Wer will Julia Franck remixen?

Vielleicht ist es ein Zeichen der Hoffnung, wenn eine Debatte den Punkt erreicht hat, an dem man glaubt, dümmer könne es nun wirklich nicht werden. So gesehen muss man der Schriftstellerin Julia Franck dankbar sein für ihren Beitrag zur Diskussion um die Zukunft des Urheberrechts.

Der „Welt“ hat sie ein Interview gegeben über Google, Piraten und den „Heidelberger Appell“, den sie unterschrieben hat. Und die „Welt“ hat freundlicherweise eine Zeile darüber geschrieben, die darin zwar gar nicht vorkommt, aber ganz gut auf den Punkt bringt, wen Julia Franck als Feind ausgemacht hat:

„Das Internet gefährdet die Existenz der Autoren“

Am besten gefällt mir diese Stelle:

„Ein Text, der digitalisiert im Internet vorliegt hat keinerlei autokratische Aura, keinen unveränderlichen Urhebernachweis mehr, er kann von jedermann jederzeit bearbeitet werden. Jeder macht mit, das ist die Freude der Netzbenutzer, man sieht das auch am Kommentareifer auf den Plattformen der Zeitungen, an YouTube und myspace. Das heißt, in kürzester Zeit kann eine unüberschaubare Zahl von Fassungen und Varianten eines Buches im Internet kursieren. Niemand, der einen Text aus dem Netz runter lädt, wird sich darauf verlassen können, dass er tatsächlich liest, was ein Autor geschrieben hat — oder gekürzte oder von anderen Lesern veränderte, umgeschriebene Fassungen. Eine Reihenfolge von Worten ist ja viel leichter sabotierbar als das Bild oder der Klang.“

Nun weiß ich nicht, wie viele Leute da draußen im Internet nur darauf warten, endlich mal so einen Julia-Franck-Roman in digitaler Form in die Finger zu bekommen, um ein paar Absätze darin umzustellen, aus der Helene eine Chantalle zu machen und das ein oder andere Happy-End hinzuzufügen. Aber mal angenommen, daraus würde ein Massensport: Genau dann wäre es doch ganz besonders attraktiv, sich die Romane nicht kostenlos aus einer dubiosen Quelle zu besorgen, sondern auf legalem Wege zu erstehen — gegen Geld, aber mit der 100-Prozent-Julia-Franck-Reinheitsgarantie.

Es ließe sich noch mehr zu dem Unsinn sagen, den der „Heidelberger Appell“ darstellt und provoziert, aber zum Glück haben das schon andere gemacht:

134 Replies to “Wer will Julia Franck remixen?”

  1. Ein Text, der digitalisiert im Internet vorliegt hat keinerlei autokratische Aura, keinen unveränderlichen Urhebernachweis mehr, er kann von jedermann jederzeit bearbeitet werden.

    … während das händische Abschreiben von Quellen schon im Mittelalter als notariell anerkannte Vervielfältigungsmethode galt?

    Oh, come on! Nicht alles, was im Internet steht, ist schlecht — und nicht alles, was schlecht ist, liegt am Internet.

  2. @ Stefan Niggemeier: Sie hat „der“ Welt ein Interview gegeben, nehme ich an? 2. Absatz, 1. Zeile.

    ;-)

  3. Frau Franck, sind Sie auch bereit auf Einkünfte zu verzichten? Sie werden es ja in Zukunft sicher unterbinden, dass dieses Internet Ihre Bücher verkauft.

  4. Ein Freund hat einmal eine Installation geplant, in der er einen Buchladen mieten wollte und die Bücher jener Autoren die vom Schreiben leben können grün und die jener Autoren, die nicht vom Schreiben leben können rot blinken lassen wollte. Wir waren uns einig, dass das wenige grün zwischen dem vielen Rot wohl kaum sichtbar wäre.

    Jeder, der Bücher schreibt, sollte wissen, dass er mit hoher Wahrscheinlichkeit eher ein Butterbrot als ein Einkommen dafür erhält.
    Und jeder, der bereits davon lebt, Romane zu verfassen, hat große Angst aus der kleinen Gruppe derjeneigen, die das Schreiben ernährt, in die Gruppe derjenigen herabzurutschen, die sich diese Idee bereits abschminken musste.

    Und natürlich hängt das mit dem Urhebrrecht zusammen, welches bisher schließlich sicherstellt/ sicherstellen soll, dass derjenige der etwas schafft am Ende einen fairen Anteil am Erlös erhält.

    Ich finde es entsprechend schade, dass hier nie angesprochen wird, was denn passiert, wenn das Copyright regelmäßig aufgehoben/unterlaufen wird: Dass derjenige, der sich über Jahre müht und vielleicht auch Unsummen dafür ausgibt, einen Text zu schreiben, ein Computerspiel zu schaffen, ein Medikament von der ersten Idee bis zur Marktreife zu treiben, am Ende davon abhängt, dass er für diese Arbeit in einer Weise entlohnt wird, die ihm die Sicherung seiner Existenz erlaubt.

