Voll krass: Der WDR macht einen auf YouTube

Der WDR macht jetzt auch YouTube-Videos – oder jedenfalls das, was er dafür hält: Kurze, halbwegs schnell geschnittene Filme, in denen junge Menschen mit aufgerissenen Augen, größeren Armrudereien und Stimmen, gegen die Verona Feldbusch wie Elmar Gunsch wirkt, in voll krasser Jugendsprache irgendwelches Zeug in die Kamera sagen.

Damit Sie sich einen Eindruck davon machen können, ohne sich zuviel davon ansehen zu müssen, habe ich das bisher veröffentlichte Material mal zu einer kaum sinnentstellenden Version verdichtet:

Ich fürchte, da liegen mehrere Missverständnisse vor. Eines der größeren scheint der Glaube zu sein, dass der Erfolg von YouTubern wie LeFloid darauf beruht, dass sie eine bestimmte Art zu reden, zu gestikulieren und zu schneiden haben, und man das bloß kopieren müsse. Ich glaube, dass der Erfolg von LeFloid darauf beruht, dass er wie LeFloid ist. Und wenn man Leute vor die Kamera stellt, die mit aufgesetzten Gesten, Blicken und Formulierungen offenkundig versuchen, YouTuber zu spielen, ist das ziemlich exakt das Gegenteil von dem, was den Reiz von YouTubern ausmacht.

Aber das neue WDR-Angebot, das unter dem Namen #3sechzich junge Leute zwischen 20 und 30 erreichen soll, ist nicht nur rätselhaft, unfreiwillig komisch und ein bisschen affig. Es ist ernsthaft ärgerlich. Und das liegt nicht an der Art der Präsentation, sondern an dem, was der WDR da präsentiert.

In der ersten Folge geht es um Pegida in Duisburg. „Denn dort wurde heute eine Demonstration anberaumt“, kiekst Moderatorin „m3lly“, „und wir gucken doch am besten noch mal nach, was die da eigentlich wollen.“ Es folgt ein Ausschnitt, bei dem eine Rednerin auf der Demonstration beklagt, dass in London angeblich der meistbenutzte Baby-Name Mohammed ist. Kleiner Haken: Anders als die WDR-YouTuber suggerieren, stammt die Szene gar nicht von jener Demonstration. Sie stammt, wie sich auf Nachfrage von verärgerten Teilnehmern herausstellte, nicht mal aus Duisburg. Kommt wohl nicht so drauf an.

Jonas Wixforth, der das Projekt mitentwickelt hat, sagt auf wdr.de:

„Der Presenter darf und soll seine eigene Meinung einbringen, denn wir wollen mit der Community ins Gespräch kommen. Natürlich liefern wir dazu recherchierte Fakten, es steht schließlich immer noch WDR oben drüber.“

Der Text erzählt dann, was das in der Praxis für YouTuber-Darsteller Tim Schrankel und Autorin Susanna Zdrzalek bedeutet:

15:30 Uhr: Tim und Susanna haben inzwischen schon viele Informationen und Fakten gesammelt. Zum Beispiel, dass die 2.500 Gäste des Weltwirtschaftsforums mit 1.700 Privatfjets einfliegen. „Da könntest du einen Papierflieger werfen“, schlägt Susanna vor. Tim ergänzt die Idee: „Und dann erzähle ich, dass es dort auch um den Klimawandel gehen soll.“

Jahaha, Papierflieger, Klimawandel. Die vermeintliche Ironie mit den 1700 Privatjets stand an jenem Tag ungefähr überall – stellte sich allerdings als grobe Übertreibung heraus. (Nachtrag, 20:55 Uhr. WDR#3sechzich hatte den Fehler allerdings „zeitnah“ in der „Infobox“ korrigiert.)

Der Tim fand die ganze Idee mit dem Weltwirtschaftsforum aber eh Quatsch, weil sich die kompletten Probleme der Welt eh nicht in so kurzer Zeit lösen ließen:

Meiner Meinung nach kann da innerhalb von vier Tagen überhaupt nichts bei rumkommen.

Ach so, gut, na dann.

Den vorläufigen Tiefpunkt öffentlich-rechtlicher YouTube-Unterhaltung bildet allerdings die Folge mit dem Titel „Super Mario vs deutsche Spar-Streber / Die Geldschwemme der EZB“. Mit atemberaubender Denkfaulheit schimpft YouTuber-Darstellerin und 1Live-Moderatorin Freddie Schürheck darin über die trägen Südländer, die es sich auf unsere Kosten gutgehen lassen.

Alles daran ist furchtbar. Der gescheiterte Versuch, das Problem der Deflation zu erklären. Die Idee, Arbeitslosigkeit durch Smarties dazustellen. Die Forderung, die Krisenländer sollten doch „einfach mal Reformen starten“. Das Bild, dass „wir“ Deutschen uns „abrackern“, während die faulen Südeuropäer Rotwein saufend in der Sonne sitzen und uns auslachen.

Das Ressentimentgegurgel mündet in folgende, äh, Argumentation:

Lieber EZB-Präsident Mario Draghi. Nur weil du einen auf Super-Mario machst, heißt das noch lange nicht, dass du das Spiel auch gewinnst. Wer weiß schon, ob deine Strategie funktioniert. Nur weil auf einmal wieder Geld in den Krisenländern ist, heißt das noch lange nicht, dass dann auch wieder in Utnernehmen und Fabriken investiert wird. Und jetzt mal unter uns: Haben wir jetzt dank der EZB-Aktion auf einmal zwei Lager in Europa? Wir sind die Nerds mit dem Sparkurs. Und die Krisenländer, das sind die Abschreiber aus der letzten Reihe. So nach dem Motto: Läuft schon irgendwie….

Wir sind die Nerds mit dem Sparkurs, und in Griechenland leben die Menschen jetzt aus Daffke massenhaft ohne Strom, ohne Krankenversicherung, in bitterer Armut. Unbedingt in der ganzen affektierten Arroganz im Original ansehen:

Klar, das alles soll ein „Experiment“ sein, und es ist auch richtig, dass man beim Ausprobieren Fehler machen darf, aber — gleich so viele?

Das kann ja lustig werden mit dem öffentlich-rechtlichen Jugendkanal im Internet.

Nachtrag, 20:25 Uhr. Jonas Wixforth antwortet auf seiner Facebookseite.

196 Replies to “Voll krass: Der WDR macht einen auf YouTube”

  1. Au wei… Solch einen Blödsinn darf man als YouTuber vielleicht von sich geben. Aber nicht als WDR.

  2. Naja, der WDR wollte vermutlich nur verdeutlichen, wie unfähig „Youtuber“ sind. Und, dass man im Grunde doch lieber die „soliden“ WDR-Sandard-Sendungen direkt ansehen soll…

    ;-)

  3. Die machen doch bald wieder den „WDR Check“ mit Herrn Buhrow.. möchtest du dich da nicht mal mit einbringen? :) Diese Idee von 3sechzig kam mir in den Trailern aufm WDR komisch vor.. und zwanghaft jugendlich.

    Vielleicht bin ich dafür schon zu alt.. bin ja schon über 30.

  4. Oh, Hilfe…

    Meine Theorie: Verbitterte alte Säcke, in denen ein unverdauter und uneingestandener Hass auf Jugendliche vor sich hin gärt, schüren hier unter dem Vorwand, sich bei jugendlichen Zielgruppen anwanzen zu wollen (was ja an sich schon peinlich genug wäre), vor aller Augen ein groteskes Zerrbild dieser Jugend, die angeblich nicht stillsitzen, nichts richtig ernst nehmen und sich keine Sekunde lang konzentrieren kann.

    Andere leben das aus, indem sie sagen „Früher war alles besser“ oder „eine FEINE Jugend, die uns da heranwächst…“

    Aber das wäre wohl zu einfach gewesen, und man ist ja schließlich Journalist.

  5. Am bestürzendsten finde ich den Anfang mit Jörg Schönenborn: „Wie heißt das? Aha, YouTube.“ Schon klar, das ist inszeniertes Nichtwissen. Aber diese Vorstellung, dass es OK wäre, YouTube nicht zu kennen und gleichzeitig immer wieder in den Tagesthemen das Weltgeschehen zu kommentieren.

  6. Vielleicht bin mit meinen 30 Jahren spießig geworden, aber ich bin der Meinung solche ernsten und komplexen Themen wie die Wahl in Griechenland oder die PEGIDA Demonstrationen sollte man nicht mit Smarties oder „Super-Mario“ Methapern erklären. Es hat schon seinen Grund, warum sich die meisten deutschen YouTuber auf Make Up Tutorials und „Let’s Plays“ konzentrieren.

  7. Hier sieht man mal wieder was passiert, wenn Nicht-Jugendliche einen Jugendkanal machen. Und damit meine ich noch nicht Mal die redaktionellen Schwächen. Wie kann man eine, sorry, so alte Frau da hinstellen, die tut wie eine 18jährige und dann auch noch in einer Guido-Knopp-Zeitzeugen-Kulisse? Total unglaubwürdig.

  8. Jolo, WDR, das mit den Griechen ist so etwa wie mit der Rundfunkabgabe: Wir rackern uns ab, und ihr lebt auf unsere Kosten, ohne dass wir uns wehren können. Krass, was?

  9. Etwas in mir hofft ganz stark, dass das auch wieder nur eine Art Satire sein soll. Dass morgen Stefan oder einer vom WDR uns hier für Idioten erklärt, die einer derart offensichtlichen Überzeichnung und sinnfreien Performance auf den Leim gegangen sind. Dass dieses #3sechzich-Programm dafür mit dem nächsten Grimme-Preis ausgezeichnet werden soll.
    Im Ernst: was genau wäre an so einem Clip denn anders, wenn er mit Martina Hill (oder ist sie es vielleicht?) bei „Switch reloaded“ laufen würde? Wie soll man das noch parodieren? Kalkofe, übernehmen Sie!

    Andererseits – mal die Ernstgemeintheit unterstellt – bin ich auch wieder sehr zuversichtlich, dass sich das kein normaler Mensch dauerhaft freiwillig antut. Auch wenn ich in Sachen LeFloid nicht mitreden und nicht beurteilen kann, ob die von Jugendlichen präferierten Youtuber groß anders/besser sind – so viel Vertrauen in die Jugend habe ich (noch).

  10. Der #3sechzich-Reinfall lässt leider auch vergessen, dass es die Dritten durchaus schon besser geschafft haben, youtube zu nutzen. ZB der PULS-Channel (BR) ist ordentlich und manchmal sogar gut, ohne zu anbiedernd zu wirken.

  11. Ich hatte den Eindruck, das ist Parodie. Hätte ich das einfach so umkommentiert gesehen, hätte ich gedacht: Hahah, da zeigt der WDR mal den verflachten Youtubern wie lächerlich das eigentlich ist. Die machen sich in der Griechenlandfrage ja noch nicht mal die Argumente zu eigen, sondern lassen einfache so lasche proxy-Aussagen „Jetzt sagen Kritiker, wie würden uns abrackern während die Griechen Rotwein“ im Raum stehen, unkommentiert, unreflektiert, typisch youtube halt. Ganz klar Parodie.

  12. Klarer Fall von Urheberrechtsverletzung: Da fehlt doch der Hinweis auf „Der Postillion“. Die verarschen doch immer die Öffentlich-Rechtlichen.

  13. 1LIVE klingt für mich immer so (weswegen ich es seit mindestens 15 Jahren nicht mehr höre). Wenn man das dann aber auch noch optisch präsentiert bekommt…. uuaaah, ist das furchtbar. Sind diese Menschen etwa privat ganz genau so, oder ist das nur „professionell“ gespielt?

    Die armen Kinder/Jugendlichen. Das kann ja Eiter werden.

  14. Die inhaltlichen Fehler dürfen in einem journalistischen Angebot nicht passieren. Was aber auch nicht passieren sollte: Dass jetzt alle nach kurzer Zeit auf dem WDR rumhacken, weil sie endlich den Arsch hochgekriegt haben und etwas ausprobieren. WDR #3sechzich ist meines Wissens das erste Projekt dieser Art aus einer deutschen öffentlich-rechtlichen Anstalt. Das ist schlimm genug. Schlimmer als Moderatoren, die in „voll krasser Jugendsprache“ sprechen.

    Die Zuschauer der Aktuellen Stunde im WDR sind im Durchschnitt 64 Jahre alt. Da ist es doch wohl mehr als legitim, mal etwas auszuprobieren. Und das dann vielleicht auch in den Sand setzen.
    Krampfhaftes Scheiße-Finden ist der größte Killer für Innovationen, die eigentlich alle öffentlich-rechtlichen Programme dringend gebrauchen können.

    Kurzform: Nun lassen wir sie doch mal machen.

  15. Ich habe dieses Projekt auch mit Interesse gesehen, ich komme nicht aus dem redaktionellen Bereich, eher aus der Kameraecke. Was ich interessant finde: Sie sagen, sie seien ein neues Projekt und wollen Zeit, um was auszuprobieren, aber darf man nicht erwarten, dass sowas auch vorab offair und offline mal ausprobiert wird? Sie würden ja auch Radio und Fernsehen nicht onair ausprobieren, jedenfalls nicht so. Ich bin überrascht, dass die Presenter mit Funkmikro losgeschickt werden (welcher Youtuber nutzt sowas?) Mein Eindruck ist, dass Einslive es ganz gut schafft, eine „coole“ Ansprache hinzubekommen, diese Youtube-Videos sind aber eher anbiedernd und werden offenbar von denen produziert, die auch diese ganzen Heimatsendungen im WDR TV produzieren, ob das die richtigen Produzenten sind? Und dann noch eins: Klickzahlen sind nicht alles, aber lediglich tausend Klicks für einen Clip, der auf so vielen Kanälen beworben wird – das ist doch eher schwach, dafür muss man es nicht machen. Und zuletzt noch: Versteht jemand diesen Namen? Ich nicht.

  16. @Jens Twiehaus: Ich hätte mich in diesem Sinne eigentlich nur ein bisschen lustig gemacht, mit dem Remix-Video. Der Super-Mario-Beitrag überschreitet aber meiner Meinung nach eine Grenze. Weit.

  17. @Kamerakind, #21
    Ich hab das mit dem Namen auch zunächst nicht verstanden. Hier die Erklärung:

    Aktuelle Stunde: Tim, Du hast Dir den Namen WDR #3sechzich ausgedacht, was soll das eigentlich heißen?

    Tim: Wir wollen in vielen verschiedenen Medien vertreten sein, eben auch online, in Netzwerken wie Twitter oder Instagram. Das ist so ein 360-Grad-Rundumschlag. Aber auch thematisch wollen wir uns nicht festlegen. Da kann alles dabei sein, von regionalen Geschichten bis Weltpolitik.

    Quelle: http://www1.wdr.de/fernsehen/aks/themen/3sechzich/interview-presenter-100.html

    Aus dem selben Interview stammt übrigens auch dieses Zitat:

    Wichtig ist bloß: Wir denken uns nichts aus, es sind echte Infos, keine Satire.

    Schade eigentlich. Aber wie wir vom Beitrag nebenan wissen, muss das ja nicht unbedingt viel heißen.

  18. @Stefan: Das habe ich gelesen, aber warum dann Raute 3 sechzich (mit ch!) – das ist echt kompliziert und sicher an das Thema „360° Verbreitung“ angelehnt, aber ob das die angepeilte Zielgruppe auch nur ansatzweise peilt – ist doch eher ein Insider, das ist jedenfalls mein Gefühl dabei.

  19. Wie einer schon sagte: Ist halt 1live in Bewegtbildern. Will lustig sein, ist dabei aber nur albern und oberflächlich. Ich wunder mich immer, dass das in NRW so viele hören…

  20. Ich habe nicht verstanden, worin die Grenzüberschreitung bestehen soll. Sicher, über den Gag mit den Smarties kann man streiten. Aber die zitierte Passage -Nerds gegen Abschreiber- ist der Schluss des Videos, eine rhetorische Frage, eine Aufforderung, sich genau dazu zu äußern. Es ist mindestens unfair, diese Passage als Beleg dafür zu nehmen, die Moderatorin mache sich das Klischee vom faulen Südländer zu eigen. Ich empfinde es als sinnentstellend.

    Tatsächlich dreht sich die wirtschaftswissenschaftliche Diskussion doch immer wieder um genau diesen Konflikt zwischen Nordländern mit ihrem Streben nach einer harten Währung
    und Südländern, die kreditfinanzierte Konjunkturprogramme aus Tradition vorziehen. Die Grundlinien der Diskussion sind doch in dem Video zumindest angesprochen. In der Tat in einer Sprache, die man nicht mögen muss. Aber einem Publikum aus 15 bis 25jährigen das Thema nahebringen, mit ein paar weiterführenden Links und Diskussionsmöglichkeir, das ist doch nicht verkehrt.

  21. @21 Kamerakind: „Und zuletzt noch: Versteht jemand diesen Namen? Ich nicht.“

    Habs durch Zufall auf der Diskussionseite des Channels gesehen:
    „Der Name war ne Bauchidee..;-) 3sechzich steht für den 360 Grad-Blick: Thema und Verbreitung…“

  22. Okay, ich hau ihn raus, weil irgendwie Namen dann doch was über die Geschichte der Familie verraten…

    Was, um Himmels Willen, soll man von einem Format erwarten, bei denen 60-Jährige vorgeben, dass 30-Jährige „innovatives Programm“ für 20-Jährige machen sollen, und bei dem dann ein Mann mit dem Namen „Wixforth“ – WIXFORTH ! WIX ( ) FORTH ! – mitarbeitet?
    Wer so heißt, ist doch seit der Pubertät auf dem Schulhof verlacht oder verprügelt worden

    Und beim Namen Schürheck bin ich mir auch nicht sicher, ob das nicht ein Künstlername ist. Klingt so sehr nach SchürHAKEN, und da macht sie ja dem Namen alle Ehre…

    Das Schöne am Namen #3sechzich ist aber die Ausrichtung: Eine Pirouette um die eigene Achse und dann wieder stur geradeaus… ja, das passt zum WDR.

    In der Konstellation – WDR/Wixforth/Schürheck – war der Niveaulimbo doch absehbar. (Und dabei hab ich mir einen Kommentar zur Dame mit dem Russisch-Brot-Namen noch verkniffen.)

  23. @Stefan Niggemeier
    Ich kann zum Beitrag des anderen @Stefan nichts hinzufügen. In dem Beitrag sehe ich keine pauschale Hetze. Und wenn man es doch so sehen will, dann hetzen sie auch gegen die EZB und die „Streber“ in den reichen Staaten.

    Worin genau besteht denn das verhetzende Element? Vielleicht sehe ich es einfach nicht. Vielleicht ist es aber auch nicht da.

  24. Ich wage mal schüchtern die Möglichkeit einzuwerfen, das mit dem SuperMario-video eben diese Ressentiments parodiert werden sollen.
    Die schlechte Ausführung ist natürlich wieder eine andere Sache.

  25. @Sigmund, Stefan: Aber es gibt doch nicht den Hauch einer Andeutung, dass an der gleich mehrmals dargestellten Haltung (wir sind die Streber, die die Faulenzer) etwas nicht stimmen könnte, außer der Frage, ob wir eigentlich wirklich gern die Streber sein wollen.

    Mal abgesehen von dem ganzen anderen Unsinn. Dass das Problem an der Deflation sei, dass man seine alten Geräte nicht mehr verkaufen könne. Dass wir wegen der EZB-Aktion „auf einmal“ zwei Lager in Europa haben. Der kindische Einwand gegen das Programm, dass man gar nicht wisse, ob es funktioniert. Die Unterstellung, bislang habe es dort gar keine Reformen gegeben. Soll das auch alles quasi-ironisch gemeint sein?

