Die Mär vom Ostblock beim Grand-Prix

Ich kann sie nicht mehr hören, die Leier, dass aus dem Grand-Prix der East Eurovision Song Contest geworden sei, bei dem sich nur noch Kleinstaaten von kurz vorm Ural gegenseitig die Punkte zuschustern und man als Westeuropäer überhaupt keine Chance hat.

Erstens langweilt sie mich.

Zweitens ist sie falsch. Wer hat denn im letzten Jahr gewonnen, mit großem Abstand? Wie passen Lordi mit ihrem Monsterrock und Finnland als relativ geschwisterloser Staat fern des Balkans in diese These? Wie kommt es, dass nicht dauernd ein Land aus dem ehemaligen Jugoslawien gewinnt; dass — genau genommen — noch nie ein Land aus dem ehemaligen Jugoslawien gewonnen hat? Dass gestern auch Kroatien und Montenegro rausflogen? Vor ein paar Jahren, als nacheinander Estland und Lettland gewannen, schrieben alle: Ja, bravo, dann wird der Grand-Prix jetzt ne baltische Veranstaltung. In Wahrheit schneiden Estland, Lettland und Litauen sehr unterschiedlich ab, selten gut, mal schafft es einer von ihnen halbwegs nach vorne, mal ein anderer. Wieso schafft es Schweden seit zehn Jahren, fast ohne Ausnahme unter den Top-Ten zu landen? Ach: Das ist dann nicht die Ost-, sondern die Nordeuropa-Connection? Und warum profitiert dann Dänemark so nachhaltig nicht von ihr?

Drittens finde ich sie anmaßend und chauvinistisch. Nach was sehnen wir uns denn zurück? Den alten Grand-Prix Ralph Siegelscher Prägung? Ist es schlimm, dass es den nicht mehr gibt? Der Schwerpunkt Europas hat sich nach Osten verlagert, politisch und kulturell, Berlin liegt plötzlich nicht mehr am Rand, sondern irgendwie in der Mitte. Aber wir ertragen es nicht, dass wir damit nicht nur ein paar schöne neue Reiseländer vor der Haustür haben, sondern sich auch der Durchschnittsgeschmack nach Osten verlagert hat?

Ja: Die osteuropäischen Länder haben es etwas leichter. Weil sie in der Überzahl sind. Und auch, weil es eine große nachbarschaftliche Verbundenheit gibt. Aber entscheidend sind diese Freundschaftspunkte nicht. Man wühle sich durch die Tabellen der letzten Jahre (der Song Contest ist schließlich mindestens so sehr ein Fest der Statistik wie der, äh, Kultur): Es gibt keine Dominanz des Balkans. Es gibt keine quasi-gesetzten Länder. Es ist für westeuropäische Länder nicht unmöglich, weit vorne zu landen. Und osteuropäische Geschmacksverirrungen siegen nicht zwangsläufig über westeuropäische Geschmacksverirrungen. Wer in den vergangenen Jahren vorne mitspielen wollte, musste den Nerv ganz Europas treffen. Und die Veranstaltung mag nach Osten gerückt und in mancher Hinsicht abwegiger geworden sein, aber vorhersagbarer wurde sie kein Stück. Monster aus Finnland. Umzieh-Latin aus Lettland. Feuer-Trommel-Tanz-Gewirbel aus der Ukraine. Opa-Duo aus Dänemark. Funk aus Estland. Kommerz-tauglicher Pop aus der Türkei.

Wo ist das Problem?

57 Replies to “Die Mär vom Ostblock beim Grand-Prix”

  1. Von den zehn Ländern, die gestern weitergekommen sind, war Slowenien das westlichste. Klar, dass das heute als Zentraleuropa gilt, aber die sprichwörtliche Mauer in den Köpfen sagt halt immer noch, das östlich von München die Sümpfe von Dagobah beginnen.

    Gefühlte „Bedrohungen“ kann man deshalb auch mit Fakten nur schwer ausräumen. Davon leben Grand-Prix-Fans genauso wie Politiker und Alarmanlagenhersteller.