    Und da gerade für Tetxe, Computerspiele und Software gilt, dass diese einfach im Internet einfach verbreitet werden können, haben Autoren und Programmierer etwas entwickelt, dass ich nur als Apotheker-Syndrom berschreiben kann: In der Angst vor dem Verlust der Einnahmequelle, wird jedes, aber auch jedes Argument hervorgezogen, dass irgendwie den Status quo absichern könnte. Man kann sich darüber lustig machen (wer ist schon jemals in einer Apotheke entscheidend beraten worden???) oder man kann sich fragen ob man die sich abzeichnende Entwicklung unterstützt.

    Ich für meinen Teil kann auf Apotheken sehr gut verzichten und würde jederzeit meine vom Arzt meines Vertrauens verschriebenen Medikament aus dem Internet beziehen, auf dass die Krankenversicherungen entlastet werden.
    Ich möchte aber nicht auf gute Bücher verzichten und würde entsprechend jede Petition unterschreiben, mit der Texte vor Verbreitung ohne Gegenleistung geschützt werden.

  5. Viele Unterzeichner des Heidelberger Appells erweisen sich als überfordert mit den eigentlichen juristischen Fragen und scheinen sich von bloßer Lust am Untergang zum Kommentar genötigt zu fühlen. So auch Frau Franck:
    „In Deutschland übertragen wir unser Copyright bis 70 Jahre nach dem Tod unseren Verlagen.“

    Ich weiß ja nicht, welche Verlagsverträge Frau Franck unterschreibt. Aber man kann davon ausgehen, dass die Rechtsabteilung von S. Fischer keine nichtigen Klauseln in die Verträge setzt und Urheberrechte erwerben will.
    So sei der guten Frau geraten, sich § 2 ihres letzten Vertrags genauer anzusehen, die dortigen Ausführungen über das Verwertungsrecht mit denen in § 12 (in der Gegend) über den Urheberrechtsvermerk zu vergleichen, „gemeinfrei“ zu googeln und sich über das Interview zu ärgern.

  6. Mit Verlaub, auch die Anti-Position Bröckers / Niggemeier ist nicht ganz so differenziert, wie es sich die Vertreter offensichtlich vom Heidelberger Appell gewünscht hätten (völlig unabhängig davon, dass ich mit ihren weitgehend d’accord gehe):

    Dass ein Autor über die Distribution bei google books mehr verdient, als im altgedienten Buchhandel-/Amazon-Gewerbe, hat mit Julia Francks Argument – sei sie einem nun sympathisch oder nicht -, dass die Möglichkeit zur unmittelbaren, und größtenteils nicht zurückzuverfolgenden Veränderung eines Texts im Internet das persönliche Recht am eigenen Werk unterminiert, auch nur peripher zu tun.

    Als kleiner Denkanstoß. Und jetzt zurück an die Abschlussarbeit.

  7. Es gehört schon eine bemerkenswerte Mischung aus arroganter Überschätzung der eigenen Wichtigkeit und naiver Paranoia dazu zu meinen, eine Horde anonymer Textterroristen stünde bereits Gewehr bei Fuß, um unschuldige Romane ebenso unschuldiger Autoren im Internet umzuschreiben und weiterzuverbreiten.

    (Und wo wir gerade bei naiver Paranoia sind: darf man das schreiben? Oder sind Begriffe wie „arrogant“ oder „Paranoia“ in Deutschland justitiabel? Man weiß ja nie, was da z.B. in Hamburg wieder für Bräuche herrschen, aber der Hausherr wird’s gegebenfalls schon richten.)

    Wie auch immer – um es etwas knackiger auszudrücken: wer zur Hölle ist eigentlich Julia Franck?

  8. Nun weiß ich nicht, wie viele Leute da draußen nur darauf warten, endlich mal so einen Stefan-Niggemeier-Blog in gedruckter Form in die Finger zu bekommen, um ein paar Absätze darin auszuschneiden und umzukleben, aus dem BILDblog eine BILD zu machen und das ein oder andere Happy-End hinzuzufügen. Aber mal angenommen, daraus würde ein Massensport: Genau dann wäre es doch ganz besonders attraktiv, sich die Blogs nicht kostenlos aus einer dubiosen Quelle zu besorgen, sondern auf legalem Wege zu erstehen — gegen Geld, aber mit der 100-Prozent-Kai-Diekmann-Reinheitsgarantie.

  9. @troubleage: Das ist aber ähnlich wie bei der Diskussion um die Internetsperren für Kinderpornographie. Über das Ziel müssen wir nicht streiten. Der richtige Weg ist die Frage.

    Ich bin sehr dafür, dass Urheberrechte geschützt und Menschen auch in Zukunft für ihre Arbeit entlohnt werden. Die Frage ist aber doch, wie wir das erreichen, wenn die Digitalisierung alles verändert.

  10. Den Rückschluss, Franck disqualifiziert sich mit ihren Äußerungen übers Internet – Franck ist Unterzeichnerin des Heidelberger Appells – ergo: der Appell ist so dumm wie Francks Statement, finde ich nicht sehr redlich.

