Permanent Error

Ich habe die Pause vom Gastbloggen genutzt, um mal mein Zimmer aufzuräumen.

Wenn man monatelang nur arbeitet und nicht aufpasst, wird so ein Arbeitszimmer zur unbeherrschbaren Halde, die bei Gewitter zu eigenem Leben erwacht und wie Hulk durch die Strassen zieht…

Berge bedruckter Papiere mussten bewegt werden. Bücher landeten kistenweise bei Oxfam. Soweit alles wie immer.

Neu ist die Menge an Technikschrott, die entsorgt werden muss. Die Krise sei eine Krise der Realwirtschaft geworden, heißt es doch immer, also der Sachen. Stimmt ja auch wörtlich: Irgendwie ist das Zeug seit einigen Jahren doch immer lütter geworden. Ich will nicht klingen wie der Manufactum-Katalog, aber ich habe eine Tüte voller Dinge aussortiert, die noch vor kurzem brandneu waren.

Da ist der digitale Recorder aus London, vergangenen Dezember im Kaufhaus meines Vertrauens kurz vor einem Interview besorgt. Nahm exakt ein Gespräch auf — das im Übrigen nicht viel taugte — dann ging er nie mehr an. Batteriewechsel brachte nichts, das ganze Dings war überhaupt aus so einem leichten Plastik… fühlte sich nach einem leeren Plastikfeuerzeug an. Mit Nostalgie dachte ich an das erste Gerät derselben japanischen Marke, das sehr teuer war und schwer und wie handgefertigt.

Gleich hinzu warf ich eine Digitalkamera, die eine Weile lang Bilder machte, dann einen permanenten Linsenfehler meldete. Einschicken und Reparieren lohnten sich nicht, die neuen Modelle waren dann schon wieder derartig billig geworden. Darauf rasselte noch eine Handvoll alter Mobiltelefone, bis es aussah wie ein Technikmuseum, das sich die letzten sechs Wochen zum Gegenstand erkoren hätte.

Der Müllsack erzählte eine eigene Geschichte: Investoren kaufen sich in eine Elektronikfirma ein. Sie drücken die Kosten bei den Zulieferern so, dass die Qualität gerade mal so eben ausreicht. Gefertigt wird es bei Minilöhnen weißgottwo von Menschen mit schwerem Herzen. Denn auch der Preis muss extraniedrig sein, sonst ist er ja nicht geil. Heraus kommt das, was nun am Grund der blauen Müllsäcke ruht, für immer offline.

Die digitalisierte Welt ist alles mögliche und sicher auch toll, aber eben auch: irreparabel.

28 Replies to “Permanent Error”

  1. Ich versteh Ihr Verhalten irgendwie nicht. Sie beklagen, dass die Qualität der Produkte durch die „GeizistGeil“-Mentalität der Kunden immer weiter abnimmt. Da kann ich doch nur sagen: Selber schuld!
    Sie haben die Produkte doch gekauft, obwohl Sie ja selbst sagen dass sie sich leicht und billig anfühlen. Sie hätten im Laden ja auch nach einem besser gefertigten, qualitativ wertvolleren Gerät Ausschau halten können. Und dann haben sie das Herstellerverhalten sogar noch weiter gefördert, indem Sie die kaputten Geräte (Digicam) nicht im Rahmen der gesetzlichen Gewährleistung zurückgeschickt haben, sondern einfach wegschmeißen.

    Letztlich machen auch böse Investoren eine Kostenstellenrechnung. Wenn dort die Ausgaben für Garantiefälle die Einsparungen bei den Lieferanten übersteigen würden, gäbe es bald auch wieder hochwertigere Produkte im Handel.

  2. Und den Elektroschrott nicht in den Restmüll packen sondern auf einen Recyclinghof bringen, dann müssen wenigstens die verarbeiteten Edelmetalle nicht schwerem Herzens mit Quecksilber unter merkwürdigen Umständen gefördert werden sondern können wiederverwertet werden.

  3. Ich finde es liegt nicht nur an der Qualität der Produkte sondern wie die Leute damit umgehen.
    Dadurch das alles so billig ist scheinen sich viele einen Dreck drum zu scheren, im Endeffekt sinds doch immer dieselben denen was kaputt geht.

    Das liegt bei vielen sicher daran dass sie ein bewegteres Leben als andere führen, aber das wissen sie ja und können sich für handfestere Produkte entscheiden die ja auch nicht ausgestorben sind.

