Wo Zahlen Karussell fahren: Der überanimierte „Geld-Check“ im Ersten

Am vergangenen Montag lief zum ersten Mal der „Geld-Check“ im Ersten, es ging ums Mieten und Kaufen von Immobilien, und Roberto Cappelluti, der das Thema laut ARD „bei den Menschen abholt“, begann seine Moderation so:

Cappelluti: „Das hier ist der Geld-Check. Heute geht es um Mieten oder Kaufen. Ein Thema, das uns alle angeht, denn wir alle wohnen. Natürlich wohnt nicht jeder in einem Haus auf dem Kopf …

Sprecherin: … aber immer mehr Menschen haben ihn im Kopf: Den Traum von den eigenen vier Wänden.

Ja. Puh.

Cappelluti hängt da scheinbar spinnenartig an der Decke, weil.

Nein, da kommt nichts mehr. Also, jedenfalls kein Sinn. Cappelluti hängt da spinnenartig an der Decke, weil das technisch und architektonisch möglich war. Und wenn man es mit Tricks so aussehen lassen kann, als hinge der Moderator spinnenartig an der Decke, ist das Grund genug für den „Geld-Check“ im Ersten, den Moderator spinnenartig an der Decke hängen zu lassen.

Im Grunde wissen Sie jetzt schon alles, was Sie über diese neue Ratgeber-Reihe im Ersten wissen müssen.

Ich erkläre mir die Entstehung der Sendung so, dass der Hessische Rundfunk, der sonst fast ausschließlich Hessen-Sendungen produziert, gesagt hat: Wenn wir da schon mal was im Ersten machen, soll das richtig nach was aussehen. Man ließ einen Vertreter kommen, der zeigte, was da möglich ist, und die ganze Trickkiste moderner und modischer digitaler Effekte vor den staunenden HR-Redakteuren auskippte. Die HR-Leute sagten: Einmal komplett, bitte!

Vielleicht hat der Vertretertyp dann noch eingewandt, dass so viele Gimmicks auf Kosten des Inhalts gehen könnten, was man beim HR aber nicht besonders beunruhigend fand.

Und so besteht die Übersicht über die Themen der Sendung daraus, dass Cappelluti auf irgendeinem Dorfweg steht und halbdurchsichtige fliegende Karten, die aus einem gleißenden Sinnloch in einem Pfeiler geschossen kommen, weiterschubst oder mit dem Zeigefinger hochschiebt.

Wenn es etwas zu erklären gibt, kracht neben Cappelluti ein virtueller Geld-Check-Container auf die Erde.

Darin befindet sich erst einmal nichts außer, tja. Einer Lüftung? Einem Insektenfänger? Einem beleuchteten Rettungsring? Einem Abfluss? Einem Ding jedenfalls, durch das Cappelluti mit einer sicher cool wirken sollenden Über-Kopf-Bewegung animierte Grafiken herausschnipsen kann.

Wenn er sich Mühe gibt und es ihm egal ist, wie albern er dabei aussieht, kann er da sogar mit dem Finger Datenpunkte rausbritzeln und passgenau in ein Diagramm schubsen.

Die Magie scheint aber gar nicht in der leuchten Ausguss-Verbindung in eine andere Dimension zu stecken, sondern in seinen Fingern. Aus dem Nichts lässt er Zahlen entstehen und spielt mit ihnen Ziehharmonika, bevor sie zerplatzen und nicht einmal einen virtuellen Fleck hinterlassen.

Draußen, in der Stadt, fahren derweil Buchstaben und Zahlen Karussell.

Und unten am Fluss machen marodierende Zahlenbanden erst den Uferweg und dann die Hochhäuser unsicher. Cappelluti hat aber keine Angst, sondern redet mit einer Expertin ungerührt weiter, was man jedoch nicht hört.

Es sind zumeist Animationen von atemberaubender Sinnlosigkeit. Sie visualisieren die Zahlen nicht, erklären keine Zusammenhänge, verdeutlichen keine Entwicklung. Sie sagen nicht: So sehr ist die Miete gestiegen, oder: So viel teurer ist es in München, sondern: Guckt mal, was wir Geiles mit der Technik machen können. Sie sind bloßes Digitalgerödel; Animation gewordener Tand.

Und bevor jemand fragt: Natürlich nutzt der „Geld-Check“ auch den inflationär benutzten Lieblingseffekt deutscher Doku-Macher der letzten fünf Jahre, die sich mitbewegende Bauchbinde.

