Galileo

Neulich hatten sie sich bei „Galileo“ wieder etwas Besonderes ausgedacht. Moderator Daniel Aminati hatte einen Strohhalm in der Hand, der in einem vollen Glas Wasser steckte. Als er hinein pustete, machte es lustige Blasen. Erstmal nicht so spannend, oder wie es Aminati formulierte: „Erstmal nicht so spannend, aber das hier ist im Prinzip die Funktionsweise eines Whirlpools. Luft wird ins Wasser gepresst und sorgt für die Blubber beim Baden.“ Immer noch nicht so spannend, aber das sagte Aminati nicht mehr. Stattdessen begann ein vielminütiger Film, wie irgendwelche Leute sich einmal damit abmühten, ein Whirlpool im Garten anzulegen, gegen den aber nun die ursprüngliche Strohhalm-Demonstration wieder unglaublich spannend wirkte.

Man muss sich das „Wissensmagazin“ (Eigenbeschreibung) von ProSieben, das heute seinen zehnten Geburstag feiert, als ein Programm vorstellen, das sich nicht scheut, auch das zu erklären, was die „Sendung mit der Maus“ bei ihrem Vorschulpublikum fahrlässigerweise als Wissen voraussetzt. Eine fast rührende Naivität zeichnet „Galileo“ aus, und vermutlich darf man den Machern deshalb auch die vielen Beiträge nicht vorwerfen, die man anderswo „Schleichwerbung“ nennen würde: Wenn zum Beispiel eine Fast-Food-Kette anbietet, ihnen „exklusiv“ zu zeigen, wie fantastisch ihre Burger schmecken, können sie halt nicht anders, als diese einmalige Chance begeistert zu nutzen.

Und kein Aufwand ist zu groß, um herauszufinden, woraus zum Beispiel Tränen bestehen, diese salzigen Wassertropfen. Gut, 99 Prozent sind Wasser. Aber was ist das restliche Prozent? „Reporterin und Diplom-Biologin Andrea“ macht sich auf eine endlose Spurensuche, sammelt Wasser in einem Fluss, interviewt Passanten, schneidet Zwiebeln, produziert Tränen – bis ihr ein Labor endlich verrät: der Rest ist Salz. Wer hätte das gedacht! (Und es ist sogar egal, ob die Tränen nur von Schauspielern stammen oder von Leuten, die echt traurig waren wegen eines Filmes, den ihnen „Galileo“ gezeigt hat. Ist das nicht unglaublich?)

Manchmal jedoch ist diese Naivität eine Chance. Wenn „Galileo“ in einem langen Report erforscht, wie gefährlich „Killerspiele“ wirklich sind, ist das Ergebnis zwar nicht überraschend (Suchtgefahr groß, Amoklaufgefahr nicht so groß), aber den typischen Beiträgen von ARD-Politmagazinen zum Thema weit überlegen, die immer schon vorher die Antworten auf ihre Fragen zu wissen glauben.

(c) Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

67 Replies to “Galileo”

  1. Nicht zu vergessen die XXL Schnitzel und sonstiges Essen, um das sich in den letzten Monaten alles dreht. Galileo ist leider total verkommen.

  2. Es wurde ja seinerzeit groß angekündigt, man wolle mit dieser Sendung die kleinen Alltagsfragen klären, die sich Menschen jeden Tag stellen. Vielleicht wussten sie damals wirklich noch nicht, dass Fabriken, egal ob dort Schokolade oder Pizza hergestellt wird, vom Grundaufbau doch immer gleich sind.

  3. Frontal 21 weiß es noch viel besser als alle ARD-Magazine.

    Und RTL2 liebt Spiele. Besonders wenn der Drehort Köln ist.

  4. Off-topic

    In meinem Browser taucht dieser aktuelle Blog-Eintrag (Galileo) überhaupt noch nicht auf, ich bin nur über den Link „Jüngste Beiträge“ hierher gekommen. Geht das nur mir so?

  5. @Torsten: der Drehort für die Spiele?! Verstehe ich nicht so ganz.

