Die Preisfrage

Ich habe lange überlegt, ob ich nach Köln fahren soll, um dort heute den Grimme-Online-Award in Empfang zu nehmen, und Freunde und Kollegen nachhaltig mit meinem Endlosgegrübel genervt.

Ein netter Kollege von dpa fragte gestern den Tag über immer wieder nach, ob ich mich schon entschieden hätte oder ihm wenigstens eine Tendenz sagen könnte. Denn wenn ich führe, sei das Thema für die Agentur abgeschlossen. Wenn nicht, müsse man das noch mal ganz neu aufziehen.

Natürlich schmeichelt es meiner Eitelkeit, wenn eine persönliche Entscheidung plötzlich angeblich Nachrichtenwert hat. Aber eigentlich war mir das nicht Recht. Ich wollte kein großes Statement gegen das Grimme-Institut abgeben. Aber ich wollte eigentlich auch nicht Teil dieses Rummels in Köln sein und auf der Bühne stehen und gute Miene zum bösen Spiel machen.

Denn das waren dann doch zu viele Pannen und Fehler in diesem Jahr. Ein Preis, der professionell gemachte Internet-Angebote auszeichnen will, kann sich nur ein begrenztes Maß an Unprofessionalität leisten. Er müsste zum Beispiel wissen, wie man eine Zuschauerabstimmung so organisiert, dass sie nicht Stunden zu früh plötzlich zuende ist. Er müsste wissen, was für eine Aufregung entsteht, wenn es auffällt und man hinterher womöglich noch fadenscheinige Entschuldigungen sucht.

Ich kann auch nicht verstehen, dass weder die Jury noch das Grimme-Institut vorausgesehen haben, wie ihre Entscheidung, das Angebot eines Jury-Mitgliedes „nachzunominieren“ (ohnehin ein erklärungsdürftiger Prozess), in der Öffentlichkeit wirken würde. Entweder hätten sie diese Entscheidung gar nicht treffen dürfen (wovon ich immer noch überzeugt bin), oder sie hätten sie viel früher und gründlicher auf die Kritik eingehen müssen.

Viele der Kritiker aber haben bis heute den Ablauf der Entscheidungen nicht richtig verstanden. Sie sehen in der Entscheidung der Jury, den nachnominierten Kandidaten aus ihrer Mitte nun auch noch auszuzeichnen, eine Bestätigung dafür, dass die Jury die Kritik nicht nur ignoriert, sondern sich auch noch extra trotzig über sie hinwegsetzt. Dabei ist diese Entscheidung bereits vor dem ganzen Wirbel gefallen. Und wer das Abstimmungsverfahren bei Grimme kennt (ich war einige Male in der Jury des Grimme-Fernsehpreises), weiß: Wenn eine Jury jemanden nachnominiert, hält ihn eine Mehrheit der Jury vermutlich auch für preiswürdig — deshalb sind Nachnominierte immer besonders heiße Kandidaten dafür, tatsächlich einen Preis zu bekommen.

Dass die Abläufe, die manche Verschwörungstheorie widerlegen, vielen Kritikern nicht bekannt sind, liegt zum Teil daran, dass einige von ihnen seit Wochen so sehr damit beschäftigt sind, laut zu brüllen, dass sie inzwischen nur noch ihre eigenen Echos hören. Aber es liegt auch an der Unfähigkeit Grimmes, sie zu erklären. Gerade im Internet und mit den Mitteln des Internets.

Einige der Stellungnahmen des Veranstalters in den letzten Tagen deuten leider darauf hin, dass man das in Marl immer noch nicht verstanden hat. Dass man immer noch glaubt, alles sei letztlich richtig gelaufen, abgesehen von ein paar Pannen, für die man nichts könne. Eine Sprecherin sagte gestern zum Beispiel, erst durch „nicht ganz korrekte Darstellungen in einigen Blogs“ seien die Vorgänge zum Skandal geworden. Mit Verlaub: Das zu sagen, ist unklug und falsch. Die Nachnominierung eines Jury-Mitglied darf man auch bei korrektester Darstellung für einen „Skandal“ halten. Und übrigens auch dann, wenn die Regeln des Grimme-Online-Awards bei dieser Entscheidung penibel eingehalten worden sind. Wie Martin Schöb gestern in der „taz“ schrieb:

Auch hier wurden die Statuten also nicht verletzt, wie Uwe Kammann, Direktor des Grimme-Instituts, in einer Stellungnahme schreibt. Das stimmt, spricht aber umso klarer gegen die Statuten.

Ich finde, es gibt zu Recht viel Kritik am Grimme-Online-Award in diesem Jahr — vor allem beunruhigt mich, wie wenig die Veranstalter dieses Internet-Preises das Internet verstanden zu haben scheinen.

Aber manche Kritik ist maßlos, hysterisch und abwegig. Zum Teil zielt sie erkennbar ohnehin nicht auf den Preis, sondern nutzt ihn nur, um mit anderen Gegnern abzurechnen. Zum Teil steckt dahinter anscheinend auch die Lust an der gemeinsamen Jagd auf ein leichtes Opfer.

Der massivste Vorwurf ist der der „Mauschelei“; er ist auch der unbegründetste. Wenn es die Absicht der Jurymitglieder gewesen sein sollte, einem befreundeten Kollegen „mit undurchsichtigen Geschäften“ oder „nach geheimen Absprachen“ (die Bedeutung von „mauscheln“) einen Award zuzuschustern, sind sie die schlechtesten Mauschler der Welt. Sollte mit „Mauschelei“ eigentlich „Vetternwirtschaft“ gemeint sein, muss die Jury im Fall des „Elektrischen Reporters“, wie gesagt, mit diesem Vorwurf leben. Jenseits dieses Einzelfalls sehe ich aber keine Indizien, die es rechtfertigen würden, die Entscheidungen der Nominierungskommission und der Jury pauschal durch diesen Vorwurf zu entwerten. (Mehr dazu habe ich hier schon einmal aufgeschrieben.)

Es ist ja auch nicht so, dass es inhaltlich absurd wäre, den „Elektrischen Reporter“ in diesem Jahr auszuzeichnen. Absurd ist es nur deshalb, weil sein Betreiber in der Jury saß. (Wie berechtigt die Preise im Einzelnen sind, wer stattdessen eine Auszeichnung verdient hätte, darüber wird ja leider fast gar nicht diskutiert. Auch daran trägt Grimme eine Mitschuld – aber die Blogger zum Beispiel könnten es einfach ändern.)

