Kann Kühn Kerner kucken?

Kollege Alexander Kühn vom „Stern“ hat sich in seiner Fernseh-Video-Kolumne „Was kuckt Kühn“ auch gefragt, welchen Jahresrückblick er denn sehen soll. Den von Günther Jauch, der in dem Sender, mit dem der „Stern“ verwandt ist, „Stern-TV“ moderiert und produziert. Oder den von Johannes B. Kerner im ZDF.

Dann hat er verglichen, wer da eingeladen ist:

„Beim Jauch sehen wir heute Mario Barth, Sarah Connor, Sarah Connor ihre Mutter und Paul Potts. Der Kerner, der hat den grantelnden Reich-Ranicki, der hat die feuchte Charlotte Roche, der hat den starken Mathias Steiner und als Special Guest den Udo Lindenberg. Deswegen — so ungern man’s auch sagt: Heut‘ entscheide ich mich mit vollem Herzen für Johannes B. Kerner, ‚Menschen 2008‘.“

Stern.de hat diese Empfehlung auf seiner Startseite und in der Video-Übersicht wie folgt bebildert:

44 Replies to “Kann Kühn Kerner kucken?”

  1. Ich werde auch erstmal den Kerner-Rückblick schauen. Jauch mag ich nicht, RTL aber mehr als ZDF und den schwangeren Mann würde ich auch gerne sehen. Die Gäste bei Kerner sind aber spannender, und Kerner mag ich wiederum. Läuft wohl auf Zapping hinaus.

    Produziert den Jahresrückblick bei RTL eigentlich Jauchs Firma?

  2. Ich habe beschlossen den Rückblick zu schauen, bei dem nicht Matthias Steiner dabei ist. Ich kann ihn nicht mehr sehen.

  3. Mich beeindruckt zunächst einmal ein solch offenes Bekenntnis zur Konkurrenz oder vielmehr gegen das eigene Haus. Das erfordert sicher Mut, denn Kühn wird sich dafür vermutlich rechtfertigen müssen, zum anderen beeindruckt mich aber auch, daß ein solches Bekenntnis bei Stern offenbar möglich ist, was einiges (und zwar positives) über die Unternehmenskultur aussagt.

    Angesichts dessen bin ich fast versucht, die Bebilderung durch STERN.DE als Lapsus oder als verschämten Hinweis an die Zuschauer, vielleicht bitte doch den Jauch zu gucken, durchgehen zu lassen. Fast.

    Aber ein Zwiespalt bleibt doch. So richtig übelnehmen kann ich es denen nicht.

  4. Ich find das geht ziemlich gut, Sebastian. „Feuchtgebiete“ handelt doch von nix anderem. Alles Andere wäre doch arg zugekniffen.

    Auch und was die Redaktion mit Kühn da gemacht hat – fies ^^;

    Und wer ist Matthias Steiner?

    (ja ich weiß wie Google funktioniert, ich wollte nur ausdrücken, dass ich auf Anhieb NICHT wusste, wer das ist).

  5. Kerner hat in erster Linie Kerner, weswegen ich Jauch den Vorzug geben würde, wenn ich denn das letzte Jahr nicht schon einmal erlebt hätte.

    (Und wieder ein Namens-Hattrick)

  6. Bin ich der einzige, der bei Paul Potts immer an Pol Pot denken muss?

    Hat mich an Jon Stewart erinnert:
    I think we all remember the ill-fated 1944 presidential campaign of Gaydolf Titler. It’s just a shame, Titler had so many good ideas. We just couldn’t get past the name. And the moustache.

  7. @Sebastian (haha): Es wäre ein Zeichen von Verklemmtheit, Charlotte Roche nicht auf ihre Romanfigur einen Aspekt ihrer Romanfigur zu reduzieren und auf dieser Grundlage sexistisch zu beleidigen?

    IMHO Quatsch.

  8. Stern TV arbeitet zuweilen auch mit Focus- oder Springer-Journalisten (Computerbild) zusammen, somit nicht im Interesse des Bertelsmann-Konzerns (tatsächlich dürfte das denen in Gütersloh ziemlich wurscht sein). Stern, das Heft, hat schon öfters regelrechte Breitseiten gegen RTL abgeschossen, obwohl beide im selben Konzern beheimatet sind.

    Das weiß auch Stefan Niggemeier. Mag sein, dass er es wegen Überlastung vergessen hat. Und vielleicht fiel ihm nichts ein, womit er heute seinen Blog hätte zieren können. Na gut, Schwamm drüber.

