Die „Tagesschau“. Wo man schöne Inszenierungen nicht blöd hinterfragt.

Vielleicht könnte die „Tagesschau“ jemand anderes finden, der öffentlich auf Kritik an ihrer Arbeit reagiert? Jemanden, für den eine „Diskussion“ etwas anderes ist als eine Ansprache, der ein irgendwie ausgleichendes Wesen hat und womöglich sogar noch ein Bewusstsein dafür, dass er von uns Zuschauern bezahlt wird? Jemanden, der nicht alles noch schlimmer macht? Kurz gesagt, jemand anderes als Kai Gniffke?

Es gibt ja gerade ein bisschen Aufregung um die Bilder von den Staats- und Regierungschefs beim großen „Republikanischen Marsch“ in Paris am vergangenen Sonntag. „Le Monde“ berichtete, dass die gar nicht in dem Sinne den Zug anführten, wie man es aufgrund der Berichte in den Nachrichtensendungen und der Fotos in den Zeitungen glauben mochte. Sie waren nicht wirklich Teil der Menschenmenge; vor und hinter ihnen war die Straße offenbar abgesperrt. Die „taz“ und „Spiegel Online“ meldeten sogar, dass es sich um eine „einsame Nebenstraße“ gehandelt habe.

Ich kann verstehen, dass Menschen das ärgert, wenn sie das erfahren. Wenn sie Grund haben anzunehmen, dass Journalisten ihnen etwas vormachen und Komplizen bei einer Inszenierung sind, anstatt diese Inszenierung kenntlich zu machen. Natürlich ist jede Auswahl eines Fotos oder eines Filmausschnittes eine subjektive Entscheidung. Es ist aber nicht die Aufgabe von Journalisten, den Aufmarsch von mehreren Dutzend Staats- und Regierungschefs durch eine geschickte Wahl der Perspektive besonders eindrucksvoll wirken zu lassen.

Die Chefredakteurin der „taz“, Ines Pohl, verknüpfte diesen Fall mit der heutigen Kür des Begriffs von der „Lügenpresse“ zum „Unwort des Jahres“. Sie sagte: „Leider belegt der Umgang mit den Bildern des Pariser Marsches der Mächtigen, dass das Wort ‚Lügenpresse‘ nicht nur ein Hirngespinst der Pegida-Anhänger ist, sondern dass die Wirkung der Bilder – übrigens auch für deutsche Medienmacher – manchmal wichtiger ist als die Dokumentation der Realität.“

Das hat bei ARD-aktuell-Chefredakteur Kai Gniffke eine Halsschlagader platzen lassen. Im „Tagesschau“-Blog schreibt er:

Auch auf die Gefahr hin, dass ich jetzt wieder richtig auf die Fresse bekomme: Mir langt’s.

Der Vorwurf der Inszenierung sei eine „wilde Verschwörungstheorie“ und „kompletter Unfug“.

Er wirft dann mehrere Nebelkerzen und stellte fest, dass es „immer eine Inszenierung“ sei, wenn sich Politiker vor eine Kamera stellen, dass die französische Polizei ihren „Job verfehlt“ hätte, wenn sie die Politiker nicht von den anderen Menschen abgetrennt hätte (was kaum jemand ernstlich bestreitet), und dass, „sorry“, Kameraleute und Fotografen eben nicht immer einen Hubwagen zur Hand hätten. Und nach einem rätselhaften Einschub – „bei aller Selbstkritik“ – beklagt er sich schließlich darüber, dass solche Kritiker seine sensiblen Kollegen ganz kirre machten:

Ich wehre mich dagegen, über jedes Stöckchen zu springen, dass uns Verschwörungstheoretiker hinhalten. Denn sonst sickert noch viel mehr des Giftes der Furcht in unseren Berufsstand ein. Denn diese Diskussionen hinterlassen Spuren in den Redaktionen. Statt unser Bewusstsein für Qualitätsjournalismus zu schärfen, sind sie dazu angetan Redaktionen zu verunsichern.

Mit keinem Wort geht er auf die zentrale Frage ein, warum „Tagesschau“ oder „Tagesthemen“ nicht – und sei es noch so beiläufig, durch einen Halbsatz oder einen Kameraschwenk – deutlich machten, dass die Politiker in einem gehörigen Sicherheitsabstand vom eigentlichen Marsch ein kleines Stück für die Fotografen liefen. Warum seine Redaktion die Menschen nicht in einer Weise informiert hat, die verhindert hätte, dass offenbar eine erhebliche Zahl von ihnen, inklusive mehrerer Zeitungsredaktionen, sich in die Irre geführt fühlten, als sie später das Szenario aus anderer Perspektive sahen. Warum ARD und ZDF mit ihren Formulierungen den Eindruck erweckten, die Politiker hätten sich unter die Massen gemischt und „Seite an Seite“ mit dem Volk demonstriert.

Natürlich ist der Vorwurf einer „Verschwörung“ absurd, wenn etwa das Erste selbst am Nachmittag in seiner Live-Übertragung auch gezeigt hat, wie die Politiker getrennt vom Rest der Menschenmenge liefen. Aber deshalb ist doch nicht die Kritik an den Medien absurd, die in ihren Nachrichten und Fotos einen gegenteiligen Eindruck erweckt haben. Deshalb ist doch nicht die Frage unberechtigt, ob unter anderem die „Tagesschau“ ihren Zuschauern nicht diese Information hätte mitliefern sollen.

Ja, Herr Gniffke, fast alles ist Inszenierung. Und je häufiger Medien in einer Welt, in der das Publikum skeptisch geworden ist und sich aus ungezählten anderen Quellen informieren kann, diese Inszenierungen kenntlich machen, indem sie einfach mal einen Schritt zurücktreten, aufzoomen, zur Seite schwenken, umso größer ist ihre Chance, auch in Zukunft noch als glaubwürdig zu gelten. Wir brauchen viel, viel mehr Dekonstruktionen der Inszenierungen und Scheinwirklichkeiten. Dass Gniffke das nicht nur nicht versteht, sondern auch noch zurückpöbelt, lässt für die „Tagesschau“ das Schlimmste befürchten.

Wenn er weniger wütend gewesen wäre, hätte er es vielleicht geschafft, einen Teil der Kritik sachlich zu entkräften. Die Aufnahmen entstanden nämlich nicht in einer einsamen Seitenstraße, sondern durchaus auf der Strecke, die auch für den Trauermarsch genutzt wurde: auf dem Boulevard Voltaire. Insofern ist die Aussage nicht ganz falsch, dass die Politiker den „Republikanischen Marsch“ anführten – nur halt mit erheblichem Abstand.

Davon liest man bei Gniffke allerdings nichts. Stattdessen appelliert er:

Halten wir es doch einfach mal aus, dass es eine große Geste von Millionen von Menschen und zahlreichen Politikern gab, an der nichts auszusetzen ist.

Andere Journalisten hatten durchaus eine Menge an dieser „großen Geste“ auszusetzen, und das kann man mögen oder lästig finden, aber das gehört durchaus zur Aufgabe eines Journalisten, ein schönes, gefühliges, scheinbar stimmiges Bild zu stören. Es spricht Bände über das Selbstverständnis des Chefredakteurs von ARD-aktuell, dass er lieber die perfekte Inszenierung bewahren will, den Schein, das gute Gefühl: Halten wir das doch einfach mal aus.

Nachtrag, 14. Januar, 18:10 Uhr. Kai Gniffke hat im „Tagesschau“-Blog einen im Ton versöhnlichen Nachtrag veröffentlicht.

181 Replies to “Die „Tagesschau“. Wo man schöne Inszenierungen nicht blöd hinterfragt.”

  1. Zur „Schere im Kopf“ passt das hier auch noch mal:
    Journalist und Redakteur (u.a. beim ZDF) Dietrich Krauß: Ein Journalist hat uns auf die Frage „Warum berichten Sie nicht über die Rechtsradikalen in der Ukraine“ gesagt: Damit würden wir ja der Putin-Propaganda Futter liefen. Wenn uns das ein Journalist sagt, das erzählt doch schon viel, wie da der Filter funktioniert. Man ordnet die Faktenwahrheit diesem Lagerdenken unter. Siehe auch Krautreporter:
    http://bit.ly/1AcijRs

  2. Mit dieser Geschichte wird schlussendlich der Beweis angetreten, dass die Toten von Paris instrumentalisiert werden. Höhepunkt einer infamen Kampagne von Politik und Presse, die das Drama von Paris für ihre eigenen Zwecke nutzt. Hierüber kritisch zu berichten und auch von der Nachrichtenredaktion der Tagesschau Aufklärung zu verlangen, ist folgerichtig und hat rein gar nichts mit Verschwörungstheorien zu tun, sondern allein mit journalistischer Solidität.
    Anderen die Instrumentalisierung vorzuwerfen ist schon Hypokrit.

    Die ganze Situation ist Hypokrit, wie ein Demonstrant in Paris bemerkte.
    Der Text auf seinem Transparent: “je marche mais, je suis conscient de la confusion et de l’hypocrisie de la situation!” (http://twitter.com/FrancoisF24/status/554309559305904128/photo/1)

  3. „Es ist aber nicht die Aufgabe von Journalisten, den Aufmarsch von mehreren Dutzend Staats– und Regierungschefs durch eine geschickte Wahl der Perspektive besonders eindrucksvoll wirken zu lassen.“

    Und diese „geschickte Wahl der Perspektive“ bezieht sich meines Erachtens nicht nur auf konkret bildhafte Perspektiven wie im vorliegenden Fall,, sondern ganz allgemein auf die Darstellung von Ereignissen.

    Ich vermute (und dafür ist das vorliegende Beispiel nur ein Einzelbeispiel unter vielen) das genau das das Rollenverständnis vieler Journalisten ist, und das bereits mit einer solch bruchlosen Selbstverständlichkeit, dass sie es selbst schon gar nicht mehr merken und in Frage stellen können.

  4. Sie haben die Lehren aus dieser größten Demonstration der jüngsten Geschichte für die Meinungs- und Pressefreiheit verhöhnt!
    Sie meinen nicht das gleiche, was die Demonstranten meinten! Sie haben kein Recht, sich auf diese zu berufen!
    Die dort sich vom Volk absondernden Politiker sind in großer Mehrheit keinen Deut besser!
    Was erinnern wir uns noch an große und bedeutende Politiker, die sich früher wie selbstverständlich in Demonstrationen einreihten!
    Heute sind alle diese „Eliten“ abgehoben!

  5. @Gerhard_S: Sie haben einen ganz schönen Ausrufezeichenverbrauch. Und erinnern Sie sich auch an eine Demonstration, in die sich der israelische Ministerpräsident und der Palästinenserpräsident gemeinsam „einreihten“?

  6. @Stefan Niggemeier
    Ja, das merke ich auch gerade, Empörung kann ich noch nicht so professionell ausdrücken wie Sie. ;-) Sie nehmen Ihre Aufgabe als Journalist ernst und bleiben neutral in Ihrer Ausdrucksweise. Auch wenn Sie im Artikel eindeutig Stellung beziehen. Dafür bin ich Ihnen dankbar. Ich bin nur ein Laie und gebe Kommentare, werde mir aber Mühe geben, besser schreiben zu lernen.
    Zu Ihrer Frage:
    Sie wissen schon, dass der israelische Ministerpräsident nicht eingeladen war?
    Als er doch darauf bestand, um die Juden auffordern zu können, nach Israel auszuwandern, liess die französische Regierung auch den palästinensischen Präsidenten kommen.
    Ich glaube nicht, wenn diese beiden meistgefährdeten Politiker nicht anwesend wären, dass sich das Bild der zumeist europäischen Politiker anders dargestellt hätte.

  7. Wie viele bedauerliche Einzelfälle müssen denn noch ans Licht kommen, um Tagesschau, Tagesthemen, heute journal und ähnliche Formate öffentlich „staatliche verordnete Volksverdummung“ nennen zu dürfen ohne direkt in die Reichsbürger und Aluhutecke geschoben zu werden? Nur so interessehalber.

  8. sehe ich sehr ähnlich…die im Großen und Ganzen ja doch immer recht staatstreuen Kandidaten bei ARD & Co machen es sich schon mal wieder sehr sehr einfach, indem sie bei jeder kritischen Betrachtung sofort von Verschwörungstheorien schwadronieren und und eine Nähe zu irgendwelche Pegida-Trotteln unterstellen. Der gute alte Beißreflex der Saturierten.
    Siehe auch hier http://zerschwoerungstheorie.tumblr.com/post/107897099030/uber-kulturleistungen

  9. Der Fairness halber sollte man im Text etwas prominenter erwähnen, dass er durchaus ein Gegenargument gebracht hat, nämlich dass sie auch das andere Bild gezeigt haben.

    Und mal abseits des sicher sehr harten Tons von Herrn Gniffke: Wenn es grundsätzlich in der ARD gezeigt wurde: Muss man dann, wenn es darum geht, dass symbolisch sowohl Spitzenpolitiker aller Religionen und Coleur sowie >1,5 Mio. Franzosen um die Opfer dieses Terror-Aktes trauern in jeder Tagesschau und -themen extra erwähnen, dass die Politiker nicht direkt IN der Menge standen, sondern davor?

    Wäre das nicht sogar eher eine völlig unwesentliche Ablenkung von der eigenltichen Nachricht?

    Das sind ernsthaft gemeinte Fragen.

  10. Hätten wir wohl alle nicht gedacht, dass die Öff-Rechtlichen nochmal so auseinander gepflückt werden – sie selbst wohl auch nicht. Wie geht das bloß weiter? Da stehen Zehntausende auf der Straße und skandieren „Lügenpresse“ – hat aber gefühlt nix mit reflektierter Medienkritik zu tun. Und zum anderen wundert sich die Tagesschau dass ihr Framing nicht mehr funktioniert. Keine leichten Zeiten für Medienjournalisten, gell Herr Niggemeier?

    Ich finde Ihren Punkt vollkommen richtig, aber es ist schon ein schmaler Grad, den sie da entlang wandern (müssen).

    Zum Marsch der Politiker sei noch erwähnt, dass es m.E. auch angebracht gewesen wäre, mal die Köpfe einzusortieren. Denn was da in vorderster Front so mitlief bekämpft zu Hause die Pressefreiheit mit allem was der Diktatorbaukasten so zu bieten hat: Jordanien, Russland, Bahrain, etc. – alles solche Leichttürme der Meinungsfreiheit.

  11. Man muss sich doch nur die Tagesschau dazu anschauen um zu erkennen dass dies bewusst verzerrt wurde. Schon so Worte wie „unter Millionen Demonstranten“ sind schlicht falsch, die Darstellung suggeriert ebenso nicht die Faktenlage. Wie man sich dann noch auf so peinliche weise echauffieren kann entzieht sich meinem Verständnis.

    Mit entsprechenden Hinweise wäre das alles ja gar kein Problem, auch der eigentliche Fakt ist ja jetzt kein Drama, da haben wir schon manipulativere Darstellungen erlebt. Trotzdem, die Kritik ist berechtigt. Die Staatsoberhäupter misst man an Ihren Taten, es ist eben was anderes wenn man den Mumm hat vorne weg zu laufen als sich in eine Gasse für ein Photo zu stellen um danach mit der gepanzerten Limo abtransportiert zu werden bevor das Volk kommt.

    Zumindest das Staatsoberhaupt Frankreichs hätte mit seinem Volk marschieren können, an der Spitze, wie es sich für einen Präsidenten oder einen Anführer gehört. Ein Kommandeur der immer nur seine Soldaten in Gefahr bringt und nie sich selbst, der hat eben auch nicht den selben Respekt wie einer der zuerst den Kopf hin hält für seine Kameraden.Eine Bombe in der Menge der Demonstranten wäre übrigens auch verheerend gewesen und trotzdem sind die Leute erschienen und hatten den Mut, im Gegensatz zu anderen die sich nur zur Schau stellten und laut nach neuer Überwachung rufen….

  12. Irgendwie wie immer! Einmal kurz Holzhammer, aber auf fundierte Kritik wird nicht weiter eingegangen, bestenfalls selbstherrliche Worte zur „unangefochtenen“ Qualität der ARD. Dafür gibt es aber auch reichlich Kohle. Und mir ist sch…egal, wieviel das aktuelle Studio kostet, oder ob eine Melodie für zigtausend gepimpt wird. Ich will einfach nur klare, ungefilterte Information. Damit sind wir groß geworden.

    Kai, ich hätte nie gedacht, daß Du Du dich je so ignorant und systemkonform entwickeln würdest. All die schlimmen Seminare im Turm in den 80ern, Jahn, Kritische Theorie, Brock und Hirsch, usw. Dieser Galtungsche Herrschaftsfreie Diskurs. Den willst Du vermutlich auch nicht mehr kennen. Am Mittwoch im Ostpark kicken und danach viel Bier. Die Revolution frißt wohl doch ihre Kinder.

    Die Tagesschau, Tagesschau-Aktuell, oder wie immer das jetzt auch heißt, ist in diesen Tagen auf einem journalistischen Level, welches selbst Fuchs, Mühlfenzl, Feller, Mertes und Konsorten seinerzeit kaum unterbieten konnten. (Nein, ich werde jetzt kein Wort über den großen Staatsjournalisten Sigmund Gottlieb verlieren) Kritik scheint seit Monaten nur noch als Majestätsbeleidigung wahrgenommen zu werden. Der Umstand, daß ARD-Aktuell staatstragend beschönigend das in dieser Form eher abseits der Menge stattfindende Stelldichein der versammelten Staatschefs nicht mehr entsprechend klar darstellte, spricht für sich. Mag sein, daß in einem Nebensatz eine Andeutung interpretierbar war, aber ansonsten wurde im Stil der berüchtigten ÖR-Royals-Paraden nur eine wie auch immer geartete Einheit der ach so volksnahen Staatsführer gelobt, daß einem trotz der furchtbaren Umstände schlecht werden konnte.

    Vielleicht zu sehr embedded?

  13. Nein, Herr Niggemeier, die Aussage, dass die Politelite den Marsch anführte, ist _ganz_ falsch. Jedenfalls wenn man unseren Qualitätsmedien glaubt. Die ARD behauptete in ihrem Brennpunkt (http://www.tagesschau.de/ausland/trauermarsch-paris-111.html), dass die Angehörigen der Opfer und die verbliebenen Mitarbeiter von Charlie Hebdo vornweg liefen und „erst dahinter“ die Politiker kamen (bei 07:25 min). Was natürlich – wie wir mittlerweile wissen – noch fälscher ist. Soviel dazu.

    Hubwagen-Gniffke liegt übrigens auch daneben. Er und die Seinen mögen zu irgendeinem Zeitpunkt erwähnt/gezeigt haben, dass es sich nur um eine Inszenierung handelt, im besagten Brennpunkt ist davon allerdings nichts zu sehen und zu hören. Auch im dazugehörigen Artikel auf tagesschau.de liest man nix dergleichen. (Man beachte übrigens auch den Zusammenschnitt im Abspann.)

