Massenphänomen Recherchophobie

Die Faulheit von Journalisten, ihr Widerwille, schnell mal anzurufen und nachzufragen bei demjenigen, über den man etwas schreibt, ist grenzenlos. Zugegeben: Ich kenne das von mir selbst. Und ich erlebe es gerade von der anderen Seite, als Gegenstand der Berichterstattung.

Peter Turi hat heute morgen als einer der ersten die Pressemitteilung des „Stern“ aufgegriffen, dass Anke Engelke und Christoph Maria Herbst ab morgen im Fernsehen für BILDblog werben. Er fügte den „Stern“-Informationen den Satz hinzu:

Wer die Schaltkosten zahlt oder spendiert — unklar.

Klingt gut. Klingt nach: „War nicht in Erfahrung zu bringen.“ Oder nach: „Wollte niemand sagen.“ Heißt aber in Wahrheit nur: „Stand nicht in der Pressemitteilung des ‚Stern‘, und ich hatte keine Lust, nachzufragen.“

Die Wahrheit ist: Wir bezahlen die Schaltkosten selbst, teils (wie üblich, wenn ein Medium in einem anderen wirbt) in Form eines Gegengeschäftes. Das wäre leicht rauszukriegen gewesen. Er hätte uns nur fragen müssen.

Die Kollegin vom Branchendienst kress.de hatte auch keine Lust dazu und beantwortete sich die Frage lieber selbst:

Es ist anzunehmen, dass auch Viacom, die den Spot ab Donnerstag auf ihren Sendern MTV, Viva und Comedy Central ausstrahlen, die Sendezeit für lau vergeben haben. Bildblog dürfte trotz hoher Nutzerfrequentierung kaum in der Lage sein, für die Schaltung zu bezahlen.

Auch ein gutes journalistisches Genre neben Nachrichten und Kommentaren: „Annahmen“.

Und damit schalten wir um zum Onlineableger der Fachzeitschrift „werben & verkaufen“, der (lustigerweise unter Verweis auf den „Stern“ und nicht die gedruckte „w&v“ von morgen) auch über die BILDblog-Werbung berichtet. Und jetzt alle im Chor:

Unklar ist, wer die Schaltung finanziert.

Ja. So sind sie wir, die Journalisten.

(Bonuslink für Peter Turi, der Anke Engelkes Aussage über BILDblog, „die fotografieren einen wenigstens nicht beim Müllrausbringen“, für einen „Gaga-Satz“ hält: http://www.bildblog.de/694/anke-engelke-und-der-muell.)

121 Replies to “Massenphänomen Recherchophobie”

  1. Irgendwie ist nach diesem Beitrag aber weiterhin fast alles unklar.

    1.) Anke Engelke und Christoph Maria Herbst sind ja nicht irgendwer – mussten denen die üblichen Gagen bezahlt werden?
    2.) Wie sieht das Gegengeschäft aus? Werbflächen auf Bildblog?
    3.) Welche Größenordnung hat das Budget für diese Aktion?
    4.) Was erhofft ihr euch dadurch?

  2. Na, die Fragen sind aber an ungefähr allen anderen Stellen beantwortet worden.

    1.) Nein, sie haben auf ein Honorar verzichtet, ebenso wie Regisseur Tobi Baumann und Drehbuchautor Chris Geletneky.
    2.) Ja.
    3.) Das ist dann doch Betriebsgeheimnis.
    4.) Aufmerksamkeit, neue Leser.

  3. Man könnte ja einfach mal klicken. Auf die Pressemitteilung des Stern zum Beispiel. Oder auf den unsäglichen turi-Dienst.
    Dort steht dann:
    1. Dass die beiden es umsonst machen.
    2. Dass Stefan dadurch Bildblog mehr Leuten bekannt machen möchte (was auch sonst?)
    Man könnte also lesen und nachdenken. Das könnte man tun, bevor man nach 9 Minuten schon der erste Kommentierer ist. Meistens sind die, die zuerst kommentieren einfach nur die, die es nicht richtig gelesen haben.

  4. verwirrter: Die Viacom-Preislisten findest du im Netz. Bereits die regulären Preise sind nicht so wahnwitzig hoch, dass eine Schaltung nicht zu bezahlen ist (im Gegensatz, das sagt Stefan iirc bei SpOn, zu denen von RTL und Co.) Wenn man dann noch ein bisserl verhandelt, Gegengeschäfte vereinbart und die branchenüblichen Rabatte bekommt, kann man das durchaus mal versuchen.