    @Stefan: Der Beitrag hier begann erstmal nicht so spannend. Der Schluss dagegen ist ganz weit vorn. Zur Feier des Tages such ich jetzt erstmal mein „Killerspiel-Spieler“-T-Shirt :-)

  6. Ich war vor 10 Jahren auch erst ungefähr so alt wie die Sendung jetzt, aber ich glaube doch, dass die früher einmal besser war und nicht alle Beiträge über Essen gingen oder Produkttests waren. Oder irre ich mich etwa?

  7. @dfIas: Das ist, weil sich der in der Rubrik „Artikel“ versteckt. Ich trenne nach Zeitungsartikeln und Blog-Einträgen. Das sorgt aber immer schon für Verwirrung.

  8. Ich weiß noch wie damals Galileo neu war und ein echt spannendes und gutes Format war (in verbindung mit Welt der Wunder am sonntag eine klasse sache).
    Dann wurde der moderator gewechselt und nochmal und dann so ~3 Jahre nach beginn fingen sich die beiträge an zu wiederholen, sinnlose straßen interviews wurden eingebaut und es wurde insgesamt immer flacher.
    Mittlerweile nur noch schrott, leider.

  9. Achja: wenn Galileo einen anderen beitrag als den obigen bringen würde wäre auch die ~ halbe zielgruppe der sendung mehr oder weniger angepisst.
    Beim den öffentlichen ist es exakt umgekehrt und am ende geht es doch allen nur darum die zuschauermeinung zu bestätigen.

  10. Möchte hiermal zitieren was einer meiner Dozenten zu Galileo sagte (er selbst ist unternehmer und produziert etwas spannendes ,ist schon ne Weile her, deswegen eher Gedächtnisprotokoll als Zitat):“..was ihr bei Galieleo seht ist nur Werbung. Die haben uns(seine Firma) auchmal angeboten nen Bericht zu machen. Das hätte uns 70k€ gekostet….“
    Ich lass das mal so stehen, ob das stimmt weiss ich nicht. Vielleicht gibt es diese Modell nicht mehr und die Gelder werden über Anrufgewinnspiele reingeholt.
    Gruß
    euer
    Ulugulu

  11. Also irgendwie ist dieser Artikel nicht wirklich auf einem höheren Niveau als der Beitrag über genannte Tränen. Finde ich.

    Dieser Beitrag bei Galileo will die Funktion der Osmose erklären, nennt das Kind aber nicht beim Namen. Und so ist dieser Artikel hier auch. Da wird was angesprochen, aber nicht näher drauf eingegangen. Und hat man den Beitrag nicht gesehen, ist der Artikel Blätterrauschen im Wald. Toll.

    Schleichwerbung bringt wenigstens Kohle. Und manchmal scheint es mir als ob Galileo hier Kohle abdrückt. Noch toller.

  12. Kaschten, der Unterschied zwischen Galileo und diesem Artikel ist der, dass die Leser der FAS dazu in der Lage sind, sich ihre eigene Meinung zu bilden, und Hintergrundinformationen bereits besitzen. Bei Galileo ist davon auszugehen, dass die Zuschauer keinerlei Ahnung haben und nachfolgend auch nicht den Antrieb, den Begriff, der erklärt wird, überhaupt behalten zu wollen, ihn sich selbst anzueignen (indem man z.B. in der Wikipedia nach „Tränen“ sucht) oder überhaupt irgendwas zu „lernen“.

    Das eine ist Berieselung und Volksverblödung und das andere ein Kommentar für Menschen, die das Bedürfnis haben, noch selbst zu denken und ihre eigene Meinung nicht aufoktruiert zu bekommen.

  13. Komisch, dass es trotzdem Menschen gibt, die sich nicht zu schade sind solche Sendungen zu moderieren. Mittlerweile habe ich leider auch die Befürchtung, dass von dieser Sorte Menschen mehr zur Verfügung stehen als Menschen die versuchen anspruchsvolle Sendungen durchzusetzen (mir fällt gerade ein, ausgerechnet die werden ja entlassen).
    Ich frage mich, was gefährlicher ist:
    – Killerspiele-spielende Jugendliche
    – der Masse
    Ich besitze zwar seit einigen Jahren gar kein Fernseher mehr, aber jetzt würde mich doch mal interessieren: Gibt es Sendungen die ich mir persönlich anschauen sollte, und wenn ja: wann und wo?

