Kurz verlinkt (8)

Farid Müller hat eine »paradoxe gesellschaftliche Entwicklung« ausgemacht. »Die zunehmende Liberalität hat offenbar einen Rollback produziert. Die Toleranz geht insgesamt zurück.« Ein Trend, den auch Professor Wilhelm Heitmeyer in seiner Langzeitstudie Deutsche Zustände festgestellt hat.

Danach ist der Anteil der Deutschen, die Homosexualität für unmoralisch halten, im vorigen Jahr von 16,6 auf 21,8 Prozent gestiegen. Als Grund für zunehmende Feindseligkeit, auch gegen andere Minderheiten, nennt die Studie Orientierungslosigkeit und Angst vor dem Abstieg. Dabei gingen die Aggressionen gegen die vermeintlich Schwächeren nicht von den Rändern der Gesellschaft aus, sie kämen aus der Mitte – jene tragende Schicht, die bislang als Garant von Normalität und politischer Stabilität galt, sei im Begriff, sich zu radikalisieren.

Die „Zeit“ hat ihr Dossier über das Leben Schwuler in Deutschland online gestellt. Differenziert, widersprüchlich, beunruhigend — und besonders lesenswert, weil es nicht auf eine steile These hin gebürstet ist, was selten (geworden) ist im Journalismus.

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If a queer comes on to you in Indiana and you kill him, pipe up about it because you just might get a pass. And hey, if you happen to kill someone who isn’t queer, just call him queer anyway and you still might get a pass.

Gabriel Rotello in der „Huffington Post“ über den grausamen Mord an einem jungen Mann in Indiana — und die Frage, warum die Mörder behaupten, ihr Opfer sei schwul gewesen.

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Only a lean, mean, twelve-thousand hours stand between us and election day. In the meanwhile, your cable news professionals will help pass the time by reporting on all sorts of nonsense.

Die „Huffington Post“ über die Vor-Vor-Wahlkampfberichterstattung in den amerikanischen Medien mit der entscheidenden Frage: Wäre Michael Bloomberg überhaupt groß genug, um Präsident zu werden?(Auch bei Newshounds mit FOX-News-Video.)

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Was jetzt schön wäre: Nächstes Mal nicht gleich die Nerven zu verlieren und Christian Pfeiffer zu fragen.

Alexander Svensson über die zweifelhaften Instant-Diagnosen des Medienlieblings Christian Pfeiffer.

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Ich würde mir wünschen, dass die Politik endlich aufhört, IT-Themen als kleine Randthemen zu belächeln und merkt, dass die Situation, die der aktuelle juristische Wildwuchs schafft, ein gewaltiges Hindernis für die Entwicklung der IT-Industrie darstellt.

Gernot Poetsch über das Problem der deutschen Politik mit dem Internet. Oder umgekehrt.

60 Replies to “Kurz verlinkt (8)”

  1. Das es einen Rollback gibt, ist nichts neues, auch die FES Studie – Gesellschaft im Reformprozess – http://www.fes.de/inhalt/Dokumente/061017_Gesellschaft_im_Reformprozess_komplett.pdf

    hat Belege dafür aufgeführt – insbesondere, was fremdenfeindliche Einstellungen angeht.

    Vergleicht man die aufgeführten Belege, ist dies auch vergleichbar mit der Zeit der Machtübernahme durch die Nazis um 33.

    Diejenigen, die damals tiefbraun gewählt haben, waren nicht ausschließlich Randbewohner, sondern mittlere und kleine Angestellte, die sich in ihrer Lage bedroht gesehen haben und Verantwortliche für ihre Lage suchten.

    Dies waren neben Juden, Schwule und Lesben, Roma und Sinti und alles andere, was man als „fremd“ und nicht vereinbar mit der „deutschen“ Kultur wahrgenommen hat. Vgl. Jürgen W. Falter: Hitlers Wähler.

    Aber die Lage ist doch deutlich anders als damals, es gibt tiefgreifende gesellschaftliche Tabus, die es zum Glück nicht zulassen öffentlich konsensfähig über „Volksschädlinge“ zu räsonieren.