    .oO( Bei medienrauschen.de hatten wir überlegt Comedy Central per Spot zum Start zu gratulieren. Das wäre selbst mit unseren doch reichlich bescheidenen Werbeeinnahmen möglich gewesen. Leider hatte niemand die Telefonnummer von Harald Schmidt, Pocher wollten wir nicht)

  5. Überhaupt ist der Artikel bei SpOn („Bild“-Kritik im TV: Stars werben für „Bildblog“) im Vergleich richtig gut.

  6. Find ich ne super Sache, das mit dem Werbespot. Und mit Christoph Maria Herbst hab ihr euch ja auch den Besten für diese Rolle geangelt. Alleine schon wegen seines Vegetarismus gehört er zu den Guten. :)

    Zur „Recherchophobie“ hab ich jetzt gerade irgendwie nichts zu sagen. ‚Tschuldigung. Aber andere bestimmt…

    Btw: Bin gespannt ob der Turi hier nochmal vorbei guckt. :)

  7. Der Satz von Anke Engelke *ist* gaga (um den Ausdruck zu übernehmen, man könnte auch sagen: unüberlegt, mehrdeutig, erklärungsbedürftig). Sympathisanten dürfte klar sein, worauf angespielt wird, auch wenn sie, wie ich, den entsprechenden Bildblog-Eintrag nicht kennen.

    Trotzdem wirkt die Aussage wie eine Ellipse: „Auch Bildblog schreibt viel Schund.“ „Aber die fotografieren einen wenigstens nicht beim Müllrausbringen“. „Auch bei Bildblog gibt es üble Paparazzi.“ „Aber die fotografieren einen wenigstens nicht beim Müllrausbringen.“ „Auch bei Bildblog ist nicht alles gold.“ „Aber die fotografieren einen wenigstens nicht beim Müllrausbringen.“

  8. ich gebe zu, das ist ne korinte, aber wie dwdl aus dem etwas schwammigen aber nicht ganz falschen satz im stern „Am Ende des Spots steht der Satz: »Jede Lüge braucht einen Mutigen, der sie zählt.«“ diesen falschen satz „Der Spot endet mit dem Satz »Jede Lüge braucht einen Mutigen der sie zählt« […].“ macht fasziniert mich. journalismus ist eben doch wie stille post spielen.

  9. als aller erstes: ich finde gut, dass der bild mal n bischen merh aufmerksamkeit bekommt ,aber…

    @stefan: ich dachte du hast ärger mit callactive^^ soweit ich weiss (ich werde gerne korigiert) arbeiten die doch für mtv und co., oder? is da nich irgendwie n bischen zündstoff vorhanden ?

    ps: siehe mein erster satz (ich finds gut..)

    mfg ;)

  10. Hmmm… das war einer der Gründe, warum ich mich nach meinem Zeitungs-Praktikum der Journalismus abgewandt habe. Zwar war es jahrelang die Entschuldigung dann doch mein Jura-Studium durchzuziehen… Doch meine Faulheit hat die AbWahl bestätigt: die war in Ordnung.
    Reden wir aber nicht über Jura…. :o/

  11. Da Ihr die Journalisten kennt und die zu erwartenden Spekulationen – warum schreibt ihr das nicht einfach ins Bildblog? Was soll dieser Umweg über Stern-Redaktion und Pressemitteilung? Dass der Spot 49 Sekunden lang ist, schreibt ihr ja auch…

  12. Wird es den Spot irgendwo im Netz geben? Alternativ: Wirst Du auch Sendezeiten für die anderen Sender veröffentlichen?

  13. @Torsten: Wenn du das so siehst, würde es ja auch völlig ausreichen, den Werbespot ausschließlich im Bildblog zu veröffentlichen.

  14. Henrik: Öhm – wie kommst Du auf den schmalen Ast? Viva und MTV werden überwiegend von Leuten geguckt, die nicht Bildblog lesen, Peter Turi und kress werden aber sicherlich ins Bildblog geguckt haben.

    Stefan: Das mit dem Gaga-Satz im PS missinterpretierst Du IMHO. Dass Engelke nicht gut auf BILD zu sprechen ist, wissen wir glaube ich noch alle. Als Zitat hätte ich eine etwas stärkere Aussage erwartet. Man stelle sich ein Arbeitszeugnis vor „Herr Mustermann uriniert wenigstens nicht in die Topfpflanzen.“

  15. @Torsten: Ich glaube, das ist Understatement in dem Satz. Ich mag das ganz gern. Auch weil das nicht so ein typischer PR-Satz ist. Der Preis dafür ist natürlich, dass die Peter Turis dieser Welt ihn nicht verstehen. Mei.

