„Wir, Thüringen, sind nicht irgendein Land!“

Meilensteine des Journalismus (2):

Beinahe-Nachruf von Chefredakteur Hans Hoffmeister auf den verunglückten Ministerpräsidenten Dieter Althaus, „Thüringische Landeszeitung“, 1. Januar 2009.

(…) Ein Bewusstsein, dazusein, es in allen Lagen, egal wie, zu bringen, es zu schaffen – gegen jede Unbill, dieses Bewusstein wurde durch ihn im Wortsinn verkörpert – bis gestern, als ihm dieses unfassbare Unglück zustieß. Der Mann, der gerade dabei war, sich in äußerster Lage selbst politisch noch einmal völlig neu zu erfinden – er wurde aus der Bahn geworfen, im doppelten Wortsinn. (…)

Man spürt, was ist Thüringen ohne diesen vitalen, umtriebigen Treiber Althaus, mit dessen Kraft und äußerster Entschiedenheit, einer fordernden Umgangsform, ein Kabinett, eine Truppe in den sprichwörtlichen Senkel zu stellen, diesen Schuss Aggressivität, den gestaltende Politik braucht, die manchmal auch vor lauter Entschiedenheit in Fehlentscheidungen mündete.., die aber unser Land immer vorn sehen wollte und will. Das war und ist sein Programm. Wir, Thüringen, sind nicht irgendein Land! Wir bringen Deutschland, den Osten, nach vorn! Wir sind innovativ, wir haben die besseren Konzepte! Dies war und ist die Haltung, die Dieter Althaus nicht nur auf nahezu alle unternehmerischen Menschen – und das sind beileibe nicht nur die Unternehmer – übertrug, die sie mitriss. (…)

Man mag nicht darüber nachdenken – in diesen Schreckensstunden: Was wären wir ohne ihn? Ohne diese seine Power, ohne seine Flexibilität, ohne seine Bereitschaft zum Umdenken, zum Umlernen, diese seine Einsicht, ja, wir müssen noch einmal ganz neu nachdenken. (…)

Unser Land wäre ärmer ohne ihn – und weit schweift der Blick, denkt man an das Undenkbare, an das man an diesem Neujahrsabend plötzlich nicht zu denken wagt.

[mit Dank an Kuzy!]

63 Replies to “„Wir, Thüringen, sind nicht irgendein Land!“”

  1. ja, herr hoffmeister, wir bringen deutschland, ach, was sag ich, wir bringen den Osten so weit nach vorne! mit dem einsetzen von freunden und guten bekannten in wichtige Posten. Der Westen kann noch was von uns lernen! Schneller als Herr Althaus sind wohl nur die Wirtschaftszahlen bergab unterwegs. Danke Herr Althaus, danke Herr Hoffmeister, dass Sie uns das nochmal verdeutlichen.

  2. Der zweite Absatz erinnert mich an diese Dieter Thomas Heck Parodien: “ ein Kabinett, eine Truppe“, ein Lied, eine Melodie, ein Sänger, eine Stimme…

    Und jetzt, da ich weiß, dass der Ministerpräsident ein „umtriebiger Treiber“ ist, interessiert mich schon, was da eigentlich so vorgeht im fernen Thüringen.

  3. „[…]– er wurde aus der Bahn geworfen, […]“

    Ui, gerade habe ich gelesen, dass er möglicherweise selber Schuld sein könnte.

  4. @Thomas
    Die Rubrik, unter der das in der Netzeitung läuft, ist auch bemerkenswert – jedenfalls so wie es im Browserfenster angezeigt wird:

    ENTERTAINMENT PEOPLE

    Oder auch:
    Aktuelles » Entertainment » People

    Ja, Journalisten sind schon Zyniker. Aber irgendwie ists ehrlich: Gerüchte kolportieren ist Unterhaltung.

  5. „und weit schweift der Blick, denkt man an das Undenkbare, an das man an diesem Neujahrsabend plötzlich nicht zu denken wagt…“

    Da wächst ein großer Poet heran.

    „Wir, Thüringen, sind nicht irgendein Land!“

    Stimmt, die Thüringer Bratwurst ist herausragend.

