Jon Stewart vernichtet CNBC

(Und ein Kommentar dazu in der „Columbia Journalism Review“.)

98 Replies to “Jon Stewart vernichtet CNBC”

  1. Santelli hat ja wohl Über-Recht! Und es war eine demokratische Abstimmung unter den Börsianern. Are you listening, Miss Mörkel?

  2. Ein Königreich für einen irgendeinen deutschen Fernsehmoderator, der auch nur die Hälfte von dem drauf hat, was JS 4x die Woche raushaut.

  3. Ich wünschte, diese ganzen amerikanischen tollen Clips die hier und im Fernsehlexikon immer gezeigt werden, gäbe es auch mit englischen Untertiteln. Ich bilde mir eigentlich ein, recht gut Englisch zu verstehen, aber hier muss ich immer nach 1 Minute entnervt aufgeben, weils so genuschelt slangig ist. :( Zumindest bei den meisten. Den Phoenix/Letterman-Clip hab ich ganz gut verstanden und mich weggelacht. Das wollte ich nur mal loswerden. Weitermachen! ;)

  4. @3

    Alles ’ne Frage der Gewoehnung… ich hab mittlerweile schon so viele Serien auf Englisch geschaut, dass es kein Problem ist und ich bin eigentlich der Meinung, dass Stewart und Colbert recht deutlich sprechen, im Vergleich zu nem Jack Bauer oder Gaius Baltar…

  5. Während sich deutsche Late-Night-Shows vorwiegend mit der Promotion hauseigener Telenovelas oder dem medienwirksamen Austausch von Scheidensekret betätigen, trifft Jon Stewart da, wo es wirklich weh tut: So muss Fernsehen aussehen.

  6. Craig Ferguson sollte man sich dazu auch noch anschauen. Nicht zum gleichen Thema aber in seinen Monologen geht’s bisweilen auch hart und kritisch zu.

    Einfach UltraSurf benutzen dann merkt CBS.com auch nicht, dass man in Europa sitzt.

  7. ich kann untouchable(2) nur zustimmen, *wo* ist das deutsche pendant zu jon stewart?

    das wirklich schlimme finde ich ja fast noch nichtmal, dass es ihn nicht gibt (verzeihlich, so einen level nicht zu erreichen), sondern dass noch nichtmal irgendjemand es *versucht*.

    diese unglaublich frische, aufrichtige, ehrliche und trotzdem oder gerade deswegen so lustige art, politik zu behandeln, sie manchmal mit ungeheucheltem interesse und engagement zu durchleuchten, aber gerne auch mal einfach genüsslich und kindisch zu verspotten…sowas gibt es bei uns nichtmal im ansatz, eine regelrechte genrelücke ist das sozusagen.

    und die haben ja noch viele mehr da drüben, letterman hat auch immer noch biss, maher mit seiner zelebrierten bosheit (ausgerechnet in den USA!), colbert, …

    …und was haben wir? harald schmidt. bei dem man manchmal angst hat dass er vor der kamera gleich einschläft und der vor selbstverliebtheit kaum noch gehen kann. über den habe ich zum letzten mal vor wahrscheinlich 5 jahren gelacht.

    zeit für nachwuchs! und dabei haben wir doch mit den ÖRs eigentlich sogar auch potentielle spielwiesen, wo sich so ein format nebst passendem anchor längerfristig aufbauen liesse. kann doch nicht sein dass ich für den rest meines lebens für qualitätsfernsehen immer virtuell ins ausland gehen muss :-(

  8. Aber ganz ehrlich: Selbst unter unseren begnadetsten Kabarettisten – wer sollte das übernehmen? Am ehesten schafft das vlt noch Volker Pispers. Dem fehlt allerdings noch das Kindliche um Vogelfreiheit nutzen zu können. Richling hätte das Kindliche, aber dem scheint häufig der Einblick zu fehlen. Mehr ernstzunehmende Kandidaten kenne ich dafür zunächst mal nicht.

  9. Sache der Gewöhnung, allerdings. Vor allem das politische Vokabular muss man sich erst bein gucken aneignen, seit letzten Sommer hab ich keine Folge von der Daily Show und vom Colbert Report mehr verpasst. Die schönste Art sich in Englisch fit zu halten. Dann hab ich vor ein paar Wochen „The Usual Suspects“ mal im Orginal gesehen (Stichwort Keyser Söze, psst nix spoilern!) und das ging fast überhaupt nicht. Du meine Güte was für ein genuschel. Jedenfalls, für jene die „Die üblichen Verdächtigen“ schon mal gesehen haben ist dieser Clip hier perfekt:

    http://www.thedailyshow.com/video/index.jhtml?videoId=219482

    Für mich einer der Höhepunkte der Daily Show in letzter Zeit. Und sowas findet sich garantiert nicht im deutschen Fernsehen ;o)

  10. Hab die Folge gestern auch gesehen, absolut grossartig. Eigentlich ist die Daily Show eh immer ziemlich grossartig. Vorgestern die Attacken gegen O’Reilly waren ebenfalls grossartig (zumindest wenn man O’Reilly und seine Sendung kennt).
    Das beste an John Stewart ist dass er in einer Comdey-Show innerhalb von 10 Minuten mit mehr realen Fakten hantiert als FOX NEWS oder die CNBC Wall Street brown noser im ganzen Jahr.

  11. Großartig!
    Ähnlich wie die meisten Kommentatoren hier finde ich es auch schade, dass hierzulande niemand Stewart, Colbert oder Maher das Wasser reichen kann aber das ist wohl eher kulturell bedingt als eine Folge von mangelnden Talenten oder?
    Ich versuche mir immer den kollektiven Aufschrei der empörten Öffentlichkeit vorzustellen, den derartige Äußerungen im deutschen Fernsehen bewirken würden. In den USA herrscht vielleicht doch eine andere Art der Redefreiheit.

  12. An amerikanischen Slang bin ich gewöhnt seit ich sieben Staffeln Buffy im Original gesehen habe… äh, lassen wird das. Natürlich war das wiedermal eine spitzen Folge (wie so oft), aber ich finde ihr gebt unseren politischen Kabarettisten nicht genug Anerkennung. Ich finde Neues aus der Anstalt oder eben Pispers, Hildebrandt, etc fast genauso gut, nur halt etwas älter. (Und ohne tägliche Sendung natürlich…)

  13. Dafür haben sie gestern bei Schmidt & Pocher Morta Deller wieder ausgegraben. Morta Deller, alleine dieses Wortspiel sagt alles.

    Aber ich will nicht in dieses „Warum haben wir so etwas nicht?“ verfallen, wir haben so etwas ja, es läuft halt nur auf einem US-Sender.

    Ich warte übrigens noch auf eine Sendung namens Hahne-Faktor. Das würde passen.