    Dummerweise sieht man im Brennpunkt allerdings, dass es sehr wohl Aufnahmen gab, welche aus einer gewissen Höhe gemacht wurden (07:54 min). Irgendwer hatte also doch einen Hubwagen dabei. Allerdings hat es derjenige eben nicht geschafft, mal über die ansonsten leere Straße zu schwenken. Oder er tat es und der Relevanzbeauftragte der ARD befand dann eben, dass dies ein unwichtiges Detail sei. Oder – und das halte ich für wahrscheinlich – sie wollten sich beim Brennpunkt das hübsche Motto „Vereint gegen den Terror“ nicht kaputt machen.

  14. Ehrlicherweise muss man sagen, dass die Tagesschau an keiner Stelle behauptet hat, dass die Politiker die Menge angeführt hätten o.ä. Insofern war die Berichterstattung nicht falsch … eher hat sie ein Teil der Wirklichkeit nur nicht erfasst.

    Was mir neu war, dass viele Politiker nur wegen dieses Bildes nach Paris gekommen sind und anschließend die Demonstration/Straße wieder verlassen haben. Mir war noch nie bewusst, dass es bei solchen Terminen wohl eher um Ikonographie, als um wirklich Teilnahme an einer Veranstaltung geht. Bin ich wohl zu naiv .. oder habe zu viel Tagesschau in meinem Leben geschaut :D.

    Vielen Dank für den Artikel – sehr erfrischend am Morgen!

  15. Hmm, also ich weiß noch ganz genau, dass im ARD Brennpunkt am Sonntag der Abstand der Staatschefs zum Rest des Gedenkzuges ausdrücklich erwähnt wurde!

  16. @ Stefan Niggemeier, #14, #15, #16 u.a.: vielen Dank.

    Schauen wir uns doch mal andere Qualitätsmedien an.

    Stichprobe, Süddeutsche Zeitung, Montag (12.01.15), riesiger Aufmacher, Seite 1:

    An der Spitze des Zugs gingen, untergehakt, Präsident Hollande und die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel. Auch die Staats- und Regierungschefs vieler anderer Länder marschierten mit, darunter der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu, Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und der jordanische König Abdullah II …

    Dazu ein Aufmacherfoto mit dem manipulativen/irreführenden Bild. Auch auf anderen Seiten kein anderes Bild, kein Nebensatz, der aufklärt (die Wahrheit sagt) über die Umstände. Stattdessen auf Seite 2:

    … dass die Regierungschefs Europas zusammen mit dem Präsidenten des Europäischen Rats gemeinsam von der République in Richtung Nation laufen, wie die Pariser die beiden Plätze nennen – das ist ein starkes Zeichen für Europa.

    Es ist also auch eine textliche Manipulation. Wenn nicht bewusst manipuliert worden sein sollte, dann wussten offenbar mehrere Berichterstatter und leitende Redakteure dieser Zeitung nicht, was Gniffke & Co. uns jetzt allwissend und gnädig mitteilen: dass „große Gesten“, dass Politik halt immer inszeniert werde. (Was eine weitere grundsätzliche Frage aufwirft: Inwieweit man dieser Art „politischem Journalismus“ überhaupt trauen darf.)

    Das war nur eine Stichprobe in einem Blatt, das sich als bestes des Landes betrachtet.

  17. @ Passi #18: Sie glauben zu wissen. Ihre Erinnerung trügt. Schauen Sie sich den Brennpunkt in der Mediathek ruhig nochmal an, bevor das Material gelöscht wird.

    An zwei Stellen wird in Wort und Bild ausdrücklich der Marsch der Politiker erwähnt, ohne jede Einordnung der tatsächlichen Begebenheiten. Auch in der Tagesschau geschah das nicht. Also nicht in jenen Sendungen mit den höchsten Quoten.

    Aber alles halb so schlimm. Um mit Gniffke zu sprechen:

    Das ist kein Frisieren, kein Zensieren und kein Inszenieren. Das ist Journalismus, das ist die Auswahl von Bildern, Ausschnitten und Fakten. Das ist harte journalistische Arbeit, die sich an ethischen und handwerklichen Standards messen lassen muss.

  18. Bevor die Emotionen in der Diskussion um Inszenierungen und „Lügenpresse“ aufwallen, eine Anmerkung:
    Herr Niggemeier kritisiert in seinem Beitrag nicht die Art der Berichterstattung der ARD zum „Trauerevent“, er weist lediglich darauf hin, dass man sich für solche Entscheidungen auch Kritik anhören muss. Konkret richtet sich seine Kritik gegen die Reaktion des Chefredakteurs der Tagesschau auf dessen Blog. Diese Reaktion ist nicht die erste ihrer Art. Sie gibt auch keine Richtung vor, sie hält bereits die Richtung ein.
    Ein Beispiel: Frau Pohl von der taz, die der Auslöser für den Ausbruch war, wird von K. Gniffke sonst geschätzt. Aber weil sie einen solch „schlimmen“ Satz „raushaut“, wird sie nun zur Verschwörungstheoretikerin, die ihm ein Stöckchen hinhält (Über das er springt, obwohl er es nicht will).
    Ein anderes Beispiel (wir erinnern uns):
    Herr Niggemeier, der die ARD-Berichterstattung um Putins Mittagessen beim G20-Gipfel kritisiert, grenzt sich in diesem Beitrag (wie schon so oft), von Verschwörungstheoretikern ab. Herr Gniffke reagiert, indem er Herrn Niggemeier im Tagesschaublog ironisch dankt, dass er die Tageschau wieder zur „NATO-Pressestelle“ zurecht gerückt hat, nachdem sie kurz Gefahr lief zum „Putinversteher“ zu werden.
    Wenn der Trend dahin geht, dass etablierte, erfahrene Journalisten ihre sachlichen Kritiker in einen Topf mit Verschwörungstheoretikern werfen oder möglicherweise (wie sich ja auch schon andeutet) in einen Topf mit dem Wutbürger der „Lügenpresse“ schreit, in welcher Form soll denn dann die sachliche Debatte (die sich ja auch z.B. Herr Gniffke mehrfach wünschte) noch geführt werden?
    Im Rahmen der Polemik, die dann folgt, wäre es schon wieder legitim, den Präventivschlag zu führen und Herrn Gniffke in einen Topf mit den „Lügenpresse“ Schreiern zu werfen.
    Denn deren Pauschalverurteilung und deren große Schublade, in die so viel passt, wird von Herrn Gniffke in vergleichbarer Form genutzt. Dabei gönnt er dem einfach strukturierten Wutbürger nicht, sich mit Empörungsschreien Luft zu machen und sich dafür Plattformen zu schaffen. Sich selbst hingegen schon.
    Wo ist denn der Unterschied zwischen dem pauschalisierten Wutausbruch „Lügenpresse“ und dem pauschalisierten Wutausbruch „Verschwörungstheoretiker“?

  19. Vielleicht bin ich einfach zu unkritisch, aber ich verstehe mal wieder die Aufregung nicht. Hat denn irgendjemand tatsächlich geglaubt, Spitzenpolitiker aus aller Welt würden — in Paris, wenige Tage nach einem Terroranschlag dieses Ausmaßes — einfach mal schnell ein Bad in der Menge nehmen? In einer Menge von anscheinend mehreren Millionen Menschen?

    Die müssten doch lebensmüde sein, ganz zu schweigen von dem unabsehbaren Risiko für die Sicherheitsleute und für Unbeteiligte.

    Mir scheint, was von vornherein so wenig glaubhaft ist, eignet sich dann auch nicht für Manipulationsvorwürfe.

  20. ARD und ZDF sind zwangsgebührenfinanziertes Staatsfernsehen, in dessen Gremien die Politiker hocken. Kai Gniffke ist ein Behördenappartschik. Sonst säße er nicht da, wo er jetzt sitzt. Ehrlich gesagt wäre es doch ein Wunder, wenn bei dieser Konstellation so etwas wie qualitativ hochwertiger Journalismus herauskäme, oder?

  21. Es ist völlig egal ob es versteckte Hinweise auf das wahre Bild gab.

    Erschreckend ist, dass die Tagesschau uns offensichtlich eine Realität zeigen will, die sie für die nützliche hält, die sie für uns, die sie für das Volk für die richtige hält.

    Es belegt, dass dort die Auffassung besteht man wisse was andere denken müssen, damit sie das Richtige denken.
    Ich muss dabei an George Orwell denken.

  22. Ein Riesenskandal ist das alles nicht. Wer darin einen Beweis für „Lügenpresse“ sehen will, der braucht für seine Haltung keine Beweise.

    Das eigentliche Problem für die ARD ist Kai Gniffke. Ein Mensch, der gerade auch nach außen eine in der Tat seriöse Nachrichtenredaktion vertritt, darf sich nicht wie Rumpelstilzchen aufführen. Mit seinem Poltern beschädigt Gniffke die Arbeit seiner Leute.

  23. Sprachlos wegen derartiger Ingnoranz sitzt man dann zwischen allen Stühlen und will einerseits nicht in den Chor der „Lügenpresse“-Rufer einstimmen und fragt sich andererseits, wie die Medien selbst denen so in die Karten spielen können. Ich habe gestern noch bei tagesschau.de nachgelesen und da steht glasklar „Angeführt wurde der Gedenkzug vom französischen Staatspräsidenten …“. Wem hätte es weh getan, stattdessen zu berichten, dass Staatschefs angereist sind um Hollande ihr Mitgefühl auszudrücken. Hier das Familienfoto. Und nun schalten wir zum Gedenkzug …?

    Stattdessen diese unsagbare Dummheit. Die machen es ihren Fürsprechern ziemlich schwer. Eine echte Herausforderung, solche Medien noch zu verteidigen.

  24. @JUB 68:
    „Herr Niggemeier […] grenzt sich in diesem Beitrag (wie schon so oft), von Verschwörungstheoretikern ab. “
    Schön wär’s, aber leider ist er diesen offenbar mittlerweile nicht mehr ganz abgeneigt. Zitat aus einem anderen Niggemeier-Artikel: „Aber ich merke, dass beim Wahrscheinlichkeitstest meine Trauriger-Redaktionsalltag-in-nichtsmerkenden-Senderbehörden-Theorie zunehmend an Boden verliert gegenüber jeder Verschwörungstheorie.“
    Quelle: http://www.stefan-niggemeier.de/blog/19983/60-prominente-gegen-den-krieg-sind-keine-nachricht-fuer-ard-und-zdf/
    Das war mindestens ungeschickt und Wasser auf die Mühlen aller VT-Anhänger. Und hier jetzt wieder aus einer absoluten Korinthe so einen Skandal machen zu wollen, finde ich genauso ungeschickt und überflüssig. Solche Beiträge sind ebenfalls nur gefundenes Fressen für die „Lügenpresse“-Rufer und VT-Spinner und tragen nicht zu mehr sauberem Journalismus bei, sondern säen nur weiter Zwietracht und Misstrauen. Ich fand die Reaktion von Herrn Gniffke auf die Vorwürfe durchaus verständlich, denn offenbar hat er schlicht keinen Bock mehr, sich für jedes einzelne Bild rechtfertigen zu müssen als wäre es der Untergang des Abendlandes.

  25. @24
    Das stimmt.
    Aber die eigentliche Kritik geht doch gegen die Reaktion auf die Kritik. Und dass Sie beiläufig auch die Berichterstattung der Tagessschau kritisieren, ist doch vor allem zur Untermauerung Ihrer eigentlichen Kritik gedacht. Denn es unterstreicht, dass die Reaktion unangemessen ist, eben weil die Kritik an der Berichterstattung sachlich angebracht war.
    Außerdem stellen Sie (für mich nachvollziehbar) dar, dass die Möglichkeit ungenutzt blieb, diese Kritik sachlich zu entkräften und zeigen Ansätze dazu auf. Das mildert die Kritik an der eigentlichen Berichterstattung ab, weil Sie selbst einräumen, dass diese eben sachlich entkräftet werden könnte.
    Deswegen habe ich mich (etwas unpräzise) im Einstieg so geäußert.
    Ich kommentiere das nur, damit Sie merken, dass ich Ihre Texte nicht nur überfliege.
    Ich will mich auf keinen Fall mit dem Meister der Metaebenen anlegen, das wäre ohnehin aussichtslos :-)

  26. Ehrlich gesagt ist mir die polternde aber dafür authentische Sprache von Kai Gniffke lieber als das seichte und öffentlich-rechtlich abgeschliffene Gesülze eines Tom Buhrow oder Jörg Schönenborn!

    Gniffke muss man ankreiden, dass er auf dem Tagesschau-Blog eine sachliche Diskussion wünscht und einfordert aber dann nie auf die Kommentare eingeht, das ist schwach!

  27. Ich nenne das Ganze mal eine Art Zensur, bei der die Oberlehrer entscheiden, was dem Volk zugemutet werden darf – ich kenne das in radikalerer Form noch aus der DDR. Ein anderes Beispiel, bei dem ich mir seit Wochen die Zähne ausbeiße, weder ARD noch ZDF noch die Hauptinitiatorin eines Burkaverbotes in Deutschland, Frau Klöckner, antworten auf meine Frage, wie viele Burkaträgerinnen es in Deutschland gibt. Kurzum – man veröffentlicht keine Zahlen und macht mich damit in meiner eigenen Meinungsfindung zu diesem Thema unmündig. Vielleicht eine Frage an Herrn Niggemeier: gibt es irgendwo Zahlen dazu, Deutschland betreffend?

  28. Offenbar ist Frau Merkel nicht ganz so volksnah und Herr Putin nicht ganz so einsam, wie es uns ARD&Co glauben machen wollen.

  29. @ Grafschafter_Goldsaft

    „Vielleicht bin ich einfach zu unkritisch, aber ich verstehe mal wieder die Aufregung nicht. Hat denn irgendjemand tatsächlich geglaubt, Spitzenpolitiker aus aller Welt würden — in Paris, wenige Tage nach einem Terroranschlag dieses Ausmaßes — einfach mal schnell ein Bad in der Menge nehmen? In einer Menge von anscheinend mehreren Millionen Menschen?“

    Ich glaube, Sie deuten da einen sehr wichtigen Punkt an. Viele stellen an „die Medien“ Anforderungen, die diese gar nicht erfüllen können. Es gibt keine totale Objektivität, Auswahl und Gewichtung der Informationen sind stets subjektiv, auch wenn der Ton sachlich ist. Insofern gibt es auch keine „Wahrheit“ und keine „Realität“, allenfalls „Wahrheiten“ und „Realitäten“. Wenigstens ist das ein Mittel, Schund von vornherein auszuschließen: wer gleich im Titel für sich beansprucht, die (eine) Wahrheit oder die (eine) Realität zu kennen, ist nicht ernstzunehmen.

    Vor zehn, fünfzehn Jahren hielt der damalige SPD-Vorsitzende eine Parteitagsrede (ich weiß nicht mehr, wer es war), über die am nächsten Tag in verschiedenen Zeitungen berichtet wurde, so auch in der taz und der Berliner Zeitung. Und obwohl beide ja durchaus der SPD nahestehen, lasen sich hätten die Berichte unterschiedlicher nicht sein können: in einem Bericht haben die Deligierten frenetisch gejubelt, im anderen haben die meisten gegähnt und zum Teil vorzeitig den Saal verlassen. Ich bin mir sicher: beide Beobachtungen trafen zu, aber beide Journalisten haben wiedergegeben, was sie wahr-genommen (bewusst mit Bindestrich) haben.

    Sehr spannend zu diesem Thema ist übrigens das Buch „Wie im echten Leben“ des niederländischen früheren Kriegskorrespondenten Joris Luyendijk.

    @ Alice:

    „Stattdessen diese unsagbare Dummheit. Die machen es ihren Fürsprechern ziemlich schwer. Eine echte Herausforderung, solche Medien noch zu verteidigen.“

    Geht mir ähnlich. Es ist ja noch nicht mal so, dass ich die Reaktion von Gniffke nicht verstehe (wie gestern anderswo geschrieben: nach einem halben Jahrzehnt Das-wird-man-ja-wohl-noch-sagen-dürfen-also-halt’s-Maul-Rhethorik – als Grund, nicht auf Argumente eingehen zu müssen, liegen auch meine Nerven blank). Aber ich verstehe nicht, dass in der Tagesschau-Redaktion weiterhin null Reflektionsvermögen vorzuherrschen scheint. Schon aus dem Putin-Bild, das ihn isoliert darstellen sollte, hätte man doch irgendetwas lernen können. Irgendwas. Ist das wirklich so schwer?

  30. Ich finde diese ganze Aufregung und die Unterstellung von Lügerei schon etwas seltsam.
    Natürlich(!) müssen so viele Politiker auf einen Haufen schon aus Sicherheitsgründen getrennt vom übrigen Volk durch die Straßen von Paris marschieren. Es wäre doch nicht auszudenken, wenn sich einer dieser (ich muss es jetzt zur deutlichen Abgrenzung leider so schreiben) muslimischen Irren, der nicht von den Sicherheitsleuten überprüft werden konnte, mit einer Bombe am Körper in Sarkozy-Manier in die Nähe der ersten Reihe vordrängt und dann zündet.

    Und wo bitte ist diese Aufreihung der Politiker etwas Besonderes? Bei jedem Irgendwas-Gipfel muss man sich doch zum Gruppenbild mit Mutti aufstellen, damit die Fotografen auch wirklich was zum Knipsen bekommen.

    Das Eine ist wie das Andere eigentlich überhaupt nichts Außergewöhnliches. Die Reaktion von Gniffke ist leider wirklich etwas übertrieben. Man soll einfach keine Texte verfassen, wenn man erregt ist. Das sollte er mit seiner journalisten Erfahrung eigentlich schon gelernt haben.
    Und die Pegida-Idioten denken sowieso was sie wollen. Da haben Tatsachen doch noch nie weiter gestört.

  31. @37: Lesen Sie am besten den Text noch einmal, dann sollten sich (hoffentlich) Ihre Einwände erübrigen

  32. @Sigur Ros: Ich halte das nicht für eine Korinthe. Und an den Reaktionen, nicht nur der üblichen Verdächtigen, sondern eben auch anderer Kollegen, können Sie ablesen, dass viele Menschen sich getäuscht gefühlt haben.

    Ich glaube zudem, dass es um eine Grundsatzfrage geht, um die Haltung von Journalisten, um die Frage, ob sie ihre Aufgabe darin sehen, Teil der Inszenierung zu sein oder Inszenierungen zu dekonstruieren. Dass so viele Medien darauf verzichtet haben, die Umstände dieser eindrucksvollen Aufnahmen von den demonstrierenden Politikern zu schildern, und auch noch grob irreführende Formulierungen verwendeten, finde ich ernsthaft beunruhigend. Da gibt es ein grundsätzliches Problem.