  2. Gelingt Dir aber auch nicht so richtig, Gelassenheit und Nicht-Ernstnehmen der Veranstaltung zu demonstrieren, wenn Du „Böses“ ahnst und Dich über „all die Scheiße“ echauffierst, die da zu sehen war…

    Ich finde, der Song Contest ist ein großer Spaß, wenn man ihn ernst nimmt. Das große Fass „Oh Gott der Ostblock macht uns unseren schönen Grand-Prix kaputt“ habe ich nicht aufgemacht.

  3. Eine schlüssige Erklärung für die gestrige Dominanz Osteuropas findet sich in den Kommentaren des Popkulturjunkies:

    Viele Oststaaten im Halbfinale = viele Zuschauer aus dem Osten = viele Stimmen. Im Finale ist das anders.

    Außerdem ist der Grand Prix „im Osten“ vielleicht noch ein größeres Ereignis als für uns verwöhnte, abgestumpfte Westler. ;-)

  4. „Viele Ost-Zuschauer im Westen“ trifft eher den Nagel auf den Kopf. Ich gehe davon aus, dass z.B. die Tuerkei 10 oder 12 Punkte aus Deutschland bekommen hat. Wobei natuerlich auch weder die Tuerkei noch Ex-Jugoslawien Ostblock-Staaten sind/waren.

  5. Sehr guter Beitrag. Und zu ernst nehmen muss man den Grand Prix nun wahrlich nicht, um von den „Die-schustern-sich-die-Punkte-zu“-Rumheulern genervt zu sein. Dazu reicht es schon, sich irgendwie damit zu befassen. Gestern sind ja dann tatsächlich fast nur Länder weitergekommen, die georgraphisch in diesen Regionen liegen, aber ich wage doch zu behaupten, dass sie auch einfach, im Rahmen der im Grand Prix größtenteils immer noch oft herrschenden, äh, Qualität, besser waren, subjektiv wie objektiv, als konsequent detonierende „Punkrocker“ aus Andorra, gähnend langweilige Dänen, die wild herumhüpfende Zypriotin, oder als Krönung der höchst lächerliche Auftritt von DJ Bobo.

  6. Meiner Meinung nach kann man den Song-Contest auch durchaus „ernst nehmen“ und trotzdem Spaß dabei haben (ich selbst habe ihn übrigens nicht, mag andere Musik lieber). However, in anderen Ländern wird er das wohl auch wirklich. Nachdem schon in den Jahren zuvor immer mehr Vertreter aus dem Eurodance und Teenie-Pop-Bereich mitgemacht (und auch gewonnen) haben – was ganz normal ist, weil das eben zur modernen Popszene dazu gehört -, traf es letztes Jahr mit Lordi eben eine Band aus dem Metal/Hard-Rock-Bereich (natürlich trotzdem noch Pop). Und dass sich darüber auch hierzulande doch so viele echauffierten, fand ich bezeichnend. Der „gute, alte Grand-Prix“ hat heutzutage eben ein anderes Gesicht. A propos Gesicht: Ein deutscher Vertreter „Scooter“ hätte seinerzeit übrigens den Song-Contest wohl gewonnen – aber wie hätte das Deutschland zu Gesicht gestanden. Roger Cicero ist da wohl der passende Vertreter.

  7. @Markus Pirchner: Wäre Deutschland nicht immer fix gesetzt, kämen die deutschen Beiträge höchstwahrscheinlich auch nur äußerst selten zum Zug. Oder würdest du Lou, Max Mutzke oder Roger Cicero tatsächlich als „Segen“ bezeichnen? ;-)

    Ich plädiere für: gleiches Recht für alle, wurscht was da eingezahlt wird oder nicht.

  8. DJ Bobo beklagt sich im Radio gerade auch über Osteuropa: „Als nach dem vierten Land immer noch kein westeuropäisches Land dabei war, war alles klar. […] Ich war auch nicht in Bestform …. Aber das war’s auch nicht.“
    Auch eine Bewältigungsstrategie.