  2. Limited: das ‚konsensfähig‘ wankt leider aber an einigen Stellen spätestens an dem Punkt, wo Du statt „Volksschädlinge“ das Wort „Kulturbereicherer“ einsetzt…

  3. Hi,

    ich bin neu hier. Und ich gebe zu, ich rede hier wie ein Blinder von der Farbe, denn das „Zeit“-Dossier habe ich, offen gesagt, nicht gelesen.

    Ich denke in der Tat, daß es heute, trotz allem bekundetem Liberalismus, noch immer so ist, daß jemand, der im Vorstellungsgespräch seine Homosexualität offenbaren würde, einen heftig schluckenden Personalchef vor sich sähe, und ein paar Wochen später einen freundlichen Absagebrief erhalten würde.

    Aber was Rotello in der „Huffington Post“ über Indiana schreibt – da weigere ich mich denn doch zu glauben, daß das hier passieren könnte.

  4. @diaet

    Natürlich wankt es – aber es sind immer noch Brecher gegen die Brandung – die Wellen können nicht ungehindert an den Strand schlagen und das Ufer der Zivilisation wegspülen.

    Der Prozess ständig Sandsäcke gegen die Flut in die anbrandende Strömung zu werfen ist zwar anstrengend, aber unerlässlich.

  5. @Limited: keine Sorge, das war auch definitiv keine Resignation oder Kapitulationserklärung. Aber an einigen Punkten wird die Strömung entweder stärker oder öffentlicher, scheint mir.

  6. die der aktuelle juristische Wildwuchs schafft, ein gewaltiges Hindernis für die Entwicklung der IT-Industrie darstellt

    Ganz so einfach – die Politik soll mal machen – sehe ich das nicht. Schafft man bestehende Gesetze ab, gibt es eine großes Geschrei a la Konzernknechte.

    In dem verlinkten Bericht wird ja auch darauf hingewiesen, dass eines der Probleme die mangelnde Risikobereitschaft von Google und Co. sind – und dies bei vergleichsweise geringen finanziellen Strafen in Deutschland.

    Dessen ungeachtet – wenn Google, Yahoo und andere das nicht in den Griff bekommen, bieten sich Chancen für kleinere eher auf den nationalen Rahmen ausgerichtete Anbieter.

    Ich werde keine Krokodilstränen vergießen, weil Flickr, Yahoo und Google ihr Geschäftsmodell in Deutschland nicht wie gewohnt durchziehen können.

    Es gibt genügend andere Anbieter, zu denen ich, wenn ich ein entsprechendes Angebot wahrnehmen möchte, wechseln kann.

  7. Gernot Poetsch über das Problem der deutschen Politik mit dem Internet.
    und Stefan Niggemeier in der ARD im Nachtmagazin über Freiheit und Mißbrauch im Internet…

  8. @3: Wieso sollte das auch im Vorstellungsgespräch erwähnt werden?

    Ich weiß von einem Therapeuten an der Psychologischen Beratungsstelle an meiner Uni, dass er jeden männlichen Studenten, der zu ihm zu einem Gespräch kommt, in der ersten Sitzung fragt, ob er schwul ist. Wohl, weil gerade so viele Männer nach wie vor ein großes Problem damit haben, ihre Sexualität zunächst zu akzeptieren und dann auszuleben – denn man kann zwar, je nach Umfeld, den Eindruck gewinnen, dass die Gesellschaft diesbezüglich tatsächlich liberal ist, aber wenn man darüber hinaus schaut, stellt man schnell fest, dass das lange nicht überall der Fall ist. Gerade bei Homosexualität bei Männern ist mein Eindruck, dass eine vernünftige Einstellung dem gegenüber so weit verbreitet ist, dass es von den normalen Abläufen her hier schon wieder eine gegenläufige Bewegung geben könnte.

  9. Guten Morgen.

    Noch nicht ganz wach hat mich die Wirklichkeit wieder. Eine tolerante Gesellschaft überfordert womöglich den Mensch. Und nun? Weitermachen wie empfohlen, aufklären, Stellung beziehen.

