kochen

eigentlich koche ich sehr gerne. ich schreinere auch sehr gerne. aber für beides braucht man werkzeuge und geeignete räume. und zeit. für das schreinern fehlt mir vor allem werkzeug (eine kreissäge, eine abrichte, pressen, zwingen, schleifbänder) und ein geeigneter raum. für das kochen hätte ich einen geeigneten raum, nur fehlt mir das werkzeug (ein kühlschrank, pfannen, gewürze) zeit und lust. also kaufe ich fertig geschreinertes und fertig gekochtes.

neuerdings steht mir, wenn ich die beifahrerin in hamburg besuche, regelmässig eine küche mit ausstattungsgegenständen zur verfügung die ich zuhause nicht habe. zum beispiel ein kühl- und gefrierschrank, eine knoblauchpresse, eine reibe, ein zauberstab, ein mixer und nicht zu vergessen, ein geschirrspüler. also koche ich dort regelmässig. meistens, weil die beifahrerin total drauf steht, kalorienarmes zeug, was man meist fertig auch gar nicht kaufen kann. möhrenrohkost zum beispiel, 10 karotten („wurzeln“ nennen die beifahrerin und ihr kind das) fein gerieben, ein bis zwei äpfel fein gerieben, ein dicker schuss honig und der saft aus zwei bis drei zitronen. das ergebniss sieht eklig bis breiig aus, schmeckt aber köstlich.

letztes wochenende habe ich eine 300gramm-packung tiefgefrorener heidelbeeren (frisch aus der tiefkühltruhe!) mit einem halben liter kalorienarmen jogurt und einem esslöffel flüssigem süssstoff mit dem zaberstab fein püriert. das ergibt eine eisartige, zähflüssige, dunkelrote, köstliche masse. eine erfindung, auf die ich ziemlich stolz bin (geht auch mit tiefgefrorenen himbeeren). das einzige problem, beim letztenmal sagte das kind: „lecker: und wer hat es erfunden?“ ich so: „ich!“. die beifahrerin: „ich!“ das kind „falsch: ich wars.“ ich fürchte ich muss die beiden mal abmahnen.

vor dem heidelbeer-jogurt-eis-nachtisch gab es übrigens einen feingeschnittenen wirsing-kopf, den ich zuerst in glasig angebratenen scharlottenwürfeln und fein gewürfelten schinkenstückchen anbriet und dann mit ein bisschen brühe ablosch um am ende noch ein paar kross angebratene, kleingeschnittene hühnerbruststückchen und eine kleine packung h-sahne reinzukippen. das essen war insgesamt so kalorienarm, dass sowohl das kind, als auch die beifahrerin nach 30 minuten klagten, sie hätten hunger. vielleicht sollte ich das essen demnächst schreinern um die beiden satt zu bekommen?

17 Replies to “kochen”

  1. das ist übrigens auch die erklärung was das „bloggsitting“ eigentlich soll. kochrezepte würde ich niemals auf wirres.net veröffentlichen und stefan nie auf stefan-niggemeier.de — der kocht nämlich nur wenn er gäste bekommt, also ein bis zweimal pro jahr.

  2. Bin ich eigentlich der einzige, der es extrem schwierig findet, deutsche Texte zu lesen, in denen keine Großbuchstaben verwendet werden (nichtmal am Satzanfang)?

  3. Naja, sind ja nicht nur Rezepte, sondern eine Geschichte mit wie zufällig integrierter Zubereitungsanweisung. Das mit den TK-Heidelbeeren und dem Joghurt habe übrigens ich erfunden – nur kommt dort Zucker statt Süßstoff rein. Also Vorsicht, wenn du mit Abmahnungen wedelst, das könnte nach hinten losgehen. ;)

  4. @2

    Nö.
    Aber Kritik ist nicht erlaubt und wer es doch wagt, wird als „Regelpocher und FAZ-Leser“ tituliert.

    Zitat von Chat Atkins: „Konventionen existieren nicht, um Schreibern das Schreiben schwer zu machen; sie dienen dazu, Lesern das Lesen leicht zu machen.“ Aber das will ix nicht verstehen. Oder kann es nicht verstehen. Oder beides. Schade!

  5. ALSO ICH FINDE DAS DURGÄNGIGE KLEINSCHREIBEN VON IX AUCH NICHT SO GUT LESBAR, NEHME ES ABER BILLIGEND IN KAUF, WEIL ICH DIE MEISTEN SEINER TEXTE MAG. VIEL SCHLIMMER WÄRE ES, WENN ER ALLES IN GROSSBUCHSTABEN SCHRIEBE, ODER?

  6. Apropos Kochen, ich habe am Samstag abend unsere besten Freunde bekocht. Wir haben unser eigenes perfektes Dinner gespielt und ich wollte was ganz besonderes machen, was ich noch nie zuvor gekocht hatte: Lauwarmer Polposalat auf Ruccola an geschmolzenen Tomaten.