    In anderer Hinsicht…kenn das Problem von alten PC Teilen, hier fliegen ein kaputter Laptop, ein alter Tower, zwei alte Mainboards, eine alte Grafikkarte, ein alter Prozessor und noch ein paar Kleinteile rum, die praktisch den Wert von Schrott haben aber zu schade sind zum wegwerfen…gar nicht zu reden von dem Haufen selbstgebrannter CD’s.

  4. Meine Vermutung ist ja, dass die Wirtschaftskrise die „alten“ Wirtschaftswerte mittelfristig zurück bringt. Menschen werden wieder bereit sein für Qualität und Langlebigkeit zu zahlen, Firmen werden sich daran erinnern, dass es Produkte sind, die gekauft werden – vor allem solche, die Wert haben.

    Einige Symptome dafür gibt es schon fast so lange, wie sich die Wirtschaft weg von der Produktion hin zu Finanzen entwickelt hat. Da wäre wahrhaftig Manufactum zu nennen, die trotz der etwas hochtrabend wirkenden Philosophie eine ganze Reihe sehr nütziche Produkte verticken. Auch deren Kleidungsangebot gefällt. Und so viel teurer sind die meist auch nicht.

    Dann wäre da Apple, deren Erfolg seltsamerweise auch in diese Zeit fällt. Die Verarbeitungsqualität von iPhone, iPod, G5 oder iMac [eMac?] sind herausragend. Die Konkurrenzprodukte, z.B. von HTC oder Sony, sind auch nicht übel.

    In der Fotografie sehe ich auch Licht am Anfang des Tunnels, nachdem Pixel- und Ausstattungswahn vorüber sind, werden auch Digicams, also digitale Kompaktknipser, mehr auf Haptik und Langlebigkeit setzen.

    Lifestyle heißt auch Qualität.

  5. Die digitalisierte Welt ist alles mögliche und sicher auch toll, aber eben auch: irreparabel.

    Kann ich so nicht bestätigen: Ich hatte letztens einen Fall in meinem Freundeskreis, bei dem ein MP3-Spieler anstandslos repariert wurde.

  6. #3 >> im Endeffekt sinds doch immer dieselben denen was kaputt geht.

    Genau so sehe ich es auch. Mit dem Zusatz: Wenn man sich schon für ein billiges Gerät entscheidet, dann muss man es eben noch sorgfältiger behandeln. Mag sein, dass manche Geräte wirklich einfach den Geist aufgeben. Aber oft ist es auch einfach eine miese Art, die die Geräte in die Knie zwängt. So wie zum Beispiel jmd., der einen langsamen Computer nicht den einen Task langsam erledigen lässt, sondern einfach immer mehr klickt, bis gar nichts mehr geht…

    Letzten Sonntag habe ich auch mal wieder aufgeräumt. Ich war übrigens von den vielen Kabeln und Netzteilen überwältigt, die sich da auf einmal angesammelt haben. Irgendwie bescheuert, zumal das alles Ressourcen sind, die man genau genommen nicht nötig hat. Zumal ich sehr verhalten konsumiere. Also verdammt nochmal: Ich brauche keine Kabel und Netzteile mehr!

    Und Entsorgung: Am Ende landet der Elektroschrott schlimmstenfalls in China oder so – und wird „gekocht“. Eigentlich darf es mittlerweile nicht mehr so laufen, aber es gibt bestimmt noch Schlupflöcher. Und für uns gilt schließlich: Aus den Augen, aus dem Sinn. Vielleicht täte es uns Deutschen mal ganz gut, wenn unser Konsumschrott auf den Straßen wie in Neapel liegen bliebe. Denn dann würde der Sinn mancher Anschaffung endlich mal wieder hinterfragt…

  7. Hoffentlich haben Sie auch gleich neue Sachen gekauft. Damit die Wirtschaft angekurbelt wird.

    Wie meine Vorredner möcht ich dann noch kurz auf die Elektronikschrottverordnung hinweisen und wünsch viel Spaß beim weiteren Einkaufen :-)

  8. Durch glückliche Umstände war ich letzte Woche ein paar Tage günstig in London und habe ein Kaufhaus anderer Leute Vertrauens besucht (Harrods). Dem Ruf entsprechend fanden sich dort auch diamantenbesetzte (oder eher kristallbesetzte) Spielekonsolen und Mobiltelefone – doch im Grunde war die Elektronikabteilung ein schlechter Witz. Da ist der Mediamarkt oder der Saturn am Alex in Berlin deutlich ergiebiger. Außerdem ist Berlin eine angenehm ruhige Provinzstadt gegenüber London. „aus London, … im Kaufhaus meines Vertrauens“ liest sich für mich als Oxymoron. Eine frischerlernte Abneigung gegen London spricht da aus mir. Nichts für ungut.

