Programmhinweis (26)

Für alle Freunde von „Ich bin ein Star — holt mich hier raus!“ (und vielleicht auch für diejenigen, die nach wie vor meine Faszination mit der Show nicht verstehen oder glauben, es gehe darin vor allem um Ekel) habe ich im Fernsehblog von FAZ.net mit Markus Küttner, dem RTL-Verantwortlichen, über die außergewöhnliche und erstaunlich hintergründige Musikauswahl in der Sendung gesprochen: „Ich bin ein Star — legt vernünftige Musik unter mich!“

(Ach so, und wer nicht weiß, wie die Musikauswahl in aktuellen Fernsehproduktionen sonst funktioniert: Michael Reufsteck hat es neulich im Fernsehlexikon wunderbar parodiert.)

Weitere Klick-Empfehlung in eigener Sache: Die traurige Geschichte von den Sat.1-Mitarbeitern, die bei einem Sender arbeiten, bei dessen Programm es längst nicht mehr auffällt, wenn da gar keiner mehr arbeitet. Und zum Lesen und Esnichtfassenkönnen: Peer Schader dokumentiert, wie am Abend der Hessenwahl Michel Friedman, Claus Strunz und Michaela May auf N24 die SPD abschafften.

51 Replies to “Programmhinweis (26)”

  1. Steht doch alles schon unübersehbar da unten rechts. Weshalb ein paar Tage später noch mal drauf hinweisen? Hamwa doch schon alles gelesen ;-)

  2. @Dotkor Oekter:
    Scheint aber nichts zu nutzen, das da unten rechts. Die FAZ-Blogs dümpeln alle so vor sich hin.
    Einzige Ausnahme: Das Blog Stützen der Gesellschaft.

  3. Ich habe das Fernsehblog seit Anbeginn in meiner RSS-Liste und bisher habe ich noch nicht einen Beitrag überflüssig gefunden. Das ist wirklich lesenswert, aber ich bin ja auch eine… äääh… Fernsehratte?

    Das mit der Musik war herrlich, vor allem weil ich Radiohead und Madsen selbst gut finde (Alternative Rock, Punk all sowas).

    Es ist erschreckend, wie vielschichtig diese Sendung ist. Ich bin SO kurz davor, einzuschalten, es ist mir aber einfach zu trashig (und ich hab gar keinen Fernseher mehr, nur Zattoo). Ich wart lieber auf die nächste Staffel Survivor und The Amazing Race. Und Beauty & the Geek :-)

  4. Ja gut, die Musik mag teilweise gut sein. Aber das ist so wie mit Hitler und der Autobahn, es wiegt den ganzen grausamen Rest halt einfach nicht auf.

  5. @2 Rumdümpeln, da mögen Sie Recht haben. Ich werde dort auch nicht kommentieren; mich stört z.B. dieser Satz:
    „Im Rahmen der Registrierung willigen Sie ein, dass wir diese Daten (Bestands-, Nutzungs- und Inhaltsdaten) erheben, speichern und zur Kundenpflege, Auswertung des Nutzungsverhaltens, für personalisierte Werbung und zur bedarfsgerechten Gestaltung unserer Dienste nutzen.“

  6. zu sat 1: habe im zuge der jubliäumsberichterstattung lange und ernsthaft überlegt, ob ich das eigentlich irgendwo auf der senderbelegung hab, wenn ja wo, und wann das zum letzten mal lief.

  7. Ich kann nicht abschätzen, wie oft diese Blogs bei der FAZ gelesen werden, aber das Kommentieren ist eine Qual: erst die umständliche Anmeldung, dann mitunter eine ewige Zeit bis zur Freischaltung (jüngste Erfahrung: 24 Stunden unter der Woche, auch wenn das wohl nur ein Versehen war) und wenn ich JavaScript blocke (via NoScript), dann geht gleich gar nichts bei der Kommentarfunktion, dann bekomme ich einen 404er.

    Mein Eindruck: die FAZ-Blogs sind eigentlich mehr zum Lesen gedacht als zur Kommunikation in beide Richtungen.

  8. Achso, es wird hier aufs Fernsehblog verwiesen, weil da keiner kommentieren will und man es stattdessen hier tun soll. Verstehe.