    Den Hinweis auf den nach Osten verlagerten Durchschnittsgeschmack finde ich übrigens ziemlich treffend.

  9. Ich halte es auch für einen grossen spaß … der zelebriert werden will … jeder der es wirklich ernst nimmt oder besser zu ernst … ach lassen wir das.

    die party am samstag ist garantiert.

  10. So so, der DJ Bobo beschwert sich!? Eigentlich ist seine Musik doch prädestiniert für den Osten Europas. Dieser 90er Eurodance ist dort doch immer noch in. Vielleicht ist DJ Bobos Problem eher gewesen, dass allen anderen außer dem Ostbock schlecht wurde. Außer im deutschsprachigen Raum will ihn ja offensichtlich kaum noch einer im alten Europa hören.

  11. Auch bei FAZ.net spricht man von einem möglichen „Wettstreit Osteuropa gegen den Rest“. Irgendwie wird es doch mal Zeit für neue Europakarten …

  12. Nett bei der FAZ ist ja, dass die Türkei zwar noch nicht in der EU, aber immerhin schon in Westeuropa angekommen ist. Für ein Land, dass zu 97% in Asien liegt, finde ich das schon eine gute Leistung. ;-)

  13. Ich würde keine(n) Sänger(in) als „Segen“ bezeichnen, aber in einem Satz

    „Oder würdest du Lou, Max Mutzke oder Roger Cicero tatsächlich als „Segen” bezeichnen?“

    diese drei hintereinanderzuschreiben, das ist ja fast schon ost-europisch zu nennen…

  14. @Sonja: Ich kenn‘ die Genannten nicht einmal, da mir das ganze Pop-Gehopse des Song Contest und überhaupt ganz eminent am Gesäß vorbei geht. Bin lediglich ausgerechnet in dem Moment vorbeigezappt, als erwähnt wurde, dass Ö den Einzug nicht geschafft hat.

  15. Menno, Stefan. Feinbilder und Klischees müssen doch gepflegt werden. In Unkenntniss der Fakten lässt es sich doch viel schöner diskutieren. ;-)

  16. Danke für diesen schönen Beitrag. :)

    Ich hab da noch eine Idee. Zumindest ist mir das letztes Jahr aufgefallen, als in meiner Umgebung einige sich darüber echauffierten, dass Russland von Nachbarstaaten Punkte geschenkt bekäme:

    Man kann doch davon ausgehen, dass auch dort die Lieder vor den Entscheidungen im Radio gespielt werden. Und wenn beispielsweise Russlands Lied in einigen umliegenden Ländern auf Rotation geht, dann ist es doch nichts ungewöhnliches, wenn aus diesen Ländern viele Stimmen kommen. Weil man dazu tendiert, das, was man häufig hört, auch zu mögen und dafür anzurufen.
    Oder wenn die Künstler (hihi), die beim Songcontest auftreten in diesen Ländern sehr bekannt sind und beliebt sind. Natürlich ruft man da eher an.
    Das ist auch vollkommen in Ordnung und hat mit brüderlicher Solidarisierung dieser Länder, wie mancher gemeinhin annimmt, gewiss nichts zu tun.
    (Und oh, ich fand die Ukraine letztes Jahr so toll!)

  17. @Sonja: Gleiches Recht für alle, egal wer wieviel einzahlt? Das wäre wahrscheinlich das Ende vom Grand Prix!
    Was wären denn die Folgen, wenn Cicero im Halbfinale angetreten und womöglich ausgeschieden wäre? Das Interesse in Deutschland bezüglich des Finales würde deutlich sinken und dementsprechend auch die Einschaltquoten. Wenn das 2 oder 3 Mal passieren würde (was bei unseren Beiträgen gut möglich wäre), dann hätte die ARD bald keinen Grund mehr, das Ganze auszustrahlen und folglich auch keinen Grund mehr Geld einzuzahlen. Ohne das Geld der „großen Vier“ aber wäre die teure Veranstaltung von den vielen kleinen Sendern der „kleineren“ Länder nicht mehr finanzierbar.