    Und natürlich sorgt die Kommunikation über den „Stern“ z.B. dafür, dass morgen eine Meldung im gedruckten „Stern“ ist, und vielleicht auch der ein oder andere „Stern“-Leser, der eigentlich nur eine bunte Meldung über Anke Engelke lesen wollte, erfährt, dass es BILDblog gibt. Das ist das Ziel dieses Spots: Möglichst viele Leute erreichen, die vielleicht nicht unbedingt Medienseiten oder Blogs lesen. Und das erreichen wir (hoffentlich) nicht nur durch den Spot selbst, sondern auch durch die Berichterstattung über ihn.

    @bp: Sowohl als auch. Mehr dazu vermutlich morgen auch in BILDblog.

  16. @sonic: Klar ist das theoretisch heikel. Aber ich glaube, ich habe in den letzten Wochen bewiesen, dass ich weiter kritisch über Callactive berichte, obwohl die Sender, die deren Sendungen zeigen, diejenigen sind, auf denen jetzt zuerst unser Spot läuft. Und von MTVs Seite scheint man das auch trennen zu können.

  17. Stefan: Nun, Understatement ist mild ausgedrückt. Und VIVA-Werbespots mit untypischen PR-Sätzen verknüpfen – ein gewagter Stilbruch.

    Ich habe aber nicht gefragt, warum die Story im Stern steht, ich habe gefragt, warum das enorm wichtige Detail der Finanzierung nicht einfach im Bildblog steht.

  18. Zum das vorauszustellen:

    Ich halte Bildblog für eine eine tolle Idee und die Umsetzung ist super…
    Ich finde auch Stefans eigenes Blog super.

    Mein Problem ist nur, dass ich – nicht wegen dem, was man auf der Mattscheibe sieht, sondern wegen derer am eigenen Leibe erfahrenen Company-Policy Viacom in D. (besonders Viva) für eine Heimat für hirnamputierte Vollidioten halte (meine private Meinung – sue me, if you dare…).

    Und daher ist es für mich doppelt Krass, dass der Konzern, der jede Nacht den besten aller überhaupt jemals verfügbaren Call-in-sender hostet, ausgerechnet S.N. sponsort (schliesslich ist Brainpool auch eine Viacom-Tochter) .

    Aber sicher hat auch das einen Sinn und dieser wird sich finden.
    .
    .
    .
    PS: die Engländer haben vorhin gegen die, für die wir eigentlich sein sollten verloren. SUPER !

  19. Es hat ein kleines Geschmäckle, da haste schon Recht PS. Aber da Stefan nicht als Fundamentalist auftritt, isses auch irgendwie im normalen Rahmen.

  20. mE gibt es nichtmal mehr ein G’schmäckle.
    Viacom bleiben, was auch immer ich sie genannt habe.
    Brainpool aber gönne ich die gewonnene Freiheit.
    Sollen sie gerne weiter beweisen, dass sie sich diese verdient haben, wenn das, was sie tun weiter so politisch bleibt…

  21. Na da bin ich ja mal gespannt, wie die Reaktion von Bild ausfällt.

    Hab gerade versucht den Werbespot im Inet zu finden, leider keinen Erfolg… na dann werf ich hier mal die Propaganda-Maschine an und versammle alle um 18:20 vorm Fernsehn… hat auch irgendwie mehr Stil als ein Video auf YouTube :D

  22. darf man als blogger und podcaster die werbeaktion (und den hier diskutierten fall-out) auch einfach mal völlig unkritsch gut finden? danke, dann mach ich das jetzt so.

  23. @ Turi
    sollte man aber wenigstens mal anklicken wenn man schon meint darüber berichten zu müssen.

  24. Da machen Grimmepreisträger (Stromberg & Ladykracher) für Grimme-TV-Jurymitglied S.N. Werbung – natürlich unentgeldlich, und das wiederum unterstützt die Onlineportale des Jurymitgliedes, der für beide bereits Grimme Online Awards erhalten hat, selbstverständlich von ein anderen Jury, aber trotzdem: Ein Geschmäckle hat das!

    Und in Sachen VIVA noch die Anmerkung: Wer mit einem Geisterschiff der Unkultur tanzt, darf sich über die Machenschaften der Geister, z.B. Callactive nicht beklagen.

  25. @38
    Die Farge stellen Sie aber jetzt nicht wirklich, oder? Wir parlieren hier auf dem Blog eines Grimme-Preisträgers, da setze ich voraus, dass Sie mit Wortbildern und -spielereien umgehen können. Aber gut: Wer mit einem Flagschiff der Unkultur Geschäfte macht, der darf sich andererseits nicht über deren Beiboote aufregen … z.B. Callactive. Ist das so verständlicher?

  26. @Harriet
    Das ist ein interessanter Hinweis, den ich bislang außer Acht gelassen habe. Mich würde aber schon auch interessieren, ob die gemeinsame Grimme-Preisträgervergangenheit zum „Für-Lau“-Arbeiten motiviert hat? Oder ist das ein Zufall oder gibt es vielleicht gar keine namhaften Comedians mehr, die den Grimmepreis noch nicht bekommen haben?