Sie lassen nichts aus und wissen, was das Publikum erwartet: „Our House“ von Madness erklingt nach nicht einmal 90 Sekunden als Hintergrundmusik.

Nun täte man der Sendung unrecht, wenn man sie auf den Digital-Quatsch reduzierte. Sie ist auch voller Analog-Quatsch.

Je zwei große Schilder, Plexiglassäulen und Buzzer haben die Macher in die Fußgängerzonen und Einkaufszentren geschleppt und dann Passanten aufgefordert, durch einen Tastendruck anzugeben, ob sie zur Miete wohnen oder Eigentümer sind. Cappelluti lässt sich das von einigen Befragten persönlich ins Mikro erzählen. (Immerhin müssen hinterher nicht Susanne Fröhlich und Jörg Thadeusz raten, wer was gesagt hat.)

Die Sprecherin verrät das sensationelle Ergebnis der aufwändigen Buzzer-Stichprobe: „etwa fifty-fifty“. Und ergänzt: „Tatsächlich wohnen in Deutschland etwas mehr als die Hälfte zur Miete.“ Hammer.

Später „checkt“ die Sendung noch, ob Immobilien sexy machen, indem sie 50 Menschen im Einkaufszentrum wählen lässt, welches von zwei Models sie attraktiver finden. Weil Frauen sich (anders als Männer) mehrheitlich für den jeweils angeblichen Eigenheim-Besitzer entschieden, stellt der „Geld-Check“ fest:

Auch wenn es ein altes Klischee bestätigt: Frauen achten bei der Partnerwahl ganz klar auf den sozialen Status der Männer. Und das bedeutet für Männer: Immobilienbesitzer sind keine langweiligen Spießer. Im Gegenteil: Die eigenen vier Wände steigern die Attraktivität. Jetzt auch wissenschaftlich gecheckt!

(„Wissenschaftlich“ hier im Sinne von „nicht wissenschaftlich“.)

„Geld-Check“-Fazit zum Thema Hauskauf am Ende der 45 Minuten: „Nehmen Sie soviel Eigenkapital, wie es geht. Tilgen Sie so hoch wie möglich und nutzen Sie dafür die niedrigen Zinsen. Denken Sie an die zukunftssichere Lage Ihrer Immobilien.“

Tatsache.

Heute abend um 20:15 checkt der „Geld-Check“, wie günstig „online“ ist.

47 Replies to “Wo Zahlen Karussell fahren: Der überanimierte „Geld-Check“ im Ersten”

  1. Your Hessische Runfungs were so preoccupied with whether or not they could that they didn’t stop to think if they should.

  2. Das erinnert mich ein bisschen an die 9Live-Gewinnspiele. Die ganzen optischen und akustischen Signale sollen den Zuschauer aufrütteln und zum Anrufen bewegen, so wie auch Geldautomaten durch das Geklimper und Geblinke die Aufmerksamkeit fesseln. Man könnte ja mal vermuten, dass die Sendung den Zweck hat, den Zuschauer zum sofortigen Hauskauf zu animieren.
    Aber wahrscheinlich geht es dann doch eher darum, den Erfolg beim jungen Publikum, den man mit dem Marken-Check erreichte, auf Biegen und Brechen zu wiederholen – und das klappt dann meistens nicht.

  3. Hmmm… die Kritik kommt für meinen Geschmack doch arg ungnädig daher – wenn man bedenkt, dass Stein des Anstoßes ja letztlich nur eines sein dürfte: (vielleicht ein bisschen über-)motiviertes Personal. Ich für meinen Teil finde die Grafiken eigentlich ganz nett und etwa die Information, dass rund die Hälfte aller Deutschen zur Miete wohnt, gar nicht mal so uninteressant und selbstverständlich wie der Autor.

    Zudem kann ich nicht umhin, darauf hinzuweisen, dass jemand, der federführend an einem Fernsehformat wie „Tagesschaum“ mitgearbeitet hat, in welchem u.a. rund um den Moderator ständig animierte Grafiken zu „Boioioing“-Geräuschen aufpoppten – damit man weiß, dass es gerade lustig zugeht – dass also jemand wie Herr Niggemeier die Bälle beim Thema innovatives Fernsehen durchaus ein bisschen flacher halten könnte.

