DFB: Diffamieren statt Klagen

Der Deutsche Fußball-Bund hat seine Strategie geändert. Sein Präsident Theo Zwanziger verzichtet nun darauf, den freien Sportjournalisten Jens Weinreich zu verklagen. Stattdessen hat sich der DFB entschieden, den Kollegen vor einem illustren Publikum zu diffamieren.


Die Homepage des DFB zeigt lachende ältere Herren und formuliert treffend zweideutig: „Zwanziger-Diffamierung missbilligt“. Screenshot: dfb.de

DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach hat heute Abend eine E-Mail verschickt, in der er erklärt, sein Verband könne es nicht hinnehmen, dass Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens „grundlos diffamiert werden“ — „auch nicht in – mehr oder weniger anonymen – Internetblogs“. Da sich der Fall, auf den sich Niersbach bezieht, vor allem im Blog „Direkter Freistoß“ von Oliver Fritsch und „Jens Weinreich“ von Jens Weinreich abspielte (unter unmaßgeblicher Beteiligung dieses Blogs, dessen Betreiber Sie oben in Weiß auf Grün sowie in der Adresszeile lesen können), meint Niersbach mit „mehr oder weniger anonym“ offenbar „nicht anonym“. Das nur als erstes Indiz für den Respekt vor der Wahrheit, den der Deutsche Fußball-Bund hier demonstriert.

Das Dokument, das der DFB in dieser Sache verbreitet und das Kürzel des DFB-Direktors Kommunikation & Öffentlichkeitsarbeit, Harald Stenger, trägt, strotzt vor weiteren Unwahrheiten. Zum Beispiel behauptet der DFB, Weinreich habe Zwanziger „ohne Anlass“ einen „unglaublichen Demagogen“ genannt. Man kann darüber streiten, ob Weinreich ihn so nennen durfte. Man kann nicht darüber streiten, ob er es „ohne Anlass“ getan hat. Der Anlass ist ein konkreter Auftritt Zwanzigers und ein konkrete inhaltliche Auseinandersetzung. Den „Sachbezug“ hat auch das Landgericht Berlin festgehalten, als es Zwanzigers Antrag auf eine einstweilige Verfügung gegen Weinreich ablehnte. Dass die Pressemitteilung des DFB nicht einmal erwähnt, dass zwei Gerichte der Argumentation Zwanzigers, seines Anwaltes und nun des DFB bereits widersprochen haben, zeigt, wie unredlich der DFB agiert.

Der DFB schreibt als Erklärung für die neue Strategie:

Unmittelbar vor der Erhebung einer auf Unterlassung und Widerruf abzielenden Klage Dr. Zwanzigers gegen Weinreich hat der Berliner Journalist jedoch nunmehr über seinen Anwalt am 11. November 2008 dem DFB eine Erklärung zukommen lassen, die Dr. Zwanziger als ausreichende Entschuldigung und Eingeständnis eines Fehlverhaltens von Weinreich akzeptiert.

Jens Weinreich bestreitet, dass er oder sein Anwalt dem DFB oder seinem Anwalt am 11. November 2008 überhaupt irgendeine Erklärung haben zukommen lassen. Weinreich hat in seinem Blog ein Schreiben von heute (14. November) veröffentlicht, in dem sein Anwalt erklärt, nichts Neues zu erklären zu haben. Sollten sich die Behauptungen des DFB auf diesen Brief beziehen, ist er von erstaunlicher Perfidie, es als ein Dokument zu bezeichnen, aus dem man eine „Entschuldigung“ und das „Eingeständnis eines Fehlverhaltens von Weinreich“ lesen kann.

Als Zeugen für die Ungeheuerlichkeit Weinreichs und Unantastbarkeit Zwanzigers (der nicht nur gegen Jens Weinreich, sondern auch gegen Nazis und Homophobie im Sport ist) führt der DFB neben seinem Generalsekretär noch den Ligaverbands-Präsidenten Dr. Reinhard Rauball sowie den für Rechtsfragen zuständige DFB-Vizepräsidenten Dr. Rainer Koch auf. Koch wird mit den Worten zitiert:

[…] als Demagoge wird ein Volksverhetzer bezeichnet, der sich einer strafbaren Handlung schuldig macht. Eine Volksverhetzung begeht, wer zum Hass gegen Teile der Bevölkerung aufstachelt oder zu Gewalt- und Willkürmaßnahmen gegen sie auffordert oder die Menschenwürde dadurch angreift, dass er andere beschimpft, böswillig verächtlich macht oder verleumdet.

Koch suggeriert, es gäbe nur diese eine Definition für den „Demagogen“. Nicht nur ein Blick in den Duden, mit dem Theo Zwanziger argumentiert hat, zeigt, dass er damit unrecht hat. Und falls der DFB gerade keinen Duden zur Hand hat — die hier nicht ganz unmaßgebliche Meinung des Berliner Landgerichtes in der Sache müsste er doch vorliegen haben. Sie lautet:

Dass Diktatoren demagogisch agieren mögen, führt jedenfalls nicht dazu, dass derjenige, den man einen Demagogen nennt, mit einem Diktator gleichzusetzen wäre.

So steht es in dem Beschluss des Gerichtes in Sachen Zwanziger ./. Weinreich.

Der DFB hat die Pressemitteilung, in der er Jens Weinreich diffamiert, nicht nur auf seiner Homepage veröffentlicht, sondern direkt per E-Mail verschickt. Unter den Empfängern sind neben dem Integrationsbeauftragten des DFB, diversen Fußball-Verbänden, dem Schriftsteller Albert Ostermaier, dem Leiter der Ulmer Staatsanwaltschaft, Dr. Wolfgang Zieher und dem Büro von Grünen-Chefin Claudia Roth über ein Dutzend Bundestagsabgeordnete.

Vielleicht lässt es sich ja noch einrichten, morgen in den Bundesliga-Stadien eine Schweigeminute für die verlorene Ehre des Theo Zwanziger abzuhalten.

Jens Weinreich hat auch die neuesten Entwicklungen ausführlich dokumentiert.

(Noch einmal der dringende Hinweis, von Beschimpfungen und möglichen Beleidigungen der handelnden Personen in den Kommentaren sowie mehr oder weniger anonymen „Internetblogs“ abzusehen. Auch wenn der DFB offenbart meint, die „Grenzen der Meinungsfreiheit“ würden von ihm bestimmt und nicht von Gerichten, würde ich mich nicht darauf verlassen, dass er von rechtlichen Schritten gegen Kritiker absieht.)

115 Replies to “DFB: Diffamieren statt Klagen”

  1. Der letzte Satz der DFB-Erklärung ist ziemlich drollig:

    Das DFB-Präsidium hat ihn [Theo Zwanziger] heute einstimmig darin unterstützt, dass ein solch gezielter Angriff auf die Integrität seiner Person journalistisch nicht haltbar ist.

    Eine Solidaritätsadresse innerhalb des DFB, die an Armut und unfreiwilliger Komik kaum zu überbieten ist. Journalistisch nicht haltbar – der DFB als Hüter eines journalistischen Grals. Mit dieser Erklärung soll wohl zurückgeschossen werden, denn Weinreich eine Kampagne zu unterstellen, kommt m. E. selber einer Diffamierung gleich.

  2. @Gregor Keuschnig: Natürlich ist das eine Diffamierung. (Daher auch die Überschrift und der erste Absatz dieses Eintrages.)

    Oder um Oliver Fritsch zu zitieren, der es in den Kommentaren drüben so treffend formuliert hat:

    Der DFB lügt, verdreht Tatsachen und propagiert. Hier haben wir den Beweis.

    (Das ist kein anonymer Beitrag.)

    Dem schließe ich mich an.

