Wofür das „F“ in „FAZ“ steht

Und dann schlendert Sebastian Vettel an einem dunkel glänzenden Sportwagen vorbei, die Sonne scheint, und Vettel sagt, dass die Sonne scheint und der Wagen ganz toll ist. Dass Vettel das sagt, ist kein Wunder. Bei dem Auto handelt es sich um einen Ferrari, und bei Ferrari verdient Sebastian Vettel sein Geld; da muss man dann zwangsläufig schon mal in Werbevideos so Sachen erzählen:

So, here we are. We obvisiouly picked the right day. Sunshine. And a perfect car, California T from Ferrari. Obviously a lot of horse power and the usual turbo lag, thank God, is not there, so, äh, yeah, it’s really amazing. It’s a great car to drive, to enjoy every day on the Road.

Das Video läuft im youtube-Kanal von Ferrari und gedreht wurde es Mitte Juli, als Vettel eine Dependance seines Arbeitgebers in Wiesbaden besuchte. Am Tag, an dem der Werbeclip entstand, hat Ferrari noch ein weiteres Video produziert; nicht für sich selbst, sondern für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“.

Gleich zu Beginn des Videos schlendert Sebastian Vettel an einem dunkel glänzenden Sportwagen vorbei, die Sonne scheint, und Vettel sagt, dass der Tag perfekt und das Auto ganz toll ist; dieses Mal auf Deutsch, ist ja für die FAZ.

Also, heute haben wir uns natürlich den perfekten Tag ausgesucht und das perfekte Auto dafür. Der neue Ferrari California T. Wie das T schon verrät, eben mit Turbomotor. Normalerweise gibt’s ja da das normale Turbo-Loch, aber das ist hier wirklich nicht vorhanden. Ansprechverhalten ist perfekt und Leistung hat es genug, also macht richtig Spaß.

Vettel sagt also in etwa das, was er im Werbevideo sagt, sogar noch ein klein wenig ausführlicher – und eben in der FAZ. Danach sieht man ihn und FAZ-Redakteur Boris Schmidt aus dem Ressort „Technik & Motor“ im beworbenen Ferrari-Modell durch die Landschaft gurken, Vettel fährt, Schmidt mit, und beide tragen knallrote Ferrari-Kappen. Anschließend interviewt Schmidt Ferrari-Mann Vettel vor dem Ferrari und hessischer Weinrebenkulisse. Schöne Werbung.

Screenshot Video FAZ.net

Screenshot Video FAZ.net

Die FAZ hat zwar ihr Dauerlogo oben links auf das Video gepappt, für die Produktion war sie aber gar nicht zuständig. Laut Abspann erledigte Ferrari „Kamera und Schnitt“, übernahm also die inhaltliche Komposition und war somit frei, vor das FAZ-Video den deutschen Ferrari-Werbeclip zu schneiden und unter die Spritztour dasselbe Werbemusikgeklonger wie im Werbeclip. Und bei der FAZ hat nicht mal einer aufgezeigt und „Hö?“ gesagt. Oder: „Äh?“

FAZ-Redakteur Schmidt hat mir auf meine Anfrage geantwortet, dass Ferrari „keinerlei Einfluss“ auf das Interview gehabt habe: „Das gefilmte Interview hat genau so stattgefunden wie im Video zu sehen, es wurde nichts nachbearbeitet oder herausgeschnitten.“ Wobei „keinerlei Einfluss“ nicht ganz stimmt. Geschnitten wurde das Video ja schon mal von Ferrari. Und an der langen Text-Fassung des Interviews, die in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ erschienen ist, hat das Unternehmen auch mitgewirkt. Steht sogar im Text:

Und über die Formel 1 wollen wir nicht sprechen, das ist vereinbart.

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 26.7.2015

Richtiger müsste es wohl heißen: „Und über die Formel 1 will Sebastian Vettel nicht sprechen, das ist vereinbart.“ Ferrari möchte ja das neue Auto zeigen, in schöner Landschaft und mit einem lockeren Plausch über Autofahren und Bratwurst. Redakteur Schmidt schreibt: „Das Wortlaut-Interview in der FAZ-Sonntagszeitung wurde nur mit Vettel bzw. seiner Managerin realisiert.“ Und es wurde, wie häufig bei Print-Interviews, noch mal geglättet, was man hier gut sehen kann, wenn man die Passagen im Video mit der gestrafften Druckfassung vergleicht.

