Rauch aus dritter Hand

Und dann war da noch die Gruppe amerikanischer Wissenschaftler, die im Grunde nicht mehr gemacht haben als rund 1500 Leute zu fragen, ob sie glauben, dass es Kindern oder Kleinkindern schadet, in einem Raum zu sein, in dem am Tag zuvor geraucht wurde. Rund 65 Prozent der Nichtraucher und 43 Prozent der Raucher sahen diese Gefahr. Und wer diese Gefahr sah, sorgte mit größerer Wahrscheinlichkeit dafür, dass in seinem Haus gar nicht geraucht wurde — und nicht nur dann nicht, wenn Kinder anwesend waren.

Und wie sehr können Partikel, die noch vorhanden sind, wenn der Rauch längst verzogen ist, der Gesundheit tatsächlich schaden? Dazu hat die Studie keine neuen Erkenntnisse, denn das war nicht ihr Thema, und genau so stand es auch schwarz auf grün vor dem Artikel über die Umfrage in der Fachzeitschrift „Pedriatics“ [pdf]:


Weil die Verfasser aber clever sind und vermutlich das ein oder andere über PR wissen, gaben sie den Journalisten ein paar knackige Zitate und das schöne Schlagwort „Third-Hand Smoke“, um das Phänomen zu beschreiben — und Journalisten können dann nicht widerstehen. Und so wurde aus einer jenseits von Fachkreisen eher sehr uninteressanten Umfrage unter 1500 Amerikanern darüber, was sie über „Third-Hand Smoke“ glauben, eine spektakuläre Nachricht über die angeblich neu erforschten Gefahren des „Third Hand Smoke“, die um die Welt ging.

Die „New York Times“ widmete ihr einen langen Artikel, „Telepolis“, ORF.at, der österreichische „Standard“ — und natürlich „Spiegel Online“:

Der Autor verweist erst korrekt darauf, dass die Möglichkeit, dass Rauchrückstände gefährlich sein können, längst bekannt ist. Das wäre aber natürlich noch keine „Spiegel Online“-Geschichte. Also muss es zum „riesigen Problem“ werden — und vor allem zu einem größeren als bisher angenommen:

Die Forscher um Winickoff verweisen nun darauf, dass Kinder von Rauchern den schädlichen Stoffen weit stärker ausgesetzt sein könnten als vielfach gedacht. Die gefährlichen Rückstände aus dem blauen Dunst hielten sich zum Beispiel in Wohnräumen lange – selbst wenn diese nach dem Rauchen gelüftet würden. Kindern drohe Gefahr, weil sie die Substanzen auch über kontaminierte Oberflächen und Teppiche aufnehmen könnten.

Dabei haben Winickoff und seine Kollegen, wie gesagt, all das gar nicht überprüft. Sie haben sich ausschließlich auf bereits vorhandene Studien berufen. Sie haben exakt keine neuen Ergebnisse darüber, wie groß das Gesundheitsrisiko durch „Third-Hand Smoke“ ist.

Mehr in Ulrich Bergers Scienceblog „Kritisch gedacht“.

[mit Dank an sapereaude]

Nachtrag, 18.05 Uhr. Markus Becker, Ressortleiter Wissenschaft bei „Spiegel Online“, widerspricht.

74 Replies to “Rauch aus dritter Hand”

  1. Ein journalistisches Meisterwerk. Absolut neutral:
    „Verharmlosend heißt es kalter Rauch. Der spezielle Geruch, der Nikotinsüchtige umgibt und Partner wie Kollegen auf Abstand gehen lässt, ist jedoch nicht nur ein Belastungstest für die Toleranz und die persönliche Ekelschwelle.“

  2. Kann man Menschen für Verniedlichungsformen bestrafen? Wenn ja, drohen dem Postillon aber 138490898543 Bambusstockhiebe auf die nackten Fußsohlen. Seit ich Nichtraucher bin, widert mich der Gestank meiner Kleidung am Tag nach Umgang mit Rauchern so sehr an, dass ich mit dem Gedanken spiele, meinen Freundeskreis vollkommen auszutauschen oder wieder mit dem Rauchen anzufangen. Da können die jetzt mit so vielen „Jetzts“ um sich werfen, wie sie wollen. Ich hab schon vermutet, dass das „kalter Rauch“ ist.

  3. Die Wissenschaftler haben eigentlich nur das gemacht, was Journalisten auch machen, wenn sie von anderen zitiert werden wollen: ein Umfrage in Auftrag gegeben und daraus eine Pressemitteilung gemacht – in der Hoffnung, so ein Problem, das es ersten Studien zufolge tatsächlich gibt, das aber noch weitgehend unerforscht, ins öffentliche Bewusstsein zu bringen. Dass Medien wie Spon das bislang kaum bekannte Thema aufgreifen, die Forscher zitieren (man beachte den Konjunktiv bzw. das „warnen Forscher“ im Text) und eigene Experten dazu fragen, kann man ihnen auch nicht unbedingt vorwerfen – schließlich ist in dem Artikel nirgends die Rede von angeblich neu erforschten Risiken.
    Also doch viel Rauch um nichts?

  4. Irgendwie muss man eine Studie, die herausfindet, was vorher eh schon jeder wusste, ja interessanter machen…

  5. Lieber Herr Niggemeier,

    für Kritik sind wir bei SPIEGEL ONLINE immer offen, aber diesmal liegen Sie meiner Meinung nach falsch. Lassen Sie mich Ihre einzelnen Punkte aufgreifen:

    In Ihrer Kurzzusammenfassung der Studie, über die wir und andere Medien berichtet haben, entgeht Ihnen zunächst die Kernaussage. Es ging nicht primär darum, ob die Befragten glaubten, dass Kinder in einem Raum Schaden erleiden können, in dem zuvor geraucht wurde – sondern um die erheblichen Diskrepanzen im Gefahrenbewusstsein bezüglich Passivrauchen auf der einen und Third Hand Smoke auf der anderen Seite.

