wollte nur mal meine Meinung loswerden dazu.

  27. der vorschreiber hat absolut recht. da sitzt das wort schon mal locker. aber das bezieht sich ja nicht nur auf veröffentlichungen im netz sondern auf geschreibsel im großen und ganzen.

    an dieser stelle auch noch sorry für die randale im dwdl-forum vor jahren.

  28. Schäm Dich! Menschen über die man „schlecht schreibt“ muss man wieder erkennen. Hilfsweise kannst Du Dir ja Skizzen anfertigen oder Kontakte mit Foto und Notiz im Iphone anlegen – aber erkennen musst Du sie.

    Alles andere hätte meine Oma veranlaßt, nie wieder ein Wort mit Dir zu reden. So ungezogen, sowas. :)

  29. Ja und wer war jetzt der ominöse ungenannte Dritte Mann?

    Meine Güte, Stefan kann sich doch keine Namen merken (schreibt er doch).

    Ich sagte also meinen Namen, und er stellte sich vor

    bedeutet also:

    Niggemeier: „Meinen Namen!“
    Der unbekannte Dritte: (stellt sich vor Stefan in den Gang und verdeckt den Blick auf Tita von Hardenberg)

    Ach, und Stefan: Kaum sitzt Du mit Frau von Hardenberg in einem Flugzeug, berichtet „Polylux“ über „Risikourlauber“. Das sollte Dir zu denken geben (wenn der Beitrag in einem halben Jahr liefe und nicht heute)!

  30. Ich glaub nich dass es dir jetzt davon wirklich besser geht, lieber Stefan. Trotzdem lieb, dass du diese verrückte Geschichte mit deiner Leserschaft teilst.

  31. Das hätte man doch glatt aufnehmen müssen! Aber die Vorstellung alleine amüsiert doch auch ungemein. Natürlich möchte man sich nicht unbedingt selbst in einer solchen Situation befinden.

  32. Hmm .. vielleicht ist meine soziale Kompetenz noch schwächer als deine, aber ich verstehe einfach nicht was denn jetzt so peinlich an der ganzen Situation war?!
    Offensichtlich hatte TvH dich ja erkannt. Peinlich ist dann doch eher, dass sie dich dann mit so nem Seitenhieb anquatscht, bzw. sich damit in das Gespräch zwischen dir und dem unbekannten Mann reinhängt.
    Gesichter und Namen zu vergessen ist schlimmstenfalls eine „negative“ Eigenschaft von dir. Peinlich muss dir das aber doch nicht sein. Wie du ja hier zeigst, besitzt du die Größe damit umzugehen. Oder kokettierst du jetzt damit nur? ;)

  33. Nette Geschichte. Immerhin war der kurze Dialog schön ehrlich. Warum sollte man sich da irgendwelche Höflichkeiten an den Kopf werfen? Klar, man hätte auch irgendwelche Allgemeinplätze über Journalisten und ihre Arbeitsweise loslassen können. Dann doch lieber so.

    Und der Vergleich mit RTL2-Doku-Soaps beschreibt den Unterschied zwischen Fremdschämen und Selbstschämen ;-)

  34. Ich freu´ mich schon auf „Bloggen als Therapie (2)“, wenn Dir der gut gelaunte und kommunikationsfreudige mysteriöse Mann wiederbegegnet…

  35. […] 6. “Bloggen als Therapie” (stefan-niggemeier.de) Medienjournalist Stefan Niggemeier wendet die “Nichtkommunikationsstrategie” an, als er im Flugzeug überraschend auf Tita von Hardenberg trifft, über die er “ganz gemein” geschrieben hatte. Um das nur im Ansatz traumatische Erlebnis zu verarbeiten, schreibt er, naheliegend, einen Blogeintrag. […]

  36. Sehr schön. Immerhin hast du nicht versucht, dich irgendwie rauszureden „War ja gar nicht so gemeint“ oder so. Das wäre peinlich gewesen.

  37. Wenn ich Deine Texte so lese, denke ich immer, der Mann sollte mal „richtige“ Bücher (oder Erzählungen, oder Kurzgeschichten, jedenfalls: Literatur) schreiben, anstatt immer am Medienanalysenfleischwolf zu drehen –
    Ich würds kaufen!

  38. @mind-gs: Das ist sehr nett, aber nichts für mich, glaube ich. Ich hatte jedenfalls noch nie die Ambition, einen Roman oder Kurzgeschichten oder sowas zu schreiben.

  39. Ganz im Ernst: Die Antwort von Herrn Niggemeier ist die beste, ja, einzig mögliche Erwiderung – wenn man es total „deadpan“ abliefert.