Ich halte das Grimme-Institut für eine der unbestechlichsten Institutionen in der deutschen Medienlandschaft. Man kann Grimme vieles vorwerfen – aber dass sie korrupt seien? In der Jury des Grimme-Fernsehpreises hatten wir alle Freiheiten. Niemand sagte uns, „öhm, schön wär aber auch, mehr Sendungen vom ZDF auszuzeichnen“. Keiner räusperte sich auch nur, als wir einmal dabei waren, Heinrich Breloer, einen der Säulenheiligen des Instituts, bewusst leer ausgehen zu lassen.

Man kann mir natürlich vorwerfen, als Preisträger und Juror selbst schon Teil des korrupten Grimme-Systems zu sein. Man kann überhaupt allen alles vorwerfen und man wird, wenn man nur verblendet genug ist, für jede seiner Verschwörungstheorien Indizien finden. Man riskiert damit aber, eine Institution wie Grimme, mutwillig und dauerhaft zu beschädigen — und das noch unter dem scheinheiligen Vorwand, sie retten zu wollen. Ich glaube, wir brauchen so eine Institution wie Grimme. Und ich glaube, wir brauchen einen Preis wie den Grimme-Online-Award. Ich wüsste (trotz allem!) keinen renommiertere Auszeichnung im deutschen Internet, und ich glaube (so sehr das altehrwürdige Institut sichtlich mit dem Medium Internet fremdelt), dass es eine gute Heimat für einen solchen Preis ist.

Jedenfalls bin ich jetzt in Köln, gehe gleich zu der Verleihung und bin wild entschlossen, mich über meinen Preis zu freuen und sogar ein bisschen stolz zu sein. Und ich hoffe sehr, dass Grimmes merken, dass es nicht nur an den bösen Bloggern liegt, dass ihr schöner Preis in Verruf geraten ist, sondern auch an ihnen. Und dass sie das bis zum nächsten Jahr ändern können und müssen.

106 Replies to “Die Preisfrage”

  1. Glückwunsch – weil in der Sache berechtigt. Pass auf, dass sich die dritte Person nicht verselbständigt.

  2. Boah, wat bist Du scheinheilig!
    Oh, Mist, noch viel zu früh für den Trollbeitrag. ;)

    Viel Spaß bei der Verleihung, schädige die Organisation durch hemmungsloses Plündern des Buffets und, ach ja, herzlichen Glückwunsch.

  3. Auf die Gefahr hin, den ersten oben als „Trollbeitrag“ bezeichneten Kommentar zu schreiben: Ich habe den ersten Absatz gelesen, und dann lang gescrollt bis zum letzten, und muss sagen, ich war nicht gerade überrascht. So ganz kann ich nicht glauben, dass die andere Option jemals so real war wie ganz oben beschrieben.

  4. natürlich kann man dir auch gratulieren, deine seite ist lesenswert. aber, du bist natürlich auch mitglied einer einflußreichen seilschaft. das ist völlig okay, wenn man dazu auch steht! dein umständlicher und langatmiger versuch der wiederherstellung der rechtschaffenheit der grimme online award-kommissionen zeigt, dass in diesem jahr viel verloren wurde – beim grimme institut. es geht eben nicht, dass man sich u.a. eine panne (hausmacher.tv) nach der anderen (elektrischer reiter) nach der letzten (zwei tage zu früh durchsickern lassen) leistet. qualität im netz – das war doch die devise. mit diesen belegen der eigenen unzulänglichkeiten hat man der qualität keinen gefallen getan. kritiker jetzt alle in einen topf zu schmeißen, ist darüber hinaus doppelt scheinheilig. denn berechtigte kritik hilft mit, zu retten, was noch zu retten ist vom ehemaligen glanz!

  5. „Viele der Kritiker aber haben bis heute den Ablauf der Entscheidungen nicht richtig verstanden. Sie sehen in der Entscheidung der Jury, den nachnominierten Kandidaten aus ihrer Mitte nun auch noch auszuzeichnen, eine Bestätigung dafür, dass die Jury die Kritik nicht nur ignoriert, sondern sich auch noch extra trotzig über sie hinwegsetzt. Dabei ist diese Entscheidung bereits vor dem ganzen Wirbel gefallen.“

    Kannst Du das nochmal erläutern? D.h., die Preisträger standen schon vor dieser Woche bzw. dem Bekanntwerden der Information, dass Jurymitglied Sixtus „nachnominiert“ wurde, fest? Sonst verstehe ich das nicht.

    PS: Kannst Du Dich auch mal zu dem möglichen ethischen Problem äußern, als Grimme-Jury-Mitglied nun schon zum zweiten Mal ausgezeichnet worden zu sein? Ich weiß, Du sitzt in der TV-Jury. Hat trotzdem ein gewisses Geschmäckle.

  6. Warum loben eigentlich immer alle den „elektrischen Reporter“?

    Ich find‘ das Ding nicht besonders preiswürdig. Sind halt Videointerviews mit Leuten, von denen man in US-Medien und Blogs schon ein halbes Jahr vorher gelesen hat. Who cares? Das zeigt auch, dass sich im deutschen Internet noch viel tun muss. Oder ist es die Seilschaft?

    Jaja, ich hör‘ schon auf.

  7. Und ich hoffe sehr, dass Grimmes merken, dass es nicht nur an den bösen Bloggern liegt, dass ihr schöner Preis in Verruf geraten ist, sondern auch an ihnen.

    Tut mir leid, aber so einfach ist das nicht. Es ist nämlich ausschließlich ihre eigene Schuld. Es waren nicht die Blogger, die an all den Stellen, an denen man versagen konnte, mit beeindruckender Zuverläsigkeit versagt haben. Das waren die Grimme-Leute.

  8. Du hast Dir da ein gutes Gewissen zurechtgeschrieben.
    Was scheinbar auch Dir entgangen ist, in diesem Jahr war die Ausschreibung erstmals nicht nur auf Medienjournalisten, Verlage und TV-Sender beschränkt, sondern ausdrücklich auch für nicht professionelle Internetprojekte geöffnet :

    Wettbewerb
    Zum Wettbewerb können Sender, Agenturen, Produktionsfirmen oder andere Medien- bzw. Online-Anbieter, aber ebenso alle Internet-Nutzer/innen Vorschläge einreichen. Eine besondere Aufmerksamkeit gilt neuen Formen und Inhalten der öffentlichen Kommunikation und der Nutzer-Beteiligung, wie sie durch aktuelle Entwicklungen des Internet ermöglicht werden.
    Für den Grimme Online Award können Websites, Teilbereiche davon und einzelne Beiträge vorgeschlagen werden. Die Angebote sollen eine größtmögliche qualitative Homogenität aufweisen. Es werden keine Vorschläge akzeptiert, die auf komplexe Portale oder Internetangebote mit nicht einheitlich zu bewertenden Inhalten von unterschiedlicher Qualität verweisen. Der Mehrwert, der für den Rezipienten durch das Medium Internet geschaffen wird, muss bei allen prämierten Angeboten deutlich erkennbar sein.
    Vom Wettbewerb ausgeschlossen sind Angebote, die nur oder überwiegend werblichen Zwecken dienen.