  14. Kaschten? Hu? Osmose? Bei Whirlpool-Blubberbläschen? Wie auch immer: Ich will Abenteuer Forschung und die Knoff-Hoff-Show wieder haben! (Obwohl ich das ZDF gar nicht mehr empfange.) Herrlich übrigens ist die vom WDR produzierte Sendung „Wissen macht Ah!«. Zwar Kindersendung, kann man sich aber auch anschauen, wenn man … erm, ein wenig älter ist.

  15. Bei Wissen macht Ah! bin ich mir garnicht sicher, ob dass nicht sogar nur für Erwachsene ist, nur halt als Kindersendung getarnt ;-)

    Die waghalsigen Themensprünge und die Ironie, die sich durch die Sendung zieht, finde ich jedenfalls grandios, aber manchmal vielleicht ein wenig unverständlich für 8-Jährige.

  16. Man muss sich das „Wissensmagazin” (Eigenbeschreibung) von ProSieben, das heute seinen zehnten Geburstag feiert, als ein Programm vorstellen, das sich nicht scheut, auch das zu erklären, was die „Sendung mit der Maus” bei ihrem Vorschulpublikum fahrlässigerweise als Wissen voraussetzt.“

    Solche Sätze lassen mich vor Freude vom Schreibtisch aufspringen.

  17. Den Beitrag, den du im ersten Absatzt zitierst, beschreibt wirklich passend den Zustand des „Wissensmagazins“. Schon erschreckend, wie die Sendung Galileo zu ihrer eigenen Parodie wird.

  18. Man muss sich das „Wissensmagazin” (Eigenbeschreibung) von ProSieben, das heute seinen zehnten Geburstag feiert, als ein Programm vorstellen, das sich nicht scheut, auch das zu erklären, was die „Sendung mit der Maus” bei ihrem Vorschulpublikum fahrlässigerweise als Wissen voraussetzt.

    Mein Kandidat bei der Wahl zum Satz des Jahres.

  19. Treffend ist gerade der eine Satz in jedem Fall. Jedes Mal, wenn ich auf Ki.Ka eine Doku, eine Sendung wie Wissen macht Ah! oder ähnliches sehe, bin ich fast erschüttert, wieviel ernster die Macher diese Sendungen ihr Publikum nehmen als es bei Formaten wie Galileo der Fall ist.

    Wobei man fair sein sollte: Galileo hat noch ein verhältnismäßig hohes Niveau – Formate wie „Welt der Wunder – Schau dich schlau“ sind noch um Längen infantiler.

  20. Also gestern gab es XXL-Sacher-Torte.

    Das war aber auch nicht spannend. Außerdem kann ich mir diesen Dicken, der alles, aber auch alles in XXL essen muss nicht länger als 3 Sekunden ansehen. Bäh!

  21. Galileo ist nicht die „Sendung mit der Maus“. Das merkt man spätestend, wenn es um die Herstellung von Fleischprodukten geht.
    Was mich auf die Palme bringt, ist, dass bei jeder Brätherstellung – und heutzutage scheint ja alles aus Brät zu bestehen – erst einmal in aller Drastigkeit gezeigt werden muss, wie die lieben zu verarbeitenden Schweine zu Tode kommen. Meine Kinder wissen, dass die Tiere nicht aus eigenem Antrieb in die Wurst gehen, sondern getötet und verarbeitet werden, aber so drastig muss man das auch nicht zeigen. Da wird wieder nur ein spezieller Voyeurismus bedient.
    Gottseidank kommt im Anschluss danach das Thema „Erfolg im Bett – wie pimper ich richtig“, da lernen sie wenigstens noch was fürs Leben, die Kleinen. Und zwischendurch fleißig in den Werbepausen die Trailer für den Spätfilm schauen! Kind muss doch wissen, wie es aussieht, wenn ein Kopf zerplatzt.

    ich schau Gallileo mit meinen Kindern schon lange nicht mehr.

  22. Also, ich mag den Dicken der alles in sich reinschaufelt. Hat was sympathisches.

    Man darf halt nur nicht an die Sache gehen mit der Vorstellung etwas lernen zu können (wobei hier schon bei dem Druck der Fernbedienung auf die 7 ein Reflex einschaltet).