  3. Ich habe ja bei Jens Weinreich schon geschrieben, was ich davon halte. Einfach absolut unfassbar und beschämend. Die Chuzpe, die Tatsachen so offensichtlich zu verdrehen und dann auch noch per Rundmail an so viele einflussreiche Leute zu verschicken, muss man erst einmal haben…
    Dass ich hier schon einen Beitrag dazu lesen würde, hatte ich erwartet – und wurde nicht enttäuscht. Nun wäre es an der Zeit, dass sich auch die größeren Medien der Sache annehmen. Denn dieses massive Vorgehen gegen einen kritischen Journalisten muss, auch um der Wirkung dieses Schreibens des DFB entgegen zu wirken, publik gemacht werden.

  4. Zeigt der Fall jetzt eigentlich beispielhaft, wieviel Medienmacht der DFB hat und was passiert, wenn sich kritische Sportjournalisten zusammenclustern?

  5. Wie unfassbar unprofessionell muss eigentlich ein Kommunikationsdirektor sein, wenn er glaubt, durch Eskalation oder Unwahrheiten die „Kommunikationsherrschaft“ behalten zu können (bzw. sich von seinem Chef dazu drängen lässt)? Dass das nach hinten losgeht, sollte man doch in jedem Anfänger-PR-Seminar lernen.

  6. Claudia Roth hat ja auch eine e-mail bekommen. Wenn Lukas sie also das nächste mal anrempelt, kann er ihr ja vielleicht eine Klarstellung zustecken.

    Ansonsten bin ich auf eventuelle Stimmen gespannt, die sich in den nächsten Tagen aufgrund der e-mail, die sie da erhalten haben, zu Wort melden werden. Von den Politikern erwarte ich ehrlich gesagt nicht viel, aber ich bin gespannt, ob hier so eine Art Solidarität im Haifischbecken Journalismus greift.

  7. Ich sehe das genau wie Jonas Schaible (6). Die FAS räumt dem Hausherrn doch sicherlich zwei, drei Zeilen für das Thema ein, oder?

  8. Es ist nicht eben klug von Zwanziger, das Ganze auf eine noch höhere Publicity-Ebene zu heben. Er hat doch eigentlich nichts zu gewinnen an der Sache außer Unsympathien. Er sägt doch eigentlich am eigenen (öffentlichen) Denkmal.

  9. Das Ganze erinnert mich irgendwie an den immer wieder gern
    ausgebuddelten
    „ICH BIN NICHT AGGRESSIV“-Witz.

    Zitat aus der Wikipedia:
    „Demagogie betreibt, wer [..] sich der Hetze und Lüge schuldig macht, Wahres übertrieben oder grob vereinfacht darstellt, die Sache, die er durchsetzen will, für die Sache aller Gutgesinnten ausgibt[…]“
    – Martin Morlock 1977

  10. @ 15, 16, 17, 19: Ich glaube nicht so recht an die Ironie der FAZ. Wurde die Zeitung nicht mehr als zehnmal zur Sportredaktion des Jahres gewählt – von einer Jury, der vor allem Verbandsfunktionäre angehören? Oder hat sich bei der FAZ so viel getan?

  11. @Christoph Wesemann: Ich habe versucht, einen Witz zu machen. Ich kann jenseits dieser Auseinandersetzung nichts über Theo Zwanziger sagen.

  12. Eigentlich habe ich gerade gar keine Zeit Blogs zu lesen oder gar zu kommentieren. Aber soviel Unvermögen, wie der DFB und an seiner Spitze Theo Zwanziger uns gerade zumuten, das ist ja unerträglich. Rauball ist doch auch Jurist, der müsste doch wissen, dass man das so nicht schreiben kann.

    Amelung ist sicher nicht schlechter als Schertz, der hat aber leider den „größeren“ Namen. An Weinreichs Stelle würde ich in Koblenz klagen. Das meine ich ernst.

  13. @Sefan

    Ich schließe mich Jochen #13 an, inzwischen hat diese Geschichte eine Entwicklung genommen, die sehrwohl einige Zeilen in der FAS verdient hätte. Und dort kann man tatsächlich dem sicher nicht ganz unerheblichen Einfluß des DFB auf die Medien wirksam etwas entgegensetzen.

    Um ehrlich zu sein, ich habe diese Geschichte anfangs für das Aufeinanderprallen der Eitelkeiten zweier Herren gehalten, dem ich nur geringe bis keine Bedeutung zumaß. Das hat sich nun geändert. Da verrennt sich gerade jemand in seiner nazisstischen Kränkung. (Das meine ich wirklich so: Heillos verliebt in die Kränkung des eigenen Selbst.)

  14. Danke. Tut gut, das zu hören. Bin gerade erst nach Hause gekommen. Hab‘ unendlich viel zu tun. Sollte Ende letzten Monats ein System einführen, aber meine Kollegen von der Insel sind ungefähr genauso professionell wie Zwanziger und seine Gesinnungslumpen*. Und jetzt finden wir Fehler über Fehler, und das will keiner hören. Ich warte darauf, dass der messenger (=ich) demnächst erschossen wird.

    Zur Strafe muss ich morgen bis Montag nach London, und nehme dann meinen größten Chef mit zurück nach Frankfurt. Den habe ich bis Donnerstag an der Backe. Mit Abendprogramm.

    Frau und Kinder sehe ich momentan nur morgens. Der kleinste entwickelt sich prächtig, der mittöere ist rotzfrech, aber dabei sehr charmant und die große kann mitlterweile schon Lesen. Trotzdem, ich kann gar nicht soviel Essen, wie ich Kotzen möchte. Versuche das aber trotzdem. Meine Adipositas ist nicht mal mehr leicht.

    Geh‘ jetzt schlafen. Gute Nacht.
    ___

    *Gesinnungslump ist übrigens keine Beleidigung, Herr Schertz, sonden nur ein altes Wort für Kollegen.

  15. Das ist ja eine ungeheuerliche Geschichte. Eines hat der DFB damit aber erreicht, ich interessiere mich zunehmend für Sport – zumindest für die Aktivitäten so mancher Funktionäre. Und ich frage mich, wie man eigentlich früher mit Sportjournalisten umgegangen ist, die kritisch berichten, als es das Internet und die damit verbundene Transparenz noch nicht gab…

  16. @26

    Ich hör‘ lieber gleich wieder auf. Ich meinte „narzisstisch“. Gott, wie peinlich!

    @Stefan/#29

    Ich will ja nicht Ihren Einfluß kleinreden, befürchte jedoch, daß nur ein Bruchteil der Empfänger der E-Mail des DFB auch hier mitliest. Und warum nicht dem löblichen Beispiel der FTD folgen? Der DFB will es an die ganz große Glocke hängen, soll er sie doch bekommen! Ganz nebenbei würden die Argumente des DFB zur Vermarktung der Bundesliga einer genaueren Prüfung in der Öffentlichkeit unterzogen. Durchaus ein Thema, das auf der Medienseite der FAS einen ihm gebührenden Platz gefunden hätte, so scheint mir.

  17. @ Christiane

    Sportjournalisten neigen doch gemeinhin nicht so sehr zu kritischer Berichterstattung. Die Herren Funktionäre sind ein solches Verhalten wohl nicht gewohnt.

    Zum Kotzen, der DFB!

    Aber wieso schreibst Du jetzt hier, aber gar nicht mehr in Deinem eigenen Blog?

  18. Journalisten haben nun mal ein Problem. Wer Funktionäre kritisch angeht findet sich schnell von Informationen ausgeschlossen, bleibt draußen vor der Tür und bekommt nicht mehr das Funktionärsinterview – von den geilen Karten fürs Endspiel gar nicht zu reden.