    Grüße
    Hgulf
    (Hete)

  10. @schlevian
    bei personalchefs genügt übrigens schon der hinweis einer frau, dass sie nichts gegen kinder hat, um einen schlechten stand bei ihm zu haben.

    ich glaube, dass in deutschen großstädten keine probleme für homosexuelle bestehen, aber in den ländlichen gebieten, auweia, da haben sie es nicht leicht. und daran können auch die vielen „vorzeigeschwulen“ von wowereit bis hape kerkeling nichts ändern, dass steckt in den köpfen so drin. wer anders ist, der gehört hier nicht hin, dass ist die devise solchen denkens.

    aufklären, stellung beziehen? ob das alleine hilft? In den schulbüchern schon müßte es beginnen …

  11. Ich würde mir auch wünschen, dass sich die Politik mal mehr mit der IT-Branche beschäftigt. Aber was will man von einem Parlament erwarten, das zum größten Teil aus scheintoten Juristen besteht? Ich vermute desshalb auch einfach, dass das ein Generationenproblem ist. Wieviele 70jährige benutzen regelmäßig das Internet? Und wieviele 70jährige lesen darüber hinaus sogar den Heise-Ticker und verstehen, was dort geschrieben steht?

  12. Zu Homosexualität,

    wenn ich mir Gedanken dazu mache, komme ich wieder zu der Frage kann man von Geburt an Homosexuell sein?

    Ich denke schon, es gibt sogar Menschen die mit zwei Geschlechter geboren wurden. Vielleicht hat die Natur was neues mit uns vor?

    Falls es zu keiner Mutation kommt und kein überlebensfähigerer Mensch in Erscheinung tritt, wird Homosexualität aber immer eine Randerscheinung bleiben. Oder kann sich jemand vorstellen ein Volk aus Homosexuellen existiert lange? Das Volk würde doch aus natürlichen Gründen aufhören zu existieren?

    Hm noch ein Gedanke zu tolerieren. Tolerieren ist vielleicht das falsche Wort? Toleranz kann man den Radikalen entziehen. Sollte man bei Homosexualität nicht eher von Akzeptanz schreiben?

  13. Ich lebe hier mit meinem brasilianischen Freund in Köln und kann mich bisher nicht beklagen.
    In den letzen 2 Jahren haben wir zusammen halb Deutschland und „BeNeLux“ bereist und hatten niemals irgendwo Probleme. Selbst nicht in Marokko oder Bayern.
    Aber Köln ist natürlich nicht unbedingt repräsentativ. :)
    Und woanders waren wir ja nur zum Geldausgeben.

  14. Der Huber Frank, mein Lieblingstroll. Jaja, beim Niggemeier geht es immerzu nur um Homosexualität. Kann man ja leicht an den Überschriften seiner Blog-Artikel lesen:

    # Don Alphonso will kein Dreckschwein sein: Ist jetzt Fonsi oder Rainer schwul? Oder SChweine per se? Was der Huber Frank so alles weiß…
    # Public Wetting: Homosexuell in der Öffentlichkeit, man, man, man!
    # Was Christoph Keese „für Online” schreibt: Der Keese auch, wußte ich echt nicht!
    # Programmhinweis: Das scheint ein Ausrutscher zu sein.
    # Reden ist Silber, Löschen ist Gold: Homosexuelle lieben ja Schmuck. Hört man.
    # Die Preisfrage: Homosexuelle Prostitution, nur der Preis muss noch verhandelt werden?
    # Nach unten offen: Also das ist ja mal klar, dass der Artikel schwul sein muss!
    # Lachen, Lernen und Staunen mit der WAZ: Schwule Lachen viel. Hab‘ ich gehört.
    # Das Grimme-Online-Award-Debakel: Der auch? Echt? Wo der Huber Frank nur diese geheimen Geheiminformationen her hat. Der ist ja sowas von hip.
    # Harald Schmidts unerträgliche Langeweile: Ich dachte der hätte Kinder. Oder etwa Feuerstein? Nein? Beide?