  26. Beim Zusammenschnitt dachte ich noch an einen unfreiwillig komischen Versuch der Anbiederung an junges Publikum.

    Aber richtig schlimm (und vielleicht sogar wieder entlarvend) wird es beim, von Recherchedingen wie einem Faktencheck offensichtlich befreiten, Inhalt. Entlarvend sagte ich wegen dieser Pseudocoolness, die in Wirklichkeit nur auf Denkfaulheit hinausläuft.
    Der letzte Beitrag zu Draghi und den Südländern (imho ist das Wort Hetze nicht zu hart für den Beitrag) strotzt nur so vor dümmlichen Vorurteilen und Nichtinfos. Aber da die Klischees ja momentan in sind (insbesondere aber nicht nur in Bild und Co.), kann das natürlich frei aneinandergereiht werden und wahrscheinlich wird sich die Erstellerin sogar dabei auch noch wahnsinnig klug vorkommen. Im Gegensatz etwa zu den angeblich so tölpelhaften Draghi oder dem neuen griechischen Finanzminister, deren Argumente bzgl. EZB-Politik bzw. Austerität sie aber natürlich mit ziemlicher Sicherheit nie gelesen hat, ansonsten müsste man ja wohlmöglich weniger arrogant differenzieren.*
    Gespielte Lässigkeit gepaart mit Ignoranz/Nachplappern zieht sich massiv durch die Beiträge. Selbst gegen Pegida scheint man eher nur zu sein weil die irgendwie uncool seien (im Gegensatz zu billigen pseudoökonomischen Deutsche-Südländer Klischees aus Bild und Co., das niemanden von denen die Ironie auffällt…).

    *falls jemand hingegen mal zur Abwechslung deren Argumente sehen will, hier ist der Blog von Varoufakis: http://yanisvaroufakis.eu/ und hier eine kritische Beurteilung zur Politik der Kürzungen (Austerität): http://www.maskenfall.de/?p=7458 (allgemein wird diese btw. unter renommierten internationalen Ökonomen weit kritischer betrachtet als es in vielen Medien hierzulande der Fall ist)

  27. Ok, ich habe es jetzt nochmals angesehen.

    1. Deflation heißt, mein altes Smartphone ist nichts mehr wert. Wer da die Ironie nicht sieht, der schaut solche Videos offenbar ganz anders als ich.

    2. die Südländer freuen sich über das Geld. Stimmt das etwa nicht? Wäre mir neu.

    3. Echte Reformen sind nötig. Entspricht exakt dem, was viele Wissenschaftler mir seit langem erklären: die Staatshaushalte müssen in Ordnung gebracht werden. Hat das Video behauptet, es habe KEINE Reformen gegeben? nein, hat es nicht. Keine Unterstellung.

    4. Das Bild vom Südländer mit Rotweinglas wird eingeleitet mit „Kritiker meinen…“. Ganz normale journalistische Formulierung. Macht erkennbar: nicht ich meine das.

    5. Die Frage, ob Dragis Aktion funktioniert, haben ungefähr 3.000 Journalisten in den letten Tagen gestellt. Wieso ist das ein kindischer Einwand?

    Es tut mir leid, aber so wie Sie dieses Video zusammenfassen, ist es sinnentstellend und damit letztlich Polemik.

  28. @Stefan: Wer sagt, man müsse „einfach mal Reformen starten“, sagt meiner Meinung nach, dass es noch keine Reformen gab. Und natürlich kann man die Frage stellen, ob Draghis Aktion funktioniert. Aber so zu tun, als wäre sie schon quatsch, weil man ja gar nicht weiß, ob sie funktioniert – finde ich kindisch.

    Aber, ja, wir interpretieren das offenbar anders. Gut, dass ich es teilweise transkribiert und eingebunden habe und die Leute auffordere, es sich unbedingt anzusehen.

  29. Richtig, man muss sie nicht gleich niedermachen. Gebt ihnen Zeit, okay. Aber umgekehrt hilft es ihnen wenig, wenn man ihnen Welpenschutz gewährt. Wenn Dinge schlecht sind, sollte man es auch sagen. In diesem Fall scheint mir einiges so schlecht, dass man es auch etwas lauter sagen darf.

  30. Alles daran ist furchtbar. Der gescheiterte Versuch, das Problem der Deflation zu erklären. Die Idee, Arbeitslosigkeit durch Smarties dazustellen. Die Forderung, die Krisenländer sollten doch „einfach mal Reformen starten“. Das Bild, dass „wir“ Deutschen uns „abrackern“, während die faulen Südeuropäer Rotwein saufend in der Sonne sitzen und uns auslachen.

    Da starten die Homies vom Krisensender mal Reformen und rackern sich ab, und der faule Medienjournalist sitzt Rotwein saufend vor der Glotze und lacht sie aus. Da kann ich nur mit dem WDR sagen: Yo, Mann, was tust Du die so krass dissen, Alter? Ist doch voll die korrekte Sendung, ey!

  31. Ist ja ok, dass wir das unterschiedlich interpretieren. Nur: Grenzen „weit“ überschritten zu haben ist ein saftiger Vorwurf. Den sollte man als Kritiker dann auch wasserdicht belegen können. Hier in den Kommentaren wird ja schnell noch eins draufgesetzt, plötzlich ist von „Hetze“ die Rede. Aber so genau kommts offenbar nicht drauf an.
    Manches in dem Video mag nicht ultrapräzise sein. Diese Melange aus Hysterie und Häme ist jedenfalls noch viel unpräziser begründet.

    By the way: Hetze ist wohl eher die Abteilung, in der jj preston einkauft.

  32. Was die argumentative Schärfe betrifft, scheint sich der WDR bei den öffentlich-rechtlichen Kollegen vom SWR3-Topthema bedient zu haben – wo sich auch zwei Jahre nach diesem Rant nichts gebessert hat und weiterhin auf Stammtischniveaus Vorurteile bedient werden.

  33. Erinnert mich an die damalige Jugendsendung 1199 in der DDR,
    als ‚Ossi‘ stand man man dem damaligen Staatsfunk zwar meist etwas skeptisch gegenüber,
    aber die Intention etwas cooler zu sein, hatten die damaligen Macher auch.

    Weiter komm ich mit dem Vergleich aber gar nicht, er bleibt mir sprichwörtlich im Halse stecken,
    und wäre außerdem eine Beleidigung der damaligen Sendung.

    Schau ich mir das Draghi-Machwerk an, schwanke ich zwischen ungläubiger Faszination und abgrundtiefer Abscheu.

    Wie kann man ernsthaft mit so einer abstossenden Attitude Programm machen wollen,
    da ist ja Clearasil Werbung authenthischer.

    Schlecht ist viel zu milde – widerwärtig

    @Stefan:
    > Manches in dem Video mag nicht ultrapräzise sein.
    > Diese Melange aus Hysterie und Häme ist jedenfalls noch viel unpräziser begründet.

    Es mag blöd klingen, aber manche Dinge kann man nicht begründen, da reichen paar wenige Sekunden aus, sich etwas anzuschauen und sofort stellen sich Einem die Nackenhaare auf.
    Man muss nicht etwas analysieren, was einen ab der ersten Sekunde abstösst – schade um die Zeit. Manche Reflexe sind halt doch noch nicht ganz ausgemerzt ;)

  34. Weil ich bei Herrn Wixforth nicht kommentieren kann, antworte ich ihm hier auf seine konkreten Punkte:

    Punkt 1:
    „Der Erfolg von LeFloid beruht darauf, dass er wie LeFloid ist.“
    Ach echt? Was wäre für uns eine Konsequenz aus dieser Erkenntnis? Es direkt sein lassen? Oder Star Wars-Figuren einkaufen und so tun als würden wir aus unserem Kinderzimmer senden? Nein, wir sind von Anfang an offen damit umgegangen, dass wir nicht wie LeFloid, sondern wie der WDR sind.

    Den Eindruck habe ich gar nicht. Für mich wirken die Aufritte der drei WDR-YouTuber, als hätte jemand versucht, LeFloid & Co. nachzumachen. (Ist natürlich bloß ein subjektiver Eindruck.)

    Punkt 2:
    Der Pegida-OT war gar nicht aus Duisburg aber „kommt wohl nicht so drauf an“.
    Unsere Anmoderation für den nicht aus Duisburg stammenden O-Ton:
    „Dort (in Duisburg) wurde eine Demonstration anberaumt. Und wir gucken doch am besten noch einmal nach, was die da eigentlich wollen.“
    Hmmh. Klingt für mich nach Anmoderation eines Rückblicks. Kann man aber zugegebenermaßen anderes verstehen – erst recht, wenn man es anders verstehen will.

    Jawohl, klingt wie die Anmoderation eines Rückblicks. Die Pegida-Demonstration war am 19. Januar. Am späten Abend ist die #3sechzig-Folge zu dem Thema online gegangen. Stunden vorher hatte die „Aktuelle Stunde“ schon von der Demo berichtet. Für mich deutet nichts darauf hin, dass #3sechzich hier mit dem kurzen Ausschnitt von etwas anderem berichtet als einer Pegida-Demonstration, die gerade in Duisburg stattgefunden hat. (Dass ich damit nicht alleine bin, sehen Sie in den YouTube-Kommentaren unter dem Video.)

    Punkt 3:
    Die 1700 Privatjets beim WWF stellten sich hinterher „als grobe Übertreibung heraus“.
    Stimmt! Und anders als alle anderen Medien, bei denen ich die Zahl an dem Tag gelesen hatte, haben wir uns in der Infobox zeitnah für den Fehler entschuldigt und ihn korrigiert. Auch das erwähnen Sie – schade – mit keinem Wort!

    Keine Ahnung, wann „zeitnah“ war, aber ich trage das gleich nach.

    Punkt 4:
    Das „Ressentimentgegurgel“ im Video zur Geldschwemme der EZB:
    Och Herr Niggemeier! Man KANN sicher kritisch hinterfragen, ob die provokative Zugespitztheit und Ironie des Vortrags mit Blick auf die Zielgruppe too much war. Und wenn Sie mir ernsthaft erzählen wollen, dass Sie sie nicht als solche erkannt haben – ja dann MUSS man das wohl kritisch hinterfragen.

    Provokante Zugespitzheit und Ironie des Vortrags? Das heißt, die Moderatorin meint eigentlich das Gegenteil von dem, was sie da sagt? Sie erzählt 2 Minuten lang Ressentiments, in der Hoffnung, dass die Zuschauer durch die Zuspitzung merken, wie blöd diese Ressentiments sind? Die Erklärung, was Deflation ist – ironisch gemeint (die Zuschauer wissen ja, was Deflation wirklich bedeutet)? Die ganze Ansprache an Draghi, dass man doch gar nicht weiß, ob sein Programm funktioniert – ironisch gemeint? Oder an der Stelle einfach eine Abbildung der tatsächlichen Zweifel?

    (Wenn das alles ironisch gemeint sein sollte, frage ich mich jetzt, ob die M3lly eigentlich Pegida-Anhängerin ist. Weil die die Kritik an Pegida so platt, um nicht zu sagen: provokant zugespitzt und ironisch vorgetragen hat.)

  35. Herr Niggemeier kann nicht auf Herrn Wixforths Facebookseite kommentieren! Herr Wixforth möchte scheinbar nicht auf Herrn Niggemeiers Blogseite kommentieren!
    Kommunikation leicht gemacht, warum einfach, wenn es auch kompliziert geht!

  36. möchte hiermit das Wort ‚widerwärtig‘ zurücknehmen, das war auf die Schnelle zu hart gegriffen,
    bei Abneigung bis hin zu ansatzweiser Abscheu würde ich es trotzdem belassen.

  37. Wobei es clever von Herrn Wixforth ist, auf seinem „Territorium“ zu bleiben, dort ist die Wahrscheinlichkeit positiver Kommentare für ihn größer, hier würde er wohl überwiegend zur Minna gemacht werden.

  38. Ich bin trotz Einslive groß geworden.
    Dieser Radiosender ist immer privatradiomäßiger geworden. Und wenn ich mal wieder im Rheinland bin, merke ich, dass sich die Abwärtsspirale (Qualitätsdeflation..?) immer noch weiter dreht.

    Ich bin 25 Jahre alt. Da habe ich manchmal so ein bissel die Hoffnung, dass ich zur Zielgruppe der Jugendkanalversuche gehöre.
    Aber vermutlich ist das ein riesen Missverständnis. Bloß, weil Zielgruppen immer nach Alter sortiert werden, muss das ja noch längst nicht ehrlich sein. Für Jugendliche mit drei Gramm Grips hatte Einslive schon vor zehn Jahren sehr wenig – und das wurde möglichst spät am Tag versendet. Wieso sollte das beim Jugendkanal anders sein?

    Was mich richtig ärgert: Sie haben beim WDR einmal gezeigt, dass sie es können, das mit der Qualität und dem Anspruch und solchen Verrücktheiten für junge Menschen.
    Aber Einslive Kunst haben sie leider nach nicht einmal drei Jahren wieder beerdigt:
    https://de.wikipedia.org/wiki/1_Live#1_Live_Kunst

  39. Sorry Herr Wixforth, sorry Herr Niggemeier,

    als ich grad Ihr Ping-Pong Frage/Antwortspiel las, musste ich unwillkürklich lachen.

    Vielleicht, so absurd es klingen mag, ist das ja wirklich ein Experiment?
    Ein Experiment darüber, wie weit man gehen kann, ab wann wird was (Satire) als was (Real) erkannt, wo sind die Grenzen bei der heutigen Jugend zu verorten.

    Anders gesagt, ob der Frosch, der im langsam erhitzten Kochtopf sitzt noch ein Temperaturgefühl hat? DAS ist tatsächlich mal ein Experiment ,-)

  40. Provokative Zugespitztheit um etwas pointiert auf den Punkt zu bringen, kein Problem, man muss nicht jedes Wort auf die Wagschaale legen.
    Aber „provokative Zugespitztheit“ und angebliche Ironie im Zusammenhang mit den Ressentiments (siehe hierzu den Beitrag #36 zu links bzgl. Eurokrise) ist doch mit Verlaub jetzt ne bequeme Ausrede Herr Wixforth. Gerade wenn die Ressentiments auch durchaus so stark ähnlich in Bild und Co. auftauchen. Es wird im Beitrag ja auch nicht irgendein Gedankengang auch nur angedeutet, der gegen die Ressentiments sprechen würde.
    Ich finde Stefan Niggemeier bringt das im Kommentar #51 auch sehr gut auf den Punkt bzgl. der Ironie.

    Ich möchte dabei anmerken, dass es natürlich passieren kann, dass man Klischees usw. unterliegt, gerade wenn die momentan im „Trend“ liegen. Wie in diesem Fall ökonomisch nach den Daten (siehe oben) nicht haltbare Vorstellungen und Vereinfachungen zu angeblichen nordischen Sparern, angeblich südländischen Verschwendern usw.
    Journalisten sind ja auch nur Menschen. Wünschen tue ich mir aber das Bewusstsein, dass die Welt evtl. komplizierter als solche Vorstellungen ist und dementsprechend gerade wenn man wenig zum Thema weiß weitergehende Recherche und weniger Arroganz angebracht ist. Statt Vorurteilsblaster wünsche ich, dass man in der Zukunft Zugespitztheit und Ironie verwendet um auch zum Nachdenken anzuregen. Letzteres wird manchmal aufwendig sein, kann aber sogar mehr Spaß machen.

  41. Arrogant und Faktenfrei: Da muss ich Stefan recht geben.
    Das Bild vom fleißigen Nordländer und vom faulen Südländer beispielsweise. Woher hat man das genau? Fakt ist, wie schon seit Jahren EU-weite Studien zeigen: Die Griechen arbeiten mit am Längsten: Sie bekommen im Schnitt 12 Tage weniger Urlaub als die Deutschen beispielsweise, haben auch weniger Feiertage. Darüberhinaus haben sie eine 43 Stunden Woche. Und das allerdings nur, weil sie wegen der Krise keinen Zweit- und Drittjob mehr finden. Früher lag die Wochenarbeitszeit bei 65 Stunden.

  42. Sehr geehrter Herr Wixforth,

    „Der Dialog über soziale Netzwerke sei deswegen wichtiger Bestandteil von „WDR #3sechzich“, werden Sie in diesem Artikel zitiert: http://www1.wdr.de/unternehmen/dreisechzich100.html.

    Auf diesem Weg habe ich nun vergeblich versucht, mit Ihnen in den Dialog zu treten. Erfolglos. Welche Möglichkeiten bestehen, um das Sendekonzept #dreisechzich konstruktiv mit Ihnen zu diskutieren?

  43. @ Uli (#8): Och, wieso nicht? Wenn die Metaphern passen und das ausdrücken, was die Leute sagen wollen, ist es doch ok. Bloß wenn es unausgegorener, an den Haaren herbeigezogener Murks ist, dann sollte man es lieber lassen. Und als WDR sollte man vielleicht Personal haben, das in der Lage ist, die beiden Fälle zu unterscheiden.

    @ Jens Twiehaus (#20): Krampfhaftes Scheiße-Finden ist der größte Killer für Innovationen (…) Kurzform: Nun lassen wir sie doch mal machen.
    Ganz richtig. Aber hier kriegen sie ganz umsonst, dafür ausgiebig und mit Schmiss aufgezählt, wo man an dem Konzept nochmal nach Schwachstellen schauen könnte. Damit der Innovationsversuch nicht wegen totaler Unerträglich- und Bescheuertheit gleich wieder abgesägt werden muss, sondern vielleicht die Chance hat, zu was Brauchbarem heranzureifen. Könnte ja sein, dass das gelingt.

    (Ich bin qua Alter natürlich längst nicht mehr Zielgruppe, LeFloyds Videos finde ich auch bescheuert; falls die Art der Präsentation aber in der Zielgruppe ankommt, soll’s mir recht sein.)

  44. Nun wollte ich einmal sehen, was mein Heimatsender da verzapft und habe die Tweets von #try60ig gelesen. Was dabei auffällt: Die Tweets werden fast ausschließlich von WDR-Mitarbeitern retweetet und gefavt. Wahrscheinlich damit die Redaktion später dem Chef zeigen kann: Hier, voll yolo, schon 5 Retweets. Dass die dann vom WDR, aktuellestunde, dem Cutter, der Autorin und dem Presenter stammen, sieht man dann ja nur auf den zweiten Blick. Ob Herr wixforth wirklich einen Vater im Rundfunkrat hat, würde mich auch interessieren.

  45. Dass die Macher nicht wirklich verstanden haben, wie YT funktioniert, sieht man auch daran, dass sie am Ende des Videos ernsthaft dazu aufrufen, die Meinung in die Kommentare zum Video zu schreiben – weil YT-Kommentare ja bekanntlich der ideale Ort für sachliche, gesittete Diskussionen und Meinungsäußerungen ist, ohne die Gefahr, dass jeder ernsthafte Diskussionsversuch bald in Troll-Spam ala „OMG, das Vid is voll shice!!!111“ untergeht…

  46. Tja, da kriegt man das Kotzen. Generell ist aber die öffentlich-rechtliche Berichterstattung über die Wirtschaft miserabel. Was da alles an Meinungsmache läuft… Da bin ich ja schon froh, dass diese Beiträge an die „jungen Zuschauer“ so dermaßen ihr Ziel verfehlen.
    Der WDR sollte nicht gezielt 20-30-jährige ansprechen, die kommen von selber mit intelligentem Programm. Das Verdachtsfälle/Frauentausch-Publikum schaut eh kein WDR. Die jungen Akademiker schauen wenig fern. Und wieso 20-30-jährige? Wenn Kommentar Nr. 20 korrekt ist und das Durchschnittsalter des WDR bei 62 Jahren liegt, wie wäre es zunächst mal damit, 40-50-jährige anzusprechen. Das wirkt dann nicht ganz so gekünstelt.