    Sie schreiben über unseren Artikel: „Der Autor verweist erst korrekt darauf, dass die Möglichkeit, dass Rauchrückstände gefährlich sein können, längst bekannt ist. Das wäre aber natürlich noch keine „Spiegel Online”-Geschichte. Also muss es zum „riesigen Problem” werden – und vor allem zu einem größeren als bisher angenommen.“

    Dass das Problem größer ist als angenommen, steht bei uns nirgendwo – sondern lediglich, dass es vorhanden ist und in der Bevölkerung bisher unterschätzt wird. Letzteres wird durch die Umfrage sehr schön belegt: „Overall, 95.4% of nonsmokers versus 84.1% of smokers agreed that secondhand smoke harms the health of children, and 65.2% of nonsmokers versus 43.3% of smokers agreed that thirdhand smoke harms children.“ Und im Abstract der Studie – sogar in dem Teil, den Sie zitieren – steht: „There is no safe level of exposure to tobacco smoke.“

    Von daher ist die Frage, wie verbreitet das Risikobewusstsein bzgl. Rauchrückständen ist, epidemiologisch durchaus interessant. Sie behaupten dagegen, die Studie sei „jenseits von Fachkreisen eher sehr uninteressant“. Welcher Fachmann hat Ihnen gegenüber diese Meinung vertreten?

    Sie unterstellen in Ihrem Beitrag außerdem, dass SPIEGEL ONLINE die Rauchrückstände zu einem „riesigen Problem“ aufbausche, um eine Geschichte zu konstruieren. Nun ist das Problem leider keine Erfindung von SPIEGEL ONLINE, sondern wird offensichtlich von einer Reihe von Fachleuten als solches erkannt. Falls Sie nun Informationen besitzen, laut denen Rauchrückstände unproblematisch sind, fände ich das hochinteressant und würde Sie unbedingt bitten, diese mit uns zu teilen – gerne auch an dieser Stelle.

    Sie bemerken ferner über die Gefahren von Rauchrückständen: „Dabei haben Winickoff und seine Kollegen, wie gesagt, all das gar nicht überprüft. Sie haben sich ausschließlich auf bereits vorhandene Studien berufen. Sie haben exakt keine neuen Ergebnisse darüber, wie groß das Gesundheitsrisiko durch „Third-Hand Smoke” ist.

    Richtig. Nur: Wer hat etwas anderes behauptet?

    Zum Abschluss verlinken Sie auf einen haarsträubenden Beitrag des Bloggers und Universitätsprofessors Ulrich Berger. Darin stellt Herr Berger unter anderem Zigarettenrauch mit Käse- und Fäkaliengeruch auf eine Stufe und schreibt über Zigarettenrauch: „Die Dosis macht bekanntlich das Gift.“

    Am Ende fragt Herr Berger, wo die epidemiologischen Studien zur Gefahr durch Rauchrückstände sind. Offenbar hat er sich nicht einmal die Mühe gemacht, einen Blick in das Paper von Winickoff et al. zu werfen, obwohl wir sogar einen direkten Link auf die frei zugängliche PDF-Version gesetzt hatten. Denn im dortigen Literaturapparat wäre er durchaus fündig geworden. Alternativ hätte er auch Begriffe wie „residual tobacco smoke“ googeln können.

    Es ist mir schleierhaft, warum Prof. Berger – nach eigenen Angaben Spieltheoretiker mit mathematischer und wirtschaftswissenschaftlicher Ausbildung – auf einem Gebiet polemisch aktiv wird, auf dem er keinerlei Expertise besitzt und Letzteres mit seinen Aussagen auch eindrucksvoll belegt. Dass Sie diesen Beitrag ungeprüft empfehlen, halte ich für unglücklich.

    Mit besten Grüßen,

    Markus Becker
    Ressortleiter Wissenschaft
    SPIEGEL ONLINE

  6. Och, da hatte ich mich darauf gefreut, in einer relativ frischen Diskussion Fuß fassen zu können und dann der Beitrag von Herrn Becker. Aber gut, den werde ich jetzt mal geflissentlich halbignorieren.

    Aber nur halb: Beim Lesen des SpOn-Artikels hatte ich durchaus den Eindruck, es sei nun erwiesen, dass Third Hand Smoke…, nein, Rauchgestank schädlich sei und zwar viel schädlicher als angenommen. Ich finde aber den Eindruck hätte ich nicht gewinnen dürfen, wenn der Artikel nicht mindestens äußerst missverständlich wäre. Dann eben der Niggemeier-Eintrag und mir wurde klar worum es ging. Ich bin Raucher und für das aktuelle Rauchverbot in Kneipen, allerdings gegen militante Nichtraucher und Vernunfts-Faschismus wie man ihn sehr häufig antrifft an Bushaltestellen und im Internet. Ich bin außerdem Vegetarier, und obwohl ich weiß, dass ich damit nicht die Gesundheit anderer schädige, halte ich die Reaktionen von Fleischessern auf meinen Vegetarismus für vergleichbar mit denen von Nichtrauchern auf mein Rauchen. It’s blown way out of proportion. Ich denke, und das ist eine Grundsatzsache, dass ein Kompromiss das Wahre ist hier. Artikel wie die auf SpOn allerdings sind äußerst kontraproduktiv für einen Kompromiss.

    Ich will rauchen und ich will nicht von einer wütenden Meute mit Mistgabeln verfolgt werden die schreit, dass ich mit meiner Kleidung ihre Kindern töte.

