Beim „Focus“ wirbt der Chef noch selbst

Ich finde es zu billig, sich über den „Focus“ lustig zu machen, nur weil Bastian Schweinsteiger in dem exklusiven „Focus“-Interview, in dem der Fußballspieler zum ersten Mal seit der WM spricht, teilweise fast wörtlich dasselbe sagt wie in dem „Bild“-Interview, in dem er vor Monaten zum ersten Mal seit der WM sprach. Also, ich finde es zu billig, sich darüber lustig zu machen, ohne auch den Spot entsprechend zu würdigen, mit dem der „Focus“ im Fernsehen für dieses Heft wirbt.

Es ist ein Film, an dem sicher viele Kreative im Hause Burda und in irgendwelchen Werbeagenturen lange gearbeitet haben, bis er, nicht zuletzt verkörpert durch den Auftritt des neuen Hoffnungsträgers in der Chefredaktion, Ulrich Reitz, exakt die Professionalität und Kompetenz ausstrahlt, für die die Marke „Focus“ steht.

Sehen Sie selbst:

Nachtrag, 12. Dezember. Die Leute von „Clap“ waren auch ganz angetan.

36 Replies to “Beim „Focus“ wirbt der Chef noch selbst”

  1. Hey, der Reitz legt ja noch eine Schippe drauf: „Schweinsteiger spricht zum ersten Mal nach dem WM-Sieg.“ Folglich hat er sich in den letzten fünf Monaten nur mit Zeichensprache verständigt. Das erklärt nun auch, wie die übrigen Interviews der letzten Wochen zustande kamen.

    Andererseits kann ich als politisch interessierter Mensch nun gar nicht anders als zum nächsten Kiosk zu rennen, um mir dieses „einzige nicht-linke Nachrichtenmagazin“ zu kaufen, um mir diese beiden Hammerstorys reinzuziehen.

  2. Noch schlimmer hat es GuJ neulich getrieben. In einer Eigenwerbung für die Printausgabe von chefkoch.de wurde auf der GuJ-Homepage behauptet, das sei die erste deutsche Zeitschrift, deren Rezepte schmecken. Und damit 40 Jahre essen & trinken, Brigitte, schöner essen, Living at home etc. etc. etc. aus dem eigenen Hause (!) in die Tonne gekloppt, deren Markenkern (u. a.) genau dieser Anspruch war und noch ist.

  3. Vom Focus zur Rheinischen Pest, von dort zur WAZ und wieder zum Focus.
    Ist das für Medienexperten eigentlich eine glanzvolle Karriere des Herrn Reitz? Ich als einfacher Konsument finde alle Blätter ganz, ganz schrecklich.

  4. ‚bis er, nicht zuletzt verkörpert durch den Auftritt des neuen Hoffnungsträgers in der Chefredaktion, Ulrich Reitz, exakt die Professionalität und Kompetenz ausstrahlt, für die die Marke „Focus“ steht. ‚
    Jo. passt !

  5. Also erstens: Es ist billig, sich über den Focus lustig zu machen, aber nie umsonst.
    (Mörder Wortspiel)

    Und zum anderen: Was an dem Spot so besonders? Ja, er ist sch…….ön,
    aber die früheren waren doch genauso sch……..ön.

  6. Ich seh‘ je keine Reklame im TV (ich seh‘ überhaupt kein TV), aber – ich vermute mal keck – ist das nicht derselbe Reklame-Müll wie der Rest? Also passend?!

  7. @Thomas K.
    Wenn man jedesmal mehr verdient, mit dem Jaguar von einer Tiefgarage zur nächsten brettern kann (blos nix von der Stadt wahrnehmen, sonst gilt man sofort als voreingenommen) und gleichzeitig als die billigste Lösung gilt-ja, dann sind doch alle glücklich! Wenn ein paar Zeitungen/Mitarbeiter auf der Strecke bleiben,was solls?

  8. @ freiwild: Das erklärt nun auch, wie die übrigen Interviews der letzten Wochen zustande kamen.
    Das könnten ja per E-Mail geführte Interviews gewesen sein. Dann hätte er bis jetzt tatsächlich geschwiegen haben können…

    Ich bin jedenfalls heilfroh, dass ich gerade noch rechtzeitig vor dem Fest nachlesen kann, wie man richtig schenkt!

  9. @ Uwe

    Das schlimme ist ja, das zwischen Satire und Realität nicht mehr viel zu liegen scheint….
    Danke jedenfalls auch von mir für den Link.

