Alles, was man über die deutsche „Huffington Post“ wissen muss

Ankündigung auf der Startseite:

Beginn des Artikels:

Die deutsche „Huffington Post“ wird heute ein Jahr alt. Irgendwer wird sicher gratulieren.

26 Replies to “Alles, was man über die deutsche „Huffington Post“ wissen muss”

  1. Beeindruckender als die falsch herum zerknüllten Deutschlandfarben finde ich die 27 Beacons, Tracker und Werbeelemente, die mir Ghostery für die Seite liefert.

  2. @ Lothar (#1):
    Eine verkehrt herum gehisste Flagge dient im Allgemeinen dazu, eine Notlage anzuzeigen. Am Beispiel der US-Flagge illustriert: Im entsprechenden Gesetz über die korrekte Verwendung der Flagge heißt es: „The flag should never be displayed with the union down, except as a signal of dire distress in instances of extreme danger to life or property.“ (4 U.S.C. 8 (a)) Im Kontext des Artikels, soweit sich das anhand des obigen Schnipsel sagen lässt, würde ich also Absicht unterstellen.

  3. Focus halt…. Wurde nicht zu Beginn sogar damit geworben, dass man von der Fachkompetenz des Focus profitieren wollte!?

  4. Eine noch knackigere Überschrift wäre freilich „Deutschland erwache!“ gewesen. Verschenktes Potenzial, muss man schon sagen.

  5. Fällt es nur mir auf, oder werden alle Burda-Medien seit einiger Zeit auf die Regenbogenzeitschriften-Sprache getrimmt? Überschriften, die nichts mit dem Inhalt zu tun haben.

    Beliebt sind auch Sätze, die anfangen mit „So …“ (z.B. „So schlimm trauert XX“), die ebenfalls in Halbwahrheiten oder Lügen münden. Als erstes wurde BRAVO zu einer reinen Lügenzeitschrift gemacht, als die neue Chefredakteurin kam, dann wurde BUNTE noch schlimmer, als sie eh schon war.

    Ob das bei der Huffington Post schon immer so war, weiß ich nicht. Diese „Nachrichtenseite“ ist mir zu lächerlich, als dass ich sie noch einmal aufmerksam lese.

  6. Die ganze Seite ist doch ein einziger Witz, habe mal zufällig einen anderen Startseiteartikel rausgesucht:
    http://www.huffingtonpost.de/2014/10/09/red-bull-fluegel_n_5957320.html
    „Red Bull muss jedem Kunden zehn Dollar zahlen – weil es keine Flügel verleiht“

    Der Link zu Reuters korrigiert dann „If you made at least one retail purchase of Red Bull products in the United States between January 1, 2002 and October 3, 2014 you may be entitled to a cash payment or free Red Bull products from a class action settlement.“

    Wenn man also in den USA, innerhalb eines gewissen Zeitraums Red Bull Produkte gekauft hat kann man einen Antrag stellen, um eine Entschädigung zu bekommen. Von deutschen oder gar „jedem“ Kunden kann ebensowenig die Rede sein, wie von einer Pflicht des Unternehmens.

    Für mich ist die Huffington Post journalistisch so ernst zu nehmen wie Portale ala GMX, die irgendwelche Agenturmeldungen zu hanebüchen reißerischen „Artikeln“ verwursten.

  7. Entschuldigung, wenn ich mich wiederhole (habe ich das schon mal geschrieben?). Manchmal überlege ich ernsthaft, ob das Internet nicht am Besten ganz abgeschafft werden sollte – weil es, wie die Atombombe, den Staatsregierungen ein Instrument gibt, dass schon per se totalitär ist und zu totalitärer Kontrolle verhilft, völlig gleich, wer es nun zu seinem Vorteil zu nutzen glaubt. Sicher gibt es ein paar Regulierungen hier und da und Unterhaltung als Alibi/Tendenzkunst; man kann runterladen, was man will – aber dadurch verliert man auch die Distanz zu den Institutionen, für die das Individuum immer noch ein Skandal ist. Ich glaube nicht daran, dass neue Technologie von sich aus neutral sein kann.