  11. In diesen – nennen wir es mal „Argumenten“ – kommt mehr zum Ausdruck als wirtschaftliche Ängste, hier gehts auch um die Angst, als Urheber-Genie vom Sockel gestoßen zu werden. Witzigerweise wären das tatsächlich mittelalterliche Zustände, wo jeder Schreiber seinen eigenen Senf dazugegeben hat bis hin zum Verschwinden des Autors. Auch wieder sehr postmodern.

    Was das alles mit Google Books und Open Access zu tun hat, würde ich aber noch ganz gern von Frau Franck erfahren.

  12. Dieser sogenannte „Heidelberger Appell“ ist nichts anderes als ein verzweifelter lobbyistischer Verlagsappell ihre Einnahmen zu sichern. Er ist für Wissenschaftler absolut unproduktiv und verdreht die Verhältnisse. Da wird doch tatsächlich behauptet, Open Access wäre geistige Enteignung der Autoren – so ein Unsinn. Das Gegenteil ist der Fall. Heute muss ein Autor den Artikel perfekt in eine Form eingepasst abgeben beim Zeitschriftenverlag (als Bsp.) – eine Arbeit die eigentlich beim Verlag liegt, aber nicht mehr heute – damit dann der mit öffentlichen Mitteln bezahlte Forscher publizieren darf in der Zeitschrift. Danach muss die Bibliothek überteuert eben jenen Artikel des Autors bei dem Verlag kaufen. Dieser Vorgang ist die geistige Enteignung des Autors – der Schritt zum Open Access ist somit nur logisch.

    Dieses gesamte verlagslobbyistische Geschwurbel in Deutschlands Zeitungen ist kaum zu ertragen!

    Die Initiative „Bildung sta(d)t Schloss“

  13. vor jahren gab es schon mal eine studie über konsumverhalten und das illegale runterladen von musik.
    das ergebnis war, dass runterladen nicht schadete, sondern die konsumenten wählerischer wurden und sich bewusst künstler gesucht haben, die sie unterstützen wollten und die verkaufszahlen stiegen sogar.

    Qualität hat ihren preis und den sind leute auch bereit zu zahlen. Das einzige, dem das runterladen von büchern (so schwanchsinnig es ist.. wer lädt sich schon ein buch runter und liest es am rechner oder druckt es aus…) ein ende setzen würde, sind miese bücher die sich jahrelang in den bestsellerlisten halten, ohne diesen platz verdient zu haben (zb die vermessung der welt ;) )

  14. Sagt die Autorin:

    „Eine Reihenfolge von Worten ist ja viel leichter sabotierbar als das Bild oder der Klang.”

    Für die Autorin sicherlich. Was wohl der Musiker oder der Photograph dazu sagt?

    Auf das Argument, dass im Internet die Gefahr liege, dass das eigene Werk verfälscht würde, wäre ich nie gekommen. Auch das man das Internet bräuchte, um einen nicht lizenslierten Nachdruck herzustellen…

    Ich könnte verstehen, wenn Sie sagen würde, das jetzige System hat mich reich gemacht, deshalb will ich daran nichts ändern.

  15. @13 „Mittelalterliche Zustände“? – Was für ein postmoderner Kokolores! Ging es um ehrwürdige Kirchenväter, schulbildende Scholastiker oder arrivierte Minnesänger, dann wurde zwar kopiert, was das Pergament hielt, aber sehr wohl mit ausdrücklicher Namennennung des Autors. Schließlich wollte man ja, daß der Textschreiber ein gutes Wort für den Kopisten beim Jüngsten Gericht einlegte. Anders sah es mit lockerer Gebrauchslyrikware aus, die jeder Vagant, Scholar oder fahrende Sänger sich und einem amüsierten Publikum vorträllerte – zur Unterhaltung, versteht sich. Diese Texte sind tatsächlich verändert worden bis zum Geht-nicht-mehr; denn den Lohn bekam der Vortragende ja sofort ausgezahlt, ohne Ansprüche auf Tantiemen. Aber – und hier hat Frau Franck gewiß recht – das waren keine „Kreationen“ eines Einzelnen, der von der Verbreitung seiner ureigenen (und nur dieser autorisierten) Formulierungen leben mußte.

  16. @9 Törtchen

    Nun, liest man den Text beim Fischer Verlag, so ist die Befürchtung von Frau Franck vielleicht doch nicht so weit hergeholt. Sie selbst findet ja das „Spinnen von Texturen“ immens wichtig:

    Zitat:
    Im Verarbeiten von Flachs steckt für mich das Spinnen einer Textur, das deutlich macht, wie notwendig das Erzählen, das Weben von Geschichten für das Überleben ist.
    Quelle: http://www.juliafranck.de/home

    Wobei mich angesichts des Alters der Dame doch ihre offensichtliche Unwissenheit bezüglich des Internets etwas wundert.

    Hat das eigenartige, scheußliche Korkodillied nicht schon einmal gezeigt, daß man Dank dem Internet unter Umständen überhaupt erst Gehör findet? Könnte ja auch auf das Lesen zutreffen.