  14. Kurzer Erklärungsversuch warum Steward und seine Schreiberkollegen noch immer genug Material finden (+ weitere Gedanken):
    Er kopiert Stefan Niggemeier. Ja wirklich*. Er macht viel Medienkritik. Jetzt da Obama President ist, muss Fox News die Prophezeiung selbst erfüllen und alles was Obama tut schlecht reden. Schließlich bedeutet Obama das Ende Amerikas (Amerika im US-Selbstverständnis) oder zumindest der Welt. Fox News allein gibt schon jede Menge Material, wie schon zu Bushzeiten. Nur hat sich deren Bild von Lobhudelei in Endzeitstimmungsverbreitung geändert. Man sollte übrigens nicht vergessen dass die Daily Show und der satirische Gegenpart Colbert Report, eine extrem viel geringere Reichweite haben als Fox News. Es ist mit der Bild und dem Bildblog ganz ähnlich, nur dass das Bildblog nichtmal halb so lustig ist wie die Daily Show.
    Stephen Colbert hat ja versucht Kandidat für die Präsidentschaftswahl zu werden. Bei ihm ist das eine ironische satirische Handlung, weil er total schizophren den Konservativen gibt obwohl er ein absoluter „liberal“ ist. Ich frage mich was passieren würde wenn John Steward das gleiche mit weniger Satire im Hinterkopf versuchen würde. Obwohl, kann es sein dass es noch nie einen jüdischen Präsidenten in den USA gab?
    Ich wünsche mir dass Mr. Steward noch lange Einfluss auf die US-amerikanische Medienlandschaft hat, auch wenn ich wünschte er hätte weniger Anlass dazu. Bei uns in Deutschland wird es wohl nicht so leicht eine Sendung 4 Tage die Woche knapp 21 Minuten 30 Sekunden voll zu bekommen mit politisch relevanten Kommentaren. Ich weiß zwar nicht wie das Meister Niggemeier sieht, doch ich würde behaupten (Arbeitshypothese) dass auf deutschen Sendern gar nicht so viel Material ausgestrahlt wird das sich zu parodieren lohnen würde. Ich meine nicht die Kalkhofsche oder Switch Variante mit Parodien auf Unterhaltungssendungen, sondern politisch relevantes. Solange unsere besten Kabarettisten ihre Nummern alle selbst schreiben wirds nie eine Täglich Sendung mit vergleichbarer Ausstrahlung geben (Entschuldigung, das sollte kein Wortwitz sein). Wir haben in unserer eigenen Medienlandschaft genug fähige Leute, was am Ende fehlt ist das Geld, bzw. ein Produzent/Programmredakteur mit dem nötigen Mut. Ich würde etwas spenden, bei näherer Untersuchung meines Portemonnais jedoch nicht viel – Wer macht mit?
    Nichts für ungut.

    (* Nein, nicht wirklich.)

  15. Sensationell. It’s fun being a billionaire. Was mich interessiert: Kann mal eben jemand ähnliche Zitate aus deutschen TV-Sendern, Börsenmeldungen, Experten-Interviews, Kommentaren, CEO-Gesprächen und Fachbeiträgen zusammen schneiden? Ab damit auf Youtube. Das wäre möglicherweise auch ohne Jon Stewart sehr amüsant und erhellend.

  16. @Thomas Lobig: Natürlich ist Medienkritik Stewarts Sache. Nicht umsonst heißt die Sendung ja auch „Daily Show“ (ich mach den Fehler manchmal, wenn ich eigentlich die „Tagesschau“ aufmachen möchte).. Dass es nicht genügend Themen in Deutschland gäbe, ist m.E. vollkommen falsch. Allein die Öffentlich-Rechtlichen bieten schon so viel Material an, dass es reichen würde. Dann müsste man natürlich – was ja die DS-Crew tut – Parlamentssitzungen sich anschauen und dort einiges herauskitzeln. Und das ist das nächste Themenspektrum: politische Kritik. Davon gibt es einiges im deutschen Fernsehen, allerdings – wie bereits mehrfach gesagt – viel zu wenig und viel zu sehr im medialen Abseits.

    Ich könnte mir gut vorstellen, dass man in einer deutschen Sendung auch Print-Medien behandeln müsste. Das tut DS auch (Colbert mehr) und für Deutschland ist noch einmal relevanter.

    The Daily Show hat auch Schwächen, die sich da finden, wo sie anfangen sinnlos zu belustigen. Davon findet sich ja ähnliches in Deutschland en masse. Davon gibt es auch leider bei Colbert mehr als bei DS.

  17. @21 Omar:

    Was ist ein Diskurs unter Gleichgesinnten wert, wenn sich keiner für die Beleuchtung der Gegenseite hergibt (Danke dass du meine Hypothese aufgenommen und widerlegt hast :o)

    Apropos, Beleuchtung der Gegenseite, dafür ist Stephen Colbert da. Ich mag die Daily Show etwas mehr, weil John offen ausspricht was er denkt. Dafür finde ich den Colbert Report meistens lustiger, weil Stephen stets seine liberalen Kommentare so formuliert als wäre er bei Fox New und würde für die konservative Sache kämpfen, allerdings mit einem riesigen unsichtbaren „Achtung, Ironie“ Schild über seinem Kopf – ganz großes Kino eben. Sinnlose Belustigung kann ich da absolut vertragen. Solange einie Sendung sich nicht in Sinnlosigkeit ergeht – tja und da sind wir wohl wieder bei unserem Bild von der deutschen Medienlandschaft. Bevor ich an der Stelle anfange mich in billiger Polemik (Wendung geklaut aus eben dieser hier besprochenen Episode der Daily Show) über die deutsche Medienlandschaft zerreiße: Es ist nicht alles schlecht bei uns.

  18. Man will doch hier das Konzept der Harald Schmidt Show ändern, nachdem Pocher die Sendung verlassen haben wird.
    Und zwar will man die Show so gestalten wie, tata, die Jon Stewart Show.
    Mal sehen, was dabei rumkommt.

  19. @24. Ich nehme mal an dass du die Daily Show meinst. Als alter Korinthenkacker wollte ich mal anmerken dass es eine John Stewart Show gab, die aber etwas anderes war. Um auf Schmidt zurück zu kommen: Oh – mein – Gott. Hande hoch, wer freut sich über den Gedanken? „Let the protocol show that no hands..“ – Oder? ;o)

  20. @Jon, nicht John, Herr Korinthenkacker:-)
    Wer sollte denn eine solche Sendung in Deutschland ausstrahlen und viel entscheidender: wer sollte diese moderieren?
    Ich seh da keinen.

  21. Es wurde ja angedeutet, dass dann auch wieder mehr Protagonisten zu Wort kommen sollen. Ich weiss nicht, ob das dann so laufen soll wie bei John Oliver und Konsorten. Aber das sind ja nun einmal richtig gute Leute, wer soll das hier übernehmen? Kommt Natalie wieder? Waaah!

  22. Volker Pispers (Kleiner Nachteil ist nur, dass Pispers bereits vorbelegt ist.) Jon war vor DS wenig auffällig und hat bei MTV seine Show gehabt. Das ist ja auch etwas interessantes an ihm: Anhand seines Lebenslaufes (und wenn man ihn bei MTV gesehen hat) hätte ich nicht angenommen, dass er zu gehaltvollen Aussagen in der Lage wäre.. Wichtig ist also auch die Crew, die dahintersteht..

  23. Mir gefällt hier die Nennung von Bill Maher ehrlich gesagt nicht. Klar, „Real Time“ ist eine nette Sendung, Maher ist aber ehrlich gesagt ein Windei mit Ansichten, die zum Teil total durchgeknallt sind. Bestes Beispiel die, dass Krankheiten einen nicht umbringen und Impfungen überflüssig sind, und man im Prinzip in der heutigen Zeit so viel Dreck isst und trinkt und atmet, dass man eh nichts machen kann.

    Seine Einstellung zu MJ und dass er in PETA ist sind für mich auch Anzeichen, dass er in gewisser Weise durchgeknallt ist – jeder Konservative schlägt wegen Bill Maher sicherlich die Hände über dem Kopf zusammen so wie uns das mit Rush Limbaugh und Papa Bear Bill geht.

    Genau so geht es mir persönlich auch mit Keith Olberman. Er ist eine liberale Windmaschine.

    Viele Ansichten kann man teilen, aber man kann diese beiden nicht als Beispiel für guten Journalismus nehmen. Das, was Jon Stewart (ohne h und mit t nur so als Hinweis an einige Vorredner) ist dagegen mittig angelegt. Er kritisiert in eine solch vernünftigen und bodenständigen Art und Weise, dass man nur den Hut ziehen kann. Vor allen Dingen aber ist das, was er tut, mit journalistischem Handwerk zu erklären und das obwohl er eigentlich Humorist ist. DAS ist das Traurige. Er sucht den Blickwinkel, der die Dinge ins Lächerliche zieht, und findet dabei eine Position, die fundiert ist, und nicht allzu extrem auf eine der beiden Seiten lehnt. Genau das, was eigentlich jeder Journalist tun sollte.