  8. Ach meine Güte dass ist die HuffPost die im Wesentlichen dafür da ist der Bildzeitung einen Punkt nach unten zu geben dem man zu-aspirieren kann.
    Was den Stieglitz angeht : nun im Rahmen seiner Theorien (und das sind sie ja nun einfach nur) hat er ja vermutlich recht. Will ich hm auch nicht nehmen. Muss aber eben auch nciht stimmen.
    Dass Zeitungen , grade der Sorte wie die HuffPost gerne mit kontroversen Themen aufwarten überrascht wieder mal nciht.

  9. Schön wäre die Überschrift „Deutschland muss sterben! (Damit wir leben können)“ gewesen. Oder noch mehr im Duktus der aktuellen Websites „Warum Deutschland sterben muss – und warum wir dann leben können.“

  10. Für diesen Fall kann man nun wirklich sagen, dass dieser Mix aus Quatsch und Dreistigkeit mit irgendwelchen Personen ein populäres Produkt der postjournalistischen Ära ist.

  11. @Uli, #10:

    Der gleiche Artikel über Red Bull in RP Online passt aber bestens zu dem, was Stefan hier beschrieben hat. Die Schlagzeile lautet: „Weil es keine Flügel verleiht – Red Bull zahlt US-Kunden insgesamt 13 Millionen Dollar“, aber gleich der erste Satz nach der Einleitung lautet: „Benjamin Careathers sowie David Wolf und Miguel Almaraz haben nicht geklagt, weil ihnen nach dem Konsum von Red Bull keine Flügel wachsen, wie es der Slogan der Marke suggeriert. “ – siehe hier: http://www.rp-online.de/wirtschaft/unternehmen/red-bull-zahlt-us-kunden-insgesamt-13-millionen-dollar-aid-1.4584259

    Offenbar geht einigen Journalisten die knackige Schlagzeile über alles, auch über die Leiche des eigentlichen Inhalts des Artikels.

  12. Der aktuelle Aufmacher ist doch noch viel hübscher. Die Zeile warnt vor dem „Zerfall“ des Euro. Im Text geht es dann, na?, um den „Verfall“ des Euro.

  13. Irgendwo frage ich mich ja manchmal, ob Cherno Jobatey selbst das alles so richtig gut findet was da unter seiner Fuchtel alles an himmelschreiendem Bullshit ver- und erbrochen wird, oder ob er nicht doch nachts leise weint wenn er tagsüber versehentlich mal sein eigenes Produkt quergelesen hat.

  14. @ nona (#21): Axel Cäsar Springer soll ja auch wie ein Hund an seiner Bild-Zeitung gelitten haben. Das entschuldigt gar nichts, er hätte sie ja zurückpfeifen können. Und Jobatey könnte genauer hinschauen und auch was tun. Tut er aber nicht.

  15. @gnaddrig: Wobei Jobatey natürlich auch lediglich das hierzulande umsetzt, was die Mutter-HuffPo seit jeher vorlebt. Das ist ja auch seine Aufgabe. Ist jetzt nicht so als könnte er das Grundkonzept just dieser Publikation neu erfinden. Netflix kommt ja auch nicht nach Deutschland, um hier plötzlich Bücher zu verkaufen.

  16. @ nona: Stimmt natürlich. Aber wenn dieses Grundkonzept Herrn Jobatey wirklich gegen den ethisch-moralischen Strich gehen und er dort wirklich so wenig Gestaltungsspielraum haben sollte, könnte er sich doch eine andere Aufgabe suchen. Er ist ja freiwillig bei der HuffPo.

  17. Ich verbitte mir das Wort „Journalismus“ im Zusammenhang mit der „HuffPo“: ob Irrtum oder Lüge – immer falsch.

  18. @nona (#21): Es tut ihm gar nichts weh- im Gegenteil: Ich hatte das zweifelhafte Vergnügen, mir einen ganzen langen Flug seine Beweihräucherung anhören zu dürfen. Soviel Selbstverliebtheit habe ich bislang noch selten erlebt…

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