  9. Ich habe hier ein technisch-elektronisches Gerät in der Hand, das Augenscheinlich nicht mal zum Reparieren gebracht werden braucht. Das Netzteil, um dass es sich handelt, ist sicher nicht so stark „modischen“ Tendenzen unterworfen, hat es doch einen Standardausgang, den man immer mal gebrauchen kann. Aber es hat einen Aufdruck, der da lautet: „Non-serviceable parts inside“. Da weiß der des englischen mächtige Käufer wenigstens gleich beim Kauf: Wenn kaputt, dann Müll.

  10. Unsere elektronische Umgebung ist halt komplexer geworden. Meine Eltern wären vor 25 Jahren auch nie auf die Idee gekommen, Tauchsieder, Fön oder Toaster zur Reparatur zu geben. Dunstabzugshauben, Elektrogroßgeräte etc. werden ja auch heute noch repariert. Wenn ich sonst mit kaputtem Kram zurück zum Händler latsche, bekomme ich nur ’ne Reparatur, wenn die restlichen, noch funktionsfähigen Teile noch einen überwiegenden Wert ausmachen. Normalerweise wird aber einfach bloß umgetauscht. Ich glaube, das war nie anders. Wenn ich mich richtig erinnere, verschiffen Unternehmen auch kaputte Geräte zur Reparatur ins Ausland. Aber sie verkaufen sie und dort werden dann die (zu sehr geringen Stundenlöhnen) instandgesetzten Geräte dann wieder abgesetzt, da sich der Rücktransport nicht lohnen würde. Die Tendenz ist ja vielleicht auch von der wirtschaftlichen Lage der Logistik abhängig. Jetzt, wo die Frachtpreise im Keller sind, wird ja vielleicht auch wieder mehr zurückgeschickt. Repariert wird der „Kleinkram“ aber sicher weiter erstmal im Ausland.

  11. So traurig das ist, es ist von den Herstellern sogar geplant, dass das Zeug möglichst schnell kaputt geht – gerade nicht so schnell, dass du auch das nächste Mal bei der Marke bleibst. Der folgende Film erklärt das Konsumprinzip sehr gut, wenn auch an manchen Stellen zu oberflächlich.

    The Story of Stuff: http://www.storyofstuff.com/international/

  12. @ 8 / Kunar – Glück gehabt! Ich hab früher mal etwa drei Wochen nach dem Einschicken via Saturn einen neuen MP3-Player bekommen (Philips GoGear)…und beim nächsten Mal wieder…und wieder…und irgendwann war die Garantie abgelaufen…und ich hab mir ein Gerät einer anderen Marke (TrekStor) gekauft, das bisher anstandslos hält.
    Auch bei anderen Geräten (z. B. Laptop) habe ich die Erfahrung machen dürfen, dass nichts repariert wurde (oder so, dass es anschließend dennoch nicht dauerhaft funktionierte), sondern man mir nach etlichen Wochen des Wartens ein neues Gerät überließ.
    Insofern bemühe ich mich darum, nach Möglichkeit Reparaturen selber durchzuführen (kaputtes Netzteil, zerschossene Tastatur, …). Das macht mir keinen Spaß, aber immerhin bleiben die Sachen dann bei mir und ich muss nicht wochenlang darauf warten. Klappt aber leider auch nicht immer – mein letzter DVB-T-USB-Stick ist auseinandergefallen und ich konnte ihm nicht nachhaltig helfen. Habe also auch tütenweise Elektroschrott bei mir rumliegen. Vor allem alte K(n)opfhörer mit Wackelkontakt in der Strippe.

    @ 15 / Thomas – Das Gefühl hab ich auch oft (ohne jetzt den verlinkten Film gesehen zu haben).

    @ Nils Minkmar – „Oxfam“ kannte ich bisher gar nicht -> wieder was gelernt.

    Wann gibts eigentlich wieder was über Katzen? *nur mal unverbindlich anfragen wollt*

  13. Schlussendlich steht doch jeder Kunde vor dem gleichen Problem: Kaufe ich ein Produkt, dass der Mindestaufgabe gerecht wird und sich im erschwinglichen Rahmen bewegt, oder entscheide ich mich für ein Produkt, dass nicht nur meine ethischen Werte widerspiegelt sondern auch meinen technologischen Anspruch an Aufrüstbarkeit/Erweiterbarkeit erfüllt.

