Der „Stern“ gratuliert Helene Fischer mit einem Evergreen zum Geburtstag

Die wichtigste Nachricht ist heute: Helene Fischer hat Geburtstag. Sie wird 31 Jahre alt. Und weil Helene Fischer viele Fans hat, lohnt es sich, Artikel über sie und ihren Geburtstag zu schreiben, weil die vielen Fans dann da drauf klicken. Deshalb haben heute verschiedene Redaktionen Geburtstagsartikel geschrieben.

Und der „Stern“ macht online groß damit auf:

Screenshot stern.de 5.8.2015

Und vor einem Jahr schrieb der „Stern“ zum Geburtstag:

Screenshot stern.de 5.8.2015

Huch, das ist ja ungefähr dasselbe. Eigenartig.

Ach, das liegt vielleicht daran, dass es auch derselbe Text ist wie vor einem Jahr: selber Autor, dieselben sieben Gründe, nur ein paar kleine Änderungen am Anfang.

Voriges Jahr „wird sie als Superstar gefeiert“ – dieses Jahr „wird sie als Superstar bejubelt“. Voriges Jahr füllt sie „bei ihren Auftritten in Deutschland mehr Hallen als Beyoncé oder Elton John“ – dieses Jahr füllt sie „mehr Hallen als Beyoncé oder U2“. Aber sonst hat es sich der Redakteur aus dem Ressort Unterhaltung leicht gemacht und das dünne Geburtstags-Textchen von damals bloß noch mal neu verpackt und wieder veröffentlicht, ganz oben, als Aufmacher auf der Startseite.

Screenshot stern.de 5.8.2015

Vielleicht veröffentlicht der „Stern“ den Text nächstes Jahr erneut. Und im folgenden Jahr wieder. Und immer so weiter. Es würde allerdings helfen, wenn er im (leicht umformulierten) Ursprungs-Satz „Am Dienstag feiert Fischer ihren 30. Geburtstag“ nicht nur das Alter, sondern auch den Wochentag aktualisierte.

(Obacht: Nächstes Jahr ist ein Schaltjahr.)

Nachtrag 19.48 Uhr. Der „Stern“ hat festgestellt, dass heute Mittwoch ist und das im Text entsprechend geändert.

14 Replies to “Der „Stern“ gratuliert Helene Fischer mit einem Evergreen zum Geburtstag”

  1. Na also, der Autor hat den Geburtswochentag endlich auf Mittwoch geändert, jetzt kann ich mich beruhigt wieder unwichtigen Dingen widmen!

  2. Für Helene Fischer würde ich mir auch nicht die Mühe machen, was Neues zu schreiben. Gibt ja auch nichts Neues. Trotzdem peinlich. Und dann regen sie sich über die Lehrer auf, die für jede Klassenstufe immer wieder die gleichen Unterlagen nutzen können.

  3. Bei dem Vergleich der Texte Vorjahr gegen laufendes Jahr musste ich an die Twix-Werbung denken: Rechts wird übergossen, links überzogen…

  4. Ich kann den Autor schon verstehen. Die Frau „singt “ seit Jahren „Lieder“, von denen eines wie das andere klingt. Warum also, fragt sich der Mann vom Stern, sollte ich nicht von der erfolgreichen Helene lernen? Ein Text genügt, eine Mini-Veränderung hier, ein anderes Wort da: Fertig ist die neue Schlagzeile.

    Aber… das erinnert micch auch an meinen Vater, der ist Pfarrer und hat seine Sonntagspredigten auch nicht alle jeden Sonntag neu geschrieben.

  5. Ehrlich gesagt, interessiert es mich die Bohne, ob über eine porentief reine Chanteuse noch ein weiterer PR-Text per Copy/Paste hinzukommt oder nicht.

    Relevanter wären da mal Fragen zu anderen Themen: wie sieht die Griechenland-, Nahost-, Afrika- Berichterstattung etc in den ÖR aus – gibt es die überhaupt, ist sie umfangreich genug, berücksichtigt sie alle Fakten etc. Sind die ÖR an der Stelle das Geld wert, das sie uns aus der Tasche ziehen? Usw. usw.

    Was Frau Fischer und ähnliche Clone angeht – Boulevard.

  6. der Beleg dafür, daß viele derer, die sich zum Journalismus zählen, nichts weiter als bezahlte Schreibkräfte sind. Und offenbar ist es nicht nur so, daß man das eigene Publikum für doof hält, sondern dies auch mit gutem Grund darf.

  7. Schade.
    Das hätte eine so schöne Tradition werden können. Wie Dinner for One oder 3 Haselnüsse für Aschenbrödel. Wir hätten uns schon Wochen vorher auf Helen Fischers Geburtstagsbericht gefreut und Wetten abgeschlossen, wer die Band sein wird, die weniger Tickets als sie verkauft
    Och männo, Stefan, Du hast uns alles verdorben!
    Ich betrink mich mal auf den Kummer.

  8. Wenn oben drüber in fetten Lettern weiss auf rot „VON BORIS ROSENKRANZ“ drübersteht, dann ist der Text überraschenderweise von Boris Rosenkranz.

  9. ja, schön. dann können ja stern und rosenkranz nächstes jahr ihre jeweils belanglosen erkenntnise wieder veröffentlichen …

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