    Ach und ich finde es herzig, wie hier sich gegenseitig für die eigenen Englischkenntnisse auf die Schultern geklopft wird. Ihr seid süß :-)

    Ich kann auch ganz doll englisch und hab letzte Woche gelernt, was ostensibly und ostentatious heißt. Ich bin ja so ein tolles Kerlchen ^^;

  24. Ach Sebastian, ich liebe deinen gross-artigen Kommentare (sorry, nur ein billiger Wortwitz extra für dich).
    Ich entschuldige mich hiermit herzlich bei John Stewart, dafür dass ich ihn ständig falsch schreibe.. Moment! Schon wieder.. verdammt!

  25. Interviews, einigermaßen gehaltvolle Meinungen und Unterhaltung gibt es meiner Meinung nach – trotz des zunächst nicht danach klingenden Namens – bei „Pelzig unterhält sich“. Nicht ganz so bissig, aber es taugt was. Findet natürlich mitten in der Nacht statt, nur alle 2 Monate und nicht auf dem prominenten Level, was etwa Gäste anbelangt, aber das zum Beispiel fände ich ausbaufähig.

  26. @Sebastian
    MAher will ja auch gar nicht in der Mitte landen, er polarisiert, polemisiert und macht vor allem keinen Hehl daraus. So geht der Vorwurf ins Leere.

  27. @ Sebastian
    Ich teile auch nicht alle Ansichten Bill Mahers aber ich finde er schafft es, Diskussionen über relevante Themen anzustoßen und dabei verdammt unterhaltsam zu sein, womit er für mich eben doch in eine Reihe mit Stewart und Colbert gehört.
    Außerdem ist es jenseits allen Zuspitzens ohnehin polemischer Bemerkungen doch richtig, dass falsche Ernährung eine der Hauptursachen einiger der Volkskrankheiten (auch hierzulande ist). Impfgegner kann ich zwar auch nicht tolerieren, solche Aussagen sind mir von Maher aber auch nicht bekannt dafür habe ich ihn mal das Polio-Impfprogramm als große amerikanische Errungenschaft anpreisen hören, naja, und ein Engagement für PETA als Hinweis auf „durchgeknallt“ sein deuten finde ich recht grenzwertig…
    aber der Punkt ist wie gesagt: Er (und seine Gagschreiber) sind natürlich kein Beispiel für guten Journalismus. Das ist m.E. Jon Stewart auch nicht, betreibt er doch letztlich auch nur Zweitverwertung aber beide sind ungeachtet ihrer politischen Standpunkte ein Beispiel für unterhaltsame Satire und gesellschaftskritische Kommentare.

  28. Ziemlich gut ist auch Stewarts Auftritt in Crossfire. Googelt mal nach „jon stewart on crossfire“

  29. es geht doch überhaupt nicht um die *ansichten* eines bill maher – es geht um den biss und die fähigkeit, politischen biss mit guter unterhaltung zu kombinieren.

    das ist meiner meinung nach der knackpunkt: klar gibts hierzulande auch politische satire. aber die ist so bräsig und ernst und traditionell kabarettistisch dass ich das kotzen kriege, da hat sich quasi seit hildebrandt nix mehr bewegt und den fand ich schon mitte der 80er langweilig. so wird das einfach nix.

    hier wurde stewart wegen seiner gelegentlichen ausflüge in kindischen spott gerügt – ich sage: genau das ist der punkt. es zu schaffen, dieses kindische aufrechtzuerhalten, dieses kichernde. nur so hat man letztlich die notwendige distanz die einem klassischen kabarettisten komplett abgeht. und, ganz wichtig, der stets ebenfalls präsente wille, entertainment zu bieten. das haben die amis einfach raus – wer was bewegen will, der muss die leute auch erreichen, also muss er auch unterhalten. und da haben wir in deutschland das problem, dass diejenigen, denen das ganze politisch zuzutrauen wäre sich zu fein sind um zu unterhalten (da schliesse ich harald schmidt ausdrücklich mit ein und mal ganz pauschal auch sämtliche dritten programme bei denen meiner meinung nach aufgrund der „unternehmenskultur“ dort schon das grundverständnis für gutes entertainment der gesamten belegschaft komplett fehlt), und diejenigen, die gewillt sind die harte und undankbare arbeit der unterhaltung zu machen wollen widerum vom politischen aspekt nichts wissen (beispiel hier wäre z.b. der überhaupt nicht dumme stefan raab, der vom „entertainment-ethos“ und übrigens auch von der kindischen herangehensweise viel näher an einem stewart ist als ein schmidt, dem man aber andererseits nie und nimmer das aufrichtige politische interesse abnehmen würde, dafür hat er einfach ein paar wok-wms zuviel veranstaltet).

    fazit aus meiner sicht: da muss jemand neues her. ein raabscher kindskopf der sich auch nicht zu fein ist sich mit entertainment die hände schmutzig zu machen (und dabei beim feuilleton in ungnade zu fallen), mit dem ernst eines schmidt in den wenigen momenten, in denen schmidt sich nicht hinter 17 ironieebenen versteckt.

    da fällt einem überhaupt erstmal auf, wie unwahrscheinlich eine solche kombi ist. jon stewart ist schon ein phänomen.

  30. Warum es jemanden wie Jon Stewart nicht im deutschen Fernsehen gibt? Keine Ahnung. Aber: Jon Stewart, eigentlich Jon Leibowitz, ist Jude; Bill Maher hat jüdische Wurzeln; Sarah Silverman ist Jüdin; Jerry Seinfeld ist Jude; Woody Allen ist Jude; Larry King, geb. Zeiger, ist Jude; Mel Brooks ist Jude; Ben Stiller hat jüdische Wurzeln; Billy Crystal ist Jude usw. usf.

    Vielleicht fehlt der intelligente jüdische Humor in Deutschland einfach.

  31. Der intelligente Humor, jüdisch oder nicht, bei Larry King, Ben Stiller, Sarah Silverman und weiteren muss mir bislang entgangen sein.

  32. Von jüdischem Humor zu sprechen, ist im Grunde nichts anderes als von jüdischem Geiz zu sprechen. Beides existiert nicht.

  33. Der Versuch ein Pendant zu einem Künstler zu finden ist per se zum Scheitern verurteilt, denn der eigene Stil macht ja die künstlerhaftigkeit aus.

    M.E. gibt es in Deutschland sehr wohl politisch-bissigen Humor im Fernsehen – Rether, Pispers z.B. – aber der Stil ist natürlich ein anderer.

    Eine Reihenfolge, was besser ist, bringt einen da nicht weiter. Fakt ist, daß eine tägliche Sendung fehlt, und das Schmitt, auch wenn er täglich liefe, zu oberflächlich und brav ist – für meinen Geschmack.

    Wieso gibt es eigentlich keinen Rethers in den USA? Wer solche Ansprüche stellt muß sich antworten lassen: Weil Du es nicht machst!

  34. Von jüdischem Humor würde ich nicht sprechen, sondern von Scharfzüngigkeit. In Deutschland fallen mir ein: Broder, Friedman und Don Alphonso.