  18. Wir Schweizer sind aber offiziell sehr traurig, siehe

    http://www.blick.ch/showbiz/eurovision/artikel62419

    Und mit DJ Bobo hat es einen der wenigen Schweizer erwischt, die möglicherweise weniger schön sind als ich (siehe frühere FAZ-Niggemeier-Geschichte), was möglicherweise auch diskriminierend ist! Kurzum: Ein Skandal, da hilft auch keine Grimme-Nominierung.

  19. Ich finde den heutigen Grand Prix viel abwechslungsreicher als früher. Die Beiträge klangen jahrzehntelang alle gleich. Der heutige Wettbewerb spiegelt nun mal den neuen Geist von Europa wieder. Und damit hat doch der eine oder andere Westeuropäer seine Probleme dies zu akzeptiern. Georgien, Bulgarien, Weißrussland etc. gehören genauso zu Europa wie Schweden, Spanien, Deutschland etc. In den Köpfen der Westeuropäer ist der Kommunismus immer noch fest verankert. Es heisst WIR und DIE. Es heisst: die dominieren unseren Grand Prix und schieben sich gegenseitig die Punkte zu. Ich denke, dass die „Westeuropäer“ in den Votings einfach passiver waren!! Es ist erschreckend, dass man aus so einem Ergebnis eine politische Angelegenheit macht! Aber das ist nun mal der Grand Prix Eurovision de la Chanson. Er ist das, was die Menschen daraus machen: Politik. Hier geht es nicht um schöne Lieder! LEIDER! Es ist immer der Derjenige politisch erfolgreich, der auch entsprechend aktiv dabei ist! Die Westeuropäer waren es leider nicht. Daher haben gestern die Osteuropäer die Nase vorn gehabt! Abgesehen davon waren die westeuropäischen Beiträge recht konventionell, wohingegen zum Beispiel die Songs von Bulgarien und Georgien origineller und gewagter waren. Insgesamt fand ich die osteuropäischen Stücke interessanter!! Nun mal ehrlich: wer würde sich freiwillig solche Beiträge wie aus Portugal, Norwegen oder der Schweiz in seiner Freizeit antun??? Natürlich ist alles Geschmackssache! Aber an Geschmacksverirrung litt Europa gestern wahrlich nicht!!!

  20. Es kann ja beides stimmen: Es gibt diese nachbarschaftliche und landsmannschaftliche Verbundenheit, aber sie reicht wenigstens im Finale nicht, um zu gewinnen.

    Zu leugnen, dass in einem Wettstreit, in dem Vertreter von Ländern auftreten, auch entlang von Ländergrenzen Sympathien verteilt werden, wäre wohl eine ganz starke Ausprägung von Naivität. Klar – irgendwo lässt sich nicht mehr unterscheiden, ob das eine politische Verbundenheit ist oder eine des Geschmacks, aber vielleicht ist das ja auch nicht zu trennen.

    Länder, denen sich besonders viele Leute zugehörig fühlen, die (vorübergehend) im Ausland leben, haben auch einen kleinen Vorteil. Das trifft wieder auf die osteuropäischen Länder zu, auf die Türkei sowie Ungarn. Letzteres ist übrigens zwar „Osten“, bei den Nachbarn aber eher nicht beliebt. Da halfen dann die starken Minderheiten in eben diesen Nachbarländern.

    Gerade das Halbfinale wird jedoch selbstverständlich von den Zuschauern der Teilnehmerländer dominiert, und da fehlen nun einmal die großen westlichen Staaten mit dem dort dominierenden Geschmack und der dortigen nationalen Sympathie (einige machen ja auch überhaupt nicht mehr mit). Die Platzierungen sind also kein Wunder.