    Wenn ich mir dann noch die (Recht)Schreibfähigkeiten eines großen Teils der Internet-Nutzer ansehe glaube ich kaum, daß man als Schriftsteller wirklich Angst vor fremden Einfügungen haben muß. Die dürften auf den ersten Blick zu erkennen sein…außer…der Urheber kann es selbst auch nicht richtig. ;)

  17. Die Angst vor einem veränderten Text ist ja gar nicht so unbegründet, aber eben nicht aufs Internet beschränkt. Jane Austen hat es bereits erwischt: „Pride and Prejudice and Zombies“ features the original text of Jane Austen’s beloved novel with all-new scenes of bone crunching zombie action.
    Eine kurze Rezension der „New York Post“:
    http://tinyurl.com/clbyoc
    Aber warum nicht, wenn ein Text dadurch gewinnt?
    Jedenfalls freue ich mich im Falle von Frau Franck schon auf
    „Lagerfeuer und Zombies“
    „Die Mittagsfrau und der Mitternachtszombie“
    „Bauchlandung: Geschichten und Zombies zum Anfassen“

  18. @6: Das hat er überhaupt nicht gemeint. Er hat den Vorgang beschrieben, aber nicht ‚verurteilt‘ Und zu viel von ihm kann man gar nicht lesen.
    War zwar ziemlich off-topic, aber was solls.

  19. @16 „Vermessung der Welt“ mies?? Einspruch, kleiner Nobbi – dann mach Kehlmanns Buch doch mal „besser“, wenn Du kannst. Im übrigen ermißt sich die Qualität eines Textes auch daran, wie schwer es ist, ihn zu parodieren. — Das würde mich mal wirklich hier interessieren: Wer von der kommentierenden Zunft am Orte hat schon ein Buch (oder einen größeren Essay) verfaßt? Bisweilen beschleicht einen der fatale Eindruck, es redeten einige so wie der Blinde von der Farbe.

  20. Wieso nur Links zu Gegenpositionen?
    Ich empfinde den „Heidelberger Appell“ keineswegs als „Unsinn“. Das mag wohl daran liegen dass ich Betroffener bin.
    Ist schon komisch zu beobachten: Die Internet-Gemeinde (mal pauschal gesprochen) will kein Urheberrecht sondern alles umsonst. Die Urheber (auch pauschal) wollen und müssen aber von ihrer Arbeit leben. Wie ich.

  21. @Jeeves: Der Link zu der Seite des „Heidelberger Appells“ liegt unter „Heidelbeger Appell“. (Okay, könnte ich auch fetten.)

    Und: Genauso wie die (ernstzunehmenden) Kritiker der Internetsperren nicht für Kinderpornographie sind, sind die (ernst zu nehmenden) Kritiker des „Heidelberger Appells“ nicht gegen das Urheberrecht und dagegen, dass Urheber für ihre Arbeit angemessen honoriert werden. Es geht darum, wie man dieses Recht unter dramatisch veränderten Bedingungen neu organisiert.

  22. Belletristik ist Remix. Remix von allem, was es schon gab. Das erinnert mich an einen Latein-Crashkurs an der Uni, als die Dozentin feststellte, dass schon mit Ovid alles gesagt war. Das einzig individuelle ist also nur der Gehirnschmalz, durch den die endlos wiederholten Geschichten sickern. Was mich wiederum noch an Foucault erinnert, an „Die Sprache, unendlich“ (google > ‚die sprache unendlich‘ + uni leipzig)

    Und über digitales Räubertum gibt es übrigens momentan ein nettes Hörspiel beim WDR:
    http://www.wdr.de/radio/home/downloadportal/download_hoerspiel.phtml
    > Digital Underground

  23. „Herr Fischer liefert nämlich diese Werke nicht nach meinen Originalen, sondern Umarbeitungen, und zwar ist die Veränderung so außerordentlich eingreifend, dass z. B. bei „Deutsche Herzen, Deutsche Helden“ der Unterschied zwischen Original und Fischers Ausgabe wenigstens zwölfhundert Seiten betragen wird.“ Karl May

  24. man muss allerdings schon dazu sagen dass das ewige nicht-gut-finden von initiativen die versuchen diese problematik anzugehen inzwischen auch ungefähr völlig witzlos ist, wenn ich mal eine typische niggemeier-redewendung remixen darf.

    selbstverständlich ist es kinderleicht, jeden ansatz von urheberrechts-sorge wie diesen heidelberger appell lauthals doof zu finden und in ein schlechtes licht zu rücken. wir sind aber nur leider inzwischen im jahr 11 dieses problems (ich bin so frei und rechne den freien fall der musikindustrie, der durch dieselbe problematik ausgelöst wurde und über den sich jede menge qualitätsjournalisten noch ausführlich lustig gemacht hatten mit ein). und wenn im elften jahr immer noch die gängige position aus nichts als ablehnung aller möglichen ansätze besteht, dann wirds vielleicht langsam zeit sich einzugestehen dass es konstruktiver wäre, anstelle der endlosen wiederholung der ablehnung vielleicht einfach mal eine bessere alternative zu formulieren.