    Irgendwo im Geplänkel von Z. gegen W. gab es das Angebot an W. für ein Interview bei gewissem Entgegenkommen. So ein Interview kann für einen freien Journalisten viel wert sein, in echten Euros. Weiß Z. was ein Interview wert ist, oder wissen das seine DFB-Kumpels? Egal, die würden sicher niemals versuchen einen Journalisten mit der Aussicht auf Umsatz zu ködern, dass sind ja sicher Medienprofis. War sicher nur nett gemeint, was mach ich mir nur für Gedanken.

  19. König Fußball geht in diesem Land sowieso zuviel durch.. ich erinnere mich da mit Wonne an meine Bundeswehrzeit zurück, als vor ca. zehn Jahren ein gewisser Sean Dundee für ungelogen 6 Wochen in unserer EInheit auftauchte, um ausgebildet zu werden – EINZELN! Jeden Morgen von der Vereinslimousine gebracht, jeden Mittag damit zum essen, jeden Nachmittag damit nach Hause – unsere übrigen Wehrdienstleistenden waren kaserniert untergebracht und bekamen geschlossene Verpflegung – nicht so Herr Dundee. Außerdem war ich immer der Meinung, dass man für einen deutschen Pass ein wenig mehr deutsch sprechen können müsste.. jedenfalls scheitern daran regelmäßig unzählige Übersiedler im Zuge des Einbürgerungsverfahrens.

    Wenn wir soweit sind, dass wir einen Sportkult sogar unsere Rechtstaatlichkeit korrumpieren lassen, sollten wir uns nicht wundern, wenn ein Herr Zwanziger auf einmal keine Person des öffentlichen Lebens mehr sein möchte und entsprechende Regelungen (denen diese Herrschaften nun einmal unterliegen – man kann das auch Grundrechtseinschränkung nennen.. aber das ist selbstgewähltes Schicksal) nicht mehr anerkennt. Das ist kein Medienprofi, der da agiert.. sondern jemand, der mit seiner vermeintlichen Macht spielt und allen Ernstes meint, bisher damit durchgekommen zu sein – wie mir scheint.

    Schönes Schlußwort, Stefan.. die Grenzen der Meinungsfreiheit sind Tatsache im Grundgesetz verbrieft – und nicht in der Satzung des DFB. Die Volksverdummungsmaschine Fußball hat in meinen AUgen eh schon genug Schaden angerichtet.. wird Zeit, dass die mal jemand in ihre Schranken weist – Ihr seid nur überbezahlte Sportler und großkalibrige Vereinsmeier, Freunde.. keine Halbgötter, Nobelpreisträger oder anderweitige Leistungsträger.

  20. Wenn man jetzt diese Geschichte und den sonst üblichen Gefälligkeitsjournalismus im Fußball in einen Zusammenhang mit dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen (u.a. Sportschau) setzt, könnte auch eine interessante These daraus werden…

  21. Herr Zwanziger ist offenbar in einer „Herr Helmer“-Situation: er hat den Ball drin gesehen. Er war klar hinter der Linie, und Tor ist ja nur, wenn der Ball hinter der Linie war. Das war er!

    Bei Helmer war’s aber kein Eigentor. Das Nachholspiel hat Bayer mit 3:1 gewonnen. Oder? Nürnberg stieg ab – auch ohne Helmertor.

    Als freier Fußballfan distanziere ich mich von Herr Zwanziger. Ich habe damit nichts zu tun.

  22. Da wird wohl wieder an dieser Meinungshoheit gearbeitet, oder wie Zwanziger das genannt hat. Nett, das mal in Aktion zu sehen.

  23. @Hirnstrom: Das Spiel endete durch Helmers Nicht-Tor 2:1, doch das Nachholspiel gewannen die Bayern 5:0. Nürnberg stieg ab, und Bayern wurde Meister. 1994 war das. Phantomtore sind ein leider aus der Mode gekommenes Mittel, um Bayern-Meisterschaften zu sichern ;-)

    Die Namen Osmer (Schiedsrichter) und Jablonski (Linienrichter) darf man noch heute in Nürnberg nicht laut aussprechen.

  24. @12/Sebastian S.
    Solidarität im Haifischbecken? Ich glaube mal, dass der Demagogische Funktionärs Bund (Herr Niggemeier, bitte bei Bedarf löschen – ich will keine Schwierigkeiten machen) am längeren Hebel sitzt. Das wurde hier teilweise schon angesprochen. Zyniks „der Kaiser ist nackt“ (Ihr seid nur überbezahlte Sportler und großkalibrige Vereinsmeier) ist ein Wunschtraum (leider). Die Sportredaktion, die den DFB angeht, muss erst noch geboren werden. Wer schaut schon gerne Amateurliga-Spiele im „Sportstudio“ an?

    @42/Stefan W.
    „freier Fussballfan“ – das ist wirklich gut!

  25. Oh, mein Got, was für eine Kinderkacke!

    1. Aus Sicht des DFB und Zwanzigers war die Bezeichnung „Demagoge“ natürlich „ohne Anlass“, weil Zwanziger bei besagter Veranstaltung ja aus Sicht des DFB nichts gesagt hat, was die Bezeichnung „Demagoge“ rechtfertigen könnte. Deshalb kann aus Sicht des DFB die Rede nicht Anlass für die empfundene Diffamierung sein.

    2. Der DFB schreibt überhaupt nicht, daß Weinreich sich entschuldigt hätte. Der DFB bezieht sich auf eine Erklärung des Anwalts (war wohl ein Telefonat um den 11.11. herum und ein bestätigender Brief vom 14.11. – oh, wie schlimm!), in der dieser sich wiederum auf einen Blogeintrag bezieht. In diesem Blogeintrag, stünde geschrieben, daß Weinreich den Begriff „Demagoge“ nicht so gemeint habe, wie Zwanziger in verstanden habe. Das stimmt meines Wissens, wobei ich nicht weiß, ob das so nicht schon vorher mal gesagt wurde. Zwanziger akzeptiert das nun als Entschuldigung – wobei jedem bei dieser Formulierung sofort klar sein sollte, daß das keine formelle Entschuldigung war.

    3. Der Rechtsbeistand des DFB, Herr Koch, gibt dann nochmal seine Rechtsansicht wieder. Dieser würden zwar die meisten Juristen wohl nicht folgen, aber sie ist im Juristendeutsch gesprochen jedenfalls nicht völlig „abwegig“. Dabei suggeriert er keineswegs, daß das die einzig mögliche Definition ist. Als Partei im Rechtsstreit sollte jedem klar sein, daß das seine Sicht der Dinge ist. Zu verlangen, daß eine Partei in einem Rechtsstreit neben der eigenen Ansicht noch alle anderen denkbaren Aspekte, insbesondere solche, die die eigene Rechtsansicht nicht stützen, vorbringt, ist reichlich naiv und albern.

    4. Der DFB hat sich in dieser Sache etwas verrannt und überzogen reagiert. Herr Zwanziger hat einen Begriff mißverstanden und sich aufgrund seiner persönlichen Geschichte tief getroffen gefühlt. Sowas kommt vor. Daß es vier Monate gedauert hat, bis er zu Vernunft kommt, ist bedauerlich, aber auch nicht weiter erwähnenswert. Jetzt hat der DFB versucht, einigermaßen gesichtswahrend aus der Sache rauszukommen. Das ist mehr oder weniger schlecht gelungen.

    5. Daß Stefan Niggemeier als Journalist, von dem ich eine gewisse Objektivität erwarten würde, in sehr einseitiger Weise den DFB attackiert und so etwas wie Objektivität oder Ausgewogeneheit einfordert, obwohl der DFB anders als Niggemeier Partei in diesem Rechtsstreit ist, ist bemerkenswert.

    rw

  26. @rw: Sie schreiben:

    Der DFB schreibt überhaupt nicht, daß Weinreich sich entschuldigt hätte.

