34 Replies to “Mrs Palin, wie haben Sie das gemacht?”

  1. Naja, fairerweise muss man sagen, dass wohl die allermeisten Politiker nach einem vergleichbaren Schema debattieren dürften. Statt heartwarming hockey mom stories gibt es dann Anekdoten aus der Armee, dem letzten Krieg, vom diplomatischen Parkett, dem letzten Hurrikan oder sonst einem prägenden Lebensbereich des Debattanten. Und anstelle von something really cute kann man je nach angestrebter Persona natürlich was besonders Witziges, Gescheites, Machohaftes, Ungehobeltes oder Plattes äußern. Hauptsache es lenkt davon ab, dass man keine Ahnung hat.

    Es soll natürlich auch vorkommen, dass Leute sich wirklich mit irgendetwas auskennen und auf eine Frage etwas einigermaßen Sinnvolles zu sagen wissen. Aber ich habe den Eindruck, dass das eher die Ausnahme ist. Aber in solchen Debatten geht es eben nicht um Inhalte – das sind ja reine Marketingveranstaltungen, da sind schöne Worte wichtiger als Fakten.

  2. Wie genau entscheidet sich bei diesem „Flowchart“ in welche Richtung es nach „Oh shit! Oh shit!“ weitergeht?

  3. Ist es denn wirklich so viel besser, wenn Politiker brillant Kompetenz heucheln können, sobald eine Kamera in der Nähe ist?

  4. @3: das ist kein richtiges Flowchart, weil die Entscheidungen nicht an den Pfeilen stehen. In jedem Fall ist es nicht UML-konform.

    Aber man weiß ja ungefähr, was gemeint ist.

  5. So schlecht hat sie es IMHO gar nicht gemacht. Zwar nicht so brilliant, aber auch Biden war nicht gerade in Höchstform. Das soll aber nicht heissen, ich sie gut und wählbar finde. ;-) Sie ist auf jeden Fall nicht in grössere Fettnäpfe getreten.

  6. @Stefan: Dann sag doch mal welchen Politiker du für kompetent hälst. Die Antwort würde mich nämlich interessieren und so.

  7. @ Spakofatz:
    ich kenne ein paar bzw hatte mit ein paar zu tun, bis hoch Innenminister eines Bundeslandes. Und die meisten waren ziemlich kompetent, wenn man sie mal reden ließ und sich mit ihnen auseinandersetzte.
    Und die meisten haben einen steinharten Weg hinter sich, mit viel Engagement, bei dem sie nie wußten, ob es sich wirklich mal in ’nem Job auszahlt …

  8. @ Politikerkompetenzdebatte

    Das Problem dabei: Wie definiert man Kompetenz bei Politikern? Sicherlich ist jeder, der es in die bundesweite Aufmerksamkeit geschafft hat (und diese Aufmerksamkeit nicht durch sinnlose Vorschläge im Sommerloch erreicht hat… (oder, viel viel schlimmer, die freien Listenplätze der NPD auffüllt)) intelligent, arbeitsam und zielstrebig (Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel!). Aber… was macht denn einen kompetenten Politiker aus?

    Das Beste für die ganze Bevölkerung tun zu können?
    Das Beste für die eigene Wählerschaft tun zu können?
    Das Beste für die eigene Partei tun zu können?
    Das Beste für die eigene Lobby tun zu können?

  9. @gnaddrig:

    reden wir über die selbe sarah palin, oder irgendwie einfach nur so über politiker generell? sie sollten die mal im original sehen, das ist so eine kreuzung aller vorurteile über lübke, dubya bush, bruno gröning auf evangelikal und der frau von jürgen drews.

    als einstieg seien die schnipsel bei der firma youtube empfohlen, zur vermeidung von rickrolling vielleicht lieber eine suche in der blogosphäre.

    so ganz allgemein haben sie ja recht, aber ich habe den eindruck, dass sie die ganze pracht der palin-auftritte noch gar nicht kennen.

    oder irre ich mich?

    .~.

  10. @16 Das ist doch ganz einfach: einen kompetenten Politiker macht aus dass er toll reden kann. Am besten vor 100.000en von Menschen. Dass er jünger ist als seine Konkurrenz. Dass er einen Wechsel verspricht, aber bloss nicht konkret wird wenn es um die Inhalte dieses Wechsels geht. Und dass er viele viele Freunde bei den Medien hat die seine Gegner wo es geht bei ihren Schwächen packen und lächerlich machen. Na, habt Ihr schon erraten um wen es geht?