  21. Also, so richtig weit im Westen liegt Finnland jetzt auch nicht… Man hats sogar mal zu den baltischen Staaten gezählt – was auch gar nicht so abwegig ist, vergleicht man doch mal Finnland und Estland, die beide eine finnougrische Sprache haben und sich auch sonst kulturell recht nahe stehen.

    Aber sag mal einem Letten, er käme aus Osteuropa – der wird das nicht zu positiv aufnehmen, sieht er sich selbst doch eher als Nordeuropäer. Was so falsch auch nicht ist, liegt doch die geographische Mitte Europas (wir erinnern uns: Das ist der Kontinent, der von am Ural aufhört…)gar nicht so weit weg, so ungefähr bei Vilnius.

  22. „Wo ist das Problem?“

    Das Proooblem? Wo das Proooobleeeem liegt???

    Die von mir fürs Finale u.a. unter die Top 5 getippten Dänemark und Andorra sind raus *g*

    Ne, Scherz. Ich verkrafte es… wirklich.

    Gut geschrieben, aber selbst wenn man diesen Blogeintrag per Laufband den ganzen Abend über den Bildschirm jagen würde, würd‘ es den Verschwörungstheorien keinen Abbruch tun.

  23. „Der Schwerpunkt Europas hat sich nach Osten verlagert, politisch und kulturell, Berlin liegt plötzlich nicht mehr am Rand, sondern irgendwie in der Mitte.“

    Ich gestehe, vor Neid zu erbleichen: das Eurovisionsgedudel als kulturelle Hauptstadtapologie zu begreifen, wäre mir als westdeutsch sozialisierter Randständiger sicher nicht eingefallen.

  24. Zur Lordi: Auch die haben eine Menge Stimmen aus Nachbarländern bekommen – denn was in Osteuropa funktioniert, geht auch in Skandinavien. Sicherlich gewinnt man so keinen Grandprix, aber ganz ohne Nachbarschaftsbonus gehts auch nicht. Und den hat im Vorjahr übrigens auch Griechenland gehabt. Vielleicht sollte man einfach mal einsehen, dass die Veranstaltung in Ost und Südwesteuropa sowie in Skandinavien ein nationales und irgendwie auch ein politisches Ereignis ist, während es hier irgendwie so mitläuft. Und so wird in diesen Ländern auch abgestimmt. Meine Prognose: Der nächste Sieger aus Deutschland kommt erst, wenn alle Bundesländer als Einzelstaaten teilnehmen dürfen ;) In der Zwischenzeit hat schleimige Balkanromantik aber deutlich bessere Chancen. Interessant wäre jetzt noch die Frage, warum Tschechien und Polen am Donnerstag rausgeflogen sind.

  25. Wayne interessiert’s?

    Diese komische Veranstaltung hat doch musikalisch gesehen überhaupt keine Relevanz. Außer dass der Gewinnertitel ein paar Wochen in europäischen Hitparaden auftaucht und die Künstler danach wieder in der Versenkung verschwinden.

  26. Die musikalische Qualität und Vielfalt wird von Jahr zu Jahr besser, auch wenn immer noch viel Schrott dabei ist.

  27. ich mag jetzt nicht intellektuell sein ….bin maßlos enttäuscht und eigentlich auch nicht in der Stimmung das auf rationaler Ebene zu diskutieren

    mein Vorrunden Fav. ist weg, Andorra——– und mein Endrunden Favorit hat sich wohl auch erledigt….Ungarn….nya …Qualität sehe ich echt nicht vorn

  28. Die ersten fünf Plätze:
    Ex- Ostblock
    Ex- Ostblock
    Ex- Ostblock
    Türkei
    Ex- Ostblock.
    Darüber hinaus besteht die ganze obere Hälfte des Ergebnisses (außer Griechenland und Türkei) ausschließlich aus Ex- Ostblock.

    Ich persönlich hätte mit diesem Blogeintrag ja vorsichtshalber lieber bis nach dem Grand Prix gewartet.