  47. Das ist übel. Ich weiß ja nicht, ob man damit Menschen zwischen 20-30 ansprechen kann. Auf mich wirkt es extrem billig. Vielleicht ist es das auch. Aufgesetzt, beleidigend und zugleich informationslos. Der Zusammenschnitt ist dann noch das Highlight. Danke dafür.

  48. Wixforth auf twitter:

    @niggi Meinen Standpunkten hab ich nichts hinzuzufügen – deshalb widme ich mich jetzt wieder Anderem… Bis die Tage!

    Versteht #3sechzich das unter Dialog?

  49. Zitat aus Jonas Wixforth‘ Gegendarstellung:
    […]Dass viele intellektuell denkende und gestandene Medienjournalisten in diesen Tagen glauben, sie seien in der Lage zu beurteilen, was 20-jährige Normalos ohne Journalistik-Diplom cool oder uncool finden bzw. offenbar nicht verstehen, dass sie das nicht mehr sind, erstaunt mich gerade immer wieder.[…]

    Ich als „20-jähriger Normalo ohne Journalistik Diplom“ finde dieses Format garantiert nicht cool grauenvoll, aufgesetzt und cringeworthy. Floid sehe ich mir ab und zu an, wobei er mir auch schon fast zu aufgedreht ist. Aber: Ihm nimmt man es ab! Er ist „einer von uns“ und kein Produkt das von einer fast 60 Hahre alten öffentlich-rechtlichen Institution aus dem Boden gestampft wurde um „cool“ zu wirken.

  50. Hm, ich bin wohl zu alt… Habe mir das Video angesehen und es ist ein typisches Youtube-Video. Kann keinen Unterschied entdecken. Allerdings – wo ist der Sinn, dass der WDR jetzt auch noch sowas produziert??

  51. @Daube:

    Sie wollen ja nicht mit Stefan, sondern mit der Community(tm) ins Gespräch kommen. Da muss man dann schon dazugehören, jaha!

    (Das wäre dann in etwa der Punkt, wo die typischen Facebookerklärer und Tweetvorleser in AKS & Co. Sätze sagen wie „auch im Netz schlägt (Thema) hohe Wellen“ oder von einer „Netzgemeinde“ fabulieren, weil im-Netz ja bekanntlich was total anderes ist als nicht-im-Netz. Vor 100 Jahren hätten sie eine Meldung draus gemacht, dass die Leute sich – Überraschung – „auch am Telefon“ über Neuigkeiten unterhalten, weil neumodischeszeugs…)

    Aber gut, um mal ein Lob auszusprechen wie nah am Puls der Kids die Macher sind: man hat es zielsicher vermieden, einen Myspace-Account zum Projekt anzulegen. Yahoo360 gibt’s eh schon lange nicht mehr, da konnten sie also nix falsch machen…

  52. Mal auf das erste Video, wo es um pegida/nopegida geht, zurückgekommen, einfahch mal das video ohne Ton anschauen und auf die Gesichtsmimik achten …,

    … sowas muss man erstmal hnbekommen, egal obs einem jemand abkauft oder nicht.

  53. Da hat eine Menge Leute eine Menge Mist zusammen geschrieben. Habt ihr sonst keine Sorgen?????????????????????????????

  54. Mal angenommen, Dreisechzich wäre ein gelungenes Experiment geworden und keine so offensichtliche Totgeburt: Wieso ist der WDR überhaupt im Wir-produzieren-Youtube-Videos-Geschäft? Kann mir das jemand kurz erklären?

  55. Jonas Wixforth schreibt u.a.

    „Weil #3sechzich uns Machern in den vergangenen Monaten aber dann doch recht viele Nachtschichten, Schweiß und Nerven gekostet hat“

    und ich denke, das ist schon eines der größten Probleme. Dem Format fehlt jede Leichtigkeit. Alles wirkt krampfhaft bemüht. Man ist bemüht, möglichst cool zu wirken. Man ist bemüht, sich an die Zielgruppe heran zu wanzen. Man ist bemüht, einen Dialog mit Zuschauern zu inszenieren.

    Die Presenter bleiben dabei recht austauschbar. Ich erfahre nichts über sie. Sie agieren vor einem graphischen Nichts. Und das, was sie zu sagen haben, ist dann auch nicht viel anders als das, was man auch anderswo zu hören bekommt oder liest.

    Vielleicht hat man sich beim WDR wieder eine Zielperson ausgedacht, wie bei WDR2 den „typischen WDR2-Hörer“ und beim WDR-Fernsehen die „typische WDR-Fernsehen-Familie“ (kein Witz, das wird wirklich gemacht). Wenn man das Programm massenattraktiv machen will, in dem man sich auf eine Durchschnittsadresse fokussiert, kommt oft nur Durchschnitt heraus. Das ist das Gegenteil von kreativ und damit gerade in einem Umfeld wie Youtube pures Gift. Da braucht es schon das, was Werbefritzen USP nennen.

    Und dem „Macher“ der Geschichte (Jonas Wixforth) würde ich raten, wesentlich entspannter mit Kritik umzugehen. Insgesamt: liebe WDR-Redakteure, macht euch mal locker. Eure Planstellen sind doch sicher. ;-)

  56. Dass ich dir mal zustimmen würde, theo… ;) Ich denke auch, dass diese aufdringliche Pseudo-Jugendlichkeit der Hauptgrund ist, dass das ganze nicht wirklich ernst zu nehmen ist. Dass man über die neuen Medien junge Leute ansprechen will, ist ja nicht verwerflich, aber anstatt einfach junge Reporter über Themen, die junge Leute bewegen, reden zu lassen, will man so krampfhaft modern und hipp rüberkommen, dass man das in Wahrheit überhaupt nicht ist. Mit Pseudo-Jugendsprache, hibbeligem Gestikulieren und hektischen Schnitten zwanghaft „jugendlich“ wirken zu wollen, ist doch nun wirklich sowas von 90er – fehlt nur noch, dass die Moderatorin mit verkehrtrummer Baseballkappe und drei Nummern zu großem Hoodie auftritt. Dass dann auch noch der Inhalt grottig ist und plumpe Klischees und Ressentiments von den fleißigen Deutschen und faulen Südeuropäern verbreitet werden, wie es die AfD nicht besser hingekriegt hätte, ist da fast schon ein Nitpick.

  57. Zitat aus Wixforths Facebook-Antwort:

    dass wir nicht wie LeFloid, sondern wie der WDR sind.

    Besser hätte man das Problem WIRKLICH nicht beschreiben können, um nicht zu sagen: Die Sinnlosigkeit des gesamten Unterfangens.

  58. @65 Sigur Ros

    Kommentaraufrufe dienen in der Regel nicht irgendwelchen Kommunikationbemühungen, sondern der besseren Sichtbarkeit in den Suchergebnissen. Die Relevanz eines Videos wird von Google u.a. nach der Anzahl der Kommentare bewertet.

  59. Das schöne an YouTube ist doch: Wer Recht hat, werden die Abrufe zeigen. Aber ich glaube, dass RTL mit der Strategie die erfolgreichen YouTuber in ganzen Netzwerken wie Divimove einfach einzukaufen erfolgreicher sein wird.

  60. Also ehrlich gesagt hatte ich mich für das Projekt durchaus interessiert im Vorfeld. Der Anspruch ist jedoch dermaßen gering dass mich das bisherige Programm wirklich ein wenig angebiedert hat.

    1.Also entweder man erklärt Sachen auf eine „lockere“ Art und stellt damit dem Zuschauer die Fakten unverkrampft dar damit er sich eine Meinung bilden kann um dann anschließend zu Diskutieren.
    Oder
    2. Man macht ein Pro und Contra mit 2 Moderatoren die unterschiedlicher Meinung sind und Ihre Argumente vorbringen um dann im Anschluss eine Debatte zu führen(Ähnlich dem Augstein & Blohme Prinzip)

    Aktuell ist das wirklich ein wenig peinlich, mir fehlt die Vorstellungskraft wen dass Ansprechen soll.Ich bin jetzt 29, vielleicht schon zu alt und auch kein Social Media Freund, aber hier fehklt einfach alles.Fakten, Meinung, Kontroversen.

  61. Ob die Idee gut ist, den WDR auf die Youtube-Kundschaft loszulassen sei mal dahingestellt, aber wie die Kommentare unter den Videos zeigen, ist der Anspruch der User an eine WDR-produziertes Format einfach höher. Entweder nimmt man darauf Rücksicht und bringt Videos mit mehr Inhalt oder lässt Freddie Schürhuck doch Kosmetiktipps vorlesen.
    Dazu kommt: die Videos sind unglaublich billig produziert. Kaum Einspieler, keine visuellen Gimmicks.
    Da kann dann nur Tagesschau goes Gonzo bei rumkommen.
    Die meisten deutschen Youtube-Kanäle finde ich einfach zu anstrengend, zu hektisch, zu laut. Aber das hier löst erstmal nur Fremdscham aus.

  62. Soll der Öffentlich-rechtliche Rundfunk nicht gute, sauber recherchierte Informationen bieten, ohne dass man sich am Zeitgeist ranschmeißt. Gute, sauber recherchierte Informationen sind zeitlos.

  63. JMK: („die Videos sind unglaublich billig produziert.“)

    Ich fürchte nein. Der WDR tut sich schwer damit, Dinge günstig herzustellen, an denen ihm etwas liegt.

  64. Wurde dafür etwa auch noch (Rundfunkgebühren-)Geld ausgegeben, oder mussten diese Pseudo-Jugendlichen dem WDR wenigstens was bezahlen, um in diesen Videos auftreten zu dürfen?

    Haben Augen- und Hals-Nasen-Ohren-Ärzte jetzt mehr YouTuber als Patienten wegen schmerzenden Augen und klingelndem Gehör?

    Ist Dieter Bohlen jetzt beim WDR oder hat sich vielleicht RTL in WDR plus umbenannt?

    Fragen über Fragen …

  65. @39/40
    Wenn man sich das Video ansieht, sollte man einfach mal versuchen, seinen ersten Eindruck sacken zu lassen und sich das Ganze etwas später nochmal anschauen. Mal ganz abgesehen vom Gehabe oder der Präsentation ist der Inhalt des Textes immer schön in der Mitte zweier Ansichten. Es kann sich durchaus um Satire handeln, wie der Mann vom WDR ja auch angibt. Ob die anvisierte Zielgruppe das auch so erkennt? Auf jeden Fall nicht alle, dessen kann man gewiss sein. Aber eine klare Ansage ist hier nicht getroffen worden, im Gegenteil, verschiedene Ansichten zum Thema können sich hier bestätigt finden. Ich denke, dass ist volle Absicht. Man möchte offenbar, dass kontrovers diskutiert wird. Sagt man ja auch am Ende des Videos.
    In gewisser Hinsicht wird im hier erfüllt, was letztlich so viele immer wieder fordern:
    Die Darstellung verschiedener Ansichten mit der Aufforderung den eigenen Verstand zu nutzen. Das wäre die positive Auslegung.
    Man kann aber ebenso gut annehmen, dass hier der Versuch erfolgt, bei verschiedensten Denkweisen der Zielgruppe Sympathie zu generieren, weil die Auslegung dieser Geschichte durchaus in beide Richtungen (s. Kommentar 39/40) erfolgen kann.

  66. Ich finde einen Anlass wie diesen (es gab mehrere davon in letzter Zeit) sehr geeignet, eine grundlegende Diskussion über unser öffentlich-rechtliches Rundfunksystem und die Verteilung seiner Mittel anzuschieben. Dass ein Gutteil der gegenwärtigen Misere den Anstalten selbst und deren Strukturen geschuldet ist, liegt auf der Hand. Wenn man nicht möchte, dass das System bald generell infrage gestellt wird, sollten nennenswerte Teile des „Kuchens“ künftig durch alternative Verfahren verteilt werden. Wir brauchen eine Abwendung vom Quotendenken und eine neue Vielfalt und Buntheit des Angebots. Es gilt, eine Art breitgestreuter öffentlicher Startstipendien an Medienschaffende zu vergeben, das diesen ermöglicht, ihre Ideen unabhängig sowohl vom Einfluss der Anstalten zu kreiieren und umzusetzen, als auch vom Quoten- und Verwertungswettbewerb auf reiner Amazon-Basis, der sich auch bei uns immer mehr breitmachen wird. Dem sollte eine Art Mäzenatentum der Öffentlichkeit entgegenstehen, das dafür sorgt, dass eine mediale Gegenwelt zum Infantilismus und Konsumismus erhalten bleibt, bzw. zurückerobert wird. Andernfalls ist in nicht allzu ferner Zukunft die Frage nach der Existenzberechtigung des öffentlich-rechtlichen Systems nicht mehr eindeutig mit „Ja“ zu beantworten. Wir hatten ja schon Zeiten, in denen unsere Rundfunkanstalten durchaus in der Lage waren, Spannendes und Innovatives zu ermöglichen. Nur ist das inzwischen leider schon eine Ewigkeit her.

  67. „Der Erfolg von LeFloid beruht darauf, dass er LeFloid ist“. Genau das ist der Punkt. Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Moderatoren wirklich nur gutes im Sinn haben und versuchen lustig zu sein. Aber jugendlich gemachte Formate funktionieren nun mal nicht, wenn sie nicht direkt aus der Zielgruppe kommen. Das wirkt einfach (wie im Artikel erwähnt) sehr gekünstelt. Natürlich müssen viele Jugendliche mehr an politische Themen herangeführt werden. Fei nach dem Motto „Von Jugendlichen für Jugendliche“. Das ist einfach der Fehler der öffentlich-rechtlichen. Der zweite Punkt ist natürlich die Meinung der Morderatoren. Einem Nachrichten-Format tut die persönliche Meinung meist recht gut und es gibt ja auch das Recht auf freie Meinungsäußerung. Trotzdem sollte gerade so ein großer Sender ein Auge darauf haben, was genau da gesagt wird. Wenn sie Jugendliche erreichen wollen, dann sollten sie daran denken, dass Jugendliche häufig leicht manipulierbar sind. Also Achtung, was in dem Format gesagt wird.

  68. Die Kritik richtet sich völlig zu Recht gegen die Form der Präsentation. Ich bin zwar aus dem Alter raus, aber 100% sicher, dass auch mein jüngeres Ich dieses affektierte Getue, die ständigen Schnitte, die blöden Gesten und Grimassen eher abstoßend finden würde. Ich denke, das gilt auch für viele Jugendliche heute, die haben eine feine Antenne dafür, ob man sie ernstnimmt oder nicht. Dieser Kanal nimmt sie absolut nicht ernst.

    Die Form ist schon furchtbar, und beim Inhalt wird es richtig schlimm: Ich habe mir jetzt mal zwei Beiträge zum Thema Griechanland angetan (es ist nicht einfach, bis zum Ende durchzuhalten), und bin erst recht erschüttert. Kein einziger origineller Gedanke dabei. Es sind die üblichen eingefahrenen Denkschemata, Vorurteile, die typische faktenresistente Einseitigkeit (darf ich „Propaganda“ sagen?), die leider in den Mainstream-Medien grassiert: Deutsche zwar nerdig, aber ehrlich; Griechen faul und wollen nur unser Geld; Syriza verteilt Geschenke (mit unserem Geld), eine Volkswirtschaft funktioniert wie ein Privathaushalt, und dem Draghi werden wir’s noch zeigen!

    Die BILD-Zeitung hätte es nicht besser hinbekommen können.

    Meine Theorie ist für das Zustandekommen des Kanals ist folgende: die Öffentlich-Rechtlichen verstehen sich schon lange nicht mehr als informierendes, sondern nur noch als interpretierendes und meinungsbildendes Medium, das die eine richtige Weltsicht (oder einen sehr engen Korridor zulässiger Sichten) vermittelt. Da die Jugendlichen kaum noch ÖR-Programme schauen, ist der Youtube-Kanal die einzige Möglichkeit, sie mit der gleichen Meinungsmache einzudecken wie die Erwachsenen.

  69. @Ricardo Sack, 91: Hm, durchaus interessant. Ich denke das könnte pragmatisch und technisch versucht werden, aber (leider) nicht medienpolitisch (gewollt?).

  70. @FL:Naja also es gibt schon gute und auch kritische Formate in den ÖR. Der Phönix Kanal ist z.B. sehr informativ, aber auch Staub trocken. Ganz so dramtisch wie Sie das schildern ist es glücklicherweise noch nicht.

  71. Vielleicht geht es dem WDR mehr um die Quote, als um die Qualität.
    Ich befürchte, dass ein Trash-Format wie dieses im Endeffekt eine größere Zielgruppe ansprechen könnte als z. B. „Planet Wissen“, weil ein großer Teil der Jugendlichen nicht die Qualitätsanforderungen an die Sendung stellt, die Herr Niggemeier hat. Viele wollen möglicherweise gar nicht „aufgeklärt“ werden, sondern sich bloß auf freche Weise ihre Vorurteile bestätigen lassen – da geht’s in erster Linie um Unterhaltung, nicht um Information. McDonalds verkauft Salate und Gemüse-Wraps auch nicht mit dem Ziel, die Volksgesundheit zu verbessern, sondern um das Image zu polieren.
    Und so Quotenunabhängig wie manche zu glauben scheinen sind die ÖR eben nicht – sollte irgendwann die Zuschauerzahl zu weit sinken, würde sich die Rundfunkabgabe nicht mehr halten lassen. Also lieber dem „Pöbel“ irgendeinen Müll andrehen und stolz die hohe Akzeptanz präsentieren, als hochwertige Sendungen zu produzieren und abgesägt zu werden, weil nur ein paar Waldorfschüler und Messdiener als Zuschauer nicht mehr die allgemeine „Zwangsabgabe“ rechtfertigen.

  72. #35 und #49
    Vermutet ihr hier Klüngel? Scheint einer der Söhne zu sein.
    Wenn es so ist, ist es sicher einfacher ein solches Experiment überhaupt machen zu dürfen.
    Den Auftrag die Jugend zu erreichen gibt es beim WDR sicher, die Frage ist doch in dem Zusammenhang dann: Welche Formate liegen zu diesem Zweck noch in der Schublade des WDR und warum hat dann genau dieses den Zuschlag bekommen …

  73. der Hoff siehst ähnlich wie die meisten hier
    http://www.dwdl.de/hoffzumsonntag/49511/wdr_3sechzich_ausrasten_auf_oeffentlichrechtlich/

    Mir ging ja die Werbung dafür schon auf den Sack. Nun gut ich bin zwar nicht die Zielgruppe aber da ich mir LeFloid alldieweil doch mal ganz gerne anschaue, dem Format nicht ganz abgeneigt.
    Das schlimme war halt das die sich drauf versteift haben Nachrichten neu zu machen… Nunja, das Nachrichten zu machen haben sie scheints hinbekommen, also das machen, nicht das sie mglw. rational berichten würden.

  74. #88: Ich wüßte vor allem ganz gerne mal, wie teuer es gewesen ist, solange an der Studiobeleuchung rumzudrehen, bis das Licht endlich so ausschaut, als ob man eine alte Stehlampe und einen Baustrahler benutzt hat.