  35. @stefan(46): das glaube ich nicht. die forderung nach einer latenight-show die es wenigstens *versucht*, politische kommentare mit aufrichtigem engagement und entertainment zu verbinden mag sich zwar an stewart festmachen lassen, ist aber letztlich nur die forderung nach einem *genre* dass es hierzulande eben schlicht nicht gibt. nicht umsonst sind ausser stewart noch einige andere namen gefallen.

    der knackpunkt ist einfach, dass wir zwar politisch bissige kommentatoren haben (wegen mir rethers als beispiel), und durchaus auch täglich sendende entertainer (z.b. raab), aber niemanden der das miteinander in einklang bringt, ja eben nichtmal jemanden der es überhaupt erst versucht.

    das liegt meiner meinung nach am „lagerdenken“ und der alten deutschen unsitte dass sich die leute ab einem gewissen niveau zu fein für den entertainment-gedanken sind (und in dieser haltung von einer hoffnungslos versnobten feuilletonszene die bei jedem anflug von kommerziellem unterhaltungsgedanken sofort aufschreit noch bestärkt werden).

    über diesen schatten zu springen ist keine unmögliche forderung. und
    dass das ganze kein ding der unmöglichkeit ist zeigt meiner meinung nach der umstand, dass die amis eben nicht nur eine sendung dieser art haben sondern gleich mehrere. wenn man das ganze mal grob als „polit-entertainment-latenight-mischmasch“ kategorisiert, dann muss man feststellen dass die amis davon ungefähr so viel haben wie das deutsche fernsehen koch-shows. und darauf bin ich neidisch und finde da „weil dus nicht selber machst“ keine zufriendenstellende antwort ;-)

  36. Danke für den crossfire -tipp! Alter Schwede, der gibts ihnen aber richtig. Von wegen Kreuzfeuer. Eher Zwillingsflak :-)

  37. An all die, die hier blumig beklagen, dass es keinen deutschen Jon Stewart gibt: schon mal überlegt, dass die Daily Show so gut ist, weil auf der anderen Seite Politik und Medien in den USA so „abgef*cked“ sind?

  38. @45. Was? Kein jüdischer Humor? Und was ist Humor, der auf spezifisch jüdischen Erfahrungen basiert? Seinfeld (z.B.“The Bris“ mit Shakey the Moyel) und das Werk von Salcia Landsmann waren dann also – gornischt. Aha.

  39. @Jubelperser: Achja, jetzt da du das erwähnst, sehe ich es ein. In Deutschland läuft das politische Leben reibungslos und vollkommen logisch ab. Und wenn mal was nur ansatzweise in falsche Bahn läuft, dann sorgt unsere starke und unabhängige vierte Gewalt dafür, dass alles wieder gut wird..

    Warte, ne, das war nur das Land Utopistan, von dem ich sprach..

  40. Tja, warum haben wir keinen Jon Stewart? Zu den Anfangszeiten der Harald Schmidt Show (mitte der 90’er auf Sat.1) war Schmidt noch fast ebenso bissig. Nur dann ist folgendes passiert: Er ist von zig Firmen und angesprochenen Privatpersonen angezeigt und auf Unterlassung und Schadenersatz wegen Rufschädigung im Wiederholungsfalle verklagt worden. Von den angesprochenen Firmen und Personen ist ihm ganz einfach die Bissigkeit ‚herausgeklagt‘ worden. Das ist eben das, was passiert wenn man in Deutschland versucht kritisch, unter Nennung von Namen unhaltbare Sachverhalte anzusprechen. So sieht das aus. Das Problem ist also nicht das wir keinen Jon Stewart haben weil es keiner könnte, sondern weil er es nicht dürfte. Das ist eigentlich fast noch trauriger.

  41. Und noch was: Man stelle sich vor Schmidt würde, wie es analog im vom Schreiber des Beitrags #13 verlinkten Clip von Jon Stewart vorgemacht wird, den deutschen Presidenten oder die Kanzlerin mit dem Antichrist (nagut das geht ja noch) oder gar mit Hitler vergleichen. Diesen Skandal will ich mir gar nicht ausmalen. Och doch: Der Zentralrat der Juden würde einen Eklat vom Zaun brechen, die Politiker hätten einen schönen Anlass sich gemeinschaftlich aufzuregen und würden ihren Einfluss gegenüber den öffentlich rechtlichen Sendern (die Sie ja sowieso schon des öftereren einfach abschaffen wollten) geltent machen und hätten evtl. sogar einen grossen Teil der Bevölkerung hinter sich, weil die einfach den ’stewart’schen‘ Humor nicht verstehen, da sie den einfach nicht kennen, die Tagenzeitungen würden sich heuchlerisch auf die Welle schwingen: „Skandal! Schmidt vergleicht Märkel mit Hitler“, die Sendung würde sofort abgesetzt, Schmidt noch am selben Tag gefeuert. Und was weiss ich nicht noch alles passieren würde. DAS ist der Grund warum es keinen deutschen Stewart gibt.

  42. Es gab übrigens gestern eine Doku über Iris Berbens Filzhut, der durch Berlin spazierengeht, in der es in Zwischenschnitten über Humor ging, zum großen Teil auch über jüdischen. War stellenweise sehr interessant.

    Harald Eisenmann, könntest Du diese zig Firmen und Personen, von denen Schmidt verklagt wurde, auch nennen? Neben Klinsi fällt mir da nämlich grade niemand ein.

  43. @Omar: In Deutschland gibt es keinen Jon Stewart, aber dafür auch keinen Bill O’Reilly, keine Ann Coulter, keinen Sean Hannity etc.
    Und das begrüßenswerte Fehlen vergleichbarer Politiker wie eben z.B. der letzte Präsident der USA, muss man wohl gar nicht erwähnen.

  44. @60
    Ganz genau.
    Wenn man als Europäer die Ausschnitte von O’Reilly, Hannity oder Limbaugh sieht, die zugegebenermassen nur punktuell, aber auch zu einem gewissen Grad repräsentativ sind, dann kann man sich doch nur an den Kopf packen vor lauter Bigotterie, Parteilichkeit und Dummheit. Die liefern ja weiß Gott genug Munition, um die Daily Show auf Stundenformat zu bringen.

    Hier bei Deutschland gibt es nicht mal ansatzweise so viele unfreiwillige Gaglieferanten.

  45. @60, 62
    Natürlich haben wir eine andere Kultur, in der historisch bedingt Postionen derart weit rechts außen gesellschaftlich stärker geächtet sind und Bush ist als Witzfigur selbstverständlich konkurrenzlos, aber man kann doch mit dem Material arbeiten das da ist: Roland Koch, Kai Dieckmann… Im politischen Kabarett geschiet das ja durchaus aber wie von anderen hier schon angesprochen, haben wir diese seltsame Spaltung in E- und U-Humor, oder wie man das bezeichnen mag.
    Erst gestern las ich, dass Dieter Hildebrandt dem „Scheibenwischer“ den auf ihn eigetragenen Titel nicht länger erlauben will, weil Matthias Richling die Sendung verjüngen und massentauglicher machen wollte.

  46. @63: Frage mich, warum Sie ausgerechnet die „rechten“ bzw. eher konservativen Roland Koch, Kai Dieckmann etc. als „Witzfiguren“ benennen. Leider haben wir in Deutschland ein sehr linkslastiges Kabarett- und Comedy-Personal. Wieso sollte man nicht genauso ordentlich auf Hubertus Heil, Kurt Beck, Herrn Steinmeier, Claudia Roth, Oskar Lafontaine und wie sie alle heißen herumhacken können? Die bieten ebenfalls weiß Gott genug Angriffsfläche.

    Was Herrn Hildebrandt angeht: naja. Nun ist vom Scheibenwischer-Team nur noch Herr Richling übrig, die Sendung also eh fast tot, und nun will Herr Richling „Comedians“ mit ins Boot holen, die zum Teil zwar witzig, aber völlig unpolitisch sind. Mario Barth beim Scheibenwischer? Ich mag zwar den Scheibenwischer nicht besonders und finde es albern, dass Hildebrandt die Benutzung des Titels verbieten lassen will. Aber dass er es nicht toll findet, was aus „seiner“ Sendung werden soll, kann ich schon verstehen. Unpolitische und banale Comedians gibt es im Fernsehen weiß Gott genug.