  6. Na wenigstens kann Herr Althaus, wenn er aus dem Krankenhaus ins Wohnhaus zurück ist, seinen, von „… denkt man an das Undenkbare …”, schon verfassten Nachruf im Ministerpräsidentenhaus oder zuhaus, noch zu Lebzeiten nachlesen.

    Mensch, hat der Mensch ein Glück, im doppelten Sinn!

    Und sollte das „Undenkbare“, wieso ist der Tod für Herrn Hoffmeister eigentlich „Undenkbar“?, dem Herrn Althaus in ferner Zukunft einmal ereilen, dann braucht man ja nur ins Archivhaus zu schauen und Herr Hoffmeister: „Siehste, ich habs ja schon damals gesagt!“

  7. Herr Hoffmeister war sicher nicht ganz nüchtern, als er das schrieb. Er textet über Althaus, als ob es um den Messias ginge. Der ist Althaus allerdings nicht. Wenn ich nur an seinen schwachsinnigen Entwurf des solidarischen Bürgergeldes denke. Herr, vergieb ihnen, sie können es nicht besser …

    Völlig instinktlos, weil unpassend, finde ich das Foto von Hoffmeister im Artikel: Ein herzerfrischendes, ja ansteckendes Lachen zu dem Text. Hallo, Herr Hoffmeister, alles in Ordnung bei Ihnen?

    An dieser Stelle unsere aufrichtigen Genesungswünsche für Herrn Althaus. Gute Besserung!

  8. Ach, Herr Niggemeier, sie sind zu kritisch! Eben regen sie sich darüber auf, dass viele Zeitungen Internetjournalismus gar nicht erst versuchen, dann versuchen die doch einmal und schon fangen sie an, zu zitieren und werfen die Texte auszugsweise dem bösen Kommentiervolk ihres Blogs vor. Da mögen sie noch so augenzwinkernd „Meilenstein“ sagen: ich sage Ihnen, hier hört der Spaß auf. Das ist bös, bitterbös. Weit rein bit-ter-bös.
    Warum können Sie nicht tolerieren, wenn sich Regionalzeitungen Journalismus zumindest wünschen?

  9. Herr Althaus ist doch wohl durch einen Zusammenprall mit einer Skiläuferin, Beata C., verletzt worden. Deren Schicksal scheint in der Welt Hoffmeisters völlig uninteressant zu sein. War ja auch keine Thüringerin. Es gibt wohl nach der „Weißwurstgrenze“ jetzt einen „Thüringer Bratwursthorizont“. Weiter so, der Osten hat da noch einiges auf Lager.

  10. Na, na, lieber „Imbissfreund“, wer wird denn gleich gen „Osten“ wettern. Bismarck und Nietzsche sind dort geboren. Und ne Menge anderer kluger Leute …

    Nun ist er leider weg, der oben verlinkte Artikel. War dann doch kein Meilenstein.

  11. @11 (finzent) das fragt man sich hier in Thüringen nicht, dessen ist man sich sicher. Das Schöne an der Schmonze ist, dass der Herr Hoffmeister heute noch einmal nachgelegt hat.
    @13 (cornelius) Wo’s hier ja (auch) um Journalismus geht: Deine Argumentfreiheit prädisteniert Dich geradezu zum Chefreaktionärsposten eines drittklassigen Lokalblättchens; also: husch husch, Deine Bewerbung bei der TLZ (o.Ä.) wird schon brennend erwartet.

  12. @ mike (24): Ist die TLZ denn ein drittklässiges Lokalblättchen? Darauf würde ich nicht schließen, nur weil ein Artikel in die Hose ging. Wenn Sie Ihre Kritik konkretisieren, werde ich gern darauf eingehen.