  33. leider ist es kein versehen, dass die tagesschau den beiläufigen kameraschwenk oder nebensatz nicht lieferte. es ist im journalismus derzeit einfach en vogue, dass man sich mit der vermeintlich guten sache gemein macht. drum will man solche bilder nicht stören.

    was man als leser / hörer / seher aber eigentlich sucht, sind medien, die zunächst mal fakten liefern, und davon möglichst viele. um diese einzuordnen und zu werten, braucht es selten journalisten, das können wir selbst. das gilt übrigens auch für die so gern angeführte „haltung“, die man als journalist haben müsste, und die leider oft mit dem persönlichen weltbild verwechselt wird.

    seit unsere augen und ohren, das wäre was!

  34. Ich finde, Inszenierungen sollten immer auch als solche kenntlich gemacht werden, auch in TV-Bildern. Es ist ja keine Seltenheit, dass bei Bildnachrichten (auch in der tagesschau) von Presseterminen gerne auch mal ein Bild von der Menge filmender/fotografierender/fragender/etc. Journalisten, Einstellungen in etwa wie auf diesem Foto der Zeit: http://images.zeit.de/wissen/2011-08/medienrummel-panik/medienrummel-panik-540×304.jpg
    Das finde ich gut und wichtig, zu wissen, wie viel „Medienrummel“ um ein – beliebiges! – Ereignis stattfindet, erscheint mir sehr sehr wichtig zur Einordnung, die vorzunehmen sich ja Journalisten gerne mal rühmen. Es entlasted auch die berichteten von dem Verdacht, zum Teil einer Inszenierung gemacht worden zu sein (weil der Inszenierungscharakter ja offengelegt wird).

    Dass das auch bei diesem Anlass gut/wichtig/sinnvoll gewesen wäre, müsste doch auch vielleicht Herrn Gniffke einleuchten?

  35. @31 Sigur Ros

    Ich vestehe Ihren Ansatz, aber Zurückhaltung zu fordern, weil das Wasser auf die Mühlen von Deppen ist, ist ungefähr das letzte, was man aus den Pariser Attentaten lernen sollte.

    Die Lügenpresse-Schreihälse kann man nicht wirklich ernst nehmen, warum sollte man in halbwegs sachlichen Zusammenhängen auch noch darauf Rücksicht nehmen, ob sie verstehen, dass es zwischen Braun und Weiß auch noch Zwischentöne gibt. Dass ich Gniffke für intelligenter gehalten habe, steht auf einem ganz anderen Blatt.

  36. @31 Sigur Ros

    „….Ich halte das nicht einmal für abwegig, dass es genau so war. Fast wünscht man sich, wenn man diese traurigen Erklärungen hört, dass es stattdessen wenigstens brutales Kalkül war, wie die hyperventilierenden Wutschnauber von der „Propagandaschau“ meinen, die in ARD und ZDF eh „US-Propagandisten und Treiber des neuen Kalten Krieges“ sehen sowie „von einer transatlantischen 5. Kolonne unterwanderte Staatssender, die seit Monaten eine Lügen-und Desinformationskampagne gegen Russland, gegen das deutsche Volk und gegen den Frieden in Europa betreiben“…..“

    Das Zitat aus demselben Beitrag (unmittelbar vor dem von Ihnen gewählten Ausschnitt) ist eine klare Abgrenzung. Die von Ihnen gewählte Formulierung, die sich direkt an diese Ausführung anschließt ist dabei aus dem Kontext gerissen.

  37. Wenn ein Journalist (und/oder ein Bildjournalist) NICHT weiß oder bestreitet, dass Bilder immer manipuliert bzw. manipulativ sind (allein die Auswahl des Ausschnitts ist manipulierend) und dass Berichte NIE gänzlich objektiv sind, DANN hat er das Wesen des Journalismus nicht erfasst und nicht die journalistischen Grundsätze und sollte seinen Beruf schnellstens an den Nagel hängen. Denn nur jemand, der sich dessen bewusst ist, dass Nichts wirklich objektiv im Journalismus ist, ist sich der Gefahr der Manipulation bewusst und arbeitet journalistisch besonders genau. Es ist heute ja nicht mal mehr üblich, in der Recherche Aussagen von mehreren Seiten zu verifizieren und abzusichern. Man berichtet MEINUNGEN, die eigentlich in den Kommentarbereich gehören und verkauft es als Fakten. Die Ukraineberichterstattung hat dies auf beängstigende Weise gezeigt. Der Bürger ist nicht dumm; er spürt, dass diese Art der Manipulationen Wesenszüge einer Mediendiktatur haben. Davor sei gewarnt.Eben wegen der besonderen Aufgabe der Presse in einer Demokratie.

  38. @11: machen Sie nicht das gleiche, indem sie zig tausend Leute, die anderer Meinung sind als Sie und dafür auf die Straße gehen , pauschal als „Trottel“ bezeichnen … und damit nur der zu Recht kritisierten Einheitsmeinung-Presse („Lügenpresse“) folgen?

  39. Irreführende Formulierungen waren auch in einem Beitrag im ZDF zu sehen. Um so mehr beunruhigen mich verurteilende Kommentare in sozialen Medien, die Menschen als ungebildet und nicht medienkompetent betiteln, weil sie sich durch diese Art der Berichterstattung getäuscht fühlen. Muss Oma Müller jetzt nach jeder tagesschau oder jeder heute Sendung im Internet recherchieren?
    http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2319952/ZDF-heute-Sendung-vom-11.Januar-2015#/beitrag/video/2319952/ZDF-heute-Sendung-vom-11.Januar-2015

  40. Bei dem Bild aus der Vogelperspektive bekommt man den Eindruck, dass sich nicht nur Sarkozy nach vorne drängeln wollte. Vielleicht hielt man sich deshalb in der ersten Reihe so fest untergehakt ;)

  41. Gniffke ist ja nicht allein, auch die Süddeutsche schreibt schön an der notwendigen Kritik vorbei: http://www.sueddeutsche.de/politik/bild-von-kundgebung-in-paris-ein-gestelltes-foto-darf-geschichte-schreiben-1.2302160
    Danke an Stefan Niggemeier für den Beitrag, den ich tatsächlich erwartet hatte. Als ich mich auf die Suche nach kritischen Stimmen zum inszenierten Bild machte fand ich das (für mich wenig überraschend) eben bei der taz (im von Stefan Niggemeier verlinkten Artikel), wo Lutz Tillmanns vom Deutschen Presserat abschließend antwortet:
    „Die Abbildung und Einordnung der Geschehnisse muss im Mittelpunkt stehen. Das ist Aufgabe des Journalismus. Dazu gehört es auch, die Inszenierung eines Geschehnisses oder einer Aufnahme, sofern sie nicht offensichtlich ist, zu erläutern.“
    Genau das erwarte ich vom Journalismus: Fakten und ihre Einordnung.

  42. @48

    Auf die Idee, dass eine Bezeichnung der PEGIDA als Trottel nicht oauschal sein muss, um richtig zu sein, kommen Sie nicht? Vielleicht liegt das einhellige Presseecho nicht daran, dass die alle fredmgesteuert sind, sondern das alle unabhängig voneinander zum gleichen Schluss kommen. Und vielleicht liegt das wiederum daran, dass der Schluss nicht allzu weit hergeholt ist. Ich habe jedenfalls trotz der Beteuerungen, man möge sich mit den Leuten auseinandersetzen, dann relativiere sich das Bild, noch keine einzige halbwegs intelligente Äußerung von dort gehört

  43. Über den Verteidigungsartikel in der SZ zur verdammt unsauberen Arbeit vieler Presseorgane habe ich mich gestern auch schon aufgeregt.

    http://egghat.tumblr.com/post/107992791371/aufnahme-spitzenpolitiker-limousinen-abgeholt

    Natürlich sind die Begriffe „Verschwörung“ von der „Lügenpresse“-Front VIEL zu hoch gegriffen, auf der anderen Seite ist die Fähigkeit zur Selbstkritik großer Teile der Medien weiterhin deutlich unterdurchschnittlich. Wie wäre es mal mit einem „Sorry, war Kacke“? Stattdessen wird Schmarrn geschrieben, die Schuld an den Leser verschoben (Ist doch wohl klar, dass das inszeniert ist, merkt doch jeder, der nicht doof ist) und es wird mit noch schlechterer Berichterstattung (z.B. durch irgendein radikales Nischenblatt in Israel) abgelenkt.

    Und das ganze ein paar Stunden nachdem ein kollektives Aufatmen durch die deutschen Medien ging, weil der Begriff „Lügenpresse“ jetzt endlich gebranntmarkt ist und sich die Medien den Begriff in Zukunft nicht mehr anhören müssen … Ja, der Begriff ist (IMHO zurecht) gebranntmarkt, aber auf den Acker, auf dem solche Begriffe gedeihen, haben die Medien mit ihrer Berichterstattung und vielleicht noch mehr mit den anschließenden Reaktionen ’ne Menge neuen Dünger geworfen …

  44. Vielleicht mangelt es ja Herrn Niggemeier mittlerweile an Medienkompetenz: Nicht alles glauben, was man sieht!

    Auch auf die Sprecher achten und die Bilder sind ja immer nur ein Ausschnitt.

    Z.B. wenn ich im Fußballstadion bin, sehe ich nie die Bilder der Sportschau, sondern meine eigenen. Trotzdem kann ich der Sportschau nicht vorwerfen, dass sie es falsch darstellt.

  45. Das ganze Medienspektakel von aktuell Paris bis hin zur Ukraine Berichterstattung erinnert mich immer mehr an die Zeiten der „Systempresse der DDR“ und der Aktuelle Kamera.
    Einheitlich auf allen Kanälen und Medien, kaum noch Unterschiede überall die gleichen Typen und Meinungen. Abweichungen nicht gewünscht oder ganz weggelassen.
    In der DDR wurden auch die Fassaden gerichtet wenn Honnecker kam um ein positves Bild zu schaffen welches nicht der Realität entsprach. Jeder wusste das es nicht stimmte ebenso wie die Wahlergebnisse. Das funktionierte bis 1989 und bis der Kessel überkochte
    Und das ist der wesentlicvhe Punkt . Die Berichterstattung in den aktuellen Nachrichtensendungen ist leider immer seltener neutral und viel zu viel schwarz weiss. DDR Ligth sozusagen nur mit freier Presse und (noch) ohne Bestrafung von anderen Meinungen.
    Ist doch ein tolles Bild Vertreter der Kirche und der deutschen Muslime Arm in Arm auf der Bühne
    zu sehen? Glaubt da wirklich jemand ernsthaft das dies Anschläge von radikalisierten Christen/Moslems/Hindus/Katholiken…..verhindert?
    Aber dann kann man ja wieder gut eine Friedensdemo organisieren..
    Wo waren die Demos bei den unschuldigen Toten durch Drohnenangriffe?

    Wenn es mal gute Hintergrundberichte gibt dann meist nach 22 Uhr oder nachts auf irgendwelchen Digitalkanälen mit 0,1% Einschaltquote.Ohne das ich Pegida besonders sympatisch finde passt es doch gut ins Bild wie gerade Zusammenhänge gestrickt werden positive Umarmung aller Religionen/negative Pegida. Die Wahrheit liegt wie immer in der Mitte nur merken das immer weniger der von Einheitsbrei verstopften Gehirne der Massen.

  46. Auf ein Wort – die Presse muss sich gefallen lassen beschimpft zu werden, wenn sie dem Leser eine Realität verkauft, an deren Inszenierung sie selbst mit choreografiert. Ich halte es da mit Karl Kraus und seinem Spott. Wer inszeniert, um auf einen Punkt hinzuweisen, der soll das bitte auch beim Namen nennen – denn das inszeniert wird ist ja nicht neu und keine Erscheinung des neuen Jahrtausend.

    Zerrin Konyalıoğlu schreibt auf Twitter @ZKonyalioglu
    Fast überall wird das Volk zunehmend mit Kampagnen regiert. Die Politik schafft sich ab, es leben die Event-Agenturen und Werbemacher!

    Was bitte war das gestern z.B. wieder auf dem Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor, hier warte ich auch noch auf eine saftige und strenge Analyse aus der Hand eines gewissenhaften Journalisten.

    Wenn ich die Fakten zusammen stelle, die sich mir als normaler TV Rezipient darstellen, dann haben sich da gestern 4000 Menschen am Pariser Platz in Berlin versammelt, das ganze politische Establishment und die Vertreter der Verfassungsorgane und das auf Einladung des ZDM, (einem Verband der eine Minderheit von Muslimen in D. vertritt und doch für sich in Anspruch nimmt für alle Muslime D. zu sprechen). Alle abrahamitischen Religionen waren vertreten, wieso nur die? Weil die drei Täter aus dem Morgenland kamen? Ich frage mich wer sich hier eigentlich bei dieser inszenierten Mahnwache mit wem gemein macht, die Regierung mit dem Veranstalter, oder vice versa oder die ARD mit Deppendorf? Wo waren die Berliner? Bei Obama haben sich unter der Siegessäule einst 100 Tsd versammelt. Doch die ARD verkauft uns die Mahnwache, wie ein außergewöhnliches Ereignis der engagierten, deutschen Zivilgesellschaft – nun gut Nachrichten werden gemacht und CNN hat dann ja auch brav in ihrem Sinne am Bild mit gemalt und von den guten Deutschen erzählt. Wer instrumentalisiert hier eigentlich die Anschläge auf eine linke Redaktion und französische Juden? Wer inszeniert sich hier, um sich und seine Entourage in ein besseres Licht zu stellen?
    Selbstdistanz ist der Drehangelpunkt professionellen Handelns, wer sich mit dem Thema gemein macht u. an der nötigen Distanz zum dargestellten fehlen lässt, wird, frei nach Georg Büchner, als Journalist zum Zuhälter der Macht.
    Soweit mein Nachtrag, der etwas ausufert, ich hoffe dennoch deutlich gemacht zu haben, worum es mir geht.

  47. @17 „Ehrlicherweise muss man sagen, dass die Tagesschau an keiner Stelle behauptet hat, dass die Politiker die Menge angeführt hätten o.ä. Insofern war die Berichterstattung nicht falsch … eher hat sie ein Teil der Wirklichkeit nur nicht erfasst.“
    .
    Genau so etwas meinte Tucho, als er anno 1925 schrieb: Selbst die Nachrichten die nicht in den Zeitungen stehen, sind erlogen.

  48. Nachdem Putin-Versteher Niggemeier sich hier dagegen gewehrt hat, dass SPIEGEL und andere Medien dem von dem rusischen Gewaltherrscher verurachten Grauen durch die Abbildung der Opfer des Flugzeugabschusses ein Gesicht geben, wird hier jetzt das Geschäft der Pegida-Propagandabateilung verrichtet und unter lautem Rufen nach Wahrhaftigkeit ein Schein-Skandal der „Lügenpresse“ aufgedeckt. Ich glaube mir wird übel.

  49. @ 29 theo

    Da hast du vollkommen Recht. Eine einmalige manipulative Bildauswahl macht aus „der“ Presse noch keine Lügenpresse. Es ist mehr so die Häufung der Vorfälle, die zu solchen Bezeichnungen führt. Wie es die Presse selbst mit Bezeichnungen hält, kannst du u.a. bei Kai Gniffke nachlesen. Der hält Kritiker für bezahlte Putin-Trolle und für Verschwörungstheoretiker.

  50. Es gibt keine „Lügenpresse“.
    Die Lüge ist eine absichtliche Unwahrheit. Die sehe ich nirgends. Aber jeder berichtet aus der Welt wie er sie sieht, und da gibt es eher weniger Vielfalt.
    Die Medien sind von „Grünem Denken“ in diversen Varianten dominiert, deshalb sehen die meisten Journalisten die Dinge auch ähnlich. Das hat nichts mit Lügen zu tun, sondern mit einer ideologischen Homogenität der Berichtenden. (Ab Seite 50)
    Nach außen wirkt es dann wie abgesprochen, ist es aber nicht.

  51. Wenigstens hat Herr Gniffke geahnt, dass er „auf die Fresse“ kriegen würde. Auf Meedia wurde gerade angeregt, doch mal seine Doktorarbeit durchzuprüfen. Dr. Gniffke hat nicht gekniffen und sich angreifbar gemacht, weil er emotional reagiert hat. Jetzt steht er am Pranger, auch hier. Und muss das aushalten.

    Natürlich könnte die Tagesschau, wie alle Medien und übrigens auch Blogs, ihre Arbeit besser machen. Die Medienlogik brechen und die Inszenierung (die in jeglicher Kommunikation steckt) mindestens zu hinterfragen versuchen. Absolut richtig und das wäre in diesem Beispiel sicher auch ohne Hubwagen machbar gewesen.

    Solche Fehler führe ich auf eingebrannte Automatismen unter Echtzeit-Druck zurück. Andere vermuten Manipulation. Eine unaufgeregte Diskussion scheint nicht möglich. Wenn ich diesen Fall gerade so verfolge, nehme ich eine „Gniffke-Debatte“ wahr, aber bereits keine besonders differenzierte Medienkritik mehr.

    Und da sind wir im Grunde bei der aufgeheizten Stimmung gegen Alt- und Systemmedien. Der Chef der Tagesschau fürchtet den generellen Verlust des Vertrauens in seine Redaktion und reagiert gereizt auf eine sinnvolle Kritik am Detail. Er hatte den Eindruck, bei Frau Pohl als Beleg für die „Lügenpresse“-These herhalten zu müssen. Das ist viel verlangt.

    Bei der Tagesschau scheinen jedenfalls auch nur Menschen zu arbeiten. Kai Gniffke agiert in seinem Blog taktisch vielleicht nicht klug. Aber wünschen wir uns nur noch Taktiker im Meinungsstreit?

  52. Inszenierung? Früher nannte man das einfach eine Geste. Als nichts anderes war das vorher angekündigt.

    Man kann das in den Livebildern gut sehen: Vorne gingen die Angehörigen der Opfer, dann für eine Zeit die Regierungschefs, dann mit Sicherheitsabstand (und einfach auch Platz zum Eintreffen der Politiker-Busse etc.) die „normalen“ Demonstranten.

    https://www.youtube.com/watch?v=Jzm3DQnxD2Q

    bei 2:14:50 rum: vorne Opfer, hinten Politiker

    Schwenk 2:22:05 hinten die Rest-Demonstranten

    usw.

    Ich verstehe nicht, wie daraus all die Vorwürfe entstehen konnten. Und dass selbst Medien wilde Verschwörungstheorien verbreiteten, als das einfach aufzuklären.

  53. Wer die Direktübertragung in der ARD gesehen hatte, wusste, dass es die Politiker nicht direkt in der Menge befanden. Es wurde gesagt und gezeigt. In den Nachrichten verkürzt man so etwas aus Zeitgründen gern, weil es nicht so wichtig ist. Ich verstehe die Aufregung nicht.