  9. Mich hätte in dem Interview eine Frage nach Musikverwertungsrechten und GEMA-Abrechung und dergleichen interessiert. Und natürlich muss die Musik „irgendwo“ herkommen, aber „bei iTunes kaufen“ ist ja fast schon absurd naheliegend. Dass die Mitarbeiter ihre privaten Sammlungen (dubioser Herkunft) mit in den Dschungel nehmen und dann auch für die Sendung verwenden ist auch nicht überraschend, ich sollte wohl nicht so verblüfft über offensichtliches sein…

    @Sebastian: Genaugenommen bist Du also keine Fernsehratte, sondern eine Zattooratte.

  10. also ich weiß auch nicht, nur wegen angeblicher „achtung der menschenrechte“ und guter musik soll dschungel-camp was dolles sein? ähm….naja. wäre doch mal doll wenn die sowas mit anderen shows, magazinen und serien machen würden, die mal nichts mit dröhntypen-schau und gelalle über krankheiten, madness und obsessionen der b-promis zu tun hat. ich weiß doch, dass die auch nur menschen sind…..glaub ich, deswegen machen die das ja.

  11. Danke für das Musikinterview!
    Die gute Songauswahl ist mir schon ab der ersten Staffel aufgefallen und ich hab‘ mich immer gefragt, ob da wohl jemand in der Redaktion sitzt und nach passenden Liedtexten googelt… :-)

    @nona: Ich glaube, die GEMA-Abrechnung läuft wie im Radio: irgedneiner stellt eine Liste aller gespielten Titel zusammen und das wird dann abgerechnet. Woher die Lieder dann kommen, ist eigentlich Wurscht.

  12. „Ich kann nicht abschätzen, wie oft diese Blogs bei der FAZ gelesen werden, aber das Kommentieren ist eine Qual: erst die umständliche Anmeldung,“

    Und wenn ich da einen Beitrag kommentieren will und mich einlogge, bin ich auf der Startseite und muss den Beitrag wieder suchen.

    Das FAZ-Fernsehblog unterscheidet sich inhaltlich kaum von dieser Seite oder medienpiraten, es ist vielleicht etwas umfangreicher und wie man sieht wird da sogar auchmal ein richtiges Interview geführt. Aber ein TV-Blog bei der FAZ da denkt man erst an tiefgründige Auseinandersetzungen und fette Recherchen, aber es ist nur wenig mehr, als ich auch am Abend so auf mein Blog schreibe, halt mit etwas Recherche außerhalb des Netzes, mehr Fachwissen und schöner geschrieben.

    Aber genau dasselbe war es auch bei allen anderen Blogs, auch Welt Online, wo Blogger gebloggt haben. Halt dasselbe nur unter dem Mantel einer Zeitung.

    Trotzdem auch wieder lesenswerter als DWDL oder Quotenmeter.

  13. Stefan, ich möchte ein Kind von Dir. Ich liebe das Dschungelcamp und nerve die Frau seit Tagen mit Hinweisen auf den großartigen Soundtrack. Ich hätte nie gedacht, dass das noch jemandem auffällt. Hihi.

  14. Die „Musik“ zu Beginn der Show, also diese Schreie, die vermutlich von wilden Tieren stammen sollen, sind mein Highlight in dieser Sendung. Vermutlich sind das nicht einmal echte Tiere, sondern unterbezahlte Praktikannten von RTL.
    Ich würde den Soundtrack auf jeden Fall kaufen…Nicht!

  15. Ein bisschen „parziell topic“, zur Unterlegungsmusik:
    Vergangene Woche war im WDR-Fernsehen anzugucken, wie ein ornithologisch interessierter Heimwerker ein Vogelhäuschen zusammenzimmerte. Peinlich war das nicht bloß, weil im Sendegebiet der Schnee schon längst wieder weg war:
    Wenn ich mich nicht falsch erinnere, war das Filmchen – wie neulich öfters bei Haus-&-Heim-Beiträgen auf dem gleichen Kanal – mit Katy Perrys „Hot N Cold“ unterlegt. Weiß Gott, woran man in so einer Sende-Anstalt bei Vögeln denkt.