  47. Ergänzung: Wieso macht eigentlich Oliver Kalkofe nicht intelligentere Sachen? Der hat’s doch eigentlich auch drauf. Zumindest sprachlich.

  48. @64
    Ich hatte mich darauf bezogen, dass uns ja Figuren wie O‘ Reilly, Coulter etc. fehlen würden. Daher die Auswahl, aber klar, die linken sollen ruhig auch was auf die Mütze kriegen :-)
    Ihre Meinung zu Hildebrandt und dem Scheibenwischer teile ich, wollte das nur als aktuelles Beispiel für die elitäre Grundhaltung des politischen Kabaretts anführen. Natürlich ist eine Abgrenzung zu flachen Comedians im Einzelfall verständlich, trotzdem finde ich es recht symptomatisch, dass Versuche, politische Satire breitenwirksamer und lustiger zu machen, im Keim erstickt werden.

  49. Dieter Nuhr ist grad der einzige der mir einfällt, dem ich sowas zutrauen würde. Zumindest schafft er es sowohl intelligente Sachen zu machen als auch massentauglich zu sein.

  50. @57 Der Verlinker des Clips möchte dringend darauf hinweisen dass nicht Jon Stewart den Hitler-/Antichristvergleich gezogen hat. Er hat lediglich zwei (verrückte?!) Personen interviewen lassen, welche offensichtlich dieser Ansicht sind. Sie werden richtiggehend vorgeführt. Es ist eine Parodie auf das von den Republikanern mantraartig wiederholte „what do we really know about Obama?“, mit zwei wirklich extremen Ansichten.
    Tut mir leid dass mit dieser Feststellung auch der Rest Ihrer Argumentationskette fällt.

    @64/65 Kurt Beck und Lafontain (um nur zwei der genannten aufzugreifen) werden sehr wohl des öfteren ins Visier genommen.
    Kalkofe (ich hab ein Autogramm, ich hab ein Autogramm, ich war ihm soo nah) übrigens ist kein Politkabarettist. Seine Medienkritik ist intelligent. Was soll er denn intelligenteres machen? Oder meinen Sie er soll was ~anderes~ machen? Soweit ich weiß ist Fernsehen das Leben des kindgebliebenen aus Peine, ich würde nicht erwarten dass Herr Kalkofe plötzlich politisches Kabarett macht. Stefan Niggemeier, als Paradebeispiel guten Journalismus, wird auch gern beschimpft dass er sich nicht den Kriegs- und Hungerkatastrophen dieser Welt zuwendet und immer bei seiner Medienkritik bleibt. Bitte fragen Sie nicht „Ja genau, warum ist das eigentlich so?“

  51. Zu den Jüdischen Comidians lief erst kürzlich eine gute Dokumentation auf, uff, NDR? gestern lief die um genau zu sein. War sehr aufschlussreich.
    Als Politsatire würde ich zumindest mal Neues aus der Anstalt anbieten, ich finde dort werden alles Politischen Lager durch den Kakao gezogen :)

  52. @mosley^: Mit dem jüngeren Text komme ich viel besser zurecht. Was ich etwas unterstreichen will: Wenn es bei uns keine tägliche Sendung gibt, die auf kluge und unterhaltsame Weise mit den Zuständen abrechnet, dann bedaure ich das auch, kann aber damit leben, daß ich mir die Kritik aus 20 verschiedenen Sendungen zusammensuchen muß. Schmitt, Scheibenwischer, Pispers, Anstalt, quer, extra-3, Dorfers DonnersTalk, usw. – okay, sind allenfalls 10-12.

    @sonstige:
    Wieso der Scheibenwischer mit einem anderen Titel untergehen muß habe ich jetzt noch nicht verstanden, nun, und auch mir ist nicht präsent, daß Harald Schmitt unter eine Klagewelle geraten wäre, ist mir auch neu – auch daß er früher viel politischer gewesen wäre, und er jetzt nur noch von Promis und Firmen verklagt wird — irgendwie kommt da auch keine Logik zusammen.

    Gilt Nuhr jetzt auch schon als intelligent? Was hat er denn gesagt – oder hat er nur so geschaut?

    Um Kalkofe zu mögen braucht man auch ein spezielles Gen – ich suche noch.

    SPD, Grüne und Linkspartei habe ich auch schon als Opfer des Spotts gesehen – allerdings scheinen die Spaßmacher auch mir vornehmlich eher links zu sein.

    Daß der Humor an der Möglichkeit hängt, Merkel mit Hitler zu vergleichen bestreite ich, und das Nazometer hat die Schmittsche Karriere auch nicht beendet – die Drohung allerdings macht den Witz erst zu einem.

    Eine Unterscheidung U-Humor und E-Humor ist aber ein schönes Phänomen der Diskussion. Hey – wir haben E-Humor! Das soll uns mal einer nachmachen! Wir brauchen keine Komiker – wir sind selbst komisch. :)

  53. @68: Welche Argumentationskette? Ich habe lediglich ein einzigen Punkt genannt weswegen ich annehme das es keinen deutschen Komiker/Humoristen stewart’chen Formats gibt. Derweil er mit Klagen überzogen werden würde. Und das wars. Nix Kette. Alles was ich dann noch aufgezählt habe sind einfach mal meine persönlichen Vermutungen, die einfach nur aus meiner Lebenserfahrung begründet sind. Nicht viel, aber immerhin. :)

  54. Diese Medien-Kritik-Segmente sind die stärksten Momente von Stewart. Weitere Beispiele:
    http://www.thedailyshow.com/video/index.jhtml?videoId=166074&title=headlines-gaffe-in <= „Elitäre Politiker“: Sind sie nicht genau das, was wir wollen?
    http://www.thedailyshow.com/video/index.jhtml?videoId=189139&title=who-the-f@#k-is-that-guy <= Wie man zum „Pundit“ (politischen „Experte“) wird.
    http://www.thedailyshow.com/video/index.jhtml?videoId=117466&title=the-question-mark <= Wie beeinflussend ein einfaches Satzzeichen in der Berichterstattung sein kann.

  55. Tom Selleck zu Jon Stewart in der „Daily Show“ am 25. Februar 2009:
    „Sheep are really ugly“.

  56. @stefan (70): ich finde mit der U- und E-unterteilung hast du das problem in vollendung auf den punkt gebracht. ich korrigiere also meine forderung nach einem deutschen jon stewart wie folgt:

    ich wünsche mir mehr versuche, bei politischer comedy das U und das E zusammenzubringen. als etwas mehr „Ü“ sozusagen :-)

    das ist das was für mich alle die hier genannten US-leute ausmacht, und was mir in deutschland schmerzhaft fehlt.

  57. Ich bin davon überzeugt, dass man auch in Deutschland 4 mal die Woche durchaus ein halbes Stündchen Sendezeit [ohne Werbung und Opening und so weiter und sofort vielleicht ~ 20 Minuten] vollkriegen würde.

    Man muss ja auch bedenken, die Daily Show ist kein Soloprojekt von Stewart, dahinter steckt eine wirklich gute Crew, geniale Autoren, seine Außenkorrespondenten [wie z.B. Colbert ja meines Wissens auch einer war – und der hat jetzt seine eigene Emmy Award gewinnende Show] und gute Beziehungen zu Comedians wie Lewis Black [Segment in der Daily Show: Back in Black].
    Und wenn ich allein so meine Favoriten hier im Browser angucke – Gastbeiträge vom Fernsehkritiker, von ser0tonin [fern gesehen]. Coffee and TV, oder die natürlich vergütet Hilfe von kritischen Medienjournalisten wie Herrn Niggemeier oder medienkritischen Personen wie Oliver Kalkofe oder, oder, oder. Das sind jetzt nur meine Ideen und ich hab ja bei weitem nicht den Durchblick einiger Kommentatoren hier.
    Es war ja auch im Gespräch, sich in einem deutschen Pendant ein wenig mehr den Printmedien zu widmen – Bildblog würde ein wenig Sendezeit im Fernsehen sicher nicht schaden.