  9. Klingt für mich so, als hätte der Redakteur frei geschrieben und sich was getraut (was toll und schön ist) und der Bildredakteur / Producer hat den Text nicht gelesen, sondern nur mitbekommen, um was es geht und ging savon aus, der Kolumnist hätte natürlich RTL mit Jauch empfohlen. Kerner ist in der Tat sachlicher, der RTL-Rückblick mehr „Kommerz“. Aber auch dort gibt es schöne Beiträge.

  10. @19:
    Gibt es eine andere Erklärung, die den vorweihnachtlichen Frieden gewährleistet? Gewußt hat er es in jedem Fall. Ansonsten dürfte er als Medienjournalist seinen Beruf verfehlt haben. Und das glaube ich nicht.

    Tatsächlich legen die Häuser sehr viel Wert auf Unabhängigkeit. Wenn man sich mit den Kolleginnen und Kollegen in diesen Häusern unterhält, wird das schnell klar. Und es wird auch nach außen ersichtlich – man erinnere sich nur an die Kämpfe zwischen Spiegel und Stern.

    Betriebswirtschaftlich gesehen ist das auch wirklich egal. Umgekehrt hat ja auch Springer, wenngleich an Pro7Sat1 beteiligt, oft RTL-Sendungen promotet.

    Da also eine „Panne“ zu vermuten, ist a) übertrieben und b) ist das auch nicht zuletzt beleidigend für die Stern-Kollegen. Auch wenn das – siehe screenshot – etwas ungekonnt rüberkommt, das kann man denen vorhalten, wenn es denn wichtig scheint..

    Aber deswegen muss man nicht die große Welle machen. Nun gut, vielleicht ist Herr Niggemeier begeisterter Surfer, dann wäre das verständlich.

  11. Bitte keine Verschwörungstheorien – bei der Sache ist uns einfach und schlicht ein richtig ärgerlicher Fehler passiert. Kann, darf aber nicht vorkommen. Schöne Woche noch…

    Ralf Klassen
    Leiter Digital TV stern.de

  12. ironischerweise haben ich diesen Eintrag erst gelesen, als beide Jahresrückblicke schon vorbei waren. Ich schau anscheinend zu wenig Fernsehen..^^

    Ansonsten bin ich bei #21. Wenn interessieren Jahresrückblicke ? Ich hab das Jahr selbst erlebt. An die guten Sachen kann ich mich auch so erinnern, und die schlechten will ich gar nicht noch mal vorgekaut bekommen.

    Mal abgesehen davon, dass ich Kerner unerträglich finde. Jauch geht zwar gerade noch, aber RTL boykottiere ich aus Prinzip ( ausser bei House ).

  13. Ich habe zwischen beiden Sendungen gezappt. Geguckt wegen des Titels. Obwohl ich ganz und gar kein Sympathisant von Kerner(wirkt auf mich wie ein Lotustee nippender Gefechtsfeldpfarrer) bin, verweilte ich länger bei ihm. Auch der mit Pauken und Trompeten in das Studio gekarrte Renner(der, der 100l auf 100km verbraucht) konnte mich bei Jauch nicht nicht wirklich davon abhalten, wieder die Umschalttaste zu drücken. Kerner hatte ein breiteres, aus meiner Sicht interessanteres Spektrum an Gästen. Die Themen waren näher am realen Menschen. Reich-Ranicki grantelte im Statement vorab über die feuchte Charlotte, die es mit Fassung nahm. Immer wenn Wörter wie „feucht“ & „Muschi“ etc. vielen, zuckte er innerlich etwas zusammen und sprach dann schneller. Pocher mimte Kahn in bekannter Weise, danach folgte Selbstdarstellung, dann der Hinweis von Jauch auf die ergatterte Million. Das verursachte bei mir ein kleines Bäucherchen. Beide Sendungen nicht unbedingt mein Geschmack, aber ich stimme Herrn Kühn zu.

  14. Ein bißchen off-topic, aber das wüßte ich jetzt gerne mal: Hat sich irgendjemand auf RTL angeschaut, was nach dem „Jahresrückblick“ kam? Ich bin da hängengeblieben und sah dann voller Entsetzen: „Das Wohnwagendorf- Campinplatz der Gescheiterten“. Angeblich eine Reportage, aber in meinen Augen einfach nur eine Zurschaustellung von Menschen, die echt arm dran sind. Kann mir jemand erklären, was der Informationswert dieser Sendung sein sollte? Oder gab es da mal wieder keinen, sondern nur was zum Fremdschämen kombiniert mit einer Prise Schadenfreude?