  7. @Markus Becker:

    Also Ulrich Bergers blogeintrag haben Sie aber sehr gehörig missverstanden, diese Passage:

    „Darin stellt Herr Berger unter anderem Zigarettenrauch mit Käse- und Fäkaliengeruch auf eine Stufe und schreibt über Zigarettenrauch: „Die Dosis macht bekanntlich das Gift.”“

    …könnte man sogar als ziemlich freche Verdrehung bezeichnen. Von daher keine so gute Replik, würde ich sagen.

  8. Lieber Herr Becker,

    vielen Dank für die Antwort, die mich aber nicht überzeugt.

    Sie schreiben, dass die Bevölkerung das Problem des „Third-Hand Smoke“ „unterschätzt“. Um eine solche Aussage zu treffen, müsste man aber doch erst einmal wissen, wie groß dieses Problem tatsächlich ist. Das scheint aber jenseits eines unbestimmten „Ist nicht ungefährlich“ noch niemand zu wissen.

    Der „Spiegel Online“-Artikel erweckt den falschen Eindruck, die Studie habe die Gefahren dieser Art der Aufnahme der toxischen Substanzen untersucht („Mit Kollegen hat [Winickoff] in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins ‚Pediatrics‘ einen Artikel über die Gefahren geschrieben“) und neue Ergebnisse erbracht (der oben zitierte Absatz nach „Die Forscher um Winickoff verweisen nun darauf…“).

    Ein bisschen niedlich lustig finde ich, dass Sie meine Kritik an der Formulierung, es handele sich um ein „riesiges Problem“, mit der Aufforderung kontern, doch zu beweisen, dass „Rauchrückstände unproblematisch sind“. Sind das wirklich die einzigen Kategorien, in denen Sie bei „Spiegel Online“ denken? Entweder unproblematisch oder ein „riesiges Problem“?

    Und welchen Beleg haben Sie dafür, dass es sich um ein „riesiges Problem“ handelt?

  9. hmm, also wenn ich’s richtig verstehe, hat die Studie als NEUE Erkenntnis gebracht, was 1500 Laien (!) glauben, wie schädlich Rauchen bzw. Dritte-Hand-Rauch ist. Das ist zwar interessant (wohl eher für Fachkreie, die die erschreckende/beruhigende Korrekt- oder Unkorrektheit des allgemeinen Kenntnisstandes damit überprüfen können), aber wie groß die Gefahr tatsächlich ist, können wohl nur Wissenschaftler messen – und von neuen Untersuchungen dieser Art ist ja offenbar nicht die Rede.

    Auf ein anderes Gebiet übertragen: man befrage 1500 Leute, ob das Nicht-Tragen eines Skihelms das Risiko für ihre Kinder ernstlich erhöht – das (derzeit wohl eher höhere) Umfrageergenis besagt aber nichts darüber, ob der Althaus-Unfall ein „statistischer Ausreißer“ war oder es jährlich zahlreiche vermeidbare Todesfälle gibt.

  10. Also ich finde die Replik von Herrn Becker ziemlich überzeugend.
    Der SPON-Artikel weckt bei mir in keinster Weise den Eindruck die betroffene Studie hätte die Gefährlichkeit an sich untersucht und das wird doch auch an keiner Stelle behauptet.
    Man muss halt nur die Formulierungen wie „Forscher warnen…“ und „Forscher verweisen nun darauf…“ richtig lesen und verstehen.
    Der in Kommentar 12 zitierte Satz die Forscher hätten nun einen Artikel über die Gefahren geschrieben ist ebenfalls vollkommen korrekt. Inwiefern beinhaltet diser Satz die Autoren hätten dabei die Gefahren persönlich neu erforscht? IMO ist die Formulierung im Gegnteil sehr geschickt gewählt um genau diesen Eindruck zu vermeiden.
    Und wie hier im Blog zu behaupten das diskutierte Paper wäre einfach mal „sehr uninteressant“ weil einem persönlich das Thema nicht passt ist IMO eine erheblich grössere Verdrehung der Tatsachen, zumindest ist es eine rein persönliche Wertung einer wissenschaftlichen Arbeit in der wohl kaum einer der Anwesenden besonders viel Detailkenntnisse besitzt.
    DIie einzige Wertung die der SPON-Artikel abgibt ist dass er das Problem als „riesig“ bezeichnet. Ob das nun angebracht ist darüber lässt sich sicher streiten, aber es ist nur ein Wort in einem umfangreichen Artikel der IMO sachlich genug geschrieben ist, als dass sich der Leser durchaus ein eigenes Bild machen kann wie „gross“ er das Problem nun findet.

  11. Am Ende isses doch mal wieder so:

    1. Wissenschaftler peppen ihre Studie auf, damit darüber berichtet wird

    2. Medien, auch SPON, peppen ihrerseits etwas auf, damit man es auch liest

    3. Blogger wie Niggemeier peppen nun ihre Kritik etwas auf, um wahrgenommen zu werden.

    Am Ende keine große „Mediengeschichte“, aber – daran dürfte kein Zweifel sein – noch ein Grund mehr, mit dem Rauchen aufzuhören.

    Dass Raucher (ich war selbst einer, aber die Konvertiten sind ja die schlimmsten *ggg*) von „Vernunfts-Faschismus“ reden, zeigt mir nur, dass sie nicht wissen, was Faschismus eigentlich ist. Diese Begriffs-Verharmlosungen sind wirklich von Übel.

  12. Lieber Herr Niggemeier,

    sagen Sie, haben Sie unseren Artikel bzw. meine Antwort eigentlich vollständig gelesen? Ich frage das, weil mich erste Zweifel beschleichen. Also noch einmal: Wie schwerwiegend genau die Gesundheitsgefährdung durch Ruchrückstände ist, war nicht das Thema unseres Artikels. Darüber wurde an anderer Stelle schon reichlich geforscht und geschrieben, und das wird in unserem Artikel auch erwähnt.