  54. @Andreas D

    Herrlicher Kommentar, dem ich zustimme – da ist da gestellte Pressefoto noch das geringste Übel. Ansonsten sind sich alle einig, daß man als Gutmenschenmob alle anderen in die Ecke stellen darf und daß das Aufsummieren der Anzahl der Demonstrationsteilnehmer gegen irgendwas das Kernproblem schon lösen wird: über 50% der Deutschen haben ein Problem mit dem Islam. Dabei merkt man nicht, das man statistisch in der Minderheit ist. Und die Medien ziehen alle in einem Ton mit, der auf eine Ausbildung in Nordkorea schließen läßt.

  55. Um es einmal zu beleuchten, warum ich es problematisch finde, dass in den Berichterstattungen die Inszenierung verstärkt wurde ist, dass einige Menschen in meinem Umfeld (Arbeitskollegen, Frau, Schwiegereltern, Großeltern, …) die Inszenierung nicht als solche Verstanden haben und ganz klar und Aufrichtig sagten: „Was hast Du, Martin, die Politiker haben sich miteinander mitten im Volk versammelt, ohne Angst, und hinter den Angehörigen, die zeigten damit sogar Pietät!“. Sämtliche Gegenargumente, dass sich ein Politiker niemals in einer solchen Demonstration begeben würde, wurden niedergeschmettert mit den Worten: „Ich habe es in der Tagesschau gesehen, und die Bilder Lügen nicht die waren direkt vor dem Volk!“

    Und das ist es, was mich persönlich stört. Es wird nicht mehr objektiv dargestellt, sondern subjektiv.

    Mensch wird mit kritischer Meinung automatisch als Gegner von allem und Verschwörungstheoretiker hingestellt und verschwendet wertvolle Zeit und Kapazitäten nur noch mit der Abgrenzung der „VT“; das heißt die Diskussion gleitet direkt vom Thema ab.

    Die Problematik liegt vielleicht in der Betriebsblindheit von den Redaktionen, die sich sicherlich sagen, wir wissen dass es lediglich um eine Solidaritätsbekundung geht, und wir erklären dass jetzt mal nicht, sondern wir haben nur soundsovielte Minuten Zeit, als versuchen wir das Ganze möglichst Massenwirksam aufzubereiten. Wahrscheinlich sind die Medienhäuser komplett damit überfordert, dass die Medienkonsumenten nicht mehr nur belanglos den subjektiv aufbereiteten Inhalt aufsaugen, sondern Kritik und Widerworte aussprechen und die Redaktion nur noch mehr in einem subjektiven Meinungsbild drängen.

    Was mir noch einfällt: Vor Jahren hatte ich Freunde in einem Büro in einem Redaktionsteam, welches Inhalte für diese RTL/Sat1/Pro7 „Nachrichten/Regionalmagazine“ erstellte, und die glaubten tatsächlich an den subjektiven Schrott, den sie produzierten.

  56. Interessant was alles für Begriffe hier fallen zu diesem Thema, nimmt man nun die Keule bei jeder Kritik? Die Wahl des Unwort des Jahres ist auch irgendwie eine Farce, Mainstreammedien oder Putinversteher hätte ich noch verstanden, aber Lügenpresse? Über das Jahr gabs da schlimmere Unwörter die einen viel breiteren Einfluss hatte.

    „Putin-Versteher Niggemeier“, Putin-Trolle, „Lügenpresse“, Verschwörungstheoretiker, PEGIDA, rusischen Gewaltherrscher,Opfer des Flugzeugabschusses,Pegida-Propagandabateilung,„Vereint gegen den Terror“

  57. @33, @49: Nein, @11 hat recht und die Argumentation ist auch recht einfach:

    Die Pegida Initiatoren, Organisatoren sind ganz eindeutig dem braunen Sumpf zuzuordnen. Ihre Anliegen sind fremdenfeindlich (Ja, ich kenne das Positionspapier).
    Und wenn ich hinter diesen Leuten hermarschiere, ganz egal was ich persönlich für ein Anliegen habe, dann mache ich mich mit deren Sache gemein. Da kann ich noch so oft sagen, ja aber ich bin hier weil… . Und das ist idiotisch. Wer macht idiotische Dinge? – Idioten! –
    Also ganz schlüssig mit dem Werkzeug der Deduktion gezeigt. -> Alle die bei Pegida mitmachen sind entweder rechts ODER (kein exklusives Oder) Idioten.

  58. @72 – Nun ja, so werden über 50% der Bevölkerung derzeit in den Medien ignoriert bzw. für dumm erklärt. Pegida ist ein Ventil für lange überfällige Diskussionen, seine Bedeutung reicht weit über Ressentiments gegenüber dem Islam hinaus. Da helfen Gutmenschentum, edle Moral und Medien, die einfach mal die Ergebnisse der Bertelsmann-Umfrage ausblenden, nicht weiter. Man muß Pegida nicht mögen – man muß aber erstmal die Fakten (es haben über 50% ein Problem mit dem Islam) zur Kenntnis nehmen. Ob Ihnen oder mir die Zahlen passen, spielt dabei keine Rolle, sie sind so da und da wäre es Aufgabe der Medien und der Politik, aus diesen Zahlen Schlußfolgerungen ziehen. Das nennt man Diskurs, nicht das Ignorieren und einfach wie dumme Kinder in die Ecke stellen.

  59. Vielen Dank für diesen Artikel – und nicht zuletzt auch für das Posten des Guardian-Werbespots. Den habe ich mal Anfang der Neunziger im Fernsehen (Präsentation der Cannes-Rolle?) gesehen und er hat meine Wahrnehmung schon irgendwie mitgeprägt.

  60. @73, horst: „Es haben über 50% ein Problem mit dem Islam“..ich darf fortfahren: Am stärksten ist dieses Gefühl in Thüringen und Sachsen verbreitet, wo 70 Prozent Vorbehalte hätten. „Die Angst ist am stärksten dort, wo die wenigsten Muslime leben“, heißt es in der Studie.

  61. @73 – Ein Problem mit dem Islam haben – ist nicht das gleich wie – ein Befürworter von Pegida – zu sein, genausowenig wie – ein Gegner von Pegida zu sein – nicht das gleich ist wie – ein unkritischer Beführworter des Islam.

  62. @Gurdi – Es sind ja offensichtlich die einzigen, die sich des Themas annehmen. Und ich wiederhole meine Frage: Haben Sie in irgendeinem Medium gehört, wie viel Frauen in Deutschland eine Burka tragen? Völlig schmerzfrei ohne Angabe der Fakten wurde vor ein paar Wochen der Profilierungswunsch von Frau Klöckner in allen Medien wiederholt, daß es ein Burkaverbot in Deutschland geben soll. Da haben meine Zweifel an den Medien (ÖR, private „Leitmedien“) angefangen – bei Übertragung der französischen Verhältnisse auf Deutschland sind das 0,0009% de Bevölkerung (nicht mal 1/1000). Frau Klöckner = CDU darf sich profilieren – wenn nicht aus einer erlaubten Partei, darf man diese Frage und andere nicht stellen? Ich übertreibe, aber genau da fängt es an und da entsteht so etwas wie AfD/Pegida. Im übrigen wollten auch die Reichen von Hamburg, die gerne zu Weihnachten spenden, kein Flüchtlingsheim in ihrer Nachbarschaft an der Alster („kein Discounter für die armen Menschen in der Nähe“) – das ganze ist kein nur auf Dresden oder Urwald-Ostler begrenztes Phänomen.

  63. @Horst:Da stimme ich Ihnen zu, nur wenn die Bertelsmann Stiftung ins Spiel kommt stellt sich mir immer die Frage „cui bono“ Daher wäre ich mit solchen „Umfragen“ vorsichtig.Tatsächlich lässt es sich aber auch kaum von der Hand weisen dass starke Ressentiments vorhanden sind in der Gesellschaft, man erfährt dass ja auch ständig um einen herum. Haben Sie mal gehört was alles so beim Spiel Algerien gegen Deutschland während der WM so für Begriffe gefallen sind….

  64. Hatte wir hier schon den irren Hitler-Vergleich?
    „An der Spitze des Zugs gingen…“
    „Kämpfe bis zum letzten Atemzuge an der Spitze der Truppen…“

  65. @Gurdi: Das „Handelblatt“ irrt leider, wenn es behauptet, die „Tagesschau“ hätte Bilder gezeigt, auf denen man sehen konnte, dass die Staatschefs nicht mit den anderen liefen. Das behauptet auch Gniffke nicht. Zu sehen war das nur in der Live-Übertragung.

  66. Ich finde, dass Ines Pohl den Nagel auf den Kopf trifft. Für mich war die Tagesschau immer so etwas wie eine objektive, vertrauenswürdige Instanz, die letzte Bastion in der postmodernen Unübersichtlichkeit. Natürlich können die auch nicht immer richtig liegen, alles richtig machen und wissen. Aber ich ging immer davon aus, dass dort zumindest die Leute arbeiten, die am besten dazu geeignet sind, diesen Zielen nahe zu kommen. Und jetzt dieser Chefredakteur, ich finde das echt verstörend. Seine Blogeinträge zeugen meines Erachtens von einer Kritikunfähigkeit, die ans Pathologische grenzt. Was ist das für ein soziales Gefüge in dieser Redaktion, dass es da kein Korrektiv gibt? Dazu finde ich seine Argumentationen häufig von erstaunlich schlechter Qualität. Sehr undifferenziert, sehr unklug, wieder die Frage – Wieso gibt es da kein Korrektiv? Es ist erschütternd.

  67. @Niggemeier:Ich weiß, hab mir die Tagesschausendung auch extra angeschaut gestern. Ich denke jedoch beim Handelsblatt hat man das einfach fahrlässig falsch formuliert aus dem Kontext der Tagesschauseite heraus. Ansonsten ist der Artikel ja doch recht neutral gefasst wie es sich gehört.

  68. @Maike:Die ÖR scheinen ja bereits damit überfordert zu sein dass Sie korrekt formulierte Zuschauerbeschwerden erhalten und dazu auch noch die unglaubliche Anzahl von „EINEM“ Mitarbeiter zusätzlich anstellen mussten. Ja wir bösen Medienkonsumenten sollten wirklich damit aufhören die armen Journalisten zu verunsichern bei Ausübung Ihrer hoch professionellen Arbeit und Sie nicht mehr mit berechtigter Kritik belästigen, da ja ansonsten dass Niveau noch schlechter wird als vorher….

    Merken die eigentlich noch was die da den ganzen Tag lang so Schwafeln?

  69. @ Th. Koch, # 60

    „Nachdem Putin-Versteher Niggemeier sich hier dagegen gewehrt hat, dass SPIEGEL und andere Medien dem von dem rusischen Gewaltherrscher verurachten Grauen durch die Abbildung der Opfer des Flugzeugabschusses ein Gesicht geben, wird hier jetzt das Geschäft der Pegida-Propagandabateilung verrichtet und unter lautem Rufen nach Wahrhaftigkeit ein Schein-Skandal der „Lügenpresse“ aufgedeckt. Ich glaube mir wird übel.“

    Huch, ich glaube, ich verfolge ein anderes Blog als Sie. Mir ist noch gar nicht aufgefallen, dass Herr Niggemeier Putin verteidigt. Er kritisiert den Umgang der deutschen Presse mit Putin – und das zu recht. Wenn man immer wieder auf die Menschenrechtssituation und fehlende Rechtsstaatlichkeit in Russland hinweist (und das ebenfalls zu recht), kann man nicht im Umgang mit Putin oder der russischen Regierung eines der wesentlichen Merkmale des Rechtsstaats, die Unschuldsvermutung, außer Kraft setzen.

    Auch auf die Idee, der Hausherr würde PEGIDA unterstützen, käme ich nach Jahren des Mitlesens niemals. Eher ist es doch so, dass er genau die Arbeit leistet, die eigentlich innerhalb der Redaktionen selbst geleistet werden müsste – eine gewisse Reflektion ihrer Arbeit. Eben, um es den Putins und PEGIDAs dieser Welt nicht zu einfach zu machen.

  70. Dem guten Herr Kniffke blieb auch nix anderes mehr übrig jetzt, nachdem so ziemlich jedes Leitmedium und Elitemedium die ganze Sache aufgenommen hat, ein wenig zurück zu rudern.
    Trotzdem, immerhin ein Zeichen von etwas Eingeständnis in der Sache.

  71. @ Horst:
    „Ich nenne das Ganze mal eine Art Zensur“

    Und ich nenne das, neben der allgemeinen, spezielle Pressefreiheit, die sich das herausnimmt, auch in einer sehr speziellen „journalistisch verkürzten Verknappung“, ein Ausdruck, den mir der Presserat einst in einer anderen Angelegenheit mitteilte.

    Im Grunde ist es ganz einfach: Als Mediennutzer einfach skeptisch sein, grundsätzlich und immer. Leider müssen wir dafür auch noch bezahlen, dass wir Märchen von Tatsachen selbst unterscheiden müssen.

  72. Wieder mal sehr guter Artikel.
    Was man die Tage zu hören und sehen bekommt, ist erbärmlich.
    Vielleicht bin ich zu einfach gestrickt. Aber ich frage mich immer, was es mit Verteidigung der Pressefreiheit und Demokratie zu tun hat, wenn sich Medien ein Tag nach den Morden damit rühmen, Mohammed-Karikaturen „jetzt erst Recht“ abdrucken (So jetzt trauen wir uns…aber nur mit Wachdienst vor dem Haus).
    Ist es nicht schlimm und unangenehm für die in Europa lebenden Muslime, dass dahergelaufene Verbrecher ihren Glauben als Vorwand für Morde nehmen? Dass sie sich schämen? Nein! sie sollen sich bitte auch noch Karikaturen ihres Propheten anschauen am nächsten Tag. Damit die Welt sieht: „Hier! Wir sind die Guten, wer das nicht sehen will, ist unaufgeklärt oder versteht keinen Spaß. Überhaupt, was ist denn daran soo schlimm?“ Diese Überheblichkeit dieser Journalisten, die vermutlich an gar nichts mehr glauben, finde ich abstoßend.
    Heute Morgen meinte der deutsche Karikaturist Plaßmann im ARD-Morgenmagazin auf die Anmerkung, es sei doch für viele Muslime schon mehr als eine Provokation, wenn ihr Prophet überhaupt gezeichnet wird. Ja, das mag so sein, aber das sei deren Sache. Ihm mache es nichts aus. Er fühle sich an das Gebot nun mal nicht gebunden. Und jetzt kommts: er würde von Muslimen auch nicht erwarten, dass sie freitags keinen Fisch essen.
    Ah-ja! Wenn ich das Argument von einem angetrunkenen PEGIDA-Anhänger gehört hätte, hätte mich das nicht gewundert. Erstens hinkt der Vergleich etwas sehr stark, zweitens traurig, dass er offensichtlich nicht mal weiß, dass es „Fleisch“, nicht „Fisch“ heißen muss. Man könnte sich nur noch aufregen. Aber egal.

  73. Ja, was war jetzt eigentlich für die Tagesschau (und auch andere Medien) so schwer daran, zu erwähnen, dass die Politiker getrennt von der Menge marschierten? Für mich ist das schon ein wichtiges Detail, auch wenn man die Trennung rational mit Sicherheitserwägungen rechtfertigen kann. Und ja, ich hatte aufgrund der Bilder zunächst einen anderen Eindruck. Natürlich hatte ich über das Bild gegrübelt und mich gefragt, ob das im Hintergund alles Leibwächter und Polizisten in zivil sind, die die Politiker abschirmen. Offensichtlich war es aber ganz anders. Warum hat mir die Tagesschau-Redaktion das nicht erklärt?

    Vielleicht bin ich einfach zu unkritisch, aber ich verstehe mal wieder die Aufregung nicht. Hat denn irgendjemand tatsächlich geglaubt, Spitzenpolitiker aus aller Welt würden — in Paris, wenige Tage nach einem Terroranschlag dieses Ausmaßes — einfach mal schnell ein Bad in der Menge nehmen? In einer Menge von anscheinend mehreren Millionen Menschen?

  74. @DaW kann ich nur zustimmen. Das Problem ist, dass häufig zu häufig nicht zwischen verschiedenen Ebenen und Perspektiven unterschieden wird und auch viel zu viel unter der rubrik der Feind meines Feindes ist mein Freund bzw. der Freund meines Feindes ist auch mein Feind läuft.
    In Vielen köpfen gelten die Folgenden Gleichungen:
    Kritiker der Medien = Pegida-freund/ Putin-versteher.
    Islamkritiker = Pegida-freund
    Pegida-freund = Islamkritiker
    Pegida-gegner = Islam-versteher.
    Pegida-gegner = Linksradikal
    Pegida-gegner = Gehierngewaschen

    Aber keine dieser Gleichungen besitz eine generelle Gültigkeit (Besonders nicht die letzten drei). Ich kann sehr wohl die Medien kritisieren und den Islam kritisieren und gleichzeitig ein Gegner von Pegida sein und Putins Politik alles andere als gutheißen und wenn wir schon dabei sind gleichzeitig das vorgehen der Nato auch nicht so toll finden.
    Es soll halt tatsächlich Menschen geben, die nicht nur in Schwarz und Weiß denken.

  75. Es geht bereits damit los, dass zum Beispiel über die Bilddatenbank der staatlich unterstützten französchien Agentur AFP die Bilder unzureichend gekennzeichnet an die Redaktionen geschickt worden sind.

    So ist weder vermerkt, dass die Politiker dort in einer abgesperrten Straße stehen, noch, dass sie abseits des eigentlichem Marsches für dieses Foto posiert haben.

    Mein Fotodesk hätte mir damals den Kopf abgerissen bei so einer Vorenthaltung der Umstände. Solche Infos MÜSSEN einfach aus journalistischer Sorgfaltspflicht veröffentlicht werden, um Neutralität zu bewahren und den Menschen eine eigene Meinungsbildung aufgrund wertungsfreier Berichterstattung zu ermöglichen.

    Nichts anderes erwarte ich von einem Nachrichtenmagazin wie der Tagesschau. Man wird ja noch mal träumen dürfen…

  76. Tja, wie meistens scheint auch mir das alles in der Hauptsache ein Problem der Verallgemeinerung zu sein. Aber da alle Radikalen ihre Meinung nur durch Pauschalisierung untermauern können, wird sich daran wohl nichts ändern lassen. Wichtig ist, dass wir möglichst nicht der Versuchung unterliegen, zu sehr zu verallgemeinern!