  13. Ich gebe zu, ich bin selbst Abonnent der TLZ, weil die vor vielen Jahren mal die etwas respektloseren Artikel zur Thüringer Landespolitik geschrieben hat, aber die Selbstbeweihräucherung des Herrn Chefredakteur gehen mir schon lange auf die Nerven, man lese nur mal Samstags das sog. Schlüsselloch von Herrn Hoffmeister oder die oben von Stefan verlinkte Lobhudelei. Er hält sich heimlich für den besseren Ministerpräsidenten (es fragt ihn nur keiner), und sucht sich alle halbe Jahre einen neuen Minister aus, den er mit seinen Kommentaren zum Rücktritt „zwingen“ will. Treten die tatsächlich dann (auch schon mal zu Recht) ab, ist er es natürlich gewesen. Als ich seinen Kommentar zu Althaus gelesen hab, hab ich genau dasselbe wie kuzy und Stefan gedacht: jetzt schon ein Nachruf!
    Aber dennoch lese ich die Zeitung immer noch, weiß selbst nicht warum, hm..(support your local newspaper wahrscheinlich)

  14. Um die Meinung aus dem gelöschtem Kommentar noch harmloser auszudrücken, ich denke, dass Hoffmeister Althaus aus falscher Bewunderung zu sehr hoffiert, und sich im Gegenzug selbst eine gewisse Hoffierung erhofft und sich an ihnen erfreut.

    Ohne Schmäh wirkt so eine Schmähkritik aber irgendwie nicht mehr.

    Als Verleger finde ich, sollte man, wenn leitende Redakteure oder Chefredakteure zu sehr mit denen, die sie als Journalist kontrollieren sollen, verbandelt sind und auch ihre (ehrliche) Freundschaft und Bewunderung nicht mehr journalistisch kontrollieren können, Konsequenzen ziehen.

  15. Der einzige wirkliche kritisierendswerte Satz ist: „er wurde aus der Bahn geworfen, im doppelten Wortsinn.“ Yes, pun intended. Aber der Rest… Nicht der Rede wert.

  16. Hm, „Thüringen nach vorn“ ?

    Unirat?

    Studiengebühren?

    Und Althaus selbst vertritt das Soziale Bürgergeld.

    Man kann wohl streiten inwieweit das Schritte nach vorn sind…

  17. @ Stefan (26): Man wird nur einmal 60, und so wie es aussieht, scheint der Herr Hoffmeister sich den Landesorden verdient zu haben. Ich sehe ihm diese „Lobhudelei“ nach. Auch, weil ich ein großes Herz für „Querdenker, Unruhestifter und untypische Journalisten“ habe.

    Wer sich die Mühe macht, alle sechs Huldigungen zu lesen, wird kaum zu einem anderen Urteil kommen, als dass der Hoffmeister „ein Guter“ sein muss: „Er hasst genauso intensiv Intrigantentum wie Schleimerei und möchte am liebsten als Robin Hood in die Analen der Thüringer Geschichte eingehen, als einer der mit Offenheit und Toleranz (den Minderheiten gegenüber) auftritt, sowie mit Unnachgiebigkeit und Vehemenz diejenigen bekämpft, die kurzsichtig, ungerecht und das Gemeinwohl zerstörend agieren.“ (..)

    Dennoch, der von Dir ausgegrabene Artikel (Beinahe-Nachruf) war ohne Zweifel ein rekordverdächtiger medialer Unfall, den Hoffmeister sich garantiert nicht an die Wandzeitung heften wird.

    Kann alles passieren …

  18. Da es sich um „den ehemaligen Jesuitenschüler und Beinahe-Pfarrer“ (siehe Laudatio-Link No. 26) handelt: irgendwie kam mir als unregelmäßigem Kirchgänger der Stil doch bekannt vor.

    Man ahnt, woran es dem Zalbertus-Sender „Bratwurst TV“ noch fehlt.

  19. Das hier ist aber auch kaum schlechter:

    „“Warum?“ Immer wieder dieselbe Frage – auf den verschneiten Straßen Blaubeurens, in den Häusern, wo noch Weihnachtsbäume leuchten, in den Gaststätten und Kneipen, wo die Gäste verstummen, wenn die Schock-Nachricht erneut im Fernseher läuft. Der Selbstmord des Firmenpatriarchen Adolf Merckle lähmt das Albstädtchen.“ stern.de

    Gehts noch schmalziger?

