Pöbeljournalismus

Gerd Blank ist Profi. Er arbeitet als Redakteur im Ressort „Digital“ bei stern.de. Da weiß er natürlich besser als andere, wie man angemessen mit sowas wie Twitter umgeht. Als gestern die ersten Meldungen von einem Amoklauf einliefen, fand er gleich die richtigen Worte:

Mist, Amoklauf an einer Schule im baden-württembergischen Winnenden. Es gab wohl Tote.

Ja, Mist.

Nun dürfen bei Twitter leider nicht nur Profis wie Gerd Blank Kurznachrichten veröffentlichen, sondern jedermann. Sogar Nicht-Journalisten. Oder, wie Gerd Blank diese Leute nennt: der „Pöbel“. In einem Artikel auf stern.de klagt er:

Wenn der Pöbel gleichzeitig zum Nachrichtenempfänger und Versender wird, bleibt häufig viel auf der Strecke.

Und konkret:

Schnell wird klar, man weiß nichts und will darüber reden. Wo für so ein Geschwätz früher nur Hausflur oder Supermarkt blieben, erlaubt das Internet nun die ungefilterte Verbreitung. Natürlich stecken zwischen den unzähligen Informationen häufig auch Falsch- und Spaßmeldungen, es fällt schwer, den Unterschied zwischen echter Nachricht und Unsinn zu bemerken.

Selten ist stern.de so treffend beschrieben worden. Leider ist Twitter gemeint.

Blank weiter:

Doch das Problem ist häufig nicht alleine die Nachricht, sondern wie mit ihr umgegangen wird. Während ausgebildete Journalisten eigentlich wissen, wie mit Namen, Adressen und Bildern umgegangen werden darf, erfährt man bei Twitter schnell, wie der mutmaßliche Täter heißt. Das Elternhaus wird in aller Pracht gezeigt, und damit man es auch findet, gibt es den Link zur Adresse dazu. Der Pressekodex gilt halt für die Presse, und nicht für ein Medium, welches von vielen fälschlicherweise als die Zukunft des Journalismus betrachtet wird.

Ach: Der Pöbel zeigt im Internet einfach das Elternhaus des Amokschützen? Dieses Haus?

Und der Pöbel verrät im Internet gleich die Adresse dazu? Dieselbe Adresse, die heute unter anderem in der „Berliner Zeitung“ steht, in einem Artikel, der mit der Ortsmarke „Weiler zum Stein“ und den Worten beginnt: „Das Einfamilienhaus an der         straße 3 hat rote Dachziegel, beige Wände, schmutzige Dachfenster“?

Und der Pöbel nennt direkt den ganzen Namen des Amokläufers? Jenen Namen, der heute auf den Seiten eins, zwei und drei der „Süddeutschen Zeitung“ steht?

Immerhin schaffte es die Realität, für einen winzigen Moment ein Schlupfloch in die Wahrnehmung von Gerd Blanks ansonst vollständig mit der Verarbeitung der kognitiven Dissonanz beschäftigtem Gehirn zu finden und schmuggelte ein „eigentlich“ in den Satz: „Während ausgebildete Journalisten eigentlich wissen, wie mit Namen, Adressen und Bildern umgegangen werden darf … .“ Natürlich hätte er „wissen müssten“ schreiben müssen, aber dann wäre zu offensichtlich geworden, dass sein ganzer Text über den „Pöbel“ und wie die verfluchten Amateure unsere schöne Informationswelt kaputt machen und das „Jeder-kann-mitmachen-Internet seine Fratze zeigt“, eine einzige Heuchelei ist.

PS: Falls Sie zufällig auf der Suche nach der dümmsten Fotostrecke zum Thema sind, urteilen sie nicht, bevor Sie diese Galerie auf stern.de gesehen haben. Und wenn Sie sich fragen, ob stern.de sich wohl die Rechte an diesen Fotos besorgt hat — seien Sie unbesorgt: Für stern.de gilt ja eigentlich das Presserecht.

[via Spreeblick]

109 Replies to “Pöbeljournalismus”

  1. Ein Screenshot fehlt noch in diesem Artikel.
    In der Sidebar auf stern.de gibt’s einen Block „Hier ein Live-Überblick über die laufenden Diskussion bei Twitter“

  2. SN: „Selten ist stern.de so treffend beschrieben worden. Leider ist Twitter gemeint.“
    Haha!

    Blank: „Wenn der Pöbel gleichzeitig zum Nachrichtenempfänger und Versender wird, bleibt häufig viel auf der Strecke.
    […]
    Der Pressekodex gilt halt für die Presse, und nicht für ein Medium, welches von vielen fälschlicherweise als die Zukunft des Journalismus betrachtet wird.“

    Sowas könnte man links liegen lassen, wenn man nicht wüsste, dass viele von Gerds Kollegen diese Ansicht teilen.
    Dieses aufgeblasene Sprech der Journalisten aus traditionellen Medienunternehmungen geht nur noch auf die Nerven. Die Branche ist doch längst entzaubert. Bei einer Pressekonferenz zum Amoklauf Fragen nach Schuhgrößen oder so zu stellen, das sind bestenfalls Hiwi-Aufgaben. Und danach einen Artikel drüber zu schlonzen, bestenfalls kleines Handwerk. Einen Stuhl zu schreinern ist jedenfalls schwieriger.
    Also, einfach mal Blank ziehen und runter vom hohen Ross!