    #24: Wo solche Namen herkommen ist doch klar. Entweder ein verkappter Anderson Cooper Fan, oder – wahrscheinlicher – Ergebnis folgender Überlegung in der Redaktionskonferenz: „Unsere Strategie, die jungen Zuschauern in den sozialen Medien abzuholen, ist bisher gescheitert. Jetzt müssen wir das Ruder entschieden um 360 Grad herumreissen…“

  75. @71 Adrian S: „Ich als ’20-jähriger Normalo ohne Journalistik Diplom‘ finde dieses Format garantiert nicht cool grauenvoll, aufgesetzt und cringeworthy.“ Danke! Für mich als Mittvierziger interessant und ich ergänze mal aus meiner Perspektive: Ich fasele auch gerne wohlfeil, halte naheliegende Kalauer für originelle Einfälle und erliege Affekten. In der journalistischen Ausbildung wurde mir aber beigebracht, genau das wenigstens am Arbeitsplatz nicht zu tun. LeFloid ist irgendwie ein eigenes Format (das man mag oder nicht), aber man kann nicht an sein Publikum anknüpfen wollen, indem man den öffentlich-rechtlichen Rundfunk entprofessionalisiert.

  76. @Stefan Niggemeier

    Als kleine Einrodnung; Ich kenne LeFloid nicht und kann der Versuchung widerstehen ihn jetzt bei YouTube zu suchen. Ich kenne aber Hintergrund- und Wissenssendungen vom WDR, die grafische und inhaltliche Aufarbeitung auf weit überdurchschnittlichem Niveau bieten, für 3-sechzichjährige. (Brüller.) Und ich kenne funktionierenden Rundfunk für Jugendliche wie Sie wahrscheinlich auch, z.B. den Wilden Süden oder on3.

    3sechzich möchte nicht wie LeFloid sein, sondern wie der WDR? Ist es nicht. Wissen bei WDR ist sachlich und trotzdem erheiternd, umfassend und trotzdem niederschwellig. 3sechzich ist einfach affig.

  77. Traurig und typisch öffentlich-rechtlich ist vor allem Wixforths arrogante Antwort. Das hat mich fast noch mehr zum Kopfschütteln veranlasst als das Video, das den WDR erschreckend nah an BILD-Gefilde rückt. Wixforth reagiert schon jetzt mit der typischen Überheblichkeit, welche die Unbelehrbarkeit des ÖRs ausmacht. Im Wesentlichen sagt er: „Unser Beitrag ist super und Niggemeier hat den nicht verstanden. Es ist unmöglich, dass er es wagt uns so zu kritisieren, wo wir uns doch so viel Mühe gegeben haben.“ Kein einziges Mal wird ernsthaft die Kritik angenommen, bestenfalls wird relativiert und stets darauf verwiesen, wie viel Mühe man sich mit dem Video gegeben habe…“Mühe geben“ ist aber eine Sache. Dass man sich anstrengt, heißt noch lange nicht, dass ein gescheites Ergebnis dabei rauskommt. Wie das Video ja auch wunderbar unterstreicht.

    Die Up- und Downvotes sollten dem WDR da vielleicht auch zu denken geben Es ist ein Armutszeugnis und eine erneute Anregung den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk in Frage zu stellen, dass man nun versucht sich auf krude Weise einem jugendlichen Publikum anzubiedern, indem man inhaltliche Falschdarstellungen verbreitet und Stereotype schürt. Dadurch steigert man die ohnehin verbreitete Verdrossenheit über den ÖR nur weiter.

  78. Ach ja… und wenn schon. Ist der unverhohlene Faule-Griechen-Rassismus der Faz, der Welt oder Deutschen Welle ( http://www.dw.de/kommentar-griechenland-l%C3%A4uft-amok/a-18227147 ) etwa besser, weil die Sätze verschachtelter sind und mehr Fremdwörter enthalten?

    Der Inhalt ist überall gleich schlecht. Welche Zeitung hat in den letzten Jahren seinen Lesern klar (!!!) gesagt:

    Deutschland hat den Banken, die in einer Marktwirtschaft eigentlich selbst für ihre Verluste haften müssen, ihre geplatzten Forderungen zu einem überhöhten Preis abgekauft und sie so gerettet.

    NICHT gerettet hat man Griechenland,die weiterhin die Verträge der alten korrupten Regierung aufrechterhalten müssen, um u.a. Panzer aus deutschen Waffenschmieden abzubezahlen, während Mütter ihre Kinder in SOS-Dörfern abgeben müssen. Da die durch die Kürzungsorgie arbeitslos gewordenen Griechen weniger Steuern zahlen ( können ), bricht die Einnahmenseite bei der Finanzierung der Schulden zusammen. Auch die Privatisierungen sind in vielen Bereichen langfristig teurer (Sagt auch der Bundesrechnungshof).

    Wenn dann dieses ganze morsche Gebilde eines Tages zusammenbricht, sind die Forderungen dank Merkels Bankenrettung in Händen der Steuerzahler.

    Deshalb jubelten die Zeitungen auch kürzlich noch, dass Griechenland keine echten Druckmittel mehr hätten. Die Privaten Gläubiger sind ja fein raus.

    https://i0.wp.com/www.nachdenkseiten.de/upload/bilder/130808_GRIECHENLAND_SCHULDEN.jpg

  79. Vor allem: Dafür muß ich über 200 € Zwangsabgabe bezahlen!
    Verschwitzte Nachtschichten für Youtoube-Experimente während gleichzeitig die Polit-Magazine schon lange auf 30 Minuten gestutzt wurden und in nicht behaltbaren Intervallen senden. Dabei aber noch Beiträge vollidentisch aus Schwester-Magazinen wiederholen, so wie gerade diese Woche Panorama einen Zapp-Beitrag vom Vortag einfach noch mal sendet. Für 200 €! Krass.

  80. Ironisch auch, dass der WDR die strittigen Beiträge unter Leitung von Jonas Wixforth erstellt, der aller Wahrscheinlichkeit nach selbst mit dem stellvertretenden Vorsitzenden des Rundfunkrates, Friedhelm Wixforth, verwandt ist. Klischeemäßig passen also auf den ersten Blick alle Vorurteile gegen die öffentlich-rechtlichen TV-Sender, was Klüngel und Qualität der Inhalte betrifft.

    Zumal das Video wirklich in dem Punkt schmerzt, dass man sich fragt, warum eine Moderatorin, die ganz offensichtlich entweder stark auf die 30 zugeht oder diese Marke deutlich überschritten hat, sichtbar gezwungen mit Jugendsprache hantieren muss. Entweder man ist authentisch so oder eben nicht. Jugendliche merken sofort, wenn so etwas gekünstelt ist und schütteln dann nur den Kopf. Das ist eher Veralberung als ernst nehmen und wirklich sehr, sehr peinlich. Entweder man soll sich dann auch Moderatoren Anfang 20 holen, die mehr Bezug zur Zielgruppe haben, oder altersgemäß agieren. Man kann ja auch ohne Gekünstel mit Jugendlichen auf Augenhöhe kommunizieren.

  81. 104:

    Ich weiß nicht, ob da wirklich eine Verwandtschaft zzwischen den Wixforths besteht. Ebenso wenig wie bei Udo Grätz (Abteilungsleiter WDR) und dem langjährigen Vorsitzenden des WDR-Rundfunkrats, Reinhard Grätz. Könnte ja auch eine zufällige Namensgleichheit sein.

    Ich weiß aber wohl, dass z.B. Sabine Scharnagl von außen als Redakteurin ins ZDF kam, als ihr Papa Wilfried CSU-Vertreter im ZDF-Fernsehrat war. Töchterchen wurde bei „Aspekte“ untergebracht. Danach soll es, wie zu hören war, keine Kritik der CSU im Fernsehrat mehr an „Aspekte“ gegeben haben.

    Sagen wir so: gute Kontakte haben noch nie geschadet.

  82. http://www.einslive.de/einslive/team/moderatoren/freddie-schuerheck100.html – Freddie Schürheck stellt sich auf der 1Live-Seite vor:

    Mein Job bei 1LIVE:
    In die Webcam grinsen.

    Woher ich komme:
    Vom Bahnhof.

    Mein Weg zu 1LIVE:
    Lemgo, Heidelberg, Saarbrücken und jetzt wieder zurück im Sektor.

    Meine erste CD:
    „Almost Heaven“ von der Kelly Family. Steht immer noch im Regal.

    Mein prägendstes Konzerterlebnis:
    Patrick Nuo. Außer mir haben fast alle den Raum verlassen. Privatkonzert also.

    Mein Soundtrack fürs Leben:
    Fettes Brot – Jein
    Cro – Du
    Kool Savas – Rhythmus meines Lebens

    Meine Jugendsünde:
    Manche würden ja sagen die Kellys… Ich nicht.

    Mein schlechtester Witz:
    Geht ein Mann zum Arzt… öhm… hab das Ende vergessen.

    http://www.facebook.com/freddieschuerheck/ – Laut ihrer Facebook-Seite ist Freddie ist von Beruf Moderateuse

    http://www.youtube.com/playlist?list=PLF6B3484013B3D44D – Und hier will Freddie wissen, wo sie am Besten einen Kerl abbekommt:

    im Supermarkt: http://www.youtube.com/watch?v=g1taCPb6l9I&list=PLF6B3484013B3D44D&index=1

    im Zug: http://www.youtube.com/watch?v=6fPr0a9zyKM&list=PLF6B3484013B3D44D&index=2

    im Fitnesstudio: http://www.youtube.com/watch?v=iRhvm34BKu8&list=PLF6B3484013B3D44D&index=3

    auf der Skatenight: https://www.youtube.com/watch?v=FELUHJYPdyk&list=PLF6B3484013B3D44D&index=4

    oder im Blog von Stefan Niggemeier: leider (noch?) kein Video

  83. Ob da eine Verwandschaft besteht, lässt sich in der Tat nur vermuten – da der Name „Wixforth“ aber sicherlich nicht der Verbreitetste ist und beide Personen speziell mit dem WDR zu tun haben, liegt die Vermutung, dass gute Kontakte hier eventuell bei der Einstellung eine größere Rolle gespielt haben, als die tatsächliche Vita zumindest spekulativ nahe. Was dann auch eine Teil-Erklärung für die fragwürdige Qualität der Inhalte wäre.

    Bezeichnend übrigens, dass auf einen von mir (zugegebenermaßen recht verdrossenen) Kommentar nicht mit Einsicht geantwortet wurde, sondern den typischen Kritik-Abwehrmaßnahmen: 1. Forderung die Kritik spezifisch zu wiederholen – obwohl sie schon vielfach dargeboten wurde 2. Diskreditierung meiner Kritik bzw. meines Kommentars zu „Allgemeinplätzen“ (Gegenangriff und Ablenkung vom Ursprungsthema)

    Dass mein Ursprungskommentar zum Video auch teils recht polemisch war, werde ich dabei nicht abstreiten. Auf einen recht langen Folgekommentar hat der WDR aber dann auch erstmal geschwiegen.

  84. Erörterung untauglicher Versuche der Adaption von Youtube-Videos: ja; Diskussion über den Umgang der WDR-Redaktion mit Kritik: ja; Verallgemeinerungen über Vetterleswirtschaft auf Grund ungeprüfter Übereinstimmung von Nachnamen (und selbst wenn?): Besser nicht.

  85. Ist das eine Panikreaktion der Öffentlch-Rechtlichen, weil deren Marktanteil bei den Unter-40-jährigen schon arg gegen 0 tendiert? Weiter so – dann dürfte der Spuk bald zu Ende sein.

  86. @Andre Westphal, 102:

    „Mühe geben“ ist aber eine Sache.

    Ja, genau. Ich muss dabei immer an das „[Person x] war stets bemüht, den Anforderungen gerecht zu werden“ aus den Arbeitszeugnissen denken. Das heißt auch nichts gutes.

  87. Vetternwirtschaft kann man hier ohnehin gar nicht unterstellen, da die Verwandschaftsbeziehungen unbekannt sind. Zumal Jonas Wixforth sicher über die ausreichende Qualifikation verfügt, um seine Position zu bekleiden. Davon abgesehen ist seine Person in der Tat unerheblich, sondern das veröffentlichte Produkt.

    Mich persönlich ärgert der Umgang des WDRs mit der Kritik – entweder es wird mit Ironie reagiert, mit Gegenangriffen oder im besten Fall Relativierungen. Da wären die meisten Wirtschaftsunternehmen im Umgang mit ihren Kunden deutlich bedachter und zumindest im öffentlichen Rahmen selbstkritischer. Hier zeigt sich dann eben auch die implizite Einstellung: „Lass die mal schnacken: Zahlen müssen die alle sowieso“.

    Genau das ist auch das Problem der halbherzigen Videos – sie sind eben an der Zielgruppe vorbei und fühlen sich in der Tat an wie Beiträge von Menschen, die dort ihre Vorstellung von dem Jugendliche wohl mögen, einbinden. Es wird sich aber nicht die Mühe gemacht diese Vorstellung mit der Realität abzugleichen. Wie gesagt, wäre schon ein wichtiger Schritt dann auch entsprechende Moderatoren im passenden Alter zu nehmen. Oder eben die jetzigen Moderatoren Ende 20 / Anfang 30 authentisch agieren zu lassen.

  88. Ich frage mich auch, warum Privatpersonen mit einem Budget von „0“ es richtig hinbekommen ihre Videos auszuleuchten – WDR#3sechzich uns aber alles in so einem merkwürdigen Halbschatten präsentiert, als hätte man alles um halb 4 vor Kerzenlicht gedreht. Soll das ein Stilmittel sein, um absichtlich unprofessionell zu wirken? Sieht wirklich furchtbar aus.

  89. @Hendrik(104): Die netten Leute von 3Sechzich haben netterweise doch schon erklärt, warum die Gebühren gerecht und hier gut angelegt sind, damit auch wir dummen Online-Nerds es begreifen: https://www.youtube.com/watch?v=3HhxpUGviTY (ab 1:20)
    Besser hätte es die Sendung mit der Maus auch nicht erklären können – bei der wäre nur weniger rechthaberisch und überheblich rübergekommen.

  90. Mmh, wenn der Club mit Mindestverzehr mir aber nicht zusagt, gehe ich in einen anderen vielleicht sogar in einen ohne Mindestverzehr und bezahl nur für das was ich wirklich will. Schönes Beispiel Freddy, genau das wollen doch alle GEZ-Gegner.

  91. Das Schöne an diesen Youtube-Videos vom WDR ist doch: Sie müssen nach kurzer Zeit wieder depubliziert werden.

    Oder etwa nicht? Handelt es sich hierbei etwa um „zeit- und kulturgeschichtliche Inhalte“, die von der Depublikation nicht betroffen sind?

    Oder greift der 12. RÄStV hier gar nicht, weil die Inhalte nicht vom WDR selbst gehostet werden?

  92. @Jürgen: Ja, auch diese erbärmliche Antwort ist an öffentlich-rechtlicher Arroganz und „Wir machen alles richtig, also was wollt ihr?“-Attitüde nicht zu überbieten. Und Frau Schürheck ist auch perfekt geeignet, das so richtig schön arrogant rüberzubringen. Denn was hier bislang auch kaum angesprochen wurde: Wenn man sich der jungen Zielgruppe anbiedern will, sollte man doch Leute bringen, mit denn sich diese Zielgruppe identifizieren kann und die einfach sympathisch sind. Leider ist Frau Schürheck aber im Gegenteil einfach nur eine reichlich narzisstisch rüberkommende Selbstdarstellerin, deren peinlich-aufgesetzte Pseudo-Jugendsprache zudem nicht wirklich kompensieren kann, dass sie eher doppelt so alt sein dürfte wie ihre anvisierte Zielgruppe und ihr pseudo-hippes Getue einfach nur anbiedernd und populistisch wirkt.

  93. Den ÖR in seinem Lauf halten weder Ochs‘ noch Esel auf. Hat bei mir leider böse geendet.

    Der
    Erich

  94. Jonas Wixforth ist tatsächlich verwandt mit dem Herrn Wixforth im Aufsichtsrat. Beide kommen aus dem gleichen Ort und der junge Jonas machte ein Praktikum in der evangelischen Kirche Westfalen. Zufällig dieselbe Kirche in der Herr Wixforth als Landesjugend-Pfarrer tätig war.
    War wohl damals schon hilfreich Wixforth zu heißen.

  95. […] Der Medienjournalist Stefan Niggemeier kritisiert in seinem Blog den neuen YouTube-Kanal des WDR, WDR#3sechzich. Er bezeichnet den neuen Kanal als “rätselhaft, unfreiwillig komisch und ein bisschen affig” und deckt einige inhaltliche Fehler der Produzenten auf. Stefan Niggemeier […]

  96. 118, Sigur Ros:

    Ich finde es jetzt nicht ganz okay, die einzelnen Präsentatoren persönlich zu attackieren. Von so einer überragenden bedeutung ist das Format nun nicht, dass man sich über – angebliche – charakterliche Defizite auslässt.

    Hier ist doch nun wirklich genug gesagt worden, reichlich Kritik geübt worden. Liebe Leute, es ist nur ein kleines Experiment, das der WDR da gestartet hat. Gebt denen doch zumindest die Chance, es in den kommenden Wochen anders zu machen, und schüttet nicht das Kind mit dem Bade aus. Denn dass der WDR da überhaupt ein Defizit seines Angebots erkennt, ist doch zunächst einmal lobenswert. Jetzt muss es nur besser werden. Wie gesagt: mit mehr Lockerheit ginge das auch. Je mehr man aber draufdrischt, desto verkrampfter wird das Gegenüber.

  97. @theo: Ich will Frau Schürheck nicht persönlich attackieren, sondern bringe nur den Eindruck rüber, den ich von ihr und ihrem Auftreten in ihren Videos habe. Wie gesagt, wenn man ein bestimmtes Publikum ansprechen will, sollte man doch Sympathieträger als Macher und Moderatoren haben, sonst hat man auch in dem Punkt schlechte Karten, dass die Zuschauer dran bleiben. Und klar sollte man dem ganzen Zeit und eine zweite Chance geben, aber andererseits ist das ja nicht das erste Video der Reihe, sodass es schon eine zweite Chance ist, und die doch recht bornierte und uneinsichtige Reaktion von Herrn Wixforth auf die Kritik von Herrn Niggemeier und anderen spricht nicht dafür, dass sie aus dem kleinen Shitstorm, den sie für dieses Video bekommen haben, was gelernt haben.

  98. Schockierend- aber noch viel schlimmer ist der Instagram Account von 360. die haben von Instagram ja gar nichts verstanden. 10 sec Videos. Mit geklauten Bildern oder Promo Material, dazu in jedem Videos die immergleiche Nervende Musik. Und erst nach circa 15 Videos haben sie kapiert, dass man das Titelbild frei auswählen kann.
    Auch interessant: den ersten post haben haben noch 61 Personen geliked. Jetzt nicht mehr als 20. und warum folgen

  99. Die ganze Art und Weise wie dieser bemitleidenswerte Versuch einer jugendaffinen Ausrichtung vom WDR an die Wand gefahren wird, zeigt doch, wie erbrarmungslos verloren und konzeptlos ein Sender, der strukturell, inhaltlich und methodisch in Modellen aus den 60er und 70er Jahren denkt, nach Auswegen sucht. Ich sehe da das pure Leid, die nackte Angst und die aufkommenden Gewissheit, dass der Kampf eh schon verloren ist. Ich halte es den Moderatoren wirklich zugute, dass sie sich mühen – auch wenn es bei mir unfreiwillige Flucht- und Schreiimpulse auslöst.

    Aber ohne eine echte professionelle, redaktionelle und inhaltiche Kompetenz sind sämtliche Anstrengugen dieser Moderatoren umsonst. Diese Beiträge stehen doch exemplarisch für eines der Kernprobleme des WDR und vieler anderer ÖR-Sender. Wie macht man 2015 relevantes TV? So.

    Aber keine Sorge. In den Redaktionskonferenzen muss man sich darüber keinen Kopf machen. Das 360zich Ding hat sich schnell wieder selbst erledigt und wichtiger ist dch eh, was es in der Kantine am Montag zu Futtern gibt.