    Es ist doch sehr erstaunlich, dass unter 1300 Vorschlägen nicht ein einziges Projekt gewesen sein soll, das den Anforderungen für eine Preiswürdigkeit entsprach.
    Da finde ich es stimmig Fragen nach der Objektivität der Nominierungskommission zu stellen und zu bemerken, dass fast ausschließlich Seiten nominiert waren, die die übliche Lobby hinter sich haben.
    Kathinka Grimpe

  9. einerseits glückwunsch. vor allem zu deinen texten der vergangenen tage zum thema und deinen lesern für ihre weitgehend nachlesenswerte debatte. das hat deinen blog tatsächlich preiswürdig gemacht. mit einem schönheitsfehler. nach alldem, was du gerade in diesem text von heute noch einmal aufgelistest hast, verursacht dein letzter absatz leichtes kopfschütteln. anders, nämlich konsequent zu handeln hätte dir mindestens genauso viel ehre gemacht. vielleicht sogar noch mehr.

  10. @Black Lotus: Nach meinem Kenntnisstand: Die Jury hat zuerst über Nachnominierungen entschieden — denn das ist ja die Voraussetzung dafür, überhaupt einen Preis zu bekommen. Dann hat sie über die Preise entschieden. Beides fand aber nacheinander im Mai im Laufe von zwei Tagen statt. Die Nachnominierungen wurden danach bekanntgegeben, die Preisträger erst… später. (Vom Publikumspreis abgesehen standen die Preisträger daher fest, bevor irgendeine negative Reaktion auf die Nachnominierungen hätten kommen können.)

  11. Ich muss Kathinka Grimpe recht geben, der eigentliche „Skandal“ ist, dass es dem Award nicht gelungen ist sich aus der Journalistennische heraus zu entwickeln.

    Das ist so, als würde man beim Preis „Tor des Jahres“ ausschliesslich „Bayern München“-Spieler gewinnen lassen.
    Der Analogie folgend würde man dann Mehmet Scholl nachnominieren.

  12. Zu Kathinka und Erik:

    Die Jury nominiert und wählt das aus ihrer Sich beste Blog. Wären die 5 schönsten Tore des letzten Jahres von Spielern des FCB geschossen worden, bzw die Jury, die diese Tore als solche auszeichnet wäre dieser Meinung, dann würden sie sich doch selbst belügen, würden sie dann nicht eben diese Tore auszeichnen.

  13. Sind ja schon Nominierte zu den Oscars gefahren und haben als Sieger die fünf Minute der Rede für andere Zwecke genutzt.

  14. @Alexander: Und da hätte man nicht auf die Idee kommen können, die Preise nochmal zu überdenken? Ist das alles so „fix“? Bei den Nachnominierungen – insb. Hausgebrauch.tv oder wie das Ding heisst – war das ja auch ein sehr dynamischer Prozess.

    Okay, meinetwegen, Jury entschied nicht unter öffentlichem Druck. Also nicht ganz so kaltschnäuzig. Aber dass niemand auf die Idee gekommen ist, dass es völlig unethisch aussieht, ein Ex-Jury-Mitglied den Preis zu geben, halte ich schon für skandalträchtig.

    Warum sacht übrigens niemand aus der Jury was? Z.B. Frau Borchardt?

  15. @helma-louise (10): Hast du den Text oben eigentlich gelesen?
    Langatmiger Versuch?
    Rechtschaffenheit wieder herstellen?
    Kritiker in einen Topf schmeißen?

    Du musst dich im Blog vertan haben.

    Herzlichen Glückwunsch, Stefan, eine sehr gute Entscheidung der Jury.

  16. Auch von mir Glückwunsch und freß das Büffet leer (als kleine Kompensation für Rechtfertigungsattacken von Seiten der Blogosphäre).

    Aber wenn du eine Draht zu den Organisatoren hast – nerv die mal bezüglich der Statuten.

    Dabei sollte man m.E. auch das hier angesprochene Verhältnis von professionellem/institutionellem und Graswurzelblogging vielleicht bei zukünftiger Preisvergabe berücksichtigen.

    Pathetisch: Adolf Grimme war eine prägende Persönlichkeit der deutschen Nachkriegsgeschichte, der es nicht nur um eine objektive und von demokratischen Gesichtspunkten getragenen Presselandschaft ging, sondern auch um die von einem freien Geist getragenen Meinungsbildung von „unten“.

  17. @kola – merkwürdig, dass Du das überhaupt in Betracht ziehst.
    @stefan – meinen Glückwunsch wollte ich ja auch noch loswerden ;)

  18. „Man kann überhaupt allen alles vorwerfen und man wird, wenn man nur verblendet genug ist, für jede seiner Verschwörungstheorien Indizien finden“

    Mit diesem Satz werden diese (Achtung, neues Wort!) Agendablogger so gut beschrieben, dass ich zu diesem Satz nur noch eins sagen kann: I love you so much I’m going to take you behind the middle school and get you pregnant.

  19. Da zappt man gerade durchs Programm und sieht im Nachtmagazin in der ARD Stefan Niggemeier, dem sein Preis ueberreicht wird (ich hab wirklich in exakt in dem Moment eingeschaltet) und er beginnt seine Dankesrede mit „Das kam jetzt sehr ueberraschend“ und grinst. Ich schliesse mich Marcel an und will Stefan jetzt auch schwaengern.

  20. tzz, tzzz – Journalisten muss man nicht gesondert zum Buffet abräumen auffordern, dass ist eines der wenigen Dinge, die sie von ganz allein beherrschen … :-P

    Gratulation zum Grimme-Online-Award – und bleib weiterhin an den Themen dran!

  21. @20: Wird die Verleihung eigentlich irgendwo im Fernsehen übertragen?

    Das 3sat-Computermagazin „neues“ begleitet den Grimme Online Award mit verschiedenen Fernsehbeiträgen. Am 24. Juni um 16.30 Uhr berichtet das Magazin über die Preisverleihung und stellt die Preisträger vor.