  4. Respekt fürs Durchhalten. Ich schaffe das bei solchen Sendungen nie, ich habe immer den Eindruck, meine Hirnzellen begehen eine nach der anderen Selbstmord.
    Und dann werde ich meistens wütend, dass die Macher mich als Konsumenten für so dermaßen dumm halten, dass ich diese Darbietung schätzen oder auch nur tolerieren würde.
    Ich hoffe, wenn auch nicht sehr optimistisch, dass solche visuellen Entgleisungen die Ausnahmen sind, die dann als schlechte Beispiele in den Redaktionen dienen und von allen anderen vermieden werden. Die Erfahrung lehrt mich aber leider das Gegenteil.
    Dann lieber Böhmermann gucken, der hat wenigstens ein Team, das visuell (und auch sonst) was kann.

  5. Das ist Zauberei!

    Was macht denn ein Zauberer? Er lenkt einen durch Bewegungen, sein Gequassel oder andere Effekte (wie attraktive Assistentinnen) davon ab, was er macht, damit das, was er letztlich produziert, total verblüffend wirkt. Was nichts daran ändert, dass er umbemerkt Taschenspielertricks braucht, um den Effekt hinzukriegen. Der Zauber liegt also allein darin, dass der Zuschauer nicht mitkriegt, was dazu nötig ist, sonst könnte es jeder.

    Und genau so ist es auch mit dem „Geld-Check“. Da sollen diese ganzen Effekte den Zuschauer davon ablenken, während der Sendung zu erfassen, wie inhaltsleer das ist . Vor allem aber sollen sie verschleiern, wie viele Schwierigkeiten der HR hatte, 43:31 Minuten mit Plattitüden zu füllen. Hauptsache, der Listeneintrag für die GEZ-Nachfolgeorganisation ist erfüllt…

  6. @Roberto C.: Ich finde die Information, dass rund die Hälfte der Deutschen zur Miete wohnt, gar nicht uninteressant. Ich bin mir nur nicht sicher, ob sich der Aufwand lohnt, Schilder, Säulen und Buzzer durchs Land zu karren, um das „herauszufinden“, wenn die Zahl tatsächlich einfach bekannt ist. (Und es ist ja nicht nur überflüssiger Aufwand. Es ist vor allem Verschwendung von Sendezeit.)

    Das Argument für solche Gimmicks ist ja mutmaßlich, dass man damit Zuschauer bei der Stange hält. Lustigerweise hatte die Sendung aber deutlich unterdurchschnittliche Quoten.

  7. Hatte nicht Peer Checker (äh: Schader, oder war’s jemand anderes?) schon vor zwei Jahren eine wunderbare Kolumne darüber geschrieben, wie sich die schecken ARD-Checker formatmäßig zu Tode „checken“? (Höhepunkt: „Marktcheck checkt“ im SWR). Finde leider den Artikel nicht auf die Schnelle.

  8. Wirklich immer wieder bewundernswert, was Herr Niggemeier für uns erleidet, indem er sich durch solche Gaga-Sendungen durchkämpft, ohne seinen Humor und Verstand zu verlieren. Das ist mal wieder so eine Sendung, die so sinnlos, banal und überflüssig ist, dass man glatt meinen könnte, sie wäre von den Switch Reloaded-Machern als Parodie auf alles, was im öffentlich-rechtlichen Fernsehen falsch läuft, angelegt worden. Auch wenn es einige nicht mehr hören können, aber wie man es richtig macht, zeigt das britische Fernsehen, wo solche Reportagen tatsächlich informativ, tiefgründig und humorvoll sind und dabei ohne aufdringliche Grafiken und Musikuntermalung auskommen.

  9. Jenseits der Gimmicks – inhaltlich war das eine Katastrophe, zumindest der Teil mit dem Wohneigentum.

    Wohneigentum = das freistehende Einfamilienhaus vom Schlüsselfertiganbieter?
    Das ist der Traum der Industrie. Es gibt viele andere Wege zu Wohneigentum zu kommen, die alle ökologischer, ökonomischer und gesellschaftlich sinnvoller sind. Netter Werbespot für eine Branche.

    Alle „Experten” und „Expertinnen” sind irgendwie mit der Finanzindustrie verbändelt oder Makler und können prima rechnen.Klar, es nennt sich „Geld-Check”. Aber vom Bauen, Städtebau, der gesellschaftlichen Entwicklung hat da keiner eine Ahnung. [Ist „Finanzexpertin” eigentlich ein Ausbildungsberuf?]