    Außerdem gibt es noch die geladenen Gäste. Autoren, die ihre Bücher vorstellen wollen, Schauspieler/Regisseure, die für ihre Filme Werbung machen wollen und selbst internationale Stars: Wenn die eine Auftritt bei Wetten, dass ..? durchziehen können, ich bin sicher, die würden zu so einer Show auch nicht nein sagen. Wenn man dann noch einen sympathischen Moderator wie Jon Stewart hier finden würde, da würden sie vielleicht sogar Gottschalk oder Raab sitzen lassen. ^^

    Mit dem richtigen Dreamteam wäre selbst eine deutsche „Tagesschau mit …“ denkbar. Träumen darf man doch mal. *schnief*

  58. Bill Maher ist zwar Halbjude aber auch Halbire. Von jüdischem Humor zu sprechen wenn hinter Stewart in seinem Autorenteam so geniale Schreiber wie Larry Wilmore stecken, finde ich extremst zu kurz gegriffen. Wie wenig Bill Maher wirklich polarisiert sieht man ganz gut in „Religulous“, das für mich einfach nur lau war. Manchmal frage ich mich, ob er gewisse Dinge einfach nur sagt, um mit den von ihm produzierten Dingen Geld machen zu können. Frei nach Bill Hicks: „Advertisers, kills yourselves. And I’m not aiming for the anti-advertising dollar here.“

    Mir ging es auch gar nicht darum, Maher aus irgendeiner Kategorie heraus zu nehmen – mein Punkt war einfach der, dass man sich das eigene Denken nicht abgewöhnen sollte wenn man „Real Time“ schaut, denn bei Real Time sind es viel mehr MEINUNGEN und weniger FAKTEN – wo die Gäste gerne mal zusammengefalltet werden mit Hinweisen darauf, dass die gerade genannte, angeblich erwiesene Statistik erstmal überprüft sein will, mault Maher selbst gerne mal dazwischen mit seinen eigenen Ansichten (wohlgemerkt: nicht Tatsachen).

    Er kratzt die Dinge immer nur relativ oberflächlich an und dann kommt er mit teils recht heftiger Polemik daher, die man recht einfach auseinanderpflücken könnte, wenn er nicht als Reaktion gerne laut werden würde – versetzt Euch mal in Situationen, wo konservative auf der Linken Seite sitzen und Maher recht laut und mit dem Finger zeigend seine Meinung durchdrückt. Als liberal eingestellter Mensch freut man sich irgendwo aber viel schöner als das, was Bill O’Reilly macht, ist es nicht wirklich.

    Jon Stewart würde sowas nie passieren. Er ist kein Schreihals und seine Ansichten sind viel mehr von Wissenschaft und Logik geprägt als die von Bill Maher. Er ist bescheiden und agiert mit messerscharfem Verstand. Deshalb sehe ich nach Stewart erstmal eine Weile lang nichts, dann kommt Bill Maher und darauf folgt recht bald Keith Olberman.

  59. Wobei der Talk letzte Woche mit Brian Williams schon ziemlich in die Richtung laut werden ging, es war aber tatsächlich eher eine Ausnahme.

    @Mouseheart: Es wäre allerdings zu begrüßen, wenn man sich bei der Auswahl der Gäste ein wenig mehr Mühe geben würde als bislang. Es wird ja immer beklagt, dass man hier die großen Stars nicht kriegt, weswegen man sich als Alternative die kleinen holt. Schmidt & Pocher haben sich aber tatsächlich in den letzten Wochen ein wenig gebessert, jetzt holt man nicht mehr unbedingt die „Vivaschlampen“ (O-Ton Schmidt), sondern eher Leute, mit denen er gut kann und die vielleicht nicht einmal etwas zu bewerben haben. In den letzten Wochen zum Beispiel Yogeshwar, Biolek und Balder, was sehr gute Talkgäste sind. Der Blick wird aber zu wenig auf Sachbuchautoren gerichtet, die sind hier kaum vertreten und bei Stewart eher die Regel. Und gute Sachbuchautoren gibt es hier auch.

  60. @Sebastian S.: klar ist Stewart auch mal laut, aber nicht um seine Ansichten durchzudrücken. Es ging hier nicht darum, dass Stewart dezibeltechnisch immer im unteren Bereich agiert, sondern dass er seine Gäste respektiert.

    Und das was da mit Brian Williams lief nennt sich „Banter“. Das hat Bill Maher auch nicht drauf. Der fängt dann an, seine Gäste zu betatschen und wenn’s ihm nicht „HBO-mäßig“ genug zugeht, sprich zu langweilig wird, lässt er ein paar F-Bomben platzen, damit die Zuschauer wieder aufwachen.

    Der ist wie Letterman. Und auch hier ist Jon Stewart anders. Oder eben auch Craig Ferguson. Der hatte letzte Woche Desmond Tutu als Gast und das Gespräch war zum wegschnarchen – Nachts um 2 Uhr. Nur würde Ferguson nie irgendwelche versauten Witze machen, damit die Zuschauer wieder aufwachen. Klar geht’s bisweilen auch in der Daily Show tagelang ohne informationstechnischen Tiefgang ab, aber die Highlights werden trotzdem in guter Regelmäßigkeit gesetzt.

    Bei „Real Time“ sind die Highlights die Gäste, nicht der Host. Maher stolpert meiner Ansicht nach viel zu oft vorwärts. Richtig gut sind nur der Monolog und „New Rules“ und das sind alles Dinge, die seine Autoren für ihn schreiben. Er kann exzellent mit den Dingen umgehen, die man ihm zum arbeiten gibt. Selbst denken ist aber nicht so seine stärke und da hab ich das Gefühl dass Jon Stewart ihm meilenweit voraus ist.

  61. Lobend sei hier auch Colbert erwähnt, dessen Interviews mir sogar meist noch besser gefallen als jene von Stewart.

    Wie er geschickt mit „conservative“ Floskeln hantiert und sie gleichzeitig als solche entlarvt, ist einmalig.

    Aber auch wenn er „liberals“ interviewt, die seine Sendung ja kennen und mit einem vermeintlichen Verbündeten rechnen, schafft er es, extrem gewitzt und schlagfertig die Argumentation seines Gegenübers durcheinanderzubringen oder umzudrehen.

    Hochintelligentes Fernsehen, das nicht nur von guten Scripts, sondern besonders von der Wendigkeit und dem scharfen Verstand des Gastgebers lebt.

  62. @sebastian (78): die kritik an bill maher, er würde in seinen interviews mit meinungen anstelle mit tatsachen hantieren halte ich für gefährlich, beinhaltet sie doch den umkehrschluss das wäre anderswo anders und dort gäbe es tatsachen statt meinungen ;-) das ist wohl so gut wie nirgendwo haltbar.

    letztlich muss man die leute da auch am eigenen anspruch messen, und bill maher macht von jeher keinen hehl daraus, dass es bei ihm genüsslich subjektive meinungsäusserungen gibt (oftmals auch mit dem hinweis, er sei comedian und sage dinge nicht zuletzt auch um zu unterhalten). das ist der fundamentale unterschied zu einem bill o’reilly bei dem alles unter dem titel „nothing but facts and the truth“ läuft, deswegen finde ich diesen vergleich unabhängig von der politischen ausrichtung völlig unpassend.