  100. Frau Schürheck wirkt wie eine Frau Anfang 30 – ich weiß noch, dass sich mit 10-20 alle Menschen als „alt“ empfunden habe, die nur 2 Jahre älter waren als ich ^^. Das sieht man als Kind / Jugendlicher noch in ganz anderen Maßstäben. Wie gesagt verhindert der Altersunterschied zur Zielgruppe nicht per se, dass man die bedienen könnte. Aber dann sollte man sich nicht unglaubwürdig / „gewollt aber nicht gekonnt“ anbiedern, sondern authentisch als Person eines entsprechenden Alters authentisch agieren.

    Ich frage mich aber grundsätzlich, warum der WDR so einen Kanal starten musste – der Grund scheint vor allem zu sein „unbedingt dabei sein“ bzw. „weil das Geld eh da ist“. Letzten Endes soll der ÖR doch die Angebote bieten, die private Medien nicht bieten. Stattdessen offeriert man Zuschauern ein blasses und komplett ohne Eigenständigkeit versehenes Angebot vom Reißbrett, dass seit Jahren bestehende YouTube-Kanäle imitiert. Entweder man etabliert etwas Eigenes und Neues (wenn einer das Geld hat, dann der ÖR) oder man lässt es. Die Videos wirken durch und durch unprofessionell: Das fängt bei der hanebüchenen, von Herrn Niggemeier zurecht kritisierten inhaltl. Gestaltung an und hört auch nicht bei der unprofessionellen Ausleuchtung, der verzweifelten Jugendsprache und dem boniert-arroganten Umgang mit Kritik auf.

    Letzten Endes schürt das alles, vor allem das mehr als ungeschickte und von Unverständnis für Kritik und Menschen zeugende Community-Management, doch nur die bekannte Verdrossenheit gegenüber dem ÖR.

  101. Ich dachte ja zuerst, #3sechzich wird wieder so eine bemühte Fremdschämvorlage, wie damals die Tages-web-schau. Aber ich habe mich geirrt. Das ist mindestens eine Größenordnung schlimmer.

    Ich glaube ja nicht, das man das noch steigern kann. Aber man wird mich demnächst sicher eines Besseren belehren…

  102. Okay, natürlich soll dieser Kanal in erster Linie mal „den jungen Leuten“ gefallen. Würden also all die Youtuber zwischen 14 und 20 auf diese Art der Präsentation abfahren (wofür im Moment wenig spricht), wäre das eben hinzunehmen. Aber selbst dann, auch bei Abonnenten-Zahlen im sechs- oder mehrstelligen Bereich würde sich noch die Frage stellen, welchen Anspruch der WDR hier eigentlich hat. Momentan vermitteln diese Videos den Eindruck, hier würden einfach aktuelle Themen aufgegriffen, zu denen dann gängiges Halbwissen, Klischees und oberflächliche Checks auf Coolness-Faktoren aneinandergereiht werden.

    Floch (#36) hat es schon ganz gut auf den Punkt gebracht:

    Gespielte Lässigkeit gepaart mit Ignoranz/Nachplappern zieht sich massiv durch die Beiträge. Selbst gegen Pegida scheint man eher nur zu sein weil die irgendwie uncool seien.

    Es gibt keine zusätzlichen Informationen, noch nicht einmal eine eigene Haltung zum Thema. Alles ganz lässig-ironisch distanziert, man kann über alles ablästern (uncoole Streber vs. gechillte Abschreiber) ohne sich auf das glatte Eis von Fakten und Standpunkten zu begeben.
    Hier wird m. E. journalistische Neutralität mit absoluter Wurschtigkeit verwechselt. Klar begibt man sich so irgendwie auf eine Ebene mit den jungen, mutmaßlich ähnlich desinteressierten Zuschauern. Aber was ist dann damit gewonnen?
    Am Ende der Videos heißt es dann: „Was meint ihr dazu? Lest die Infobox und schreibt eure Meinung in die Kommentare!“
    Mit etwas Wohlwollen könnte man also finden, dass hier einfach nur Aufhänger geliefert werden sollen, um das Publikum für ein Thema zu interessieren. Die Zuschauer sollen sich danach selbst (woanders) informieren und/oder sich einfach untereinander austauschen. Und das Argument würde dann lauten „Besser auf niedrigem Niveau diskutiert als überhaupt nicht“. Abgesehen davon, dass auch das nicht zu funktionieren scheint – kann das wirklich alles sein? Braucht man eine WDR-Redaktion im Hintergrund, um Allerweltsthemen mit Allerweltklischees anzureißen?

    Also: sollen sie doch gerne ein bisschen herumexperimentieren, kann ja noch besser werden. Aber vielleicht sollte man zwischendurch auch nicht nur überlegen wie man die Zielgruppe erreicht sondern womit und warum.

  103. Ich bin zwar schon 5 Jahre älter als die angepeilte Zielgruppe, aber ich wage zu behaupten, dass der WDR damit – was die kreischige, alberne Aufmachung betrifft – höchstens Teenies anspricht, aber keine Twens. Und von denen auch nur die Komasäufer.
    Und die peinliche Reaktion von Jonas Wixforth wirft die Frage auf, ob er selbst vielleicht erst 14 ist.

  104. Also dieses „Super-Mario“-Video mit ‚Ironie‘ oder gar als ‚Satire‘ zu labeln, ist wirklich dreist. Dieses alberne Rumgehampel und wilde Grimassieren inkl. aufgesetzter Jugendsprache rückt die aneinandergereihten Stammtischparolen lediglich in so eine vorgeturnte Social-Media-Irrelevanz. Weil eigentlich gar nicht wichtig ist, was da „abgelabert“ wird, weil die „Community“ ja nur irgendwie Futter und Aufhänger für Ihre endlose Online-Kommunikation in irgendwelchen Netzwerken braucht. Da will halt auch der WDR endlich mal „provokant“ sein und sendet für die Zielgruppe die gröbst-möglichen Reize. Aber natürlich werden hier keine Stereotypen oder Ressentiments hinterfragt oder ihnen durch Ironie ein neuer Sinn gegeben, sie werden schlicht runtergetextet – eine Distanzierung findet nicht statt (auch die Sequenz „Kritiker meinen:“ ist in ihrer Funktion keine neutrale Aussage, soll sie doch nur den eigenen Vorurteilsbrei von vermeintlich objektiver Seite bestätigen).

  105. Man könnte es auch so sagen:
    Dieses Narrativ -faule Griechen, keine Reformen, „die“ verprassen „unser“ Geld- ist mittlerweile durch ständige Wiederholung (in einer Art orwell-für-Arme-Version) zur Wahrheit geworden, gilt mittlerweile als Fakt, den nur noch VT’ler und „Putinisten“ anzweifeln würden.
    und auf dieser „Wahrheit“ beruht eben das Video.

    Nachdem ich heute in den neuen Spiegel reingeguckt (aber nicht gekauft!!) habe, glaube ich das auch.
    Der ist echt nur noch ’ne Propagandamaschine.

  106. offtopic – Sigmund:

    Sie sollten in den neuen Spiegel nicht nur reingucken, sondern ihn lesen. Dann werden Sie viel zum Thema Griechenland finden, was alles ist, nur keine Propaganda. Lassen Sie sich nicht vom Titelbild täuschen.

  107. 137, Bastian Sorge:

    auch wenn du schon am Ende von zwei Threads auf deinen eigenen Blog hinweist, dann antworte ich doch lieber hier und nur einmal:

    Du zeigst dich enttäuscht, dass weder Stefan noch Hans Hoff in ihren Kritiken konstruktive Vorschläge unterbreiten, wie man „ein Nachrichtenangebot für die Zielgruppe zwischen KiKa und Tagesschau“ machen könnte. Alter Schwede, das ist nun wirklich die simpelste Masche, einem Kritiker ans Bein zu pinkeln. „Sag´n Se doch wie es besser geht! – Was, ham Se keine Idee? – Dann halten Se den Mund.“

    (Wobei jeder, der lesen will, auch in beiden Kritiken lesen kann, was aus Sicht von Niggemeier und Hoff anders aussehen müsste).

    Diese WDR-Youtube-Nummer bezeichnest du als „Nachrichtenangebot“. Na ja. Da muss erst mal einer drauf kommen. Sag noch einer, die ARD-Planstelleninhaber hätten keinen Humor.

  108. Die Blog-Hinweise sind okay und softwaregeneriert. Ein bißchen „ungeschickt“ ist, dass nun mit Bastian Sorge ein anderer Angestellter der Öffentlich-Rechtlichen seinen lieben Kollegen mit einem eigenen Blog-Post zur Seite steht – ohne dabei wenigstens in seinem Artikel die eigene Befangenheit zu thematisieren. Das ist als wenn die Presse den CEO von Coca Cola kritisiert und dann sagt ein anderer Manager, dass er eigentlich doch ganz dufte ist…Dass man da im Unternehmen nach außen hin zusammenhält, ist klar. Leider hat das nur kaum Glaubwürdigkeit, wenn man die eigene Rolle nicht offen zum Thema macht.

    Stattdessen nutzt Sorge nur scheinbare „Kritik“ (die aber auch sogleich wieder relativiert wird), um sich eine vermeintliche Distanz zu sichern und seine Kollegen dann doch in Schutz zu nehmen. Irgendwie eine sehr unglückliche Kommunikationsstrategie.

  109. Zunächst einmal finde ich die Machart sehr gelungen. Dafür dass jetzt halt eine Person in die Kamera spricht, was ich auch bei den Internethelden etwas simple gestaltet empfinde, ist der schnelle Schnitt mit Halbsätzen und teilweise einzelnen Worte, doch sehr gelungen. UNd es werden auch keine Jump-Cuts produziert, damit sieht das ganze dann doch wesentlich gefälliger aus.

    Kommen wir zum Inhalt. Griechenland kam in die Misere durch die Finanzkrise. Einfach mal eine Chart anschauen, der BIP mit Verschuldung vergleicht. Bis zur Finanzkrise lief die griechische Wirtschaft super, 3,5 bis fast 6 & Wachstum jedes Jahr. Die Krise haben vor allem Amerika, aber auch Landesbanken, Hypo Real Estate und Commerzbank etc. ausgelöst. Das sind auch deutsche Banken ganz vorne mit dabei. Auch die Krisen in Spanien wurden mit durch Deutschland verschuldet. Wegen dem ach so wichtigen harten Euro drängten vor allem Deutschland, aber auch Frankreich in den Anfangsjahren 2002 bis 2006 auf niedrige Zinsen. Aber die Inflation in den Südländern war höher, dadurch wurde zu viel in die Südländer investiert und es entstanden die Blasen, z.B. Immobilienblase in Spanien. Nur kurz erklärt, wenn ich 100.000 Euro Kredit zu 5 % Zinsen aufnehmen, aber die Inflation 6 % ist, dann zahle ich nach einem Jahr 105.000 Euro zurück und bekomme 106.000 Euro Verkaufserlös. Man verdient also aus diesem Unterschied. Und ja wir Deutschen sind durch unsere Politik maßgeblich an der Krise der Südländer mit schuld und zwingen sie nun in Sparprogramme, die diese Länder zerstört.

    Klar ist das alles etwas kompliziert für gut 3 Minuten, aber einiges ist schon ganz richtig so. Bei dieser Politik muss man sich inzwischen schämen Deutscher zu sein. Hoffentlich schafft es die neue griechische Regierung da mal wieder einiges gerade zu rücken.

  110. Der Klassiker bei den Bräsigen ist geradezu die Infantilität und der Gehorsam nach dem Anders- oder Bessermachen:
    Bastinan Sorge meint frech:
    >>Denn weder Hoff noch Niggemeier verraten in ihren Texten, wie sie sich ein Nachrichtenangebot für die Zielgruppe zwischen KiKa und Tagesschau vorstellen. Das wäre doch interessant zu wissen.<<

    Stafan Niggemeier unterliegt vorerst keinem Diktat, das ihn ermächtig Konzepte von den ÖR zu prüfen.
    Interessant ist auch die Sichtweise, dass ER gefälligst selber etwas beitragen soll, statt zu kritisieren. Jetzt wird der Kritiker dazu aufgerufen etwas besser zu machen. Das ist so dermaßen unverschämt und arrogant, dass es Bände spricht; Kausalität: Mach DU es gefälligst besser!
    The Problem ist aber, dass SN außschließlich kritisiert, also ein Rezensor ist. Warum sollte ER also Vorschläge machen? Das ist nicht sein Job!
    Sein Job ist es auf Dinge aufmerksam zu machen, aber sicher nicht den Öffentlich Rechtlichen auch noch Hinweise für ein besseres Who is who and What is what zu geben. Soll er Euch noch Drehbücher schreiben, damit es besser wird?
    Ich denke nicht, dass das wirklich gewünscht wäre.

  111. Na ja, man darf es auch nicht zu sehr ins Extrem ziehen: Bastian Sorges grundsätzliche Forderung nach konstruktiver Kritik finde ich aus seiner Sicht als Angestellter des öffentlich-rechtlichen Rundfunkds erstmal grundsätzlich nachvollziehbar. Problematischer und „scheinheilig“ finde ich eher, dass er seine Kollegen in Schutz nimmt und eben auf dieser Basis ohnehin komplett befangen und nicht mehr objektiv ist. Dadurch ist er im Grunde genau wie Jonas Wixforth in erster Linie ein Sprecher des ÖRs – eine Rolle der er sich bewusst sein sollte. In diesem Kontext wirkt es dann wieder boniert, statt die Kritik auf ihre Richtigkeit genau zu prüfen, pauschal den Stempel „destruktiv“ draufzupappen- Zumal Sorge eine beliebte, äußerst unseriöse Vermeidungsstrategie wählt: Statt sich mit der Kritik und dem Thema (mangelnde Qualität der Beiträge) auseinander zu setzen, lenkt er vom Thema ab und spricht plötzlich über die Kritiker als Personen.

    Zudem ist etwas irrwitzig, dass der bloße Versuch ein jugendlicheres Programm zu machen Lob wert sein sollte – was Sorge impliziert. Denn wenn der Versuch auf diesem Niveau stattfindet, hätte man sich lieber nochmal länger hinsetzen sollen. Die bisherigen Abrufzahlen der Videos sowie der Tenor der Kommentare / Bewertungen spricht doch bereits Bände. Und ein wenig absurd ist natürlich schon, dass man sich von Niggemeier nun am liebsten einen Überarbeitungsvorschlag des Programms wünscht. Ich wäre nicht sicher, ob ich mir diese Arbeit machen würde – denn die meisten Reaktionen auf Kritik im Kommentarbereich zeigen ja, dass man nur den aktuellen Kurs mit allerlei mehr oder minder weit hergeholten Argumenten verteidigt.

    Beispielsweise wurde nun zuletzt gesagt, dass die „Jugendsprache“ der Moderatorin auch ihre normale Sprechweise im Alltag sei. Das macht es aber ja nicht besser. Im Alltag kann sie reden wie sie will – wenn sie aber bezahlt durch Gebührengelder für eine bestimmte Zielgruppe moderiert, kann man erwarten, dass sie sich professionell darüber informiert, wie man auf Augenhöhe mit jener Zielgruppe am besten kommunizieren kann – wenn man selbst nicht mehr dazu gehört. Und das ist eben nicht mit einer 10 Jahre veralteten Jugendsprache, die heute von der Altersgruppe 10-20 belächelt wird. Sondern indem man locker, verständlich aber auch altersgemäß im Ausdruck bleibt. Das liegt allerdings auch in der Hand der Redaktion, soetwas sinnvoll zu planen. Womöglich ist das Team da schlichtweg überfordert oder noch zu unerfahren. Mag alles sein – aber dann wäre es viel respektabler das zuzugeben, sich die Kritik genau anzuhören und nicht Beiträge auf Boulevard-Niveau auf Teufel komm raus rauszuknattern, sondern mehr eigene Kreativität und Anstrengung in die Produktionen zu stecken. Andere Leute machen derlei Videos in ihrer Freizeit und beim ÖR verdient man nicht gerade schlecht…Dafür sollte dann einfach was Besseres rumkommen.

  112. Wer übrigens neues Futter für seine Kritik haben will, kann sich ja mal das neue Video von 3sechzich ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=cH6Bkbpi548
    Eine Verbesserung ist nicht wirklich festzustellen – wieder so eine verkrampft lockere/jugendliche Moderatorin (die zudem auch nicht wirklich jugendlich aussieht, sondern auch schon mindestens 25 zu sein scheint), und der Inhalt – na ja. Anstatt auf den Inhalt von Lindners Rede einzugehen, wird sich nur über das offensichtliche, formelle lustig gemacht und der Unterhaltungswert von Politik statt den Inhalten thematisiert. Wenn das ein Versuch ist, die Jugend an die Politik ranzuführen, dann finde ich das nicht wirklich gelungen.

  113. Liebe Freddie, bitte melde Dich, falls Du diesen Blog liest.

    Bitte sage uns, wie alt Du bist.

    Sonst sucht am Ende noch Frau Leischik nach Dir. Und von der will ja nun wirklich niemand gefunden werden.

  114. Herr Westphal (#140&143), Sie unterstellen mir eine Nähe zum WDR, die nicht gegeben ist. Wenn Sie möchten, können Sie die Menschen bei #3sechzich gern als meine Kollegen bezeichnen – dann ist aber Stefan Niggemeier ebenso mein Kollege, weil er demselben Beruf nachgeht wie ich.

    Tatsächlich arbeite ich für eine ARD-Anstalt. Das ist für jeden, den es interessiert, ersichtlich. Aber nur, weil ich für den SWR arbeite, bin ich nicht berufen, Kritik an anderen ARD-Anstalten zurückzuweisen. Denn: WDR bleibt WDR und SWR bleibt SWR. Herrn Wixforth können Sie also vermutlich zu Recht Befangenheit vorwerfen – mir jedoch nicht.

    Denn ihre Vorstellung vom Wesen der ARD ist nicht zutreffend. Die ARD ist kein Unternehmen wie Coca-Cola, sondern eher so ein bisschen wie die Horde der 16 Bundesländer. Man kennt und schätzt sich, steht teilweise in einem gesunden Wettbewerb, und gleichzeitig macht man gemeinsam noch was Anderes, Großes. Der Vergleich hinkt ganz sicher an mehreren Stellen, die mir die Kollegen um die Ohren hauen würden, aber er zeigt ganz klar: Selbst wenn die ARD ein Unternehmen wäre, wäre sie ganz sicher nicht EIN Unternehmen.

    Ich bin also weder ein Sprecher für die ARD noch für den WDR noch für sonst irgendwen. Ich möchte lediglich darauf aufmerksam machen, dass die Kritik an #3sechzich an ein, zwei Stellen aus dem Ruder gelaufen ist. Vielleicht erkennt ja sogar jemand, dass der WDR etwas tut, was wir alle seit Jahren fordern. Und dass der WDR bisher die einzige Anstalt ist, die das tut. Natürlich ist es aber viel einfacher, Kritik zu äußern. Und die ist ja auch notwendig – aber so?!

    Dass Sie mich als ARD-Sprecher wahrnehmen, finde ich schade. Ich finde, die vielen Tausend Mitarbeiter der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten sollten auch ungestraft an dieser Debatte teilnehmen dürfen. ;) Schließlich gebe ich ja meine Unabhängigkeit nicht an der SWR-Pforte ab. Vielleicht können wir gemeinsam ergründen, warum Sie mir nicht zutrauen, die Kritik an einem neuen ARD-Format einzuordnen.

    Dementsprechend stelle ich fest: Ich bin in dieser Angelegenheit nicht befangen. Ich hätte den Text auf meinem Blog genau so geschrieben, wenn ich noch beim Privatradio arbeiten würde. Und ich hätte den Text genau so geschrieben, wenn sich die Herren Hoff und Niggemeier letzte Woche so über Joiz oder andere private Mitbewerber hergemacht hätten.