  27. ich frage mich, warum man immer so viel in so vieles hineininterpretieren muss..
    einfach mal eine info so stehen lassen und gut is!

  28. @tsc
    Aber über eine Information nachdenken darf man schon noch, oder? Das ist doch der eigentliche Sinn von Kommentaren, dass man sich über eine Information austauscht. Sonst könnten wir ja alle entweder schreiben „Juhu, toll“ oder „Voll blöd“ oder einfach gar keinen Kommentare mehr hier schreiben. Und das wäre doch schade!

  29. Ja, genau so wird das gewesen sein mit den Grimmepreisträgern. Ich vermute, dass Grimmepreisträger und (!) -jurymitglied Mario Sixtus da auch irgendwie drinhängt. Der macht ja jetzt auch Werbung für StudiVZ. Und die Alice Schwarzer hat auch nur deshalb TV-Werbung für die Bild-Zeitung gemacht, weil sie mit Emma keinen Grimme-TV-Preis bekommen hat, weil Grimmejurymitglied und (!) -preisträger S.N. ihr den nicht zugeschachert hat, nachdem er damals bei der FAS rausgeschmissen wurde, um mit dem Bildblog richtig Kohle zu scheffeln. Kein Wunder, dass der S.N. jetzt auch die Bildblog-Werbespots bei 9Live bezahlen kann! Die singenden Ratten verlassen das Schiff, sage ich da nur! Und die Beiboote schwanken, meine Herren vom Klüngelklub, die Beiboote schwanken! Wer sich ins Fernsehen begibt, der wird darin umkommen! Und wurde nicht neulich der wirres mit Ehssan Dahriani in Paris gesehen?

    Meine Güte.

  30. @ Stefan #20: Ich bin kein Peter Turi dieser Welt! Wie schön für mich. Dir einen ganz herzlichen Glückwunsch zur gelungenen Marketingmaßnahme.

    @ meier-vorfahrt #41:
    Ob das auch ein G’schmäckle hat, dass ein Dipl.-Ing. mir „Für-Lau” eine Lampe zu Hause angeschlossen hat? Also seine Tochter und meine Tochter sind zusammen im Kindergarten. Wir haben sozusagen eine gemeinsame Kindergarten-Töchter-Vergangenheit. Wieso komme ich bei Ihren und Harriets Bedenken nur auf Kindergarten?

  31. @44
    In der Jury sitzt Herr Niggemeier nur im Bereich Fernsehen, erhalten hat er ihn beim Grimme Online Award, da sitzt er nicht in der Jury. Das man auf eine gewisse Vetternwirtschaft aufmerksam macht, das muß schon erlaubt sein, wenn hier steht, dass eine teure Frau Engelke und ein teurer Herr Herbst zum Nulltarif arbeiten. Steht eine kritische Frage gleich einem versuchten Königsmord? Würde beispielsweise Carsten Spengemann umsonst Werbung für Donnatella Versace machen, was würde das wohl für Fragen nach sich ziehen? Wo gibt es denn noch was umsonst von Promis?

  32. Nehmen wir doch mal SPON von gestern und heute.

    GESTERN berichtet SPON, dass das Space Shuttle eventuell „nie wieder fliegen“ könnte, was „eine Katastrophe für die ESA“ wäre, weil ja immer noch Schaumstoff und Eis beim Start abfallen.

    Pressekonferenz der NASA nach der Landung: „Wir hatten in allen Punkten recht. Wir werden weiter versuchen, die Probleme zu beheben. Dies ist ein ständiger Prozess. Nächster Start ist am 23. 10. PUNKT“.

    Das konnte ich mir über das Internet SELBST anschauen und wusste es besser.

    Heute in SPON: Wenn das mal nicht historisch ist: Die deutsche Nationalmannschaft gewann gegen England nach dem letzten Spiel im alten Wembley-Stadion auch als erster Gast in der neuen Arena – und das auch noch mit einer bestenfalls aufgemotzten B-Elf – eine Schmach für die Briten.

    So – und wie versteht man das jetzt? Deutschland gewinnt – als erster Gast – in der neuen Arena? Deutschland war der letzte Gast in Wembley, hat gewonnen, und gewann auch das erste Spiel im neuen Wembley?

    Nee. Gemeint ist: Deutschland hat, nachdem es das letzte Spiel im alten Stadion gewonnen hat, auch als erste Gastmannschaft einen Sieg im neuen Stadion errungen.

    Nur sieht der Satz meiner Ansicht nach so nicht aus und übermittelt: Deutschland hat das letzte Spiel im alten und das erste Spiel im neuen Wembley gewonnen.