    (sagt Grimme)

    Zu den Vorwürfen bzw. Vermutungen in Richtung Vetternwirtschaft: Man muss sich einfach mal vor Augen führen, dass ein Volk von 82 Millionen Menschen nicht über unbegrenzte Ressourcen an Medienschaffenden, Journalisten und Experten verfügen kann. Wir reden von einer Branche, in der beinahe buchstäblich jeder jeden kennt – wenn man sich da vor allen Vorwürfen der Begünstigung absichern wollen würde, müsste man Preisträger mit dem Finger im Telefonbuch bestimmen oder so.

  22. na, das nenn ich mal argumente. da passt dann auch prima die nachnominierung eines jury-mitglieds, es gibt ja so wenig medienschaffende in der brd. köstlich!

  23. Was ein Mumpitz.

    Jedes Jahr zeichnen sich die Filmemacher in Hollywood gegenseitig aus und hier in Deutschland öffnet sich gerade ein Preis von Journalisten für Journalisten in Richtung der Semi-Professionellen (-> Blogger) und das Geschrei und Gezeter ist unendlich.

    Gut, da wurden Fehler gemacht und es ist überaus schade, dass dadurch eine Instiution wie der Grimme-Online-Award an Glaubwürdigkeit verliert. Aber was ist denn bitte die Alternative?

    Wenn ich die Artikel der letzten Tage so anschaue, dann graust es mir einer Abstimmung der Leute, die im Moment krakelen wie die wilden.

    Es erinnert mich quasi an den Eurovision Song Contest und wie eben jener Basis für allerlei Anschuldigungen gen Ostblock genutzt wurde. Genau wie hier beschrieben wurde, wo das Problem einer solchen Veranstaltung liegt, und wie innerlich verfault und fehlerhaft sie doch ist, so lieben sie doch so viele Menschen, dass auch im nächsten Jahr das gesamte Gefolge wieder einschalten wird. Inklusive Heinz-Rudolf Kunze.

    Und so wäre eine Ablehnung des Preises für jetzt und für die Zukunft eine übermäßige Schädigung der Institution gewesen, die sich insgesamt auf einem richtigen Weg befunden hat, diesen aber leider offensichtlich mit zu viel Dilettanten in der technischen Abteilung begeht. Man muss jedem das Recht auf eigene Besserung einräumen und ich persönlich kenne KEINEN anderen Preis, der das Internet in sich auf einer gehobenen Ebene auszeichnet. Es gibt da sonst nichts. Und wie den Eurovision Song Contest, die Grammys, den Academy Award und die Golden Globes so ist Grimme etwas, was einmal im Jahr auf eine ganz besondere Art auf das von uns so geschätze und für wertig befundene, neue Medium Internet und die darin zu findenden Perlen hinweist. Und dabei bleibt es hoffentlich.

    Herzlichsten Glückwunsch und weiterhin eine spitze Feder.

  24. Verfrühte Veröffentlichung – peinlich, aber geschenkt, shit happens.

    Vorzeitige Beendigung der Abstimmung über den Publikumspreis – sollte einfach zur Nichtvergabe führen, kann man entsprechend rechtfertigen, aber so etwas gefällt dem Sponsor nicht.

    Nachnominierung eines Preisträgers aus der ursprünglichen Jury – wertlose Auszeichnung, der Makel bleibt haften.

    Der Preis soll doch eigentlich Qualität auszeichnen, damit das glaubwürdig ist, kommt die Preisvergabe bzw. der Auszeichnende um eigene Qualitätsstandards nicht herum.
    Und die Mängel sind offensichtlich. Die Wege zur Behebung auch.

    Das Erschreckendste ist die zumindest so verkündete fehlende Einsicht, das scheinbare „Weiter so!“, die Unfähigkeit zur Selbstkritik, da bleibt nur die Hoffnung auf interne Korrekturmechanismen.

    Hauptsache der Blog hier hält sein Niveau, nicht daß sich nun auf den „Lorbeeren“ ausgeruht wird ;-)

  25. @38, Lukas: Also für 2006 wurden einmal 48.000 Journalisten in D ermittelt. Und es wären wohl mehr, wenn man davon besser leben könnte. Also Auswahl wäre wohl vorhanden. Nur sollen die ja auch Ahnung haben und daher kommen nur wenige in die GOA-Jury.

    Was ist denn Sinn der Nachnominierung? Weil man feststellt, dass einer nicht nominiert wurde, holt man das nach?

    Wenn das beschriebene Prozedere so stimmt und man innerhalb weniger Tage oder Stunden die Preisträger bestimmt , dann frage ich mich warum man das nicht näher am Veröffentlichungstermin macht? Das ist doch Gemache. Als ob man den Preisträger noch lange aufstöbern müsste.

    @Stefan: Wenn Du beim GOA nicht als notorischer Querulant bekannt bist und willst, dass sich beim GOA etwas ganz sicher ändert, dann würde ich nicht zur Preisverleihung gehen aber deutlich sagen warum.

    Wenn die dort aber auch so auf Deine Meinung Wert legen, dann ist das etwas anders, dann würde ich hingehen und denen was intern erzählen. Und die Dankesrede knapp halten. Damit man in Marl nicht meint es wäre doch alles in Ordnung.

  26. Sie haben es sich nicht leicht gemacht, das gefällt mir. Sie zeigen aber auch genau auf, wo eigentlich „der Hase im Pfeffer liegt“. Es wäre falsch gewesen, den Preis abzulehnen.

    Herzlichen Glückwunsch, nochmals.

    Ich weiß nicht, wie die Preisverleihung abgeht. Haben Sie etwas schlaues zu den Umständen gesagt, oder sich einfach nur gefreut? Wäre auch ok.

  27. @ommelbommel (30): genau eine solche art, mit kritik umzugehen, meine ich. meine kritik war sachlich und nachvollziehbar, deine diente lediglich der selbstdarstellung. wer qualität auf seine fahnen schreibt, muss sich selber für die qualität stark machen. der muss ein gutes, nachvollziehbares konzept haben, auch um eigenen fehlern zu begegnen. das hat das grimme institut mehr als einmal versäumt. und ich persönlich finde, dass es dann wenig hilfreich ist, wenn sich nach all den pannen ein preisträger hier langatmig windet, um nach allen seiten möglichst ein zückerchen auszuwerfen und seine scheinbare innere pein veröffentlicht. warum kann man nicht einfach sagen: hej leute, ich freue mich! es ist fürchterlich viel schief gelaufen, aber hej, ich freue mich trotzdem! das wäre ehrlich und klar. und für alles andere, die scheinbare kritik und die sehr offen interpretierbaren formulierungen nach allen richtungen, dafür wäre ein früherer zeitpunkt heilsamer und vor allen dingen glaubhafter gewesen! und diese kritik, und das habe ich schon in meinem ersten kommentar geschrieben, hat nichts damit zu tun, dass dieser blog von stefan niggemeier nicht ein lesenswerter und auch auszeichnungswürdiger blog ist!