Unwohl ist ihnen bei der FAZ dabei offenbar nicht, wenn ein halbes Werbevideo, fertig geschnitten und geliefert vom Unternehmen, um das geht, in einen Beitrag platziert wird, in dem Fragen nach der Formel 1 per se untersagt ausgeschlossen sind. Aber vielleicht ist das auch noch zu undeutlich.

Stellen wir uns deshalb abschließend vor, dass es kein Motor-Journalist gewesen wäre, sondern ein Politik-Journalist. Und dass der mit einer Unions-Mütze auf dem Kopf zum Interview mit Angela Merkel erschienen wäre und gesagt hätte: „Über Griechenland wollen wir nicht reden, das ist vereinbart.“ Und dann hätte Merkels Pressesprecher das Interview so geschnitten, dass man gleich zu Beginn Merkel sieht, wie sie am hell glänzenden Bundskanzlerinnenamt vorbei schlendert und sagt, dass die Sonne scheint und alles toll ist.

Solange der unter der Unions-Mütze nicht Sigmund Gottlieb ist, müsste man das mindestens merkwürdig finden; vor allem in einer Welt, in der Verlage gerne betonen, wie wichtig es sei, dass die Leser durch unabhängige Journalisten informiert werden. Unabhängig heißt in diesem Fall offenbar, dass man den eigenen Redakteur und das FAZ-Logo in einem Firmenvideo unterbringt.

Der Rest ist dann eher egal.

[Mit Dank an Bubi.]

Nachtrag, 14.00 Uhr. Die FAZ hat das Video entfernt. Unter der Text-Fassung des Interviews steht nun folgender Hinweis:

Anm. der Redaktion: In diesem Text befand sich in einer vorherigen Version ein Video mit Fahrszenen und einem Interview, das unser Redakteur mit Sebastian Vettel geführt hat. Wir haben dieses Video entfernt, weil es nicht unseren redaktionellen Standards entsprach.

32 Replies to “Wofür das „F“ in „FAZ“ steht”

  1. Mir war die Problematik beim Lesen am Sonntag gar nicht aufgefallen – ganz einfach deshalb, weil ich diese fragwürdige Nähe zu diversen Autherstellern im Motor-Teil schon gewohnt bin.

  2. Ja, traurig dass das bei Auto-Journalismus schon als „normal“ akzeptiert wird.
    Aber seine CSU gegen eine CDU Mütze tauschen wird Gottlieb bestimmt niemals ;-)

  3. @Michael (2) Huch, stimmt. Hab aus der zweiten Mütze auch mal eine Unions-Mütze gemacht.

  4. Sehr interessant. Zu Ihrem Vergleich mit der Politik möchte ich jedoch anmerken: Ist es nicht längst so, dass dort auch Fragen vor Gesprächen mit der Kanzlerin verabredet werden? Und dass selbst der Spiegel sich Zitate autorisieren lässt für ein Porträt über Merkel. Ich meine mich an eine solche Aussage von Alexander Osang zu erinnern. Und dann wollen die mir weißmachen, dass dort nicht der Regierungsprecher drüberbügelt? Denen fehlt (hoffentlich nur in Teilen, wenn wir mal frohgestimmt bleiben wollen) eben nur noch die Mütze.

  5. Ja, man kann sich über die Werbung aufregen, aber wer von den werten Lesern ist nun in Gefahr, jetzt aufgrund des Fiilms statt den geplanten Aston Martin einem Ferrari den Vorzug zu geben? Ja, ich bin arm. Aber: Das Interview hätte so auch in der Bunten stehen können, und das finde ich – in diesem Falle – wesentlich peinlicher für die FAZ als die Schleichwerbung.

  6. Vielleicht sollte Ulrich Wolf seine Häkelmütze an Siegmund Gottlieb weitergeben, die passt ihm bestimmt ganz ausgezeichnet!
    Andererseits soll man Geschenke nicht wieder verschenken, eine verzwickte Situation!