  16. mir erschliesst sich auch nicht so ganz die begeisterung. eine show in der leute dabei vorgeführt werden wie sie in kakerlaken baden ist unabhängig davon wie oft man radiohead-songs im hintergrund dazu laufen lässt immer noch eine show in der leute dabei vorgeführt werden wie sie in kakerlaken baden.

    und das wort „vielschichtig“, das ja offensichtlich hier positiv rüberkommen soll, ist auch immer eine frage der perspektive:

    ein konzert von radiohead würde dementsprechend erst dann so richtig vielschichtig, wenn man zwischendurch leute dabei vorführen würde, wie sie in kakerlaken baden. sonst würde nämlich die gequirlte-scheisse-schicht fehlen, das wäre also nicht so vielschichtig wie das tolle dschungelcamp.

    ich staune schon wie hier eine show gefeiert wird, nur weil sie hier und da inmitten all ihrer zynischen grausamkeit kurze (inszenierte) anflüge von selbstreflektion beimischt oder jemand bei der musikauswahl (von allen dingen) gelegentlich die ebene maximaler dummheit verlässt – na suuuper. da kann ich als jemand der sicherlich deutlich seltener fernsehen sieht als stefan nur vermuten, dass hier wohl offensichtlich ein allgemeiner abstumpfungsprozess beim zuschauer stattgefunden hat den ich verpasst habe.

  17. @mosley

    Immer wieder faszinierend zu sehen, wie Leute, die zugeben, eigentlich keine Ahnung zu haben, worums geht, sich zu einer äußerst fundierten Meinung bemüßigt fühlen.

    „Ich bin Star…“ ist keine show, in der Leute vorgeführt werden, wie sie in Kakerlaken baden. Es ist eine show, in der Leute vorgeführt werden, die glauben, sie könnten etwas anderes vorführen, als sie tatsächlich vorführen. Und da passt Radiohead doch eigentlich ganz gut, finde ich.

    Und die show ist gut und mit Spaß an der Sache gemacht. Etwas, was sonst und gerade in ach so aufgeklärten Bildungsmedien eher seltener der Fall ist. Weil man ja vermeintlich auf der richtigen Seite steht…

  18. @linus: ich bin in der tat kein experte für die show, aber dass dort leute (oder, wie gerne gesagt wird, „c-promis“, was wohl in der heutigen zeit in etwa dasselbe bedeutet wie freiwild) zu ekligen sauereien inklusive kakerlaken-bad genötigt werden habe ich als alter phobiker nicht vergessen, und wenn du mal kurz ne googlebildersuche zum thema „dschungelcamp kakerlaken“ anwirfst wirst du sehen dass sich da für eine show, in der leute nicht in kakerlaken baden erstaunlich viele hits mit in kakerlaken badenden leuten angesammelt haben ;-)

    „Es ist eine show, in der Leute vorgeführt werden, die glauben, sie könnten etwas anderes vorführen, als sie tatsächlich vorführen.“

    selbstverständlich läuft das so. das ist doch angesichts des „bewerberprofils“ auch ein völlig klarer ausgang. oooh, aufmerksamkeitssüchtige c-promis verhalten sich wie ebensolche, und haben gelegentlich selbstzweifel ob ihr verhalten eine gute idee war. und die regisseure des dschungelcamps zeigen ein bewusstsein für ze trashigkeit of it all. ein bisschen selbstreferenzialität hier, ein ironischer bruch da…ui, qualitätsfernsehen!

    …was bitte ist denn daran überraschend, besonders oder in irgendeiner form bemerkenswert?

    „Und die show ist gut und mit Spaß an der Sache gemacht. Etwas, was sonst und gerade in ach so aufgeklärten Bildungsmedien eher seltener der Fall ist. Weil man ja vermeintlich auf der richtigen Seite steht…“

    mein fehler ist wahrscheinlich der dass ich nicht mit dem restlichen deutschen trauerfernsehen von der kochsoap bis zum 6753248658sten schnarchtatort vergleiche sondern eher mit dem aus den realityshowruinen wieder auferstandenen US-fernsehen, wo sich gerade das konzept „wöchentliche TV-serie“ zu einer neuen kunstform wandelt mit lang angelegten bisweilen hochkomplexen handlungsbögen, 40 und mehr stunden lange filme mit einer durchgehenden handlung quasi. diese entwicklung finde ich um längen interessanter als erstmal die erwartungshaltung soweit runterzufahren dass mir auf einmal ein ironischer bruch in der moderation oder eine gelegentlich ausnahmsweise nicht grenzdebile musikauswahl in einer trash-show auf einmal als was positives auffällt.