    Ich glaube auch nicht, dass die Macher dieser Formate tatsächlich das Konzept haben, eine Wissenssendung zu produzieren. Gewiss nicht.

  23. In diesem Zusammenhang möchte ich auf das großartige neue Buch „Murp!“ (das vierte in der „Hartmut und ich“ Reihe) von Oliver Uschmann hinweisen. In dem Kapitel „WundervolleWissensWelt“ wird sehr genau beobachtet und exzellent pointiert der Unsinn soclher Wissensformate herausgestellt. Zitat Hartmut:

  24. Galileo ist an sich eine bunte Mischung aus Sendung mit der Maus und dem Peter Lustig seinem Löwenzahn. Obwohl Peter Lustig jetzt Fritz Fuchs heißt. Klingt komisch, is aber so. Manchmal sind die Themen durchaus interessant, zumindest aber „nekisch“. Sicher, keine Sau interessiert es, wie 2 Männer gegen 2 Frauen antreten um sich 10.000 Euro aus einem Geldautomaten zu holen.

    Und es ist auch unwichtig zu wissen, dass man Sekt- oder Champagnergläser im Wert von 50.000 Euro zu einer über 8 Meter hohen Pyramide stapeln kann. Und eines muss man Galileo ja nun auch lassen: Ein knackig trainierter Moderator im Anzug wirkt allemal ansehnlicher als ein verstaubter Professor mit Kittel im Hörsaal oder ein gemütlich knuddeliger Armin mit dem scheinbar immer gleichen Pullover aus der Sendung mit der Maus.

    Und wer weiß: Irgendwann sitze ich beim Herrn Jauch auf dem Stuhl zur Millionen und die letzte, alles entscheidende Frage lautet:

    „Wie heißt der Übergewichtige Aussenreporter eines Müncher Privatsenders, der vornehmlich darüber berichtet klassische Speisen in überdimensionalen Portionen zuzubereiten?“

    a) Airbus 340 b) Dumbo, der fliegende Elefant

    c) Sumo d) Jumbo

    In diesem Sinne…

    ….viel Glück!

  25. @27: Die Sonntagssendungen mit dem unsäglichen Dumbo (Danke, Darian :) haben übrigens mit Abstand die höchsten Zuschauerzahlen aller „Galileo“-Ausgaben, stelle ich jetzt mal ganz wertfrei fest. Außerdem werden sie (das war zumindest vor ein paar Monaten noch so), da sie der sonntägliche Ersatz für das eingestellte „Wunderwelt Wissen“ sind, nicht von der „Galileo“-Redaktion, sondern von einer Produktionsfirma gemacht (ich glaube Story House, die auch „Galileo Mystery“ produzieren). Manche Leute in der „Galileo“-Redaktion schütteln über den Sonntagsquatsch auch nur den Kopf.
    Davon abgesehen haben die meisten Redakteure, die eine Wissens- und nicht nur eine Unterhaltungssendung machen wollten, „Galileo“ in den vergangenen Jahren eh verlassen.

  26. Großartiger Artikel! Nicht nur wegen dem bereits angesprochenen Satz, ich fand auch den ganzen ersten Absatz große Klasse. Und den dritten. Und den letzten. Aber auch den zweiten …

    @ 28. (Kottan): Das sehe ich nicht so. Ich finde, gerade solche Dinge könnten mehr gezeigt werden. Es wird heutzutage doch gerne so getan, als würden die Schweinchen fröhlich auf die Teller springen oder die Schnitzel gar an den Bäumen wachsen. Wie es in Wirklichkeit aussieht, kann und soll ruhig gezeigt werden, gerne auch immer wieder die Massentierhaltungen.

  27. Eklig wird’s halt wenn es abläuft wie in der Episode, in der im fröhlichen Palaverton ein Betrieb beworben (ja) wurde, in dem man „die Wurst selber machen“ kann. Was nicht sooo tragisch wäre, würden nicht schon bei der Schlachtung alle Teilnehmer der Gruppe inkl. Kameramann, Beleuchtung, Ton etc. danebenstehen und dem Schwein beim Sterben zusehen. Man sollte meinen, das Stressverhalten bei Tieren in so einer Situation hätte sich mittlerweile rumgesprochen, unter anderem auch bis zum Gesetzgeber.