  10. Eine würdevolle Präsentation des üblichen Qualitätsjournalismus. So what? Sind die Reklamefilmchen der Konkurrenz – so rein von der Sache her – irgendwie besser?

    Übrigens: Ich finde, diese weihnachtlichen Knöpfe auf der Jacke dieser Top-Journalistin sind voll der Eyecatcher. Tricky! Und wie der Redakteur seinen komplexen Text ganz einwandfrei abliest ist einfach nur als hochprofesssionell zu bezeichnen.

  11. Ich seh‘ je keine Reklame im TV (ich seh‘ überhaupt kein TV), aber — ich vermute mal keck — ist das nicht derselbe Reklame-Müll wie der Rest? Also passend?!

    Etwas offtopic, aber vielleicht dem Nachdenken über das Leben gegen Jahresende geschuldet: Wenn ich eine sichere Konstante im Leben und der Welt benennen sollte, wäre es wohl die, dass es zu jedem Fernsehbezogenen Beitrag in SNs Blog mindestens einen Kommentar der Form „Ich sehe gar kein Fernsehen (mehr)!“ gibt… Ich finde das gut, Traditionen muss man wahren!

  12. Wäre sowas nicht weitaus wichtiger, als dieser doofe FOCUS?
    —>
    „…das Wort “torture” (Folter), kommt nicht ein einziges Mal darin vor. Wie so ein Kunststück im Kleinen aussieht, führten gestern Abend die ZDF heute-Nachrichten vor. Auch deren Redaktion – die regelmäßig Nachrichten konstruiert, um Russland wahlweise als Polizeistaat oder schwuienfeindlich zu diffamieren – hat es geschafft, einen 2-Minuten-Bericht über die systematische Folter der USA zu basteln, in dem das Wort Folter nicht ein einziges Mal erwähnt wird. Dieses Ausmaß an rhetorischer Schwärzung, Unterwürfigkeit gegenüber der Besatzungsmacht und vorsätzlicher Desinformation der deutschen Öffentlichkeit verdienen es, dokumentiert zu werden.
    .

  13. Jetzt habe ich das Zitat extra gegoogelt, damit ich auch weiß welche Seite das ist^^ Auf Anhieb finde ich da gar kein Impressum – wer steckt denn da dahinter?

  14. Matthias, da steckt natürlich der Kreml dahinter! Putin war schließlich mal KGB-Agent in der DDR, daher die guten Deutschkenntnisse!

  15. Es ist nur recht und billig, den zu billigen Spott über die zu billige Schlagzeile mit billigem Spott über den Spot zu würdigen.

  16. Unter dem neuen Chefredakteur, Herrn Reitz, ist der „FOCUS“ zur fünften Kolonne der FDP verkommen. Ich lese das Blättchen nicht mehr. Vielleicht ist es bereits Verzweiflung, derart auf ein Interview mit Schweinsteiger zu setzen, ob nun exclusiv oder nicht. Man mag über seine Leistungen auf dem Platz streiten können, sein Gerede und seine Einbildung, er sei ein Führungsspieler, interessiert nun wirklich nicht.

  17. Wieso muss ich seit dem Focus-Spot die ganze Zeit an Müsli denken?

    (Seitenbacher, lecker, lecker, lecker, lecker, lecker, lecker…).

  18. Man darf jeden Scheiß behaupten, Hauptsache es verkauft sich – das ist doch genau das Geschäftsmodell der Klatschpresse. Der Focus versucht einfach, ob ein Magazin das sich zumindest theoretisch mit seriöseren Themen beschäftigt, auch mit diesem Modell funktioniert. Und ich fürchte das tut es.

  19. @ Off Topic: Stefan Niggemeier hat ein Impressum. Da steht seine E-Mail-Adresse drin..Das wäre ein gangbarer Weg, eine Frage loszuwerden, die sich nicht auf einen bisher erschienenen Text bezieht.

  20. „Die besten Geschenk-Tipps – für Sie und Ihn“ *facepalm*
    Wer ist denn die verstörte Dame, die nicht einmal einen halben Satz sauber aussprechen kann?

    Es erscheint wohl eher unwahrscheinlich, dass man dafür Geld ausgegeben und eine professionelle Sprecherin engagiert hat. Das müsste demnach also auch eine „Qualitäts-Journalistin“ aus dem „Kompetenzteam“ der FOCUS-Allstar-Redaktion sein?

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