  29. Ich denke jetzt im Nachhinnein, können einige deiner Textpassagen durchgestrichen werden. Sie wirken so zumindest etwas befremdlich :-)

  30. Ey Leute, wenn der westblock solche sachen wie irland und uk ins rennen schickt, sollte man nicht dankbar (gulp) sein, wenn man da als westland überhaupt noch mitmachen darf?
    HRKunzes empörung bei tante hermanns war so überpeinliche anbiederung an die volksseele, das es wehtat:
    wann hat
    1) musikalische qualität bei einem GP eine rolle gespielt und
    2) ein swing-titel massen bewegt?
    ick finds ok. so wie et is.
    und niggemeyer hat immer noch recht mit obigem.

  31. Gut, dass es keine PISA-Studie zu den Geographiekenntnissen der Deutschen gab. Denn auch wenn man Serbien und Bulgarien unterbewusst noch den sowjetischen Schurkenstaaten hinter dem eisernen Vorhang zuschlagen mag: zu Osteuropa gehören sie nicht.

    Die Länder haben sich ja auch nicht aus Spaß erst in den letzten 15 Jahren selbständig gemacht, sondern waren vorher in irgendwelchen Großstaaten zusammengepfercht, deren Auflösung teilweise mit blutigen Kriegen einhergingen.

  32. Na Du LOSER??

    Kannts Deinen dümmlichen alt68er Beitrag dann wohl löschen!

    WER hat denn gewonnen?

    Wer hat denn WIE abgestimmt?

    Na, klingelts?

    Ist wohl doch genau so wie es alle vermutet haben.

    Dein pseudointellektuelles küchenphilospohisches ausländerintegrierendes Geschwafel war ganz einfach FALSCH!

    Na, ja, wer sich das Grimme-Online-Logo so penetrant selbstverliebt auf die Website stellt, muss schon arge Persönlichkeitsprobleme haben, oder?

  33. Oh, da ist aber einer neidisch. Der hat ja noch nicht mal ein Blog. Und wie schlau er aus dem Sieg Serbiens daraus schließt, dass „man als Westeuropäer überhaupt keine Chance hat.“

    Das England, Frankreich oder Spanien nicht gewonnen haben liegt einzig und allein daran, dass die Lieder scheiße nicht so schön waren.

    Ich selbst hatte zwar zunächst auch Roger Cicero auf einen Podiumsplatz gevotet, aber doch eher aus Nationalstolz auf den tollen (rumänienstämmigen?) Sänger und die (amerikanisch?) swingende Performance, als aus Realismus.

    Ob er den Unterschied zwischen Stolz und penetranter Selbstverliebtheit kennt? Eher nicht.

  34. @38, Du verwechselst hier 2 Dinge. Es geht nicht darum, dass „Osteuropa“ sich gegenseitig die Stimmen zuschustert, sondern der ehemalige „Ostblock“. Und da steht ja wohl auch für Dich außer Zweifel, dass abzüglich Griechenland und Türkei ALLE „gut“ plazierten Länder dem ehemaligen Ostblock (nicht: „Osteuropa“, eher: Warschauer Pakt) angehören. Solltest du anderer Meinung sein, bin ich froh, dass Du an keiner PISA- Studie zu Geografiekenntnissen teilgenommen hast.

    Ob die Länder sich aus Spaß selbstständig gemacht haben oder nicht, ist völlig irrelevant. Fürs Topic interessant ist einzig und allein das Abstimmverhalten der Länder und die daraus resultierenden Ergebnisse beim Grand Prix. Und aus diesem Abstimmverhalten entsteht meiner Meinung nach sehr wohl ein Problem, welches sich allerdings recht schwer durch Regeländerungen lösen ließe.

    Denn letztlich ist es eine Tatsache, dass in jedem Land der ehemaligen Sowjetunion, Jugoslawiens usw sehr viele Bürger aus jeweils anderen Teilrepubliken wohnen und aus patriotischen Erwägungen nicht nach Qualitätsmerkmalen, sondern ausschließlich nach (ihrer Heimat-)Nationalität abstimmen.

    @42 Du bist zu laut.