    anders gesagt: wenn alle seit über einem jahrzehnt vergeblich nach dem ei des kolumbus suchen ist es ziemlich billig, am rand zu stehen und darüber zu schimpfen dass keiner das ei des kolumbus findet. also mal schön selber mitsuchen anfangen, auch wenn man sich damit angreifbar macht.

    kann nämlich durchaus sein dass die lösung tatsächlich eine sein wird bei der man sich gefühlt nach den masstäben der momentan herrschenden anarchie eine zacke aus der krone brechen wird. vielleicht muss man sich an diesen unangenehmen gedanken wirklich erstmal gewöhnen, denn dass es so wie im moment langfristig nicht so wirklich weitergehen kann ist wohl hoffentlich inzwischen auch den dollsten netzoptimisten klargeworden.

    leider seit langem der erste artikel den ich gar nicht gut finde. diese julia franck interessiert doch nicht, der spott über sie lenkt aber vom eigentlichen, sehr sehr wichtigen thema ab.

  25. @24
    Natürlich entspricht dass nur meiner meinung, aber ich hab selten so ein langweiliges buch gelesen. Aber so oder so, sicherlich gründet der erfolg vieler bücher darauf, dass sie in der bestsellerliste geführt werden; eine self-fulfilling prophecy.
    Analog des veränderten kaufverhaltens von ‚musikpiraten‘ würde mit der verbreitung digitalen lesestoffs die selektion sicher auch härter und rigoroser

    ausserdem muss ich keine bücher schreiben oder verbessern können um sie zu kritisieren. und ja, ich habe schon längere essays geschrieben, was auch immer das mit dem thema zu tun hat..

  26. Es ist ja an sich nichts Ehrenrühriges, sich um Urheberrechte im Zeitalter der freien Verfügbarkeit zu sorgen, im Gegenteil.

    Nur: Warum immer die, die auf der vermeintlich moralisch richtigen Seite stehen, meinen, keine stichhaltigen Argumente anführen zu müssen, werde ich wohl nie kapieren. Mehr noch, wer solchen Unfug verzapft wie „In Deutschland übertragen wir unser Copyright bis 70 Jahre nach dem Tod unseren Verlagen.“, den kann man doch einfach nicht mehr ernst nehmen.

    Und von wegen, man solle doch von der Torfnasigkeit der Frau Franck nicht auf das hehre Anliegen schliessen. Kann man das bitte der guten Frau sagen und nicht dem Berichterstatter?

  27. Eine Kernfrage, die sich in dieser Debatte abzeichnet und sie damit mit anderen aktuellen Debatten verbindet, ist meiner Ansicht nach:

    Was ist eigentlich Wertschöpfung bzw. wie hängen verschiedene Wertschöpfungsprozesse innerhalb der (globalen) Menschengesellschaft zusammen oder voneinander ab?

    Man wird (in Folge der Evolution der Gesellschaft durch Technologie, etc.) bald zugeben müssen, dass diese Fragen mit Hilfe heutiger Denkmodelle nicht mehr zufriedenstellend beantwortet werden können.

    In der Konsequenz würde das letztendlich bedeuten, dass ein Entlohnungssystem nach heutiger Logik nicht mehr funktionieren kann. Vielleicht könnte die Entwicklung, ganz langfristig gedacht, ja dahin gehen, dass sich als weitere Konsequenz zwangsweise ein neues Gesellschaftsbild (und entweder als Prämisse oder Folge ein neues Bild des Menschen) entwickelt, das dann z.B. so etwas wie ein automatisches Grundgehalt für jeden Menschen praktikabel machen würde. Auch in einem solchen System würde es vermutlich außerordentliche Ent- bzw. Belohnung geben, aber vielleicht in Formen, die wir uns heute nur schwer ausmalen können.

  28. @40

    Super! Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.
    Manchmal erinnern mich viele Diskussionen an Horkheimers „Kritik der instrumentellen Vernunft“ – nur das man die Technik mit der Wirtschaft ersetzt. – Einwände?

  29. Franck hat den Deutschen Buchpreis gewonnen, sie „nicht zu kennen“, so wie man vielleicht die Namen der Kinder von Jamie Oliver nicht kennt („ist halt zu Boulevard“), ist eher uncool…

    Im übrigen ist Jane Austen nicht das erste Opfer wilden Umschreibens: Defoe, Conrad, Goethe, und allen voran Shakespeare haben alle schon dran glauben müssen, aber das ist ja nicht das Thema. (Malg ganz abgesehen davon, daß auch die Originaltexte zu verschiedenen Zeiten unterschiedlich gelesen wurden. In Hitlers Klassenzimmern galt Macbeth als Führerfigur, Honeckers Deutschlehrer präsentierten ihn als Politiker, gegen den letztlich das Volk rebellieren musste.)

    J.K. Rowling hat sich bereits intensiv mit dem Thema „fanfiction“/Internet befassen müssen, und ich hoffe mal für Frau Franck, daß sie solche Phänomene meint. Rowling und hat mit ihren Anwälten entschieden, alles zuzulassen, was keine Pornographie enthält. Im Gegensatz zu Frau Franck sieht Rowling nämlich auch die Möglichkeiten des Netzes (inkl. der, Bücher im UK zu bestellen, bevor sie in den USA herauskommen). Im Netz haben sich riesige Harry Potter fan communities gebildet, die ihre Liebe zu den Texten und Figuren in vielfältiger Weise ausdrücken: mit Musik, durch Analyse und eben durch kreatives Schreiben. Und diese großen Gemeinschaften sind eben letztlich vor allem durch das Internet entstanden, das heißt, hier hat eine Aurtorin ganz klar von dem neuen Medium profitiert.