  28. @Arnulf, 39: Sorry, aber die höheren Zuschauerzahlen mit XXL Essen zu begründen ist dann doch etwas einfach. Viel wahrscheinlicher ist doch, dass es daran liegt, dass es eben der Sonntag ist und da die Zuschauerzahlen bekanntlich wesentlich höher sind als an den Werktagen. Das ist ja auch der Grund, warum alle Sender an Sonntagen die besten Spielfilme senden. (Was nicht heißt, dass zwangsläufig sonntags die beste Galileo Sendung gesendet wird. )

    Auf mich macht Jumbo Schreiner übrigens auch einen sympathisch eindruck. Jedoch gibt es einfach bessere Wissensthemen als Essensrekorde.

  29. @Kottan:
    Also drastisch genug kann man IMHO nicht zeigen, wie in Industrieländern Tiere zu Wurst verarbeitet werden. Abgesehen von der unnützen Verschwendung von (in vielen Ländern fehlenden) Nahrungsmitteln bzw. der Vergeudung der Agrarflächen die zur Erzeugung von Mästfutter verschwendet werden ist der Gehalt an Nährstoffen aus dem, was ein Tier im Laufe seines Lebens bis zur Wurst verzehrt verschwindend gering gegenüber dem, was mit dem Futter an Menschen ernährt hätte werden können.
    Aber solange wir solche drastischen Darstellungen nicht ständig vor Augen geführt bekommen (vielleicht noch um eine Energiebilanz Fleisch des geschlachteten Tieres gegenüber seiner verzehrten Nahrung), wird der Wohlstandsmensch kein Auge für hungernde Afrikaner oder Asiaten haben.
    Frohe Weihnachtszeit

  30. @Sebastian, 42: Es ist ja nicht nur so, dass sonntags die absoluten Zuschauerzahlen höher sind. In der Regel liegt auch der Marktanteil bei den 14-49 Jährigen deutlich über dem Wochenschnitt – und das, obwohl auch die anderen Sender versuchen, ihre zuschauerkräftigsten Sendungen am Sonntagvorabend zu programmieren.
    Und von der „besten“ Sendung habe ich nie geschrieben. Die zuschauerstärkste Sendung muss keinesfalls die beste sein, im Gegenteil. Der zahlenmäßige Erfolg sagt vor allem etwas über die angesprochene Zielgruppe aus.

  31. @Stefan

    Jumbo haettest du wirklich ansprechen koennen. Ich erinnere mich, dass die mal mindestens 40 Minuten der Sendung nur mit ihm (sprichwoertlich) gefuellt haaten. Erst kam der Riesenknoedel und dann das Riesenschnitzel. Riesenspass. Nicht.

  32. Vielleicht hat man es anfangs wirklich gut gemeint und wollte ein echtes Wissensmagazin senden aber wie soll das täglich machbar sein und das mit mindestens fünf Beiträgen pro Folge?
    Da liegt in meinen Augen der Hund begraben.

  33. Galileo ist „Die Sendung mit der Maus“ für Bild-zeitungleser! Sorry aber wer will wissen ob Schiffe wirklich (so wie im Animationsfilm Wiki- der Wkiinger) fliegen können? …. Die Experimente finde ich Langweilig und sehr durchschaubar.

  34. Im Prinzip doch das immer gleiche Prinzip:

    Galileo ist damals mit auf den Wissenszug aufgesprungen. So wird dem Zuschauer nicht einfach nur mit irgendwelchen Bildern berieselt sondern kann noch was lernen – wenn er will. Wenn es sich dann noch um ein täglich laufendes Format handelt, gehen irgendwann die wirklich interessanten Themen aus und man muss die Zeit mit Nonsens füllen.

    Um dann noch den letzten Tropfen Einschaltquote aus der halvertrockneten Medienzitrone zu quetschen, produziert man dann noch „Galileo Mysterie“ und löst mit einer unbändigen Arroganz Rätsel, die 100, 200 oder gar 1000 Jahre lang zuvor niemand lösen konnte. Da werden aus von „Wissenschaftlern“ geäusserten Vermutungen vom Moderator unverrückbare Fakten gemacht und sich mit Stolz auf die Schulter geklopft.