    man sollte eigentlich meinen dass dieses neue erzählformat den deutschen mit ihrem hang zu sperrigen geschichten entgegenkommen würde (zumal es den aufbau komplexer geschichten auch bei niedrigsten budgets erlaubt), aber niemand würde auch nur im traum daran denken dass irgendeiner der deutschen sender sowas je auf die beine bekommen würde.
    scheinbar sind reality-fremdschämorgien a la dschungelcamp weiterhin für uns hierzulande grad gut genug. zumindest solange sie sich ein bisschen „vielschichtigkeit“ erlauben. na dann!

  19. „Das“ Fernsehen gibt es natürlich nicht: Es finden sich ja tatsächlich „sährr gute Beitrrräge auf arrrte, frrüher auch auf 3Sat“. Deswegen ist es m.E. auch ehrenwert, eine Zattoo-Ratte zu sein, da sind diese beiden Sender nämlich dabei. Und welche Sender nicht dabei sind, weiß inzwischen ja auch jeder (warum, das sei hier nicht erörtert), es handelt sich nämlich um das Gros der Sender in Deutschland – um das wovon man spricht, wenn man (etwas verallgemeinernd) „das“ Fernsehen meint. Und, Mann Leute, es sei doch so schlicht gesagt wie es ist: Dort handelt es sich um den Inhalt einer Sinn-Kloake.
    Dazu gehört selbstverständlich auch das „Dschungelcamp“ mit seinen Kakerlaken, die in C-Promis baden müssen. Ach nee, umgekehrt. Eine von vorneherein bildungsfern ausgelegte und inzw. vollkommen ausgelutschte Suppe (–> big brother, 101. Staffel), wird durch Identifikationsfiguren des Bildungs-Proletariats (–> C-Promis) verlängert. Das schmeckt doch scheiße… Seid do ma ehrlich. Oder seid ihr auch potentielle Kaker… ähm… C-Promis?

  20. @29

    Im Gegensatz zu „Big Brother“ nimmt sich das Dschungelcamp nicht so besonders ernst. Das ist schon mal ein kleiner Unterschied. Aber ein bedeutender.

    Aber, wie gesagt, um das beurteilen zu können, müßte man beides schonmal gesehen haben. Wenns einen von vornherein nicht interessiert, bitte. Nur: Warum dann seinen Senf dazu abgeben?

    @mosley

    Natürlich gibts im Camp Kakerlaken. Würde ja auch keiner was anderes behaupten. Nur: Geht’s in „Hamlet“ um Geister, Schädel und die Geschichte Dänemarks? Ich glaube doch eher nicht.

  21. @linus:

    wenn du hier nochmal quasi zur verteidigung vorbringst, das dschungelcamp „nehme sich nicht so ernst wie big brother“, dann scheinst du meine kritik vielleicht nicht so ganz zu verstehen.

    ich formuliers mal andersrum – ich schreib jetzt mal die absolute positivliste, die mir nach dem regelmässigen abfeiern hier im blog zum thema dschungelcamp einfällt, und danach wiederhole ich nochmal meine kritik im angesicht der jubel-liste, vielleicht wirds dann klarer. aaaalso, das tolle dschungelcamp:

    1. es nimmt sich nicht so ernst, sogar fähig zur selbstironie
    2. es läuft gute musik
    3. es ist sich seiner trashigkeit stets voll bewusst und kokettiert manchmal sogar damit
    4. es entwickelt bisweilen die selbstbeherrschung, sich auf das zeichnen menschlicher portraits im angesicht der grausligen spiele zu beschränken weil
    5. es sich auch völlig im klaren über die „qualitäten“ seiner kandidaten ist und es den kandidaten somit selber überlassen kann, sich in szene zu setzen. im guten wie im schlechten. bzw sie einfach daran scheitern lassen kann, sich in szene zu setzen.

    ist das ein halbwegs genehmes bild der serie? gut. dann wiederhole ich nochmal die kritik:

    WAS ist denn daran jetzt was besonderes? es nimmt sich nicht ernst? nimmt sich big brother denn ernst? woran drückt sich das aus? und bleibt der sendung ob ihres ultrazynischen grundgehalts (c-promis machen eklige mutproben plus big brother plus rauswählspielchen) nicht gar nichts anderes übrig als das ganze mit einer gewaltigen dosis selbstironie zu betreiben?
    gute musikauswahl? also bitte. so what. würde das perfektive promidinner durch bessere musikauswahl im hintergrund (z.b. nicht „lady in red“ beim weintrinken sondern „nothings gonna change my love for you“ ;-) zu einer nennenswert besseren sendung? es wäre immer noch das verkackt langweilige promidinner, so wie penisessen zu radiohead immer noch penisessen bleibt.
    oder die vermeintlich mal kritische, mal menschelnde betrachtung der kandidaten – erklär mir dochmal bitte was daran jetzt so attraktiv sein soll dass ich fräulein siegel dabei zugucken kann, wie sie mit sich hadert ob es eine gute idee war sich diese show anzutun.
    oder um auf deinen kommentar einzugehen „Es ist eine show, in der Leute vorgeführt werden, die glauben, sie könnten etwas anderes vorführen, als sie tatsächlich vorführen“: ist also die darstellung von c-promis, die meinten sie könnten sich hier in szene setzen um dann festzustellen, dass sie es nicht schaffen sich langfristig glaubwürdig zu verstellen, irgendwie was besonderes? wo ist hier der unterschied zu big brother? wo ist der unterschied zu letztlich jedem beliebigem realityformat? halt nur lang genug die kamera drauf und die leute können dir nichts vormachen. ooh toll. und was ist daran denn neu und bemerkenswert?

    mir leuchtet einfach nicht ein was hier das besondere an dieser sendung sein soll, die in ihren grundanlagen weiterhin dasselbe zynische bigbrothereske spielchen wie immer ist. ich sehe auf dieser positivliste nichts, was diese quasi in den genen verankerte beschissenheit irgendwie ändern würde. aber da du die sendung besser kennst als ich, vielleicht kannst dus mir ja erklären. ernsthaft, würde mich wirklich interessieren.

  22. @mosley

    Ich bin jetzt nicht wirklich der Anwalt vom Dschungelcamp, dazu ist mir das Ganze dann doch wieder zu schnuppe.

    Wie gesagt, man muss das auch echt nicht toll finden, man kann es sogar richtig scheiße finden oder was weiß ich. Oder schlicht entscheiden, dass das einen nicht interessiert. Mir gehen nur die Leute extrem auf den Wecker, die reflexartig den Untergang des Abendlandes herbeischreien, obwohl sie die Sendung noch nicht mal gesehen haben.

    Wenn ich mich so im (wohlgemerkt deutschen) Fernsehen und im massenmedialen Alltag allgemein umschaue, entdecke ich weitestgehend ironie- und humorfreie Zone. Von daher unterscheidet sich das „Dschungelcamp“ eben doch wohltuend nicht nur vom restlichen öberflächlichen eindimensionalen Reality- oder Show-Gedöns. Nicht mehr und nicht weniger.

    Es ist immer eine Frage des Bewußtseins oder meinetwegen auch der Ehrlichkeit, mit der etwas gemacht wird. DSDS wäre mir zum Beispiel um einiges sympathischer, wenn es sich selbst als das sehen würde, was es ist: Ein medialer Durchlauferhitzer mit einer gefühlten Halbwertszeit von 5 Minuten. Von Big Brother mal ganz zu schweigen.

    Ich bin auch nicht so sonderlich bewandert in „ausländischem“ Fernsehen. Ich kenne französisches und englisches. Zumindest die Teile davon, die dort frei empfangbar sind. Und langweile mich jedesmal zu Tode, wenn ich sie gucke. Ausnahmen natürlich erlaubt.

    Klar ist ein Großteil des deutschen Fernsehens Schrott. Besonders wenn blinde Fernsehmacher meinen, Sehbedürfnisse befriedigen zu müssen, über deren Existenz man sich streiten kann. Das gilt aber auch fürs Kino. Oder fürs Theater. Umso mehr bin ich für positive Ausnahmen zu begeistern.