  3. Bis „Mist, Amoklauf!“ geh ich übrigens mit. Kommt zwar drauf an wie man es meint, doch Mist ist es mindestens. Kann natürlich auch heißen „Mist, da ist was passiert und ich kann noch nichts drüber schreiben“. Ich hoffe dass dies nicht der Fall ist.
    Ich geh auch ziemlich weit mit dem Gedanken mit dass der, äh, einfache unkritische Normalbürger lieber nicht als Nachrichtenorgan an dieser Stelle arbeiten sollte. Doch was hilfts wenn viele erhabene Journalisten dem „Pöbel“ in nichts nachstehen? Jeder muss sofort sagen wie schlimm er das findet und wie krass das Ausmaß ist. Es steht so im Drehbuch für Nachbereitung eines Amoklaufs – mit getrennten Teilen für Politiker, Journalisten und Stammtische, etc.
    Schließlich kommt das „einfache Volk“ doch wieder im Elitekreis der Medien zu Wort, wenn sowieso jeder direkt oder indirekt Beteiligte mit einem Mikrofon bedroht und zum Interview genötigt wird. Besonders aufschlussreich sind diese Interviews natürlich nicht, weil die im Schock gewählten, gestammelten Aussagen genauso wenig bringen wie die wohlüberlegten inhaltsarmen Floskeln der Politiker.
    Der Zwang der Medien und Politker, sich zu äußern und deutlich zu positionieren ist zwar nicht schlimmer als die Tat selbst, doch hilfreich ist was anderes. Man kann kaum etwas Hilfreiches sagen zu einem Amoklauf – es wäre schön wenn es nicht so viele vergeblich versuchten.

  4. „Richtig geschmacklos wird es, wenn bei Twitter auf ein Video hingewiesen wird, welches den mutmaßlichen Täter zeigen soll. Der Nutzer Strangeday hat für diese Information extra einen eigenen Account angelegt. “ Das echte Bild von Tim K.“ steht da. Der Link führt tatsächlich zu einem Video. Allerdings ein Musikvideo, wahrscheinlich von Strangedays selbst.“

    Was gewettet, dass das Video „Never Gonna Give You Up“ war?

  5. die fotostrecker is ja noch schlimmer, als die von der bild.
    unfassbar! erschreckend finde ich auch, dass die presse
    die adresse der eltern und seinen richtigen namen drucken
    „dürfen“.

  6. Ist es nicht eigentlich so einfach: Da hat jemand mit twitter endlich etwas gefunden, von dem die Mehrheit seiner Kollegen in der Kantine denkt, dass es noch unter den journalistischen Maßstäben rangiert, die sie an die eigene Arbeit legen?

  7. ein witz dass solche heuchler und ja, lügner, bei stern(.de) weiter ihr untreiben dürfen und ungefragt blödsinn verbreiten können. sowas ist wirklich der untergang des so genannten journalismus

  8. Was ich an der Berichterstattung über Twitter bisher am interessantesten fand, war gestern das heute Journal, wo über die Gefahren der Fehlinformation in Blogs und Internetplattformen berichtet wurde. Beim Thema falsche Meldungen („Manche berichteten gar schon, der Täter sei tot, während er immer noch flüchtig war“) wurde ausgerechnet ein Bild-Eintrag auf Twitter von etwa 12.45 oder so gezeigt… Es ist schon ein Hammer, dass die Medien sich auf die Fehler der Blogger und Amateure berufen und das dann mit Kollegen-Bildern beliefern.. Erinnert ein bisschen an die Wikipedia-Fehler-Recherche bei der Bild (Artikel ändern, sofort Scrennshot, schon hat man Fehler in der Wikipedia). Aber DARÜBER wird ja nicht berichtet, schuld sind natürlich immer die Amat… ich meine natürlich der Pöbel…

  9. ‚erschreckend finde ich auch, dass die presse
    die adresse der eltern und seinen richtigen namen drucken
    „dürfen”.‘

    Nee nee, das dürfen die *eigentlich* nicht – sie machen es halt trotzdem. Passiert ja nichts, höchstens eine mäßig unangenehme kurze Besprechung mit dem Presserat, der dann eine Rüge verhängt. Meistens muss die nicht mal veröffentlicht werden. Oder erst Monate später, klein und versteckt, irgendow in der Nähe des Impressums, kaum von ener Kleinanzeige zu unterscheiden.

    Der Täter war minderjährig, die Eltern sind eher Opfer [und damit schützenswert], es besteht die Möglichkeit einer psychischen oder neurologischen Störung. Da darf *eigentlich* nichts veröffentlicht werden, was zur klaren Identifizierung führt.