    Jedes Format erleidet irgendwann den Tod fehlenden Inhalts, manche Formate sollten dabei allerdings mehr aktive Sterbehilfe in Anspruch nehmen und sich nicht unwürdig ins ewige Dunkel quälen, nur weil dann und wann ein letztes Quotenaufbäumen zu verzeichnen sein könnte!

    Gehet hin in Frieden…

  35. dass hier noch keiner die „moderne Knoff-Hoff-Show“ namens „Clever“ mit Wigald Boning und Barbara Eligmann als positives Gegenbeispiel erwähnt hat…. tztztz

    ok, auch manchmal/öfter/meistens etwas überdreht, aber immerhin lernt man wirklich was und es ist auch ganz nett gemacht, halt auf Privatsender-Niveau.

  36. Ein anderes Positivbeispiel ist die englische Sendung „Brainiac“. Lief mal eine Zeit lang auf Viva glaube ich. Die haben sich ganz offen dazu bekannt, Nonsens und Pseudowissenschaft zu machen und waren um Längen unterhaltsamer und informativer als Galileo (die auch schon hin und wieder Brainiac-Experimente abgekupfert haben, wobei erwartungsgemäß das Augenzwinkern des Originals auf der Strecke blieb).
    Da habe ich z.B. gelernt, dass Pudding eine Nicht-Newtonsche Flüssigkeit ist und man daher auf der Oberfläche eines Pools voll Pudding gehen kann wenn man nicht zu lange stehenbleibt… und am Ende jeder Sendung wurde ,mal mit wissenschaftlichem Erkenntnisgewinn, meistens ohne, ein Wohnwagen in die Luft gejagt.

  37. Jemand sagte mal sehr treffend über Galileo:

    „Vor zehn Jahren zeigte man dort, wie ein Kühlschrank funktioniert. Heute zeigt man, wie man einen Kühlschrank bei Media-Markt kauft. Anschließend setzt man ein leichtbekleidetes Model rein, um zu prüfen, ob das Gerät innen kalt ist und ob das Licht ausgeht, wenn die Türe zu ist.“

    Ich bemühe mich jedenfalls, nach den Simpsons sofort wegzuschalten…

  38. Am meisten regen mich die Sondersendungen auf, in denen sie entweder wie wild Verschwoerungstheorien nachbeten (Da Vinci Code) oder in peinliche Esoterik verfallen.

  39. Schön zu sehen, dass diese Show endlich mal zurecht durch den Kakao gezogen wird. Besonders passend fande ich übrigens den Vergleich mit der „Sendung mit der Maus“.

    Das es diese Sendung nun wirklich schon 10 Jahre gibt, mit Ablegern wie „Galileo Mysterie“ und diesem Unsinn, ist wirklich erschreckend.

  40. Neben der Maus und Wissen macht Ah ist die beste Wissenssendung immernoch Mythbusters. Zumindest die Folgen in denen nicht nur Autos mit Raketen ausgerüstet werden. Da kann Brainiac (die auch schonmal explosionen gefakt haben) nicht mithalten – und Galileo schonmal garnicht.

  41. Schade, zur Anfangszeit der Sendung hab ich Galileo wirklich gemocht, da gab es interessante Themen und man konnte was lernen, bei gleichzeitig guter UNterhaltung.

    Heute kann man sehen, wie sich Dumbo mit großen Schritten der Arteriosklerose nähert. Traurig und schade…

  42. Schön sind auch die aktuellen Entwicklung. Moderatorentausch zwischen Daniel Aminati und Stefan Gödde (taff). Immer sehr glaubwürdig, wenn jemand von einem Wissensmagazin zu einem Boulevardmagazin wechselt und umgekehrt.

  43. @59: was nur auf die grausigen Arbeitsbedingungen bei ProSieben hinweist. Mir tun die Moderatoren/Mitarbeiter dieses Senders jetzt zwar nicht leid, aber ich würde mich wohl eher vierteilen lassen, als diese demütigenden futtervieh-liken platzverweise immer und immer wieder über mich ergehen zu lassen. Aber so ist das eben: Quantität über Qualität und das Simpsons bei ProSieben läuft, sagt genauso viel über diesen Sender aus, wie die Tatsache, dass die Simpsons in den U.S.A. auf FOX laufen.