    Sie werfen mir außerdem eine unseriöse Vermeidungsstrategie vor: Ich würde die Kritik nicht auf ihre Richtigkeit prüfen, schreiben Sie. Ich finde, das ist auch gar nicht meine Aufgabe. Ich bin an #3sechzich in keiner Weise beteiligt, muss also nicht bewerten, inwiefern wir alle mit unserer Kritik recht haben oder nicht. Das ist die Aufgabe der #3sechzich-Macher, die sich offenbar dazu entschieden haben, auf die Kritik an dieser Stelle nicht zu reagieren, sondern das lieber auf ihren eigenen Kanälen zu diskutieren.

    In meinem Text geht es vielmehr um die in meinen Augen überzogene Kritik an #3sechzich. Eine doppelte Metaebene, wenn sie so wollen. Das ist zwar nicht so plakativ wie die Texte der Medienkritiker, aber dafür stehen sie ja auch auf meinem Blog und nicht hier.
    Ihnen ist übrigens offenbar entgangen, dass ich den Kritikern in wesentlichen Punkten zustimme, als da wären:

    – LeFloid lässt zu sehr grüßen
    – Moderatoren teilweise unglaubwürdig
    – Sprache inkonsequent.

    Ich habe diese Kritikpunkte nicht so drastisch formuliert wie die Hans Hoff und Stefan Niggemeier, aber das heißt doch nicht, dass sie nicht da sind! Den Vorwurf, dass ich nur scheinbar Kritik äußern würde, kann ich deshalb nicht nachvollziehen.

  115. Gott, wie extrem ätzend ist sie denn?!
    Vor allem, wann verstehen die Ü30er endlich, dass man nicht cool und jugendlich wird, wenn man sich einer vermeintlichen „Jugendsprache“ bedient?! Es ist so krass aufgesetzt und schlimm fake. Kaum zu ertragen.

  116. Herr Sorge, ich gestehe Ihnen natürlich zu sozusagen über ihre Funktion als SWR-Mitarbeiter weitere Rollen einzunehmen und eine private Meinung zu haben. Nur weisen sie ihre berufliche Rolle klar auf Ihrem Blog aus. Vielleicht passt hier der Vergleich mit einer Tochterfirma: Ein Mitarbeiter von Samsung Display wird kaum öffentlich den Mutterkonzern Samsung oder eine weitere Tochter „dissen“. Das wäre auch unprofessionell. In diesem Kontext erwartet deswegen sicher auch von Ihnen niemand völlig objektive Beiträge, da sie eben genau wie Herr Wixforth für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk tätig sind. Es wäre natürlich trotzdem möglich von dieser Rolle zu abstrahieren – Ihr Blogbeitrag tut das eben nur meiner persönlichen Ansicht nach nicht.

    Ich habe Ihnen primär eine unseriöse Vermeidungsstrategie vorgeworfen, weil sie vom eigentlichen Thema abweichen (Diskussion um die Qualität der YouTube-Beiträge) und stattdessen persönlich auf die Kritiker „draufgehauen“ haben. Sie haben sich ja beklagt, dass „zwei gestandene Medienjournalisten“ so harsch auf #3sechzich eingehen. Schon die Überschrift „Böse alte Männer“ geht da auf die persönliche Ebene. Aber sich mit den Kritikern zu beschäftigen, statt mit der Kritik, mündet in einer völlig anderen Diskussion. Deswegen ist ihr Blog-Eintrag für mich in erster Linie ein Ablenkungsversuch.

    Ich meine das übrigens in keinster Weise persönlich und finde auch klasse, dass Sie hier persönlich reinschauen und sich sehr sachlich und neutral zu Wort melden. Ich vertrete zwar eine andere Meinung als Sie, respektiere aber trotzdem Ihre Perspektive und kann sie voll und ganz nachvollziehen.

    Als größtes Problem der Videos sehe ich eben auch die Unglaubwürdigkeit und pseudo-lockere Sprache der Moderatoren – allerdings auch die schlecht aufbereiteten Inhalte, die viel zu boulevardesk verpackt werden. Genau da ist der Unterschied zu beispielsweise LeFloid, der durch seine sympathische Art besser provozieren kann und auch ironische Seitenhiebe verteilt bzw. tatsächlich ab und an zum Nachdenken anregt. Aber entweder man ist von der Art her so oder eben nicht. Sprachlich wie inhaltlich wäre eine extreme Überarbeitung bei #3sechzich nötig. Mich wundert, dass man das Format in der jetzigen Form an den Start gelassen hat, denn das zeigt eindeutig, dass die Macher zur Zielgruppe keinen richtigen Draht haben.

  117. 148:

    Ich bin mehr und mehr davon überzeugt, dass der WDR diese Form bewust gewählt hat, weil man sich damit ein möglichst großes Publikum erhofft hat. In diesem Fall zielte die Marktforschung wieder auf einen Durchschnittsadressaten, den klassischen Youtube-Fan. In den zurückliegenden Jahren war die Formatsuche beim WDR nahezu ausschließlich von der Suche nach einer möglichst großen Schnittmenge geleitet, und die findet sich – so der Gedanke – in der Mitte des Publikums. Früher vertrauten Fernsehmacher auf ihren Bauch, heute operiert man mit Marketing-Expertisen.

    Daraus entstanden Formate wie diese Rankingshows, Kochsendungen (Landadel-Frauen präsentieren ihre Rezepte) oder NRW-Promis durchstreifen das Land. Das ist Industriefernsehen. Man backt sich etwas, von dem man keine Höhen oder Tiefen erwartet. Durchschnittsware. Beim WDR will man kein Risiko eingehen. Und so sehen dann auch neue Formate im Kleinen aus, wie bei diesen Youtube-Clips. Nur ist Youtube nichts, was man allein mit Schulbuch-Marketing erobert.

    Da Programmchef Schönenborn die Devise ausgegeben hat, alles auf Jung zu trimmen, wuseln seine Ameisen nur so herum auf der Suche nach Stoffen und Formaten. Im WDR sind einige sogar auf die Idee gekommen, von Böhmermanns BildundTonfabrik (bft) eine neue Rankingshow produzieren zu lassen. Man ahnt also, wie es um die Grenzen der Kreativität innerhalb der WDR-Unterhaltungsredaktion bestellt sein muss. btf soll dankend abgesagt haben.

  118. @144 SigurRos: Jaaaaaa. „Liebe, äh, Danni, damit Du den Rock’n Roll im Landtag ein bisschen besser verstehst, als die aalglatten Reden der Politiker: der Zwischenruf kam nicht aus dem Publikum, sondern aus dem Plenum (das sind die, die zum Parlament dazugehören) und der Herr Lindner, der hat sich nicht über den Zwischenruf als solches aufgeregt, sondern hat dessen Inhalt alsSteilvorlage für eine Replik gegen die Ministerpräsidentin genommen. Dagegen ist das Schungelcamp wirklich Kinderkacke.“

  119. Lieber Herr Westphal (#148),

    was die berufliche Rolle auf meinem Blog angeht, habe ich mich für einen Kompromiss entschieden: Es steht auf meiner Homepage, für wen ich arbeite und gearbeitet habe. Wer es wissen will, kann es also nachschauen, so wie Sie das auch getan haben. Aber ich schreibe das auch nicht prominent hin, weil ich es für nicht so wichtig halte – eben weil ich auf meinem Blog nicht für den SWR spreche. Was den Inhalt des Blogs angeht, könnte ich ebenso gut darauf verzichten, meinen Arbeitgeber anzugeben. Dann würden Sie mir aber zu Recht vorwerfen, so gar nicht transparent zu sein…
    Sie sehen: Es ist schwierig. Daher dieser Mittelweg.

    Wenn mein Text ein Beitrag zur Debatte „Wie gut ist #3sechzich?“ wäre, hätten Sie mit Ihrem „Thema verfehlt!“-Vorwurf Recht. Ich habe aber vielmehr versucht, einen neuen Aspekt aufzutun, nämlich den, warum die Kritik hier so garstig ist. Das wäre in der Tat ein dreister Ablenkungsversuch, wenn ich in einer Verbindung zu #3sechzich stünde. Das ist aber nicht der Fall, wie ich weiter oben ausgeführt habe. Ich verstehe sehr gut, dass die ARD als ein Unternehmen wahrgenommen wird („Wir sind eins“, heißt es ja im Ersten). Ich habe versucht, zu erklären, warum das aber in der Regel nicht stimmt.

    „Böse alte Männer“ ist eine zuspitzende Überschrift, ebenso wie Stefan Niggemeiers „Voll krass“ und Hans Hoffs „Stock im Arsch“ Zuspitzungen sind. Sicherlich nicht eben nett, aber ich unterstelle, dass Stefan Niggemeier das eher milde belächelt als sich wirklich darüber aufzuregen.

    Sie haben in Ihrem letzten Absatz genau das Spannungsfeld beschrieben, in dem #3sechzich sich auch meiner Meinung nach bewegt: Einerseits fordert die Zielgruppe ein Maximum an Glaubwürdigkeit. Die entsteht in einem solchen Umfeld nicht mehr durch die klassischen journalistischen Formate und die maximal mögliche Nachrichten-Neutralität. Andererseits möchten die älteren Gebührenzahler und offenbar alle Kritiker irgendwas, was bitte nicht zu weit vom klassischen WDR ist.

    Sie sehen, das kann so nicht klappen. Zumindest gibt es noch nichts, das beides vereint. Oder doch? Dann rein damit in die Kommentare. Die Geste, die ich jetzt mache, können Sie sich ja vorstellen ;).

    Und noch mal: Ja, die Glaubwürdigkeit ist bei #3sechzich das größte Problem. Die Presenter haben die Sprache ihrer Zielgruppe nicht ganz getroffen. Ich zweifle aber, dass sich die hier digital Anwesenden freuen würden, wenn #3sechzich noch konsequent jünger würde. Denn: Wenn der geneigte Leser sich ein Herz fasste und sich wirklich in die Tiefen der erfolgreichen deutschen Youtube-Kanäle stürzte, würde er herausfinden, dass das https://www.youtube.com/watch?v=-4on5KG7AWo dem am nächsten kommt. Ich unterstelle, dass dieses Video hier auch nicht unbedingt auf Beifall trifft. Richtig?

  120. Alles Fäke. Wenn man genau hinschaut, dann merkt man, dass die Frau das gar nicht selber sagt sondern dass die das nur abliest!!! Und wenn man genau hinhört, merkt man, dass die Frau nicht selbst dumm ist, sondern nur die Zielgruppe für dumm hält. Ich hab gegoogelt und rausgekirgt, dass die privat ne Brille trägt! Liest euch mal den Text genau durch! Da geht es eigentlich nur drum, dass man alles, was es in der Politik so gibt, mit einem Beispiel aus der Schule erklärt, was die Kinder halt so kennen. Mario ist wie der Super-Mario aus der Konsole. Deutschland sind die peinlichen Streber. ISIS sind die Bullies, die alles immer gleich ins Netz hochladen. Rundfunkgebühr ist wie Taschengeld, das ist immer zu wenig. WDR ist wie ein peinlicher alter Sportlehrer, der seine Schülerinnen auf Facebook belästigt. Ich glaub, dass das bei den Kiddies extrem gut ankommt. Dass ist wie wenn man einen Bayern trifft. Die finden das auch immer voll krass gut, wenn man deren Dialekt nachmacht, das schafft so ne gemeinsame Basis wo man gut reden kann. Zeigt ja auch , dass man sich selbst gar nicht für so schlau hält sondern auch gut so mit den Kindern reden kann die halt noch nicht so viel kapieren. Darum zeigen die auch immer auf ihre INfobox weil in dem Alter weiß man noch nicht so genau wo dieist . wenn man dann merkt für wie doof man gehalten wird, dann will man gleich auf ganz viele links klicken um viel schauler zu werden. Schade find ich nur dass das Witz-Video von dem Niggemeier schon mehr Klicks hat als die Videos auf #3sechzig. Ist auch klar weil man bei dem Video nur krass ablahcen kann und sich nicht so viel informiert wird wie bei dem Orginalvideo. Find ich schade.

  121. @Bastian Sorge
    Natürlich sind die einzelnen ARD Rundfunkanstalten eigenständig und sich auch oft nicht grün und gönnen sich nichts. Aber das die Rundfunkanstalten sich öffentlich behandeln wie fremde Unternehmen und Kritik gegenseitig üben ist geht doch völlig an der Realität vorbei. Da gibt es natürlich einen Zusammenhalt… auch bei den Kollegen.
    Wer öffentlich manchmal Kritik äußer ist Zapp aber die werden dann auch als Nestbeschmutzer angesehen. Sonst ist öffentlich Kritik an den ÖR Sendungen und Kollegen zu üben eine Todsünde.

  122. Herr Sorge (#151)

    Sie können mich übrigens auch gern dutzen – ich bin niemand, der viel vom deutschen „Sie“ hält. Sympathisch, dass Sie übrigens in Kiel studiert habe, da ich selbst auch die CAU besucht habe ;-).

    Was das Beispiel Arbeitgeber betrifft, haben Sie natürlich Recht: So oder so kann man da schwer einen Mittelweg finden. Meiner Ansicht nach haben Sie das gut gelöst. Mir ging es mehr darum, dass man im Blog-Eintrag nochmal hätte in 1-2 Sätzen aufgreifen können, dass Sie selbst für den ÖR tätig sind und deswegen nicht ganz unbefangen sind, wenn es um die Multimedia-Strategie desselben geht.

    Übrigens fände ich es vollkommen in Ordnung, wenn #3sechzich die Jugendsprache so nutzen würde, dass sie bei heutigen Jugendlichen glaubwürdig ankommt. Allerdings müssten dann entsprechend junge Moderatoren aktiv sein und der Inhalt müsste stimmen. Aktuell stimmt weder die stilistische noch inhaltliche Umsetzung, was das ganze wackelig macht. Ich selbst bin Medienpädagoge und komme somit genau aus einem derartigen Spannungsfeld. Dabei ist zu bedenken, dass das Ergebnis der Zielgruppe gefallen soll – ob ich persönlich es toll finde, davon kann ich beispielsweise abstrahieren. Neben der Zurechtschneidung auf die Zielgruppe spielt natürlich auch die „Corporate Identity“ des WDRs eine große Rolle: Auch Jugendliche erwarten vom WDR anderes Material als von etwa einem LeFloid. Es ist also ein Spagat. Dass aber Informationsvermittlung mit einem lockeren, ansprechenden Stil vereinbar ist, zeigen andere YouTuber durchaus. Als flaches Beispiel nehme man mal die „Everything Wrong with…“ Videos von CinemaSins. Da werden ironisch Logikfehler in Filmen beleuchtet. Es wäre durchaus witzig und machbar, sowas z. B. mal für einen Ausschnitt aus einer politischen Debatte oder einer Polit-Talkshow zu machen, indem man mit Humor auf sachliche Fehler hinweist. Ergebnis: Witz, Unterhaltung UND Vermittlung politischen Wissens. So eine Idee kommt mir hier spontan beim Kommentarschreiben, den Verantwortlichen von #3sechzich sollte man sowas also auch zutrauen.

    Aktuell häuft man dort im Kanal aber nur boulevardeske Banalitäten mit verkrampft-lockerer Moderation an. Weder die Redaktion noch die Moderatoren scheinen so richtig zu wissen wohin die Reise gehen soll. Das ist schade, denn der Gebührenzahler finanziert das ganze, so dass eine besondere Verantwortung besteht. Daraus resultiert sicher auch die deutlich harschere Kritik, als wenn eine Privatperson die Videos „losgelassen“ hätte.

  123. 151:

    („Einerseits fordert die Zielgruppe ein Maximum an Glaubwürdigkeit.“)

    Genau daran hapert es. Sie und ihre öffentlich-rechtlichen Kollegen versuchen, mit Privatfernsehmethoden Youtube zu erobern. „Die Zielgruppe“ wird gesucht, irgendwo zwischen Gamern, Schminktipp-Suchenden, Katzenvideofans und LeFloid. Der Unterschied zu vielen anderen, erfolgreichen Youtubern ist: die machen das vor allem, weil sie es selbst gut finden. Die haben das nicht gemacht wegen einer Zielgruppe.

    Auch und gerade daran wird Glaubwürdigkeit innerhalb von Youtube gemessen. Keine Durchschnittsware, die möglichst vielen gefallen soll, sondern Leute mit Ecken und Kanten, die – siehe LeFloid – auch Ideen haben, die auch selbstironisch sein können. Die haben ein Standing aus sich selbst heraus, nicht qua Apparat.

    Früher hatte der WDR im Fernsehen ein solches Angebot für junge Leute. Das hieß ZAK und wurde von Küppersbusch präsentiert. Das Team damals wollte nicht möglichst allen gefallen, sondern wollte anecken – was auch oft gelungen ist, die Sendung hatte nicht ohne Grund Kultstatus. Im Vergleich dazu ist das WDR-Angebot, auch auf youtube, seichtes Programm. Das Niveau ist derart runterradiert, dass man vor lauter Belanglosigkeit beinahe einschläft. Ein bisschen Blablabla, ein bisschen Spaß-muss-sein. Nichts Falsches sagen, nicht zu arg provozieren, die Abteilungsleiter und Aufsichtsgremien immer im Hinterkopf.

    Ich würde mir echt wünschen, das der WDR sich öffnet für neue, jüngere Angebote. Wenn man sich doch nur wirklich trauen würde.

  124. @ Theo (#155)

    Wobei das ja auch im TV ein Problem des ÖRs ist: Früher gab es da noch Persönlichkeiten wie Kulenkampff und andere, die auch mal nen Spruch losgelassen haben – aber eben was auf dem Kasten hatten und Charisma und Talent mitbrachten. Heute sieht man nur noch aalglatte Typen der Gattung „kommt mir vom Bankschalter bekannt vor“, die durchs Programm wuseln. Deswegen hat auch ein „Wetten Dass“ mit Markus Lanz unter anderem nicht funktioniert. Der ist genau ein super Beispiel für diesen glatten, langweiligen Moderatoren-Typus, den möglichst alle in Ordnung finden sollen – der aber keinen eigenen Stil mitbringt und der niemand begeistert.

    Genau so sieht es auch bei den YouTube-Moderatoren aus. Mit eindeutig gespieltem Elan rattern sie in den Mund gelegte Texte runter und man merkt einfach an der Art, wie es vorgetragen wird, dass es künstlich ist. Genau das funktioniert auf YouTube aber überhaupt nicht.

  125. @Patrick S (#153)
    Dass die Rundfunkanstalten sich nichts gönnen würden, nehme ich so nicht wahr. Ich finde meinen Bundesländervergleich (#146) an der Stelle eigentlich ganz passend.

    Dass sich die Anstalten wie fremde Unternehmen behandeln, wollte ich so nicht sagen. Ach, bleiben wir doch bei den Bundesländern. Die mögen sich doch auch. Grundsätzlich. Aber sie sind nicht dasselbe. Und ein Angestellter des Landes Schleswig-Holstein spricht weder für die Landesregierung in NRW noch steht er mit ihr in irgendeinem Zusammenhang. Wenn dieser Angestellte nun also die Kritiker der Landesregierung in NRW für ihre drastische Kritik kritisieren würde – würden Sie ihm dann unterstellen, dass er das nur aus Zuneigung zum Land NRW oder den Kollegen in Düsseldorf macht? Ich hoffe nicht. Wäre nämlich übertrieben.

    Genug der Denkgebäude. Ich mag Zapp. Und ich habe doch auch Kritik am WDR-Konzept formuliert. Und ich habe dafür keinen Anruf aus der Chefetage bekommen.