  10. Nachtrag:
    Es war der Eintrag bei bild_aktuelles von „3:36 AM Mar 11th from web“ mit dem Inhalt „Amoklauf: Der Täter ist tot, er hat sich erschossen“, der im Journal gezeigt wurde, als es um falsche Informationen aus der Bloggercommunity ging…

  11. @14 Alberto. *drohend den Zeigefinger heb* Nicht lustig! .. Höchstens ein bischen, trotzdem, benimm dich ;o)

  12. @Stefan
    Sind Sie sauer auf Gerd Blank? Ein Journalist der sich über die gleichen Mißstände beschwert wie Sie?
    Vll ist er zu blind die Mißstände in den eigenen Reihen zu erkennen (bzw. hoffe ich es) oder glauben Sie Gerd versucht es mit Scheinheiligkeit?

  13. Ich kenne Herrn Blank nicht. Und natürlich ist es Scheinheiligkeit und Verlogenheit. Was denn sonst?

    (Ich glaube nicht, dass ich mich über die gleichen Missstände beschwere wie er. Ich empfinde Nicht-Journalisten nicht als Pöbel, und ich sehe das größte Problem nicht darin, dass Nicht-Journalisten sich nicht an journalistische Standards halten, sondern dass Journalisten sich nicht an journalistische Standards halten.)

  14. Warum soll ich den „Stern“ oder seinen Online-Ableger lesen, wenn man mich dort offensichtlich für einen unmündigen Idioten hält?

    Sicher, man kann den Begriff „Pöbel“ auch anders interpretieren, wenn man mit Latinum und wohlgesonnener Natur ausgestattet ist. In diesem Fall sehe ich da allerdings wenig Spielraum, denn hier wird keine Abgrenzung darzustellen versucht, sondern sehr schlicht und einseitig abgekanzelt. „Pöbel“ in der Definition, die jeder versteht. Daran besteht für mich kein Zweifel, und deshalb kommt der Herr Blank (und mit ihm der „Stern“) aus dieser Geschichte auch nicht mehr heraus.

    Es ist ein schwacher Trost, dass dieser abenteuerliche Versuch der Profilierung dann auch noch so dermassen in die Hose geht. Amüsant ist diese Geschichte nur, wenn man sie in der hier dargestellten Form liest. Ansonsten nur noch abstossend, entlarvend.

    »Ihr seid alle doof, aber wisst Ihr was? Ich bin noch viel dööfer«.

    Problem: Er hat’s nicht bemerkt oder im Idealfall (der zum bedauernswerten Normalfall zu werden scheint) einfach verschwiegen. Und richtig schlimm ist, dass so ein Artikel die mutmassliche, behauptete „Qualitätssicherung“ passiert.

    Fazit: Verscheissen in 140 Zeichen.

  15. Auch wenn es nicht so ganz unter diesen Beitrag passt, deckt es doch irgendwo die unfassbaren Zustände unserer Medienlandschaft auf:
    http://www.20min.ch/news/dossier/winnenden/story/-Ich-habe-dieses-Lotterleben-satt–25646296
    (ich habe nun diesen Artikel herausgegriffen, weil er besonders heraussticht, ähnliche finden sich aber auch z.B. auf bild.de – wäre vielleicht auch was für Bildblog)

    Bei der angeblichen Ankündigung handelt es sich um einen _anoynamen_ Post in einem 4chan-Ableger namens Krautchan.
    Wem 4chan auch nur halbwegs ein Begriff ist, der weiß, dass es sich hier nur um einen (zugegebenermaßen makaberen) Scherz handelt.
    Doch „Bernd, der jugendlicher Leser, nahm die Drohung allerdings nicht ernst.“ toppt dann wirklich alles: in diesem Forum heißt JEDER anonyme Poster Bernd, so auch der Threadersteller.
    Und wer noch nie etwas von 4chan gehört hat, könnte das ganze auch herausfinden, wenn er 30 Sekunden googled.

    Ich meine, wie es so zugeht in den deutschsprachigen Medien, dürfte ja wohl kein Geheimnis sein, aber das ist schon wirklich ein herausstechendes Beispiel von Schwachsinn, dass da erstaunlich viele Online-„Zeitungen“ abliefern.

  16. Hmm….finde das auch etwas scheinheilig.
    Wenn z.B. die letzten Augenblicke des Amokläufers im Internet kursieren würden, und in den Blogs und Twitter darauf verwiesen würde, wäre die Empörung vermutlich hoch. Wenn es der Amateurfilmer – wie geschehen – an RTL verkauft und die BILD es weiterverwertet, dann scheint das in Ordnung zu sein.

  17. Weil sich hier übrigens des öfteren über die Namensnennung des Täters empört wird. Angesichts der Schwere der Straftat steht das öffentliche Informationsinteresse über dem Persönlichkeitsrecht. Stichwort: Lebach-Urteil.

  18. Es ist alles noch viel schlimmer. Aktuell verbreiten diverse Medien eine Video, das den Tod des Amokläufers dokumentiert.

    Offenbar ist die Sensationsgier wichtiger als die Rücksicht den Angehörigen der Opfer und auch denen des Täters gegenüber.

    Widerlich.