  77. Ich hatte aufgrund der Berichterstattung im Fernsehen den Eindruck, in Paris sei ein Trauermarsch von einer Reihe Politiker angeführt worden. Und es kam mir seltsam vor. Ich habe mich gefragt, wie die Polizei in Paris denn die Häuser und Dächer in der Gegend gegen Scharfschützen abgesichert hat, wann denn die Kanaldeckel zugeschweißt wurden usw. Ich erinnere mich nämlich an den Besuch von George W. Bush in Mainz. Damals war er der einzige, der sich in der Stadt „frei bewegen“ durfte, den Anwohnern war ja sogar untersagt, sich am Fenster auch nur blicken zu lassen.
    Die Berichterstattung ließ aber keinen anderen Eindruck zu, als dass diese Riege der Politiker an der Spitze einer großen öffentlichen Demonstration marschiert! Und ich dachte, das ist sehr mutig.
    Und nun: Nein, da war kein Mut. Nichts. Eine bloße Inszenierung. Man hätte auch genauso gut noch mal das Gruppenfoto aus Heiligendamm zeigen können, alle im übergroßen Strandkorb. Selbe Aussage. Ja, die Leute auf dem Bild waren da. Für’s Gruppenfoto. Nicht wegen dem Trauermarsch, sondern einzig und allein zur Selbstinszenierung.
    Hätte man im Fernsehen auch einfach sagen können. Anstatt den Eindruck zu erwecken, diese Leute ständen in irgendeinem Zusammenhang mit dem Trauermarsch, hätte man auch berichten können, „… anschließend stellten sich die Politiker für Foto- und -Filmaufnahmen gemeinsam auf eine abgesperrte Straße, streng abgeschirmt von der Öffentlichkeit.“ Wäre kein Problem gewesen. Aber so?
    Mein Respekt an dieses Blog! Und an alle anderen, die sich des Themas annahmen.

  78. @00010111
    A propos Ihre „Deppen“. heute in der FAZ:

    „Studie zu Pegida-Demonstranten Die alltägliche Unzufriedenheit

    Die TU Dresden befragte Pegida-Demonstranten – und kommt zu eindeutigen Ergebnissen. Die „Islamisierung des Abendlandes“, wogegen sich Pegida angeblich richtet, spielt für mehr als drei Viertel der Befragten überhaupt keine Rolle.
    … Nach Angaben der Forscher komme der typische Pegida-Demonstrant aus der sächsischen Mittelschicht, sei überwiegend männlich, durchschnittlich 48 Jahre alt, konfessionslos, nicht parteigebunden, gut ausgebildet, berufstätig und verfüge über ein für sächsische Verhältnisse etwas überdurchschnittliches Nettoeinkommen. …“
    usw.
    Selbst lesen.

  79. @96 Susanne
    Man weis es ja nicht mehr so genau. Das war ironisch gemeint?!

    „,,, in der Hauptsache ein Problem der Verallgemeinerung zu sein. Aber da alle Radikalenihre Meinung nur durch Pauschalisierung untermauern können, … . Wichtig ist, dass wir möglichst nicht der Versuchung unterliegen, zu sehr zu verallgemeinern!“

    Ja, oder wie? Wer ist eigentlich radikal? Alle die immer ganz anderer Meinung sind, weil die ja alle blöd sein müssen?

  80. @kdm

    Das machts ja nun noch dööfer. Man darf also davon ausgehen, dass die ganz genau wissen, was und wem sie da hinterherlaufen. Und dass es ihnen nicht um die Islamisierung geht, sagt ein Großteil der Anhänger (wenn sie denn reden, laut der Erhebung haben 2/3 keine Angaben machen wollen) tatsächlich selbst. Und die Frankfurter Abteilung (also eine der beiden) distanziert sich von der Pegida und der vermeintlich drohenden Islamisierung, nannte sich aber trotzdem Fragida. Was folgt daraus: Hauptsache, wir demonstrieren und drücken unsere Unzufriedenheit aus. Wogegen, ist eigentlich egal. Armselig.

  81. Dass die Staatsoberhäupter wegen der angespannten Sicherheitslage kein Bad in der Menge nahmen, kann man ihnen wohl kaum zum Vorwurf machen; und wenn das Charlie-Attentat schon mit dem 11.9. verglichen wird, was wäre dann erst die Ermordung von, sagen wir, einem Dutzend Staats- und Regierungschefs?
    Es besteht gar kein Grund, sich das irgendwie „schön zu inszenieren“.
    Um so doofer, wenn es, und sei es aus Versehen, dann doch passiert.
    Und dann noch kein „Sorry, blöd gelaufen.“
    (Hat Herr Gniffke den fertigen Beitrag wohl selbst gesehen?)

  82. @ Kai Gniffke: nachfolgend mein Vorschlag einer Blog-Stellungnahme, wie ich Sie sprachlich und inhaltlich von einem Menschen in Ihrer Position erwarte:

    „Sehr geehrte Zuschauer der Tagesschau und Nutzer von tagesschau.de
    ich bitte Sie um Entschuldigung dass durch die Berichterstattung in der Tagesschau vom 11.1.2015 der Eindruck entstanden ist, die Politiker seien Teil des Demonstrationszuges gewesen und hätten diesen über die gesamte Wegstrecke angeführt.
    Ja, wir haben vor lauter persönlicher Begeisterung und Faszination über die Demonstration am Sonntag ein wenig vergessen, dass wir Berichterstatter sind und keine Choreographen.
    Wir werden in Zukunft sorgsamer darauf achten, weder Demonstrationen noch Auftritte von Politikern, und seien sie aus unserer Sicht auch noch so positiv und begrüßenswert, nicht durch eine unterstützende Wahl der Bildausschnitte aufzuwerten.
    Wir werden dabei auch in Zukunft sicher immer wieder Fehler machen. Bitte begleiten Sie deshalb unsere Arbeit weiter kritisch, ich danke Ihnen dafür herzlich.“

    @ Stefan Niggemeier: vielen Dank für deine gute Arbeit

  83. @kdm , auch wenn ich mich hier eigentlich wiederhole: Man kann ein Depp sein, ohne rechts zu sein. Ich spiele das mal an einem imaginären zustande kommen der Pegida Demos durch. Da haben wir Klaus, Mittelschicht, gutes Einkommen, aber verunsichert was seine Zukunft betrifft. Berechtigt oder nicht spielt hier keine Rolle. Da sieht Klaus diese Pegida Leute Demonstrieren. Eigentlich teilt er nicht deren Ansichten von wegen Islamisierung und gefahr fürs Abendland, aber Klaus ist unzufrieden und will diese Unzufriedenheit ausdrücken. Also gesellt er sich zu den Pegida Leuten. Das Klaus eigentlich gegen etwas anderes ist, ist den Pegida Leuten egal, die freuen sich halt über jeden der Mitmacht. Denn dann können sie selbstbewusst sagen: „25.000 (laut „Lügenpresse“ (40.000 laut Veranstallter )) bei Pegida Marsch“. Ob Klaus will oder nicht, mit seiner Anwesenheit unterstützt er die Anligen von Pegida. Und das ist, um es ein weiteres mal zu sagen, idiotisch. – „Ich finde zwar nicht gut was bei dem auf dem Schild steht, aber ich stelle mich einfach mal dahinter“. – Für den rest verweise ich auf meinen Beitrag 72.

  84. @ kdm

    Das Selbstlesen ändert nichts an Linus‘ Aussage, dass es selten dämlich ist, zu einer Demo gegen die Islamisierung zu gehen, wenn man mit irgendwas anderem unzufrieden ist. Ich frage mich gerade, wie der typische Pegidianer sein Leben organisiert. Wahrscheinlich geht er zum Fleischer, wenn er mal ein richtig schönes Stück Sahnetorte essen möchte.

    http://tu-dresden.de/aktuelles/news/pegida_pk

  85. Das Meinungsblog Achgut hat am 11.01. die Tagesschau auch kritisiert: „Man sagt, das erste was im Krieg stirbt die Wahrheit ist. Bei der Tagesschau ist die Wahrheit schon viel früher tot.“

    Man störte sich an folgender Aussage aus der Tagesschau-Sendung vom 10.01. 20 Uhr. Und zwar um folgenden O-Ton zum Beitrag über die Trauer in Paris : „Bei der Geiselnahme im Südosten von Paris starben gestern vier Geiseln – wohl alle durch die Schüsse des später getöteten Geiselnehmers.”

    Interessant ist, dass der Eindruck erweckt wird, dass die Tagesschau die Wahrheit systematisch zurechtbiegen wolle. Allerdings hatte tagesschau.de bereits am 10.01. morgens in einer Übersicht die von Achgut monierten fehlenden Fakten zu den Hintergründen kommuniziert. Zum Vergleich lohnt es sich auch, die Wortwahl des Tagesschau-Berichts von genau einem Tag zuvor, also vom 09.01., 20 Uhr auf die Hypothese des Achgut-Autors zu überprüfen. Auch hier lässt sich die Hypothese nicht begründen.

    Bezeichnend finde ich auch, dass sich nur wenige Kommentatoren des Tagesschau-Blogs darüber bewusst waren, dass Frau Pohl ihren Ausspruch – sagen wir mal – sehr mißverständlich zum Wort „Lügenpresse“ positionierte. Frau Pohl hat dieses mittlerweile eingesehen und via Twitter die missverständliche Äußerung klargestellt.

    Ich möchte eigentlich Herrn Gniffke nicht verteidigen, denn seine Wortwahl und seine Überheblichkeit in seinem Blogeintrag sprechen sie zu recht an.

    Trotzdem ist zu beobachten, wie Journalisten in Zeiten von Pegida-Facebook-Wutbürger und islamischen Terror zunehmend dünnhäutig reagieren.
    Es gilt aber immer die Regel: „Was du nicht willst das man dir tu, das füg auch keinem andern zu.“

    Insofern heben Sie sich meiner Meinung nach positiv ab von einem Thomas Heck, einer Ines Pohl oder eben auch einem Kai Gniffke. Danke dafür. Und ich hoffe allgemein, dass sich die Youtube-Verschwörungs-Universität und Facebook-Religioten-Community (egal ob nun national erweckt oder salafistisch) nicht zu sehr auf die Leistung und Arbeit der „gelernten“ Journalisten auswirkt.
    In diesem Sinne: Frohes Schaffen weiterhin!

  86. @kdm

    Ich hatte das vorhin schon selbst gelesen, als SPON damit aufmachte. Schön ist auch das Video darunter, in dem ein Mann ein Schild hochhält „Islam=Karzinom“. Darauf angesprochen, warum er das denn gleichsetze, verwahrt er sich gegen diese Interpretation, er setze das ja gar nicht gleich. Und mit sowas wollen Sie differenziert diskutieren? Über Sorgen und Probleme?

    @DaW

    Danke für den Lacher des Tages.

  87. @107: Eine grandiose Analyse: Wenn sich zwei Drittel der Teilnehmer nicht für eine Befragung bereit erklärt haben, wie soll das dann bitte ein repräsentativer Querschnitt sein…

  88. Zitat Gniffke:
    “ In dem Bericht in der Tagesschau um 20Uhr war der Sicherheitsabstand nicht zu sehen, weil er normal ist, weil es diesen Sicherheitsabstand bei jedem Auftritt von so vielen Staatschefs gibt.“
    Das ist nun wirklich eine schöne Ausrede. Weil natürlich jeder Zuschauer schon dutzende solcher Inszenierungen von so vielen Staatschefs bei so großen Kundgebungen gesehen hat.
    Ehrlich gesagt ich habe nicht mal beim kurz Reinschalten live am Nachmittag kapiert, dass es eine Inszenierung ist. Als ich die Bilder mit den großen Lücken zum ersten Mal gesehen habe war ich doch recht überrascht, weil das im Fernsehen auf mich anders gewirkt hatte.
    Aber vielleicht bin ich einfach zu gutgläubig ;-)

  89. Genau genommen müsste es auch heißen: „Ich repräsentiere Charlie“, nicht: „Ich bin Charlie“.

    Aber das Repräsentieren ist arg aus der Mode gekommen, darunter leidet jetzt auch die Tagesschau. Aus ihrer Sicht ist es eben immer eine Selbstverständlichkeit, dass Meldungen und Bilder die Wahrheit nur repräsentieren.
    Die gute, alte bundesrepublikanische repräsentative Demokratie ist irgendwie abhanden gekommen, die Tagesschau sieht sich aber immer noch in deren Tradition.

    Einst riefen viele Leute „Wir sind das Volk“, jetzt haben wir eine Kanzlerin, die (wie man hört) ihre Entscheidungen nach Meinungsumfragen ausrichtet. Und dagegen bilden sich jetzt neue Gruppen, die rufen „Wir sind das Volk“. Das hat mit Parteien und dem eigentlich vorgesehenem Willensbildungsprozess nicht mehr viel zu tun, es ist nachpolitisch. Und Pegida wird sich wohl nicht von AfD umarmen lassen, genauso wenig wie sich die Tea Party Anhänger vom rechten Flügel der Republikanischen Partei vereinnahmen lassen wollten. Es geht ihnen nicht um Parteien, sie wollen das ganze Lügensystem abschaffen. Gemeint ist das repräsentative System.

    Eine wichtige Rolle spielen natürlich die neuen Medien, die so schnell und direkt sind, dass sie eines nicht mehr nötig haben: repräsentieren. Und wenn einer schon nicht völlig Recht haben kann, dann ist es doch die Gruppe, die gemeinsam die Wahrheit herausfindet. Gemeint ist hier nicht: eine Repräsentation der Wahrheit, eine Annäherung, ein Modell. Gemeint ist hier die Wahrheit.

    Und das trifft sich wieder hervorragend mit dem islamischen Repräsentationsverbot. Denn der Koran ist nicht einfach die Repräsentation der Wahrheit und Mohammed nicht der Tagesschausprecher Gottes, im islamischen Verständnis ist der Koran die Wahrheit. Ihn nur als Repräsentanten der Wahrheit anzusehen ist eine Beleidigung (genau diese hat Salman Rushdie begangen). Und Mohammed bildlich zu repräsentieren verbietet sich natürlich auch, Mohammed ist der er ist, nichts kann ihn repräsentieren. Der Kurzschluss ist nicht zwingend, aber simple Gemüter, denen die Komplexität der modernen Welt schon immer verhasst war, können schon mal die vorpolitische Wahrheit des Islam mit ihrer über neue Medien gruppendynamisch gefestigten nachpolitischen Wahrheit kurzschließen.

    Und so treffen wir uns alle auf der Straße, mit vorpolitischen und nachpolitischen Parolen, „Ich bin Charlie“ trifft auf „Wir sind das Volk“.
    Und Mohammed weint auf dem neuen Titelblatt eine Träne. Besser wäre es, auf seinem Schild würde stehen: „Ich bin doch nur ein Repräsentant“.

  90. Kleine Randnotiz zu dem ganzen unglückseligen Pegida-Gedöns:
    Am Dienstag hat es auch die Newsnight der BBC für nötig befunden, aus Dresden zu berichten.
    Ich habe mich so geschämt, mit diesen geistigen Tieffliegern, die in diesem und dem darauf folgenden Bericht aus einem ostdeutschen Hinterwald zu Wort kamen, in einem Land leben zu müssen und vom Ausland aus mit ihnen wohlmöglich in einen Topf geworfen zu werden.
    http://www.bbc.co.uk/news/world-europe-30790878

  91. Kleiner Randaspekt: In „Tagesschau“ und „Tagesthemen“ wurde gestern in mehrminütigen Beiträgen das „Unwort des Jahres“, die „Lügenpresse“, mit geradezu triumphalem Unterton gefeiert. Aber die Zeit reichte wohl leider nicht aus, um wenigstens in einem Nebensatz zu erwähnen, dass der „Russland-Versteher“ (aka „Putin-Versteher“) es immerhin in die Top 3 geschafft hat – obwohl der Begriff ja Herrn Gniffke und weiteren Qualitätsjournalismusvertretern nicht unbekannt sein dürfte.

    Soll ich das jetzt für einen Zufall halten – oder ist das manipulierend oder auch einfach nur kindisches Verhalten? Man sieht sich in einer Art Wettbewerb als moralischen Sieger, obwohl einem selbst in Form einer Rüge zumindest auch mal ordentlich auf die Finger geklopft worden ist?!

  92. Lieber Herr Niggemeier, danke für Ihren Beitrag. Dekonstruktion einer Inszenierung, statt aktive Teilnahme an ihr durch eingebettete Regie, das muss man in der Tat von gutem Journalismus erwarten.
    Ob die Präsidentenschar, unter der der Anteil der Verbrecher vermutlich nicht gering war, nun mutig oder feige war, wie hier in einigen Forumskommentaren diskutiert – geschenkt.
    Zu kurz kommt mir in den derzeit erregten Debatten, dass sich hier nach einem entsetzlichen Terroranschlag, egal was dahinter gesteckt haben mag, ein liberales, im besten Sinne diverses Frankreich erhoben und artikuliert hat. Und damit die reaktionären, rechten, menschenfeindlichen Kräfte in seinem Land zurückzudrängen versuchte. Und dass die Politker und Staatsführungen es für nötig hielten, sich darauf positiv zu beziehen, erfüllt mich angesichts von deren professionellen Opportunismus mit Optimismus, was die aktuellen Kräfteverhältnisse betrifft.
    Eine Parallelität zeigt der Pegida-Diskurs hierzulande: die instinktsichere Merkel gibt den rechten Rand strategisch auf, weil er nicht mehr relevant ist. Und der Rand hat es jetzt gemerkt und erregt sich.
    Ich dagegen freue mich darüber.
    Egal ob sie uns alle verscheissern wollen oder nicht.
    Machen die das nicht seit Jahrtausenden?
    Damit das klappt, gehören immer die dazu, die sich verscheissern lassen. Und die werden nach meinem Gefühl immer weniger. Auch das ist gut und nicht schlecht.

  93. Mit keinem Wort geht er auf die zentrale Frage ein, warum „Tagesschau“ oder „Tagesthemen“ nicht — und sei es noch so beiläufig, durch einen Halbsatz oder einen Kameraschwenk — deutlich machten, dass die Politiker in einem gehörigen Sicherheitsabstand vom eigentlichen Marsch ein kleines Stück für die Fotografen liefen.

    Wenn ich den Beitrag von Herrn Gniffke aufrufe, steht da unmissverständlich folgender Satz, mit einem Screenshot belegt:

    Und jetzt müssen alle Verschwörungstheoretiker ganz hart sein. Denn auch das folgende Bild haben wir gezeigt und können damit belegen, dass von Manipulation keine Rede sein kann. Es gibt übrigens noch mehrere der folgenden Einstellungen aus der Übertragung.

    Ist dieser Abschnitt vielleicht irgendwie nachträglich in den Blog reineditiert worden? Denn für mich sieht das nach dem absoluten Gegenteil von „mit keinem Wort drauf eingegangen“ aus. Wenn die Tagesschau diesen Kameraschwenk tatsächlich gesendet hat, scheint mir die Aufregung wirklich etwas aus der Luft gegriffen zu sein.

  94. @Nobby: Der Kameraschwenk war bei der Liveübertragung Nachmittags, nicht in der Tagesschau!
    Aber sicher hatte ganz Deutschland nichts andere zu tun als Nachmittags zur Rushhour sich die Liveübertragung anzusehen…

  95. Gniffke stellt sich so demonstrativ vor seine Kameraleute und Redakteure, aber:

    Hat die ARD die Bilder überhaupt selber produziert?