    Ich schreibe auch nicht, dass der DFB schreibt, dass Weinreich sich entschuldigt hätte.

    Sie schreiben, Zwanziger akzeptiere offenbar einen Blogeintrag Weinreichs als Entschuldigung. Zwanziger behauptet aber, erst die Klagedrohung habe Weinreich zur Vernunft gebracht. Bereits vor Wochen, lange vor der Klagedrohung, hat Jens Weinreich in seinem Blog erklärt, er widerspreche „kollossal“ der Unterstellung, Zwanziger in die Nähe des Nationalsozialismus gerückt zu haben. Der DFB sagt die Unwahrheit, wenn er behauptet, Weinreich habe jetzt etwas klar gestellt, was er vorher nicht schon klar gestellt hätte.

    Sie schreiben, man müsse verstehen, dass der DFB „als Partei im Rechtsstreit“ nur seine Sicht der Dinge darstellt. Welcher Rechtsstreit? Es gibt aktuell keinen Rechtsstreit. Zwanziger hat zweimal vor Gericht verloren und nun von der Eröffnung eines neuen Verfahrens Abstand genommen.

    Und: Ich bin nicht objektiv. Ich erwarte es auch vom DFB nicht. Ich versuche aber, nicht die Unwahrheit zu schreiben. Das erwarte ich allemal vom DFB.

    PS: Da Sie sich nicht trauen, Ihren Namen zu nennen, obwohl Sie meinen kennen: Was ist Ihre eigene Beteiligung an der Sache? Woher stammen Ihre Kenntnisse z.B. über ein Telefonat „um den 11.11. herum“?

  27. „Es erben sich Gesetz und Rechte
    Wie eine ew`ge Krankheit fort.
    Sie schleppen von Geschlecht sich zum Geschlechte
    Und rücken sacht von Ort zu Ort.
    Vernunft wird Unsinn,
    Wohltat Plage…“ (Mephisto)

    „Das Recht wird immer ranziger.
    Liegt das an Herrn Zwanziger?“ (polyphem)

  28. Ach, herrlich, diese Posse schreit nach einer Verfilmung ! Natürlich reicht die Geschichte nicht wirklich für einen abendfüllen Film, also muss da noch ein richtiges Drumherum gebaut werden bzw. wäre es besser sich nicht so 1:1 an die Vorkommnisse zu halten, sondern angelehnt an das ganze, ach was, da muss eine ganz neue Geschichte her !
    Der Inhalt des Filmes: In Deutschland sollen die Übertragungsrechte für die Fussballbundesliga verkauft werden. Larry Kirchberg, ein US-amerikanischer Medienmogul mit deutsch-jüdischen Wurzeln (seine Eltern sind mit ihm damals, als er noch klein war, aus Nazi-Deutschland in die USA emigriert), möchte Fuß fassen im deutschen Medienmarkt und wittert bei dem Verkauf der Übertragungsrechte eine Chance einen Fuß in die Tür des deutschen Medienmarktes zu bekommen. Er bietet dem Rechteinhaber eine unglaubliche Hohe Summe für die Übertragunsrechte. Man wird sich handelseinig und der Vertrag kommt zu stande. Aber ein Mittbewerber, der ebenfalls die Rechte kaufen wollte, klagt dagegen und das Kartellamt ist auch nicht einverstanden mit dem ganzen Vertrag. Larry Kirchberg ist verärgert und führt die Klage des Mitbewerbers und das Veto des Kartellamtes auf Anti-semitismus zurück. Im Rahmen eines Interviews mit der deutschen Boulevardzeitung „Foto“ skandiert er:“Alles Nazis, alles Nazis, es hat sich nichts in Deutschland verändert !“. Ferner verklagt Kirchberg nun das Kartellamt & den Mitbewerber und verliert den Prozess. Verärgert zieht er sich zurück von der ganzen Sache. Die Rechteinhaber haben nun ein Problem: Aufgrund des geplatzten Vertrages (mit dem übriggebliebenen Bieter können oder wollen sie kein Geschäft machen) fehlt nun Geld. Man kommt auf die Idee Falschgeld zu drucken (es wird unterstellt, dass sie keinen Kredit bekommen (Stichwort: Finanzkrise)) und man entscheidet sich dafür falsche zwanzig Euro Scheine zu drucken, weil diese einfacher im Umlauf zu bringen seien als fünfziger oder hunderter Scheine. Ein Journalist bekommt von einem Informanten Informationen über diese Falschgeld-Aktion und wittert die größte Chance seines Lebens einen Skandal aufzudecken und damit groß herauszukommen. Er fährt nach Berlin, um das ganze zu „retscherschieren“. Natürlich stellt er sich ziemlich dumm dabei an, so dass die Rechteinhaber davon Wind bekommen und ihn irgendwie beseitigen wollen. Der Rechteinhaber suchen Rat bei dem windigen Rechtsanwalt Dr. Paolo Pinkel, der dafür bekannt ist Größen der Unterwelt (Drogenbarone, Bordellbesitzer etc. ) vor Gericht zu vertreten (und stets zu gewinnen !) und dass er verheiratet ist einer bekannten Nachrichtensprecherin. Dieser schlägt vor dem Journalisten einen Prozess wegen einer völlig anderen Sache anzuhängen und ihn in die Bredouille zu bringen. Flugs organisiert
    er durch seine Freunde aus der Unterwelt ein paar ost-europäische Frauen und Kokain und lässt durch einen Artikel in einer Boulevardzeitung das Gerücht streuen, dass der Journalist Kopf eines Drogen- und Menschenhandelsringes sei. Der Journalist weiß nicht mehr, wie ihm geschieht und sucht wieder Kontakt zum Informanten. Dieser steckt ihm, dass Pinkel hinter dieser Rufmordkampagne stecke und dass Pinkel ein persönliches Geheimnis verberge, nämlich, dass seine Frau die Ur-Enkelin von A. Hitler sei. Und damit beginnt das Spiel mit Geldkoffern, Falschgeld, Nazis und Gerichtsprozessen. Daher der Titel des Films:
    „Falsche Zwanziger, Nazis und die Nacht von Berlin“.

  29. @50: Ein Rechtsstreit ist ein über das eigentliche gerichtliche Verfahren hinausgehender Disput über Rechtsfragen – aber das nur nebenbei.

    Dieser Fall ist aus meiner Sicht ein typischer Fall, in dem Gerichte unnötig behelligt werden, weil sich Leute sich wegen übertriebener Eitelkeiten und überzogenem Stolz wie Kleinkinder verhalten. Natürlich trifft hier die Hauptschuld Zwanziger – aber Weinreich wäre wohl auf kein Zacken aus der Krone gefallen, wenn er dem Herrn Zwanziger direkt eine kurze Notiz geschickt hätte, in der er ihm persönlich das schreibt, was er in seinem Blog offenbar der gesamten Welt mitgeteilt hat – nur eben nicht dem, für den es offenbar bestimmt war.

    An der Sache bin ich nicht beteiligt.

    Meine Kenntnisse über ein Telefonat zwischen den Herren Schertz und Amelung um den 11.11. herum habe ich aus dem Schreiben von Herrn Schertz an Herrn Amelung, in dem ersterer sich auf ein Telefonat ziwschen beiden bezieht. Ich nehme an, daß das am 14.11. oder kurz davor stattgefunden hat – also um den 11.11. herum.

    Und mein Name ist Sherlock Holmes.