  19. @Martin

    „Wenn es der Amateurfilmer – wie geschehen – an RTL verkauft und die BILD es weiterverwertet, dann scheint das in Ordnung zu sein.“

    Wo entnehmen Sie das? Wer schreibt hier, das sei in Ordnung? Ist Herr Niggemeier der Milde gegenüber BILD und BILD.DE verdächtig?

    @Torsten
    Die Sensationsgier ist nicht wichtiger als irgendetwas, sie ist das einzig Wichtige. Gäbe es außer Sensationsgier noch irgendeinen anderen Grund, überhaupt mehr über diese Tat zu berichten als: „An einer Schule in … in … hat ein Amokläufer … Menschen erschossen“? Bringen all die Details und vermeintlichen Details einen wirklichen Mehrwert außer Befriedung voyeuristischer Gelüste.

    Ich denke, nein.

  20. @wilhelm

    die Seite „krautchan“ wurde auf der Pressekonferenz der Polizei heute nachmittag genannt.

    Das ist zumindest mein Kenntnisstand. Wenn das gefake(d)t war, dann hat sich die Polizei ebenfalls hinter’s Licht führen lassen.

    Oder hab ich was nicht mitbekommen

  21. Anzumerken bleibt noch, dass der stern.de-Chef im vergangenen Jahr auf den Norddeutschen Journalistentag die Losung ausgegeben hat, dass stern.de 2014 Martkführer vor Spiegel online sein will. Das aber führt eher in Richtung bild.de.

  22. Ich bin selbst Journalistin, aber heute angesichts der Berichterstattung sehr befremdet. Voller Name des Täters und Adresse in Zeitungen, die man eigentlich als seriös betrachtet. Die Kollegin Petra Ebeling hat für das Dart-Center einen Text verfasst, der heute noch einmal an Aktualität gewonnen hat und auflistet, was wir Journalisten unbedacht oder sogar wissentlich falsch machen. Das fängt schon an mit dem Wort „Amoklauf“, das einfach unreflektiert übernommen wird. Das Spiegel-Online auch noch das Video der Selbsttötung als Link anbietet, ist der Gipfel der Geschmacklosigkeit. Wen es interessiert, sollte das mal lesen http://www.dartcenter.org/global/europe/german/documents/DieSuchtnachBildern.pdf

  23. @28: Ursprünglich hatte „Spon“ das Video sogar auf der eigenen Seite eingebunden, und im Text dazu – von der ehemaligen „Bild“-Frau Dreyer geschrieben – klang fast schon so etwas wie Enttäuschung durch, dass die entscheidenden Szenen, also oder Beinschuss und der Selbstmord, fehlen. Die „Netzeitung“ wiederum ist sich nicht zu schade, aus dem Fehlen dieser Szenen gleich eine Verschwörungstheorie zu fabrizieren.

  24. Es ist unglaublich wie sensationsgeil die (Online)-Medien werden und wovor sie nicht mehr zurückschrecken. Ich sehe da kaum noch echten Journalismus, wie ich ihn mir vorstellen würde. Regelrecht erschrocken war ich jedoch, als ich noch im Laufe des gestrigen Tages schon Foto und vollen Namen auf Bild.de gesehen habe. Es würde mich auch nicht wundern, wenn Bild heute eine Sonderseite mit „Leser-Reporter“-Bildern veröffentlich hätte (haben die?!).

    Auch der Hinweis darauf, dass auf dem PC das „gewaltverherrlichendes“ Spiel CounterStrike gefunden wurde ist sinnfrei. Überraschend wäre es gewesen, wenn dieses Spiel NICHT auf dem PC eines 17-jährigen gefunden worden wäre.

    Heute kommt SpOn auch noch mit diesem Aufreißer:
    „Der Massenmörder von Winnenden, Tim K., hat seine Tat nach Polizeiangaben in einem Internet-Forum angekündigt. Das Posting ist wie ein letzter Gruß an eine internationale Subkultur des Terrors. Massenmörder-Freundeskreise in Deutschland und den USA feiern K. schon heute als Helden. “

    Mir wird übel.

  25. Ich habe hier heute in einem anderen Kommentar schon mal „OH JE“ geschrieben und schreibe es jetzt nochmal.

    SO machen sich alle diese Online-Publikationen überflüssig. Und deren Zeitschriften-Ableger sind ja nicht anders. Bei stern und SPIEGEL haben sie ja längst die Kohorten in Marsch gesetzt, um jedes Einschußloch zu dokumentieren. In den Fenstern, in den Mauern, in den Seelen.

    Und dann sitzen sie da in ihren Hamburger Redaktionsstuben und wichsen darauf einen ab, wie geil sie sind.

    Widerlich ist das.

  26. Ist es ein Problem oder einfach nur Falsch von der SZ und Co., den vollen Namen zu verwenden?

    Auf N24 hat ein Polizist im Telefoninterview den ganzen Namen schon herausposaunt, als der Junge noch auf der Flucht war.

  27. das zeigt lediglich, dass man eine Website im nachhinein ändern und einen Screenshot fälschen kann. Wer das gemacht hat, wann und warum, kann man daraus nicht erkennen.

