Der „Bild“-Chef im NDR-Kreuzverhör

„Der Presserat in Deutschland erteilt Rügen bei journalistischen Fehlleistungen. Ich hab‘ mir das mal angeguckt, die Statistik des vergangenen Jahres, das ist gut verteilt, also, da ist ‚Bild‘ durchaus nicht führend, was die Rügen angeht.“

Nein, diese Sätze sind nicht von Kai Diekmann oder einem anderen „Bild“-Mitarbeiter. Diese Sätze sind von der NDR-Journalistin Kerstin von Stürmer. Sie formulierte sie in ihrem Gespräch mit Diekmann für die Sendung „Treffpunkt“ der Hamburger Landeswelle NDR 90,3 am vergangenen Freitag.

Und ich kann durchaus nachvollziehen, dass man so ein Gespräch zwischen Schlagern und Oldies eher kuschelig als konfrontativ anlegt (auch wenn das dazu führte, dass Diekmann sich schon selbst bemüßigt fühlte, ein paar kritischen Positionen zu sich und seiner Zeitung zu formulieren, wenn es seine seine Interviewerin schon nicht tat). Aber hätte Frau von Stürmer dann nicht wenigstens konsequent bei ihren Fragen nach Tagesablauf, Familie und Lieblingssendungen im Fernsehen bleiben können?

Von den 42 Rügen, die der Presserat 2006 ausgesprochen hat, gingen 9 an die „Bild“-Zeitung. Sie liegt damit weit vor dem zweitplatzierten „Express“, der 3 Rügen kassierte.

„Durchaus nicht führend“, Frau von Stürmer?

11 Replies to “Der „Bild“-Chef im NDR-Kreuzverhör”

  1. Das ist bestimmt dieser öffentlich rechtliche Qualitätsjournalismus von dem man immer soviel hört.

    Die sind ja Gott sei Dank nicht so WischiWaschi und Sensationslüstern wie die Privaten. Die gehen dahin wo es wehtut.

    Macht der NDR heute Abend auch wieder, mit den größten Volksmusikhits und Christiansen.

  2. Natürlich waren es nur zwei Rügen, denn ie anderen sieben kamen doch nur, weil die Neider vom Bildblog gepetzt haben, damit sie mehr Werbung als die Bild verkaufen können.

  3. Ich vermute, die Frau hat absolute und relative Mehrheit verwechselt.
    9 Rügen halt sehr viel weniger als die absolute Mehrheit von in diesem Fall 22. Ergo: Bild ist gar nicht sooo schlimm. ;)

  4. „Durchaus nicht führend“ klingt aber auch nett. Na ja, lassen wir das mal so stehen. Die Dame hat es erwähnt und hat ihrem Interviewpartner nicht direkt vors Schienbein getreten, sondern nur knapp daneben. Die „Privaten“ hätten es wahrscheinlich gar nicht erwähnt.

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