    Und mit keinem Wort wird die Falle erwähnt, in die alle Eigentümer treten: Der laufende Unterhalt und die Rücklagen für die Instandsetzungen. Da nützt auch der vermeintliche Sexappeal nichts, wenn am Ende der Tilgung eine renovierungsbedürftige Bruchbude steht, deren Wert nur knapp über dem Grundstückswert liegt. Wenn es zwei Konstanten gibt: Bauen wird immer teurer, die modernen Baumaterialien/Technik gehen immer schneller kaputt.

    Weitere Punkte spare ich mir.

    Also nicht nur eine furchtbare Verpackung, auch der Inhalt ist mehr als grenzwertig, eigentlich nur das Wiederkäuen von Makler- und Bankergesülze. Ich hoffe die haben dafür wenigstens ordentlich Geld bezahlt und der Werbespot wurde nicht vollständig mit Gebühren finanziert.

    Richtig traurig: Auf dem Gebiet wird so viel gelogen, laufen so viele Entwicklungen schräg, eine saubere journalistische Aufarbeitung, Recherche ohne Scheuklappen wäre dringend notwendig.

  10. @Lionardo: Danke für die Klarstellung. Ich dachte bis eben ich muss das hier noch hinkommentierten. Aber das war auch eine inhaltliche Katastrophe. Auch die Modellrechnungen zur Unbrauchbarkeit vereinfacht….Sinnlose Sendung.

  11. Schade, ich mag ja eigentlich den Roberto Cappelluti sehr gern sehen. Warum man eine Fernsehsendung produziert, deren Informationsgehalt mit weniger als dreimal googeln erreicht ist, bleibt ein Rätsel.

  12. Ich habe heute (ääh, gestern) das Ende der zweiten Folge gesehen, zu dem ich 2 Dinge sagen kann:

    – Ich fand die Sprecherin nahezu unerträglich. Zu ihr würde das „überanimiert“ wunderbar passen. Bei Schauspielern nennt man so etwas wohl Overacting. Oder alternativ: Überehrgeizige Gymniasastin liest laut mit übertriebener Betonung einen Text vor, den sie nicht vollständig verstanden hat.

    – Der letzte Beitrag ging darum, ob Leute, bevor sie etwas online kaufen oder auch an einem Gewinnspiel teilnehmen (im Beitrag in einem Imbiss oder Ähnlichem). Es wurde testweise in eine AGB eines mitmachenden Onlinehandels ein absurder Passus eingebaut bzw. analog in das Kleingedruckte bei dem Gewinnspiel. Das wahnsinnig schwer überraschende Ergebnis war, dass nahezu niemand die AGB so genau gelesen hat. Dass es in der Rechtsprechung den Terminus der überraschenden Klauseln gibt (siehe z. B. „Überraschende Klauseln in AGB sind unwirksam !“), wurde nicht erwähnt – dann wäre ja der gesamte Beitrag geplatzt.

  13. Die Sendung ist für ein junges, dynamisches Publikum produziert, das auf Sinn, Fachwissen und Inhalte keinen Wert legt.

    Die Sendung ist nicht zur Ausstrahlung in der ARD produziert, das war nur ein Pflichttermin. Es wurde hier versucht in der ARD ein Format zu finden – inhaltlich, wie in der Formensprache – das sich für eine Veröffentlichung für ein viel breiteres Publikum eignet,. Ein Publikum, das leichte Formensprache und Inhaltslosigkeit bevorzugt.

    Es ist der Versuch ein Format zu finden, dessen Platz sich in der Welt der digitalisierten Belanglosigkeit findet: Auf Facebook.

  14. Mein Aluhut sagt mir, dass der oben angeführte Vertreter aus dem Hause Microsoft kam und den unbedarften Redakteuren eine Hololens Werbung untergejubelt hat.
    Wahrscheinlich noch mit den Worten, dass dererlei Effekte in naher Zukunft nicht mehr auf den Bildschirm begrenzt sein werden.