    Ich nehme doch mal an, dass die des Politikermarsches zumindest vom französischen Fernsehen kamen, oder? Dann kann man das doch einfach sagen und eingestehen, dass zumindest ein Kommentar hierzu gefehlt hat.

    Da er sich allerdings die Bilder und Kameraführung zu eigen macht (Stichwort „Hubwagen“), muss er sich den Vorwurf der Bild“manipulation“ allerdings gefallen lassen.

  96. @Gurdi (118): Sonntags Rush Hour? ;)
    Aber gut, jetzt verstehe ich. Das heißt, abends in der 20-Uhr-Sendung kam der Schwenk dann nicht mehr vor, richtig?

    Nun ja. Ich finde das alles jetzt nicht so dramatisch. Und Herr Gniffke hat ja zumindest in dem Punkt recht, dass alle Nachrichten immer nur einen Ausschnitt der „Wahrheit“ bieten können und somit zwangsweise Inszenierungen zeigen. Diese Erkenntnis würde einigen aufgeregten Kritikern mal ganz gut tun.

  97. Interessant. Über so eine Petitesse regt sich Stefan Niggemeier auf, aber wenn ein Nutzer in seinem eigenen Blog kurz nach dem tödlichen antisemitischen Anschlag auf jüdische Franzosen schreibt:

    „Zu Ihrer Frage: Sie wissen schon, dass der israelische Ministerpräsident nicht eingeladen war? Als er doch darauf bestand, um die Juden auffordern zu können, nach Israel auszuwandern, liess die französische Regierung auch den palästinensischen Präsidenten kommen.“ (Gerhard_S, Beitrag Nr. 8)

    dann ist das anscheinend nicht so tragisch und erregenswert. Man muss sich die ganze Unverfrorenheit dieses Beitrags mal vor Augen führen: Massenhaft wandern Juden mittlerweile aus Frankreich aus, wegen des dort immer stärker zunehmenden Antisemitismus, der etliche Todesopfer unter jüdischen Franzosen gefordert hat. Ist es etwa normal, dass jüdische Schulen und Synagogen von der Armee gesichert und bewacht werden müssen? Kann man sich vorstellen, unter solchen Umständen, angesichts solcher existenzieller Bedrohungen, seine Kinder in die Schule zu schicken? Ist es hinnehmbar, dass Juden sich in gewisse Vorstädte gar nicht mehr begeben dürfen, weil für sie dort Lebensgefahr herrscht? Kann man sich vorstellen, unter solchen Umständen als Jude in Frankreich zu leben?

    Und dann schreibt „Gerhard_S“ allen Ernstes, Netanjahu habe darauf bestanden, zu kommen, „um die Juden auffordern zu können, nach Israel auszuwandern“!!!

    Die müssen nicht aufgefordert werden, „Gerhard_S“. Die wurden auch nicht aufgefordert. Die Juden gehen von sich aus nach Israel, ganz alleine. Aus purer Angst.

  98. Es ist doch unbestritten, dass sich die in der abgesperrten Straße aufgenommenen Politiker – Merkel, Holland, Tusk, Netanjahu etc. – nie in einer derart breiten Phalanx in den Zug der Millionen eingereiht oder ihn sogar angeführt hätten. Das hätten schon die Sicherheitsdienste nie zugelassen. Schon allein deswegen sind diese Bilder mit den untergehakten Politikern, wie sie – ohne Einordnung/Erklärung im deutschen ÖR – über die Bildschirme flimmerten, mindestens Inszenierung, eher Heuchelei, wenn nicht gar Betrug. Die Medien sollten die „Eliten“ kontrollieren; ihre Aufgabe ist es nicht, sie möglichst öffentlichkeitswirksam in Szene zu setzen. 25 Jahre nach dem Fall der Mauer nähert sich die deutsche „Leit-Medienlandschaft“ wieder Zuständen wie in der DDR an. Ich finde das sehr bedrohlich.

  99. Was mir positiv auffällt ist die deutlich vermehrte Selbstreflexion der Presse insgesamt. Man kann den Begriff „Lügenpresse“ nicht durch Selbstrechtfertigungen oder Empörung aus der Welt schaffen und auch nicht durch seine Tabuisierung oder Ausgrenzung als „Unwort des Jahres“ – dafür gibt es, wie eine repräsentative Umfrage des ARD-ZAPP-Magazins kürzlich gezeigt hat, viel zu viele Menschen, die den Medien nur noch wenig bis gar nicht mehr vertrauen (zwei Drittel!). Die Presse kann das „Unwort“ nur selbst durch Qualität und Selbstkritik in offener Debatte falsifizeren und deshalb haben solche Vorgänge, in der sich Journalisten mal gegenseitig kritisch auf die Finger klopfen, eine kathartische Funktion. Darum Danke, Herr Niggemeier!

  100. Wenn man die Wahrheit nur ein wenig biegt und sagt, klar, sind sie vorweg maschiert, dann ist dass äußerst unpassend. Man sollte den Menschen nichts vorgaukeln und ihnen eben nicht jedes inszenierte Häppchen der Politiker vorsetzen. Ich finde es sogar sehr frech, dass der Herr betont, dass so ziemlich alles inszeniert ist und dafür zahlt man dann einen Rundfunkbeitrag. Immerhin ist die ARD hier nicht allein, sondern das ZDF ist schon längere Zeit auf dem Trip: http://www.literaturasyl.de/politik/meinungsmache-beim-zdf/

    Ich für meinen Teil bin froh nicht mehr in den 80ern zu leben und heute alternative Quellen durch das Internet zu haben. Wie man immer öfters sieht, sind Meldungen eben doch eingefärbt und zeigen nur kleine Ausschnitte der Realität, die nicht immer der ganzen Wahrheit entsprechen. Von der Lügenpresse möchte ich definitiv nicht sprechen, aber jeder Leser und Zuschauer, sollte sich sehr wohl bewusst darüber sein, dass die Nachrichten des Fernsehens vielleicht nicht immer die beste Art der Informationsgewinnung darstellen.

  101. Ich würde mich freuen, wenn wir die „kleinen Randaspekte“ oder „Randnotizen“ oder „Apropos“ aufs Nötigste beschränken könnten. Warum in diesem Strang nun auch noch die Pegida-Umfrage diskutiert werden musste, weiß wohl nur kdm.

  102. Marc Nemitz:

    wer einen Beitrag aus dem Jahr 2009 über Killergames als Beleg dafür ansieht, dass das ZDF insgesamt die Wahrheit verdrehe, den kann ich nicht mehr ernst nehmen.

  103. Ich habe die Live-Übertragung am Sonntag gesehen und kann die ganze Aufregung nicht verstehen. Ich habe die editierten Berichte in der Tageschau nicht gesehen, daher im folgenden auch keine Aussagen dazu.

    Den Sondersendung gibt es in ganzer Länge in der ARD Mediathek:

    http://mediathek.daserste.de/ARD-Sondersendung/Paris-trauert-live-aus-der-franz%C3%B6sisch/Das-Erste/Video?documentId=25800354&topRessort=tv&bcastId=3304234

    Ein Zoom bei 18’50“ zeigt, dass die Fotos mit leerem Asphalt herum zumindest genauso manipulativ vorgehen.
    http://imgur.com/W60pFYR,T2RCXh8,5ok02qI,BgtN202,dbiYvNd,w8rXZLA,4cUz8a6#1

    Wenn man ein paar dutzend Meter weiter raus zoomt, sieht man wieder hunderttausende Menschen im Bild:
    http://imgur.com/W60pFYR,T2RCXh8,5ok02qI,BgtN202,dbiYvNd,w8rXZLA,4cUz8a6#4

    Der selbe Bildausschnitt dann nochmal bei 25′

    Dies deckt sich auch mit dem AFP Foto aus dem Hubschrauber von KENZO TRIBOUILLARD
    http://www.gettyimages.com.au/detail/news-photo/aerial-view-taken-on-january-11-2015-of-political-leaders-news-photo/461333588

    Ganz unten die Presse dann die Angehörigen mit Transparent vorneweg (https://www.youtube.com/watch?v=Jzm3DQnxD2Q#t=8195)
    dann eine Lücke (eben weil gerade Foto-Op und die vordere Gruppe weitergeht), dann nochmal Presse, dann die Staatsoberhäupter. Dahinter, nicht im Bild die größere Lücke zum Hauptzug vom Place de République kommend. Das ganze auf dem Boulevard Voltaire in Richtung Nation kurz vor dem Place Leon Blum.

    Hier in Google Maps:
    https://www.google.de/maps/place/Paris,+France/@48.8558243,2.3841745,520a,20y,309.55h,41.48t/data=!3m1!1e3!4m2!3m1!1s0x47e66e1f06e2b70f:0x40b82c3688c9460

    Der Zoom von der ARD Kamera wurde aus dieser Perspektive von République Richtung Nation aufgenommen:
    https://www.google.de/maps/place/Paris,+France/@48.869679,2.3601405,110a,20y,130.91h,82.34t/data=!3m1!1e3!4m2!3m1!1s0x47e66e1f06e2b70f:0x40b82c3688c9460

    Sämtliche Einstellungen zeigen, dass sich die VIP Gruppen etwas südlich vom Square St. Ambroise aufbauen und dann zumindest bis zum Place Leon Blum gehen.

    Vorbei an TIANA MODE, im ARD Video bei 28’20“
    http://imgur.com/W60pFYR,T2RCXh8,5ok02qI,BgtN202,dbiYvNd,w8rXZLA,4cUz8a6

    https://www.google.com/maps/@48.859195,2.377772,3a,75y,284.05h,79.84t/data=!3m4!1e1!3m2!1s7KcmaA8pFCusRHXxCQOy1A!2e0

    In einem RT-Video wird auch gezeigt wie die Prominenz in einen VIP-PR markierten Bus einsteigt:
    https://www.youtube.com/watch?v=Jzm3DQnxD2Q#t=5874
    aussteigt:
    https://www.youtube.com/watch?v=Jzm3DQnxD2Q#t=7283

    Etwa genau hier (nähe VIDY’L):
    https://www.google.com/maps/@48.860079,2.376292,3a,75y,291.34h,80.95t/data=!3m4!1e1!3m2!1scDhQHzUeDjYoGKJCCJP1Rg!2e0

    Diese Szenen waren in der ARD zwar nicht zu sehen, aber, das Politiker nichts aus dem nichts auftauchen und man stattdessen lieber französische Bürger interviewt ist ja gerade der Fokus auf die Menschen und nicht die Prominenz.

    Wer etwas von Nebenstraße schreibt, der kann sich also nicht auf Primärquellen beziehen. Sämtliche Bilder entstanden etwa in der Mitte der Hauptroute auf dem Boulevard Voltaire.

    Es wurde nie suggeriert, die Prominenz wäre die ganze Strecke von Republique bis Nation im Pulk mitgelaufen. Es wird hier ein Skandal konstruiert, der keiner ist.

  104. @Hartmann:

    Ich habe die Live-Übertragung am Sonntag gesehen und kann die ganze Aufregung nicht verstehen. Ich habe die editierten Berichte in der Tageschau nicht gesehen, daher im folgenden auch keine Aussagen dazu.

    Sie sind lustig. Es geht hier um die Nachrichten, also „Tagesschau“ und „Tagesthemen“, also das, was Sie nicht gesehen haben.

  105. Nicht doch.
    Gniffke möge uns bitte erhalten bleiben. Noch authentischer kann man das Problem kaum darstellen. Das besser und geschmeidiger zu verkaufen ändert ja noch nichts an der Produktqualität selbst. Erinnert mich an die „machtvolle Demonstration zehntausender“ im Stadion Donezk, zu der Ahmatov aufgerufen hatte.

    Hat eigentlich auch irgendein Fotograf diese bizarre Szene im Gesamtüberblick fotografiert und veröffentlicht? Das würde ich gerne mal sehen. Hat jemand einen Link?

    Zur Sache: Entweder reiht man sich in die Demo ein oder nicht. Macht man es nicht, verzichtet man eben auf Fotos, die zeigen sollen wie man es vermeintlich doch macht. Sonst inszeniert man sich in erster Linie selbst. „Tolles“ Politmarketing.

    Sich WIRKLICH an die Spitze der Demonstration zu setzen und gemeinsam mit den Demonstranten das Risiko zu tragen, das wäre ein Zeichen gewesen.
    Wer war eigentlich sonst noch so alles dabei? Auch hier bleiben die Infos im ungefähren. Orban z.B. war dabei? Im Kampf für die Pressefreiheit? Klar doch…

  106. Was, wenn die Demo nicht in Paris, sondern in Moskau stattgefunden hätte?
    und die dortigen tagestemskij Putin & Friends nur von vorne und mit der Suggestion des gemeinsamen Marschierens zeigen?
    Würde Gniffke das auch so übernehmen und Kritiker als Vt’ler bezeichnen?
    Würden dann auch viele sagen, das man „sich das ja denken könne“ und kein Skandal sei usw.?
    Ich wage es zu bezweifeln.

  107. @ Hartmann
    Wieviel Leute haben wohl die 2 oder 3 Stunden des Marsches ununterbrochen und mit entsprechender Aufmerksamkeit verfolgt und wieviel Zuschauer hat imd Vergleich die tagesschau?

  108. Auch nach der Lektüre der (ziemlich durchwachsenen) Kommentare hier kann ich nur sagen: sorry, ich hab da Verständnis für Kai Gniffke. Unterstellt man ihm und seiner Redaktion einfach mal, dass man dort – wenn auch nicht immer erfolgreich – prinzipiell bemüht ist, gute journalistische Arbeit zu leisten, dann finde ich die Wut darüber, von der taz, bzw. Ines Pohl wegen dieser Sache als Beleg für die Berechtigung des „Lügenpresse“-Vorwurfs dargestellt zu werden, legitim. Ich räume allerdings ein, dass sie noch legitimer wäre, wenn man sich dort bei anderen Gelegenheiten selbstkritischer und kommunikativer verhalten hätte. Aber mit welcher Vehemenz und Selbstgerechtigkeit nun geäußert wird, man habe den Sicherheitsabstand zum „Volk“ zeigen oder erwähnen müssen geht mir gegen den Strich. Ich bezweifle doch stark, dass alle, die nun von DDR, Aktueller Kamera und Orwell schwadronieren an Stelle der Kamerateams oder Redakteure tatsächlich anders gehandelt hätten.

    Zur Frage, ob man die Sicherheitsdistanz in der Tagesschau(!) hätte erwähnen müssen: ich meine nein. Zwar mag die suggerierte und von einigen so wahrgenommene räumliche Nähe zum Volk und die Demonstration der Geschlossenheit mit diesem ein Aspekt des Marsches gewesen sein, ebenso wie dessen „Anführen“. Ich kann aber auch nachvollziehen, dass diese Aspekte neben der Haupt-Nachricht, der schlichten Teilnahme all dieser Staatsoberhäupter und ihrer damit zum Ausdruck gebrachten symbolischen Nähe zum Volk in dem Beitrag als vernachlässigbar angesehen wurden. Warum Wert darauf gelegt wurde, oder werden sollte, dass die Staatsoberhäupter bei der Aktion auch ein (hohes?) persönliches Risiko eingegangen sein sollten, kann ich nicht verstehen. Ich sehe da keinen Nachrichtenwert.

    Eine andere Frage scheint mir zu sein, wie sich die Medien generell bei solchen und ähnlichen Inszenierungen verhalten sollen. Dabei sollte man bedenken, dass jede Demonstration eine (Selbst-)Inszenierung mit primär symbolischem Charakter ist. Die Medien nehmen schon allein durch ihr Berichten an dieser Inszenierung teil. Dabei haben sie in hohem Maße Einfluss darauf, in welches Licht sie solche Demonstrationen rücken. Jede Demonstration lässt sich durch die Auswahl der Perspektive, der gezeigten Teilnehmer oder ihrer Äußerungen auf- oder abwerten, bzw. „entzaubern“. Und im Zweifel bin ich dafür, auf solche (hier im wahrsten Sinne) distanzierenden Abwertungen zu verzichten, wenn es nicht um Kernaspekte (s. o.) geht. Da sollte man nicht zu kleinlich in der Medienkritik sein und jedes Mal eine Vogelperspektive einfordern.

    Etwas erstaunt bin ich über Stefan Niggemeier, dass er hier seine Kollegen, die sich von dem Beitrag „getäuscht“ gefühlt haben, anführt. Wem diese nicht gezeigten Aspekte so wichtig sind, von dem sollte man doch annehmen dürfen, dass er seine Informationen zu diesem Ereignis nicht allein aus der Tagesschau bezieht. Ich hätte erwartet, dass gerade Stefan hier eher die Kollegen in der Pflicht sieht, sorgfältig (selbst) zu recherchieren.

    Eines noch: kann sein, dass ich das alles zu locker sehe. Ich kann mir aber ebenso vorstellen, dass man auf diese Angelegenheit („Ist ja kein großer Skandal, aber…“) mal ähnlich wie auf die Bobbycar-Sache rund um das Wulff-Thema zurückblicken wird: als Punkt, wo man vielleicht ein wenig über das hehre Ziel der Medienkritik hinausgeschossen ist.

    (Sorry, das ist jetzt sehr lang geworden.)

  109. @Stefan Niggemeier, #42

    Ich glaube zudem, dass es um eine Grundsatzfrage geht, um die Haltung von Journalisten, um die Frage, ob sie ihre Aufgabe darin sehen, Teil der Inszenierung zu sein oder Inszenierungen zu dekonstruieren.

    Wie würden Sie denn diese Grundsatzfrage beantworten? Kann es darauf überhaupt eine allgemeine Antwort geben?
    Ganz konkret an diesem Beispiel: warum sollte es Aufgabe der Journalisten sein, diese symbolische Geste der Staats- und Regierungsoberhäupter für Meinungs-, Presse- und Kunstfreiheit, für Solidarität und gemeinsamer Trauer zu „dekonstruieren“? Dekonstruiert würden hier doch allenfalls Randaspekte (siehe #133).
    Insofern möchte ichh die Frage von Baradin, #12 wieder aufgreifen:

    Muss man dann, wenn es darum geht, dass symbolisch sowohl Spitzenpolitiker aller Religionen und Coleur sowie >1,5 Mio. Franzosen um die Opfer dieses Terror-Aktes trauern in jeder Tagesschau und –themen extra erwähnen, dass die Politiker nicht direkt IN der Menge standen, sondern davor?
    Wäre das nicht sogar eher eine völlig unwesentliche Ablenkung von der eigenltichen Nachricht?