  28. http://www.action-team.us/krautchan-winningen-hoax/
    Das sagt eigentlich alles aus:
    „Conclusion
    Once again, the pre-internet generation that rules our world has failed to cope with the fast moving reality of what the internet is today.
    (German comment following)
    Dadrauf, mich über „tol“, „Jet Room“ und ähnliches aus der Pressekonferenz lustig zu machen, verzichte ich jetzt mal.
    Und natürlich gilt auch mein Beileid den Angehörigen der Opfer.“

    Man sollte diesen Absatz vor jeder weiteren Killerspielverbotsdebatte laut vorlesen und jedem der keine Ahnung vom Thema hat die Möglichkeit geben den Raum zu verlassen – würde vermutlich eine ziemlich einsam Veranstaltung.

  29. Pöbeljournalismus? Und damit ist nicht Christian Stöcker gemeint?

    http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,612928,00.html

    Eigentlich müsste man die gesamte Berichterstattung des Spiegel Online… …mir fehlen die Worte… an den Pranger stellen?!
    Allein dieser Bericht über die Schülerin Sandra, welche als Charakter für einen action-geladenen Tatsachenbericht herhalten musste.

  30. @Haco: Nein, das zeigt, dass der Screenshot, der sogar auf der PK heute gezeigt wurde und von diversen Medien verbreitet wurde, eine Fälschung ist. Das kann man übrigens auch daran sehen, dass der Faker schlampig gearbeitet hat und den Zeitstempel nicht gefälscht hat: http://freetexthost.com/2mqymvi6ae
    Wer das aus welchen Gründen gemacht hat ist für die Erkenntnis, dass es gemacht wurde übrigens irrelevant.

  31. „Selten ist stern.de so treffend beschrieben worden. Leider ist Twitter gemeint.“
    „Immerhin schaffte es die Realität, für einen winzigen Moment ein Schlupfloch in die Wahrnehmung von Gerd Blanks ansonst vollständig mit der Verarbeitung der kognitiven Dissonanz beschäftigtem Gehirn zu finden und schmuggelte ein „eigentlich” in den Satz“
    Super.

  32. @42

    Sie wollen mir also sagen, dass eine Arbeitszeit von 2 Minuten ausreichen würde um diesen Screenshot mit dem angeblichen Beitrag des Täters als Fälschung zu entlarven?

    Interessant.

    Das wäre ein noch schlimmeres Armutszeugnis als die Wikipedia/Guttenberg Story.

  33. @Wilhelm

    Im von krautchan als Original bezeichneten thread, der anstelle der Ankündigung ganz harmlos anfängt, beschwert sich ein User über Änderungen:

    „Bernd 2009-03-11 16:33:03.153107 Nr. 486179

    WARUM WURDE DIESER BEITRAG VON MODERA TOREN GEÄNDERT??????????

    Bernd 2009-03-11 16:54:21.825473 Nr. 486223

    >>486179
    Beweise!

    Bernd 2009-03-11 16:56:46.407474 Nr. 486229

    >>486179
    >WARUM WURDE DIESER BEITRAG VON MODERA TOREN GEÄNDERT??????????

    SHAKY ZERFICKT AMOKLÄUFERPOSTS IM AKKORD!

    Bernd 2009-03-11 16:57:00.749904 Nr. 486231
    1236782756001.png
    (PNG, 1209×305, 26 kB)

    siehe postzeit dieses Fadens.“

    Das erwähnte Bild (1236782756001.png) ist der Screenshot der angeblichen Ankündigung, und hat den gleichen Zeitstempel wie der erste Eintrag des Threads. Man kann diesen Eintrag als Antwort auf die Frage nach Beweisen einer Änderung lesen. Laut Unix Zeitstempel (den du erwähnst) wurde der Screenshot Wed, 11 Mar 2009 14:45:56 GMT hochgeladen. Aber wann eine Foreneintrag erstellt wurde, darüber sagt das Erstellungs- bzw Hochladedatum eines Screenshots nichts aus.

    Es kann also auch andersherum sein, dass Krautchan im nachhinein den Thread verändert hat.

    wie gesagt, ich weiß nicht was da passiert ist. Der Link zur Aufdeckung des Fakes zeigt lediglich, dass es zwei Versionen gibt und dass man Threads und Screenshots fälschen kann. Mehr aber auch nicht.

  34. @44

    16.33 Uhr als Zeitpunkt des Eintrags.

    Nunja, wann tauchte denn diese Meldung über die angebliche Ankündigung mit zugehörigem Screenshot bei den online-Medien auf?

    Der User der dort im besagten Thread den Moderatoren Änderungen vorwirft könnte auch nur einer von den ersten gewesen sein, die versucht haben mit eigener Recherche diese Meldung zu überprüfen und war dann sicherlich erstaunt das im Thread mit der Threadnummer aus dem Screenshot was ganz anderes steht.

  35. @44 (Haco)
    Also hat der Täter im Vorhinein seine Tat in der Bildbearbeitungscommunity Krautchan angekündigt und nachdem diese Ankündigung von den Medien verbreitet wurde haben dann die dortigen Moderatoren das Posting so gefälscht, dass es nach einer x-beliebigen harmlosen Nachricht aussieht?
    Das hältst du ernsthaft für wahrscheinlich?

