Heiteres Promiraten mit vanityfair.de

Schön an Blogs ist auch, dass jeder Depp mit der entsprechenden Software oder auf entsprechenden Plattformen einfach losbloggen kann. Man braucht keine technischen Vorkenntnisse, keine Internetagentur, keine Berater. Man braucht, zum Beispiel, nicht einmal zu wissen, was ein RSS-Feed ist — die Blog-Software macht das automatisch, und Menschen, die wissen, was ein RSS-Feed ist, können ihn nutzen.

Man kann, andererseits, wenn man zum Beispiel eine scheinambitionierte, möchtegernelitäre Zeitschrift ist, aber natürlich trotzdem (mutmaßlich) viel Geld für eine Internetagentur und Berater ausgeben und wochenlang frickeln, um am Ende ein Internetangebot zu haben, das sich von all diesen Amateur-Internetseiten absetzt. vanityfair.de setzt sich zum Beispiel insofern ab, als die Seite mit in Flash programmierten überflüssigen Gimmicks so überladen ist, dass sie den ganzen Computer lahmlegen kann. Und ihr RSS-Feed unbrauchbar ist. Die zentrale Information, von wem ein Artikel handelt, steht bei vanityfair.de nämlich nicht in der Überschrift, sondern in der Dachzeile. Und die steht nicht im RSS-Feed. Das Ergebnis sind hundertfache Lückentexte wie aktuell diese:

(Man kann den Fehler natürlich umgekehrt als Bonus-Feature interpretieren. Häufig sind die Artikel selbst nicht halb so spannend wie das Ratespiel: Um welchen Promi mag es sich hier wohl handeln? Auflösung unten!)

Und nun kann man natürlich mit einigem Recht sagen, dass wenig auf der Welt egaler ist als der RSS-Feed von vanityfair.de. Hinter dieser Kleinigkeit steckt aber eine allgemeines Phänomen: Mit einfachsten Bordmitteln kann jeder, der etwas publizieren will, das plötzlich in einer ansprechenden und funktionstüchtigen Form tun, die sich vor den teuer aufgeblasenen Auftritten etablierter Medien nicht verstecken muss — im Gegenteil.

(von oben nach unten: Alec Baldwin, Bettina Zimmermann, Kate Hudson, Ibrahim Tatlises und William H. Macy.)

10 Replies to “Heiteres Promiraten mit vanityfair.de”

  1. OT:
    Als ich diesen Post in Google Reader gesehen habe, dachte ich erst, die hätten da irgendeine kaskadierte Anzeige der Feeds implementiert. :)
    Netter Effekt.

  2. auch schön ist ja, dass man sich, um leser-kommentare zu den einzelnen vf-online-artikel lesen zu dürfen, erst einmal komplett mit adresse und dem ganzen zeug anmelden und registrieren lassen muss. nur um sie zu lesen, nicht um selber einen zu schreiben.

  3. Wer so gegen schlechte Webseiten wettert, sollte vielleicht erstmal seine eigene Seite standardkonform machen. Das stärkt die Standards und unterstützt die Barrierefreiheit.

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