    Ansonsten hat 36 leider recht…

    S.N.:“Wie passen Lordi mit ihrem Monsterrock und Finnland als relativ geschwisterloser Staat fern des Balkans in diese These?“

    Es ist unangebracht, ausgerechnet den vorjährigen Lordi- bzw Finnland- Sieg als Beweis fürs Nichtvorhandensein der „Ostblock- Connection“ herzunehmen. Jeder, der sich etwas genauer im Internet umhört, wird gemerkt haben, dass die Metal- Szene damals europaweit mobil gemacht hat für Lordi. Hier hat also eine Gruppe den GP entschieden, die in anderen Jahren (wie auch diesem) überhaupt keinerlei Interesse am GP und keinerlei Einfluss aufs Ergebnis desselben hatte.

    S.N.:“Wie kommt es, dass nicht dauernd ein Land aus dem ehemaligen Jugoslawien gewinnt; dass — genau genommen — noch nie ein Land aus dem ehemaligen Jugoslawien gewonnen hat?“

    Siehe Ergebnis.

    S.N.:“Dass gestern auch Kroatien und Montenegro rausflogen?“

    Dafür sind (trotz teilweise recht fragwürdiger Performance) Serbien, Mazedonien, Bosnien-H. und Slowenien unter den ersten 16.

    S.N.:“Wieso schafft es Schweden seit zehn Jahren, fast ohne Ausnahme unter den Top-Ten zu landen?“

    Die Ausnahmen werden (siehe aktuelles Ergebnis) zunehmen. Der Grund: Der Ausbau der Telefonnetze im Ex- Ostblock war zB vor 10 Jahren noch viel weniger weit fortgeschritten als heute. Damit haben heute viel mehr Angehörige der diversen Minderheiten in diesen Ländern Zugang zu den Votings. Nebenbei bemerkt dürfen vor 10 (oder auch noch vor 5) Jahren in einigen der Länder noch Juryvotings stattgefunden haben, welche üblicherweise etwas mehr die künstlerische Leistung als Kriterium beachtet haben dürften.

    Gibts es eigentlich etwas unwichtigeres als diese Musikveranstaltung?

  35. Ja, den Kommentar vom Besserwisser.

    Der ESC ist für mich wie die Fußball-Bundesliga: Solange die Eintracht nicht absteigt, ist alles in Ordnung.

    Und: Es hat ja weder das schlechteste Lied gewonnen, noch weil es aus dem „Warschauer Pakt“ stammt.

    (Habe ich jetzt echt Warschauer Pakt geschrieben? Das hatte ich – glaube ich – während er wichtig war nie geschrieben, kaum machen wir den Sängerkrieg der Heidehasen, schon schreibe ich Warschauer Pakt. Verrückte Welt.)

  36. eintrag 38 ist irgendwie unverständlich
    vielleicht hätte ein polit-pisa dem autor auch gut getan

  37. @45: wenn hier einer was verwechselt, dann bist du das. Die Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien, aus der all die netten kleinen Balkanrepubliken hervorgegangen sind, gehörte nämlich weder zum Ostblock noch zum Warschauer Pakt. Im Gegenteil, die nannten sich „blockfrei“, waren in der Bewegung der blockfreien Staaten sogar eine der treibenden Kräfte.

    Und das ein Pole, Tscheche oder Lette jetzt wegen guter Nachbarschaft für Horvacija o.ä. stimmt, glaubt hier niemand im Ernst, oder?

  38. Einer meiner Vorredner hatte absolut Recht! WARUM wundern wir uns, wenn wir jemanden wie Cicero ins Rennen schicken und dann auf den hinteren Plätzen landen?

    Ja seine Musik mag handgemacht und
    Ja sie mag auch qualitativ hochwertig sein und
    Ja der Swing hört sich gut an,

    Aber wir vergessen auch wer überhaupt wählt!!

