sammeln. und dann?

diese ganzen filme, artikel, zeitungen, bücher, wir fressen tonnen davon täglich in uns rein. was dabei herauskommt wenn wir uns ohne ende obst, gemüse oder fleisch reinstopfen ist bekannt.

was kommt heraus, wenn wir bücher, zeitungen, blogs oder was auch immer lesen, filme oder fernsehserien gucken? man lernt dazu, klar, man wird unterhalten und bekommt neue erinnerungen. aber kommt auch wieder was raus?

was habe ich davon, dass ich mir die erste staffel „boston legal“ auf dvd angeguckt habe, ausser dass ich mich königlich amüsiert habe, unglaublich gewundert habe wie man so gute, unfassbar leichte und auf den punkt geschriebene drehbücher verfassen kann, die dem ensemble auch noch wie auf den leib geschrieben sind. und alles was dabei rauskommt ist dass ich ab und zu, auf dem weg zum klo „denny crane“ vor mich hin brabble oder ein, zwei zeilen bei stefan-niggemeier.de darüber schreibe?

bleibt da was anderes hängen? wenn man sein ganzes leben lang romane liest, kann man dann selbst besser geschichten erzählen? wird man als experte ins fernsehen eingeladen, wenn man ganz viele sachbücher zu einem thema gelesen hat? wird man wie stefan niggemeier, wenn man in jeder freien minute fernsehen guckt?

ich esse weil ich hunger habe und danach (manchmal) satt bin. aber warum gehe ich ins kino? und was bin ich wenn ich aus dem kino wieder rauskomme? satt? ich lese täglich in ein paar hundert blogs und webseiten, lese ein bis zwei zeitungen und ziemlich viele emails und ich unterhalte mich mit einem haufen leute. was bleibt davon übrig? an was erinnere ich mich, was tropft wieder aus mir raus? welche wirkung hat das was ich mich reinstopfe auf mich?

ist der sinn des lesens und guckens, des lebens gar, dass ich wie ein schwamm informationen, geschichten und unterhaltung aufsauge, ein paar tropfen wieder verteile, aber mit dem grossteil der angesammelten, gespeicherten information die ich im leben angesammelt habe, in einem sarg verwese?

so richtig kann ich über die frage auch gar nicht nachdenken, ich will gleich „pippi langstrumpf auf takka-tukka-land“ auf dvd gucken und vorher noch ein paar blogs lesen.

37 Replies to “sammeln. und dann?”

  1. Diese Groß-/Kleinschreibungsdiskussion hatten wir doch schon hier. Wird allmählich langweilig.

    Zum Thema:
    Was ist denn die Alternative zum Informationen sammeln? Dumm bleiben und dumm sterben? Sicher, das Ergebnis bleibt das gleiche (Verwesung im Sarg), aber der Weg dahin ist doch wesentlich angenehmer. Oder?

  2. „wird man wie stefan niggemeier, wenn man in jeder freien minute fernsehen guckt?“

    Schreckliche Entidealisierung.

    Der Sinn des Lebens ist die Befriedigung von Bedürfnissen. Hast du das Bedürfnis ins Kino zu gehen, geh. Hast du das Bedürfnis mehr, eventuell sogar Nachhaltigeres zu tun, tu’s.

    Das Leben kann so einfach sein.

    Und Extra für Herrn Weigelt:
    ABCEDFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZ – Ein Satz Großbuchstaben; hat‘ ich hier noch herumliegen.

  3. wer sich 9live auf die fahne geschrieben hat, sollte solche tiefgründigen gedanken eher verdrängen…
    Wo kämen wir hin, wenn alle nur sagen würden: „Wo kämen wir hin?“ und niemand ginge um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen? habe die kommentare zu meinen 9live artikel nicht online gestellt weil dies dem leser zu kompliziert ist…

    wenn ich mich mit meinen papa (75) unterhalte staune ich jedesmal das er auf den tag genau alles wiedergeben kann was er in den jahren seiner jugend und danach erlebt hat. versucht man dies selber stellt man fest das vieles zwar noch da ist.. aber die details fehlen. heute wissen schüler eines gym mit 16 jahren nicht wieviel strom aus der steckdose kommt.. aber haben handy rechnungen im 3 stelligen bereich. wen die auf den arbeitsmarkt stürmen braucht sich keiner wundern das die arbeitgeber sagt nein danke.
    liest sich sicher erstmal etwas abwegig aber scrollt nochmal hoch und geht langsam runter…

  4. „Was ist denn die Alternative zum Informationen sammeln?“

    Fragt sich der Herr Schäuble erst garnicht. Richtig spannend wirds ihm nämlich erst bei der [i]Verwertung[/i] von Erkenntnissen.