    <ironie>

  15. @moschus:

    Der reine sexuelle/emotionale Drang hat noch nichts mit der Überlebensfähigkeit einer Gesellschaft zu tun. Wenn, hypothetisch, eine gleichgeschlechtlich liebende Gesellschaft entstehen würde, gäbe es sicherlich eine Regelung zur Fortpflanzung.

    Generell wäre es mal interessant, die Theorie aufzustellen, dass verschiedengeschlechtliche Interaktion nur zur Befriedigung des Fortpflanzungsdrang entstanden ist, gleichgeschlechtliche Interaktion jedoch als Bindungsdrang. Wären dann männliche Freundschaften eine verkümmerte Form dessen?

    Dabei schließe ich bein Bindungsdrang sexuelle Handlungen nicht aus.

    *grübel*

  16. Derartige Vorurteile, ob nun gegen Schwule, gegen Frauen, gegen ‚Neger‘ oder Juden, kommen IMMER ‚aus der Mitte der Gesellschaft‘, es ist geradezu ein gängiges Vorurteil zu glauben, Vorurteile wären eine Angelegenheit des ‚Pöbels‘: „Aus welchen Schichten kam nun der harte Kern der Antisemiten? … wir finden Angestellte und Beamte, besonders Lehrer, gefolgt von Angehörigen des selbständigen Mittelstandes wie Kaufleuten, Kleinunternehmen und Handwerkern, … außerdem bemerkenswert viele freiberufliche Akademiker, darunter namentlich Ärzte und Rechtsanwälte“ (Zitat aus: Benz/Bergmann (Hg.): Vorurteil und Völkermord. Entwicklungslinien des Antisemitismus. , 1997, S. 352 f]

  17. Der Dr. Frank Huber ist ja schon als selbsternannter Internetexperte sicher schon viel rumgekommen, aber ob er das hier wirklich geschrieben hat? Ich weiss doch nicht. Ich glaub‘ ja, der kann gar kein Englisch.

  18. @rene
    Falls der sexuelle/emotionale Drang nichts mit der Überlebensfähigkeit zu tun hat,

    wie bekommen homosexuelle Paare zurzeit Nachwuchs? Haben viele homosexuelle Paare, Kinder?
    Das könnte eine Antwort auf die Frage einer kompletten und überlebensfähigen homosexuellen Gesellschaft liefern.

    Ich machs mir beim Schreiben nicht leicht. Weil ich mich im Lager der Heteros fühle. Vielleicht ist Bi die richtige Einstellung. Es gibt auf jedenfall zwei Lager, optimal für einen Streit bei dem die Fetzen fliegen.

  19. @rene, @moschus:

    Mit solchen grundsätzlichen fundamentalen Überlegungen kommt man doch nicht weiter.

    Homosexuelle Paare können eben keine Kinder kriegen. Da kann man halt nichts machen. Es gibt aber auch genug heterosexuelle Paare, die keine Kinder haben.

    Als Schwuler will man nicht sein Leben lang alleine bleiben. Man will jemand haben, mit dem man in Urlaub fahren kann, der Abends nach der Arbeit auf einen wartet, den man morgens vor dem Aufstehen noch mal drücken kann.

    Wenn zwei Menschen füreinander einstehen, sich umeinander kümmer und sich helfen, dann ist das etwas Gutes und nichts Schlechtes. Das kann man drehen wie man will.

    Warum man schwul ist oder ob das aus wissenschaftlicher Sicht der „Überlebensfähigkeit“ eines „Volkes“ zuträglich ist, ist ja wohl absolut nebensächlich und irrelevant. Und es ist eine etwas rassistische (?) Sicht der Dinge. Mir fällt im Moment kein besseres Wort dafür ein.

    Außerdem gibt es ja nun nicht sooo viele homosexuelle Menschen, dass man sich jetzt deswegen ernsthafte Sorgen machen müsse.

  20. @ Dr. Frank Huber: Warum denn nicht? Sie haben hier ja schon einmal vor langer Zeit zweifelhafte Kommentare über Homosexualität abgegeben und Ihrer Meinung nach brisante Vermutungen über die sexuelle Orientierung von Stefan aufgestellt.