    Ich finde es dagegen schon ein wenig putzig, dass Sie mit mir darüber diskutieren möchten, ob es nun ein riesiges, ein mittelgroßes oder nur ein ganz normales Problem ist, dass man in Raucherwohnungen karzinogenen Substanzen ausgesetzt ist. Aber davon abgesehen: Wie bitte kommen Sie darauf, dass man die Größe des Risikos zunächst genau kennen muss, um zu klären, ob es in der Bevölkerung unterschätzt wird? Das eine hat mit dem anderen methodisch rein gar nichts zu tun. Und für eine Aussage über die Meinung der Bevölkerung ist eine repräsentative Umfrage mit 1500 Teilnehmern ein weithin akzeptiertes Mittel.

    Und erlauben Sie mir noch eine Schlussbemerkung: Ihr Behauptung, wir erweckten „den falschen Eindruck, die Studie habe die Gefahren dieser Art der Aufnahme der toxischen Substanzen untersucht“, wird allein durch ständige Wiederholung nicht wahrer.

    Schöne Grüße,

    Markus Becker

  13. Herr Becker, Ihr zweiter Absatz ist doch absurd: Natürlich muss man wissen, wie groß die Gefahr tatsächlich ist um zu beurteilen ob ein Laie sie unter-, über- oder gar richtig einschätzt. Angenommen es stellt sich heraus die Gefahr ist gleich null, dann haben die 1500 Amerikaner sie überschätzt. Wir wissen aber nicht wie groß die Gefahr ist, also kann man sie nicht in irgendein Verhältnis setzen. Genau daher rührt es doch, dass der SpON-Artikel so missverständlich ist.

    Und Tom, kennen Sie die Theorie zur Beendigung einer jeden Diskussion im Internet (die ich leider nicht auftreiben kann)? Ein Nazivergleich und alles ist vorbei. Selbstverständlich war „Vernunft-Faschismus“ eine Übertreibung, kommt aus einem anderen Artikel, den ich zu meinem Leidwesen auch nicht auftreiben kann. Das kann man als das verstehen, was damit gemeint ist (was nicht zu schwer fallen dürfte), oder so wie Sie. Wenn man will. Fühlen Sie sich auf den Schlips getreten? Finden Sie ich nennen Sie einen Faschisten? Tu ich nicht, keine Sorge.

  14. Eine Studie über Meinungen zu einem Thema zum Anlass zu nehmen, das Thema selbst als etwas „neues“ aufzurollen ohne dann inhaltlich etwas handfestes neues präsentieren zu können, erweckt schon jenen besagten Eindruck.

    Ich schlage mich in diesem Punkt auf die Seite vom Herrn Niggemeier (der hat ja auch Heimvorteil) ;)

  15. „eine Rheihe von Fachleuten“ hat auch geraten bei einem DAX von 7500 noch einzusteigen. Wenn es eine Gruppe von Menschen gibt, denen man immer mit Skepsis begenen sollte, dann sind das sog. ‚Fachleute‘.

  16. Markus Becker:

    Wie schwerwiegend genau die Gesundheitsgefährdung durch Ruchrückstände ist, war nicht das Thema unseres Artikels.

    Überschrift und Vorspann des Artikels:

    GEFÄHRLICHE RÜCKSTÄNDE

    Mediziner warnen vor miefender Raucher-Kleidung

    Haare, Kleider, Hände – Raucher stinken noch nach Tabak, wenn die Zigarette längst aus ist. Tatsächlich sind die riechenden Reste ein riesiges Problem, warnen nun US-Forscher: Der sogenannte Third Hand Smoke ist ihnen zufolge eine Gefahr, die bisher völlig unterschätzt wird.

  17. Tom hat es auf den Punkt gebracht.

    Die Kritik ist unberechtigt, ich kann Herrn Becker nur zustimmen. Da sollte Stefan mal einsehen, dass er Unfug gemacht hat (das wäre am symphatischsten). Aber wahrscheinlicher ist, dass Stefan hier in einer Kommentarschlacht mit rhetorischen Geschützen vom Kern ablenkt um aus der Sackgasse zu gelangen.

    Popcorn !

  18. @21
    Tom hat es in der Tat auf den Punkt gebracht. Aber das bedeutet ja nicht, dass die Kritik unberechtigt wäre.

    Ich jedenfalls finde es absolut notwendig, dass das einflussreiche „ordentliche Boulevardmagazin“ (eine sehr treffende Beschreibung, seit ich die gelesen habe, rege ich mich deutlich weniger über die leider sehr typischen Aufplusterungen dieser Seite auf) SPON dafür kritisiert wird, aus Gründen des „Aufpeppens“ in Kauf zu nehmen, dass ein falscher Eindruck beim Leser erzeugt wird.

    Denn darum geht es doch im Kern bei der Kritik, oder? Es ist natürlich verständlich, dass Herr Becker betont, dass wohl nicht direkt etwas sachlich Falsches im Artikel stand.

    Ich jedenfalls bin auch auf den Artikel „reingefallen“ und bin froh über diese Klarstellung.