  20. 41: nur am Rande und bei dieser Gelegenheit möchte ich hinzufügen, dass mich der Gebrauch des Wortes „Selbstmord“ (wie es ja alle Agenturen betreiben) sehr stört. „Mord“ zeichnet sich aus durch Heimtücke, niedere Motive. Selbsttötung, Freitod, Suizid ist kein „Mord“. Eine alte Debatte, gewiss. Aber deswegen nicht überflüssig, finde ich.

  21. Wer bringt den Osten voran? Der Herr Hoffmann hat offenbar Sachsen ausgeblendet ;-)

    Im Ernst: Mir wird schlecht dabei, wenn sich ein Journalist so mit seinem Landesvater verbrüdert. Will er einen Posten in der Regierung?

  22. @42, Tom: „Mord” zeichnet sich aus durch Heimtücke, niedere Motive.

    Wenn man sich aus dem Leben und damit aus der Verantwortung stiehlt (niederes Motiv), dann sehe ich die Bezeichnung Selbstmord in diesem Fall schon richtig gewählt.

  23. Meine lieben Schreiber,
    hab euch grad durch Zufall gefunden, eure Beiträge haben mich fast verzückt. Sollte ein ungesülztes Kompliment sein an euren aufgeklärten Geist.
    Ja, Journalisten sollten sich nicht von Politikern nicht vereinnahmen lassen. Warum machen die das? Ja die aufsteigen, bspw. in die politische Klasse. Die halten sich für unersetzlich.
    Dann : „Das Undenkbare“ (siehe Zitat Hans Hoffmeister). Aber genau das Thema muß er doch verdrängen

  24. Les grad mit Erstaunen, Hans Hoffmeister Chefredakteur wollte nach Jesuitenschule Priester werden und ist jetzt Missionar für die
    Demokratie geworden. Oh mein Gott,wie witzig. Nur, was witzig ist, ist nicht immer gleich lustig.Witzig ist ja das meiste. Ich komentier´s mal schlicht und kurz:Mein o.g. Bruder (gleiche Mutter)kennen noch die alte lateinische Messe. Mein Bruder war da Obermessdiener. Diese alte Messe stellt ja auch vom Modell und Ablauf eine Machtzeremonie dar. Wer das als Messdiener schön konnte, stieg schnell zum Oberministrant auf und durfte die Lesung verkünden. So was ist ne gute Einübung. Dann mußte er
    das damalige Jesuitengymnasium Büren,
    vor Abschluß Abitur oder Fachabitur, verlassen. (Abgang mangelnder Leistung)Und Papa wollte, er sollte Bischof werden.
    Diese Eliteleistungsträger, die sich für unabkömmlich halten, jeden Tag 16 STD arbeiten müssen, um ihre Identität zusammen zu kriegen, ist natürlich ein Lebenslauf ohne „Abitur“, ein Makel.
    Solche Bewertung als Makel,tja, sowas ist bei mir nicht mal als Denkkategorie vorhanden.
    Ich denke, die Dummheit und Gescheitheit ist in allen Schichten gleich verteilt. (Akademiker oder Handwerker). In sofern gibt es in der Tat „Demokratie“ (lach).
    Was mich hier erfreut ist dieser Humor,diese Ironie, in der Betrachtung der Dinge, in einer in weiten Teilen zynischen Welt.
    Ich muß ja aufpassen, daß ich nicht selber zynisch werde.
    Für mich liegt in der Aufklärung selbst ein großes Stück Freiheit für mich. Wenn Vermögen niedergehn, der Status nicht mehr da ist,tja,
    dann bleibt im Wesentlichen nur noch die Bildung u. einen aufgeklärten Geist. Das ist aber viel.
    Diese heutige Polikerklasse war wohl noch nie so abgekoppelt von
    den wirklichen Interessen der Bevölkerung, wie heute. Diese „Getriebenen“, „Umtriebigen“, vertreten sich in erster und zweiter Linie nur sich selber…. „Oh, oohhhh, ich schreib mit dem Ministerpräsidenten in einer Reihe! Oohh, ich bin in Thüringen, da,da, auf der Bank hat Goethe gesessen. Ohhh, bin ich jetzt in der
    Toskana“Ach, wie spannend, grad bei der TLZ, das Forum „SChlüsselloch“ entdeckt. Ist das jetzt die neue „Bunte“,
    Gibt´s da jetzt „Enthüllungsjournalismus?Na ja. hauptsache die Auf-
    lage steigt.