    Und davon abgesehen, dass es mich einen Dreck interessiert und angeht, ob Stefan schwul ist oder nicht, geht es in diesen Artikeln nicht um Homosexualität, sondern vornehmlich um die Diskriminierung von Homosexuellen. Und wenn Sie sich fragen, warum das jemand für ein wichtiges Thema hält, dann kann ich Ihnen auch nicht mehr helfen.

  21. Täuscht es oder ist das Phänomen Schwulenhass wieder deutlich auf dem Vormarsch? Deutschland kann sich anscheinend nicht von den Entwicklung in östlicher Nachbarschaft abkoppeln, auf die Du, Stefan, ja schon hingewiesen hast. Die Auswirkungen sind in Polen zu sehen, wo laut diesem Bericht http://365gay.com/Newscon07/06/062007poland.htm ein Exodus von Schwulen in Richtung UK/D einsetzt.
    Siehe auch diesen Eintrag bei Joemygod mit Links zu weiteren Fällen: http://joemygod.blogspot.com/search/label/Poland

  22. Sehr lesenswert und interessant finde ich auch den Link zu den „zweifelhaften Instant-Diagnosen des Medienlieblings Christian Pfeiffer“. Den beobachte ich ja nun unfreiwillig schon ne ganze Weile.

    Ich meine, so nem Typen müsste man eigentlich echt das Handwerk legen. Und so jemand wird auch noch von einem Bundestags-Ausschuss als Experte eingeladen …

    Ich kann mich noch an diesen Amokkauf an der US-Universität Blacksburg erinnern. Ganze 2 Tage später muss Prof. Pfeiffer natürlich seinen Senf dazugeben. „Die Polizei hat komplett falsch reagiert und sträflich versagt.“ – Und das, wo zu diesem Zeitpunkt sicher noch nicht mal die amerikansiche Polizei genau wusste, was dort in Detail genau passiert ist und wie die Abläufe waren.

  23. Das ewige Selbstmitleid von uns Schwulen geht mir auf’n Sack. Wer jemanden zusammenschlägt, ist kriminell. Und das wird in Deutschland nach meinem Wissensstand staatlicherseits verfolgt, egal wer das Opfer ist. Im ZEIT-Artikel wird ausführlich auf den Schwulenhass bei moslemischen Migranten eingegangen. Das ist ja wohl kaum die Mitte der deutschen Gesellschaft. Man sollte nicht alle sogenannten Minderheiten in einen Topf werfen, ebenso wenig die angebliche Mehrheitsgesellschaft in den anderen Topf. Es gibt viele Töpfchen, Tellerchen, Messerchen, Gäbelchen und Löffelchen. Etwas mehr Differenzierung wäre angebracht. Es gibt nicht die „böse“ Mehrheitsgesellschaft und die „guten“ Minderheiten. Und umgekehrt wird auch kein Schuh daraus.

  24. @Hubert: Die Möglichkeit, dass die wieder zunehmende Ablehnung von Homosexualität sowohl aus der Mitte der deutschen Gesellschaft als auch von muslimischen Einwanderern kommen könnte, wäre Ihnen zu komplex?

  25. Ich meine, so nem Typen müsste man eigentlich echt das Handwerk legen

    Pfeifferbashing ist doch etwas billig und kontraproduktiv.

    Natürlich lehnt sich der Mann mitunter etwas voreilig aus dem Fenster (wobei seine Stellungnahmen in dem oben verlinkten Blog überwiegend im Konjunktiv gehalten sind).

    Aber die Themen, die er anspricht und untersucht – z.B. die in Teilen der Jugendkultur feststellbare Gewaltpreferenz und die Verbindung zum Medienkonsum – halte ich für wichtig – und ihn deshalb auch.