  30. @54
    Thema sind nicht Zacken in Kronen, sondern – freundliches Wort: – demagogische Methoden der Kronen des deutschen Fußballs, die einen der besten Sportjournalisten dieses Landes unmöglich machen will und mit ihm kritische Berichterstattung über das eigene Wirtschafts- und sonstige Gebaren.
    Auf Weinreichs Blog ist nachlesbar, dass, wie der Begriff Demagoge zu verstehen ist, Gegenstand der seit August laufenden juristischen Auseinandersetzúng war. Schon da hat Weinreich erklärt, dass zu keinem Zeitpunkt intendiert war, was allein Zwanzigers Phantasie entsprungen ist (oder seinem Duden, den ich, nebenbei, gern mal sehen würde). Zwei Gerichte haben Zwanziger mitgeteilt, dass er schief liegt
    Es brauchte keine Klarstellung oder Entschuldigung.
    Jetzt schon: und zwar des DFB.

  31. Zitat #54: „…aber Weinreich wäre wohl auf kein Zacken aus der Krone gefallen, wenn er dem Herrn Zwanziger direkt eine kurze Notiz geschickt hätte, in der er ihm persönlich das schreibt, was er in seinem Blog offenbar der gesamten Welt mitgeteilt hat – nur eben nicht dem, für den es offenbar bestimmt war.“
    Da verlangen Sie ja reichlich viel. Womit sollen diese Leute denn dann ihre leeregofüllenden Blogs füllen? Sie beklagen sich übers Boulevard und leben es doch selbst Tag für Tag.

  32. Eben, warum entschuldigt er sich nicht für etwas, das er nicht gesagt hat? Damit wäre das Problem doch gelöst und alle könnten sich wieder lieb haben. Das wäre was…

  33. @57/Jonas Schaible
    Das erinnert wirklich an die Diskussion mit Rentner Hoppenstedt bei Loriot. Da geht dann der angeblich beleidigte Politiker in die Ecke. Der Moderator versucht zu vermitteln. Er solle das doch zurücknehmen. Nein, er nimmt es nicht zurück. Dann soll er doch irgendwas zurücknehmen. Und schliesslich sagt der vermeintliche Beleidiger dann den (denkwürdigen) Satz: „Nicht ohne Bedenken nehme ich irgendwas zurück!“

  34. Inhaltlich: Herr Zwanziger ist getroffen, weil er eine andere Definition von Demagoge hat und keine andere als diese gelten lassen will. Nun, er ist alt. Dass er weit über alle Tore hinausgeschossen hat, dürfte jedem klar sein, außer Zwanziger selbst. Selbst sein Anwalt sollte es wissen, aber der kriegt ja Geld. Dass man in Deutschland das Wort Demagoge benutzen dürfen sollte, wie viele Worte mehr, sollte auch klar sein. Wo wären wir sonst angelangt? Dass sich Weinreich nicht dafür entschuldigen will, was er der Bedeutung nach nicht gesagt hat, ebenfalls. Dass man aber wie immer ein Kindergartengeschrei via Blogs abzieht (was mich sehr an die ebenfalls in diesem Blog genüsslich zitierte Johanna Adorján über Bushido und Konsorten erinnert) und damit eigentlich nur zur Schau stellt, dass man die normale Kommunikation völlig verlernt oder eben noch nie erlernt hat, ist Kreisklasse. Ich wäre ja gerne Mäuschen gewesen bei dem Telefonat, das um den vor kurzem stattgefunden zu haben scheint (nein, ich bin nicht involviert, aber auch ich kann lesen). Gerade, wenn doch ein Anwalt in einer solch albernen Geschichte involviert ist, der sich zur Argumentation in einem anwaltschaftlichen Schreiben auf ein Blog bezieht (->Niggemeier-Blog). Welch ein Spaß!

  35. Es ist ja nicht neu, dass BLOGs eher eine Kultur des Übereinander-Schreibens als eine des Miteinander-Redens fördern. Da kann man schon mal über Monate und unter Anteilnahme einer großen Öffentlichkeit Nichtigkeiten diskutieren. „Der hat mich XXX genannt“. „Ja, aber damit hab ich nicht XXX gemeint“. „Wohl“! „Gar nicht“!…

    Und wenn man das Kindergarten nennt, dann wird man ganz böse angeherrscht: Das sind natürlich alles ganz wichtige Indizien für Was-Weiß-Ich, daran kann man exemplarisch die Verdertheit von Person X, Verband X und der ganzen Welt festmachen. Wenn man denn will. Und man will. Schreiben um zu schreiben. Streiten um des Streitens willen.

    Wo ist mein Förmchen?

  36. @ Neun Neuntel, #60

    Nur, dass ich das auch richtig verstanden habe: Du siehst es auch so, dass Herr Zwanziger unfassbar übertreibt. Du siehst es auch so, dass sich Herr Weinreich nicht entschuldigen muss/soll/kann. Aber wenn der DFB dann nach zwei angestrengten und verlorenen Gerichtsverfahren seine Position (aus)nutzt, um Größen aus allen gesellschaftlich einflussreichen Schichten gegen Herrn Weinreich aufzubringen, ist das, was daraufhin in den Blogs passiert, Kindergartengeschreikreisklasse?

    Unfassbar…

  37. Vielleicht sollte man den betreffenden Herrn nur noch Herr Fünfer nennen? Oder gar Herr Falscher-Fuffziger? Nee, nee, war nur’n ganz doofer Scherz. (und deshalb nur das „J.“)
    Aber ehrlich. Was da passiert, ist wirklich Loriotreif (lies: Loriot-reif), und zwar auf Seiten der alten Männer: einen unhaltbaren und teilweise herbeigelogenen Standpunkt gegen alle Logik und sogar Gerichtsurteile durchhalten.

  38. Nein, die Kindergartengeschreikreisklasse bezieht sich auf das ganze Drumherum, ich darf Adorján zitieren, das trifft es so herrlich fantastisch schön: „Seiten-, kapitelweise geht es darum, wer wann was zu wem gesagt hat, und was wer dann zu wem zurückgesagt hat, und wie dann wer geguckt hat, und was wer dann noch Krasses hinterhergesagt hat, und wer daraufhin wem seine Mutter beleidigt hat, woraufhin es dann natürlich, Sie ahnen es, auf die Fresse gab.“ Jetzt wurden also obendrein Textstellen in einer Pressemeldung, die unter aller Kanone ist, gefettet. Doch, ja, auch die jüngste Aktion des DFB ist unter aller Kanone. Sie können also Ihr unfassbar wieder einstecken. Unfassbar ist das Kindergartengeschrei der Kreisklasse, unfassbar ist der Showdown des DFB. Kaum zu glauben ist, dass ein Anwalt sich in seiner Argumentation auf einen niggemeierschen Blogeintrag bezieht. Eine Posse.

  39. Davon träumen doch Tausende von Blogbetreibern, dass sie wichtig genommen werden, ja, dass sie überhaupt wahrgenommen werden. Also kann Jens Weinreich zufrieden sein.

  40. Es gab in der Titanic als Aboprämie seinerzeit eine CD, in der aufgezeichnete Anrufe zu hören waren, die eingingen, als die BILD dazu aufgerufen hatte, sich bei der Titanic Luft zu machen, weil die in einer Satireaktion „unsere WM“ gefährdet hätten.
    Einer der schönsten Anrufe war ein erboster BILD-Leser, der sich beklagte, wie man so einen Mann (Beckenbauer) nur so diffemerieren (sic!) kann. Die Antwort vom Titanic-Redakteur (Sonnenborn?) klingt grade dauernd in meinen Ohren:

    „Wir differmerieren, wen wir wollen!“

  41. „Es gab in der Titanic als Aboprämie seinerzeit eine CD, in der aufgezeichnete Anrufe zu hören waren, die eingingen, als die BILD dazu aufgerufen hatte, sich bei der Titanic Luft zu machen, weil die in einer Satireaktion „unsere WM” gefährdet hätten.“

    Auf diesen Satz bin ich übrigens einigermaßen stolz.

