„big swinging dick man“

lesenswert fand ix roger boyes kai diekmann-portrait aus diesem buch in der netzeitung. eigentlich kommt boyes schon auf der ersten seite zum fazit als er diekmann nach seinem gehalt fragt und der peinlich betreten ausweicht und sich darauf beruft, dass es „in diesem land“ nicht üblich sei über gehälter zu reden:

Aha. Scheinheiligkeit ist also die Quintessenz des Boulevards. Es ist offenbar in Ordnung, über die Gehälter von Ex-Bundeskanzler Schröder zu mutmaßen, es ist beinahe schon obligatorisch sich über das Sexleben von Berühmtheiten auszulassen, aber Spekulationen über Führungskräfte von Zeitungen – Mitglieder derselben Borchardt- und Bocca-di-Bacco-Tischgesellschaft –, die sollen gefälligst ausbleiben. (quelle)

5 Replies to “„big swinging dick man“”

  1. Danke für den Hinweis, ich hab mir den Beitrag durchgelesen, und fand es überaus aufschlussreich. Das von Dir zitierte Stück ist dabei meiner Ansicht nach nicht so wesentlich. Natürlich wird Diekmann nicht über sein Gehalt sprechen – Botschaft (Das verdienen unseren Politiker) und Sender (sagen wir Diekmann) müssen sich nicht zwingend in Harmonie befinden.

    Viel interessanter fand die ich die später folgenden Stellen über Diekmans Verhältnis zur Politik und Politikern – etwa:

    „Der Wert Diekmanns für Springer besteht nicht nur in der Tatsache, dass «Bild» Gewinne abwirft, sondern auch in seinem Gespür für das politische Gewicht des Boulevards: Die Kraft des Schweigens ist größer als die Kraft sensationslüsterner Enthüllungen. Wer ahnt schon, wie viele Geheimnisse und Gerüchte täglich durch die «Bild»-Büros wandern?“

  2. ich fand die passage mit dem klempner sehr schön, hab das seitenweise zitieren dann aber doch lieber gelassen, steht ja alles drüben. soll ja kein executive review sein hier. oder lesen hier extrem eilige führungskräfte mit?

  3. Das Buch könnte interessant werden, ich habe schon einige andere Auszüge davon lesen können, z.B. über den Bild-Kolumnisten F.J. Wagner (der täglich die Post von Wagner schreibt), die recht interessant klangen.

  4. Die Gerüchte, was das Beziehungsleben der Politiker betrifft, wabern nicht nur durch die Bild- und andere Redaktionen, sondern sind viel weiter bekannt. Aber es gibt in Deutschland – vielleicht anders als in England? – den Konsens, sie nicht zu bringen. Und ich finde ich das völlig richtig. Daß die Bild sich wie bei Seehofer über diesen Konsens hinwegsetzt, ist der eigentliche Skandal.

    Irgenwie fehlte mir die Information, daß Kohl Trauzeuge von Diekmann war.

    Das Springer-Haus in Hamburg steht keineswegs am Gänsemarkt und war auch nie eine Waschmittelfabrik. Oder war das ein Witz, der bei mir nicht als solcher angekommen ist?

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