Gandhi gegen Goliath

Seht ihr euch eher in der Position wie David gegen Goliath oder in der des Sisyphos?

Schultheis: Ich mag halt dieses David-Goliath-Ding nicht so gerne. Wenn die Alternative Sisyphos ist, dann lieber Sisyphos.

Niggemeier: Bei mir wäre das aber doch David gegen Goliath. Ich weiß, man muss sich Sisyphos als glücklichen Menschen vorstellen, aber ich habe wirklich nicht dieses Gefühl der Vergeblichkeit und des Nicht-Erreichens, das in dieser Figur angelegt ist. (…) Mir gefällt das schon, David gegen Goliath, was hast du denn gegen das Bild?

Schultheis: Ist mir zu gewalttätig.

Niggemeier: Ein pazifistischer David.

Schultheis: Ja, genau.

Mehr so ein Gandhi…

Niggemeier: Au ja, Gandhi gegen Goliath, das klingt auch viel besser.

Planet-Interview hat ein laaaanges Gespräch mit Christoph und mir über BILDblog geführt.

11 Replies to “Gandhi gegen Goliath”

  1. Welcher Gandhi?

    Dem Interview entnehme ich, dass der nächste Betriebsausflug der BildBlog-Redaktion vorzugsweise nicht zu den Kollegen des täglich erscheinenden Satiremagazins mit den 4 Buchstaben gehen wird.

  2. meine Lieblingsstelle: „Sie würde jetzt Ärger mit ihren Freunden und Bekannten bekommen, weil die das Gefühl hätten, sie erfindet Geschichten.“

    Ein solcher Verdacht ist bei Mitarbeitern des ASV nie ganz von der Hand zu weisen.

    Angesichts der Unfairness mit den Objekten der Berichterstattung seitens der BILD ist ein solcher Versuch, bildblogger zu Solidarität mit „Kollegen“ anzuhalten geradezu niedlich. Ein Champions-League-Kicker solidarisiert sich ja auch nicht mit einem Kreisliga-B-bolzer…

  3. Aus welchen Gründen auch immer macht Springer das BILDblog nicht platt. Das lässt für mich den Schluss zu, dass die ökonomischen Vorteile der Existenz einer kritischen Stimme überwiegen.
    Insofern muss sich ein BILDblog die Frage stellen lassen, ob es nicht zum Erfolg der medialen Angebote des Springer-Verlages beiträgt. Ich bemerke da nur mal die zahlreichen Verlinkungen zu bild.t-online.de und diese Handhabe, BILD-Lesern das Gefühl zu geben, zu verstehen, was sie kaufen. BILDblog macht Spass, ist interessant und erklärt – keine Frage. Es lockt allerdings auch Zielgruppen, die für BILD an sich unerreichbar sind. Wenn ich Manager bei Springer wäre, würde ich das erfinden.

    Die sinkende Auflage als einen wie auch immer gearteten Erfolg anzuführen, ist unsinnig, solange nicht klar ist, wo die Auflagenverluste verzeichnet werden. Ich habe hier eher das Gefühl, das es eine Art in Kauf genommene Bereinigung durch Springer selbst ist. Mit Auflage lässt sich heute vielleicht ein Teppichhändler um die Ecke beeindrucken. Großkunden interessiert das nur am Rande – die brauchen erkennbare, beeinflussbare, erreichbare Kunden, die hat BILD in echt und deutlich zu identifizieren – zu Millionen.

  4. „Aus welchen Gründen auch immer“ Springer das BILDblog nicht platt macht, kann ich Dir sagen: Weil sie es nicht können. Es gibt da sowas wie Meinungsfreiheit.

  5. (Ich kann natürlich nicht sagen, ob sie es zusätzlich auch nicht wollen. Aber da könnten wir genauso gut diskutieren, ob ich die 100 Meter nicht in unter 10 Sekunden laufen *will*.)

  6. @4,5,6
    Natürlich können sie es. Mit Geld oder Gegenblogs z.B., mit Verfügungen (@Stefan: Du sprichst ja selbst den Casus an, Namen von Mitarbeitern zu veröffentlichen), Links unterlassen etc., oder ganz einfach: hacken – gibt einige Möglichkeiten.

    Ich will ja auch nicht das Blog madig machen, ich bin da ständiger Gast – aber in dem Interview kommt mir das doch zu locker flockig daher.

  7. Geld? Gegenblogs? Verfügungen? Links unterlassen? Nein. Ich weiß, dass sie sich schwarz ärgern, dass sie nicht irgendwie gegen uns vorgegangen sind, als wir noch ganz klein waren. Jetzt wissen Sie, dass alles, was sie täten, uns die beste PR unseres Lebens einbrächte.

  8. Es ist wohl Schadensabwägung: Jetzt gegen das Blog vorzugehen, brächte den Schokoküssen (‚Mann, sind die Diekmann‘) mehr negative Publicity ein als das Bildblog in einem Jahr an Schaden anrichten wird. Außerdem macht das Blog den Schludrians bei BILD ordentlich Dampf unterm oft allzu bekleckerten Redaktionsmors …

    Nebenbei: Warum reden wir bei BILD & Co. eigentlich von Boulevardpresse? Der ‚Boulevard‘ ist doch eher eine Prachtstraße.

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