  25. Mein Gott, der schreibt ja in diesem „Schlüsselloch“ ganz alleine? Stimmt das? Hat Herr Hans Hoffmeister jetzt eine neue Dialogform
    für Foren/internet erfunden?Und ich dachte immer, Dialog, das wär so was wie Austausch, da gäb´s dann so was wie Rede-Gegenrede.
    In Abgrenzung zum Monolog. Ich hab meinen Bruder ja 20 ja fasst 30 jahre nicht gesehn. Aber er hat Orden bekommen les ich grad:
    Einen polnischen Offiziersorden. Mein Gott, der hat doch gar nicht gedient. Ich doch auch nicht. Wir hattens mit „Rücke“. Dann den „Orden für alle Orden“. Na, muß ich euch erklären. Gibt einfach Orden, mittlere Orden und „Orden für alle Orden“. Der steht „über alle Orden“ (lach) Na warum nicht. Ich schmück mich ja gern. Na, da wird sich mein Papa, der jetzt im Himmel ist aber freuen. Der sagte zu meinem Bruder immer:“ Hansi, du mußt erst alles abnicken. Dann wirst später Bischof. “ Bischof, das ist der mit dem weißen Handschuh winkt. Tja, ich bin sehr beeindruckt. Ich hab jetzt beschlossen, Internet anzumelden. Schreib grad noch im Interkaffee. Er hat auch ne neue Definiton von „Mindestlohn“ und
    belehrt damit die Kinder in seiner Kinderzeitung. (Lohn plus Staatlichen Zuschuß)Na ja immerhin. Andre kennen nicht mal den Unterschied von Mehrwerttheorie und Mehrwertsteuer.
    Dann erst mal

    „SChöne Grüße“ von Charly Hoffmeister

  26. Hach, jetzt weiß ich auch was Hans hoffmeister und Dieter Althaus wirklich wollten. Sie wollten ihre Mitmenschen „glücklich“ machen.
    Mich und Käseverkäuferin Meier ihre Freiheit verteidigen. Ist das so?
    Verteidigen die auch meine Freiheit in Pusemuckel Westfalen auch in Afganistan? kann das sein? Verteidigen die auch meine Bildung?
    (2. Bildungsweg, Uhrmacher, Dip.-Soz.päd.)Brauchen wir mehr „Belehrung“ von Hans Hoffmeister, Chefredakteur?Studieren noch Facharbeiterkinder von Facharbeitereltern? Ich hab 1984 an der Grundschule Blankenhagen/Gütersloh im Schulkindergarten gearbeitet. (Ausländeranteil, glaub über 60 % )Nahezu niemand
    vonden Schülern schaffte es zur weiterführenden Schule. Mein Bruder kämpfte in vergangener Zeit gegen die Gesamtschule, für
    gewachsene Gymnasien. Mein eigener Volksschuljahrgang, ich bin am 27. 7.1951 geboren, schaffte es keiner zum Gymnasumabschluß. Warum? Die meisten Lehrer waren ehemalige Wehrmachtoffiziere, betrieben Kindesmißhandlung mit dem Rohrstock, traumatisierten zig Kinder im Grundschulalter. Manche Volksschullehrer konnten selber keinen Aufsatz schreiben.
    Meine Motivation für meine Bildung? Ich wollte einfach nicht durch die Bedingungen der Volksschulzeit verblöden. Menschen wie
    Chefredakteur Hans Hoffmeister wissen gar nicht was „Solidarität“ oder was „Vertrauen“ überhaupt ist. Die wissen wie das geschrieben
    wird. Das mag sein. Er gehört zum egomanischen Typ von Mensch,
    die sich letzlich nur über Kariere ableiten. Diese öffendlichen Auftritte, Auftritte „vor Ort“, diese Inszenierungen von „Betroffenheit“, hat dabei weitgehends die Funktion, die Erwartungen zu erfüllen, die ihrer Kariereleiter dient. Ich distanziere mich davon. Ich gehöre nicht in diese Reihe. Ich wiederhole, das ist nicht mein Leben. Ich will so ein Leben gar nicht.