  40. Es sollten sich viel mehr Leute dazu durchringen, keinen Roman zu schreiben.

    @67:

    … wenn man es total „deadpan” abliefert.

    Ist dir klar, dass du mit dem Feuer spielst?

  41. interessant, wie unsere Begegnung hier beurteilt wird. Jetzt will ich aber doch mal meine Sicht der Dinge schildern.

    Ja, das war ein seltsamer Flug. Unsere Blicke hatten sich getroffen und ich war im Zweifel, ob Sie es wirklich sind, weil Sie tatsächlich kein Zeichen des Wiedererkennens sehen ließen; offenbar geübt, in der Kunst die eigenen Opfer nicht zu erkennen, wenn sie mal unerwartet ganz real auftauchen. Vielleicht verliert man als Fernsehkritiker irgendwann das Gefühl dafür, dass die Kritisierten keine Kunstfiguren-, sondern wirklich Menschen sind. Menschen, die dann mitunter auch noch die Frechheit besitzen, sich über ihre Hinrichtung zu beschweren.

    Ich hätte das Gespräch eigentlich ganz gerne noch am Gepäckband vertieft. Ich hätte erklärt, dass der Artikel auf einer falschen These beruhte. Polylux ist kein Trendmagazin. Ich hätte Sie gefragt, wieso Sie mich nicht einfach angerufen haben, obwohl wir uns kennen. Ich hätte Sie auch auf das falsche Zitat im Text angesprochen und gefragt weshalb alles, was in der Sendung Ihrer These widersprach, im Artikel nicht erwähnt wurde. Wahrscheinlich weil derText dann weniger fluffig geworden wäre. Aber der Flug wäre entspannter gewesen. Für uns beide. Das ist mal sicher.

  42. @ Tita von Hardenberg #69

    „Polylux ist kein Trendmagazin“

    Zitat 25.05.08 Stefan Niggemeier:
    „Am besten funktionierte „Polylux” zuletzt als Maßeinheit für verspätet entdeckte Zeitgeistthemen. Sie entspricht dem ungefähr doppelten Abstand zwischen einem tatsächlichem Trend und seinem Auftauchen im Fernsehen, funktioniert aber auch als Gradmesser, um das Ende eines Trends zu bestimmen: „Ist XY eigentlich noch angesagt oder hat ‚Polylux’ schon was drüber gemacht?”“
    Zitat Ende

    Mit der Einschätzung war Stefan Niggemeier aber nicht alleine, denn:

    Zitat Spiegel – 21.05.08 – Christian Buß:
    „Für die Macher von „Polylux“, die in der Vergangenheit im Finden und Erfinden von Trends wohl nicht minder getrieben waren..[]..In fröhlich flimmernden Filmchen priesen sie noch die nichtigste Abseitigkeit als Trend einer heiter beschleunigten Welt.“
    Zitat Ende
    http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,554560,00.html

    P.S. Das finde ich sehr freundlich, dass Sie sich hier auch äußern.

  43. Frau von Hardenberg hat Recht. Ein Zitat in meinem Artikel ist falsch. Ich schrieb, der „Polylux“-Beitrag über „Sex and the City“ ende mit den Worten:

    „Die Emanzipation haben sie also nicht gerade erfunden. Aber vielleicht wollten die ‚Sex and the City’-Mädels das auch gar nicht. Also, Mädels, schnallt euch die High-Heels unter, und ab ins Kino.”

    Tatsächlich endete er mit den Worten:

    „Die Emanzipation haben sie also nicht gerade erfunden. Aber vielleicht wollten die ‚Sex and the City’-Ladies das auch gar nicht. Also, Mädels, schnallt euch die High-Heels unter, und ab ins Kino.”

    (Den ganzen Beitrag kann man sich hier ansehen.)

  44. Och Mensch, nun wollte ich gerade „fehlt da nicht ein „war nicht einmal mehr ein Trendmagazin“?“ schreiben. Aber schön, dass ich nur ein halbes Jahr zu spät bin ,)

    Liebe Frau Hardenberg, es ist ja nicht so, dass wir Polylux nicht geliebt hätten (ich zumindest, sogar ihre alten Auftritte bei Harald Schmidt), aber:

    „Mag sein, dass es enttäuschte Liebe ist, die mich so hart urteilen lässt. Aber, wie arm wäre die Welt, wenn enttäuschte Liebende nicht mehr schreiben dürften, was sie denken, fühlen, vermissen“?

    (Nicht veröffentlichter Absatz aus einem alten Blogeintrag.)