  15. Herrn Kühns Kolumne schaue ich nicht mehr, seitdem er einmal tatsächlich „Dieter -Der Film“ empfohlen hat. Und ständig die alte Sekretärin, „die richtig Ahnung hat“, als Referenz nahm. Sorry, aber warum macht die dann nicht die Kolumne?

  16. #11, @Kappi: Ja, an Pol Pott muß ich auch immer denken.

    Die eigentliche Frage ist jedoch, wie es Sarah Conner gelingt, bei Jauch ihre Mutter zu sehen, während wir Sarah Conner gesehen hätten, wenn wir denn nicht Tatort gekuckt hätten.

  17. @Tom/#20:
    Der Punkt ist, dass es eben keine „grosse Welle“ in irgendeinem Sinne ist. Ein kleines Aufgeschreibsel über eine kleine Merkwürdigkeit, eine Lustigkeit vielleicht. Nichts was wirklich dramatisch wäre. Ein harmloser Eintrag in (s)einem Blog, welche zu verfassen sein gutes Recht ist, ist schliesslich sein eigenes Blog mit seinem eigenen Namen drauf.

    Kommentatoren mit der Grundaussage „verstehe die ganze Aufregung nicht“ gibt es hier öfters mal. Dass sie die nicht verstehen liegt meistens daran, dass es jeweils gar keine Aufregung ist. Manche erkennen das, andere bleiben bei ihrem Missverständnis.

  18. @nona:

    Die Botschaft höre ich wohl. Allein, mir fehlt der Glaube (oder sollte ich das besser ohne Komma schreiben?).

    Ich lese die Überschrift, die recht eindeutig ist und sich ja vor allem auf dem ersten Absatz über Verwandtschaftsbeziehungen aufbaut. Damit erweckt er ja den Eindruck, als ob es Gründe geben könnte, warum Kühn nicht Kerner kucken könne. Und lese auch Reaktionen darauf, dass ein Kühn aber mutig sein müsse und wohl mit hausinternen Reaktionen zu rechnen habe.

    Sagen wir mal so: ich gehe davon aus, dass SN solche Reaktionen in Kauf genommen hat. Aber da müßte ich ja ebenso spekulieren, wie Sie es tun. Denn was der Blogbetreiber tatsächlich beabsichtigt, werden wir nie wirklich erfahren.

    Wenn es denn ein harmloser Eintrag sein soll – geschenkt. Nur ist SN mir als Leser seiner Einträge eher dafür bekannt, dass er gerne grundsätzlich die Fahne der journalistischen Freiheit hochhält – und dabei gelegentlich, um diese sichtbarer flattern zu lassen, für etwas Wind sorgt.

    Jetzt sind wir schon bei Wind und Wellen… es wird maritim… ;-)

    Klar gibt es ein gutes Recht, solches zu veröffentlichen. Aber hat das wer in Frage gestellt?

    Back to topic: Habe mir inzwischen den Tatort angeschaut und fand den ganz ansprechend. Diese Jahresrückblicke sind inzwischen derart austauschbar und voraussehbar, da wäre selbst bei einer klassischen Derrick-Folge mehr Unberechenbares zu erwarten.

  19. @ 35 (PAL): Für mich war das eine wertvolle 1:1 Reportage über das Leben von Menschen aus der „Unterschicht“. Habe zwar nur einige Minuten gesehen, aber es war dennoch aufschlussreich. Diese Menschen sind Opfer der etablierten Politik. Eine Hinterlassenschaft von Egoismus, Dummheit und Versagen. Diese Menschen brauchen eine sinnvolle Beschäftigung, Arbeit und Zukunftsaussichten. Denen fehlt der rote Faden für ein sinnerfülltes Leben. Die gehören an die Hand genommen und auf den richtigen Weg gebracht. Doch dazu ist die Politik nicht gewillt und in der Lage.

    „Der Staatsfeind Nr. 1 trägt feinstes Tuch und ist von fröhlichem Gemüt.“

  20. Ein bisschen off-topic, aber im Switch Reloaded Jahresrückblick hatte das Fernsehlexikon eben einen grandiosen Auftritt als Schlagwaffe von Elke Heidenreich gegen Marcel Rich-Ranicki :-)

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