    @André Westphal (#154)
    Ich bin immer noch der Meinung, dass es für meinen Text unerheblich ist, für wen ich arbeite. Deswegen habe ich auch nicht noch einen Hinweis auf meine Tätigkeit für eine ARD-Anstalt hingeschrieben. Denn: Dieser Text hätte genau so geklungen, wenn ich noch bei R.SH wäre. Ein Sender, den du ja als CAU-Alumnus vermutlich kennst ;)

    Ich fasse zusammen, dass uns alle an #3sechzich stört, dass es sich nicht echt anfühlt. Wir drücken es nur unterschiedlich aus. Einige der Leser hier verbinden es mit genereller ÖR-Schelte. Die spare ich mir nachvollziehbarerweise. Habe ich übrigens auch zu R.SH-Zeiten schon so gemacht.

    @theo (#155)
    „Sie und ihre öffentlich-rechtlichen Kollegen versuchen, mit Privatfernsehmethoden Youtube zu erobern.“
    Ich erobere niemanden, und schon gar nicht Youtube. Und Privatfernsehmethoden kann ich auch beim WDR nicht erkennen.

    Dass das Wort Zielgruppe Sie schaudern lässt, kann ich verstehen. Das klingt nach Management und sonstigen bösen Dingen. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass die erfolgreichen Youtuber inklusive LeFloid sich Gedanken über ihre Zielgruppe und ihre Ansprechhaltung machen. Die Vorstellung, dass man ein Video macht, das man selbst gut findet, und es dann auf einmal 150 000 Views hat, halte ich nicht für realistisch. Menschen dazu zu bewegen, ein Video anzuschauen, ist harte Arbeit und setzt Gedanken über Zielgruppe etc. voraus. Sonst klappt das in aller Regel nicht.

    „Keine Durchschnittsware, die möglichst vielen gefallen soll, sondern Leute mit Ecken und Kanten.“
    Ich verstehe, worauf Sie hinaus wollen, aber Sie machen es sich zu einfach. Der WDR muss versuchen, gute Journalisten zu finden, die jugendlich sind und dabei gleichzeitig Ecken und Kanten haben, die sehr Vielen gefallen. Die Ecken dürfen also nicht zu eckig sein, aber auch nicht zu rund. Und bitte nicht zu sehr LeFloid. Schwierig.

  126. Neben der inhaltlichen Kritik ist mein Problem damit eher, dass das ganze extrem gequält wirkt. Die gespielte Lockerheit hat eben monatelang „Nachtschichten, Schweiß und Nerven“ an Vorbereitung gekostet. Genau das merkt man dem Format auch an.
    Und zeigt eben auch, dass der WDR nichts „ausprobieren“ will: Dafür hätte man einfach 2-3 Leuten eine Kamera in die Hand drücken müssen. So wurde das Ding als Abklatsch funktionierender Vorbilder gestartet und wirkt ungefähr so authentisch wie JugendTV.

  127. @André #156

    Es fehlen tatsächlich Charismen mit Ecken und Kanten, die für etwas ‚brennen‘,
    im Sinne von Spaß an der Arbeit haben, denn das überträgt sich auch auf den Zuschauer.

    Ich hatte mal nen Professor, der ließ uns ab & an mal – als Hausaufgabe – selbstkreierte Stilleben zeichnen.
    Diese wurden im Seminar diskutiert und benotet.

    Nun gabs da natürlich die ganze Bandbreite, von ‚kein Bock gehabt‘, ‚mal schnell was hingemalt‘ oder auch ‚einfach kein Zeichentalent‘
    bis hin zu denen, die es einfach ‚drauf‘ hatten, Sinn fürs Wesentliche aber nicht zu abstrakt und mit Blick für Bildspannung gepaart
    mit Mut zum teils Überzogenen, aber glaubhaft. Diese Ergebnisse zu betrachten machte einfach Spaß, sie forderten einfach den Betrachter,
    wenngleich sie alle nicht perfekt waren, aber jedes auf seine ganz eigene Art.

    Einmal hielt unser Prof eine Zeichnung hoch, ausgearbeitet bis ins kleinste Detail und bemüht, allen gelernten Regeln gerecht zu werden,
    er hielt das Blatt Papier hoch und roch daran – ‚dies hier riecht förmlich nach Schweiß‘ …

    So in etwa kommt dieses #3sechzich bei mir rüber, aber nicht nur das, das angesprochene Dilemma zieht sich (gefühlt) durch verschiedene Branchen.
    Kulenkampff wurde bereits angesprochen (kenn ich nur aus kindertagen), ich werfe mal A3 (Ambros/Danzer/Fendrich) in den Ring, ebenso wie
    Bruce Springsteen, Udo Jürgens oder auch Maffay, das war jetzt musikmässig querbeet, aber all den Beispielen (es gibt noch viel mehr) wage ich mal zu unterstellen,
    dass sie für ihre Sache – die Musik und gute Texte – brennen bzw. brannten.

    Anderes Beispiel: Bertold Brecht, ein Charakterkopf ohne Ende … ich frage mich manchmal, was passieren würde, würde Brecht heute leben.
    Seine Dreigroschenoper wäre wahrscheinlich als wahlweise rechts- oder linkspopulistisch und seine Gedichte als pornographisch abgestempelt worden,
    je nachdem unter welcher Feder/Duktus geurteilt wird/werden soll.

    Jedem Menschen Recht getan ist eine Kunst, die niemand kann, oder anders, der Mittelweg kann mitunter die schlechteste Wahl sein.
    Aber gerade im Medienbereich gibts kaum noch Charktere, keiner traut sich so richtig aus der Deckung und wenn dann nur zaghaft.

    ich hab keinen Einblick wie das System ‚ARD/ZDF‘ funktioniert, ich frag mich nur wie überhaupt noch Formate wie ‚Die Anstalt‘ geduldet werden,
    spät genug kommen sie ja, aber da muss ja ein wirklich toleranter ‚Regisseur/Macher/Protegier‘ dahinterstehen, sonst wäre das ja gar nicht möglich.

    Einerseits gibt es Formate wie die Anstalt oder Pispers, alle von ÖR – und gleichzeitig so seltsame Blüten wie #360°, das geht sich für mich nicht zusammen.

  128. Bastian Sorge:

    „Menschen dazu zu bewegen, ein Video anzuschauen, ist harte Arbeit und setzt Gedanken über Zielgruppe etc. voraus. Sonst klappt das in aller Regel nicht.“

    Wenn man selbst keinen Plan davon hat, was gut ist, dann hilft einem auch keine Marktforschung. Wenn ich nur darauf achte, was andere (angeblich) hören wollen – und dabei nicht weiß, was ich eigentlich sagen will: vergessen Sie´s, vor allem bei Youtube. Da können Sie noch so viel Gedanken über die Zielgruppe haben, es nützt wenig, wenn Ihnen die Grundideen fürs eigene Werk fehlen.
    Die Kernfrage lautet: was machen wir, was andere nicht machen? Und erst im zweiten Schritt kämen die Fragen, welche Schnittmengen man aus anderen Erfolgsformaten ableiten kann (und vor allem: was man anders, was man besser machen kann).

    Aber dazu gehört, wie gesagt, Mut.

    Es ist halt so in letzter Zeit, dass bei den Öffentlich-Rechtlichen viel mehr auf die Quote geschielt wird als bei den Kommerziellen. Diese ständigen Marktanalysen lähmen jegliche Kreativität, man normt das Angebot. Die Devise lautet: kein Risiko eingehen. Im Radio und im TV, und nun auch bei Youtube.

    Dass Sie keine Privatfernsehmethoden beim WDR erkennen können, liegt auch daran, dass die es dort nur versuchen, aber regelmäßig scheitern. Sie versuchen es zu kopieren, aber sie kopieren es schlecht. Dafür hat nicht zuletzt der Hausherr dieses Blogs unzählige Beispiele geliefert.

  129. Ich will ja dem werten Herrn Niggemeier nicht zu nahe treten, aber die Lektuere der Kommentare ist fast spannender als der Artikel selbst.

  130. Hallo, alle…

    ich möchte an dieser Stelle mal über den Ausgang eines kleinen lustigen Projekts informieren, das ich am 31.01.2015 gestartet habe und zu dem mich dieser Beitrag inspiriert hat.
    Vorab:
    Grundsätzlich vertraue ich Herrn Niggemeier und prüfe nicht jeden Fakt, den er nennt, nochmals nach. Das heißt, ich habe als korrekt vorausgesetzt, dass die Zielgruppe zwischen 20 und 30 Jahre alt sein soll. Also habe ich etwa um die 20 Leute in dieser Altersgruppe (22-26) gebeten, sich wenigstens zwei Videos anzusehen (Super Mario vs. Deutsche Sparstreber und die Erklärung, weshalb der WDR diese YouTube – Aktion gestartet hat). Ohne irgendeine Vorabbewertung meinerseits sollten sie mir einfach sagen, was sie davon halten.
    Die Gemeinsamkeiten der Gruppe bestehen darin, dass sich alle durch gemeinsamen Funsport (Skateparkverein) seit etwa zehn Jahren kennen. Ungeachtet dessen stammen sie aus verschiedenen Milieus. Einige haben den Realschulabschluss, einige Abitur, einige arbeiten bereits, andere sind noch in Ausbildung bzw. Studium, keiner hängt irgendwie in der Luft oder ist wegen drohender Perspektivlosigkeit frustriert.
    Bis auf ein, zwei Ausnahmen haben alle in den letzten zwei, drei Jahren eigene Wohnungen (bzw. WG’s) bezogen und wohnen (aus ihrer eigenen Sicht) „schon eine Ewigkeit“ nicht mehr bei Ihren Eltern. Neben vielen anderen Verpflichtungen haben alle bei diesen ersten Schritten in das eigene Leben auch die Rundfunkgebühren wahrgenommen. Plötzlich war dieser Posten nicht mehr ein nebulöser Bestandteil einer wenig relevanten Summe, die die Eltern ausgaben.
    Er musste aus dem eigenen Budget bezahlt werden.

    Die nachfolgenden Zitate sind vor allem die, die generelle Zustimmung bei allen gefunden haben.

    „Ich gehe nicht zu meinem Vater, wenn ich mich bedanken will und sage ‚cooler Move, Alter, auf jeden‘. Ich würde es auch voll komisch finden, wenn er mit mir so reden würde, wie ich mit meinen Kumpels rede.“
    „Wie kommen die denn darauf, dass ein Nachrichtenformat für junge Leute nicht seriös sein muss.“
    „Die Frau tut mir leid. Sie wollen dort sein, wo wir sind. Dort sind wir aber nicht. Youtube ist doch kein Dorf, in dem sich alle ständig über den Weg laufen. Und das gekünstelte Gequatsche ist nicht mal komisch“.
    Fazit:
    Zum einen werden sie sofort misstrauisch, wenn sich Ältere, vor allem wenn Sie als Vertreter von Institutionen oder als eine Art Autorität auftreten, mit „Jugendsprache“ bei ihnen „einschleimen“ wollen. Zum anderen fühlen sie sich leicht beleidigt, da sie dabei den Eindruck haben, dass derjenige meint, er könne sie mit ihrer (vermeintlichen) eigenen Art zu reden irgendwie beeindrucken.
    „So billig kriegt man uns nun auch nicht.“

    Oder:
    „Du musst da was verwechseln! Die wollen Vierzehnjährige damit erreichen, aber doch nicht mein Alter.“
    „So was hätte ich in der siebten (Klasse) schon dämlich gefunden.“
    Fazit:
    Sie waren über diesen WDR Kanal insgesamt eher belustigt als verärgert. Speziell dieser Punkt, dass man ihr Niveau so dermaßen unterschätzt, sorgte eher für Verärgerung.

    Zum Inhalt:
    „Die ganze Griechenlandgeschichte interessiert mich nicht. Und wenn ich dieses Gelaber höre, hab ich erst recht keinen Bock mehr mich damit zu beschäftigen.“
    „Wenn einen mal irgendwas interessiert, muss man immer ’ne halbe Stunde oder länger googeln. Und dann weisste immer noch nicht, was Phase ist. Und die sollten mal dagegen was tun. Aber hier hörste sinnlos drei Minuten zu und bist blöder als vorher.“
    „Sie kaut irgendwelche Ansichten durch, weiß selber nicht was sie will. Ich denke, die hat eher die Meinung von Opa. Und dann das Ding mit den Smarties – frisst das Fernsehen jetzt die Arbeitslosen?“
    „In der Griechenlandsache labert sie alles durch, was so bei Spiegel-online und Bild usw. steht. Ein übelstes Chaos! Und im nächsten Clip verkauft sie dann, hier gibt’s ihre eigene Meinung, und nicht die von sonst wem! HÄ?“

    Präsentation:
    Alle kannten LeFloid, alle waren der Meinung, man versucht ihn nachzuahmen.
    „LeFloid bringt dich aber auch dazu über Sachen nachzudenken und selber was nachzuschauen, obwohl es nervig ist. Wenn du denen zuguckst, willst du hinterher einfach nur noch die PS 4 anwerfen und Zombies killen.“
    Einzige Ausnahme:
    „Nee, mit LeFloid hat das nix zu tun, das ist viel älter, das kam alles so schon im Fernsehen, als ich dreizehn war. Da hab ich das noch geschaut, das hieß damals ‚RTL zwei News‘.“
    Fazit:
    Selbst bei den Interessierten war die Beschäftigung mit dem Inhalt Nebensache, weil sie sich durch die Art der Präsentation schon gelangweilt oder amüsiert fühlten.

    Jedenfalls hat mir die Beschäftigung mit diesem WDR-Kanal und die gestrige Diskussion mit den jungen Leuten viel Spaß gemacht.
    Ohne Herrn Niggemeier hätte ich diesen Kanal nie bemerkt. Vielen Dank dafür.

  131. Ich weiß gar nicht, was hier so rumgestänkert wird: Die Frau hat doch wunderschöne grüne Augen, oder?

  132. @theo (#160)
    „Wenn man selbst keinen Plan davon hat, was gut ist, dann hilft einem auch keine Marktforschung.“
    Stimme zu. Aber ganz ohne ist auch schlecht. Also: Dem WDR vorzuwerfen, Marktforschung zu betreiben, ist Unsinn.

    „Die Kernfrage lautet: was machen wir, was andere nicht machen? Und erst im zweiten Schritt kämen die Fragen, welche Schnittmengen man aus anderen Erfolgsformaten ableiten kann (und vor allem: was man anders, was man besser machen kann).“
    Halte ich für einen guten Ansatz!

    „Es ist halt so in letzter Zeit, dass bei den Öffentlich-Rechtlichen viel mehr auf die Quote geschielt wird als bei den Kommerziellen.“
    Kann man so pauschal nicht sagen, wie Sie wissen. Aber klingt toll, der Satz ;)

    @Joachim (#161)
    Ja! Und das ist doch voll schön!

  133. „Dem WDR vorzuwerfen, Marktforschung zu betreiben, ist Unsinn.“

    Lieber Herr Sorge: erst lesen, dann kommentieren.

  134. Seltsam, dass man beim WDR auch nur denken kann, dass man mit so etwas nicht völlig auf die Nase fällt. Ich finde erstaunlich, dass es da keinen gbt, der das im Vorfeld erkannte und zumindest die offensichtlichen Schwachstellen abstellte. Merkwürdig auch das begleitende Selbstlob („steht ja immer noch WDR drüber“) und die beleidigte Kritikunfähigkeit (Antwort Wixforths).

    Das Wichtigste aber: Was soll das Ganze überhaupt – selbst wenn es denn gut wäre? Warum muss der WDR ein spezielles YT-Programm machen und in Konkurrenz zu privaten Anbietern treten? Wer gibt dazu den „Programmauftrag“? Gedankenspiel: Wären Printmedien statt Youtube ein „neues Medium“, würde der WDR wohl meinen, auch dort einsteigen zu dürfen und zu müssen und eine WDR-Zeitung und WDR-Journal herausbringen. Irrsinnig. Schon das geäußerte Selbstverständnis, man „müsse die Menschen erreichen“ ist grundfalsch. Das klingt propagandistisch und ist offenbar auch genau so gemeint. Sinn der ÖR-Medien ist es aber nicht, „jeden zu erreichen“, sondern für jeden erreichbar zu sein und ein Programm anzubieten, das viele erreichen wollen, nicht umgekehrt.

  135. Ich denke in diesem Fall, dass das hinter dem Kanal stehende Team sich schlichtweg zu viel vorgenommen hatte und / oder kein Konzept hatte. Für mich wirken die dargebotenen Videos wie aus einer Projektidee in der Schule oder Uni entstanden: „Macht mal irgendwas bei YouTube für Jugendliche.“ Dann guckt man sich eben an, was es so gibt, denn eigentlich hat man ja nicht so recht Lust zu der Aufgabe…Aber man muss ja. Möglichst macht man dann was, was den Auftraggebern gefällt (in diesem Fall den älteren Vorgesetzten beim WDR) und nicht so aus dem Rahmen fällt – damit man z.B. beweisen kann: „Hier, der LeFloid macht das auch so wie wir – also ist das gut.“ Fertig ist die Kiste. Zumindest ist das der Eindruck, den die Videos erwecken – nicht dass Leute mit Ideen dahinter stecken, sondern Leute, die gern ihren Job behalten und / oder vorankommen wollen. Da steht eben niemand dahinter, der richtig Bock drauf hat – zumindest wirkt es so.

    Das zeigt ja auch Wixforths ungeschickte Antwort bei YouTube: Möglichst nirgendwo offen kommentieren, wo man womöglich Gegenwind bekommt oder in eine Debatte verwickelt wird. Lieber im geschlossenen Facebook-Konto, wo nur die Freunde kommentieren können. Ist ja schon recht widersinnig einem öffentlichen Artikel, mit einer Antwort im privaten Facebook-Konto zu begegnen, wo aber nur die Kumpels antworten können . Das ganze eben nicht für öffentliche Kommentare freigeschaltet, aber öffentlich zu sehen. Eine ähnlich planlose Vorgehensweise wie beim ganzen YouTube-Kanal: Irgendwie machen, irgendwas machen – in alle Richtungen schießen, aber auch keinen zu hart treffen. Das Ergebnis sind Banalitäten, die keiner gut, aber alle ein wenig doof finden.

    @ Bastian Sorge

    Ich selbst bin ich grundsätzlich befangen, was alles aus dem ÖR betrifft, da ich ein großer Gegner des aktuellen Systems bin. Dabei stört mich vor allem die Ineffizienz (aufgeblähter, teurer Verwaltungsapprat), die mangelnde Qualität der Inhalte (speziell wenn man es mit ÖR-Systemen anderer Länder wie Dänemark oder Großbritannien vergleicht) und der Zwang. Ich selbst habe keinerlei Interesse an traditionellem Fernsehen, da ich das Modell grundsätzlich für veraltet halte. Ich schaue ausschließlich Blu-rays im O-Ton oder Streams – wann und wo ich will, mache ich mir mein eigenes Programm. Radio höre ich auch nicht, da meine Musik da nicht läuft (Art Rock, Prog Rock, Klassik, Indie). Trotzdem muss ich zwangsweise ein System finanzieren, das ich für obsolet, geldverschwenderisch und undemokratisch halte. Wäre das ganze Ding ein effizientes Pay-TV, würde ich es absolut befürworten.

    Meine Verdrossenheit wird dann halt natürlich durch Auswüchse wie #3sechzich nur erhöht / bestätigt. Das ganze hat mit Kultur und Bildung, dem ursprünglichen Auftrag des ÖRs, nix zu tun und der Grundversorgung dient es auch nicht. Man will irgendwie dabei sein und strampelt sich ab…Und macht sich zu wenig Gedanken, woher das Geld kommt, dass man für derlei Videos verpulvert.