    So gings aber auch dem kleinen mutigen Grüppchen, das aufgrund von aufgestauten Informationen schlussfolgerte, das Banner am Reichstag von „Dem deutschen Volke“ in „Der deutschen Wirtschaft“ updaten zu müssen.

    Bravo! Aktion -> Reaktion. Dass ich sowas noch erleben darf.

  5. Also mal vorweg: konsequent keine Großschreibung finde ich gut.

    Und zum Thema: Irgendwie klingt das so, als ob all die Dinge, die da medial konsumiert werden, das Gefühl zurücklassen: Wofür eigentlich? Oder eben: Was bleibt zurück? Neben der Tatsache, das manches, was man so tut, ob nun fernsehen, blogs lesen oder ins Kino auch einfach mal nur der Entspannung dient… so kenne ich doch das Gefühl, was hier beschrieben wird. Aber ein Blog zu schreiben, ist ja schonmal der erste Ansatz, etwa die Gedanken, die man danach hat, festzuhalten, um sie gleich – oder irgendwann – mal wem anders zeigen zu können. Und wer weiß wozu das gut ist?

  6. Wenn ich mir Filme, Serien, Bücher oder wasauchimmer zu Gemüte führe, habe ich davon, dass ich immer neue Zitate in einem kleinen Fach meines geschundenen Hirns ablegen und bei unpassender Gelegenheit weitergeben kann.
    Das und mein schwindender Haarbesatz im Kopfbereich hat mir mittlerweile den Spitznamen „Stromberg“ eingebracht.

    Also, man kriegt auch schon was zurück.

    p.s. Mich stört das konsequente kleinschreiben übrigens gar nicht.

  7. Wenn ich Boston Legal gesehen habe fühle ich mich mindestens eine Stunde lang wie Denny Crane. Darum schau ich es mir an. Selbiges übrigens auch bei Scrubs. Da bin ich Dr. Cox.

  8. Es wrid acuh lnagewilig, dsas Hrer Sheewznel so Kiritkrsiitsnet ist. Aebr wnen es ihm shciesseagl ist, dsas er es sieenn Lseren mit der dmuemn Kelnischriebnug shcewr mcaht, dnan knan man acah gut auf siene üebfrülssgien Biertäge vreizhcten.

    So, und ich glaube man konnte meinen Text jetzt besser lesen, als den von Herrn „ich-bin-so-hip-alle-Regeln-sind-doof-mir-scheißegal-was-andere-denken“Schwenzel.

  9. genau das gleiche habe ich auch gerade gedacht …

    @G
    heul doch nicht rum, sondern spiel woanders, wenns dir nicht passt.

  10. Der Sinn des Lebens?

    Es gibt eine Reihe laufender Versuche. Als eine der erfolgsversprechenden ist da die Pippi-Langsrumpf-Theorie zu nennen.

  11. Du fragst, ob man wieder etwas raus bekommt, z.B. ins Fernsehen eingeladen wird. Da stellt sich mir die Frage: wäre das dann ein Erfolg? Was hat man davon, im Fernsehen zu kommen, bessere Romane zu schreiben, usw. (von Geld mal abgesehen)? Will man von vielen Leuten gesehen und beneidet werden und tut diese Dinge deshalb?
    Kommt es nicht viel eher darauf an, dass man für sich persönlich etwas von seinem Tun hat?
    Wenn ich z.B. an bestimmte Bücher denke, die ich gelesen habe, dann haben die mir etwas gegeben. Ich werde deshalb nicht bekannt, berühmt, reich, oder sonst etwas, aber das will ich auch gar nicht. Für mich persönlich war es trotzdem eine sehr große Bereicherung.

    Wenn man allerdings wie die meisten Leute nur Wert darauf legt, möglichst seicht unterhalten zu werden, hat man davon so ziemlich überhaupt nichts. Aber es ist eben der einfachste Weg, und man hat mit so wenig Anstrengung wie möglich, so viel Zeit wie möglich herumgebracht.

    Ich geh dann mal wieder zurück auf meinen Berg…

  12. Eine sehr kluge Frage eigentlich. Was bringt uns das alles? Was bleibt hängen? Was vergessen wir alles wieder?

    Frag ich mich auch immer wieder, les ich nun ein Sachbuch oder irgendwas für die Uni, das man zwei Tage nach der Prüfung schon wieder aus dem Kopf gespült hat. Und ich hab mir provisorisch mal die folgende, kognitive-Dissonanz-reduzierende Antwort gegeben:

    Es mag konkret wenig hängen bleiben. Ich kann ein Sachbuch lesen und wenn ich nachher wiedergeben müsste, was denn alles da drin stand, steh ich da wie Knut vorm Tierpfleger.

    Trotzdem denk ich, dass alles, was man konsumiert, irgendwie dazu beiträgt, wie man ist, wie man denkt, was man gut, was man schlecht, was schön, was hässlich findet.