  42. Liebe Leute – ein paar kapieren eine Sache nicht: Der Sport, ein Milliardenbusiness ohne jede demokratische Kontrolle, ein Monopol, hat in diesem Land nicht sonderlich viele ernst zu nehmende Kritiker. Einer davon ist Weinreich, auch ein Blogger, auch in vielen anderen Medien zu lesen und zu hören, auch Autor von Büchern, die für FIFA und IOC wenig erfreulich waren, auch Mitgründer eines Netzwerks von kritischen Sportjournalisten, auch einer, der international arbeitet. Den auszuschalten wäre ein sehr hübsches Exempel. Anlass für diese Auseinandersetzung war eine zulässige Meinungsäußerung zur Argumentation des DFB in Sachen TV-Vermarktung.
    Das is was mit Geld, nicht ein kleiner Ballack-Löw-Tratsch, ein Kindergarten.

  43. Vielleicht können mir ja ruhrpottjunge oder steve helfen. Die betreiben ja keine Blogs, sind also gestählt gegen die Verführung des Wichtig-genommen-werden-wollens – das postulieren sie zumindest an jeder Ecke hier. Ihr Geheimnis bleibt dabei, warum sie sich in ihrer Freizeit bei den wichtigtuerischen Blogbetreibern (bzw. nur bei denen ein entsprechend grosses Fass aufzumachen ist) mit Kommentaren zu Themen abmühen, die sie selber als irrelevant, kindisch oder mindestens müssig betrachten. Sicher: Man kann ein, zweimal seine Verwunderung dokumentieren und sich dann wieder mit der Lektüre bunter Magazine widmen (mit intellektuellem Geschwafel will man nichts zu tun haben; mit Müh‘ und Not reicht es zur Feststellung einer „elitären“ Wortwahl, womit gemeint ist: das, was man nicht versteht oder aus saturierter Langeweile einfach nicht mehr verstehen möchte).

    Ich frage tatsächlich aus Interesse: Warum kommentieren Leute auf einem Blog, die (1.) Blogs hassen, (2.) den Blogbetreiber nicht besonders schätzen und – das ist entscheidend – (3.) überhaupt kein Interesse an einer irgendwie gearteten Diskussion haben? Man könnte die Frage auch anders stellen: Warum sammeln diese Leute nicht Briefmarken, basteln Modell-U-Boote, schauen Softpornofilme, gehen auf Flohmärkte, melden sich beim Dackelverein an oder überfallen einfach einmal eine Bank? Oder, wenn sie schon keine Blogs mögen, warum kommentieren sie nicht mal auf tagesschau.blog. oder versuchen ihr Glück bei der FAZ.net? Was treibt Leute dazu mit einer Selbstgerechtigkeit über das Geltungsbedürfnis von Bloggern zu maulen, um dann sich dann selber mit häufig genug nichtigen Kommentaren herumzutrollen?

    Wenn sie schon nicht versuchen in irgendeiner Form kritisch und/oder konstruktiv sein zu wollen, warum nehmen sie nicht einfach ihr Förmchen und suchen sich einen anderen Sandkasten? Oder machen einfach mal ihren eigenen Sandkasten auf uns zeigen mir, was sie so drauf haben. Würde mich interessieren. Wirklich.

  44. Wenn dem so sein sollte, wäre eine Allianz des DFB mit dem Radsportverband wünschenswert.. vielleicht erreicht man ja gemeinsam einen „Stimmungswechsel“ bei der Dopingkommission, die derzeit noch der Meinung ist, EPO und andere Mittelchen als verboten deklarieren zu müssen. Nach erfolgter „Umstimmung“ hätten wir dann wenigstens wieder deutsche (Radrenn-)Weltmeister – einen Erfolg, den die deutschen Vorzeigefußballer ja schon länger nicht mehr verbuchen konnten.

    Wenns hier nur um Geld ginge, wär das toll.. das ermöglicht zwar Sportprostitution, aber keinen politischen Knebel denn sportlichen Triumph. Der stellt sich nur durch harte Arbeit und evtl ein wenig gesunden Lobbyismus ein.. nicht aber durch Einflußnahme des Höchstbietenden. Dafür muss man also schon etwas mehr bringen als nur Liquidität in hohem Maße.. es sei denn, man kauft Springer die BILD-Zeitung ab und demonstriert so mehr „Volksnähe“. ;-)

    Wohlan, DFB.. kratzt die Kohle zusammen und schafft Euch ein eigenes Organ – die blinde Loyalität der deutschen Durchschnittsproletarier ist Euch gewiss!

  45. „Wenn sie schon nicht versuchen in irgendeiner Form kritisch und/oder konstruktiv sein zu wollen, warum nehmen sie nicht einfach ihr Förmchen und suchen sich einen anderen Sandkasten? Oder machen einfach mal ihren eigenen Sandkasten auf uns zeigen mir, was sie so drauf haben. Würde mich interessieren. Wirklich.“

    Weil das, mit Verlaub Herr Keusching, mit Demokratie nichts zu tun hat.. wenn man seinen Standpunkt nur durch „machs besser“ oder „guck doch weg, wenns Dir nicht passt“ veranschaulichen dürfte, wäre ich der erste, der die FDGO übern Haufen rennen und auswandern würde. Da allerdings der DFB augenscheinlich und mit einem gewissen understatement in die gleiche Richtung spielt, sollte dieser Verein jedem Demokraten zuwider sein oder wenigstens suspekt vorkommen – denn das muss doch als deutlicher Wink im Sinne autokratischen Strukturverständnisses verstanden werden. Sowas findet man übrigens auch in gängigen Demagogie-Definitionen wieder.. womit die Herren sich dann selber widerlegen würden. Wollen Sie allen Ernstes nach vorangegangenen Äüßerungen mit einer solch flachen These Paradoxone aufstellen? ICH HOFFE NICHT!

  46. @ Neun Neuntel

    Sorry, ich hab´s immer noch nicht verstanden. Blogs sind deshalb doof, weil ein Eintrag daraus in einem anwaltlichen Schreiben zitiert wird? Blogs sind deshalb doof, weil sie versuchen, Transparenz in eine Geschichte zu bringen, von der man in den etablierten Medien (wegen der Abhängigkeit der Journalisten vom Wohlwollen des DFB?) nichts zu hören bekommt? Blogs sind deshalb doof, weil sie als Einzige darüber informieren, mit welchen Mitteln der DFB unliebsame Kritiker behandelt?

  47. „Die Grenzen der Meinungsfreiheit wurden hier eindeutig überschritten, um die Integrität des DFB-Präsidenten unverantwortlich in Frage zu stellen.“

    Das Gericht urteilte 2 mal aber anders und sah keineswegs die Grenzen der Meinungsfreiheit überschritten.

    „Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie.“

    Mit Hinblick auf den 25.11.2008 möchte man nicht gleichzeitig Sache in einem Rechtsstreit sein. Also zieht man sich nichtpassende „weiße Flügel“ an, will nun nicht weiter klagen und mimt Engelsgestalten, nicht aber ohne noch mal kräftig nachzutreten und ein falsche Bild in dieser Sache bei den Lesern erzeugt zu haben.

    Ihr seid schon ne trollige beschlipste Truppe, da im Olymp des DFB.

  48. Is’n cooler Trick, wäre ich nicht drauf gekommen. Hier wird doch bewusst die Reputation eines Journalisten in Frage gestellt. Es geht doch gar nicht mehr darum, was Zwanziger und Anwälte sich auf ihre Seiten texten – Jens Weinreich muss darauf unbedingt und sehr entschieden reagieren, sonst geht das für ihn nicht gut aus.