  45. @69/Tita von Hardenberg
    Vielleicht verliert man als Fernsehkritiker irgendwann das Gefühl dafür, dass die Kritisierten keine Kunstfiguren-, sondern wirklich Menschen sind. Menschen, die dann mitunter auch noch die Frechheit besitzen, sich über ihre Hinrichtung zu beschweren.
    Was für eine erbärmliche Jammerei. Beispielhaft dafür, dass ausgerechnet diejenigen, die ihren Exhibitionismus am liebsten an jeder Parkuhr zelebrieren möchten, sich meistens dünnhäutig gerieren, wenn man ihnen mal die Meinung sagt. Eine Hinrichtung ist Niggemeiers Beitrag gewiss nicht, aber derart „feine“ Nuancen zwischen Kritik und Hinrichtung, also so etwas wie Sprachgefühl, ist Ihnen wohl vollkommen fremd. Und wenn „Polylux“ ein Trendmagazin war (ist?), dann nur, um den Trend der Verlotterung des Programms der öffentlich-rechtlichen Anstalten zu demonstrieren. (Letzterer schreitet ja unabhängig davon, ob Ihre Sendung fortgeführt wird oder nicht, unaufhörlich voran. Und dabei kann es dann irgendwann sogar sein, dass man „Polylux“ in ferner Zukunft als Oase des Boulevardjournalismus feiern wird. Da wird Niggemeiers Artikel auch nichts dran ändern Dies vielleicht zum Trost.)

  46. Tja, da ist wohl eine Aussprache fällig. Ich schlage dafür das schöne Format „Durch die Nacht mit…“ auf arte vor. Die Nacht bzw. Sendung endet dann in einem riesigen Champagnerglas.

  47. Isses oder isses nich?! Meine Lieblingsreaktion ist die, welche die anbetungswürdige Susan Sarandon praktiziert haben soll: Sie steht in einem New Yorker Kaufhaus am Grabbeltisch für Dessous, als ein junger Mann auf sie zustürzt und fragt: „Are you …“ Darauf die Sarandon: „Not today, honey, not today“. Ende der Kommunikation. Zum Thema „gemein oder nicht gemein“ gilt die ostwestfälische Weisheit: „Man kann gar nicht so schlecht schreiben, wie einem davon werden könnte“. Verehrte Frau von Hardenberg, ich weiß ja nicht, was Ihnen die hier versammelte User-Gemeinde alles noch so empfiehlt – mein Tip: Schreiben Sie eine nette, kleine, boshafte Satire darüber – das lockert ungemein, vor allem Sie selbst.

  48. @75:

    spießig ? Wer denkt denn noch in solchen Kategorien ?

    Die Häme, die du ansprichst, rührt vermutlich daher, dass aus Frau von Hardenbergs Beitrag eine gewisse Verbitterung spricht, die die meisten der hier Anwesenden wohl nicht nachvollziehen können.
    Aus welchen Gründen auch immer…^^

  49. @76. Man muss „Polylux“ nicht lieben, um es nicht für den Niedergang des ö-re Fernsehens zu halten, und man muss Frau v. Hardenberg nicht persönlich kennen, um zu wissen, dass sie nicht zu denjenigen gehört, „die ihren Exhibitionismus am liebsten an jeder Parkuhr zelebrieren möchten“.

    Die Reaktionen auf den (selbst-)ironischen Niggemeier-Beitrag drohen allmählich steil in Richtung überzogene und unangebrachte Charakteranalyse (im Falle TvH) und allzu schrille Medienkritik zu ragen. Ich finde, das muss nicht sein, und es ist der Sache auch nicht angemessen.

  50. stefan,
    und ich sag noch: fahr mit dem zug.
    ist besser für die umwelt und die 2. klasse ist garantiert tita-frei.

  51. @80/empörungsdämpfer
    Meine Reaktion bezog sich auf TvHs Kommentar, in dem sie (offensichtlich) den Beitrag von Niggemeier im Mai als „Hinrichtung“ apostrophiert. Dieser hysterisierende Ton ist es, der mich daran stört. Meistens von denen, die selber kein Blatt vor dem Mund nehmen. Aber lassen wir das.

    Der aktuelle Beitrag von S. N. ist natürlich selbstironisch und kann nachträglich als verklausulierte Entschuldigung für das Nicht-Erkennen gelesen werden.

    Im übrigen habe ich nicht geschrieben, dass „Polylux“ der Niedergang des ö-r Fernsehens ist (wenn man die Klammer mitliest schon gar nicht).

  52. ich kann mir nicht helfen: mein inneres radio spielt die ganze zeit „work to do“ von der average white band. warum nur.

    .~.