  27. Die Hauptschule ist als Schulform ein Bildungsskandal.
    Dahinter steht ein Bildungsklassendenken.
    Das verstößt auch gegen die Menschenwürde.
    Die Hetzkampagnen, von Hans Hoffmeister, damaliger „Chef vom Dienst“ des Westfalenblatts in Westfalen, die Hetzkampagnen gegen die „Gesamtschule“ empfand ich als beschämend. Ich empfand sie als Zumutung für aufgeklärte Menschen.Mit solchen
    Kampagnen hat sich Herr Hans Hoffmeister seine Karieresprossen verdient und später sein Sprungbrett zur TLZ.
    Wenn es mir gelungen ist, Kindern Raum zu geben, für ihre Entwicklung, in ihren Schulen,ich tat´s nur für die Kinder. Ich tat´s für keinen Ministerpräsidenten und für keinen Orden. Warum? Ich
    kenn die doch gar nicht. interessiert mich auch gar nicht.
    Chefredakteure wie Hans Hoffmeister, die wollen eigendlich von mir
    nur eins. Das ich meinen Mund halte. Aber warum soll ich mich von andern und das noch mit eigenem Einverständnis, so noch selbst verschuldet bevormunden lassen?Das wär selbstverschuldete Unmündigkeit.
    Schon dieser Titel:“ Wir, Thüringen, sind nicht irgendein Land“
    ist für mich schon bezeichnend. Da fängt die „Vereinnahmung“ schon an. Der „König“ spricht mit großem „Wir-Gefühl“. Jetzt
    ist der „König“ „entsetzt. Seine Majestät, der Landesvater hat seinen „Erwartungen“ nicht entsprochen. D.h., ein „Senkrechtstarter“
    ist jetzt „abgedreht“ . Hans Hoffmeister hat jetzt „geholfen“. Er tat es nicht für „irgend ein Land“. Nein,nein. Hans Hoffmeister ist „Wir Thüringen“ . Ja, ich bin nicht Westfalen, ich wohne hier. Was ist denn Heimat?ja, ich hier paar Freunde, mit den ich verbunden bin.
    Wenn das Heimat ist, na gut. Wenn da noch der Schornstein raucht,
    ist ja gut. Hoffendlich muß ich nicht bald sagen, dies ist nicht mein Land

  28. Ich bedanke mich bei Stefan Niggemeier dafür,daß ich das hier schreiben durfte.
    Das ist in dieser Welt nicht selbstverständlich.
    zumal mein „Wachstum“ und so auch mein Einfluß auf die Politik sehr begrenzt ist. Eigendlich ist meine Stimme, für p olitische Einflußnahme völlig uninterssant . ich mach mir da nicht´s vor.
    Warum hab ich dann geschrieben? Die Antworten sind ganz einfach: 1. warum sollt ich nicht? 2. Ihr habt mich mit eurem Forum hier, dazu verführt (lach)3. Ich schrieb eben gern, was Fakt ist.
    Hans hoffmeister zitierte an einer Stelle Christa Wolf.“ Die Wahrheit
    zieht den Scheitel!“Ob er Christa Wolf verstanden hat, weiß ich nicht. Ich glaube nicht. „Die Wahrheit“,tja die hab ich gar nicht.
    Mir reicht schon, was ich sehe. W enn mir das Licht was mir scheint,
    das Licht von Vernunft und Glauben nicht verschieden ist.
    Gott gebe mir die Kraft, das alles auszuhalten. So grüß ich meine Freunde, die bekannten und unbekannten. Ich sing für eure Freiheit,so sing ich auch für mich. So sind wir nicht allein.