  23. Mir ist es egal, ob jemand das Dschungelcamp toll findet oder nicht. Ich bin im Übrigen auch kein Feind der Spaßgesellschaft, soll jeder Spaß haben, und sei´s zwischendurch beim DC (ich weiß nicht, darf man das so abkürzen wie DSDS?).

    ?php if (function_exists($interesse) ) get $exkurs {
    Ich hab den Eindruck, dass das Fernsehen ein glänzendes Medium ist, solange es Fremd-Inhalte wiedergibt. Also, alte und neue Spielfilme, Mitschnitte von Konzerten oder Theaterabenden, Dokumentationen und früher auch Nachrichten. Überall dort aber, wo das Fernsehen in seiner eigenen Suppe kocht, wird es halt ungenießbar.
    Bei den Nachrichten ist es so eine Sache. Weil bei Nachrichten ein viel größeres Bedürfnis zu interagieren besteht, sind sie viel stärker assoziierbar mit dem Internet als z.B. Filme. Bei den Nachrichten ist das Fernsehen längst abgelöst, denke ich, nur haben es noch nicht genug Leute gemerkt, bzw. stellen sich nur schwerfällig um. Es ist fast unmöglich geworden, im Fernsehen nicht von PR durchseuchte Nachrichten zu bekommen; hinzu kommt noch die unerträgliche Werbe-Dichte. Damit schafft sich eine Sparte selbst ab.
    } else {
    Wenn ihr das DC toll findet (was scheinbar ja viele Menschen mit euch teilen –> Quote) und doch aber auch wisst, dass es bestenfalls kurzlebiger Fernseh-trash ist, warum backt ihr dann eine Philosophie daraus? Einfach mal genießen! Und auch nicht so wichtig nehmen, wenn die sich selbst noch nicht mal wichtig nehmen…
    }
    endif; ?>
    Jetzt muss ich aber los, deswegen ist der exkurs auch so kurz geworden.
    Nichts für ungut. Das Leben geht eh weiter.

  24. Der Serie „South Park“ wurde ja anfangs vorgeworfen, ihr Inhalt sei „Nothing but fart jokes“ – das war die Geburtsstunde von Terrence und Philip. Wobei ich das DC (eigentlich ja IBES – HMHR) längst nicht auf der künstlerischen Höhe von South Park sehe, aber die Reaktionen mögen vergleichbar sein. Die Kritiker sehen darin vermutlich wirklich nichts als fart jokes. Was nicht zuletzt daran liegen dürfte, dass sie sich das Objekt ihrer Kritik gar nicht ansehen, und wenn doch, schon zu voreingenommen von ihrem Urteil sind.

  25. So langsam übernimmt Stefan Niggemeier den Job von „Bild“ als PR-Plattform Nr. 1 für RTL. So eine tolle, feinsinnige Sendung! Und jetzt als Ergänzung: Mit so einer tollen, feinsinnigen Musik.

  26. @ Textschere:
    Ist Stefan Niggemeier also das jüngste Opfer der Bildzeitung? Hat ihn die jahrelange (Bildblog-bedingte) Lektüre des Springer-Blattes zu einem PR- und Trash-Journalisten gemacht?
    Oder findet er das Dschungelcamp einfach unterhaltsam (wie meine Frau übrigens auch)? Um mich bei ihr einzuschmeicheln habe ich das Finale geguckt. Es war lustiger als Wd (Wetten dass).

  27. @37: Stimmt, die SN-RTL-PR ist eleganter (um nicht zu sagen: feinsinniger) formuliert als die Bild-RTL-PR. Ist das der einzige Unterschied?

  28. @38

    Die „Bild“ macht zuallererst mal Lärm für sich selbst. Und wider die eigene Bedeutungslosigkeit.

    Ansonsten meinte ich mit „feinsinnig“ auch weniger die Schreibe als den Focus der „PR“, wie Sie es nennen. Ich habe hier (noch) nicht gelesen, dass Niggemeier an der Show das Verspeisen von Känguruh-Hoden toll findet. Oder sich über die Brustgrößen von Lorielle und Frau Siegel auslässt.