    Wie auch immer: SPON schreibt erschreckend schlechte Artikel. Es ist zum kotzen.

  33. @ ix #11:
    Ist die Korinthe jetzt das fehlende Komma und der fehlende Punkt in Ihrem Zitat:
    »Jede Lüge braucht einen Mutigen, der sie zählt.«
    »Jede Lüge braucht einen Mutigen der sie zählt«
    Nein, oder?

    Oder ist für Sie der Unterschied zwischen
    „Am Ende des Spots steht der Satz:“
    „Der Spot endet mit dem Satz“
    größer, als für mich?

    Oder bin ich noch mehr Turi, äh nein, recherchophob, blöde begriffsstutziger, als ich dachte?

  34. @SvenR
    Die Frage, warum Sie auf Kindergarten kommen, wenn Sie meine Kommentare lesen kann ich Ihnen nur so beantworten: Kinder und Betrunkene sagen meist die Wahrheit!

    Mal im Ernst, zwischen einem privaten Lampeinstallieren und einer Marketingkampagne mit zwei kostenlosen Top-Promis des Comedianszene, das ist wohl ein Unterschied. Und wie Sie richtig sagen, der Kindergarten verbindet Sie und den Lampeninstallierer! VERBINDUNGEN also, so nennt man das im Vorksmund. Was verbindet also Engelke & Herbst mit dem Bildblog? Doch wohl nicht auch der Kindergarten? Es ist auch nichts verwerfliches dran, wenn man offen dazu steht, dass es eine wie auch immer geartete Verbindung gibt und es kein Weltwunder ist, diese beiden Werbeträger für „umsonst“ zu bekommen.

  35. Mir gefällt der Gedanke, die Rercherchephobie von Journalisten oder Bloggern einmal anzusprechen. Aus meiner eigenen Erfahrung würde ich aber sagen, dass mitnichten nur Faulheit der Grund ist: Journalisten recherchieren eher aus Zeitmangel oft nicht nach, viele Blogger eher nicht, weil sie sich nicht als Journalisten sehen. Zum einen dürfte es für Blogger schwer sein, einen Fuß in die Tür zu bekommen, wenn man dem Gesprächspartner am Telefon sagt: „Ja, ich schreibe für medienblog327.blogger.com“. Das senkt auch die Eigenmotivation und erhöht die Scheu vor dem Telefongespräch. Außerdem kostet das Zeit, und als Blogger verdient man kein Geld mit seiner Tätigkeit. Warum also sich die Mühe machen?

    Wer Redakteur oder Reporter sein will, muss aber auch mit Menschen reden können, und sei es am Telefon. Weil Journalisten aber häufig keine Zeit für eine ausgedehnte Recherche bleibt, sollte man die Kritik daran vielleicht auch einmal an die Redaktionen weitergeben, die Journalisten nicht mehr Zeit zum Recherchieren lassen.

  36. @Limited
    Backgroundchor: Text siehe Kommentar 2
    Refrain: Unklar ist, wer die Schaltung finanziert.
    :o)

  37. @53
    Das ist eine gute Anregung, ich bezweifle aber, dass sich Redaktionen davon beeindrucken lassen. Zeit ist Geld und dann noch die Angst im Nacken, Jemand anderer bringt die Nachricht schneller.

  38. @ 20 Stefan
    Eben nicht nur der Turi. Ich hab gelacht, aber ich kenn halt auch den BB. Einen Insider zu machen ist zwar recht lustig, aber um Aufmerksamkeit zu produzieren vielleicht dann doch etwas suboptimal. Anyway nice going.

    @13 sonic
    Immerhin errfreulich dass nach wie vor Sachfragen bemaengelt werden und keine persoenlichen Grabenkriege ausgefochten, wie ich finde

  39. @ meier-vorfahrt #50: Natürlich ist das ein Unterschied. Ich dachte aber bislang immer, dass es bemerkenswerter sei, wenn einer Geld bekäme, und dafür nichts täte, oder sehr viel Geld für sehr wenig Leistung. Oder wenn jemand auf einen Posten befördert würde (mit der entsprechenden Bezahlung) für den er fachlich ungeeignt ist.

    Sowas, dachte ich, hätte „G’schmäckle‘, würde man „Günstlingswirtschaft“ oder „Vetternwirtschaft“ nennen. Harriet sieht das anders. Und Sie?

    Natürlich, da haben Sie meiner Meinung nach recht, ist es auch bemerkenswert, wenn jemand etwas Gutes „für umsonst“ tut. In Ihrem ersten Post kam das nur sehr negativ ‚rüber.

  40. @58
    Den ironischen Umgang mit Fehlern in Ihrem Kommentar habe ich schon verstanden, keine Sorge. Trotzdem habe ich mir erlaubt, etwas klarzustellen, was wahrscheinlich gar nicht klargestellt werden mußte.