  53. Schöner Post – könnte glatt bei den Höflichen Paparazzi stehen.

    Mir hat gestern in der Bahn ein Mann penetrant zugelächelt, von dem ich die ganze Zeit dachte, dass er mir irgendwie bekannt vorkommt. Dann dachte ich: „Der sieht ja aus wie Stefan Niggemeier!“ Nächster Gedanke: „Nee, der sieht aus wie Stefan Niggemeier in asozial.“ Nächster Gedanke: „Vielleicht darf Niggemeier nicht mehr für die FAS schreiben und muss deshalb in knielangen Schlabberpullis mit einem Pappbecher, der möglicherweise fürs Geld sammeln gedacht ist, in der Kölner U-Bahn sitzen? Aber nett, dass er einer Blog-Leserin zulächelt.“ Dann wiederum: „Nee, kann ja auch nicht sein. Der Niggemeier kennt mich ja gar nicht.“
    Weil es also auch sein kann, dass man sich einbildet, Leute zu kennen, die man gar nicht kennt, ist Klappe halten wohl doch am besten.

  54. @empörungsdämpfer, #80:

    naja, die Charakteranalyse wurde von Frau von Hardenbergs Beitrag ja geradezu herausgefordert, würde ich sagen.
    Ich erinnere nur an den Blogeintrag über „Subway-Journalismus“, und die sich in den Kommentaren anschliessende Diskussion zu foleys, die auch nicht frei war von Charakteranalysen des GF von foleys.
    Das passiert nun mal, wenn die Leute, mit deren Sendungen/Publikationen sich Stefan hier beschäftigt, sich hier ebenfalls äussern.
    Und andersrum drängt sich allein aus der Tatsache, dass Stefan über die Begegnung der beiden – unspektakulär wie sie war – einen neuen Eintrag verfasst hat, schon eine Analyse seiner Motive auf. Und damit auch seines Charakters.
    Irgendwie.

  55. @Lukas/#52:
    Namen sind ja bloss Knall und Rausch. Er kann’s ja auch gerne beschreiben oder ein Bild malen. Oder vielleicht weiss ja Frau von Hardenberg wer der ominöse Dritte Mann war, der sich da mit den beiden in einer Sitzreihe ballte.

    (Ja schon klar, ich bin zu neugierig…)

  56. Ich habe den Artikel jetzt nochmal gelesen, um mich zu vergewissern. Nein, ich hatte recht: Da geht es garnicht um Tita von Hardenberg, sondern hauptsächlich um Stefan Niggemeier und evtl. noch um einen unbekannten Mann. Statt TvH hätte da auch jeder andere stehen können, den Stefan mal zerrissen hat (gibt ja genug).

    Es wäre vielleicht sogar möglich, dass der unbekannte Mann auch deswegen am Ende noch unbekannt ist, weil Stefan hier tatsächlich eine wertende Charakterisierung vorgenommen hat. Vielleicht aber auch nicht, was weiss ich.

  57. In Bussen hilft wenigstens noch der ultimative Flucht-Spruch: Oh, hier ist meine Haltestelle! Aber im Flugzeug wirkt das albern. Ich hoffe, das drüber schreiben hilft.

  58. Dumme Frage und auch leicht off topic: Ist Tita von Hardenberg eine Nachfahrin von Novalis bzw. mit diesem auf irgendeine Weise verwandt?

  59. Präzisierung zu #98: Dass sie mit ihm auf irgendeine Weise verwandt ist, unterstelle ich mal. Kann jemand eine Genealogie derer von Hardenberg liefern bzw. die bestehenden Verwandtschaftsbande illustrieren?

  60. Unter dem Pseudonym „Tita von Hardenberg“ kann jeder x-beliebige posten. Das sollte doch wohl jedem klar sein. Warum wurde mein Hinweis darauf denn so schnell gelöscht, Herr Niggemeier?

  61. Weil Sie eine falsche E-Mail-Adresse angegeben haben. (Jetzt vermutlich auch wieder.)

    Der Kommentar oben ist von Frau von Hardenberg. Wenn Sie’s nicht glauben, lassen Sie’s.

  62. @68: :-)

    „deadpan“ kannte ich noch nicht. Eigentlich müsste ich mich für die neue Vokabel bedanken.

    Die Diskussion, warum das besser passt als „ausdrucklos“ möcht ich hier nicht lostreten. Soll sich die Wirkung einfach auf andere Leute entfalten…

  63. @ Ommelbommel, 100:

    Bei anderen Themen wird man in den Kommentaren zu diesem Blog stets mit allerlei Informationen, Randnotizen, Nichtinformationen und Sottisen überschüttet. Da frage ich mich auch manchmal, warum um alles in der Welt jemand das schreibt.