  15. @Lionardo (#14)
    Der ganze Irrsinn zeigt sich seit 3 Jahren in einer Sackgasse, in der ich arbeite. An deren Ende liegt ein Grundstück an einer vielbefahrenen Straße. Dieses Grundstück hat ist etwa 35 mal 35 Meter groß.
    Auf besagtes Grundstück wurden vier (!) Häuser gebaut, quadratisch, jede Fassade etwa 10 Meter lang. Jeweils 4 Schlafzimmer, 2 Bäder, 150 Quadratmeter Wohnfläche, im Baustil der Hamburger Kaffeemühle, 340 Quadratmeter Grundstücksfläche.
    Kaufpreis pro Haus: Zwischen 440.000 und 500.000 Euro! Für Häuser, bei denen man nur dann Privatsphäre hat, wenn man 24 Stunden am Tag die Rollos runterzieht…

    Was wohl Cappelluti dazu sagen würde…?

  16. Das Problem, dass ich bei aller berechtigten Kritik habe, ist die Grundeinstellung zu sogenannten Ratgebersendungen überhaupt.
    Wer braucht die denn?
    Ich kann ja einfach nachvollziehen, dass es Leute gibt, die lieber beraten werden wollen, als sich selbst zu informieren. Das ist noch nicht mal zwingend eine Frage von Bildung oder Intelligenz. Es gibt sicher eine Menge gute Gründe für Beratung statt eigener Recherche.
    Aber wenn man, egal ob generell oder im Einzelfall die Beratung bevorzugt, dann holt man sich diese doch, wenn das Bedürfnis akut ist und nicht auf Vorrat. Selbst eine informative und gut gemachte Ratgebersendung hilft mir doch nicht, wenn ich erst in fünf Jahren ein Haus kaufen will. Wenn ich aber keinerlei Umzug, Hauskauf oder was auch immer vorhabe, warum soll ich mir dann so etwas ansehen?
    Kann das wer erklären?

  17. Muß man das, was der HR unter dem Motto <> produziert, überhaupt noch kommentieren?

  18. @23, Christian Schulz:
    Sagen Sie doch gleich, dass Sie Facebook schlecht finden. Dann müssen Sie hier nicht anfangen beleidigend zu werden und ganze Bevölkerungsgruppen zu diffarmieren.

  19. ..ich bin sicher, das ist ein Comedieformat.
    Genau wie die „Bergretter“ im ZDF.
    Wir haben Tränen gelacht, sowas kann doch niemand für ernst halten (hoff)

  20. @samaro
    Ich dachte die Ironie sei auch ohne besonderen Hinweis erkennbar :-)

    Was nichts daran ändert, dass ich auf Facebook überwiegend seichte Belanglosigkeiten sehe. Wogegen nicht einzuwenden ist. Das wertet auch niemanden ab, niemand kann sein ganzes Leben ständig auf Augenhöhe mit Goethe und Dr Faust verbringen.
    Auch ich bin oft Bestandteil eines Publikums, das sich an Belanglosigkeiten und Nichtigkeiten erfreut, ggf. auch gerne darüber aufregt.
    Es ist legitim und sogar schwer für diese Zielgruppe zu produzieren, auch weil die nicht zwingend aus Dummköpfen besteht.

  21. Cappelluti, von dem hab ich nix mehr gesehen seit man ihm seine „Late Lounge“ kaputt gemacht hat, und damals hatter mir richtig gut gefallen … was so aus den Leuten wird (oder gemacht wird?)

    Traurig.

  22. Eine unglaublich schlecht recherchierte Sendung, mit schlechten Protagonisten bei der die digitalen Effekte das totale Desaster nur unterstreichen! Auch Ton, Kamera und Schnitt und sind entsetzlich!
    Könnte auch RTL2 sein.

  23. Immerhin hat sich das Fernsehteam anscheinend nicht beim aufstellen der Kamera gefilmt. Man vergebe mir, dass ich mir die Sendung nicht persönlich angetan habe.

  24. @Immanuel P.:

    Wenn ich mich nicht täusche, hat eine Kamera aber das Reporter- und Kamerateam beim interviewen von Passanten gefilmt.

    Das ist auch so eine seltsame Eigenart von Dokus, die immer öfter benutzt wird.

  25. Thomas K.:
    Eine weitere seltsame Eigenart ist, einen Menschen beim Interview permanent aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Als ob man nach 15 Sekunden einen Blick direkt aufs Gesicht nicht mehr ertragen könnte. Völlig unnatürlich, so etwas baut eine Distanz zwischen O-Ton-Geber und Zuschauer auf. Warum wird es gemacht? Weil „die anderen machen es ja auch“.