  26. @ Herrn Niggemeier:
    Ablehnung von Homosexualität verkrafte ich ganz gut. Meine Toleranz geht so weit, dass ich auch Vorurteile und Vorbehalte von Heterosexuellen gegen Leute wie mich verstehe. Ich kann aber nicht erkennen, dass sich da etwas wesentlich geändert hat.
    Was ich nicht verkraften würde, sind Gewaltausbrüche von deutschen Neo-Nazis oder moslemischen Schwulenhassern. Das ist die reale Gefahr für Schwule und Lesben in Deutschland. Diese Bedrohung wird keinen Deut geringer durch wirkliche oder angebliche schwulenverachtende Einstellungen in der „Mitte der Gesellschaft“. Wir bekennenden Schwulen sind die Kinder dieser Mittelschicht und ökonomisch gehören die meisten von uns auch dazu. Das persönliche Einkommen ist oft höher als das vergleichbarer heterosexueller Paare mit Kindern.

  27. @Limited
    Ich will mal etwas sachlicher bleiben.
    Nach meinem bisherigen Eindruck ist das ein Mensch, der möglichst öffentlichkeitswirksame populistische Thesen aufstellt und dann seine Stellung dazu benutzt diesen einen wissenschaftlichen Anstrich zu geben, um diese dann in den Medien und in der Politik zu vermarkten. Das ist zunächst mal mein Eindruck.

    Offenbar ist der öfters „mitunter etwas voreilig“. Das finde ich nicht besonders verantwortungsvoll und seriös.

    Und die in Teilen der Jugend feststellbare Gewaltpräferenz könnte möglicherweise u. a. auch daher rühren, weil man Teile der Jugend auf Hauptschulen schickt, mit dessen Abschluss man nicht mal mehr nen Ausbildungsplatz zum Tankwart erhält.

    Ich lasse mich aber auch gerne von den Fähigkeiten des Herrn Pfeiffer überzeugen. Aber das ist zunächst mal der Eindruck, den ich von dem Herren gewonnen habe. Und ich glaube nicht, dass ich da so grundlegend falsch liege.

  28. @Hubert
    Im ersten Absatz kann ich dir ja noch folgen. Ich hab auch etwas Verständnis für anfängliche Vorurteile und Vorbehalte gegen Homosexuelle.

    Aber es macht ja wohl schon nen gehörigen Unterschied aus, ob man von Nazis verprügelt wird und „die Mitte der Gesellschaft“ rings herum schaut weg weil die im Stillen denkt ’selber Schuld‘ und ‚recht so‘, oder ob die die Polizei rufen, weil die Verständnis für Homosexuelle haben.

    Ich arbeite hier in nem kleinen Ort vor den Toren der Eifen auf dem Land. Ohne die Veränderung der Wahrnemung von Schwulen in der Gesellschaft könnte ich hier niemals so halbwegs offen damit umgehen.

  29. @29: Konjunktiv ist ja schön und gut, aber genau das ist meines Erachtens das Problem – es werden irgendwelche Theorien auf Basis völlig unzureichenden Wissens über die Vorgänge aufgestellt, nur damit mal etwas zu den „Hintergründen“ derselben gesagt hat. Wie in dem blog gezeigt wird stellen sich diese Theorien dann oft als falsch raus, wenn mehr über den Fall bekannt ist. Dabei stellt sich die Frage, ob es unbedingt nötig ist sie immer zu einem frühen Zeitpunkt, ohne für eine vernünftige Analyse wichtiges wissen aufzustellen und medial zu verbreiten – mir wäre lieber man würde zunächst mal nur über die bekannten Fakten berichten und sich mit einer Analyse Zeit lassen bis jeweils genug über die Vorgänge bekannt ist.

  30. @ Ommelbommel: Vielleicht ist der Mann ja Nachtwächter oder hat irgendeinen andern Schicht- oder Nachtarbeitsjob. Wollen Sie wirklich tauschen?

  31. @ Ommelbommel: Sag‘ ich doch. Nachtwächter.

    Außerdem pflichte ich Ihnen bei. Mich interessiert es überhaupt nicht und es geht mich auch nichts an, ob Stefan Niggemeier hetero-, metro-, kaufhof-, hertie- oder gar asexuell ist.