  7. Es gibt ja mittlerweile nicht wenige Bürger (ca.60%?), die meinen es wirke ohnedies alles zusammen. Also Medien, Politik und Wirtschaft (evtl. auch die Justiz) seien gemeinsam für – naja, für ein stetiges „Wachstum“ zu Beispiel…

    Begriffe wie „Ethik, Grundsätze, Gerechtigkeit“ und dergl. sind zudem über die Jahre wohl auch ein wenig aufgebraucht…
    ;-)

  8. In einer Sparte, in der die „Journalisten“ schon unter verschiedenen Pseudonymen schreiben, damit dem dummen Leser nicht auffällt, dass sie die Ergebnisse ihrer Vollpensions-Veranstaltungen in 5-Sterne-Resorts gleich an mehrere Presseerzeugnisse verkaufen, wundert mich eigentlich eh nichts mehr.
    Dass hier Vettel mit schlecht kaschierter Zigarettenwerbung auf dem Hemd seinen vertraglichen PR-Pflichten nachkommt, ist immerhin offensichtlich und für den Zuschauer transparent. Dass die FAZ uns das dann allerdings ernsthaft als redaktionellen Inhalt unterjubeln will, ist einfach nur hochnotpeinlich.

  9. So ganz einfach ist das mit dem Video entfernen offensichtlich auch nicht. Mir zumindest wird es unter dem Artikel unter „Weitere Empfehlungen“ noch angezeigt: „Unterwegs im Ferrari mit Sebastian Vettel“.

  10. Die T+M-Redaktion der FAZ schob schon vor 20 Jahren einen Dünkel vor sich her, der in der Regel mit journalistischen Gepflogenheiten abgeschlossen hatte. (Wer schreibt schon Schlechtes – außer, daß das Muster der Sitzbezüge des neuesten 7er BMWs (Wohnwagen/Boot/MotorradKinderwagen) vielleicht etwas zu grell ist – wenn er die Karre drei Monate lang kostenlos benutzen durfte.) Beliebt die Bezeichnung Fachjournalist. Im Haus auch als verlängerter Arm der Anzeigenabteilung (H4) wahrgenommen. Man war ja auch im selben Haus wie das Magazin untergebracht und entzückt, wenn besonders bescheuerte Formulierungen es in den Hohlspiegel schafften, ansonsten erfreute man sich leidlich an allen möglichen Begleiterscheinungen des Arbeitsalltags – schlimm genug, daß das Finanzamt tatsächlich für den „Dienstwagen“ Interesse bekundete. Warum sollte sich daran etwas geändert haben?

  11. Ich lese die FAS sehr gerne, vor allem wegen des Feuilletons. Aber der Teil „Technik & Motor“ ist schon seit Jahren schlimm, weil so viele Artikel darin (nicht nur über Autos sondern auch über Kameras und Fahrräder usw) wie Werbeartikel von bestimmten Herstellern klingen. Negatives liest man in diesem Teil nicht oder wenn dann nur in den kleinen Notizen am rechten Rand. Ich habe deswegen vor Jahren auch mal eine Mail an die Redaktion geschickt, aber die hat leider nie reagiert.

    Gleiches kenne ich übrigens auch aus öffentlich-rechtlichen Fernsehsendungen, z.B. dem „Hamburg Journal“ auf N3. Darin gibt es öfters mal sehr schöne Beiträge über Kreuzfahrtschiffe oder Musicals. Und wenn man nicht über das Musical oder das Kreuzfahrtschiff direkt berichten kann, dann schickt man eben Anke Harnack hin, und die interviewt dann Tänzer oder Kapitäne bei den Proben bzw. am Steuerrad. Das ist alles immer sehr schön und ich möchte unbedingt mal ein Musical auf der Aida sehen.

  12. @Expromission
    d’accord. Trifft nur leider nicht nur auf die FAZ zu. Wer zu Apple-Events eingeladen wird und zukünftig eingeladen werden will, liefert besser Hofberichterstattung ab.
    Gleiches gilt natürlich auch für die Automobilhersteller, die dazu noch in die viel schöneren Urlaubsgebiete einladen.
    Aber ich frage mich ernsthaft ob die Texte von Schmidt oder Peters etc. noch jemand ernst nimmt?

  13. Gegen das was sich der „Kicker“ in seinem Bundesliga-Sonderheft im Interview mit Manuel Neuer geleistet hat, ist das doch Kinderkram.
    Wofür steht das „K“ im „Kicker“?