  28. Erst mal herzlichen Glückwunsch zur absolut verdienten Auszeichnung!

    Ich finde auch, man kann durchaus eine Ehrung annehmen und darüber hinaus trotzdem Kritik am vergebenden Gremium äußern und auf Missstände hinweisen. Letzendlich ist Ihre Arbeit hier geehrt worden und die Qualität des Preises ist, zumindest für mich, unbestritten. Sicher, die Häufung der Pannen in diesem Jahr werfen einen Schatten, der aber für die Mehrzahl der Preisträger kein Anlass sein sollte, ihre eigene Arbeit und die damit verbundene Ehrung auch in einem schlechten Licht dastehen zu lassen.

    Für mich haben all die Rufe nach einem Verzicht auf den Preis jedenfalls etwas von „spiel nicht mit den Schmuddelkindern“

  29. Herzlichen Glückwunsch! Auch zum Text!
    Zuerst dachte ich zwar uiuiui ganz schön lang, dann habe ich aber die Kommentare dazu gelesen…

  30. Ich denke, man kann sehr gut verstehen wenn jemand stolz ist auf so eine Auszeichnung. Bei aller Kritik an dem Verfahren oder den Pannen, die passiert sind: Es ist eine Auszeichnung, die nicht auf irgenwelchen Seilschaft- oder Lobby-Beziehungen, sondern ausschließlich auf guter Arbeit und deren Anerkennung durch die Leser und die Jury beruht. Man kann einzelne Aspekte kritisieren und trotzdem zu seiner Freude über den Preis stehen. Genau das bringt der Artikel rüber.

    Preise sind eine Möglichkeit, Qualität zu fördern. Die Entscheidung einer Jury ist immer einseitig und subjektiv, aber wenn sie plausibel und nachvollziehbar ist, hat sie auf die Kulturlandschaft einen motivierenden Effekt. Das scheint mir für den Grimme-Online-Award zu gelten.

    Nimmt der Preisträger an der Verleihung nicht teil, wird der jeweilige Preis in Misskredit gebracht. Und das scheint mir hier ungerechtfertigt.

    Deshalb: Herzlichen Glückwunsch zum Preis und zu der Entscheidung, an der Verleihung teilzunehmen.

  31. mei, man nimmt einen preis halt oder man nimmt ihn nicht, ihn aber bedingt nehmen und vorher und nachher öffentlich laut nachdenken – das riecht irgendwie ein bißchen. nicht zuletzt nach selbstdarstellung.

    und kann man „unbestechlich“ steigern?

    trotzdem herzlichen glückwunsch!

  32. Die Pannen waren peinlich, klar.
    Ich hab sie mir mit Leichtfertigkeit erklärt und damit, dass sich die Grimme-Online-Leute vielleicht selber ein bisschen im Schatten des „großen Grimmepreises“ wähnen. Und deshalb nicht so richtig professionell arbeiten. Womit ich natürlich auch falsch liegen kann.

    Aber der Seriosität tut das meines Erachtens keinen Abbruch. Gut auch, dass die Verleihungen nicht mehr in dem protzigen Umfeld wie vor zwei Jahren in Schloss Bensberg mit Ex-Promi-Garnierung stattfinden.

    Wünsche jedenfalls viel Spaß gehabt zu haben. Und natürlich herzlichen Glückwunsch!

  33. Stefan,
    ich hatte lange mit mir gerungen, ob dich überhaupt meine Meinung interessieren könnte oder nicht. Allerdings glaube ich, dass letzteres der Fall sein wird.

    Ich hätte mich gefreut, wenn gerade du, als „Bereits-Preisträger“ in diesem Fall vom Preis zurückgetreten wärst bzw. dessen Annahme verweigert hättest. Bislang habe ich dich nämlich als einen ausgesprochen kritischen Menschen lesend-schätzend kennengelernt.

    Wenn du, als „Außenvor“, dich, gerade mit Blick auf die jüngsten Geschehnisse, entsprechend geäußert und verhalten hättest, dann wäre der Druck für die Ausrichter noch größer gewesen, über die Modalitäten für die nächsten Jahre nachzudenken.

    Heute las ich – in einem ganz anderen Zusammenhang – ein Zitat, das dir gestanden hätte:

    „Lache nicht über jemanden, der einen Schritt zurück macht – er könnte Anlauf nehmen!“

    Dennoch gönne ich dir und auch dem Fudder die Aufmerksamkeit.

  34. @48: Seh ich genauso…

    Mich regt das große öffentliche Nachdenken, ob man den Preis jetzt nehmen soll oder nicht, auch ein bißerl auf.
    Nimm ihn oder nicht, denk gern privat darüber nach, aber als bereits feststehender Preisträger groß übers Nachdenken schreiben und den Preis dann doch zu nehmen, find ich ein bißerl blöd.

    Gratulier Dir natürlich trotzdem herzlich und freu mich für Dich!

  35. Also ich lache schon über jemanden, der nur einen Schritt Anlauf nimmt. Denn er kommt damit nicht viel weiter.
    Ich vergleiche lieber mit einem anderen Zitat:
    Ein Mann fragt seinen Freund, ob er heiraten solle oder nicht. Jener antwortet ihm: „Egal für was du dich entscheidest, es ist das Falsche.“
    In diesem Sinne gratuliere ich nachdrücklich zur Entscheidung, den GOA anzunehmen.