  19. @22

    Ich habe auch nichts gegen Kritik an SPON. Wenn die Kritik an diesem Artikel allerdings die neue Messlatte ist, dann erwarte ich hier aber zukünftig täglich mind. dutzende Artikelkritiken (wieviel Artikel auch immer täglich gescannt werden)
    Viele Grüße

  20. @22:
    Die Grundkritik, dass diese Forscher in ihrer Pressearbeit mehr von den allgemeinen Gefahren erzählen als auf den Inhalt ihrer Studie selbst finde ich auch vollkommen richtig.
    Aber hier exemplarisch SpON dafür zu geisseln dasss sie von allen Medien die ich dazu gelesen habe mit Abstand den sachlichsten und inhaltich korrektesten Artikel geschrieben haben halte ich allerdings für ziemlichen Unfug.
    Ich sehe ja ein dass man die leichte Dramatisierung im Vorspann nicht 100% koscher findet, aber inwieweit man wirklich auf den Artikel „reinfallen“ soll erschliesst sich mir nicht. Wenn man mehr liest als die Ueberschrift wird im Laufe des Artikels exakt erklärt was die Forscher getan haben und welche Schlüsse sie daraus ziehen.
    Und wie man an Kommentaren wie z.B.Nummer 13 erkennen kann, erweckt z.B. Herr Niggemeyers Behandlung des Themas bei einigen den Eindruck als hätten hier ein paar Vollspaten mal spasseshalber ein paar Leute angerufen um dann die Welt zu verarschen und vorzutäuschen sie wären Wissenschaftler und hätten irgendne Studie gemacht.
    Das ist nun auch nicht unbedingt weniger flasch als der Eindruck den manche beim Lesen von SpON meinen gewonnen zu haben.

  21. Bei Ulrich Berger in den Kommentaren findet sich übrigens noch ein interessanter Link zu einem „USA Today“-Artikel von 2006, der über eine Studie aus dem Jahr 2004 beruft, der auch die Grundlage der aktuellen Umfrage ist. Darin heißt es:

    Though scientists have extensive evidence about the damage caused by secondhand smoke, they know relatively little about the potential risks of thirdhand exposure, says Brett Singer, a scientist at California’s Lawrence Berkeley Laboratory. „The million-dollar question is: How dangerous is this?“ Singer says. „We can’t say for sure this is a health hazard.“

  22. Sorry, aber ich finde die Studie an sich nicht uninteressant. Wenn thirdhand smoke erwiesenermaßen gefährlich ist, ist es ein wichtiges Ergebnis, dass die Mehrheit der Raucher und immerhin 35% der Nichtraucher das unterschätzt, vor allem, wenn diese Personen dann auch keine Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Und auf Ergebnisse anderer Forscher zu verweisenoder diese zu replizieren, ist wissenschaftlich nicht nur nicht verwerflich sondern obligatorisch. Unbestritten bleibt natürlich, dass die Berichterstattung in anderen Medien die Ergebnisse richtig widergeben muss.

  23. @24

    Mit „reinfallen“ meinte ich, dass ich nach der Lektüre des Artikels den Eindruck hatte, dass es alarmierende neue Erkenntnissen gäbe, dass das Rauchen für andere als den Raucher noch viel schädlicher ist als ohnehin bekannt. Soweit ich mich erinnere, weckte das in mir kurzzeitig leichte Unmutsgefühle dagegen (genauer: gegenüber „den Rauchern“), dem im öffentlichen Raum immer wieder ausgesetzt sein zu müssen.

    Ich gebe allerdings zu, dass das auch an meiner recht oberflächlichen Art lag, den Artikel zu rezipieren (was wiederum daran lag, dass mich das Thema eigentlich nicht interessiert, bei Themen, die mir persönlich näher liegen, bin ich normalerweise genauer/kritischer).

    Jedenfalls finde ich es schön, dass bei allen Beteiligten mit der Kritik so transparent umgegangen wird, dass man sich insgesamt dann eben schon ganz gut eine Meinung bilden kann.

  24. Asymmetrische Bedrohungen sind doch grad im Trend. Es macht durchaus Sinn, die Gesellschaft in Gruppen zu spalten und aufeinander zu hetzen. So verdeckt man geschickt den Blick auf wesentliche, unmittelbare, viel grössere Gefahren.

    26 neue Kraftwerke bedeuten aber auch Millionen Menschen, die von einem Tag auf den anderen Feinstäube, Quecksilber, Schwermetalle und Dioxin einatmen.

    Möchte jemand freiwillig nach Lünen ziehen?

    Die Ärzte vor Ort schlagen Alarm. Der Lüner Allergologe Karl Kluge ist einer von ihnen. Er behandelt in seiner Praxis Kinder, die an Asthma leiden, die wochenlang husten, denen das Blut aus der Nase schießt.

    Mediziner warnen vor miefender Raucher-Kleidung. Alles klar.

  25. Natürlich werden auch Rauchreste an Kleidungstücken irgendwie toxisch wirken, die Betonung liegt auf „irgendwie“, letztlich wirkt auch Kleidung toxisch.
    Wir haben hier den Komparativ des Passivrauchens, was wird der Superlativ sein? Kontakt mit Leuten, die Kontakt mit Rauchern hatten?

  26. Webkompetenz ist diejenige soziale Kompetenz, die Sozialverhalten der alten Schule mehr und mehr überlagern wird.
    Im Web ist bspw. das Verächtlichmachung und der platte rein rhetorisch Vortrag nicht mehr tragfähig. Sacharbeit ist im Kommen und Stefan hat halt die besseren Argumente auf seiner Seite und der Sachverhalt wird den nächsten Generationen erhalten bleiben.
    Und sei es nur zur Abschreckung.

  27. „Im Web ist bspw. das Verächtlichmachung und der platte rein rhetorisch Vortrag nicht mehr tragfähig.“

    Das ist grober Unfug.

  28. …und wenn man nun Eintrag 34) verfolgt, kann man schauen, wie die Geschichte noch weiter gedreht werden kann. Das fehlte noch in meiner Auflistung (15):

    4. Blogger, die nicht einfach „nur so“ verlinken, sondern das noch etwas aufpeppen, um – wie auch immer – ihre Lebensmaximen zu kultivieren.