  36. Meine Güte. Das ist ja zum Haare ausreißen! Ich frage mich, wie es um den Erfolg rechtlicher Schritte aussieht, wenn ich mich durch solche ekligen Fehler gepaart mit einer solch abartigen Arroganz mal so sehr aufrege, dass ich einen Herzinfarkt erleide. Man kann sich wirklich nur an den Kopf fassen, sich an den Kopf fassen und ihn langsam schütteln. So mancher mag dabei leise wimmern, das langsame Sterben des Qualitätsjournalismus betrauern und immer wieder aufheulen, wenn genau solche Leute wie dieser ach so feine Herr Blank noch mal nachtreten. Manch einer mag wutverzerrt die geballte Faust auf den Tisch hauen. So mancher wird mit einem süffisanten Grinsen und einem gedachten „Ha! Es war zu erwarten!“ selbst auf die Schulter klopfen.
    Doch wir alle sind uns einig, es ist traurig, es ist abartig, es ist erbärmlich. Aber was soll’s, wen hat schon die Meinung des unqualifizierten Pöbels zu interessieren? Die darf er zwar haben, aber nicht verbreiten. Am besten sollte er, der dreckige Pöbel, schweigen. Schweigen, zuhören/mitlesen und dafür bezahlen. Am besten immer ein bischen mehr für immer weniger journalistische Leistung.

    Es tut mir leid, aber das überkam mich irgendwie gerade. Ich werde mir wimmern und kopfschüttelnd mit der geballten Faust auf meine Schulter klopfen. *seufz*

  37. da lob ich mir das gute cnn. die mitarbeiter dort scheren sich nämlich nicht mal scheinheilig um solche lächerlichkeiten wie schutz des namens. namentlich war es fritz pleitgen, der manchmal pro satz dreimal den nachnamen des täters nannte. vielleicht hätt er mal seinen vatta anrufen sollen, und fragen wie man das macht.

  38. P.S.:

    Die Tat fand am fünften Jahrestag der Madrider Anschläge statt und genau 7.5 Jahre nach dem 11. September 2001.

  39. @53: Auch auf der Insel wird sich über die Nennung des Namens nicht der Kopf zerbrochen. Bei der BBC findet man unter „Profile: Tim K******“ die Hintergründe. Da wird der Täter im Text dann nur mit Nachname beschrieben.

  40. @cosmo /@werner

    wenn die Stimmung zu kippen beginnt in Richtung: die Tat hätte verhindert werden können, wenn diese Community die Ankündigung ernstgenommen hätte (so der Tenor in der Tagesschau bzw im Brennpunkt), dann wäre das schon vorstellbar, dass da im nachhinein etwas geändert wird. Der Google-cache von Mittwoch um 17:01 würde das nicht widerlegen.

    Die Vorstellung, dass die Polizei den Screenshot, den sie auf der Pressekonferenz gezeigt hat, nicht selber erstellt, sondern ungeprüft von irgendjemanden übernommen hat, halte ich für genauso unplausibel. Aber wer weiß….

    Denkbar wäre auch, dass jemand im nachhinein eine Fake-Ankündigung gepostet hat. Aber dann müsste die ja noch auf krautchan zu finden sein.

    Ich finde da passt einiges nicht zusammen. noch immer.

  41. Ich muss leider sagen, dass dieser Beitrag zuviel des Guten war. Ich hatte mich ja dran gewöhnt, dass Herr Niggemeier sich immer leicht zu hoch im Medien-Elfenbeinturm gewähnt hat – aber solche „Abrechnungen“ wie hier gehen mir zu weit. Und ich bin es auch – weit weg.

  42. @Haco
    Die Vorstellung, dass die Polizei den Screenshot, den sie auf der Pressekonferenz gezeigt hat, nicht selber erstellt, sondern ungeprüft von irgendjemanden übernommen hat, finde ich sehr, sehr naheliegend. Und dass Herr Rech in einer Pressekonferenz ein ungeprüftes Ankündigungsposting vorliest, weil er das nunmal so aktuell wie möglich verbreiten muss, um den Anschein kompetenter Recherche zu wahren, passt nur sehr gut dazu, dass er Krautchan einen „Internet-Chat“ nennt.

    Im Nachhinein das Tat hat ein Krautchan-User einen Text fingiert, der wie ein Ankündigungsposting vom Vortag der Tat aussieht – schließlich ist das eine Community, die sich vor allem mit Bildmontagen beschäftigt.
    Weil der Unfug von einigen Leuten, darunter der Polizei und dem Landesinnenminister ernst genommen wird, geht der Krautchan-Server in die Knie und die Betreiber veröffentlichen den bekannten Hinweis.
    Das passt alles so klar zusammen, dass man nur den Kopf schütteln kann, wenn da im Fernsehen noch von „mutmaßlich“ und „vielleicht“ geredet wird, damit die in Winnenden schon geführten Interviews mit Jugendlichen zum Thema trotzdem noch reingesendet werden können.