  32. hetero-, metro-, kaufhof-, hertie- oder gar asexuell

    Bruhahaha! Bisher kannte ich den Witz nur in der Geschmacksrichtung „bus- und straßenbahnsexuell“ …

  33. Nein, ich möchte nicht unbedingt Nachtwächter sein, auch wenn der Beruf meinem Tagesrhythmus bestimmt entgegen käme.

  34. @ommelbommel

    hallo stefan, warum nennst du dich eigentlich immer ommelbommel, wenn du zum schlag gegen stefan-kritiker ausholst?

  35. Ich hätte nie gedacht, daß Großmeister und Grimme-Preisträger 2007 Mr. Stefaaaaaaaaaaaaaaaaan Niggemeier auf eigenem Terrain so unter Druck geraten würde.
    Gleich schmeisst er uns bestimmt alle raus …

  36. irgendwie scheint der herr huber zu halluzinieren. ich jedenfalls kann keine anzeichen eines „unter druck geratens“ erkennen…. abgesehen von den vagen andeutungen des…äähm, richtig… herrn huber.
    aber das mag zu erklären sein, mit seinem furchtbaren neid auf stefan niggemeier, der ja aus jedem seiner buchstaben tropft.

  37. jetzt habt euch doch mal wieder lieb, kinder. spielt doch was schönes, vielleicht mit der ommel vom bommel?

  38. @ 20summers #46:
    Ein schönes Beispiel für den Satz „Die Toleranz geht insgesamt zurück“ sehe ich in Deinem Satz „Geh weg Huber“. Das klingt wie „Ausländer raus“, „Nazis raus“, „Amis raus“, „Russen raus“.

  39. @hubert:

    finde ich nicht. sagt ja keiner, „geh weg weil du ein hubert bist“. du wirst ja nicht anders behandelt, weil du ein xyz bist, sondern wegen einer individuellen aussage, die dir als person zugeschrieben wird. das ist der unterschied. (den kommentar von 20summers macht’s nicht zivilisierter, aber darum geht’s nicht.)

    mein vorschlag: geh doch mit spielen, die anderen warten schon.

  40. Ich habe das Dossier nicht gelesen, habe aber eine Frage: Ist das wirklich ein Rollback, oder pegelt sich hier nicht eher die Feldforschung dank verfeinerter Methoden auf die Realwerte ein? Dass ein Fünftel der Gesellschaft Probleme mit Homosexualität hat, halte ich nicht für ungewöhnlich – es wundert mich, dass das nicht mehr ist. Da ist noch viel Aufklärung notwendig. Echt viel, wirklich.

    @SvenR (15)
    Großartig, danke.

    @dr. frank huber
    …? Was issn mit Ihnen los?

  41. ähm, hier, wo ihr euch grad so schön hassen lernt, das „geh weg huber“ war kein „geh weg hubert“ und bezog sich meines erachtens auf den homophoben dr. aus dem 2.0-www, dem es offenbar zu langweilig geworden ist auf seiner insel und hier wieder ein paar backlinks zusammensammeln wollte, oder nur einfach was über schwule spötteln – was man halt so macht, als total erfolgreicher internetunternehmer, den keiner lieb hat…

  42. @ Nr. 51 (Dominik): Jaaa, so ist das. Da erfindet man quasi das Internet, Ebay, Amazon und das elektrische Licht und als Dank wird man weggeschickt. Ich hab‘ mal gehört, dass das dem Bill Gates in Blogs auch immer so geht.

    Warum habe ich trotzdem gar kein Mitleid mit dem Huber Frank? Komisch.

  43. @Bommelommel (wenn das überhaupt Ihr richtiger Name ist ;) )
    Ich verstehe manche Kommentare hier einfach nicht, weil ich das Gefühl habe, dass manche Leute, die hier schreiben, entweder den Eintrag darüber nicht gelesen haben, oder das Wort „Logik“ äußerst avantgardistisch auslegen, vgl. Dr. F. H.
    Aber der regt mich sowieso auf mit seinen immer seltsamer wirkenden Einstellungen, da kann ich mir einen Kommentar eigentlich nie verkneifen.