  29. Es gibt sehr viele unschöne Wörter, mit denen ich die „Bild“ beschreiben würde, die aber zum Großteil deshalb zutreffend sind, weil „bedeutungslos“ nicht dazugehört…

  30. @linus:

    jetzt argumentierst du aber auf einmal gegen einen strohmann. nirgendwo hab ich den untergang des abendlandes behauptet, und eine ausgabe dieser feinen sendung habe ich auch schonmal gesehen, wenn auch länger her. wie gesagt, ein experte für die sendung bin ich nicht, aber meine verwunderung was bei dieser von grund auf auf zynischen trash programmierten show durch ein bisschen selbstironie und musikauswahl jetzt auf einmal so gut wird kommt nicht von irgendwoher – und offensichtlich lässt sie sich nicht beantworten.

    da gehe ich dann doch zu meiner ersten annahme zurück, dass es einfach eine frage der richtig kalibrierten erwartungshaltung ist – das dschungelcamp ist also keine tolle show, sondern bloss für die sorte TV-trash die sie repräsentiert eine ungewöhnlich selbstironische und dadurch etwas weniger beschissene TV-show. alles relativ. halleluja :-)

    bleibt für mich unterm strich dann aber trotzdem trash. kakerlaken find ich scheisse, c-promis langweilen mich zu tode, die pseudolustigen spielchen finde ich erbärmlich, und alles in einem dicken wattebausch aus selbstironie zu verpacken ist für mich auch nicht automatisch was positives – im gegenteil, oftmals ist das einfach nur ein billiger weg zu maximaler unverbindlichkeit.

  31. @mosley

    da gehe ich dann doch zu meiner ersten annahme zurück, dass es einfach eine frage der richtig kalibrierten erwartungshaltung ist

    Genau. Und außerdem machts Spaß zu gucken. Mir zumindest.

    Und ich hatte eher den Eindruck, dass Du der Ansicht bist, das Abendland sei in dieser Hinsicht schon mehrmals untergangen.

    @Olly

    Inhaltlich kann ich bei der „Bild“ nichts Bedeutendes erkennen. Dass die Macher und ihre Leser das Gegenteil behaupten, finde ich da eher zu vernachlässigen.

  32. @Paternoster

    Wie sagt der Hausherr so schön? „Noch einer hilflosen Versuche, Journalismus zu simulieren.“ Prima. Erzählen die auch irgendwas, was man noch nicht weiß? Und von welcher Relevanz ist das für die Diskussion?

    Wußten Sie auch, dass (auch) im ZDF die auftretenden Musiker gar nicht live spielen? Sondern die Musik nur vom Band kommt ? Nein? Skandal!

  33. Tjoah, bleibt aber trotzdem Schrott. Nicht der Untergang der Zivilisation, aber sicher auch nix zum liebhaben. Einem Haufen für meinen Geschmack deutlich zu extrovertierter Menschen beim rumgammeln und sich anzicken zuzusehen, ist halt bestenfalls langweilig. Und gute Musik hab ich selber zu Hause.

  34. Den ironischen Kontext hab ich evtl. verpennt. Besser als Mosley kann ich es eh nicht ausdrücken, aber auch mir fehlt das Verständnis für die Begeisterung (das Wohlwollen?, was auch immer) für diese Sendung. Was interessiert es, wenn ab und an gemenschelt wird, wenn hier und da eine Situation mit guter und passender Musik unterlegt wurde oder gelegentlich eine gute Pointe gesetzt wird, wenn das Ganze nur darauf basiert, dass sich 10 überwiegend sehr langweilige Menschen ohne Not für zwei Wochen in ein gefaktes Camp einschließen lassen? Da kann ich auch weiter meinen Nachbarn beim streiten zuhören. Ist letzten Endes Geschmackssache, mir geht’s halt mit dem ganzen „Reality“-Krempel so, ob’s Leute beim Aus- und wieder Einwandern sind, Gastro-Existenzgründer oder Leute beim Schuldenabbau. Gibt irgendwie interessantes.

  35. Naja, Fake in dem Sinn, dass es eben kein „Dschungel“ ist, sondern ein mehr oder weniger künstlich hergerichtetes Areal auf einer Farm oder so, also mit künstlich angelegten Teichen usw. Hab ich glaub ich mal auf Youtube gesehen (glaube, eine Frontal-Folge). Ist ja eigentlich auch egal bzw. ist ja auch logisch, dass die nicht wirklich irgendwo in der Wildnis „ausgesetzt“ werden.

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