  29. @ 31: Nicht mehr tragfähig? Bisher kann ein halbwegs fähiger Troll noch jede Diskussion abschießen. Und solange jeder Hinz und Kunz anonym kommentieren kann, werden Verächtlichmachung anderer und die rein rhetorische, inhaltsleere Spiegelfechterei weiter blühen und gedeihen.

    Vielleicht wird es mehr Sacharbeit geben, vielleicht wird es mehr, ähm, gescheite Diskussionen geben, aber die Selbstbeweihräucherer, die Alleswisser und die Trolle werden immer präsent sein. Dagegen lässt sich eigentlich nicht viel machen (wenn man von polizeistaatlichen Überwachungsszenarien mal absieht).

  30. Also, ich fasse das mal zusammen: Wissenschaftler befragen Laien, ob sie glauben(!), daß Rückstände in den Kleidern von Rauchern schädlich seien. Aus der Tatsache, daß dieser Glaube von einer Mehrheit der Befragten geteilt wird, leitet man ab, daß es ein Problem gäbe: „Your nose isn’t lying“ (zit. nach Gedächtnis).

    Und jetzt fragen wir 1500 zufällig ausgewählte Deutsche, ob sie glauben, daß Türklingelmissionare lästig seien. Und aus der Antwort schließen wir dann, daß es einen Gott gibt oder eben nicht.

    Die Studie als solche kann ja durchaus interessant sein und wissenschaftlich valide, aber daß „third-hand-smoke“ ein Problem darstelle, belegt sie schlicht nicht, sondern lediglich, daß die Befragten in der Mehrheit glauben, es gebe ein Problem.

    Darüber hinaus sind eventuell in meiner (ich bin Raucher) vorhandenen Rückstände für einen Nichtraucher, der so nahe an meiner Kleidung ist, daß er diese einatmen könnte, ohnehin das kleinste Problem. Wesentlich bedrohlicher für die Gesundheit dieses Nichtrauchers ist meine Reaktion auf unerwünschte Nähe.

    Und Kinder überleben auch ganz hervorragend das Spielen an befahrenen Straßen. Sie essen sogar (oh Schreck!) Dreck, ungewaschenes Obst und stecken auch mal einen Käfer in den Mund (nicht lange ;-) ). Sie schmusen mit überparfümierten Müttern und nehmen dabei Kosmetika, die eindeutig auf der Packung als nicht eßbar gekennzeichnet sind, dabei auf. Wieso wird das eigentlich nicht thematisiert?

    Ich denke oft an meinen sehr weisen Schuldirektor. Auf die Frage, wie er denn rauchen könne, wo das doch so schädlich sei und ob er nicht besser mit gutem Beispiel voran ginge, antwortete er: „Manchmal rauche ich, damit es keine Hexenverfolgung von Rauchern gibt.“ Das war vor 25 Jahren. Leider hat es nicht genützt.

  31. Es müßte eigentlich jedem Raucher langsam aufgehen, dass die Vergleiche mit spielenden Kindern, Hexenverfolgung usw. nicht unbedingt darauf schließen lassen, dass Rauchen gesund ist (um einmal die Art der Logik von No. 37 zu übernehmen).

    Aber amüsant ist diese Art von „Selbstverteidigung“ bisweilen schon.

    ;-)

  32. tom, kein raucher hier sagt, rauchen sei gesund. nichtmal die schädlichkeit vom rauchen bezweifelt hier jemand. und kein raucher hier möchte sich von nichtrauchern vorschreiben lassen gesund zu leben. wenn Sie nochmal posten, ahne ich jetzt bereits was Sie sagen werden.

  33. @Tom

    Die Existenz der Mücke wird gar nicht bestritten, es wird lediglich von einigen bestritten, daß die Mücke ein Elephant sei, selbst dann, wenn man sie sich zum Moskito aufplüscht.

    Die Rede ist von „Thirdhand smoke“, also nicht vom Rauchen, nichtmal vom Passivrauchen.

    Da wird etwas zu einer unterschätzten Gefahr aufgeplustert, wo doch eigentlich Zweifel angezeigt sind, ob jemals die Evidenz den Grad einer Vermutung übersteigt, basierend auf einer Studie über die Vermutungen der 1500 Befragten.

    Es ist nur noch absurd.

    Wenn man dereinst einmal feststellen sollte, daß „Elektrosmog“ tatsächlich Auswirkungen auf die Gesundheit von Menschen haben kann, werde ich mich alsbald gegen Satelliten in der Erdumlaufbahn durch die Instanzen bis vor den EuGH klagen. Und „DER SPIEGEL“ wird schreiben:

    „Eine neue Studie untersuchte, inwieweit Satelliten der Gesundheit schaden. Nun kommt die Debatte um Elektrosmog auf eine bisher völlig unterschätzte Gefahr: Das Fernsehprogramm! „Der Verdacht trügt nicht, man kann es empfangen, also ist alles vom Himmel her mit Elektrosmog durchseucht“, das glauben 1500 Elektrosmog-Gegner und fordern den sofortigen Satellitenabschuß sowie die sofortige Abschaltung des Erdmagnetfeldes…“

  34. 39:
    Ihnen zuliebe werde ich künftig kürzere Sätze verfassen. Dann fällt es schwerer, den Sinn mißzuverstehen.

    ;-)

  35. @Tom in #38 Daß Rauchen nicht schädlich sei, habe ich nicht behauptet. Mir dies zu unterstellen zeugt von intellektueller Unredlichkeit.

    @Hexagrammaton in #39: Danke :-)

    @Peter in #40: Schöner Vergleich. Darf ich mir den mopsen? Ich habe das Gefühl, ich werde ihn in den nächsten Tagen noch gegen einige Blockwarte brauchen.