    Nur bei der simplen und sicher schnell zu beantwortenden Frage nach Frau von Hardenbergs familiärer Verstrickung mit einem Dichter der Romantik sollten sich Kommentatoren, die bei Themen wie Broder, US-Präsidentschaftswahl oder Scientology Beiträge in Dissertationslänge zu Bildschirm bringen, nach der Berechtigung/Sinnhaftigkeit einer solchen Auskunft fragen?!

  64. @ille Ommelbommel hat sicher recht. Übrigens – wäre es so einfach, dann könnte auch ein ille blitzschnell das Internet bemühen, und schwups – purzeln alle Hardenbergs genealogisch fein sortiert vom Bildschirm. Tun sie aber nicht – also kostet es Arbeit (an genealogischen Handbüchern, die in der UB stehen) und einen gewissen kritischen Geist (Reichsgrafen von Freiherren unterscheiden – und immer auf die dänische Linie der Reventlow achten!). Ach – noch ein Tip: Sollten Sie etwa eine „Indira vom(!) Hardenberg“ darunter finden – es handelt sich um eine Rassekatze (Kartäuser – Brit. Shorthair). Aber die fliegen so ungerne …

  65. wieso macht herr niggemeier dieses private gespräch öffentlich. frau v. hardenberg steht jetzt ziemlich dämlich da. grade herr niggemeier, der die bild-zeitung wegen jeder kleinigkeit an den moralischen pranger stellt, bedient sich hier im wesentlichen ähnlicher methoden. und die fangemeinde jubelt auch noch…

  66. @ Profikiller, 106:

    Sie scheinen ja ein Experte in solchen Dingen zu sein. Und irgendwie hatte ich bisher den Eindruck, dass es unter Herrn Niggemeiers Leserschaft Fachleute für jedes erdenkliche Thema gibt. Deshalb bin ich ein bisschen enttäuscht, dass sich hier niemand finden lässt, der die von mir erbetene Information (im Rahmen eines Studiums oder eines privaten Interesses) bereits eruiert hat.

    Bei anderen Themen ist die Zahl der sich zu Wort meldenden Experten deutlich größer. Ob die wohl alle unter Bemühung ihres kritischen Geistes in der Universitäts- oder Staatsbibliothek recherchiert haben?

  67. @ Ille, 108:

    Profkiller, entschuldigen Sie die falsche Schreibung Ihres Namens. Was so eine Fehlleistung doch alles über ihren Urheber verrät …

  68. Köstlich, weil, man steckt ja nicht selbst drin.

    Das einzige „peinliche“ an der „Geschichte(n) über den Wolken“ ist, dass potentielle (islamistische) Flugzeugentführer hier ihre Chance nicht wahr genommen haben!

    Die Blogger-Gemeinde hätte sicherlich ne Kerze aufgestellt, für was auch immer.

  69. @ bild vs niggmeier: mittendtrinn statt nur dabei.

    sich selbst zu beobachten und seine erlebte sitouation zu kritisieren ist etwas anderes als irgendein vermeintlich unglückliches verhalten dritter aus der letzten reihe zu verschreiben.

  70. tja, wenn sich der, der sonst immer im Schutze des WWW tätig wird, mal an die Öffentlichkeit begibt, ins echte Leben sozusagen, dann kann es schonmal peinlich werden. Gut, daß er jetzt wieder am Computer sitzt.

  71. Ich stelle mir die Frage welche Auswirkung die ständige Anwesenheit von Kameras und Aufnahmegeräten, sowie der Veröffentlichung von jeglicher Ereignissen unter Nennung der realen Namen im ewigen Gedächtnis des Internets, auf die Gesellschaft hat.

    Mir fallen spontan nur ein Gleichgewicht des Schreckens, Gleichgültigkeit und in Ausnahmefällen die Entstehung von Diskussionsrunden in welchen die Aufzeichnung verpönt ist ein

  72. @ 111:

    Also ich fand den Beitrag 110 noch den besten von allen hier – den Beitrag von Frau von Teese eingeschlossen.

    Aber Sie haben recht, er ist für dieses Blog unangemessen – hier haben hauptsächlich verkrampfte, oberlehrerhafte, besserwisserische Beiträge Platz.

  73. ich finde in dieser geschichte hat nur die hardenberg souverän reagiert.

    der kritiker guckt weg….sehr peinlich

    der ungenannte andere macht einen hilflosen vorstellungsversuch

    die moderatorin sagt genau was wirklich passiert ist. der kritiker hat schlecht über sie geschrieben! ich finde das ehrlich gesagt cool

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