    Als ob all das Konsumierte mit grossen, gelenken Händen das Gehirn zurechtmodelliert. Oder so.

  13. Ich hab ganze viele Romane gelesen und ein paar Gedichte auswendig gelernt. Dann hab ich mir nen intellektuellen Haarschnitt, nen Cordhut und nen zynisch-melancholischen Blick zugelegt, bin ich auf ganz viele Partys gegangen, hab über Literatur geschwafelt und hab dabei eine total tolle Frau beeindruckt. Was dabei rauskommt, sagt hoffentlich irgendwann mal Papa zu mir.

  14. ich finde man liest und informiert sich ja nicht nur des sammelns wegen. klar ist es schön, wenn man etwas gelernt oder verstanden hat, aber es auch darum seine zeit sinnvoll zu nutzen und den moment zu genießen. ich möchte jetzt nicht vom sinn des lebens schwafeln, aber ich denke, das nicht alles was man tut einen sinn oder nutzen haben muss.

  15. Was ist eigentlich der Sinn der Aktion? Blogsitting – ich bin völlig unbegeistert. Das mag ja ein spannender Eintrag hier von Felix sein (knappe Antwort auf diese Duselei: Wir machen das seit einigen zehntausend Jahren so. Deswegen gibt es Leute, die was von Dingen wie Relativitätstheorie oder Weitergabe von Wissen verstehen.). Ich erwarte aber, dass, wenn ich stefan-niggemeier klicke, diesen auch lese – ich möchte keine Blogsitter, dann lieber Sendepause.
    Ist nur eine Meinung, und auch nur meine – aber das kannst Du vielleicht beim nächsten Urlaub anders erledigen, Stefan.

  16. Genau! So! Volle Zustimmung! http://www.stefan-niggemeier.de/blog/vice-magazin-kriegt-keinen-presseausweis-wegen-startanimation/#comment-10855 Wir fordern zum nächsten Urlaub ein offenes Thema, in dem wir dann bekennen dürfen, dass wir Dich vermissen und was wir alles tun würden, um Dir heimlich im Schlaf ein Keyboard unter das Hotelkissen zu schieben…

    Und der Sinn des Lebens liegt ja wohl auf der Hand…, nee, warte mal, grad war er doch … ach ja, geknebelt und gefesselt im Schrank … oh, nee, auch nich. Ja wo is der denn jetzt hingekommen? Vielleicht liegt er ja in der pseudo-Verewigung im neuen Zentralgedächtnis Internet, nee, zu kurzfristig gedacht, hm, hier Kunst, nee, Reichtum, hm, hab´s gleich, wartet, bleibt dran, ich, … halt! Nicht weiterscrollen, gleich schlägt er zu, der Hot Sinn des Lebens Button, warte, bitte, …. nicht *grein*

  17. …mit Pippi im Takkaland tukkern? Das könnte…

    wirklich dauert nicht mehr lang, dann hab ich ihn, den Sinn, ehrlich!

    gleich, ich spür´s, bin fast schon da

  18. Der Sinn des Lebens besteht definitiv nicht darin, auf Antworten in einem Kommentar zu einem Blogeintrag zu warten. Denk ich.

  19. @Stefan mit f (27)
    Schreib das nicht so schnell: Vielleicht dreht sich ja alles nur darum, und jeder, der nicht wartet (‚Warten auf Godot‘?), landet in der Hölle.

  20. @grey²³:
    Ja dann bleibt ja fast nur noch eine Frage zu klären, da ich nicht länger warten will. Welche Hölle ist für mich zuständig?
    Außerdem warte ich noch auf eine bestimmte URL, gell grey²³!

  21. Sinn von Blogsitting: Die Zugriffszahlen brechen nicht so hässlich ein. Ist außerdem Journalistenkrankheit, man hört nicht auf zu schreiben, nur weil es nichts zu berichten gibt.

  22. Danny Crane ist der altgewordene Karlsson vom Dach. Ein lebendes Lust-Unlust-Prinzip – ein großes Kind. Und jedes Mal, wenn wir über ihn lachen, sagen wir: „so geht das in der Wirklichkeit nicht. Und das ist gut so“. Und die meisten Bücher vom Gilgamesch-Epos bis American Psycho versuchen, uns dieser Erkenntnis zu versichern.
    Deswegen sind wir empört über Machiavelli und Dieter Bohlen. Deswegen gibt es das BildBlog.
    … aah: klugscheißen direkt nach dem Aufstehen tut so gut…

  23. Ich bin weder empört über Macchiavelli noch über Dieter Bohlen? Mache ich was falsch?

  24. @grey²³:
    Nein keine Jungfrau, sondern Schweinskopf.
    @markus mit k
    ..direkt nach dem Aufstehen..Und das wurde um 11:43 Uhr geschrieben. Was sagt uns das?

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