  14. Na ja bei diesen Auto“tests“ in FAZ, SZ usw merkt man doch gleich, dass da nur aufgezählt wird was positiv aufgefallen ist. Eigentlich könnte da auch dick und fett Werbung am oberen Rand der Seite stehen!

  15. @Flo
    ja aber warum stört das keinen? Wenn solcher Verquickungen im Industrieumfeld stattfinden, werden diese zurecht moniert.

  16. @ JMK: Vielleicht lesen es auch einfach nur viel zu wenige um sich daran zu stören. Und in der Regel testet man das Auto vor einem Kauf sowieso wo mir dann die Mängel hoffentlich selbst auffallen.
    Und ob die den Ferrari oder Lamborghini nun ausschließlich loben und kaum kritisieren, dürfte den Leser wohl auch wenig stören, denn man kann sich das Teil sowieso nicht leisten…

  17. @Frank Reichelt: Und was hat sich der Kicker in seinem Bundesliga-Sonderheft im Interview mit Manuel Neuer geleistet?

  18. @JMK: Das stoert eine Menge Leute, die ich so kenne. Und bei einigen hat das mittlerweile dazu beigetrage, dass sie kein Abo mehr haben. Die anderen werfen diese Seiten ungelesen weg, zusammen mit den Seiten „Sonderveroeffentlichungen“ und aehnlichem Werbemuell.

  19. Vieles entspricht nicht den Standards bei der FAZ: Obwohl das Telemediengesetz eindeutig regelt, dass Angebote unter Pseudonym benutzt werden dürfen (siehe heutige Meldung über Verwaltungsanordnung gegenüber Facebook), sperren die FAZ-Moderatoren mit Hinweis auf selbst-definierte Regeln immer wieder Nutzer, die ihr Recht auf ein Pseudonym wahrnehmen wollen.

  20. Ernsthaft: Der Kritik an FAZ (und anderen) liegt die Fehlannahme zugrunde, es handele sich bei dieser Art von Beiträgen um Journalismus (wahlweise auch „Qualitätsjournalismus“), der sich an irgendwelchen handwerklichen Standards orientiert. Dass dem nicht so ist, ist ein jahrzehntealter Hut. Es lohnt die Aufregung nicht. Nettes Beispiel dazu: Der Test der absolut identischen Kameras Panasonic Lumix FZ1000 und der Leica V-Lux. Der Text verdient wirklich keine Worte mehr. Link: http://m.faz.net/aktuell/technik-motor/audio-video/leica-oder-lumix-gleiche-technik-in-anderem-gewand-13720084.html

  21. Marcus #12 („Aber der Teil „Technik & Motor“ ist schon seit Jahren schlimm, weil so viele Artikel darin (nicht nur über Autos sondern auch über Kameras und Fahrräder usw) wie Werbeartikel von bestimmten Herstellern klingen.“)

    Bei der FAZ werden vor allem hochpreisige Sachen vorgestellt, die kommen kostenlos ins Haus. Wer möchte da schon, dass der Kurierdienst gar nicht mehr klingelt? Hat man dann erst einmal ein paar Dutzend Lobhudeleien veröffentlicht, erwarten andere Hoflieferanten nicht weniger als das. Die Frage nach einem Preis-Leistungs-Verhältnis der präsentierten Produkte stellt sich redaktionell naturgemäß auch seltener.

    Aber das gilt sicherlich nicht nur für die FAZ. Insgesamt gelten Motorjournalisten (nebst den Kollegen und Kolleginnen aus Reise- ,Mode- und Sport-Redaktion) als Menschen, die sich mit Fragen zur Berufsethik selten belasten.

  22. @Volker: Es wird von der Redaktion und dem Herausgeber als redaktioneller Teil der Zeitung vertreten. Alle anderen redaktionellen Teile sind damit im Zweifel auch nicht vertrauenswuerdiger.

    Da muss man sich nicht drueber aufregen, aber die Redaktionen wundern sich ja immer, warum ihr Ansehen nicht (mehr?) da ist, wo sie es gerne haetten. Als Leser wundert einen das leider nicht.