  110. Herr Gniffke hat sich heute noch einmal gemeldet, genauso schlampig, rechthaberisch und desinformierend wie gestern. Obwohl inzwischen klar ist, dass die Opferfamilien die erste Gruppe der Demonstranten bildeten, schreibt er: „Diese Darstellung bestätigt, dass die Staats- und Regierungschefs beim Trauermarsch vorneweg gingen. Den Sicherheitsabstand konnte man in der Nachmittagsübertragung im “Ersten” sehen. Er wurde nicht unterschlagen. In dem Bericht in der Tagesschau um 20Uhr war der Sicherheitsabstand nicht zu sehen, weil er normal ist, weil es diesen Sicherheitsabstand bei jedem Auftritt von so vielen Staatschefs gibt“ . Ich gebe zu, dass es sich bei dem „Vorneweg-Hinweis“ um einen Nebenaspekt handelt, er beweist aber, dass der oberste öffentlich-rechtliche Nachrichtenmann offensichtlich erst schreibt und dann nachdenkt. Im übrigen bin ich sicher, dass kaum ein Zuschauer weiss, dass es derartige Sicherheitsabstände gibt, so dass dieser Punkt der Rechtfertigung eine der bekannten Gniffke-Nebelkerzen ist.

  111. Pepito: Letzte aufgenommene Frage: Nein. Sie und Baradin verwechseln meiner Meinung nach Moral, Symbolkraft oder Botschaft mit Nachricht.

  112. @maike (#84):
    „Was ist das für ein soziales Gefüge in dieser Redaktion, dass es da kein Korrektiv gibt? Dazu finde ich seine Argumentationen häufig von erstaunlich schlechter Qualität. Sehr undifferenziert, sehr unklug, wieder die Frage — Wieso gibt es da kein Korrektiv? Es ist erschütternd.“
    Es ist doch nicht wirklich eine Frage, die Sie da stellen. Sie ahnen oder fürchten die Antwort, denn Sie schreiben selbst: „Es ist erschütternd“.
    Wenn man Empathie zur Analyse des Verhaltens von Menschen benutzt, sich in sie hineinversetzt, dann dürfte man als Motiv Ängste erkennen. Warum sollte ein Mensch Verhalten, was man als eigentlich normal erachtet, vermeiden? Das kann dann doch nur aus Angst geschehen.
    Es ist die Angst vor Hartz4, die Angst, in der gesamten Branche verstoßen zu sein, und dann vielleicht nur noch auf ein Leben als Blogger umsteigen zu können.
    Man muss sich in die Leute hineinversetzen können, in ihr Leben als Familienvater, Mutter, Konsument, Urlaubsreisender, Reihenhausbesitzer, Appartementbewohner, im familiären und Freundeskreis anerkannter Intellektueller usw., dann versteht man die Motive des „Ich korrigiere das jetzt lieber nicht“.

  113. @ Pepito: Ja, Sie „sehen das alles zu locker“, wie Sie formulieren.

    Niemand hat behauptet, dass es auf Grundsatzfragen allgemeine Antworten geben kann. Für Gniffke ist es völlig in Ordnung, aktiver Teil der Inszenierung zu sein – er bezeichnet das als: „harte journalistische Arbeit, die sich an ethischen und handwerklichen Standards messen lassen muss.“

    Handwerkliche Standards? Nun, die Faktenlage (für Tagesschau, Brennpunkt, Tagesthemen) ist eindeutig, selbst wenn das hier einige anders sehen wollen: Es gab keine Einordnung, keine Erklärung, nicht mal in Nebensätzen. Nicht den geringsten Versuch.

    Und diese Frage meinen Sie ernst, Pepito?

    … warum sollte es Aufgabe der Journalisten sein, diese symbolische Geste der Staats– und Regierungsoberhäupter für Meinungs-, Presse– und Kunstfreiheit, für Solidarität und gemeinsamer Trauer zu „dekonstruieren“?

    Zum Beispiel weil etliche dieser „Staats– und Regierungsoberhäupter“ die „Meinungs-, Presse- und Kunstfreiheit“ tagtäglich bekämpfen und Bürgerechte mit Füßen treten. (Aber das war nicht mal Niggemeiers Thema.) Und weil das Grundaufgabe von Journalismus ist.

  114. @Pepito & weitere Verständnisvolle, ganz kurz:

    Wäre es darum gegangen den Trauernden und den Demonstranten eine Geste entgegenzubringen, dann hätte es dazu zig andere Wege gegeben. Die politische Geste kann inszeniert sein und muss trotzdem nicht täuschen. Man kann Kränze niederlegen, Schweigeminuten abhalten, manch einer fiel vor lauter Geste auf die Knie oder nahm den Kollegen Staatschef an die Hand. Das alles wurde in der Tagesschau bebildert und besprochen.

    Hier aber ging es von vornherein um eine Manipulation. Und die Journalisten haben mitgespielt. Und das darf man einer Tagesschauredaktion, die um ihre Wirkmacht weiß, vorwerfen. Und das muss sich gerade eine Tagesschauredaktion vorhalten lassen. Und für alles andere habe ich kein Verständnis.

  115. Es handelt sich um Parteinahme und Manipulation. Dass da viele Menschen marschieren, wofür und wogegen, dass Angie und Bibi und Hollande dabei sind – das findet man gut und nimmt dafür Partei – und beteiligt sich darum eifrig an der Inszenierung und verwechselt das mit Berichterstattung. Das schöne Bild zählt. Statt des Blicks hinter die Kulissen wird darauf geachtet, die Kulissen gut in Szene zu setzen. Im Film achtet der Kameramann doch auch penibel darauf, dass der Tonarm nicht im Bild ist.. Ja, das ist oft wirklich harte Arbeit, aber eben keine journalistische, sondern eine ganz andere. In der Liveberichterstattung ist es noch unmöglich „goofs“ zu vermeiden (da ist die Regie der Inszenierung noch zu schlecht), aber in der Aufarbeitung fällt alles heraus, was der Inszenierung zuwider läuft. Es wird nicht direkt gelogen, aber es ist dennoch verlogen.

  116. @Stanz (#122)
    Genau Herr Stanz, das war das Schreckliche, was ich in meinem Kommentar ausdrücken wollte. Ich bin im Gegensatz zu Ihnen derjenige, der dieses schlimme Geschehen als erster in meinem Kommentar angesprochen hat. Dass die Juden bei diesen gesellschaftlich turbulenten Zuständen in Frankreich (und übrigens auch in der Ukraine) wieder einmal die ersten sind, die von Hass und Gewalt betroffen sind!
    Und das ist der Grund, warum der israelische Ministerpräsident nach Frankreich kam. Er wollte den französichen Juden versichern, dass Sie in Israel willkommen sind. Die französiche Führung wollte dies nicht und hatte ihn daher nicht eingeladen. Genauso wie sie den palästinensischen Regierungschef nicht eingeladen hatte.
    Wenn Sie sich informieren wollen, dann googeln Sie nach den Einbürgerungszahlen in Israel im Jahre 2014, die meisten Neubürger kamen aus Frankreich, die zweitmeisten aus der Ukraine.
    Können Sie mir zudem noch erklären, worüber Sie sich echauffieren?

  117. Es schmerzt zu hören, wenn sogar die Tagesschau sich rügen lassen muss. Es tut weh zu lesen, das die fortgesetzten Angriffe auf die Medien bei der #1 auf dünne Haut trifft. Aber: Auch die #1 ist nur eine von vielen. Der Kritik, das man darauf hätte hinweisen können, das die Inszenierung hoch manipulativ vollzogen wurde, kann ich nachvollziehen. Aber es fehlt der entscheidende Kritikpunkt, denn was das Bild zeig ist schlicht: Entfremdung, und das bei einer so großartigen Gelegenheit, Geschlossenheit zu demonstrieren. Klar, Bad in der Menge wäre eher ein Spießrutenlauf geworden. Aber die nicht abnehmende Bild- und Manöver Kritik nehmen doch hoffentlich die politischen Berater, wenn schon nicht die Verantwortlichen selbst wahr.

  118. @Ste, #136
    Nein, für mich ist aber die Nachricht: Führer von zig, zum Teil sehr unterschiedlichen Nationen kommen nach Paris, um angesichts eines Terrorakts (gegen Meinungs-, Kunst- und Pressefreiheit) Anteilnahme und Geschlossenheit zu demonstrieren. Daran ändert für mich der Sicherheitsabstand zum „einfachen Volk“ nichts Wesentliches. Er hat schlicht keinen eigenen Nachrichtenwert, der so wichtig wäre, als dass er erwähnt werden müsste, wie hier behauptet wird.

    @jw, #138

    Niemand hat behauptet, dass es auf Grundsatzfragen allgemeine Antworten geben kann.

    Ich glaube das auch nicht, aber weil Stefan Niggemeier ebendiese Frage in den Raum gestellt hat, wollte ich rückfragen. Und eben weil diese Allgemeinheit nicht weiterhilft, führt auch Ihre Feststellung, „das“ sei „Grundaufgabe von Journalismus“ nicht weiter.
    Sie sehen hier eine Inszenierung ins Werk gesetzt, bei der die Medien/Tagesschau aktiver Teil geworden ist. Meine These ist, dass jegliche Demonstration in dieser Form schon eine Inszenierung ist, von der jede Berichterstattung ein Teil wird. Worin besteht denn die „Inszenierung“ für Sie hier genau? Darin, dass der Abstand der Politiker zum restlichen Marsch geringer schien als er tatsächlich war? Darin, dass man annehmen könnte, sie wären ganz vorne gewesen und die ganze Zeit über geblieben? Mir geht das zu weit, darin eine böswillige Inszenierung zu sehen.

    Meine Frage meine ich insofern tatsächlich ernst, beziehe sie aber ausdrücklich auf die hier interessierende Kritik, man habe die tatsächliche Konstellation des Marsches nicht richtig dargestellt. Um alle sonstigen fehlenden oder nachgereichten Hintergrundinfos zu den anwesenden Politikern, ob sie eingeladen waren und für welche Reihe sie vorgesehen waren haben damit doch nichts zu tun und wären auch durch eine andere, hier als zwingend behauptete Kameraposition nicht thematisiert worden.

    @Vonfernseher, #139, Lars, #140
    Im Nichtzeigen des Sicherheitsabstands soll also eine Manipulation liegen, bei der die Journalisten „mitgespielt“ haben? Wie gesagt: das sehe ich anders.

    Stefan Niggemeier hat hier kürzlich beanstandet, dass ein Appell von 60 Prominenten keine Erwähnung in den öffentlich-rechtlichen Nachrichten gefunden hat. Hier wird nun kritisiert, dass über eine vielleicht sogar historische symbolische Geste zwar berichtet wurde, aber nicht aus der Vogelperspektive, sodass diese Geste vielleicht etwas eindrucksvoller aussah, als sie sich tatsächlich zugetragen hat. Und also nicht „dekonstruiert“ wurde. Ich finde das überzogen.
    Der Dissens scheint mir hier im Kern darin zu liegen, dass Stefan Niggemeier und die anderen Kritiker sagen „Es ist aber nicht die Aufgabe von Journalisten, den Aufmarsch von mehreren Dutzend Staats– und Regierungschefs durch eine geschickte Wahl der Perspektive besonders eindrucksvoll wirken zu lassen.“ Ich halte dagegen, dass es auch nicht ihre Aufgabe ist, einen solchen Aufmarsch durch die Wahl einer besonderen, höheren Perspektive weniger eindrucksvoll wirken zu lassen. Diese Staats– und Regierungschefs waren wohl unstrittig aus gegebenem Anlass tatsächlich da, geschlossen und untergehakt. Das ist für mich die historisch relevante Nachricht und nicht ein dabei womöglich eingegangenes Sicherheitsrisiko oder ähnliches.
    Und ja, es hätte zig andere, vielleicht bessere Wege gegeben. Aber mich befremdet diese Vehemenz, mit der gefordert wird, alles hätte viel besser, authentischer etc. gemacht werden müssen.

  119. Ein sehr sehr gelungener Blogeintrag, der an den richtigen Stellen in gelungener Art und Weise kritisiert, jedoch die Situation für mein Empfinden auch richtig einordnet und nicht überreagiert. Konstruktive Kritik vom Feinsten! Davon wünscht man sich doch gerne mehr. Kein Wunder, dass Herr Dr. Gniffke sie in seinem Nachtrag erwähnt.

  120. Ha, heute wieder mal viel gelacht:

    Zunächst über Zeitungs-dpa zum Sieger-Titel „Lügenpresse“, 7x eingesandt unter 1250 Vorschlägen und dennoch zum Unwort des Jahres gekürt. Hat mich sofort an „Deutschlands Beste“-Serien in den Dritten vom vergangenen Jahr, hier im Blog von S.N. erinnert.
    Schön, dass in dem anschließend gelieferten geschichtlichen Aufriss der Genese des Unwortes – sicher aus pädagogischen Gründen – der Hinweis auf die Verwendung des Begriffs für die DDR-Presse z.Z. der Wende unterlassen wurde, damit jeder auch weiß, dass das Verwenden selbigen zwangsläufig in einen neuen WWI oder WWII münden muss (oder so änhlich).
    Bei der Begründung „Eine solche pauschale Verurteilung verhindert fundierte Medienkritik und leistet somit einen Beitrag zur Gefährdung der für die Demokratie so wichtigen Pressefreiheit.“, habe ich mich dann fast verschluckt vor Lachen.

    Da versteigt sich doch eine Sprachwissenschaftlerin doch tatsächlich zu der Aussage,
    a) das wäre eine pauschale Verurteilung,
    b) wir hätten in D eine fundierte Medienkritik gehabt, die jetzt
    c) durch das Skandieren dieses Unwortes zum Schweigen gebracht wird und somit
    d) die Demokratie gefährdet.
    Was für ein gefährliches Wort. Daher bitte nicht verwenden, keinem weitersagen, setzt es auf den Index!

    Viel mehr beschleicht einen der Eindruck, dass entweder der politische Journalismus doch sehr dünnhäutig geworden ist (siehe beispielhaft hier die Reaktion von Herrn Gniffke oder vorgestern von Herrn Friedman bei Plasberg.) oder aber der getroffene Hund bellt.
    Wenn nicht nur SPON etc. sondern auch jetzt der Plebs/48-jährige, männliche, besser-verdienende Sachse/Pegidiot das Stilmittel der Generalisierung entdeckt und anwendet ist dies ein Sakrileg. Hyperbel und Emphase sollen doch bitte Redakteuren vorbehalten bleiben, die wissen was das ist.

    Ich hoffe „Lügenpresse“ führt zur Stärkung der Pressefreiheit, weil durch diese bodenlose Provokation vielleicht nicht nur in Nischen oder bei Niggi ein Diskurs darüber beginnt, ob und wie uniform in D Ereignisse von den selbst ernannten „Qualitätsmedien“ kommentiert>/strike> beschrieben und Filmaufnahmen so geschönt gewählt werden, um eine Botschaft, statt eine Nachricht zu transportieren. Internationale Untersuchungen scheinen die dürftige Vielfalt in der dt. Medienlandschaft zu bestätigen. Aber dieser Journalismus merkt es wohl gar nicht mehr.
    Daher: JEHOVA – LÜGENPRESSE – JEHOVA – LÜGENPRESSE …..

    Noch Fragen, Kienzle? Nein, Hauser! Na dann, gute Nacht……

  121. „Der Dissens scheint mir hier im Kern darin zu liegen, dass Stefan Niggemeier und die anderen Kritiker sagen „Es ist aber nicht die Aufgabe von Journalisten, den Aufmarsch von mehreren Dutzend Staats– und Regierungschefs durch eine geschickte Wahl der Perspektive besonders eindrucksvoll wirken zu lassen.“ Ich halte dagegen, dass es auch nicht ihre Aufgabe ist, einen solchen Aufmarsch durch die Wahl einer besonderen, höheren Perspektive weniger eindrucksvoll wirken zu lassen“

    Nein. Es reicht, darüber zu berichten, was war. Und wie es inszeniert wurde.
    Die Inszenierung selber zu betreiben, mit der einen oder anderen Zielrichtung, ohne klar darüber zu berichten was war, ist eben nicht mehr berichten. Es ist Mitwirkung an einem Schauspiel, das etwas vortäuscht, was nicht wahr.

    Und das entwickelt sich inzwischen allzusehr zum Normalzustand. Und zwingt dem Zuschauer die Aufgabe der Dekonstruktion auf. Preisfrage:

    Was sind Nachrichten, die man Zuschauer erst mal dekonstruieren oder sich dekonstruieren lassen muss, um zu verstehen, was wirklich geschah?

  122. @129 Es geht mir gerade darum, dass die Empörung eben nicht originär über den Tagesschau-Ausschnitt entstand, sondern erst durch diese selbst wiederum manipulativen Bilder auf Twitter und anderswo, dann wieder auf die Tagesschau angewandt wurde. Woraufhin dann Herr Gniffke ursprünglich etwas gereizt antwortete. Warum hingegen Journalisten bekannter deutscher Zeitungen ohne jegliche verifizierbare Quellen etwas von Nebenstrasse (steht so immer noch im Artikel der Mitteldeutschen Zeitung) schreiben,ist mir hingegen schlicht unverständlich. Diese Aussage ist falsch und entbehrt jeglicher Grundlage.

    @132 Ich erwarte nicht von jedem 2 Stunden ununterbrochen der Demoübertragung zu folgen (das habe nicht mal ich) aber Journalisten, die dann darüber berichten sollten dann wenigstens diese Live-Bilder gesehen oder besser vor Ort gewesen sein.

    In der Tagesschau vom Sonntag selbst, welche ich nun angeschaut habe, konnte ich hingegen keine Falschaussage entdecken. Es wurde weggelassen und editiert. Tausende Sicherheitskräfte werden in der Anmoderation erwähnt, der Bericht selbst zeigt hingegen keinen einzigen Polizisten, ich nehme an das war eine bewusste Entscheidung der Redakteurin welche den Fokus ganz klar auf die Reaktion der Franzosen und nur am Rande auf die versammelte Prominenz und Polizei legte.

    Sicherheitslogistik ist heute leider Realität und Standard bei Großveranstaltungen mit internationaler Politprominenz und allgegenwärtiger Terrorgefahr und keine Nachricht mit Neuigkeitswert die unter allen Umständen in eine 3 minütige Kurzzusammenfassung der Ereignisse des Tages in Paris gehört.

    Wer sich unbedingt empören will, findet immer einen Grund.

  123. #146: „Zunächst über Zeitungs-dpa zum Sieger-Titel „Lügenpresse“, 7x eingesandt unter 1250 Vorschlägen und dennoch zum Unwort des Jahres gekürt. Hat mich sofort an „Deutschlands Beste“-Serien in den Dritten vom vergangenen Jahr, hier im Blog von S.N. erinnert.“

    Warum auch immer. Denn im Unterschied zu jenen Vorgängen behauptet beim Unwort des Jahres niemand, das werde von den Zuschauern/Vorschlagenden bestimmt. Wer das tut und wie das Verfahren abläuft, kann – könnte – übrigens jeder nachlesen, sogar Sie: http://www.unwortdesjahres.net

    „Da versteigt sich doch eine Sprachwissenschaftlerin doch tatsächlich zu der Aussage,
    a) das wäre eine pauschale Verurteilung,“

    Versteigen tun hier nur Sie sich, sprachwissenschaftlich ist der Begriff nämlich gut aufgeklärt, vielleicht informieren Sie sich mal?