    Konkret fällt mir da doch das typische Thema der Hifi Komponenten ein. T&A ist eines der wenigen deutschen Firmen die ein wirkliches Ersatzteil Konzept haben und die man auch noch Jahre später um eine Reperatur fragen kann. Aber die Anschaffungskosten sind halt weit höher als bei der billigeren Massenware…

    Anders: Meine Mutter schickte eine 25 Jahre alte verbeulte Kaffeekanne ein, die sie zur Hochzeit geschenkt bekam. Sie schrieb dazu noch einen freundlichen Brief über die Geschichte der Kanne und drei Wochen später kam die komplett renovierte Thermoskanne zurück. Man hatte sich sogar die Mühe gemacht und die großen Dellen, die von unachtsamer Handhabung entstanden sind, rausgeschlagen.

    Schlussendlich muss man sich überlegen was man will und ob sich der Total Cost of Ownership schließlich rechnen wird. Gleichzeitig sollte man sich aber auch nicht zu fein sein um ein Defekt zu reklamieren. Jede Rekamation kostet der Firma Geld und ist mit einem Arbeitsaufwand verbunden, auf beiden Seiten. Aber als Kunde sollte man den rechtlichen Rahmen der Garantieleistung ausschöpfen um bei den Firmen ein Signal für Qualität zu setzen.

  14. Zitat rene (#17): „auch meinen technologischen Anspruch an Aufrüstbarkeit/Erweiterbarkeit erfüllt
    -> So lange halten die meisten Gerätschaften bei mir gar nicht, dass sich das Aufrüsten ernsthaft lohnen würde…meinen Laptop mal ausgenommen. Aber der wird nicht nachgerüstet, sondern es werden immer mal wieder defekte Teile ausgetauscht.
    Richtig Teures kauf ich kaum, weils – bei mir – auch nicht länger hält. Alles schon ausprobiert. *seufz*

    Zitat rene (#17): „Aber als Kunde sollte man den rechtlichen Rahmen der Garantieleistung ausschöpfen um bei den Firmen ein Signal für Qualität zu setzen.
    -> Ich hab nicht wirklich das Gefühl, dass das was bringt. Aber da macht wohl jeder seine eigenen Erfahrungen.

    Das mit der Kaffeekanne allerdings finde ich genial. Es geschehen eben doch noch Zeichen und Wunder…

  15. Mit „Billigschrott“ hab ich auch so meine schlechten Erfahrungen gemacht, die Preisklasse darüber ist aber allzu oft auch nur minimal besser.
    Wenn dann mal was kaputt geht, sind’s doch die Teile, die als „Verschleißteil“ von der Garantie ausgenommen sind, als Ersatzteil aber mehr kosten als ein neues Komplettgerät (vom Einbau ganz zu schweigen…). Oder es ist ein „Wasserschaden“ oder sonst irgendwas, mit dem sich Hersteller und Laden erfolgreich vor der Gewährleistung/Garantie drücken können.
    Aber selbst wenn alles glatt läuft – will man wirklich für ein 10-20€-Teil eine passende Verpackung suchen (weil fürs Original kein Platz mehr im Keller war), ein bis zwei Tage Urlaub nehmen, damit man für Austauschservice oder UPS & Co. anwesend ist (Abgabe und Annahme), mehrere Tage bis Monate warten, und evtl. auch noch das Porto fürs Einsenden bezahlen (gerade bei kleinen Beträgen übernehmen das die meisten nicht)?

    Außerdem hilft die beste Garantie nichts, wenn man nach den 2 Wochen Umtauschrecht feststellt, dass z.B. die im Internet so hoch gepriesene Digicam schon in der Dämmerung nur noch Pixelrauschen aufnimmt oder die Batterien schneller aussaugt als Dracula seine Opfer.