  29. Paul hat recht.Paul steht über den Dingen. Die Glücksvorsellungen können ja sehr verschieden sein.
    Gotfried Ben hat mal geschrieben:“Dumm sein und Arbeit haben, das ist das Glück“
    Aber erzähl doch mal was dich glücklich machen.
    Ich bin ja noch lernender

  30. also:meine Glücksvorstellung ist folgende:
    Alle Thüringer und Westfalen vereinbaren, versprechen und bestärken sich darin, am Wochende, zur gleichen, vereinbarten Zeit,
    Thüringer Bratwurst mit selbstgemachten Kartoffelsalat zu essen.
    Chefredakteur Hans Hoffmeister und Ministerpräsident machen mit.
    Anschließend spielen uns Herr Hoffmeister und Herr Ministerpräsident „Große Oper“ vor.
    Wir verbinden uns da einfach über Internet, verbunden mit Privat-Internet TV. ich selber bin leidenschaftlicher Thüringer Bratwurstesser und Theatergänger. Ohne Witz, ich hab da jahresobo.
    Das wär dann „großes Theater“ mit Erlebnispädagogik.
    Später können wir dann sagen:“War schön. hat Spaß gemacht!“
    Sagen viele 68er ja heute auch.

    Meine Bratwurst grad zur Seite legend,
    meine Lesebrille absetzend,

    „schöne Grüße“

  31. Mensch, Paul, jetzt hast Du Monolog-Charly’s Rekordversuch (die meisten aufeinander folgenden Kommentare von derselben Person) gestört. Und ich jetzt auch wieder. Menno.

  32. Bedenket: „gemeinsam Thüringer Bratwurst essen dazu einen selbstgemachten westfälischen Kartoffelsalat“, dazu Theaterauffüh-
    rung(…) , daß ist „mehr“ als Essen und Gucken.
    Das ist „Kultur“, das ist Komunikation. Politiker und Chefredakteure sollten ruhig mal öfter zur Bratwurstbude um die Ecke gehn,sich dort mit LKW Fahrern, Handwerker usw. Bratwurst essen und sich unterhalten. Da kann man was lernen. Mein ich im Ernst.

    cio.

  33. ja vielen Dank.
    Aber wir müssen mehr zu kritischen Inhalten zurückkehren und dadurch gute Schreiber anziehn. Dieses Forumskonzept ist ja nicht
    als „Spaßveranstaltung“ konzipiert. Dann wär ihr Anspruch verfehlt.
    Wir haben hier Gott sei Dank, kein Schlüssellochkozept.
    Im Mittelpunkt sollten hier ernsthafte Auseinandersetzungen stehn,
    zu wirklich wichtigen Themen. Was ich ich hier dazu beitragen kann,
    werd ich tun.
    Natürlich sollte es hier möglich sein, auch mal Senf zu schreiben.
    Aber das ist nicht der Sinn für so ein Forum.
    Diese Forum ist ein gutes forum. Weil die idee stimmt.
    Davon gibt`s leider zu wenige.
    So wünsch ich gute Fahrt für die Zukunft.

    schöne Grüß

  34. Antwort auf die Frage 21.Sept.:
    Ja, die Gesamtschule, als Gemeinschaftsschule, wurde diskriminiert.
    Bspw. nach dem Strickmuster: Gesamtschule= Kollektivschule, dann die Bedrohung und Ängste heraufbeschworen, das geht in Richtung
    Komunismus, von Moskau gesteuert. Ich kann das auch noch belegen,
    weil ich noch entsprechende Zeitungen habe, die das belegen.