  23. Ich bin alt genug und kenn‘ diese Diskussion mittlerweile. Meist fällt’s den Leuten bei Autos & Reisen auf.
    In der Sache hat sich seit Jahren, Jahrzehnten nix geändert. Und wenn man seinen Karl Kraus kennt, weiß man, das war auch vor über 100 Jahren schon so, in Wiener wie in Berliner Blättern. (Frankfurt auch…? anzunehmen.) Zum Glück erpresst die FAZ noch nicht: ‚Wenn wir nix kriegen, gibt’s keinen (oder ’nen schlechten) Artikel‘, wie damals …und wie es heute bekannterweise nur bei einem Boulevardblatt üblich sein mag (der Konjunktiv ist wg. der Juristerei).
    Der Geschäftszweck all dieser Blätter ist es nun mal, Geld zu verdienen, möglichts viel (auch um die Schreiber etc. in Lohn und Brot…). Und Geld kommt NUR durch die veröffentlichte Reklame. Der leere Raum zwischen den Anzeigen, wenn man den auch noch mit kaschierter Reklame füllen kann (wie z.B. in diesem Fall), umso besser für das wirtschaftliche Ergebnis des Blattes und den Erhalt des Berufsstandes „Journalist“. Wenn’s allerdings übertrieben wird und wenn’s so doof gemacht wird, dass der Leser das merkt und verärgert ist, das wird’s zappenduster. Zu Recht. Das gilt auch für politische Reklame (!).
    Disclosure: Ich lese all diese Blätter, Papier oder online, seit der Zäsur „Ukraine-Berichterstattung“ (politische Reklame) _n i c h t_ mehr; folge höchstens mal einem Link aus diversen Blogs …und werde prompt (fast jedesmal) bestätigt. Die lernen nix dazu. Aber die wirtschaftlichen Zwänge, die pösen. . . .

  24. Wenn man diesen Journalisten tatsächlich zeitlich befristet noch ein Testmodell zum Probefahren übergibt, ist das eine Vorzugsbehandlung echter Alpha-Top-Elite-Journalisten, oder.

    Wenn einem mal das Unglück unterlief, mehrere Lokalzeitungen aus verschiedenen Gegenden parallel lesen/untersuchen zu müssen, macht es den Eindruck, dass das übliche Prozedere so aussieht:

    Autoredakteur bekommt vorformulierten PR-Text und Datenblatt. Modell wird irgendwo auf einem nichtöffentlichen Parkplatz abgestellt. „Automobilfachjournalist“ darf sich, gemeinsam mit einem Dutzend Kollegen, das mal ansehen, sich mal reinsetzen und vielleicht sogar 200 Meter Fahrstrecke auf dem Werkshof absolvieren.

    Journalist gibt der Headline seine persönliche Note und fügt einen eigenen Eindruck hinzu, z.B. zur Haptik des Lederlenkrades, dem E-Motorgeräusches des Fensterhebers oder dem Schließmechanismus des Handschuhfachs.

    Richtig damit rumfahren dürfen ist doch wohl ein Privileg, das heute nur noch Raritätswert hat. Oder? Hat es hier „Automobilfachjournalisten“, die das anders erleben?

    Nur, die WE-Beilagen im Segment unterhalb des FAZ-Segments bestehen doch meist in allen Themengebieten eh eigentlich aus fast nichts anderem, als solch vorgefertigtem Anscheinsjournalismus. Einzige Ausnahme: Viele halten sich eine Sittenwächterins-Tante, die den moralischen Verfall im Vergleich zur guten alten Zeit apokalyptisch beklagt.

  25. In der FAZ lese ich in den letzten Monaten von Niggemeier so gut wie nichts, aber um so mehr in der FAS.

  26. @reinhard
    Nicht ganz, meistens werden Neuvorstellungen in südlichen Ländern absolviert und dann darf dann auch ein paar hunderte Kilometer gefahren werden und nicht unbedingt nur Top-Journalisten (je nach Definition) Oftmals finden Neuvorstellungen auch zeitlich und örtlich versetzt an. Das Auto wird dann in Deutschland präsentiert, dann gibt es ausführliche Fahrten auf Malle oder in Frankreich.
    Es sind dort sowohl Autoblogger, als auch Autojournalisten aus den Tageszeitungen und der Motorpresse zu finden.

  27. Was Bild für das gemeine Volk,ist FAZ für die sogenannte Intelligenz.
    Erkenntnis erfordert Konsequenz = Abo gekündigt und seit zwei Jahren nicht mehr angefasst.

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