  36. Disclaimer: Ich bin mit Stefan Niggemeier befreundet und geschäftlich multipel verbandelt, nämlich über die Vermarktung sowohl seines nach ihm benannten Blogs wie auch des von ihm mitbetriebenen Bildblog, das die Grimmeprämierung vor zwei Jahren erreichte. Weiterhin hat das von mir mitbetriebene Unterhaltungsblog Riesenmaschine diese Auszeichnung im letzten Jahr erhalten, übrigens durch Nachnominierung auf Betreiben der Hauptjury ohne Nominierung durch die Nominierungsjury. Weiters habe ich im Jahr 2002 für die Fernsehsendung „Dreilinden“ von mir selbst okay gefundene Gags geschrieben; die Sendung wurde moderiert vom weiter oben kommentiert habenden Holger Klein und Steffen Hallaschka, der wiederum auch Moderator und Produzent der gestrigen Grimme Online Award-Verleihungsshow war, bei der ich den ebenfalls mit mir geschäftlich vermarktungsbezogen verbundenen Exjuror und Preisträger Mario Sixtus traf – der mich für das im Übrigen am Jahresanfang beim Bildblog von Mehrfachgrimmepreisträger und -juror (TV) Stefan Niggemeier per Banner beworbene Buch „Wir nennen es Arbeit“ im Rahmen seines diesjährig prämierten elektrischen Reportertums interviewte, dessen Logo von Martin Baaske, Hausgrafiker der Riesenmaschine und Gestalter sowohl von „Wir nennen es Arbeit“ wie auch des im Juli neuerscheinenden „Riesenmaschine-Buchs“, gestaltet wurde – der (Sixtus) bei der Verleihung des letztjährigen Awards an das von mir wie beschrieben mitbetriebene Weblog Riesenmaschine noch in der nachnominierenden Entscheidungsjury sass, übrigens gemeinsam mit dem Grimme Online Award-Juryvorsitzenden Peter Glaser, der nicht nur laut eigener Aussage noch immer an seinem ersten Riesenmaschine-Beitrag (Mitschreibe-Anfrage jedoch nach Preisgewinn) sitzt, sondern auch den furiose Klappentext für „Wir nennen es Arbeit“ geschrieben hat, von dem ich Aufgrund von Interviewteilnahme sowohl von Preisträger Mario Sixtus wie auch von Preisträger Stefan Niggemeier jeweils ein Gratisexemplar zukommen liess, ebenso wie Nichtjuror und Moderator Holger Klein, in dessen Radiosendung(en) ich mehrfach zu Gast war, unter anderem auch, um Dinge über das Buch „Wir nennen es Arbeit“ zu sagen, man kann also sagen, dass ich bzgl. des gestrigen Abends befangen bin, ich bitte also, meine folgenden Aussagen dahingehend als mit Privatinteressen aufgeladen anzusehen:

    Glückwunsch, Stefan!

  37. Meine Güte – vielleicht sollte man einfach mal aufhören, so einen popeligen Preis so wichtig zu nehmen und sich selbst so wichtig zu nehmen.

    Was ist der Grimme Online Award überhaupt? Natürlich können die sich selbst nominieren, warum auch nicht? Meinetwegen können sie den Preis auch dem letzten Dreck geben, es sind doch freie Menschen die sowas tun.

    Wer bestimmt denn, dass so ein Preis objektiv sein muss, als ob es sowas schon jemals gäbe. Im Endeffekt ist das alles eine riesen Werbemaschinerie, in die sich jeder Stecken lässt, der nominiert wird.

    Und dann muss man sich wirklich nicht so wichtig nehmen und tagelang darüber sinnieren, ob man den Preis annimmt oder nicht, es ist weder das Bundesverdienstkreuz, noch der Friedensnobelpreis.

  38. @44 helma-louise:

    Also zunächst mal beziehe ich die Kritik an Stefan nicht auf mich und muss entsprechend nicht mit deiner Kritik umgehen, das ist ja absurd (ich hoffe, ich habe dich da richtig verstanden, dass ich nicht adäquat mit deiner Kritik umgegangen sei, ansonsten vergiss den Absatz hier).
    Zum anderen ist mein Drang zur Selbstdarstellung (zumindest in anderer Leute Blogs) äußerst begrenzt.
    Jetzt möchte ich aber doch mal wissen, in welcher Passage Stefan hier die Kritiker über einen Kamm schert und in welcher Passage Stefan NICHT die diesjährige Vergabepraxis kritisiert. Das fände ich sachlich und nachvollziehbar. Ich verstehe einfach nicht, in welchen Textpassagen du das liest.

  39. @42, Marc: Also für 2006 wurden einmal 48.000 Journalisten in D ermittelt. […] Also Auswahl wäre wohl vorhanden.

    Auswahl: ja. Aber wenn sich schon alle Menschen auf der Welt angeblich über sechs Ecken gegenseitig kennen, dürften es bei deutschen Journalisten maximal drei sein. Und da es immer Kritiker geben wird, die aus sowas direkt eine Vetternwirtschaft ableiten (und es leider auch in jedem Bereich Leute gibt, die Vetternwirtschaft betreiben), kann man sich gegen dererlei Vorwürfe gar nicht absichern. Das ist aber bei nahezu jedem brancheninternen Preis so. (Und die anonyme Bewertung wie bei Architektur-Preisgerichten scheint mir in den Medien nicht sonderlich praktikabel.)

    Was ist denn Sinn der Nachnominierung? Weil man feststellt, dass einer nicht nominiert wurde, holt man das nach?

    Die Nachnominierung – gerade die eines Jurymitglieds -, da stimme ich Dir zu, ist mindestens unglücklich. Das ist in meinen Augen auch der schwerwiegendste Makel der diesjährigen Preisverleihung.

  40. Ganz objektiv bist Du, Stefan, einfach gesagt ein hervorragender Journalist. Du verstehst Dein Handwerk und bist mit Sicherheit für viele Journalisten ein Vorbild, aufgrund Deines Talents, spannende Geschichten ent- und aufzudecken, dabei tadellos zu recherchieren und das ganze perfekt aufzubereiten. Dafür hast Du es nun mal verdient, ausgezeichnet zu werden. Dass bei diesem Preis einiges, nun ja, etwas unschön abgelaufen ist, ist schade, aber für mich persönlich auch sekundär. Aus Fehlern lernt man – und die Fehler, die gemacht wurden, werden ja auch ausgiebigst diskutiert. Es werden mit Sicherheit nicht die letzten Dinge sein, die es zu kritisieren gibt. Im Übrigen unterschreibe ich Sebastians Kommentar (40) völlig.

    Also: Herzlichen Glückwunsch zu der Auszeichnung!

  41. Irgendwie hat die Browsermeldung [em]“Fertig, es sind Fehler auf der Seite aufgetreten.“[/em] manchmal was prophetisches.

    Darf man nur einmal gratulieren?

  42. Preis ist Preis. Gewonnen ist Gewonnen und für die Fehler von Grimmes kannst Du ja letztendlich nichts. Deshalb würd ich einfach mal neidvoll sagen: „Ich will auch“ ;)

  43. Was für ein Rumgeeiere manche nennen es Rumgeschwurbele. Sascha bringt es selten arrogant auf den verfilzten Punkt.

    Glückwunsch und Brechreiz gleichzeitig!