    Dann wird so ein Schulkampf natürlich auch mit den Zahlenstatistiken
    für den Schulbedarf der Schultypen geführt. (je nachdem wie da die
    Schüleranmeldungszahlen sind,können dann auch Schulen zugemacht werden). Ich versteh das schon.
    Ich hielt es damals mit Remmer, CDU Minister in Niedersachsen.
    Der war gegen diesen ideologischen Schulgrabenkrieg. Sein Motte:
    Dlie Eltern u. Schüler sollen Schule auswählen dürfen, die sie sich wünschen u. wollen.
    Zur Schulwahl ist zu sagen ich: Ich glaub nicht, daß Menschen wie hans Hoffmeister, Schulräte mit denen ich beruflich zu tun hatte, usw. leute aus dem Bildungsbürgertum, Hauptschullehrer usw.,
    kein Einziger, von denen, die ich persönlich kenne, würde ihre ei-
    genen Kinder zur Hauptschule schicken, daß glaube ich und davon
    bin ich überzeugt.Auch in so fern sehe ich das dreigliedrige Schul-
    system als Bildung in einer, auch überholte „Bildungsklassengesell-
    schaft“ Die hauptschule wird hier auch benutzt, von Privilegierten,
    mit entsprechender, vorteilhafter soz. Herkunft, um im Selektionsprozess sich Vorteile für ihre eigenen Kinder zu verschaffen.
    Mein „eigener Bildungsweg“ Volks oder Hauptschule, Lehre, 2. Bildungsweg, Hochschulabschluß, noch nie, seit Gründung der BRD,
    schaffen das so wenig Schüler wie heute.
    Problem: weniger pädagogisch als soziologisch!
    muß braucht nur auf den Schulplätzen gehn und die entsprechenden
    Kinder befragen. Da wird einem die Wahrheit dann automatisch, „VON KINDERN“ vermittelt.
    Die Kinder in den Gemeinschaftsschulen, in Finnland usw., vermit-
    telten mir vermehrt, etwas ganz anderes. Die sind traurig, wenn sie nicht zur Schule gehn können, wenn sie krank sind. Die fühlen sich
    da wohl und werden fast alle mitgenommen…, mit Top-Pisa-ergeb
    nissen.
    Wir brauchen eine wirkliche bildungspolitische Umkehr und Konsquenzen.
    Sonst gibt´s vermehrt, die Menschen, die keine Kinder in die Welt
    setzen ,wie ich:“Ich entziehe meine Kinder,den staatlichen Schulen,
    indem ich sie nicht die Welt setze.
    Ich ziehe die Konsequenzen aus der Potsdammer Studie und aus der Pisastudie. (Beide werten nicht´s weiter, als wissenschaftliche Fakten aus.

    ansonsten lebensfrohe, schöne Grüße

    Charly

  35. Noch 2 Sätze mit brennender Sorge

    Die Leser mögen´s mir verzeihen, daß ich sie nicht im letzten Beitrag
    schrieb.
    Angesichts der Wahlergebnisse in Bund und Ländern, der bedrohlichen Haushalte und Finanzierungen, die alle auch auf die Hoffnung auf Wachstum bauen, teile ich allen Parteien und Verantwortlichen folgendes mit:

    “ Die Sozialstaatlichkeit ist im Grundgesetz verankert und wesendlicher Bestandteil unserer Demokratie und der „Sozialen
    Marktwirtschaft. Sollte angesichts knapper Kassen, spekulativ auf
    Geld hoffend, daß eigendlich gar nicht da ist oder möglicherweise,
    absehbar, für künftige Finanzierungen der Sozialstaatlichkeit kein
    Geld mehr da sein, verabschieden wir uns zwangsläufig von unserer
    jetztigen parlamentarischen Demokratie. Ich strebe das nicht an.

    Dann müssen wir Bürger uns zusammensetzen und überlegen, was wir machen. Ich war(bin) nie Parteigläubig. Aber greif Partei ein,
    bin parteiisch für die Armen, für die Geringen, so bin ich Christ, so setz ich mich an ihren Tisch.

  36. Hans Hoffmeister nimmt`s eben nicht so genau, wenn er Geschichten
    in eigener Sache in die Welt setzt.
    Bei Salute TV wurde mit dem Chef und Hans Hoffmeister ein Intervie-
    we ausgestrahlt. Das hat er zig mal verändern lassen. Die erste Fassung war einfach schrecklich.
    Hans Hoffmeister ist ein Moralpriester und dazu weltmännisch aro-
    gant. Von Matschi ließ er verkünden er wär n Weichei, weil er nicht
    frühzeitig eine Koalitionsaussage machte und Althaus betitelte Matschi
    als Lumpen. Jetzt (nach der Wahl) schreibt er für Friede, Freude, Eierkuchen.

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