    @dussel: Spielen gehen ist ne gute Idee, das mache ich jetzt auch.

  44. on topic:

    ich treffe (berufsbedingt) häufig menschen die genau die oben beschriebene situation durchleben. ich wollte nie mit denen tauschen – jetzt weiß ich auch warum nicht. (ich hab mir aber sagen lassen, man gewöhne sich mit der zeit daran)

  45. Nochmal zur Homosexualität,

    mal abgesehen von den Grundsätzen.
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Schwuler nicht auch eine Frau genauso wie einen Mann lieben kann.

    Ich könnte bestimmt einen Mann genauso lieben wie eine Frau, mache ich aber nicht weil ich mit gesellschaftlichen Sanktionen rechnen muss, keine Kinder kriegen kann und es schwierig wird jemanden zu finden der auch mit geselleschaftlichen Sanktionen klarkommen würde.

    Und woher kommen die gesellschaftlichen Sanktionen? Ich denke weil es einfach ist, auf Minderheiten herumzuprügeln und weil es dadurch einfach wird, dass Meinungsführer gegen ein offentsichtlich nicht „volksdienliches“ Verhältniss hetzen.

    Das hetzten kommt aber anscheinend aus kleinen Gruppen, da die Politik und die großen Medien, die ich kenne, meiner Meinung nach pro Homosexualität sind.

    Wird Zeit das der Unterschied Mann/Frau abgeschafft wird

  46. @57 moschus:

    Natürlich kann ein Schwuler auch eine Frau lieben. Jedenfalls etwas.

    Aber wenn man auf der Straße steht und ein hübsches Mädchen kommt vorbei, dann guckt man mal hin. Wenn aber eine schöner Junge vorbeiläuft, dan macht es Klick im Kopf, es „zuckt“ im Körper und man denkt „wow!“. Das ist wirklich so. ;)

    Das kann man sich auch nicht aussuchen und nur in engen Grenzen beeinflussen. Dann hat es auch keinen großen Zweck sich mit ner Frau einzulassen. Ein Mann ist da viel spannender und sinnlicher.

    Jungs machen Schwule eben auf allen Ebenen „von Natur aus“ deutlich mehr an. Das ist eben so. Beim einen mehr, beim anderen weniger. Frauen sind dagegen eher langweilig. Auch wenn Sie sich das schlecht vorstellen können.

  47. Ehrlich gesagt: Ich glaube nicht an diesen „Rollback“. Ich glaube, dass zwischenzeitlich rund um das Thema Homosexualität eine falsche Euphorie aufgekommen war: Schwule & Lesben, von fast allen akzeptiert, in der Mitte der Gesellschaft, „Es ist schick, einen schwulen besten Freund zu haben“ …

    Schon die letzte Aussage deutet auf das Problem hin: Schwulsein als Modeaccessoire, weniger als normale Lebensform, das ist die gängige Ansicht vieler vorgeblich Toleranter. Lesben, beim Christpher Street Day von den hinterwälderischsten Spießern beklatscht – reiner Exotismus, wie dereinst bei kaffeebraunen Samba“schönheiten“.

    Vielleicht bröckelt diese falsche, diese inszenierte Toleranz. Und wie sehne ich mich nach einem bisschen Ehrlichkeit, die unter Freunden und Freundinnen schon immer ging: Ich möchte nicht, dass irgendjemandem Gewalt angetan wird. Ich würde jeden verteidigen, der wegen seines Schwulseins angegriffen wird. Aber ich möchte auch keine schwulen Freunde. Keine Diskriminierung, kein Hass, nur eine Entscheidung als in der Wahl meiner Freundschaften freier Bürger.

  48. Ja da bin ich gespannt, wie dir jemand vorschreiben soll, schwule Freunde zu haben. Wird halt nur schwierig in Fällen, in denen du die sexuelle Orientierung deiner Freunde gar nicht kennst…

    P.S.: Soziale Ausgrenzung funktioniert übrigens nicht nur über rohe Gewaltanwendung…

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