  49. @48 rw:
    Dem DFB gestehst du die Vertretung eigener Ansichten zu…

    „[…] Als Partei im Rechtsstreit sollte jedem klar sein, daß das seine Sicht der Dinge ist. Zu verlangen, daß eine Partei in einem Rechtsstreit neben der eigenen Ansicht noch alle anderen denkbaren Aspekte, insbesondere solche, die die eigene Rechtsansicht nicht stützen, vorbringt, ist reichlich naiv und albern.“

    … aber dem Niggemeier wirfst du Ojektivlosigkeit und einseitige Attacke gegenüber dem DFB vor.

    „5. Daß Stefan Niggemeier als Journalist, von dem ich eine gewisse Objektivität erwarten würde, in sehr einseitiger Weise den DFB attackiert und so etwas wie Objektivität oder Ausgewogeneheit einfordert, obwohl der DFB anders als Niggemeier Partei in diesem Rechtsstreit ist, ist bemerkenswert.“

    Sehr befremdlich oder besser – DFB-freundlich?

  50. @grey²³: Ja, ich denke auch, dass der DFB hier gezielt Rufschädigung betreibt.

    Aber was für ein super Trick: Man fordert den Gegner erst auf, sich zu unterwerfen. Und wenn er sich weigert, behauptet man einfach, er hätte es doch getan, verzeiht ihm großzügig und verzichtet auf einen Prozess, den man vielleicht verloren hätte.

  51. Als Bebilderung der Pressemeldung zeigt die Homepage des DFB jetzt übrigens keine „lachenden älteren Herren“ mehr, sondern nur noch einen Herren. was aber sicher / leider wohl nicht heißen soll, dass die anderen nun nicht mehr hinter dem einen stehen …

  52. Wieso vieleicht? Sie hätten ihn verloren – die Fakten kennen wir doch alle. Das ist Wieselhochkultur, was die beim DFB abziehen. Die Frage ist, was kann ein Journalist gegen eine derartige Aktion unternehmen? Vielleicht traut sich Jens Weinreich und gibt ein Beispiel. Zeitungen mögen von gestern sein, Journalismus und Meinungen sind es nicht.

    Ach, und das wollte ich sowieso schreiben: Zwanziger ist kein Demagoge – dafür fehlt ihm Format.

  53. @grey²³: Nein, vielleicht. Weil man nie weiß, wie so ein Verfahren ausgeht. Weil ein Koblenzer Gericht anders entscheiden kann als zwei Berliner Gerichte. Weil ein Hauptsacheverfahren etwas anderes ist als ein einstweiliges Verfahren. Und eil die Sache juristisch nicht eindeutig ist, vgl. http://www.ip-notiz.de/hier-irrt-niggemeier/2008/11/07/

    Was ist „Wieselhochkultur“? Das Wort gefällt mir, aber es gibt null Treffer bei Google.

  54. @ Stefan
    Grins. Scott Adams. Dilbert und so weiter – danach musst Du suchen.

    Ich bin sicher, dass Koblenz auch gegen ihn entschieden hätte. Ich bin sogar sicher, dass ihm das von den zuständigen Beamten so mitgeteilt wurde (quasi als Warnung – wo kommen wir denn dahin, alles andere wäre Rechtsbeugung) und er daraufhin seine Taktik ändern musste. Und das macht er gar nicht mal schlecht.

  55. Es gibt ein neues Urteil DSV ./. Seppelt, auf Weinreichs Blog nachzulesen, mit einem Leitsatz, der auch hier gegolten hätte, sogar vom Hamburger (!) Oberlandesgericht. Es gibt das Stolpe-Urteil, das letzte Grundsatzurteil des BVG zur Meinungsfreiheit, auch das mit einem klaren Leitsatz, der gegriffen hätte. (U.a. auf http://www.buskeismus.de nachzulesen).
    Kein allzu gewagter Tipp: Kein Gericht dieser Republik hätte Zwanziger recht gegeben, wir leben in keiner Theokratie, das hat auch jemand TZ beigebracht. Also musste das Ziel anders angeschossen werden. Ein Fehler, für den DFB, ich würde darauf wetten.

  56. @55. gh
    „Es brauchte keine Klarstellung oder Entschuldigung. Jetzt schon: und zwar des DFB.“

    Absolut richtig. Was der DFB hier vollzieht ist der Wechsel von einem offensichtlich verlohrenen Klage-Weg hin zu einem Frontalangriff unter Nutzung dreckiger Waffen.

    Aus einem fehlinterpretierten Dudeneintrag und der Auseinandersetzung zwischen zwei Privatpersonen ist damit ein Anrgiffskrieg des DFB auf Kritiker erwachsen.

    Was für ein Armutszeugnis für den DFB.

  57. in der pressemitteilung des dfb steht, dass der chefredakteur des giesener tagblattes sein bedauern über die berichterstattung ausgedrückt habe… ist wenigstens das wahr? ausserdem: darf man als vereinspräsident so mit den mitgliedsbeiträgen umgehen? verschwendung ist doch ein grund, dem präsidenten das vertrauen zu entziehen…

  58. @45. Gregor Keuschnig
    „Demagogische Funktionärs Bund“

    Dem kann ich nur zustimmen. Vor allem, weil Zwanziger seine persönlichen Rachegelüste nun offensichtlich auf den DFB übertragen hat. Diese vom DFB gewählte Eskalation, die sich in der Erklärung entlädt aber ganrantiert auch hinter den Kulissen weiter gesponnen wird, lässt leider kaum eine andere Interpretation zu.

    Lieber DFB, wie wäre es denn mal mit DEeskaltion? Aus eurer Satzung:
    [quote]
    Der DFB handelt in sozialer und gesellschaftspolitischer Verantwortung und fühlt sich in hohem Maße dem Gedanken des Fair Play verbunden.
    [/quote]

  59. Was den Beitrag von ip-notiz angeht, tun sich bei mir einige spannende Fragen auf. Ich hab mir eben die gesamte Urteilsbegründung im Falle Stolpe durchgelesen und Frage mich nun, wie das Gericht „Deutung“ (der Aussage) definiert.
    Denn legt man einerseits die im Beitrag „Schießdudenfigur“ dargelegten Erklärungen in Wörterbüchern und andererseits die etymologische Herkunft des Wortes Demagoge zugrunde, ist der Begriff klar umrissen. „Volksverhetzer“ wäre allenfalls ein bedeutungsähnlicher Begriff, nicht aber ein bedeutungsgleicher. Versteht man das „Deuten“ (von „Deutung“ – in der Urteilsbegründung) wie „aus dem Begriff herauslesen“, irrte Stefan Niggemeier, so scheint es mir als Laie, nicht.
    Nur beim Verständnis „Deutung“ = „Hineininterpretieren“ wäre das gegeben. Womit sich wieder ein definitiorisches Problem ergibt, das eigentlich seinerseits Klärung bedarf.
    Denn auf welcher Grundlage ermittelt das Gericht die möglichen Deutungen? Gut, in der Urteilsbegründung steht:

    „Maßgeblich für die Deutung ist […] der Sinn, den sie nach dem Verständnis eines unvoreingenommenen und verständigen Durchschnittspublikums hat.“

    Wie wird dieses Durchschnitsspublikum aber ermittelt? Aus wie vielen Betrachtern besteht es? Wie wird die Unvoreingenommenheit gewährleistet? Und was wäre, wenn die Deutung dieses Durchschnittspublikums der allgemeinen Definition klar widerspräche? Wäre deren Deutung dann immer noch Grundlage der Beurteilung – wenn nein, wäre ihre Beteiligung dann nicht völlig sinnfrei, wenn ja, müsste demnach der Begriff nicht allgemein umdefiniert werden?
    Zuletzt: führen all diese Unwägbarkeiten nicht eigentlich, denkt man kosequent weiter, zu dem Schluss, eine Meinungsäußerung könne niemals unzulässig sein, da sie faktisch, anders als eine Tatsachenbehauptung, nicht überprüfbar und so jeder Versuch, eine Grenze zwischen Zulässigkeit und Unzulässigkeit zu ziehen, völlig und absolut willkürlich ist?
    Ich bin verwirrt, mir auch nicht sicher und giere nach Aufklärung…

  60. @ 70 Gregor Keuschnig:
    In Ihrem neuesten Artikel auf Ihrem Blog brechen Sie eine Lanze für die Fantastischen Vier (FAZ), die Abweichler der hessischen SPD. Das finde ich sehr mutig und sehr lobenswert.
    Sie sollten hier in den Kommentaren auch Abweichler zulassen.
    [Natürlich gieren auch Kommentatoren ohne Blogs nach Anerkennung und Beachtung. Ruhrpottjunge und Steve werden Ihnen dankbar sein.