  41. Harriet

    Sage mri des ma so: I wuerd auch umsont Werbung fuer den Bildblog machen. Und mich hat die Bild nicht gefickt.

  42. @SvenR
    Ich finde, Sie haben meine Kommentare mit dem Ihren (57) hervorragend auf den Punkt gebracht. Ich habe dem Nichts mehr hinzuzufügen.
    :o)

  43. Eine Frage habe ich aber (kenne mich bei Fernsehwerbung nicht aus)

    Drehbuchautor Chris Geletneky

    Für einen 49 Sekunden Spot braucht man ein ganzes Drehbuch? Oder wird das eine ganze Spotserie?

  44. @53: du meinst also Herr Turi hätte einfach zu wenig Selbstbewusstsein um mal nachzufragen? Interessante These.

  45. Und ich will jetzt mal – fernab des obigen künstlichen „Skandale“-Suchens – sagen, daß ich den Fernsehspott für eine ganz wunderbare Idee halte: Zumal mit „massentauglichen“ Protagonisten wie Engelke und Herbst ist es an diesem Punkt der Bildblog-Entwicklung die beste Möglichkeit, wirklich die Leute zu erreichen, die Bild auch lesen. Denn die gucken einfach mehr Fernsehen, anstatt ganztägig von Blog zu Blog zu wandern. M.E. ist dieser Schritt fürs Bildblog wichtig, um nicht auf der Stelle stehen zu bleiben. Und woher das Geld dafür kommt, war und ist mir völlig egal.

  46. Ist nicht „Grimme“ vielleicht sogar eine Abkürzung, wie etwa „Geheimbund zur Repressiven Infiltration der Meisten Menschen auf Erden“?

    Und überhaupt: In welcher rätselhaften Beziehung steht eigentlich Charlotte Roche zu bildblog? Schließlich hat die auch mal KOSTENLOS und dazu noch UNAUFGEFORDERT Werbung dafür gemacht.

    Uiuiui….

  47. Mich wundert, dass Charlotte Roche (schreibt man sie so?) nicht dabei ist. „Geworben“ hat sie ja schon für Bildblog und … auf Viva – das würde auch passen.

    Ein Inserat bei Bild wäre doch auch mal nett:
    „Bild – kritisches Blog sucht desillusionierte Bild-Leser zu Aufklärungs- und Erheiterungszwecken.“
    Ich bin fast sicher, dass Bild sowas sogar drucken würde – solange der Rubel rollt…

    @ Stefan (2): Was genau verspricht sich BildBlog von der Werbeaktion außer steigender Bekanntheit? Oder anders: Gibt’s so eine Art Masterplan? Eine Vision à la „Den jungen Menschen die Macht vor Augen führen, die Bild in der deutschen Medienlandschaft hat, und mit der sie so fahrlässig umgeht?“ Das fänd‘ ich mal spannend.

  48. @knorke: Irgendetwas, das den Namen „Masterplan“ verdiente, gibt es nicht. Wir haben ein paar Ideen, wie sich BILDblog in Zukunft weiterentwickeln könnte und sollte, mehr aber auch nicht.

  49. Ich hoffe ohne den Bildblog mit noch mehr Werbung (für andere Anbieter) zuzumüllen. Wenn ich da oben was von zusätzlicher Werbefläche lese (->1./2.) freut mich das nicht gerade sehr. Wie war das noch mit diversen RTL-Seiten…

  50. wenn ich das schon lese „top-promis“, „machen das wohl kaum umsonst“…hallo? kommt mal bitte klar!

    man könnte ja sein gehirn bemühen und darauf kommen, das promis auch, ähem, verzeihung, „menschen“ sind. und als solche manche sachen für gut befinden und manche für schlecht. wenn jetzt engelke und herbst bildblog super und superwichtig finden, was sie sicher tun, dann freuen sie sich sicher auch wenn sie denen irgendwie helfen können. und da die ja auch sehr gerne zusammen arbeiten, auch mit baumann, der regie bei ladykracher gemacht hat, muss man nicht the big grimme-verschwörungstheorie auspacken, weil die umsonst gearbeitet haben. wie unheimlich aussergewöhnlich. genau.

    paranoia der paranoia wegen, ick hör dir trapsen. auf dem geisterschiff, das sich gemeinde nennt. gleich hinterm regenbogen. folge dem weissen kaninchen. da wo sich grimmepreisträger und juroren, alle jeweils nur mit einem weissen seidenschal bekleidet, gute nacht sagen.