    Aber dafür muss man eben seine Leser auch ernst nehmen, und die Vorstellung von der autokratischen Aura des gedruckten Textes zeugt eher vom Gegenteil (und von einer ziemlichen Naivität über die Prozesse, die nach dem Buchkauf einsetzen). Ich lebe in Australien, und wollte mir DIE MITTAGSFRAU online bestellen, jetzt, wo es als Taschenbuch raus ist. Aber das lasse ich jetzt. Nachher hat da schon irgendwer drinrumgekritzelt? Igittigitt.

  30. Als ich eben den Trailer zur Verfilmung des Buches „The Road“ von Cormac McCarthy gesehen habe, fiel mir ein: Schriftsteller lassen ihre Bücher ja ohnehin bereits von Filmemachern remixen. Damit geben sie ihr Werk in der Regel auch freiwillig aus der Hand – und es wird was Neues draus, manchmal mit ansehnlichem Ergebnis, manchmal grottenschlecht. Allerdings bekommen die Autoren dafür auch ordentlich Geld. Insofern kann ich Julia Franck nachvollziehen, wenn sie wegen der möglichen Verbreitung literarischer Raubkopien um ihr Einkommen bangt – aber das ästhetische Argument, das sie anführt, will mir nicht recht einleuchten.

  31. @24: Abgesehen vom Unsinn der Argumentation, dass nur kritisieren kann, wer selbst ein Buch schreibt, nur der Vollständigkeit halber: In der Märzausgabe der Titanic hat Stefan Gärtner eine extrem gute Parodie auf Kehlmanns Ruhm abgeliefert. Sollte man gelesen haben.

  32. Die Autoren sollten froh sein. Schliesslich geht es bei dieser Debatte nicht um die Aufhebung des Urheberrechtes, sondern um eine Neudefinition der Verbreitungswege für Publikationen aller Art.

    Die über Jahrzehnte gewachsenen Strukturen und Wertschöpfungsketten in den Bereichen Musik- und Buchhandel verhindern doch gerade, dass diejenigen, die das Material erschaffen, auch am meisten davon profitieren.

    Nicht umsonst gründet jeder Musiker, der die Chance dazu hat, eine eigene Plattenfirma, um seine Musik selbst raus zu bringen.

    Die neuen Geschäftsmodelle, die es den Künstlern erlauben werden, mehr als bisher von ihren Werken zu profitieren, werden kommen, und die Industrie ( Buchhandel, Verlagswesen, Großhändler, Rechteverwerter aller Art ) wäre gut beraten, diesen Prozess aktiv mit zu gestalten, anstatt ihre mittelalterlichen Pfründe zu verteidigen.

  33. Ich weiß ja nicht, lieber Herr Niggemeier, was Sie zu dieser Gemeinheit getrieben hat. Was Sie überhaupt zu solchen Gemeinheiten treibt. Mein Buch jedenfalls lass ich mir von Ihnen nicht kaputtgoogeln. Hören Sie auf damit! Sie wissen gar nicht was Dichtung ist und was Literatur. Blogs jedenfalls sind das Gegenteil von großer Literatur: nämlich großer Quatsch! So

  34. Die zitierte Stelle aus Francks Aufsatz ist nur albern, wenn man sie als Bedrohungsszenario liest. Das ist so in der Tat unwahrscheinlich und heute nicht das Problem. Man kann ihren Entwurf aber auch anders auffassen: als positive Vision einer Kunst, die von allen gemacht wird und auf mündige Leser, statt auf Konsumenten trifft, die Gespräche eröffnet, statt Künstlerkulte zu füttern, die, wie das Frau Franck an anderer Stelle auch schreibt, anknüpft an eine Tradition, die in den Jahrhunderten der Geniekunst fast verschüttet wurde. Tatsächlich zeigt das, was sie befürchtet, die Möglichkeit eines Wandels auf, der weit darüber hinaus geht, es uns mit Hilfe von Technik ein wenig bequemer zu machen, hin zu einer (wieder) neuen Kunst, die die Flut der braven Waren nicht unbedingt beenden muss, sondern auch ergänzen und bereichern kann.

  35. Ach lasst mich doch alle! Stellt doch in dieses Netz was Euch gefällt. Nur nicht meine Bücher! Herumstreicher! Unsinns-Kommentierer! Wortverdreher! Das Internet ist doch nur ein anderes Wort für Kopfwolke. Buchstabenexplosion.
    Und selten gibt es eben mal eine schöne, schöne Ausnahme! Danke an dirk!