  63. @mosley: wenn’s so gefährlich ist, dann mach es doch einfach nicht.

    Nur weil ich sage, dass mir Maher nicht gefällt, weil er (teils lautstark) seine eigene Meinung durchdrückt, bedeutet noch lange nicht, dass die anderen Beispiele leise sind oder dass sie keine eigene Meinung haben.

    Ehrlich Leute ich mahne hier zum selber denken an und als Kommentar darauf bekomme ich Hinweise, dass ich selbst nicht denken könnte bzw. dass die anderen das genaue Gegenteil sind. Wie ich Stewart einschätze habe ich doch geschrieben, mosley. Es ist immer noch eine Comedysendung.

    Nur wird es schon Gründe haben, wenn Joe Nocera zu Gast ist anstatt des kneifenden CNBC-Manns, Stewart seine Einschätzung zu den „Gossip Mongers“ („Gerüchte-Verbreitern“, Zitat Nocera) wie folgt mitteilt: „Haben die kein Verantwortungsbewusstsein? Hätten Sie es nicht vorher wissen müssen? (…) Ist das Problem nicht die langfristige Unterstützung des konventionellen Finanzzweigs gegenüber dem Aktienmarkt und sorgen diese Leute (die Kommentatoren in den Finanzsendungen bei CNBC etc.) nicht durch den falschen Druck, in Mikrosekunden über Gewinn und Verlust zu entscheiden, und sorgt dies nicht dafür, dass Spekulationsblasen hyperinflationär aufgeblasen werden“.Haben sie nicht dafür gesorgt, dass durch “ Nocera darauf mit „Danke, jetzt hab ich meine Kolummne für Samstag fertig, Sie haben absolut Recht“ antwortet?

    Wo findet man solcherlei Kommentar bei Bill Maher? Dem armen Maher wird bisweilen für seine rührigen Kommentare von den Gästen im Kopf auf die Schulter getätschelt mit einem freundlichen „There there“. Maher ist viel mehr das Sommer-Sonntagsinterview im ZDF als alles andere. Er ist immer eine Plattform, um liberale Ansichten auch mal zu entkräften. Michael Steele war ja auch mehrfach zu Gast, jetzt ruft er die Hip-Hop Partei aus…

    Maher wird es nie schaffen, selbst entlarvend zu sein. Dies kann, wie Nashwin schon bemerkte, Colbert am besten – mein Problem mit Colbert ist aber, dass er eine Rolle spielt und deshalb von vorne herein nicht ernst genommen werden kann. Seine ganze Sendung ist eher Kasperletheater auch wenn sie wichtige Punkte anspricht, zum Beispiel wenn zu Proposition 8 der oftmalige Gast von Bill Maher, Dan Savage zu Gast ist.

    Wie auch immer, ich will hier nicht die Ansicht vertreten, dass Jon Stewart der Weisheit letzter Schluß ist. Das, was er tut, sollten _echte_ Politiksendungen erledigen. Da hilft bisweilen auch mal das Einschalten von Tavis Smiley oder wie gesagt Craig Ferguson. Die „echten“ Nachrichtensendungen haben sich doch in den letzten 15 Jahren mit „Fearmongering“ selbst diskreditiert.

  64. meine kritik bezog sich nicht darauf dass dir maher „nicht gefällt“ (mir gefällt stewart auch besser als maher) sondern auf die kritik „bei Real Time sind es viel mehr MEINUNGEN und weniger FAKTEN“ weswegen man da sein „gehirn nicht ausschalten sollte“ (im gegensatz zu anderswo?).

    und vor allem auf deinen darauf/darausfolgenden vergleich mit bill o’reilly. der unterschied ist eben der, dass man bei maher die meinungsäusserung immer noch als meinungsäusserung serviert bekommt – unabhängig davon ob man sie nun mag oder nicht oder plump oder raffiniert findet – und bei bill o’reilly als, genau, „FAKTEN“. da muss man die leute schon an ihrem anspruch messen – der eine geriert sich als aufklärender neutraler nachrichtenmann, der andere erhebt gar nicht erst den anspruch auf objetivität sondern ist ein comedian, der sichtbar genüsslich polemisiert und eine persönliche meinung hat, und als genau solcher verkauft er sich auch den leuten. völlig andere fallhöhe. deswegen ist der vergleich meiner ansicht nach auch völlig unpassend.

    der rest deiner post ist bezogen auf meine persönliche kritik OT, deswegen lass ich das mal weg.

  65. Nein eben nicht mosley. Maher hat so oft Zettel in der Hand und zeigt mit seinem Zeigefinger direkt oder indirekt auf seine Gäste, redet laut und agitiert über das jeweilige Thema und stellt Dinge so dar, als wären sie Fakten. Und wenn er dann von seinen Gegenübern darauf hingewiesen wird, dass da hier und da ein paar Logikfehler vorhanden sind, wenn sie denn überhaupt darauf eingehen, weil’s bisweilen total abgedreht ist, dann kommt er mit ’nem „Motherfucker“ um die Ecke.

    Das sind definitiv ganz unterschiedliche Qualitäten. Ich sage nicht, dass das _immer_ so ist bei Maher, aber wenn man sich alle Folgen von Real Time mal angeschaut hat, dann passiert es viel zu oft. Das ist genau der Grund, warum er viele Anhänger hat, die auch daran glauben, dass der 11. September eine Verschwörung der Regierung war, und warum Maher in einem Fall in sein eigenes Publikum rennen musste, um solcherlei Störenfriede eigenhändig rauszuwerfen. Stewart wäre nie im Leben handgreiflich geworden.

    Maher ist ganz nah an der Grenze zu dem, was Papa Bear ist, nur auf der anderen Seite des Spektrums. Das ist auch der Grund, warum er so gut mit Ann Coulter und Bill O klar kommt. Er ist Populist reinster Güte. Es ist natürlich schön, dass es ihn gibt auf dieser Seite, schlimm wäre ja, wenn’s ihn als Gegenpol nicht geben würde, aber das ist doch alles sehr stark geprägt vom Gedanken, wie man möglichst Geld aus der eigenen Meinung schneiden kann.

    Und das kommt bei Jon Stewart so nun überhaupt nicht rüber. Maher macht ein Buch über seine „New Rules“, 95% davon nicht selbst geschrieben, Stewart macht mit seinem Autorenteam „America, the Book“. Das sind ganz verschiedene Qualitäten.

  66. que? hat wieder nichts mit meiner kritik zu tun – nochmal: ich finde maher auch nicht so gut wie stewart. noch ein viertes mal werd ich das jetzt nicht mehr schreiben :-)

    aber den vergleich mit o’reilly finde ich aus nun ebenfalls schon dreimal erwähnten und jedesmal von dir elegant ignorierten gründen unpassend. du wirfst einem polemischen comedian, der sich als polemischer comedian verkauft, vor dass er…polemisch ist. soweit so unlogisch, aber dann vergleichst du ihn obendrein mit einem polemischen news anchor, der zwar exakt dasselbe macht (bzw noch viel extremer, ich sag nur „shut up!!“), dabei aber den anspruch erhebt, ein ganz neutraler news anchor zu sein…unterschied nicht einleuchtend?

    darauf kannst du eingehen wenn du willst, musst du natürlich aber nicht. aber beschreibungen, inwiefern du maher als niedrigeres niveau als stewart betrachtest haben mit meiner kritik nichts zu tun. ist aber auch egal jetzt.

  67. @mosley:

    O’Reilly ist Deiner Meinung nach also noch schlechter als Bill Maher. Das sehe ich auch so. Weil ich liberal eingestellt bin.

    Nur was ist eigentlich schlimmer? Jemand der politische Ansichten hat, und sie vertritt, und das für die Mitte des Meinungsspektrums hält, oder jemand der polemisiert und sich an jedem Schmierbauch reibt, damit er sich weiterhin seine dicke Villa leisten kann?