  43. @58/Haco
    Der Bildschirmausdruck wurde am 12.03.09 gegen 12:45 Uhr auf der Pressekonferenz von Rech gezeigt. Der Google-Cache ist eine Speicherung der Seite (bei Google), wie sie am 11.03.09 um 18:01 Uhr definitiv ausgesehen hat.

  44. @alle: „Seriöse“ Berichterstattung a la Niggemeier samt Gläubigen :

    T.K. aus L. hat in Wi. bei S. xx Menschen erschossen und ist danach nach We. geflüchtet, wo er sich selbst gerichtet hat.“ Am besten das Ganze ohne Bilder, schon gar nicht im bewegten Modus. Natürlich nicht zu nah ran an die ganze Sache, könnten ja Persönlichkeitsrechte betroffen sein. Klappe zu, vielleicht noch zwei Sätze über die Trauerfeier. Selbstredend wieder ohne Bilder und ohne Nennung der Kirche. Nächstes Thema.

  45. Bei dem Thema fällt mir ein, wie sieht es eigentlich mit dem Zusammenhang von Amokläufen und der Berichterstattung aus? Bei Selbstmoren ist ja weitgehend eindeutig belegt dass man durch detailierte und umfangreiche Bericherstattung Nachahmungstaten ermutigt. Und ich vermute, dass es bei Amokläufen nicht so viel anders sein könnte. Es erscheint zumindest nicht abwegig dass auf einen mit Minderwertigkeitskomplexen und Allmachtsphantasien beladenen Jugendlichen ziemlich heroisch wirkt wenn so ein Amokläufer tagelang die Weltpresse in Atem hält und mit Foto etc. auf jeder einzelnen Titelseite zu finden ist.

  46. Also wenn ich mir heute bild.de angucke, kann ich mich über das gute oder weniger gute Getwitter von Journalisten gar nicht mehr aufregen.

    Bisher habe ich die meisten Bildblog Artikel und auch Bild selbst i.d.R. amüsiert gelesen und über die Dummheit und/oder Dreistigkeit der beteiligten Journalisten gelacht.

    Aber diese Aufmachung und Berichterstattung ist so unglaublich ekelhaft, dass einem das Lachen vergeht.

    „Alle News! Alle Infos! Alle Videos!“
    „Der Ablauf als Flash-Grafik“

    Es wird genauso berichtet als ginge es um ein Sportereignis von dem man auf gar keinen Fall die Bilder, Fakten und Interviews mit den Spielern verpassen dürfte.

    Menschen die so etwas machen sind einfach nur zu verachten. Es ist mir ein Rätsel, wieso Journalisten die bei so einer Zeitung arbeiten, nicht zu geächteten Personen werden, die nie wieder woanders einen Job, eine Einladung oder irgendetwas bekommen.

    Wie so oft hat Max Goldt das schon vor langer Zeit auf den Punkt gebracht: „Jemand, der zu dieser Zeitung beiträgt, ist gesellschaftlich absolut inakzeptabel. Es wäre verfehlt, zu einem ihrer Redakteure freundlich oder auch nur höflich zu sein. Man muss so unfreundlich zu ihnen sein, wie es das Gesetz gerade noch zuläßt. Es sind schlechte Menschen, die Falsches tun.“

    Und man denkt: „manchmal schützen Gesetze einfach die Falschen“

  47. Weiß gar nicht was ihr habt. ‚Eigentlich‘ heißt doch genau das:
    „Eigentlich wollte ich aufhören zu rauchen – aber ich tue es nicht.“

    „Eigentlich weiß ein Journalist, wie mit … umzugehen ist. aber wenn es der Auflage und der Klickzahl dient oder der Verleger droht, mich zum Zwangsblogger zu machen…“

    Insofern ;)

  48. „Natürlich stecken zwischen den unzähligen Informationen häufig auch Falsch- und Spaßmeldungen, es fällt schwer, den Unterschied zwischen echter Nachricht und Unsinn zu bemerken.“

    Ach Gottchen, wenn das so schwer ist sollte man sich natürlich gar nicht erst die Mühe machen. Da bräuchte man ja richtige Spezialisten dafür, die das dann beruflich machen. Ich wüßte ja noch nicht mal, wie man solche Leute nennen sollte…

  49. Stefan, zeichnest du die Geschichte von der gefälschten Ankündigung noch in einem eigenen Artikel nach? Gestern wurde sogar im ARD-„Brennpunkt“ kritiklos erzählt, es hätte eine solche gegeben – inklusive Statements von Bürgern aus Winnenden, was sie jetzt konkret dazu denken. Der Beitrag sprach von einem „zweiten Schock“, der die Stadt getroffen hätte.
    Und das, obwohl, wie Tov in #42 gezeigt hat, ein einzelner Mensch mit etwas Medienkompetenz und einer einzigen Googlesuche irgendwo in der Kette zwischen dem Posting selbst und der Pressekonferenz gereicht hätte, um es als das zu enttarnen, was es ist: Eine einigermaßen plumpe Fälschung.