    Haben Sie schon mal einen Oktopus geputzt und zubereitet? Nicht nur, dass ich nicht genau wusste, wie man den Schnabel und anderes fachgerecht entfernt, ich habe auch die blöde Haut nicht herunterbekommen…aber das Internet ist manchmal mein Freund. Irgendwer schrieb in irgendeinem Forum, dass man den Oktopus im Ganzen kurz in kochendes Wasser taucht und wieder kalt abspült Mehrmals. Dann war’s relativ leicht, mit der Haut. Auch die Tentakeln waren nicht mehr so lang und so dünn. Leider waren dann aber auch schon 19:00 h und ich total kaputt, als ob ich den ganzen Tag geschreinert hätte.

    Glücklicherweise kochte sich das Ossobuco al Verde di San Gimignano fast von alleine und gelingt immer (Dank an meinen Grundschulkammeraden Thomas Müller, den Metzger meines Vertrauens) und das Semifredo al Espresso geht rasend schnell und muss sowieso live zubereitet werden.

    Hatte ich schon erwähnt, dass unsere Freunde keine Meersfrüchte mögen? Nein?

    Es war trotzdem ein sehr schöner und langer Abend.

    P.S.: Also ich finde so Kochartikel und -kommentare auch sehr schön…

  7. „g“, hier ist fast alles erlaubt. es ist erlaubt kritik zu üben, wegen mir kannste mich auch unflätig beschimpfen und das sogar anonym und feige aus der pseudonym-deckung. ich erlaube mir aber auch kritik zu kritisieren und mutmassungen über die motive der kritiker anzustellen. alles erlaubt. es ist sogar erlaubt zu denken, wenn man kritik äussert müsse der kritiserte sich dieser kritik sofort beugen, sich entschuldigen und den kritiker wegen seiner umsichtigkeit loben. erlaubt ist das.

    apropos erlauben, ich erlaube mir weiteres „so-macht-man-das-richtig“-gezeter zu ignorieren. vielleicht, nur um die kommentare besser lesbar zu machen, lösche ich sinn- und argumentloses, sich ständig wiederholendes off-topic-gezeter vielleicht künftig. nur wegen der lesbarkeit.

  8. Also wenn es dir hilft, dann würd ich dir sogar per Mail meinen Namen und meine Adresse schicken. Als Bonbon gibts dann noch meine Schuhgröße, mein Lieblingsessen und meine Tapetenfarbe dazu. Aber ich hab da, ehrlich gesagt, nicht allzu große Hoffnungen.

    Man könnte auch einfach mal versuchen die Kritik zu verstehen. Oder aber man tut sie als „off-topic-gezeter“ ab. Gut, dann sei es so.

    Und sollte ich hier unflätig gewesen sein, dann entschuldige ich mich selbstverständlich dafür. Ich will ja nicht, dass noch jemand weint…

    Btw: Deine Blogeinträge finde ich an sonsten durchaus lesenswert. :)

  9. Ich koche auch gerne. Aber ich darf nicht. Außerdem schmeckt es mir grundsätzlich nicht, wenn ich gekocht habe. Anderen schon.

    Kleingeschriebene Texte finde ich übrigens nur dann schwierig, wenn ich sie vorlesen soll. Still und alleine Lesen ist seltsamerweise gar kein Problem. Schreiben wäre aber sehr wohl eines, weil mein Finger immer automatisch auf der Hochstelltaste landet, wenn es der Satzbau erfordert. Kleinschreiben wäre für mich wie mit offenen Augen zu niesen.

  10. Also, die Zubereitung dieser Möhrenpampe kann ich nicht als ‚kochen‘ durchgehen lassen. TK-Heidelbeeren mit Joghurt häckseln und Süßstoff drangeben auch nicht, auch wenn’s euch noch so schmeckt – das ist bloss ‚was zu essen machen‘. Der letzte Absatz, ja ok, sowas ist ‚kochen‘, ich muss da ja nicht mit am Tisch sitzen.

  11. Ich hab gehört -nur gehört-, dass in dem ein oder anderen Joghurt mit Erdbeergeschmack keine Erdbeeren zu finden sind. Wohl aber Mehl aus Sägespänen. Da könnte man doch Schreinerei und Kocherei zusammenbringen. Echte Synergieeffekte und so. Um das schlechte Gewissen zu beruhigen, verwendet man natürlich nur Abfälle äh Rückstände aus FSC-Holz.

  12. Lieber Stefan mit f, ich glaube Sie irren. Meiner Erinnerung nach wird natürliches Pfirsicharoma aus fermentierten Zedernholspänen „gewonnen“. Naturidentisches Erdbeeraroma kommt direkt aus dem Labor. Glaube ich.

  13. Mist.
    Das mit dem Pfirsicharoma. Ist meine Joghurtauswahl wieder eingeschränkt. Vielen Dank. @SvenR
    Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn Sie mir das in Großbuchstaben mitgeteilt hätten.

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