  36. Also bei solch skandalösen Artikeln auf SpON wird es endlich Zeit für den SpON-Blog aka Bild-Blog 2.0.

  37. @Markus Becker:

    Darin stellt Herr Berger unter anderem Zigarettenrauch mit Käse- und Fäkaliengeruch auf eine Stufe

    Nein. Er vergleicht nicht Zigaretten_rauch_ sondern Zigaretten_geruch_ mit Käse- und Fäkaliengeruch. Um damit zu illustrieren, wie sinnvoll (oder genauer gesagt: sinnlos) es ist, einen Geruch als Argument zu benutzen.

  38. 43:
    Ich formuliere es für Sie noch mal anders, vielleicht klarer:

    Es müßte eigentlich jedem Raucher langsam aufgehen, dass das Heranziehen solcher Vergleichsbeispiele (spielende Kinder, Hexenverfolgung usw.) nicht unbedingt darauf schließen läßt, dass Rauchen gesund ist.

    Denn mit gesundem Menschenverstand würde man ja nie auf solche absurden Vergleiche kommen.

    Das ist nicht „intellektuell unredlich“ von mir. Es ist schlichtweg boshaft.

    :-)

  39. 47:
    Jetzt begreife ich was Sie meinen. Trotzdem Blödsinn, weil der Sinn dieser Vergleiche ist, eine Meinung darzustellen, durchaus mit Übertreibung, weil der Vergleich „Nichtraucher verhalten sich Rauchern gegenüber wie sich beispielsweise Nichtraucher Rauchern gegenüber verhalten“ redundant ist.

    Aber das ist okay. Sie, Tom, tun nämlich eines dieser Dinge:
    1. Sie sind hochgradig polemisch (oder „schlichtweg boshaft“), während Sie Polemik bei Rauchern für unangebracht halten oder nicht verstehen.
    2.Sie glauben wirklich Raucher sind alle dumm, weil ihre „schlichtweg boshaft“e Amateurempirie darauf hinweist, was wiederum erklärt warum Sie den SpOn Artikel nicht für wissenschaftlich fragwürdig halten.

  40. 48: hätten Sie alles hier durchgelesen, wüßten Sie, dass ich bis vor nicht allzulanger Zeit selbst geraucht habe. Ich weiß somit aus eigener Erfahrung (über 30 Jahre lang mindestens eine Schachtel pro Tag), wie man das Rauchen vor anderen, vor allem aber vor sich selbst rechtfertigt.

  41. Ich hab das doch alles durchgelesen, Sie haben ja auch selbst gesagt, Ex-Raucher sind die schlimmsten Nichtraucher. Ich bin mir der Beklopptheit der Sucht bewusst und rechtfertige mich vor anderen gar nicht. Vor mir selbst auch nicht. Ich weiß, dass mir das Aufhören nicht gelingen würde, weil mir das in meinem aktuellen Umfeld den Stress nicht wert ist. Ich rauche zur Zeit meist gern.

    Gut, genug davon, das grenzt hier langsam an Spam. Wir können die Diskussion gern woanders weiterführen, aber hier sprengt sie spätestens jetzt den Rahmen.

  42. „Ich bin mir der Beklopptheit der Sucht bewusst und rechtfertige mich vor anderen gar nicht. Vor mir selbst auch nicht. Ich weiß, dass mir das Aufhören nicht gelingen würde…

    Ich rauche zur Zeit meist gern.“

    Das ist die Logik zwischen ausatmen und inhalieren.

  43. Das ist doch immer die selbe Masche des Herrn Niggemeiers.
    Statt sich inhaltlich mit einem Thema auseinanderzusetzen (Gefahren des Mitrauchens, Israel-Palästina-Konflikt, etc.) und seine Meinung dazu zu schreiben, dann zu ihr zu stehen und sie zu verteidigen bzw. gegebenfalls aufgrund besserer Argumente zu ändern, führt er lieber irgendwelche Scheingefechte über Formfehler, missverständliche Formulierungen, fehlende Disclosures und ähnlichen Pipifax.

    Letzteres ist natürlich einfacher als Ersteres, wirkt aber auf Dauer nicht nur irgendwie kleinlich, sondern auch etwas feige.

  44. Nashwin hat nix begriffen. Bei Reizwörtern wie „Rauchen“ hören viele Gehirne auf zu arbeiten.

  45. Natürlich meinte ich meinen Kommentar nur ironisch, sonst wäre er ja Majestätsbeleidigung und würde von den Niggekids nicht geduldet werden. ;-) ;-) ;-)

    Aufgepasst! Bei RP-Online ist wieder eine Klckstrecke umgefallen – schnell darüber berichten.

  46. @Tom in #47: Verstehe ich recht, Sie spielen(?) den Troll? In dem Fall nähme ich meine Einschätzung zurück, denn intellektuelle Unredlichkeit setzt Kommunikationswillen voraus.

  47. ich stimme Stefan insoweit zu, dass Formulierungen im SPon-Artikel, wie „gefährliche Rückstände“, „Mediziner warnen“, oder „riesiges Problem“, missverständlich sein können, und bei Lesern, die diesen Artikel nur oberflächlich lesen, den Eindruck erwecken könnten, third hand smoke wäre schon wissenschaftlich erforscht.
    Wer den Artikel aber genau und bis zu Ende liest, dem wird schon klar werden, worum es in der Studie wirklich ging.

    Ich denke, was die Diskussion hier im Grunde verdeutlicht, ist, dass
    a) Journalisten die Pflicht haben, korrekt zu berichten, aber
    b) ein mündiger Leser genau so in der Lage sein sollte, den Kern eines Artikels zu erfassen, und dessen Wahrheitsgehalt ggfs. mit Hilfe anderer Quellen zu überprüfen. Zumindest bis zu einem gewissen Grad. Denn sonst liefert man sich unweigerlich der Meinungsmache der Medien aus, sei es jetzt durch Herrn Becker, oder Herrn Niggemeier…^^

    Was am Ende bleibt, sind Unterschiede in der Wahrnehmung und der Interpretation. Und das ist nun Mal ganz normal in einer Gesellschaft, die so vielfältig ist wie die unsere.