    Aber solche Moden kommen und gehen. Früher, noch zu 4:3-Zeiten, galt es zwischenzeitlich als hip, die Kamera schräg zu halten. Irgendwann war es jeder leid, und es hörte auf.

  26. Den Machern der Sendung ging es nicht um Inhalt. Dass sie mit dem ganzen Gewische, Gewirbel, Kamera-Gewackel und Plexiglasdosenbelanglosigkeitsumfragen-Veranstalten komplett jede Konzentration vom Inhalt abziehen, muss denen doch klar sein. War wohl umgekehrt: Es gab so wenig Inhalt, dass die eigentlichte Aufgabe darin bestand, die Zuschauer mit diesen Effekten zu hypnotisieren. Bei mir ist ihnen das tatsächlich gelungen: Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, was die Passanten gedacht haben, als dieser Mensch wild fuchtelnd an ihrem Brunnen oder in ihrer Einkaufszone stand, um seine Turnübungen für die späteren Wisch-Plpp-Wirbelfenster zu veranstalten. Also: Ich find’s toll, was heute möglich ist. Doch die Kunst besteht darin, weglassen zu können und etwas nicht zu tun, obwohl man’s könnte … Aber mal ehrlich: Diese Check-Sendungen sin doch alle inhaltsloser Quark. Besser gar nicht mehr gucken.

  27. @Andreas P. Völlig richtig. Cappeluti hat damals die beste, weil anarchischtste Sendung des HR moderiert, mit dem großem Michi Herl, der als erstes geschasst wurde.. Seitdem ist der Sender immer weiter heruntergekommen. Ob man Roberto nicht herausschmeissen konnte und er deshalb qua Vertrag nun so einen Rotz mitmachen muß oder ob der auch langsam alt wird, mer waases ned, wie wir da sagen. Schlimm ist es auf jeden Fall.

  28. Lernt nicht jeder Powerpoint-Anfänger im VHS-Kurs, dass man auf blinkende Pfeile, hereinfliegende Schriften und flashige Folienübergänge lieber verzichtet? Dass all die technischen Möglichkeiten nur vom Inhalt ablenken? Wieso ist das den Machern solcher Sendungen nicht klar?

    Jedenfalls: Mal wieder Dank an Stefan N. für den Service. GIFs geguckt, Sendung verworfen, Zeit gespart.

  29. Und wie kommt man zu der Aussage „50% der Deutschen wohnt so oder so“ wenn doch nur eine Anzahl (wie viele) in einer Fussgängerzone befragt wurden?

    Wurden denn wenigstens Kontaktdaten am Ende eingeblendet an wen man sich wenden kann bei näheren Infos für Eigentumerwerb? Das wäre doch hilfreich, oder?

  30. #41:
    „Dass all die technischen Möglichkeiten nur vom Inhalt ablenken? Wieso ist das den Machern solcher Sendungen nicht klar?“

    Josepha hat in #39 dafür doch schon die richtige Antwort gefunden. Die Sendungsmacher wissen, was sie dort veranstalten – und warum.

  31. Hier wurde klar nach zwei Regeln gearbeitet:

    1. Haben ist besser als Brauchen
    2. Warum eins kaufen, wenn man fürs doppelte Geld zwei kaufen kann (wichtig bei öffentlichen Geldern).

  32. @Grafschafter_Goldsaft(#41): Ja, ähnliches gilt ja z. B. auch für Webseitengestaltung – allzu viel Geblinke, Animationen und bunte Farben, wie es bei Webseiten in den 90er und frühen 2000er Jahren häufig war, gelten als typische Anfängerfehler. Genauso haben auch beim Fernsehen anscheinend einige bis heute nicht gelernt, dass übersichtliche und verständliche Grafiken wichtiger und sinnvoller sind als krampfhafte Versuche, durch inflationären Gebrauch von Animationen besonders modern und innovativ rüberzukommen und/oder eine originelle Bildsprache zu finden. Zumal billige CGI-Animationen im Jahr 2015 ohnehin nicht mehr wirklich innovativ sind.

  33. So ähnlich kenne ich das von Provinz-Theatern. Da werden auch immer alle Licht- und Ton-effekte, die man hat, auf Biegen oder Brechen eingebaut. Das läßt ja wieder mal tief blicken…

  34. Heute kommt zum Glück der nächste Teil: „Supermarkt oder Discounter“. Der Abend scheint gerettet!!

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