  50. @cosmo: Vermutlich nicht (das ist ja auch schon ganz gut anderswo dokumentiert). Ich finde aber auch, dass das zu mindestens 80 Prozent ein Behörden- und nicht ein Medienskandal ist, weil die Staatsanwaltschaft ja wohl auf ausdrückliche Nachfrage und konfrontiert mit dem Dementi wiederholt hat, dass man den „Chat“ (sic) auf dem Rechner des Täters gefunden habe.

    Das erklärt nicht, wieso die „Tagesschau“ das noch um 20 Uhr ohne Einschränkung verbreitet. Trotzdem finde ich nicht, dass sich da „die gesamte Medienlandschaft“ blamiert hat.

  51. @Stefan: Okay, auch wenn ich mich (nicht nur, aber insbesondere) als ARD-Zuschauer betrogen fühle: So gesehen ist dein Vorgehen natürlich nachvollziehbar.

  52. Und im ZDF-Mittagsmagazin wurde heute immer noch gerätselt, von wo aus der Amokläufer den Chat geführt hat, wenn doch auf seinem Rechner keine Spuren gefunden wurden. Notebook? Handy?
    Das Dementi der Forenbetreiber oder die Natur des Forums wird mit keinem Wort erwähnt.

    Da habe ich dann abgeschaltet …

  53. Mist, Zweiter Weltkrieg. Mist, Hiroshima. Mist, 11. September.

    Und ich knobel, ob ich den Wulffmorgenthaler-Strip von gestern posten soll…

  54. Ich weiß nicht, ob es schon genannt wurde. Aber bezüglich des P. S., also der Fotostrecke und den Bilderrechten: Die meisten Fotos gingen über die Agentur ddp. Ich bin mir nur nicht bei allen Bildern sicher. Das ein oder andere habe ich bei ddp aber gesehen.

  55. Man hat aus Gladbeck nicht nur nichts gelernt, man hat sich in diesen Tagen sogar noch übertroffen.

  56. Diese Stern-Fotostrecke ist auch nicht übel:
    http://www.stern.de/panorama/:Der-Amoklauf-Winnenden-Das-Drama/657691.html
    Sie zeigt eigentlich nur Bilder eines Parkplatzes. Und wird mit folgendem leicht irreführenden Teaser (man muss den Leser ja irgendwie zum Reinklicken bewegen) eingeführt:

    „Auf dem Parkplatz vor einem Autohaus im schwäbischen Wendlingen endet ein Drama, das die ganze Republik schockt. Der 17-jährige Tim K. erschießt insgesamt 15 Menschen bei einem Amoklauf, bevor er sich selbst tötet.“

  57. […] Die “richtigen” Journalisten haben trotzdem nichts besseres zu tun, als auf den “Pöbel” (stern) zu schimpfen, der seine ungefilterte Meinung und – oh schreck! – unbestätigte Gerüchte über Twitter und andere Plattformen verbreitet. Das machen die “seriösen” Medien natürlich nicht. […]

  58. was wuerde eigentlich geschehen, wenn es ,,den-poebel,, nicht geben wuerde?
    waere man dann schlauer,
    waere man dann evtl selbst der poebel,
    muesste man ihn dann erst ,,erfinden,,
    wir brauchen ,,den poebel,,
    damit all ,,die gescheiten,, uns sagen, dass es ihn gibt.
    den poebel.

  59. „Wenn der Pöbel gleichzeitig zum Nachrichtenempfänger und Versender wird, bleibt häufig viel auf der Strecke.”

    Wenn „die Unterschicht des Journalismus” sich ins virtuelle Net verkriecht und mit Nichtigkeiten vollblubbern, weil sie es real womöglich nicht auf die printmediale Reihe kriegen, dann sollten sie nicht auch noch virtuell herrumheulen, wenn zurückgeblubbert wird.

  60. […] O.k., er hat ein wenig den Hang zum neumedialen Moralapostel. Aber mir ist seine Einschätzung der Dinge doch wichtig geworden. Die Art wie er hinterfragt, mag zwar teilweise erbsenzählerische Züge haben, er bringt es aber dennoch auf den Punkt, wie scheinheilig und verlogen irgendwelche Worte aneinandergereiht werden (recherchiert und berichtet wird passt leider nicht). Denn wenn er sich artikuliert, dann (aus meiner beschränkten Sicht) zu Recht, als jüngeres Beispiel hier z. B. über die gespaltene Zunge des Stern. […]

  61. apropos twitter und der poebel – in der Tat unterscheiden sich journalisten, die schlecht rechercheriete Reissergeschichten fabrizieren kaum noch von dem „Pöbel“, der seine Nachrichten auf Blogs verbreitet oder per Twitter an die Öffentlichkeit schießt, wie der Stern-Kollege Autor meint.

    Doch das kann man auch anders sehen: gute info bzw. gut geschriebene und recherchierte geschichten werden immer ein publikum finden – egal ob von (guten) journalisten oder bloggern oder eben bloggenden journalisten (wie ja auch hier) verfasst.

    und warum sollen journalisten keine hochwertigen blogs machen koennen? auch wir arbeiten daran (hehe), siehe http://www.techfieber.de

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