  36. Lacht Ihr nur! So ist das eben, wenn man mal versucht, ein wenig Ernsthaftigkeit oder überhaupt mal einen neuen Gedanken in dieses Netz hineinzuschreiben. Lachlach. HarHar. Schenkelklopf. Und nächster Kommentar. Wo gibts was neues wegzulächeln? Zu verspötteln?
    Müde macht mich das alles. Alles. Außer dirk.

  37. Selbst wenn es sich hier nicht um Julia Franck handeln sollte, sondern um einen Scherzkeks – eines an diesen Beiträgen ist schon bedenkenswert: Tatsächlich verführt die Anonymität des Netzes dazu, andere Leute mal schnell mit einer vermeintlich coolen Breitseite zu bedenken, die man ihnen gegenüber im direkten Gespräch nie äußern würde. Hat nicht auch Stefan Niggemeier selbst mal eine vergleichbare Episode gebeichtet, in der ein Flugzeug und eine Polylux-Moderatorin vorkamen?

  38. Genau so war es. Der große Niggemeier mit roten Kopf und Angst vor der geschmähten Tita! Mal sehen, ob wir auch mal zusammen fliegen. (weiß allerdings nicht, ob ich ihn erkennen würde. in der sonntasgszeitung ist er ja immer nur so hingestrichelt.)

  39. @rog, 60: Aber geschriebene Polemiken sind nun wirklich nicht erst mit dem Netz in die Welt gekommen. Und wenn „Stefan Niggemeier“ drübersteht, ist das nicht anonym.

    @“Julia Franck“: 62/63 waren jetzt aber nicht so witzig. Ich bin da mehr ein Freund des Frühwerks. :D

  40. @Sebastian, 64: Ihr Verweis mit dem Netz stimmt, und so gilt das Gleiche auch für manche Zeitungspolemiken. Mir ist es ja auch schon so gegangen: Als ich mal einen recht umstrittenen deutschen Musikproduzenten interviewte, fand ich ihn derart sympathisch, dass ich ganz schnell vergaß, mit welchen Schmähungen ich ihn zuvor mündlich in meinem Freundeskreis und auch schriftlich überzogen hatte. Hinterher kam ich mir so doof vor, dass ich mir sagte: Wo immer es geht, schreibst Du künftig nur noch, was Du dem Adressaten auch ins Gesicht sagen würdest.

  41. Bei aller Polemik: Julia Franck ist eine anerkannt gute Schriftstellerin. Mit vielen anderen Autoren wehrt sie sich als Unterzeichnerin des Heidelberger Appells gegen einen Erpressungsversuch durch Google, nichts anderes ist der Settlement genannte Vergleich, dem zumal ein klarer Rechtsbruch durch Google vorausging. Mit Verlaub, vielleicht ziehe ich als Autor die mir bekannte „Ausbeutung“ durch einen Verlag meiner Wahl der mittelfristigen Zwangsenteignung durch den Internetmonopolisten vor.

  42. @65:

    Aber das gilt doch für so Vieles. Ich habe auf Konferenzen etc. immer gern in Richtung eines bestimmten Wissenschaftlers ausgeteilt, bis mich der gute Mann (ohne davon zu wissen) mal zum Frühstück eingeladen hat, und anbot, meine Diss vor Abgabe zu lesen. Und mir von dieser Kanadierin erzählte, die ihre Artikel zum Thema immer mit einem Seitenhieb auf ihn beginne. Er wüsste gar nicht, womit er das verdient habe…

  43. @45, 46: Freunde des leichtfertig geschriebenen Wortes, ich meinte Kehlmanns „Vermessung der Welt“ , also bitte richtig lesen, ehe man rummotzt. Ich halte übrigens sehr viel von Parodien – man nehme sich bloß mal Robert Neumann oder Felix Rexhausen zur Brust. Wer allerdings noch nie literarisch anspruchsvolle Texte von einer gewissen Länge geschrieben hat, kann den Autor nicht in dieser Hinsicht beurteilen. Also, Ihr Leichtmatrosen, kommt runter vom Mast und schrubbt erstmal das Deck.

  44. @Christina, 67: Ja, das sind sie, diese lustigen und zugleich etwas peinlichen Geschichten. Ich musste beim Lesen Ihrer Begebenheit gerade schmunzeln, weil ich mir diese Situation gleich plastisch vorgestellt habe.

  45. @Christina: Und diese Kanadierin sind Sie? Das ist ja eine herrliche Geschichte! Darf ich das verwenden?
    Und @Sebastian: Jetzt bin ich also schon „Julia Franck“. Finde ich jetzt auch irgendwie nicht sehr nett.

  46. @68, Kampfstrampler: Einspruch! In der „Titanic“ ist kaum ein Wort leichtfertig geschrieben, auch wenn ich als Leser vielleicht ein Leichtmatrose bin.

  47. Wer allerdings noch nie literarisch anspruchsvolle Texte von einer gewissen Länge geschrieben hat, kann den Autor nicht in dieser Hinsicht beurteilen.

    Weiß MRR das?