  51. @Knorke (67): Charlotte Roche gehört auch zu der Minderheit* der Personen, die in Stefans hier verlinkten FASZ-Kolumnen gut wegkommen. Wenn da mal nicht —

    Oh, sorry, da muss ich über meiner eigenen Verschwörungstheorie eingenickt sein. ;)

    * „empfundenen Minderheit“, wer mag

  52. da gibt es noch eine annahme von einem künstler namens serdar somuncu…..Mit „Bild lesen“, mittlerweile auch kopiert von prominenten Stars wie Anke Engelke und Christoph Maria Herbst, schien Serdar wieder einmal seiner Zeit voraus zu sein. Seine Fassung der Bildkritik wird im Herbst noch einige Male an ausgesuchten Spielorten in der Republik zu sehen sein. Für alle, die bisher noch nicht die Chance hatten sein Programm live zu erleben, heisst es daher jetzt rechtzeitig Karten zu sichern.
    zu lesen unter http://www.somuncu.de

  53. @72
    Okay, da bin ich also völlig in die falsche Richtung getappt und habe Böses unterstellt. Prominente Fans des Bildblog unterstützen die gute Sache umsonst, weil sie sich auch als ganz normale Menschen fühlen, zu ihrer Meinung stehen wollen, gute Menschen sind und sich mit ihrer Unterstützung daran nicht bereichern wollen. Da kannste mal sehen, auf so etwas bin ich nicht gekommen. Gott, sind meine Gedanken verdorben. Vielen Dank für die Klarstellung.

  54. Hinz: Schalt mal um auf MTV.
    Kunz: Das ist doch nichts für uns.
    Hinz: Schalt um!
    Kunz: Warum?
    Hinz: Da kommt Stefan Niggemeier.
    Kunz: Echt?
    Hinz: Als Anke Engelke verkleidet.
    Kunz: Und Christoph Schultheis spielt den Christoph Maria Herbst?
    Hinz: Nein, umgekehrt.
    Kunz: Christoph Schultheis spielt die Christoph Maria Herbst?
    Hinz: Die spielen ein Ehepaar, das sich gegenseitig belügt.
    Kunz: Wie originell.
    Hinz: Damit werben Sie für die Bildzeitung.
    Kunz: Weil die auch lügt?
    Hinz: Ja. Um 18:20 Uhr auf MTV.
    (All rights reserved by Ruhrpottkerle Hinz und Kunz)

  55. Ärgerlich. Hatte MTV ohne Ton laufen, weil ich es sonst kaum ertragen hätte. Und so jetzt natürlich den Spot verpasst. Ein Schelm, wer bei dem nun ins Leere laufende Countdown an 9Live und Co. denkt. Hehe. Wo lag die Schuld?

  56. bäh, gerade ne viertel stunde mtv geguckt und fühl mich wie gerädert. kein spot zu sehen. kann den mal bitte einer posten, ich komme mit den traditionellen medien nicht mehr zurecht.

  57. Ein schöner Spot !

    Und hat Flavour of Love gleich zu einer komplett neuen Zielgruppe verholfen.
    Mal sehen, wie viele das jetzt infiziert hat…

  58. Wah, mir ging’s genau so. 20 Minuten MTV geschaut für nüscht. Sowas schauen sich die Kinder heute an? Einen Kerl mit Wecker um den Hals?

  59. verdammt! hab die premiere verpasst! hats jemand aufgenommen?oder gibts schon irgendwo auf z.b. youtube?!

  60. schon gut .. habs glaub ich bei medienblogger.net gefunden :)

    lool is echt gut geworden der spot! :)

    mfg

  61. ist doch gut geworden. verstehe gar nicht, warum sich hier viele so aufregen von wegen: was kostet das und wer bezahlt. das ergebnis zählt. wir sind doch alle rezipienten…

  62. Wir machen das hier jetzt mal zum Bildblog-Kommentarblog:
    .
    Zum Start der TV-Kampagne mal die Presseratskeule rauszuholen gefällt mir sehr!
    .
    Schön passend, dass das neue Jahrbuch „jetzt „(lt. Duden, nicht lt. Bild) auf den Markt gekommen ist.

  63. habe flavour of love geschaut, auf den nächsten werbeblock gewartet… – und darüber sogar meine s-bahn verpasst. ich glaube, ich muss unmittelbar nach dem betreffenden werbeblock eingeschaltet haben. das war schon irgendwie sehr frustrierend. so konnte ich mich dem phänomen „recherchephobie“ also auch nähern, denn ich habe verstanden, dass es einem nur schadet, wenn man 20 minuten lang vergebens „recherchiert“.

  64. Hihi. Jetzt sieht man auch, warum da so viele dran mitgearbeitet haben (@63). Man hätte sich echt ne Menge Kommentare hier sparen können, wenn man dem supersimplen Konzept gefolgt wäre: Erst mal gucken, dann losquatschen.