    „Wenn nicht nur SPON etc. sondern auch jetzt der Plebs/48-jährige, männliche, besser-verdienende Sachse/Pegidiot das Stilmittel der Generalisierung entdeckt und anwendet ist dies ein Sakrileg.“

    Nö, nur Ausdruck der kollektiven Dummheit und Aggressivität, da nehmen sich ‚Lügenpresse auf die Fresse‘ und ‚Ausländer raus‘ gar nichts und das Hyperbel-Emphase-Geschwafel täuscht darüber auch nicht hinweg.

    „Ich hoffe „Lügenpresse“ führt zur Stärkung der Pressefreiheit,“

    Ganz bestimmt. Wenn ich Sie lange und laut genug einen Idioten nenne, führt das bestimmt auch dazu, dass Sie sich künftig _erst_ informieren und _dann_ kommentieren. Oder etwa nicht?

  124. Satire soll ja heutzutage so wertvoll sein, also das Fazit des Ganzen kurz ausgedrückt:
    Es gibt Journalisten, die sind nichts anderes als das Instrument am anderen Ende des von den Politikern ausgestreckten Selfie-Sticks.

  125. Ich denke Gniffke macht in seinem Statement („Halten wir es doch einfach mal aus, dass es eine große Geste von Millionen…“) klar, dass auch die Tagesschau nicht mehr an einem rein sachlichen (vielleicht auch trockenen), recherchebasierten Journalismus interessiert ist, der an Fakten orientiert mit emotionaler Distanz die verschiedenen Aspekte eines Ereignisses beleuchtet. Stattdessen versucht man dies durch Reportagen und Geschichten zu simulieren – alles was diese zu erzählende Geschichte stört ignoriert man. Das ist im grossen Massstab bei der Ukraine daneben gegangen, im kleinen Massstab hier.

    Schade, dass Gniffke das nicht zur Kenntnis nimmt, sondern in eine immer trotzigere Verteidigungshaltung verfällt.

  126. @Pepito

    Sie unterlassen in Ihrer Argumentation doch den entscheidenden Schritt:

    Es hätte zig nicht* manipulative Arten der Inszenierung gegeben und die Politiker haben diese wissend ausgeschlagen. Das darf PR.

    Tagesschau, Süddeutsche etc. hatten umfängliche Mittel die Manipulation auszubremsen und haben diese wissend ausgeschlagen. Das darf Journalismus nicht.

    *oder in Ihrer infinitesimalen Darstellung: deutlich sehr, sehr viel weniger

  127. @ BlueKO, # 115

    “Ich habe mich so geschämt, mit diesen geistigen Tieffliegern, die in diesem und dem darauf folgenden Bericht aus einem ostdeutschen Hinterwald zu Wort kamen, in einem Land leben zu müssen und vom Ausland aus mit ihnen wohlmöglich in einen Topf geworfen zu werden.“

    Vielleicht können Sie sich vorstellen, wie es mir geht, wenn ich mit diesen geistigen Tieffliegern in einer Stadt leben muss.

    @ Martin Böttger, # 117

    “Eine Parallelität zeigt der Pegida-Diskurs hierzulande: die instinktsichere Merkel gibt den rechten Rand strategisch auf, weil er nicht mehr relevant ist. Und der Rand hat es jetzt gemerkt und erregt sich.“

    Ich hoffe, Sie haben Recht.

    @ geho, # 124

    “Die Presse kann das ‚Unwort‘ nur selbst durch Qualität und Selbstkritik in offener Debatte falsifizeren und deshalb haben solche Vorgänge, in der sich Journalisten mal gegenseitig kritisch auf die Finger klopfen, eine kathartische Funktion.“

    Ich fürchte, dass die lautesten „Lügenpresse!“-Schreier das eher als Bestätigung denn als Falsifizierung deuten. Aber das sind ja oft auch genau die, die die (eine) Wahrheit kennen und deshalb alles, was nicht ins eigene Weltbild passt, als Lüge oder Propaganda abtun.
    Unabhängig davon haben Sie natürlich recht.

    @ Marc Nemitz, # 125

    “Wie man immer öfters sieht, sind Meldungen eben doch eingefärbt und zeigen nur kleine Ausschnitte der Realität, die nicht immer der ganzen Wahrheit entsprechen.“
    Natürlich tun sie das, es geht auch nicht anders – um nicht alles fünfmal zu schreiben, möchte ich auf mich selbst verweisen: # 38.

  128. Wenn die Politiker, weil sie keine 2 Stunden Zeit haben und es zu gefährlich ist, nur symbolisch, abseits 20 Meter gehen, dann habe ich damit kein Problem.

    Dass sie den Zug angeführt haben sollen und sich nach wenigen Minuten stillschweigend verdrückt haben sollen finde ich merkwürdig, oder dass keine Sicherheitsleute alles hermetisch abschirmen.

    Ich kann es nicht selbst nachprüfen und nach Paris fahren. Die Medien sollen mir das einfach berichten, aber wenn man Perspektiven wählt, die den richtigen Eindruck verschleiern und der Text verschleiert es auch, ohne direkt zu lügen, das ist mehr als merkwürdig. Gerade solche Standardtricks wie die Perspektive so zu wählen, dass man nicht sieht wie lang ein Menschenblock ist, ist das 1×1 der Medienarbeit – das müsste einem Journalisten immer auffallen, denke ich.

    In den Nachrichten hat ein „wir drücken mal ein Auge zu und tun so als ob“ nichts verloren. Beim Promitratsch mag es noch angehen, oder beim Sport, aber auch da finde ich es schon heikel, etwa wenn Flitzer nicht gezeigt werden, und der Reporter quatscht dann etwas über die Spielunterbrechung rüber, weil das Fernsehen diesen Leuten keine Bühne bieten will. Das nächste Mal werden Gegendemonstranten bei einem Staatsbesuch ausgeblendet? Dann soll man Sport und Klatsch aus den Nachrichten raushalten.

    Ich will keine potjemkinschen Dörfer vorgeführt bekommen Die Nachrichten sollen zeigen was ist, und lieber mal ein Mikrofon ins Bild hängen lassen, als Spielfilmatmosphäre zu verbreiten.

    Dann fällt ihnen vielleicht auch mal die Frage ein, ob die Staatsoberhäupter wirklich für Meinungsfreiheit sind, und wieso nicht das Blasphemiegesetz abgeschafft wird – jetzt wollen es erste schon wieder verschärfen.

    Was auch fehlt, ist, dass mal eine längere Reportage gemacht wird, in der gezeigt wird, wie eine Tagesthemensendung produziert wird, in die Einzelheiten hinein, mit dem Streß, der Auswahl der Meldungen, handwerklich/gestalterischen Fragen, so sie in der Produktion eine Rolle spielen. Wer entscheidet eigentlich wie und wann was uns gezeigt und gesagt wird. Gibt es da überhaupt Streit? Zwischen wem? Wie läuft das wirklich ab?

  129. @149 „…Wenn ich Sie lange und laut genug einen Idioten nenne, führt das bestimmt auch dazu, dass Sie sich künftig _erst_ informieren und _dann_ kommentieren. Oder etwa nicht?“

    Wenn ich mich von dem persönlichen, beleidigenden, aber substanzlosen „Idioten“ nicht angesprochen fühle, passiert garnichts. Ich lache über die m.E. unbegründete Replik, auch wenn sie lange und laut genug kommt.
    Journalisten scheinen sich von dem unpersönlichen Begriff der „Lügenpresse“ wohl persönlich sehr angegriffen zu fühlen, probierten zunächst das „Ja, aber…“, agieren beleidigt (oder lassen es zum Unwort erklären),
    Wie Sie so schön anmerken, wird aber vielleicht der/die ein oder andere „(sich) künftig _erst_ informieren und _dann_ kommentieren“.
    Somit hat der „Lügenpresse“-Schreier oder Komplettmedienverweigerer sein Ziel erreicht: „Mission completed!“

  130. Ach so, weil mehrfach der Gedanke geäußert wurde, dass die Politiker irgendwie nicht wirklich solidarisch sind mit den Menschen, wenn sie nicht mit ihnen laufen und sich eine Sonderportion Sicherheit genehmigen: Umgekehrt stimmt es natürlich auch. Würden sie im Pulk mit vielen anderen laufen, würden sie nicht nur das Risiko für sich erhöhen, sondern auch für die anderen. Das hätte ich gerne sehen wollen, wie viele normale Menschen da gerne neben Netanjahu oder Abbas gelaufen wären.

  131. […] Die „Tagesschau“. Wo man schöne Inszenierungen nicht blöd hinterfragt. Mit keinem Wort geht er auf die zentrale Frage ein, warum „Tagesschau“ oder „Tagesthemen“ nicht — und sei es noch so beiläufig, durch einen Halbsatz oder einen Kameraschwenk — deutlich machten, dass die Politiker in einem gehörigen Sicherheitsabstand vom eigentlichen Marsch ein kleines Stück für die Fotografen liefen. Warum seine Redaktion die Menschen nicht in einer Weise informiert hat, die verhindert hätte, dass offenbar eine erhebliche Zahl von ihnen, inklusive mehrerer Zeitungsredaktionen, sich in die Irre geführt fühlten, als sie später das Szenario aus anderer Perspektive sahen. Warum ARD und ZDF mit ihren Formulierungen den Eindruck erweckten, die Politiker hätten sich unter die Massen gemischt und „Seite an Seite“ mit dem Volk demonstriert. Natürlich ist der Vorwurf einer „Verschwörung“ absurd, wenn etwa das Erste selbst am Nachmittag in seiner Live-Übertragung auch gezeigt hat, wie die Politiker getrennt vom Rest der Menschenmenge liefen. Aber deshalb ist doch nicht die Kritik an den Medien absurd, die in ihren Nachrichten und Fotos einen gegenteiligen Eindruck erweckt haben. Deshalb ist doch nicht die Frage unberechtigt, ob unter anderem die „Tagesschau“ ihren Zuschauern nicht diese Information hätte mitliefern sollen… Wenn er weniger wütend gewesen wäre, hätte er es vielleicht geschafft, einen Teil der Kritik sachlich zu entkräften. Die Aufnahmen entstanden nämlich nicht in einer einsamen Seitenstraße, sondern durchaus auf der Strecke, die auch für den Trauermarsch genutzt wurde: auf dem Boulevard Voltaire. Insofern ist die Aussage nicht ganz falsch, dass die Politiker den „Republikanischen Marsch“ anführten — nur halt mit erheblichem Abstand. Quelle: Stefan Niggemaier […]

  132. @ 133 Pepito

    Wenn in der Tagesschau kein Platz für die Realität ist, dann hätte man es ja im 15-minütigen Brennpunkt erwähnen können. Oder im Artikel zu eben diesem Brennpunkt. Stattdessen hat man die Inszenierung der Politik einfach übernommen.

    Der wankelmütige Kai gibt in seinem Blogeintrag auch unumwunden zu, dass ihm gar nicht an kritischer Distanz zu eben dieser Inszenierung gelegen ist. Er sagt, man solle die Inszenierung nicht verurteilen. Das ist natürlich sein gutes Recht, aber es ist nicht sein Recht, die Bildauswahl so zu gestalten, dass die Inszenierung nicht mehr als solche zu erkennen ist.

    Ich weiß übrigens auch nicht, warum es ein Problem sein sollte, in einem Satz darauf hinzuweisen, dass die Politelite aus Sicherheitsgründen nicht direkt mit dem Pöbel marschiert ist. Wenn man das nicht nur verschweigt, sondern durch Bildauswahl und Sprache sogar den gegenteiligen Eindruck erweckt, dann ist das in meinen Augen Manipulation.

  133. Hallo Stefan,

    inhaltlich stimme ich der Kritik an der Inszenierung völlig zu. In einem Punkt muss ich dir allerdings widersprechen:

    Ich finde es gerade gut, dass die Tagesschau niemand „anderes“ findet. Ich finde es gerade gut, dass Kai Gniffke in seiner Position noch den Mut hat, auch mal unreflektierte, ja vielleicht sogar dumme Aussagen in die Welt hinauszuposaunen. Ich finde es gerade gut, dass er so auch mal echte, menschlich nachvollziehbare Einsichten in sein Denken zulässt und seine Fehlbarkeit transparent macht. Noch bevor irgendwelche Pressestellen, PR-Profis, Social-Media-Experten und sonstige Konsensapparate intervenieren und sämtliche Ecken und Kanten, Fehler und Lücken bis zur völligen Unangreifbarkeit abschleifen können.

    Das ist doch mal ein Beispiel von souveränem Umgang mit den sozialen Medien, das ist doch endlich mal der vielbeschworene und meist verweigerte „Dialog auf Augenhöhe“: Statt den Tagesschau-Blog nur als nichtssagende PR-Schleuder zu missbrauchen, macht sich Gniffke bewusst angreifbar, präsentiert sich als real existierender Mensch mit Mut zur eigenen Haltung. Klar redet er dabei Unsinn, verbreitet Peinlichkeiten, offenbart Fehler in seinem Denken. Aber: Genau so wünsche ich mir das! Mehr Transparenz, mehr Fehlbarkeit, mehr erdendes Mensch-statt-Apparat-sein. Insofern habe ich großen Respekt vor dem Auftreten Gniffkes, das für mich von einem vorbildlichen Social-Media-Verständnis zeugt. Und insofern würde ich mir nun wirklich niemand anderen an seiner Position wünschen.

  134. Sehr geehrter Herr Niggemeier,
    Ihre offenbare Redlichkeit spricht für Sie. Dass sie das tut, spricht gegen das System. Und da mir bewußt ist, dass Sie vor dem Gedanken, es könnten in diesem unseren schönen Land so etwas wie Systemmedien überhaupt existieren, noch zurückschrecken, möchte ich sie zu dem Verdacht ermutigen, dass die Lüge nicht im Text verborgen liege. Der Text selbst ist die Lüge.

  135. Herr Florian Gärtner sehr schön formuliert.
    Nach meinem Gefühl haben wir diesen „Text“ seit dem CDU/SPD Einheitspartei Wischiwaschi.
    Und ich glaube nicht, wenn sich Liz Mohn, Friede Springer und Angela Merkel zum Kaffeekränzchen treffen, dass es dann darum geht, wie sie ihre Gardinen weißer bekommen.
    Und die Posten und Pöstchen bei ARD und ZDF werden natürlich nicht durch diese Parteien ausgehandelt. Das hat auch die Mehrheit der Bevölkerung erkannt. Sehr schön am Dienstag „Mahnwache am Brandenburger Tor“. ZDF fährt sogar eine Sondersendung. Mit Mühe und Not bekommt die Regierung mit aus allen Teilen zusammengekarrten Claqueuren und Sicherheitspersonal den kleinen Pariser Platz gerade so voll. In einer 3,5 Millionenstadt. Nachdem man in Ermangelung von Besuchern einige Kameraeinstellungen drei vier mal in Wiederholung präsentiert hatte, sah sich Frau Schausten doch genötigt in einem Nebensatz darauf einzugehen. Naja „Werktag“ und „schlechtes Wetter“. Nach ca. 350 Jahren Aufklärung und am Brandenburger Tor welches im Zeichen der Aufklärung als Friedenstor errichtet wurde, feiern sich die drei großen Religionen auf dem Rücken von Toten. Die Karikaturisten hatten mit Religionen mit Sicherheit nichts am Hut. Die aufgeklärten Berliner (jeder nach seiner Facon) hatten für solche Veranstaltungen schon immer ein feines Gespür und blieben diesen fern. Egal ob der Wind aus Österreich, dem Saarland oder Mecklenburg-Vorpommern wehte bzw. weht. Eins nehme ich den Berliner übel. Sie hätten ein Kind hinschicken müssen, welches ausruft: „Der Kaiser ist ja nackt!“

  136. Mal eine ganz Frage:

    Ist die Tagesschau überhaupt noch relevant? Ich informiere mich bestimmt nicht über Tagesschau. heute journal, n-tv oder N24.

    Alex

  137. Sehr guter Beitrag zum Thema. Natürlich werden Leser getäuscht, wenn ihnen vorgemacht wird, dass sich Dutzende Staatschefs in die erste Reihe einer Demonstration einreihen. Dass ein Sicherheitsabstand üblich oder notwendig ist, ist kein Grund, ihn zu verheimlichen. Gerade bei Dinge, die gut zu begründen sind, gibt es keinen Grund zur Beschönigung. Kniffkes Wut über die Diskussion entlarvt ihn.
    Schade nur, dass Stefan Niggemeiers Medienkritik vor einigen Themen haltmacht, z.B. vor der NSU-Inszenierung.

  138. Auf die Gefahr hin, dass es bereits gesagt wurde: Wer die französische Live-Übertragung verfolgt hat (France 2, wenn ich mich nicht irre), kann bestätigen, dass mehrmals Luftbilder gezeigt wurden, in der ganz eindeutig zu sehen war, dass die Politiker zwischen den Angehörigen und dem Rest der Demonstranten liefen. Daraus wurde in der französischen Berichterstattung auch überhaupt kein Geheimnis gemacht, im Gegenteil. Was mich mit am meisten beunruhigt bei dieser ganzen Debatte, ist die Tatsache, dass selbst solche einfachen Tatsachen, die nicht einmal recherchiert werden müssen, in der Übertragung in den deutschen Kontext verloren gehen.

  139. Eventuell weisen ja einige recht eigenwillig dargestellte Sachverhalte auf die baldige Gründung für eine Art „Ständige Publikumskonferenz der presserechtlich verantwortlichen Medien e.V.“ hin.
    ;-)

  140. Die ganze Aufregung wäre ja noch zu verstehen, wenn, ja wenn es diesen leicht versteckten Satz im Text nicht geben würde:

    „Natürlich ist der Vorwurf einer „Verschwörung“ absurd, wenn etwa das Erste selbst am Nachmittag in seiner Live-Übertragung auch gezeigt hat, wie die Politiker getrennt vom Rest der Menschenmenge liefen.“

    Und das soll jetzt in jeder Nachricht noch einmal explizit erwähnt werden? Ist das wichtiger als die Geste? Ist das wichtiger als die Nachricht an sich?

    Ich finde nicht!

  141. Wenn man einen Sumpf trocken legen will sollte man nicht die Frösche fragen. Auch und erst recht nicht wenn Sie Stefan N. genannt werden und ihre Geld in diesem Milieu verdienen.

    Lügenpresse ist nachweisbar. Eindeutig und auch und erst recht mit wissenschaftlichen Methoden. Was ihr an Dreck, Verleumdung und Verdummung zu verantworten habt reicht für 20 Jahre Verbannung nach Sibirien.

    Gekauft korrupt und selbstgerecht. So viel schmieriges ekelerregendes und dann noch diese Sprache des eigenen psychischen Elends. Beschwichtigend um der einen Tatsache nicht in die Augen sehen zu müssen. Ihr seid Staub, mehr als überflüssig da schädlich und unterste Etage (da wo die Abwässer versickern).

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