  61. […] …bei seinem Rufmordversuch an dem lästigen Journalisten Jens Weinreich – Oliver Fritsch hat sie im „Direkten Freistoß” sehr übersichtlich gesammelt. Am Ende fragt er: Ist jemand für den größten Sportverband der Welt tragbar, der in einer Mitteilung an die Presse und die Politik wesentliche Punkte des von Gerichten verhandelten Falls verschweigt, Sachen verdreht, propagiert statt argumentiert, manipuliert statt aufklärt, verleumdet und diffamiert? Kann sich der DFB einen Lügner als Generalsekretär leisten? […]

  62. @ Jonas Schaible.

    Ein Versuch

    Leitsatz des Stolpe-Urteils: „Verletzt eine mehrdeutige Meinungsäußerung das Persönlichkeitsrecht eines anderen, scheidet ein Anspruch auf deren zukünftige Unterlassung … nicht allein deshalb aus, weil sie auch eine Deutungsvariante zulässt, die zu keiner Persönlichkeitsbeeinträchtigung führt.“

    Dieses Urteil wird Zensur-Urteil genannt, es wird seit 2005 allen Unterlassungsansprüchen zugrunde gelegt, es verlangt, in Zukunft „eindeutig“ zu formulieren. Seither ist die Rechtsprechung verschärft worden. Der Ausgangspunkt.
    Weinreich allerdings hat nicht mehrdeutig, sondern eindeutig seine Meinung geäußert. Zu der mit Zwanzigers Argumentation gegen Bosman-Urteil und Entscheidung des Bundeskartellamts begründeten Bezeichnung „unglaublicher Demagoge“ steht er ja unverändert. Mindestens im Zusammenhang mit dieser Begründung, und nach Meinung der Berliner Gerichte sogar generell, ist die Deutung „Volksverhetzung“ im Sinne von Zwanziger („laut § 130 des Strafgesetzbuches eine strafbare Handlung, die mit Freiheitsstrafe bedroht ist“), nun von Adlatus Koch dankenswerter Weise präzisiert („wer zum Hass gegen Teile der Bevölkerung aufstachelt oder zu Gewalt- und Willkürmaßnahmen gegen sie auffordert“), ausgeschlossen.
    Das beschreibt der Satz: „Maßgeblich für die Deutung ist weder die subjektive Absicht des sich Äußernden noch das subjektive Verständnis der von der Äußerung Betroffenen, sondern der Sinn, den sie nach dem Verständnis eines unvoreingenommenen und verständigen Durchschnittspublikums hat. Fern liegende Deutungen sind auszuscheiden.“
    Es würde schwierig, eine ferner liegende Deutung zu ermitteln als die, Weinreich habe Zwanziger wegen seiner demagogischen Argumentation eines Verstoßes gegen § 130 StGB bezichtigen wollen.
    Andersherum gesagt: Der Äußernde hat nach dem Stolpe-Urteil „klarzustellen, welcher Äußerungsinhalt der rechtlichen Prüfung einer Verletzung des Persönlichkeitsrechts zugrunde zu legen ist“. Indem Weinreich die Begründung („Äußerungsinhalt“) mitgeliefert hat, entfiel diese Prüfung, es gab keine Verletzung des Persönlichkeitsrechtes.
    Aus Weinreichs Blog noch der Kern des Urteils, mit dem die Klage des Deutschen Skiverbandes gegen Hajo Seppelt abgewiesen wurde, er sagt dasselbe: „Autor und Verbreiter müssen sich zwar an dem Inhalt … der von ihnen verfassten Äußerung festhalten lassen, … außerhalb der Äußerung liegende Gedankenketten, in denen sich der Rezipient weitere mögliche Gegebenheiten hinzudenkt … unterliegen nicht mehr ihrer Verantwortung.“

  63. @gh #96:
    Danke für die Bemühungen – auch wenn sie mir nur teilweise weiterhelfen, da meine Fragen eher genereller Natur und nicht vorrangig auf den konkreten Fall Weinreich bezogen waren. Ich frage mich eher, wie man, gesetzt den Fall es liegt keine so treffende Begründung wie hier vor, die Deutung bzw. die Beurteilung über eine etwaige Mehrdeutigkeit vornimmt, legitimiert und die daraus resultierenden Folgen handhabt. Wie oben geschrieben eben. Ich finde das mehr als krude…
    Trotzdem noch mal danke, ein wenig Licht ins Dunkle haben Sie auf jeden Fall gebracht.

  64. Wäre jetzt nicht der Zeitpunkt für eine EV gegen den DFB? Inklusive Aufforderung zur Richtigstellung an den gleichen Verteiler?

  65. Beleidigte Eitelkeiten im Zusammenhang mit Machttrunkenheit. Haben nicht die Bankmanager und Börsenanalysten genauseo arrogant und breitspurig dahergeredet und meinten ihnen gehört die Welt? Wie diese Geschichte endete wissen wir doch, oder?

  66. „Was Du nicht willst, das man Dir tu‘ das füg‘ auch nicht dem andern zu.“

    Auch wenn dieser Rat noch älter ist als der verdiente Herr Zwanziger, so bleibt zu vermuten, dass wegen dessen realitätsferner Sicht der Dinge ihn dieser wohl genau deshalb nicht mehr erreicht.

    Nach völlig vorurteilsfreier Lektüre fast sämtlicher Äusserungen und Belege (Belege gibt es ja zumindest bei Herrn Weinreich) bleibt nur der Schluss:

    „Manch geistiger Horizont ist so eng, dass man fast wieder von einem festen Standpunkt ausgehen kann.“

    Ich drücke dem Journalisten Weinreich alle verfügbaren Daumen.

    Roland

  67. Zitat:
    Vielleicht sollte Herr Weinreich mal klagen?

    — vib — 15. November 2008, 21:30 #

    Sollte Herr Weinreich juristisch gegen den DFB, der das absolut unannehmbare Verhalten seines Präsidenten Theo Zwanziger in dieser Sache in aller Öffentlichkeit unterstützt, vorgehen, rege ich eine SPENDEN-SAMMLUNG dazu an.

    Sollte Herr Weinreich gegen Herrn Theo Zwanziger selbst in dieser Sache juristisch vorgehen, ebenso.

    Nachdem wir alle erst kürzlich zwangsweise gegenüber völlig realitätsfernen Bankern gegenüber bereits Milliarden zahlen mussten, ist bei mir für eine Spende an den Journalisten Weinreich trotzdem noch gesunder Menschenverstand und ein „Zwanziger“ (20-Euro-Schein) übrig!

Comments are closed.