    Meiner Ansicht nach kann man Maher seine Intelligenz eher vorwerfen als Bill O’Reilly seine Dummheit.

  68. „O’Reilly ist Deiner Meinung nach also noch schlechter als Bill Maher. Das sehe ich auch so. Weil ich liberal eingestellt bin.“

    nein, darum gehts mir *überhaupt nicht*. was ich meine und warum ich den vergleich unpassend finde steht in nunmehr vierfacher ausführung weiter oben, ein ums andere mal komplett von dir ignoriert. ich muss mich wohl offensichtlich sehr missverständlich ausdrücken, auf jeden fall geb ichs jetzt auf. ist ja auch völlig egal.

    „was ist eigentlich schlimmer? Jemand der politische Ansichten hat, und sie vertritt, und das für die Mitte des Meinungsspektrums hält, oder jemand der polemisiert und sich an jedem Schmierbauch reibt, damit er sich weiterhin seine dicke Villa leisten kann?“

    interessant wäre hier, an welchen kriterien du jetzt festmachst, welcher der hier diskutierten protagonisten nur „der dicken villa wegen“ aktiv ist und welcher nicht. für mich ist das nichts weiter als relativ beliebig projezierte antipathie, also letztlich genau das was du dem doofen doofen bösen bösen bill maher vorwirfst :-) wenn du mich fragst sind – überraschung – alle diese leute wegen der stets ähnlichen mischform aus aufrichtigem engagement, finanziellem interesse, eitelkeit, herzblut und mitteilungsdrang auf dem schirm zu sehen. da über die leicht unterschiedlichen gewichtungen der einzelnen parameter zu diskutieren fand ich schon immer albern :-)

  69. Mosley, ich werfe Bill Maher vor, unlogisch im Vergleich zu Jon Stewart zu sein, und den Vorrednern, dass sie Maher und Stewart in die gleiche Kategorie kritischer Comedians packen. Du reitest jetzt seit drei Antworten darauf herum, dass ich Maher seine Art, Geld zu machen, vorwerfe. Dem ist nicht so. Wenn Du schon beim ersten Mal genauer mitgelesen hättest, hättest Du festgestellt, was ich sagen wollte. Stewart und Maher nicht in eine Kategorie packen. Bei Maher nicht das Hirn ausschalten beim Zuschauen sondern selbst noch mitdenken. Was daran nicht zu verstehen war, kann ich nicht nachvollziehen. Du gehst auf Kleinigkeiten ein und meinst, ich würde Deine Einwände nicht nachvollziehen können, obwohl sie nicht darauf eingehen, was ich versucht habe zu erklären.

    Ich habe vor allen Dingen Deinen ersten Einwand nicht verstanden, weil er überhaupt nicht zu meiner Argumentationskette gepasst hat.

    Von mir aus kannst Du gerne der Ansicht sein, man könne Maher seine Art, Geld zu verdienen, nicht vorwerfen. Irgendwo aber wirft man es ja Bill O’Reilly vor.

    Ich verstehe nur nicht ganz, warum Du von mir die zwanghafte Erkenntnis Deines Arguments einforderst, meinen vorhergehenden Gedankengang aber ignorierst.

    Maher polemisiert, er macht das gut, er verdient damit sein Geld, er hat während des Autorenstreiks, frei nach Fahreed Zakaria, seinen Monolog seine einleitenden Bemerkungen weiter gemacht und ist deshalb ein geldgeiler Sack. Auch deshalb möchte ich ihn nicht mit Jon Stewart in eine Linie stellen. Der hat zwar sein Programm auch wieder aufgenommen aber deutlich mehr Widerwillen und zwingenderen Hinweisen darauf, dass er seine Autoren vermisst.

    Mir geht es hier gar nicht darum, wer jetzt schlimmer ist. Bill oder Bill (ich halte Maher für intelligenter und deshalb seine Masche für verwerflicher aber das ist nur meine Meinung, jeder darf da für sich selbst entscheiden, ich will da niemanden „überzeugen“). Und dass Maher seinen Job gut macht, darum ging es auch nicht (er macht ihn perfekt, genauso perfekt wie der andere Bill oder Rush Limbaugh oder gerne auch Al Franken). Aber ich habe jetzt eigentlich keine Lust, dass ein viertes Mal… :-P

  70. „Du reitest jetzt seit drei Antworten darauf herum, dass ich Maher seine Art, Geld zu machen, vorwerfe. Dem ist nicht so.“

    in der tat, dem ist nicht so :-) denn das ist nicht meine kritik. auf eine letzte runde, jetzt vielleicht mit ein paar caps-lock markierungen: meine kritik bezieht sich auf den vergleich mit O’REILLY und den ein ums andere mal von dir mit grossem aufwand umschifften einwand der völlig unterschiedlichen fallhöhe. stattdessen gibts jetzt NOCHMAL nen roman zum thema „warum jon stewart besser als bill maher ist“ – whatever. mir egal. und auf einsortierung der agendas der herren auf der basis „ja, beide haben während des writers strike weiter standups gemacht, aber jon stewart wirkte dabei wenigstens lustloser auf mich, also ist er weniger geldgierig“ will ich gar nicht erst eingehen – von mir aus. mir gehts um den äpfel-birnen vergleich mit O’REILLY, um den vergleich eines unverholen polemisierenden comedians mit einem sich als neutral verkaufenden newsanchor. unterschiedliche fallhöhe -> unpassender vergleich. ganz einfach. und hat NIX mit jon stewart zu tun. niiiiiiiiiiiiiix! :-)

    um zum abschluss mal kurz aufgesetzte diplomatie beiseitezulassen: das ist auch alles gar nicht besonders schwer zu verstehen, du bist ja nicht blöd. da bleibt mir nur die schlussfolgerung dass du dieses argument der unterschiedlichen fallhöhe einfach nicht zur kenntnis nehmen *willst*, warum auch immer.

    ich verabschiede mich dann hiermit mal aus der feedbackschleife. hätte ich das fünffache hin und her vorausgesehen hätte ich die kritik gar nicht erst geäussert. nächstes mal bin ich schlauer.

  71. Ich finde der Vergleich hinkt nicht. O’Reilly hält sich für neutral, weil er nicht intelligent genug ist. Maher ist der Ansicht, dass Impfungen unnötig sind, weil wir uns alle von Dreck ernähren und ist Mitglied bie PETA. Du bist der Ansicht, dass Maher das extra macht. Ich bin der Ansicht, dass er das wirklich glaubt. O’Reilly brüllt „Shut Up“, Maher brüllt Motherfucker.

    Ich sehe da sehr starke Parallelen.

    Entweder ist Maher nun intelligent und deshalb noch durchtriebener als O’Reilly oder er ist genauso dumm. Such’s Dir aus. Auf jeden Fall ist die Fallhöhe meiner Ansicht nach gleich hoch, wenn nicht noch höher bei Maher, denn einem dummen Menschen kann man nicht vorwerfen, dumme Ansichten zu vertreten. Einem intelligenten Menschen dagegen schon.

  72. das war in der tat – wieder mal – ein grosser fernsehmoment. ich werd noch zum groupie wenn das so weitergeht.

    einerseits will man ja irgendwie den hut ziehen vor cramer, dass er sich quasi in die höhle des löwen getraut hat. allerdings hat er das wohl nur in der erwartung gewagt, dies würde auch in der üblichen weise gewürdigt und er dann unter der überschrift „toll dass du dich hertraust“ mit samthandschuhen angefasst.

    wie grossartig, dass stewart genau dieses klischee vermieden hat. herausgekommen ist meiner meinung nach eine ähnlich brutal-ehrliche entzauberung eines mediums wie einst bei „crossfire“, und das will was heissen!

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