    Genau – der Schröder!

  11. OMG was wird denn das jetzt für eine niveaulose Stammtischdebatte. Kenne ich hier aus dem Blog gar nicht (-:

    Das Chart ist lustig. Punkt. Und mit Politikern ist es wie mit dem Rest der Menschheit auch: Es gibt engagierte, liebenswürtige, kompetente und ebensoviel die es nicht sind.

  12. @dot tilde dot: Doch doch, wir meinen schon dieselbe Sarah Palin, die mit den unerhörten Peinlichkeitswerten. Dass sie grundlegende Elemente der Politik ihrer eigenen Partei nicht kennt, ist schon ein ziemlicher Hammer.

    Mein Kommentar bezog sich aber vor allem auf das Flowchart selbst, und das passt im Prinzip auf die meisten Politiker. Oder besser, das Flowchart beschreibt eine Subroutine der typischen Verhaltensweisen von Politikern in Interviews und Debatten.

    Manche Politiker haben außer Repeat the question to buy yourself time und Is that question on your index cards natürlich noch andere Möglichkeiten zur Verfügung. Es soll welche geben, die eine Frage direkt beantworten können, und sei es nur, weil sie die Antwort auswendig gelernt haben. Andere können das nicht und kleben darum an einer dem o. g. Flowchart vergleichbaren Routine. Und noch andere sind so clueless, dass sie sogar mit Flowchart und vorbereiteten Antwortkarten nur im Nebel stochern.

  13. Laut Jürgen Leinemann ist ein Politiker Experte im Bekämpfen von Parteifreunden. Die guten sind wohl zumindest darin kompetent. :-)

  14. Das mit „Politiker sind inkompetent“ erinnert mich an all das, was Kinderlose gern davon erzählen, wie sie ihre Kinder später mal so richtig toll fördern und im Zaum halten wollen.

  15. Fachpolitiker sind durchaus kompetent und auch jemand wie Ulla Schmidt kann einem bestimmt sehr kompetent erklären, wie Lobbyisten einem erklären, dass sie alle nur das Beste für alle wollen.

    Und auch, wie man vom eigenen Chef übergangen wird.

    Man darf ja nicht vergessen, viele reisen viel herum und sprechen mit hunderten, tausenden Leuten da kommt schon ne Menge rum.

    Aber klar, es gibt auch Michael Glos, für den das INternet bedient wird.

    Und nicht vergessen: Jeder hat Fehler.

  16. Ich würde wirklich gerne mal Ron Paul als Präsidentschafts Kandidat sehen, der würde ohne große Rhetorische Mittel so ziemliche jeden in Grund und Boden reden und das nur mit leicht überprüfbaren Fakten. Dabei ist Ron Paul sogar Repuplikaner. Sehr schade das nicht Amerikaner nicht wählen dürfen ;D

  17. @ ?!, #20
    Keine Ahnung, ob Sie sich auf mich beziehen, ich hatte das jedenfalls ganz ernsthaft als Frage gemeint…

    @ Sebastian, #22
    Sehr schön (und es hat mich überhaupt nicht überrascht, dass Sie ein anderer Sebastian als der von #10 sind)

  18. @18 Der Schröder mit seiner Stammtischstimme soll ein guter Redner sein? An einem Punkt wurde er konkret,wollte sich gleich am Anfang an der Arbeitslosenquote messen lassen.
    Diese war nach seiner Notbremsung 2005 anscheinend so beeindruckend dass man ihn dafür mit einem goldenen portrait im Kanzleramt würdigte.
    Ob man mit Busch auch so nachsichtig umgehen wird?

  19. Nichts gegen Schröder: Gerhard hat doch dem Peter seinen tollen Masterplan (Hartz-4-Gesetze) abgekauft und ihm damit zu (wenn auch kurzzeitigem) Ansehen und Einkommen verholfen. Das nenne ich soziale Kompetenz. So umsorgt man seine Leute.

    Nur einer war noch kompetenter als Schröder: „Super-Minister“ Wolfgang Clement.

  20. Solche Flowcharts hab ich ja nun schon öfters gesehen (am bekanntesten wohl der für computer-fuck-ups), es ist aber immer wieder ein Knaller, wenn jemand es schafft, derartige Sachverhalte so pointiert zu bringen – Ganz großes Tennis!

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