  44. Und ich habe lange überlegt, ob ich mich zu dieser schwer verdaulichen Selbstreferenz äußern soll. Die Antwort ist Ja. Es ist ja grundsätzlich nicht möglich, dass Niggemeier nicht auch über Niggemeier schreibt, und das ist schon in Ordnung so. Bloss gibt es, darüber wurde hier ja auch schon fabuliert, auf einer nach unten offenen Skala logischer Weise ständig neue Tiefpunkte. Diese larmoyante Selbstbespiegelung (Die Preisfrage) ist so ein Tiefpunkt.
    Einfach mal Nein sagen. Das ist doch so einfach. Lernen schon Kinder, manchmal. Nein sagen und damit Farbe bekennen, wenigstens ein bisschen, wenigstens ein Mal. Im nächsten Jahr holt er sich eh wieder einen Grimme-Preis, der Niggemeier, wenn er so weiter macht. Aber diesmal hat er eine Chance verschenkt und an Größe verloren. Man kann nicht ständig und zurecht die Medienwelt kritisieren und dann selbst so Herumeiern und sich aufs Podest begeben. Ist irgendwie blöd, wenn man ständig gestreichelt werden will. Und im Übrigen: Was bitte ist so ein Grimme-Preis nach all diesen Geschichten noch wert?

  45. Ein Text, so wirklich typisch Niggemeier.

    Ich habe meine Meinung zu dem Preis in diesem Blog schon einmal kund getan. Aber wenn Du ihn kriegst, dann freu Dich wirklich drüber (meinetwegen auch wild entschlossen) – Deine Nominierung wertet den Preis schließlich (etwas) auf.

    Herzlichen Glückwunsch, Stefan – das hast Du Dir verdient.

  46. Stefan: Du hast den Preis verdient, aber das ist auch schon alles, was sich über Grimme noch positiv sagen lässt. Wie viele meiner Vorgänger sehe ich auch, dass es sich um Vetternwirtschaft (im geistigen Sinne !!!) handelt, dass auch die Seiten, die ausgezeichnet wurden, eine Farce sind, dass eigentlich vorne und hinten nichts stimmt. Ich verstehe, dass Du den Preis annimmst – als Mensch. Aus beruflicher Sicht verstehe ich es überhaupt nicht. Du hast Dich eingereiht – nach unten. „Offen“ hoffentlich nicht. Ich verstehe auch, dass Du abwägst. Finde ich gut. Bloß – warum bist Du dann zu diesem Ergebnis gekommen? Du siehst doch die Unbeirrtheit der Grimme-Leute. Auch wenn die nett sind und sich nicht groß einmischen – am Ende kommt immer wieder dasselbe dabei raus. Tagesschau-Blog – meine Güte… wie kann denn sowas nur passieren? Das ist einfach peinlich. Deine Arbeit ist die einzige, die auszeichnungswürdig ist und die aus dem Angebot der anderen Preisträger heraus fällt. Verstehst Du? Du gehörst da einfach nicht hin.

    Oder offensichtlich doch????

  47. Sascha – das meinst Du ernst, oder?
    (Ich glaub, mir wird grad übel. Und zwar richtig doll.)

  48. Sascha, darf ich ganz ehrlich was sagen? Dass die Riesenmaschine prämiert wurde, habe ich auch nicht verstanden. Ehrensenf war und ich auch ein ziemlicher Senf. Okay – ihr macht zusammen bildblog.de
    Das auszuzeichnen finde ich richtig.
    Diese Seite auszuzeichnen, auch.
    Der Rest war bislang nur Schrott.
    Tut mir echt Leid, aber – ich glaube, Ihr seht das auch alles schon mit ganz anderen Augen. In Euren Augen seid Ihr die Metaebene. So sehen sich 99,9 Prozent der Journalisten auch. „Ihr“ merkt einfach nicht, dass es noch sehr viel mehr Meta gibt.
    Und „Ihr“ reagiert genauso wie der ganze Rest der Medienwirtschaft. Letztendlich juckt es Euch doch alles gar nicht. Ihr beansprucht das selbe Hoheitsrecht wie die großen Medien. Stefan scheint einer der wenigen zu sein, die mehrere Seiten überdenken und sehen, bevor der Selbstschutzreflex einsetzt. Deswegen finde ich – im Gegenteil zu vielen anderen hier – seine Grübelei auch überhaupt nicht inszeniert oder peinlich oder sonstwas. Mich stört, dass er sich letztlich einreiht. Weil er ansonsten Recht hat! Und weil so jemand sich dort nicht einreihen darf! Er hat sich eine Position gemacht, erobert, die was mit sich bringt. Ein König kann auch nicht in der Öffentlichkeit rumfurzen, um mal kurz diesen schlechten Vergleich zu bemühen.
    Manche Dinge sind dann eben nicht mehr drin – !
    Stefan: Du hast die Preise längst. Du musst sie Dir nicht mehr verleihen lassen. Deine Leser wirst Du auch so haben. SIE sind Dein Preis.
    Wieso kapiert das eigentlich keiner? Egal.

  49. Dankesrede von Stefan Niggemeier u.a. beim Grimme Online Award…

    Das Grimme-Institut liegt zwar in Marl und damit im Ruhrgebiet Pott, dennoch werden traditionell die Preisträger des Grimme Online Award an anderem Ort verliehen.
    Solche Online-Preise scheint man gerne an anderen Orten zu verleihen:
    So hatte z.B. …

  50. ich geb zu ,dass ich zu faul war, alles zu lesen ;D aber ,…fahr nach köln und nehm den preis an! ;)

  51. […] sich Stefan Niggemeier nochmal ausführlich mit den Pannen rund um den Preis, bevor er dann doch nach Köln fährt um ihn entgegen zunehmen. Thomas Knüwer bemängelt, dass das tolle Blog-Projekt “Nach 100 […]

  52. als neue „bloggerin“, aber alte leserin kann ich nur feststellen: lesen macht schlau. und die statuten und wettbewerbsbedingungen hat hier kaum einer der kommentatoren wirklich gelesen, so scheint mir. insgesamt aber ist das „schämt euch“ in richtung marl von der süddeutschen zeitung berechtigt. und es wäre ein signal gewesen, wenn gute journalisten, so wie es stefan niggemeier zweifelos ist, dies durch einen verzicht wirksam verstärkt hätten. die zur schau getragene arroganz der verantwortlichen in marl hätte so einen heilenden dämpfer erhalten! wenn es weiter so läuft, dann bleibt nur ein „stell dir vor, es gibt den grimmepreis, und keiner will ihn!“

  53. @53:
    Nun weiß ich wieder den Grund für meine Aversion. Ich danke dir vielmals für diese Erinnerung, denn dein Text deckt sich mit dem, was ich schon immer von dir hielt.