    Mag ja sein, dass Luxus-Güter wirklich besser sind und einen besseren Service bieten (wobei ich auch da schon Gegenteiliges gehört habe). Aber den Unterschied zwischen einer 300€-Microanlage und 10.000€-HiFi-Anlage höre ich eh nicht (OK, wenn ich darauf achte im direkten Vergleich vermutlich schon…), und für den Preisunterschied kann ich viele neuere und bessere „Updates“ kaufen…

  16. Zitat Mirko(20):
    „Außerdem hilft die beste Garantie nichts, wenn man nach den 2 Wochen Umtauschrecht feststellt, dass z.B. die im Internet so hoch gepriesene Digicam schon in der Dämmerung nur noch Pixelrauschen aufnimmt oder die Batterien schneller aussaugt als Dracula seine Opfer.“

    Dann liegt entweder ein Herstellerfehler vor („Montagsmodell“) oder aber die Recherche nach der Qualität auf auf Seiten des Kunden eher Mindererfolgreich… . Im Kamerafachgeschäft sollte trotzdem ein Umtausch auf Kulanz möglich sein. Obwohl man als Kunde jedenfalls im Rahmen von zwei Wochen diese gravierenden Mängel festgestellt haben sollte.

    Zitat: „Aber den Unterschied zwischen einer 300€-Microanlage und 10.000€-HiFi-Anlage höre ich eh nicht.“

    Darum gehts ja auch nicht. Ich glaube nur, dass mit etwas Energie und Interesse des Kunden, dieser ein Produkt erstehen kann welches die meisten Ansprüche erfüllen kann, eventuell für einen kleinen Mehrpreis.

  17. Auf den Müllsack ‚eBay‘ schreiben und dann ab 1 Euro.
    @19: Noch einer, der das Buch nicht gelesen hat: Sie meinen nicht Frankenstein sondern Frankenstein’s Monster.

  18. „Der neueste Coup aus dem Hause Niggemeier: Gastblogger als einfallsloser Schwafler enttarnt!“

    Sorry Herr Minkmar, aber für so’n eher fades Stückchen hätten Sie Ihre Pause nicht unterbrechen müssen. Lieber weiter aufräumen, wenn einem nichts anderes einfällt als „Der Müllsack erzählt eine eigene Geschichte“ …

  19. @24 und andere zuvor: Nee, Leute, diesen fein gesponnenen Text habt Ihr nicht so recht verstanden – er ist ein leise geseufztes „Dies irae, dies illa“ voller Selbsterkenntnis, im Angesicht des Jüngsten Gerichts/Gerüchts/Gezüchts, das sich da ankündigt mit der Großen Pest der Globalen Rezession. Wer so das eigene nichtige Konsumverhalten geißelt, reiht sich ein in den (noch viel zu schmalen) Zug der Flagellanten. Vor 4 Jahrzehnten hieß dergleichen unter Mao-Jüngern „öffentliche Selbstkritik“ und endete regelmäßig mit politpsychischer Selbstverstümmelung – heute reicht ein demütig-wehmütiger Blog-Eintrag: Die User-Gemeinde ist der gestrenge Richter, „cuncta stricte discussurus“. Die journalistische Welt wird in feine Asche zerfallen: „Solvet saeclum in favilla“. Aufräumen ist wie „ante diem rationis“ – man fühlt sich schuldig „Ingemisco tamquam reus“.
    Apocalypse now! Nur daß der Walkürenritt über die Gräber der Anfälle von Arbeitsamkeit führt „per sepulcra regionum“. Wie sagte doch General Minkmarland? „Dieses Arbeitszimmer konnte nur befreit werden, indem wir es zerstörten“.

  20. Meine Apple- Sony- und Nokia-Produkte sind teilweise alle seit Jahren anstandslos funktionsfähig. Einzig die Verarbeitung ist bei allen Schrott, aber sie funktionieren. Ich habe sogar einen Satelliten-Receiver der mir noch aus den 80er Jahren bekannten Firma „Phillips“ vor kurzem billigst erworben (35 Euro) und sogar der geht.

    Einfach in Zukunft nicht mehr bei Tesco kaufen ;)

  21. Ich habe eigentlich mit den viel gescholtenen Billigprodukten (vom Händler studentischen Vertrauens – ALDI) mehrheitlich gute Erfahrungen gemacht. Und bei den (vereinzelten) Ausnahmen (beim Händler vertrauensunwürdiger Ausschussware – Multikauf) lernt man spätestens nach dem dritten Fehlkauf, worauf man achten sollte.

    Aber ein sehr schön geschriebener Text vom Herrn Minkmar: sensibel, voller Einsicht und mit sanfter Ironie. Ich geh dann mal aufräumen.

    Rick

  22. „Meine Eltern wären vor 25 Jahren auch nie auf die Idee gekommen, Tauchsieder, Fön oder Toaster zur Reparatur zu geben. “

    Aber vor 40-50 Jahren. Mein Onkel hatte so ein Geschäft, wo die Leute die Sachen zum Reparieren hinbrachten …

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