    Die Zeiten in denen Mitt-Dreißiger bis Mitt-Vierziger vor dem Bildschirm Schlager sehen wollen sind lange vorbei!
    Ich schätze das ein Großteil der „Wähler” von den 14 bis 24 jährigen gestellt wird. Im Gegensatz zu den (deutschen Moderatoren-Hermann und Hab-den-Namen-vergessen-ARD-NDR-Sprecher) 50jährigen Westdeutschen Moderatoren. Mal abgesehen davon dass wohl auch der Großteil der Zuschauer dieser Alterskategorie zuzuordnen ist denke ich dass bei den „Wahlen” per SMS und Telefon fast ausschließlich junge Menschen anrufen.
    Wenn wundert es da, dass „Massen-, Kassentaugliche”-Lieder gute Platzierungen erreichen?

    Und Deutschland hat in den letzten Jahren einfach nur Mist geschickt, Roger war der erste der wenigsten musikalisch gut war, aber das reicht nunmal nicht sonst könnten wir gleich einen deutschen OPERETTEN-Sänger schicken. Es geht auch um die Show und die wurde uns dieses Jahr von den Ostdeutschen Ländern gestohlen(und in den letzten Jahren eben auch von anderen Ländern ;)).

    Mein Tipp:
    Internationale, deutsche und erfolgreiche Bands zum Festival schicken: Rammstein, Scooter u.ä.

    Das stößt einerseits die Dinosaurier-Grandprix-Kultur in Deutschland um, würde uns andererseits aber endlich wieder nach vorne bringen!

    MfG, Nino

  39. Rammstein oder Scooter? Ich will beide zugleich auf der Bühne sehen, die sollen sich zusammenraufen zum ultimativen Grand-Prix-Gewinnersong. Bohlen und Raab komponieren dann gemeinsam den Gewinnersong „Du hast-eduddeda, my hyperhyper Lady“.

  40. klar reichen die Punkte der „Nachbarschaftshilfe“ nicht aus.
    Aber man sehe sich nur mal die Türkei an, mir kann keiner sagen dass das Lied in irgendeiner Art und Weise gut war, es war wirklich mehr als schwach. Und dennoch Platz 4? vielleicht schon dadurch bedingt dass von Deutschland, Niederlande, Beglien und Schweiz jeweils 12 Punkte oder so kamen?
    Mag das nicht daran liegen, dass sämtliche eingewanderte Türken einfach für ihr Land anrufen? Die können auch „Alle meine Entchen“ spielen und kriegen 12 Punkte von diversen Ländern, deren Kultur ich mit der Deutsche vergleichen würde.

    Ähnlich mag es sich auch mit östlichen Ländern verhalten.
    Auch sehe ich es so, dass Swing und wohl alle letzten deutschen Vertreter absolut die falsche Wahl waren.
    Aber Frankreich/Finnland/Schweden z.b. waren nicht so schlecht. Auf jeden Fall sehr viel besser als Türkei.
    Komisch dass dennoch erst ab Platz 15 vertreten.

    Es geht auch nicht darum dass Deutschland unbedingt gewinnen muss, es geht nur darum dass man mal weider etwas die Musik bewerten sollte, was Osteuropa wohl nur bis zu einem gewissen grad getan hat.

  41. Ob uns jemand mag oder nicht – ist egal. Ich frage mich nur, was an dem Norweger dran ist: seine Stimme habe ich in dem Arrangement oft gar nicht gehört, im Refrain hat er Töne nicht getroffen und der ganze Song erinnerte mich eher an Volksmusik. Vielleicht ist er ja Schwiegermutters Traum vom künftigen Schwiegersohn…und der ganze Grand Prix hatte für mich die Ausstrahlung der 70er und 80er Jahre. Aber vielleicht ist das das, was die Menschen in Europa mögen (Mit Volksmusik wird ja nach wie vor richtig Geld gemacht).

    Der Deutsch Beitrag hat mir gefallen: saubere Stimme, Stimme im Vordergrund – nichts spektakulär aber sauber gemacht. Aber vielleicht nichts fürs Volk…Dita hin oder her.

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