  65. Moment mal, Herr Niggemeier!

    Seit der Brunnenvergifter-Rede des Franz-Josef Strauß wissen wir: Lügen ist, wissentlich die Unwahrheit zu sagen. Sie wollen mir nun doch gewiss nicht erklären, dass der Junge sich seines Schicksals gewahr ist, oder?

    Mit verbindlichem Gruß,
    Paul

  66. Achtet mal auf das Cinemascope-Format. Ich freu mich schon auf die Kinoversion. Und die kostenlose Teilnahme von Engelke und Herbst? Das ist „Bürgersinn“, wie ihn alle Bundespräsidenten seit Herzog gefordert haben.

  67. Akustisch fallen ja zwei Dinge auf:
    – die (wirklich lustige) Obstgarten-Sound-Alike-Hintergrundmusik
    – der Off-Sprecher mit dem Konsum-Animier-Timbre
    Was soll man machen? So klingt heute Professionalität.

  68. „Sie wollen mir nun doch gewiss nicht erklären, dass der Junge sich seines Schicksals gewahr ist, oder?“

    Der Einwurf ist richtig gut. Denn Frau und Mann in dem Video sagen wissentlich die Unwahrheit (was auch gecountet wird) also genau das was die Bild-Zeitung tut (aus Sicht des Bildblog), nur der Junge sagt unwissentlich die Unwahrheit und wird trotzdem gecountet… Ist eigentlich egal, aber es macht Spaß drüber nachzudenken.

  69. Wobei, wenn ichs mir Recht überlege könnte man in der unwissentlich Lüge des Jungen ein Symbol dafür sehen, dass die angeblichen Wahrheiten der Bild-Zeitung (=Lügen) von deren unwissenden Lesern als solche akzeptiert werden. Genial!

  70. Der Sparbierjournalismus der Medien nimmt kein Ende.

    Zur Abmahnung der Gebühreneinzugszentrale schreibt ie SZ:

    „Der Anbieter des Webportals hat nach eigener Aussage bereits alle entsprechenden Seiten gelöscht.“

    Wer lesen kann, bleibt klar im Vorteil:

    Text auf Akademie.de

    „Die Beiträge sind jetzt abgeschaltet, Besucher der gesperrten Seiten werden automatisch auf diese Infoseite umgeleitet, die über die in der Abmahnung übermittelte (piep)-Wortverbotsliste informiert. Bis zur weiteren Klärung der Rechtslage erklärt sich akademie.de wegen der Seitensperrung zur „(piep)-freien Zone“ und setzt dafür ein Logo auf die Webseite.“

    Natürlich läßt sich ein „Bis zur ..“ leicht überlesen. Wenn man es denn überhaupt gelesen hätte. Denn der Rest des Artikels ist eigentlich eine gute Zusammenfassung einer Zweit-, Dritt-, …quelle.

    In der Hoffnung jetzt nicht auf eine rechtswidrigen Beitrag zu verlinken:
    http://www.sueddeutsche.de/,tt3m2/wirtschaft/artikel/757/129537/

  71. Naja, dass die Medien es heute mit Faktenrecherche nicht so genau nehmen, insbesondere dann, wenn eine Meldung in den ideologischen Kram passen soll, ist ja hinlänglich bekannt. Sebnitz, der „Fall Ermyas M.“ und mglw. jetzt Mügeln sind deutliche Symbole dafür.

  72. Ein weiteres schönes Beispiel für die Recherchophobie deutscher Journalisten liefert das Beispiel des CDU-OB-Kandidaten in Landau (falscher Dokrortitel, dann Rücktritt wegen erfundenem Gehirntumor).

    Bei http://www.pr-inside.com lautet es: „“Schon seit Wochen kursierten in Landau Gerüchte, der OB-Kandidat habe in Wahrheit gar keinen Doktortitel. Am Montag hat (CDU-MdB) Göbel daher nach eigenen Angaben von Schürholt verlangt, die Promotionsurkunde zu sehen. Als ihm diese nicht vorgelegt wurde, habe er selbst nachgeforscht. Mit den Recherchen konfrontiert, habe Schürholt «seine Lüge eingestanden, sagte Göbel.“

    Dieses seit Wochen kursierende Gerücht hätte durch eine einfache, maximal fünf Minuten dauernde Literatur-Recherche eines einzigen Journalisten (z. Bsp. in der Liste der dt. Dissertationen) als Fakt erkennt werden können!

  73. Spiegel Online berichtet heute, dass die Probleme mit den noch vorhandenen drei Außentanks, an denen man nunmehr feine Haarrisse gefunden hat, nicht zu einer Verzögerung des nächsten Shuttlestarts am 23. Oktober führen wird.

    ACH WAS?

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