  54. es war die richtige entscheidung. du hast ihn verdient, du hast ihn gewonnen. alles zu recht.
    den nicht zu nehmen wäre einfach nur dämlich und kindergartenstyle deluxe.

  55. Nun ist es für mich beinahe perdu!…

    Ich fasse es echt nicht. Schon allein das Szenario um den GOA war skuril genug. Fixmbr deckte auf, unterstützt vom Don, Chat hängte sich mit seinen Ansichten rein und dann hagelte es los. Chat wurde von einem der TAZ-Schreiberlinge beschuldigt, abzup…

  56. Um was genau geht es hier?

    Um Macht oder?
    Die Macht jemanden auszuzeichnen, um die damit verbunden Vorzüge zu verteilen.

    Und auf der anderen Seite geht es um Vertrauen?
    Ob man den Leute mit dieser Macht vertrauen kann?

    Basiert die Macht des Grimme-Online-Awards auf dem renomierten Namen und das dadurch implizierte Vertrauen der breiten Masse an Surfern?

    Das Verhältniss Surfer/Grimme findet man doch zuhauf in seiner Umgebung? Unternehmen, Politik… Solange es keine Macht durch Gewalt ist, ist doch alles in Butter oder? Oder kann sich Macht auch ohne das Vertrauen der User etablieren?

    Ich hab keine Ahnung, hab aber gerade eine interessante Seite über die GrimmeHomepage entdeckt http://www.elektrischer-reporter.de/, das Interview mit dem Wikipedia-Gründer hats mir angetan (zweites von oben)

  57. Offtopic zu Hausgemacht.tv,
    es ist doch anscheinend so, dass ein junges Team von Kreativkräften von dem Sat1Unternehmen mit genug Geld ausgestattet wurde, um ein Projekt ala YouTube auf die Beine zu stellen. Und während dem gemeinsamen Brainstorming, ist ihnen halt aufgefallen, dass in den Teilnahmebedingungen des GrimmePreises, keine Klausel exestiert, die eine Manipulation des Vote-Verhaltens durch ein Gewinnspiel verbietet. Riecht nach einem ferpekt durchdachten Konzept. Und jeder der Beteiligten EHER auf eine satte Provision als auf ein wirklichen Nutzen für den User hofft. Aber ich behaupte mal, Leute die diese Community groß machen könnten, schmecken den faden Beigeschmack und widmen sich lieber anderen Projekten. Übrig bleiben Lemminge und die Seite wird vom nächsten interessanten Hype weggespült.

    Will auch mal gratulieren, weiß zwar immer noch nicht was ich von dem Preis halten soll, vielleicht ganz hilfreich neue User hier hereinzuspülen. Und die Seite hat ein wenig mehr Farbe durch den Banner bekommen.
    Wenn die Leute aufhören die Seite hier zu besuchen und der Preis nächste Jahr wieder an Stefan Niggemeier geht, weiß ich dass da was faul ist :)

  58. Glückwunsch zu der Entscheidung den Preis nicht abzulehnen – mach es doch nicht immer so kompliziert! Take it easy – but take it.

  59. Na aber sicher!
    – sollen Sie sich über die Auszeichnung freuen
    – brauchen wir den Grimme-Preis und die Grundwerte, für die diese Institution steht

    Sie sollten sich freuen, auch und gerade, weil damit nicht nur Ihr Produkt ausgezeichnet wird, sondern auch die professionelle und engagierte Haltung, mit der Sie Ihren Internet-Publikationen Substanz verleihen – wie dieser Artikel in seinem Für und Wider und in den Abwägungen dazu, die nicht zur Nivellierung gegen unten führen, sehr schön wieder zeigt.

    Und den Grimme-Award brauchen wir, weil die Blogger- und Internet-Szene aus sich heraus einen solchen Award nicht schaffen kann. Entsprechende Versuche haben viel grössere Peinlichkeiten erzeugt als die Unstimmigkeiten, die hier durchaus Thema sein müssen.

    Ich bin zuversichtlich, dass das Umfeld des Grimme-Award die Gefahr erkennen und für Abhilfe sorgen wird.

  60. Ich halte es unabhängig von den Vorgängen im Grimme-Institut für grundsätzlich problematisch, wenn die Juroren sich untereinander sehr gut kennen, ähnliche Interessen teilen, teils auch in geschäftlicher Nähe usw. usf. bis sich sogar ein szeneartiges Umfeld bildet (Blogszene, bzw. bestimmte Teile davon) und diese im Grimme-Insitut unter Preisträgern wie Juroren überrepräsentiert (!) sind.

    Das ist nicht gut.

    Nicht gut für die Vielfalt, denn schon weit vor jeglicher Korruption ergibt sich aus zu großer Nähe und Gemeinsamkeit z.B. ein eingeschränktes Sicht- und Aufmerksamkeitsfeld. Gemeinsamer Geschmack und ähnliche Urteilsmaßstäbe.

    Sicherlich betrifft das nur einen Teil der Juroren. Trotzdem missfällt es mir. Ich wüsste aber nicht, zumal ich nicht den Erfahrungshorizont eines Preis-Institutes wie Grimme habe, wie man mit derartigen Problematiken umgehen sollte. Szeneartige Zusammenhänge bilden sich auch auf andere Weise – dazu braucht es keine Blogger. Nur einen Vorschlag hätte ich (und selbst den finde ich nicht sonderlich hinreichend):

    Einen Preis zu kriegen, im gleichen Jahr, wo der Betreffene Grimme-Juror war: Das sollte unterbunden werdenn. An Stelle von Sixtus, dessen elektrischen Reporter ich ganz nett und lobenswert finde, hätte ich den Preis abgelehnt.

    Alternative Preisträger: Doch, Stefan, die hätte es in ähnlicher oder sogar besserer Qualtität zu mehreren Dutzend gegeben.

  61. Ich komme nun seit Tagen hierhin, um nachzulesen, ob zumindest ein abschließender Zusatz von Dir kommt, Stefan Niggemeyer.
    Ich fände das gut, weil Du selber ja diese Diskussion auch durch Deine „Gewissensfragen“ mit belebt hast.
    Schade, dass Du hier ausnahmsweise so still bist, denn es gibt hier ja Niemanden, der Dir den Preis nicht gönnt, sondern nur Fragen, die dem verleihenden Institut und dem Nominierungsablauf gelten und Verbesserungsmöglichkeiten in den Raum stellen. Heute fand ich im Netz die Pressemitteilung einer Initiative, die sicherlich auch in dem Zusammenhang zu sehen ist. Ich bin mal gespannt, was daraus wird.
    http://www.net-tribune.de/article/r250607-01.php

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