  48. @B.Schuss
    „ein mündiger Leser genau so in der Lage sein sollte, den Kern eines Artikels zu erfassen, und dessen Wahrheitsgehalt ggfs. mit Hilfe anderer Quellen zu überprüfen.“

    Ich finde, dass es nicht zu den Aufgaben des Lesers gehört, Artikel auf Wahrheitsgehalt zu prüfen und die Quellen durchzurecherchieren. Zumal es hier um Medien wie Spiegel, SZ, usw. geht und nicht um das Goldene Blatt.

  49. Wenn ich das recht verstehe, hat doch schon die Studie den Fehler gemacht, dass derjenige, der Rauchrückstände nicht als Problem sieht, kein Problembewußtsein hat. Ergo wurden die Rückstände zum Problem erklärt, was ja Voraussetzung für Problembewußtsein sein sollte. Also hat SPON zwar etwas dramatisiert, aber sonst nix falschgemacht (außer den Unterschied zwischen Zigarettenrauch = Passivrauchen und Rauchrückständen = Geruchsbelästigung zu verwischen). Wenn man mit dem Artikel kritisch umgehen würde, würde man gar nicht veröffentlichen.

  50. So, jetzt habe ich’s genauer durchgelesen, und Uli Bergers Blogeinträge auch. Berger hat’s gut dokumentiert.

    Eindeutiges Urteil: Markus Beckers Kommentierung ist an Dummheit und Unverschämtheit schwierig zu überbieten.

    Wieder wird groß rumschwadroniert, das elementare Versäumnis wird nicht eingestanden, obwohl es für jeden, der sich die Mühe macht, zu lesen, offensichtlich ist.

    Und wenn man hier dann noch den ganzen Kommentatorenbullshit sieht, in dem nach hastiger Querlektüre sinngemäß erklärt wird, da habe Nörgel-Nigge halt auch selbst mal wieder übertrieben. Zum Kotzen. Fangt einfach mal an zu denken.

  51. @valentina, #63:

    Naja, wenn man sich die Anzahl der Fehler anschaut, die Stefan und andere auch in den sog. „Qualitätsmedien“ in den letzten Jahren so gefunden haben, weiss ich nicht, ob ich Ihrem (vorbehaltlosen ?) Vertrauen so einfach folgen kann.

    Ich sage ja gar nicht, dass man als Leser jeden Artikel selbst nachrecherchieren sollte.
    Aber etwas kritische Distanz ist durchaus angebracht.
    Auch Spiegel- und FAZ-Autoren und Redakteure können sich mal irren, oder auf eine PR-Aktion reinfallen. Dazu kommt die unsägliche Angewohnheit im Nachrichtenmilieu, Agenturmeldungen oder die Meldungen sog. „Leitmedien“ teilweise ungeprüft zu übernehmen.
    Ich denke, heutzutage sollte ein mündiger Leser, wie auch ein mündiger Wähler, die Fähigkeit besitzen, hinter die Fassade der publizierten „Wahrheit“ zu schauen. Er muss es ja nicht immer tun. Aber er sollte es zumindest können.

  52. @B.Schuss:

    Sie haben vollkommen recht. Kritische Distanz ist nie verkehrt. Ich fühle mich auf SNs Seiten schon ziemlich lange recht heimelig, als dass ich mir meine „Unschuld“ noch allzu lange hätte bewahren können. Nur sind die hier Aufgeklärten bestimmt nicht repräsentativ für die breite Leserschaft. Anders als Sie möchte ich nicht dem Leser die Vorbehaltslosigkeit gegenüber den Medien vorwerfen. In der Regel ist er unbedarft und vertraut seiner Lektüre. Hier geht´s aber um die „Vorbehaltslosigkeit“ des Mediums gegenüber seinen Quellen. Immerhin geht´s hier nicht um die Boulevardpresse. Dass sich Fehler einschleichen können, ist völlig in Ordnung. Nicht in Ordnung ist für mich die Uneinsichtigkeit Beckers, der diesen Vorwurf anscheinend so persönlich nimmt, dass er sich nicht mehr differenziert ausdrücken kann. So liest es sich zumindest. Dass er diese Plattform nicht auf konstruktivere Weise nützt, zeigt einmal mehr die Unbeholfenheit der klassischen gegenüber den Neuen Medien, wozu ich auch Blogs wie diesen zähle. Wirklich schade, Herr Becker, das war unprofessionell!
    @ Dag: Bravo, Sie habens auf den Punkt gebracht!

  53. @Dag. Hoppla, ich hatte beim Lesen ein Brettchen vorm Hirn. Ihren letzten Absatz unterschreib ich!

  54. Es gibt ein paar Themen, bei denen jeder (Idiot) mitreden kann, neben dem Wetter insbesondere Fussball und Gesundheit. Bei beiden sind Emotionen und bei letzterem ein gerüttelt Mass an Hysterie im Spiel, teilweise medienerzeugt, auf jeden Fall medienverstärkt. Das schafft einen wunderbaren Nährboden für hitzige Diskussionen, umso mehr, als in jedes Argument kommerzielle Interessen hineinprojeziert werden können, die meistens weder beweisbar noch widerlegbar sind. Dadurch wird eine Metaebene erzeugt, deren fast grenzenlose Ergiebigkeit nur noch von ihrem völligen Mangel an Erkenntnisgewinn übertroffen wird.
    Diesen Beitrag habe ich nur geschrieben, um mein Lieblingswort „Metaebene“ (dicht gefolgt von „Projektionsfläche“) unterzubringen.

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