  44. Dass Galileo seit 10 Jahren läuft, ist doch ein eindeutiger Beweis, dass bei vielen Zusehern Interesse an genau diesem Mix aus Wissen und Unterhaltung besteht. Natürlich würde ich persönlich mir Sendungen wünschen, in denen die Zuseher etwas über die komplexen Zusammenhänge von Soziologie, Psychoanalyse, Ökologie, Politik und Quantenphysik erfahren. Aber wer soll das ansehen?

    Ich habe 2006 meinen Weltrekord im Trance-Gewichtheben vor einem Filmteam von Galileo abgelegt (1000 kg, also mehr als jeder olympische Athlet rein physisch bewegen kann). Und ich habe in den letzten zwei Jahren erstaunt fest gestellt, wie viele Menschen diese Sendung gesehen haben und mich darauf ansprechen – und dass diese Zuseher auch durchaus begriffen haben, dass es sich bei meinem Experiment um einen grenzwissenschaftlichen Versuch handelte und sie diesen skeptisch hinterfragen sollten. (Mehr dazu auf meiner Website.)

    Ich persönlich kann also an Galileo nichts Unintelligentes sehen. Verglichen mit dem, was 95 Prozent der Sendezeit läuft, von Lederkugel-Treten über Supernannies und „reale“ Gerichtssendungen, ist Galileo noch immer Hügelland in einer intellektuellen Wüste. :-)

  45. Zu den belanglosen Pseudo-Wissensmagazinen zählt für mich seit gestern auch „n-tv Wissen“. Dort lief gestern ein, ääh, Bericht über den Unimog, der aussah und sich anhörte als wäre er direkt von Mercedes produziert worden („Wo andere steckenbleiben, kommt der Unimog noch weiter“ etc.). Der Erkenntnisgewinn war, insbesondere wenn man sich mit den Fahrzeug schon etwas auskennt, gleich null, außer natürlich, dass der Unimog ein ganz tolles Vehikel ist, das alles kann und mit dem man überall hinkommt…

  46. Aus dem Galileo-Kids-Buch über gefährliche Tiere:

    Zitat:
    „Die grüne Mamba frisst Vögel und ihre Eier.“

    Junior: „Warum frisst die Schlange ihre Eier?“
    Papa: „Die frisst die Eier der Vögel!“
    Junior: „Nö, dann wärs der Vögel und der Vögel ihre Eier oder deren.“

    Junior ist gerade 5 Jahre alt.

  47. Hi,

    vor 3 Jahren, oder so, haben die doch die Sendung von einer halben Stunde auf eine Stunde verlängert. Ich währe ja fast im dreieck gesprungen!! Aber heute ist die sendung NURNOCH was mit essen, auserdem sind die Werbungen nach jedem Beitrag, und dann natürlich auch noch eine gefühlte viertel stunde andauernd! In jeder Folge von Galileo kommen mindestens 2 Beiträge mit
    „XXL Schnitzel“ oder „Die beliebtesten Weinachtsgerichte“.

    MEIN FAZIT IST EINDEUTIG: DEN AUTOREN DER SENDUNG SIND EINFACH NUR DIE IDEEN AUSGEGANGEN

    von miraus können die die sendung ruhig wieder auf eine halbe stunde kürzen wen die beiträge besser werden!!

    mfg

  48. Ja ja, die lieben guten Killerspiele. Wie gut, dass Pro Sieben sie verteidigt. (Merkwürdig aus meiner Sicht, dass immer über deren Wirkung debattiert wird und nicht über das Faktum der Menschenverachtung, die hinter ihrer Idee steckt) Wer hier im Blog stets und zurecht hächste moralische Anspruche an den Journalismus stellt, kann Killerspiele nicht einfach als Geschmacksfrage abtun, deren einziger Kritikpunkt in vermeintlicher Nachahmungs- und Suchtgefahr besteht. Letztlich bedient Pro Sieben doch auch nur seine Zielgruppe. Und die will von Journalismus eben nichts wissen. Wie könnte man also behaupten, Galileo-Redakteure gingen ergebnisoffen an ihre Beiträge heran?!

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