  136. Die Gebührenmehreinnahmen dürfen aber nicht „verballert“ werden, sondern der Rundfunkbeitrag muss entsprechend gesenkt werden.
    Es stellt sich übrigens die Frage, ob laut Rundfunkstaatsvertrag die ÖR das überhaupt dürfen, also Inhalte produzieren, die nur auf YT veröffentlicht werden. Evtl. sollte der Rundfunkstaatsvertrag geändert werden.

  137. Der Rundfunkstaatsvertrag ist sowieso von vorneherein sittenwidrig und damit null und nichtig. Das fängt schonman damit an das ein Vertrag von Natur aus auf Freiwilligkeit der Vertragspartner beruht. Die Situation ist aber die das eine Seite der Vertragspartner nicht gefragt wird sondern zu Zwangszahlungen verpflichtet ist. Selbst wenn der gewöhnliche Zuschauer NICHT Vertragspartner sein sollte, weil der Vertrag zwischen Staat und Rundfunkanstallten gilt, dann kann man in diesem nicht eine Dritte Partei, nämlich die gesamte Bevölkerung, dazu verplichten Zwangsgebühren zu entrichten. Das wäre so also würde ein Autohändler mit einem Autohersteller vertraglich vereinbaren das jeder Bürger einen bestimmten Betrag fürs autofahren zahlen muss, auch wenn er gar kein Auto hat, denn er könnte ja wenn er wollte. Der Rundfunkstaatsvertrag ist in meinen Augen illegal, verfassungswidrig und widerspricht jedem gesunden Menschenverstand.

  138. @Sven Laser, #170
    Interessante Frage. Aber nach § 11d Abs. 2 Nr. 3 RStV umfasst der öffentlich-rechtliche Auftrag ausdrücklich auch „nichtsendungsbezogene Telemedien“. Nur „nichtsendungsbezogene presseähnliche Angebote sind nicht zulässig“. Es ist nur ein spezielles Verfahren (§ 11f RStV) einzuhalten, in dem – kurz gesagt – den zuständigen Gremien dargelegt werden muss, wozu es das Angebot braucht und was es kosten wird.

    @Harald Eisenmann, #171
    Um es noch genauer zu sagen: der Rundfunkstaatsvertrag wird von den Bundesländern durch Gesetz angenommen und so in Landesrecht transformiert. Dass die Länder Gesetze erlassen (auch solche, die dem „gesunden Menschenverstand widersprechen“), die Pflichten für die Bürger beinhalten, ohne vorher Sie, mich oder sonst einen der Betroffenen zu fragen ist jetzt nicht so außergewöhnlich.
    Siehe auch hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Staatsvertrag#Deutschland

    @alle
    Ich weiß, Meckereien zu Rechtschreibung und Grammatik sind besserwisserisch, kleinlich und führen argumentativ nicht weiter. Aber: wäre es vielleicht möglich, wenigstens der Unterscheidung zwischen „das“ und „dass“ (ist das gleiche wie früher „daß“) etwas Beachtung zu widmen? Dass macht mich beim Lesen ziemlich kirre, das dass ständig vertauscht wird. Hier ein weiterführender Link: http://www.das-dass.de/
    Danke.

  139. Ich hatte die Frage zwar schon etwas weiter oben gestellt, doch leider gab es hier noch keine Antwort:

    Weiß hier jemand, inwiefern die WDR-Videos auf Youtube depubliziert werden müssen (und wenn ja, wie lange dürfen sie dann online stehen)?

    Ich verstehe das nämlich nicht so ganz. Einerseits gelangt man bei Websites des ÖR immer wieder auf tote Links weil die Artikel depubliziert werden mussten, andererseits eröffnen die jetzt einen reinen Youtubekanal. Ich wäre dankbar, wenn mir das jemand erklären kann.

  140. @171
    Ihr Problem:
    Das Wort „Vertrag“ führt Sie in die Irre (nicht nur Sie). Man müsste das eigentlich als „Rundfunkstaatsgesetz“ sehen. Entscheidend ist, dass der Rundfunkstaatsvertrag einer gesetzlichen Regelung gleichkommt und deswegen Ihre Zustimmung genauso wenig erforderlich ist, wie beispielsweise zum Einkommensteuergesetz.
    Ich begründe Ihnen das kurz:
    Art 70 des Grundgesetzes ermächtigt die Bundesländer zur Gesetzgebung in deren legitimierten Zuständigkeitsbereichen. Ein Mittel der Ausübung dieser legislativen Macht ist der Staatsvertrag, egal ob er auf internationaler Ebene oder nationaler Ebene abgeschlossen ist. Formell ist dann noch ein Transformationsgesetz erforderlich, dass vom Bund aber auch vom Bundesland erlassen werden kann und dass im Wesentlichen nur aussagt: „So, dieser Vertrag gilt jetzt als Gesetz“.
    Damit ist der Rundfunkstaatsvertrag letztlich eine gesetzliche Regelung.
    Rechtsstreitigkeiten können dann insofern geführt werden, dass man prüft ob diese Gesetzgebung nicht anderweitig gegen geltendes Recht verstößt, aber die Übertragung der allgemeinen Regelungen zum Vertrag nach dem BGB auf einen Staatsvertrag (bezogen auf Dritte, bezogen auf Sittenwidrigkeit usw.) geht fehl.

  141. http://www.wunschliste.de/tvnews/m/zdf-programmdirektor-himmler-selbst-die-heute-show-haette-um-20-15-uhr-nichts-verloren – Am liebsten hätte ich geschrieben: Ohne Worte. – Aber ganz ohne geht es dann doch nicht.
    Hier handelt es sich um einen anderen Sender, aber mir scheint, um das gleiche Problem: Was wird mit „unseren“ Rundfunkgebührenbeiträgen denn Schönes angestellt.
    Man will beim ZDF eine neue „Heimatfarbe“ im Programm etablieren. „Heimatfarbe“? Geht’s noch? Hallo, BILDUNGSAUFTRAG?
    Laut einem Programmdirektor Himmler, der vermutlich Schwierigkeiten hat, letzteres Wort zu buchstabieren, wollten um 20.15 Uhr Millionen von Leuten irgendeinen „Zwergdoktor“ oder so ähnlich sehen.
    Um zu verstehen, was ein Spieleabend mit Kerner mit einer Haltung zu tun hat, dafür bin ich dann wohl selber zu einfach gestrickt.
    Angesichts des vom ZDF so verehrten Peter Alexander habe ich (schon vor einigen Jahren) eine junge Praktikantin erlebt, die fragte, ob der denn Peter Alexander oder Alexander Peter hieße; nur so viel dazu.
    Und dann der ganz große Coup: Das ZDF gibt jetzt sogar Antwort auf Sky, Netflix und Co. (wow) – Darf man sich die in etwa so vorstellen wie die Antwort des WDR auf „LeFloid“?

    @176
    Sehr geehrter Herr Betz,
    Herr Niggemeier möge mich notfalls korrigieren; ich jedenfalls habe nicht den Eindruck, er „belächle“ WDR 3sechzich. Eher glaube ich, dass ihn diese (Art von) „Verjüngung vom WDR“ beunruhigt. Ebenso wie offensichtlich vielen anderen Leuten stilistisch und inhaltlich missfällt, wozu ihre (und übrigens auch Ihre) Rundfunkgebührenbeiträge da verwendet werden. Sie scheinen das allerdings zu belächeln, wie ich aus Ihren Formulierungen schließe.
    Ich belächle Sie übrigens ebenfalls – für Ihre grammatikalischen Kenntnisse. Eine „Verjüngung vom WDR“ wäre vielmehr eine „Verjüngung des WDR“. Und der WDR wöllte „LeFloid“ sicher nicht nachmachen, wenn, dann wollte er es.

  142. @Jakob Buhre, #174
    Also ich würde § 11d Abs. 2 Nr. 3 RStV so verstehen, dass alle Inhalte, unabhängig davon, ob es sich um Sendungen, sendungsbezogene oder „selbstständige“ Inhalte handelt, das Verfahren nach § 11f Abs. 4 RStV durchlaufen müssen und dann – ja nach Ausgang – prinzipiell auch zeitlich unbegrenzt zugänglich gemacht werden dürfen (vgl. den letzten Satz der Vorschrift: „Darzulegen ist der voraussichtliche Zeitraum, innerhalb dessen das Angebot stattfinden soll.„). Für „#3sechzich“ müsste – s. o. – dieses Verfahren durchlaufen worden sein. Interessant ist in dem Zusammenhang § 11f Abs. 6 S. 3 RStV: „Die jeweilige Rundfunkanstalt hat das Ergebnis ihrer Prüfung einschließlich der eingeholten Gutachten unter Wahrung von Geschäftsgeheimnissen in gleicher Weise wie die Veröffentlichung des Vorhabens bekannt zu machen.“ Da könnte also etwas zur Dauer des Angebots zu finden sein.

    @JUB68, #177

    Formell ist dann noch ein Transformationsgesetz erforderlich, dass vom Bund aber auch vom Bundesland erlassen werden kann und dass im Wesentlichen nur aussagt (…)

    War dass jetzt Absicht ;-)?

  143. Und wenn du denkst, alles sei schon gesagt und durchgekaut, dann kommt „kress“ daher und sorgt für einen neuen Lacher:
    Dort schreibt Jens Twiehaus (der sich ja schon in diesem Thread für den WDR in die Bresche geworfen hat) u.a.:

    „Tatsächlich können andere Sender von „WDR #3sechzich“ lernen: (…)

    Zwar brauchte der WDR von den ersten Ideen bis zum Start von „#3sechzich“ fast ein Jahr. Doch die Redaktion sagt bewusst, dass sie kein fertiges Produkt in die Welt schickt. Das ist keine öffentliche Verbrennung von Rundfunkgebühren, sondern ein Live-Test am Markt. “

    http://kress.de/tagesdienst/detail/beitrag/129666-youtube-nachrichten-wdr-3sechzich-wir-gehen-dort-rein-um-zu-lernen.html

    Mensch, wieder was gelernt. „Live-Test am Markt“, damit kann man wirklich jedes Ding rechtfertigen. Das ist beste Marketing-Spreche.

    (Mal abgesehen davon, dass ich es absolut irre finde, dass man an so etwas ein (!) Jahr herumgebastelt haben will. Wenn ein Fachjournalist noch nicht einmal das hinterfragt… gut´s Nächtle, kress.)

  144. @179 Pepito
    Nein, das war ein Tippfehler, wenn es Absicht gewesen wäre, hätte ich mich direkt an Sie gewandt, etwa wie folgt:

    Grundsätzlich ist es unfein, das man Grammatik oder orthografische Fehler moniert. Trotzdem kann ich dass Anliegen, dass Sie vortragen verstehen. Mag die Unterscheidung zwischen Artikel und Konjunktion auch schwierig sein, ändert es nichts daran, das die einfache Faustregel (sinnvoller Ersatz durch „dieses“, „jenes“ oder „welches“ bedeutet, dass man kein sogenanntes „Buckel-S“ mehr verwendet, weil es dass ja auch gar nicht mehr gibt, außer in Wörtern wie Fuss oder Strasse, also das man da ein einfaches „s“ nimmt).
    Dass alles ist am Ende gar nicht so schwer.

  145. Der Ausknopf an der Lobotomie-Box löst alle diese Probleme.

    Wenn sich das StaatsTV mit seinen Apologeten an die Sehgewohnheiten „Der Jugend“ (was immer das sein mag) heranmacht so ist das nur konsequent. Es wird ja auch sonst nur das wiedergekäut was ihre Herrchen erwarten Wozu dafür eigene Ideen verschwenden?

    Das der Nachweis zur Lügenpresse dann im Artikel gleich mitgeliefert wird finde ich einen super Service. Anstaltsmüll belibt Anstaltsmüll, auch wenn man ihn auf FlickerFlacker umschneidet.

    Dann noch diese jämmerlich Facebook Erwiderung. Wir sind Staat machen was wir wollen und unsere Müllpropaganda und die täglichen Lügen sind bedauerliche Fehler.
    Der Fehler lautet „wes Brot ich ess des Lied ich sing“.

  146. Verstehe ich das richtig, dass der WDR ein Experiment gestartet hat, indem erwachsene Menschen auf kindgerechte („kindgerechte“) Weise sprechen und sich kindisch und leicht dämlich verhalten, wenn sie zu aktuellen Themen Stellung nehmen?
    Und der Erfolg des Experiments richtet sich danach, wie viele anderen erwachsenen Menschen bereit sind, sich das anzuschauen?
    Bin ja mal gespannt („gespannt“) wie das ausgeht.

  147. Der WDR hat den Fehler gemacht sich zu dem Format zu bekennen. Als 1LIVE on Air ging, wussten viele Hörer nicht, dass der WDR dahinter steckt. Der WDR wurde nicht genannt und auch auf Plakaten und im Radiodisplay tauchte der Name WDR nicht auf. Die Adresse war im Kölner Medienpark. So hätte der WDR es auch bei #3sechzich anstellen sollen und der Kanal wäre erfolgreicher gewesen. Der 1LIVE-Chef wird im nächsten Jahr 60 und sein Team macht auch ein Programm für Menschen in den 30ern. Da hätte auch Gerald Baars Wellenchef bleiben können.
    Alter spielt keiner Rolle, es muss ein Spieltrieb da sein, wenig Erfahrung und Lust auf Neues. Der WDR wird durch das Projekt um einige Erfahrung reicher sein. Ich bin gespannt wie Herr Niggemeier das Umgesetzt hätte, denn meckern kann jeder. Auch damit kann man viele Nutzer binden. Eine bessere Idee zu haben ist die Kunst und die fehlte anscheinend dem WDR und Herrn Niggemeier auch, sonst würden die YouTube-Einnahmen längst beim Herr Niggemeier sprudeln.

  148. @#106, theo

    Ich habe nun mehrfach beim WDR angefragt und @Udograetz direkt auf Twitter gefragt, in welcher Beziehung er zu dem ehemaligen Rundfunkratsvorsitzenden Reinhard Grätz steht. Man bekommt von niemanden eine klare und verbindliche Antwort. Denn eine Antwort ist wegen dieser seit 10-Jahren beim WDR unaufgeklärten Machenschaften des Reinhard Grätz von Bedeutung: http://tinyurl.com/okbl5sh

  149. Naidoo nicht zum Singfest,
    Olympia nicht nach HH,
    3,sechzig wird eingestellt.
    Man kommt ausm Feiern ja gar nicht mehr heraus.

    Was kommt als nächstes: Wird die Baugesellschaft des Flughafens Peking den BER übernehmen?

  150. Schade, schade, schade, dass die ganzen Videos auf youtube nicht mehr existieren. Offensichtlich wurde der Kanal wieder eingestellt, nachdem wahrscheinlich ein unvorstellbar grosses Budget verbrannt wurde.

    Ich habe mich an diesen Artikel hier erinnert, weil heise.de heute einen Beitrag ueber das bald startende „Junge Angebot von ARD und ZDF“ brachte. Dieses neue Angebot erinnerte mich spontan stark an den WDR #3sechzich-Kanal. Ich dachte dann, ich lese einfach mal wieder den damaligen Artikel zum WDR-Versuch, der anscheinend in die Hosen ging. Zumindest existiert kein einziges der verlinkten Videos mehr auf youtube. Eingestellt? Geld verbrannt? Egal? War ja eh nicht unser Geld? Tja…

    Wie schoen waere es doch, wenn man hier doch noch wenigstens ab und zu einen anstaendigen Verriss einer ÖR-Veranstaltung lesen koennte, damit man wenigstens wieder mal ein bisschen mit der GEZ Frieden schliessen koennte. Auf uebermedien.de geht es mir immer ein bisschen zu korrekt zu…

    Schnief!

  151. @Joachim: Zumindest ein ähnlicher YT-Kanal existiert noch, heißt mittlerweile aber anscheinend nur noch 360: https://www.youtube.com/channel/UCV6W8_nrWxJLQakqBHEvT3Q
    Könnten die gelöschten Videos nicht damit zu tun haben, dass, wie hier im Thread schon mal jemand gesagt hat, öffentlich-rechtliche Inhalte nach einem Jahr rausgenommen werden müssen?
    Die Medien blamieren sich indes weiterhin so gut sie können, wenn es darum geht, Programm für junges Publikum (oder was die Chefredakteure konservativer Medien dafür halten) zu machen. Zuletzt hat bento, das Jugendportal des Spiegel, mit ähnlichen Peinlichkeiten für Furore gesorgt. Was da für ein Niveau vorherrscht, kann man u.a. hier nachsehen:
    http://www.dwdl.de/meinungen/52923/hier_ist_bento_das_portal_fuer_junge_babos_/
    http://wortvogel.de/2015/11/anti-aldi-rant-aus-dem-spiegel-kindergarten/

  152. @Sigur: Danke fuer den Hinweis zu dem 360er-Kanal auf Youtube; das schaue ich mir gerne mal an. Zur Depublizierung von oeffentlich-rechtlichen Inhalten: Wieso sollte das vorgeschrieben sein? Kann ich mir fast nicht vorstellen. Vielleicht habe ich da ja auch etwas verpasst. Dann freute ich mich ueber Aufklaerung.

    Ansonsten stimme ich Dir zu, Sigur. Speziell Bento ist an Peinlichkeit fast nicht zu ueberbieten. Aber weisst Du was? Bei denen stoert es mich nicht sonderlich. Die duerfen gerne ihr eigenes Geld verbrennen und scheitern – oder bestenfalls Erfolg haben, den ich ihnen dann auch gerne goenne. Die oeffentlich-rechtliche Geldverbrennerei sehe ich allerdings deutlich anders. Wenn ich mir ansehe, was fuer ein unendlicher Schrott alleine fuer den katastrophalen Vorabend in den ÖRs gesendet wird, frage ich mich tatsaechlich, wieso dieser Quatsch von unseren Geldern finanziert wird.

    Ich waere mit einem interessanten Programm fuer die angepeilte Zielgruppe der 14- bis 29-Jaehrigen sofort einverstanden, wenn hierfuer ein anstaendiges Budget zur Verfuegung gestellt wird, dieses aber nicht irgendwelchen Spartenprogrammen weg genommen wird sondern dieser Vorabendkatastrophe (zu Beispiel). Ich wuerde mich an Stelle der ARD bzw. des ZDF angesichts dieser Programme in Grund und Boden schaemen.

    Leider sah ich das weder beim hier behandelten Youtube-Kanal 360 des WDR noch beim z.B. derzeit angedachten Programmstart des „Jungen Angebots von ARD und ZDF“. Wetten, dass auch dieses innerhalb eines Jahres sang- und klanglos eingestellt wird, weil sich kein Mensch der Zielgruppe dafuer interessiert?

    Die Zielgruppe schaut wahrscheinlich Dagi-Bee-Videos, was immerhin den Vorteil hat, dass sich unsereins ueber Kalkofe-Videos freuen kann: https://www.youtube.com/watch?v=IEs3Jx0WeR4

  153. Weiß hier jemand auf diese Frage eine Antwort: Gilt das Depublizierungs-Gebot auch für Inhalte, die der ÖR bei Youtube einstellt? — Wurde das schon mal irgendwo ge- bzw. erklärt?

    Und wie verhält es sich dann mit ÖR-Inhalten, die von Dritten bei Youtube eingestellt werden (und die der ÖR m.E. nur selten löschen lässt)?

  154. @Jakob Buhre, #187
    Das Depublizierungsgebot gilt natürlich auch für Plattformen wie Youtube.
    In wie weit daraus eine rechtliche Pflicht abgeleitet werden kann, gegen von Dritten (wieder) hochgeladene Inhalte vorzugehen, kann ich nicht sagen. Erst recht dürften Dritte (z. B. die Privatsender) keinen Anspruch darauf haben und wo kein Kläger, da kein Richter.

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