  48. Welchen Nachteil sieht diese Frau denn nun in der Vorstellung, dass irgendein anonymer Nutzer ihre Texte verändert?

    Im Übrigen interessiert es die „Kreativen“ doch auch nicht, ob ihre Unterhaltungselektronik in chinesischen Sklavenarbeiterfabriken hergestellt wird oder ob der Postbot von PIN nur 4,30 Euro pro Stunde verdient. Da isses dann ganz schnell vorbei mit „gerechter Entlohnung“. :)

  49. Welchen Nachteil ich darin sehe? Eusebius, es geht um Kunst! Um ein Kunstwerk! Um eine Aura! Alles das ist das Gegenteil von Gerede, von „cut and paste“, Herumschnipselei und Hohn und Witzchen. Und was genau hat das mit den chinesischen Wanderarbeitern zu tun? Sollen wir die Deutschen Buchpreis-Träger jetzt in Chinas Schriftstellertälner suchen? Billiger dichten in Fernost? Man, ist das hier ein seichtes Getümmel!

  50. „Frau Franck“, die Kandierin ist nochmal eine andere, aber sie können die Geschichte gerneverwenden. Wie Sie wissen, gibnt’s im Internet alles umsonst, also, nur zu.

    Aber Moment mal, sie recherchieren im Internet? Zwischen all den Buchstabenwolken, den Pixeln, den Netzwürstchen? Ist die auratische Muse gerade auf Fortbildung im Jobcenter, oder wie müssen wir Laien uns das vorstellen? Mit der Kunstschaffung, meine ich?

  51. @Christina: Ich recherchiere nicht, ich erfinde. Und „Erfinden ist höheres Finden“, wie sie bei Thomas Mann nachlesen können.

  52. @ 72:
    Tja, nicht nur MRR. Eine ganze Reihe von Literaturprofessoren hat sich Lehrstühle erschlichen. Und das ganz ohne Publikationslisten zu fälschen!

  53. @Christina: Wohi argumentieren denn jetzt Sie? „72“ wollte doch nur entgegegne, dass man nicht Reich-Ranicki heißen muss, um zu erkennen, dass man literarische Texte auch kritisieren kann, auch wenn man keinen Roman geschrieben hat. (sind natürlich trotzdem, nebenbei bemerkt, unendlich viele entsetzliche Kritiker bei Zeitungen beschäftig. Eine Dame von der „Zeit“ verfolgt mich geradezu.)

  54. Das meinte ich schon. Nicht nur MRR erfüllt das vom Zeitgenossen Kampfstrampler erstellte Kriterium nicht, auch kaum ein Literaturprof kann von sich behaupten, auch schriftstellerisch tätig zu sein, jedenfalls in Deutschland nicht. Und die machen trotzdem gute Literaturwissenschaft. Das meinte ich. Die ironischen Zwischentöne hört man raus, wenn man hier ein bisschen länger mitsurft. Aber vorsicht Frau Frank, das Internet macht süchtig!

  55. Ein bisschen mitsurfen – Na, sie haben Nerven. Zeitdiebe unter sich. Mich macht da gar nix süchtig. Musste eben nur das Nötigste richtigstellen. Schön, dass Sie jetzt immerhin die „“ weggelassen haben.

  56. Niemand darf mich ungestraft „Netzwürstchen“ nennen. :-)

    Polyphem – aka polywie

  57. Das macht die Müdigkeit, Frau Franck (Sie kriegen sogar das „c“ zurück. Wir sind nämlich gar nicht so.) Ich wische mir jetzt den Pixelstaub von den Kontaktlinsen und geh‘ schlafen. Hier in Australien ist es 23.00 Uhr.

  58. @77 Das ist genau die üble Art von Tatsachenbehauptung, die haarscharf an Verleumdung vorbeischrammt! Los, Christina, nennen Sie Roß und Reiter!
    @72 Dann exegetisiere ich doch kurz mal, was ich mit „in dieser Hinsicht“ meine – nämlich die die physische und psychische Anstrengung des Schreibens, des Textstrickens, der schmerzvollen Korrekturen. Es ist übrigens genau das, was Grass und Walser ihrem haßgeliebten MRR vorgehalten haben. Der Kritiker ist ein Eunuch, der genau zu wissen glaubt, wie es geht, es aber nicht selbst bewerkstelligen kann.
    @78 Schreiben Sie bitte hierüber eine süffige Satire, liebe Frau Franck. Es ist die einzige Art, mit Kritik der unsoliden Art fertig zu werden – und für die eigene Psychohygiene sowieso zuträglich. Nur sollte es nicht der „Tod eines Kritikers“ werden – das Buch halte ich nach wie vor für infam.

  59. Jetzt schreiben schon die Kanadierinnen aus Australien. Da sehen Sie, was das Netz für Sinnesschwankungen zu verantworten hat. Danke fürs „c“. Schlafen Sie gut. Und unterzeichnen Sie noch schnell den „Heidelberger Appell“!

  60. Und mal ganz abgesehen davon, dass ich nirgends eine Kritik am schriftstellerischen Schaffen von Frau Franck entdecken kann: Woher kommt eigentlich die abstruse Vorstellung, man könne nur als „Gleicher“ oder Experte Kritik üben?

    Muss dann auch jeder außer Gerhard und den zwei Helmuts die Klappe halten, wenn´s um Entscheidungen von Frau Merkel geht? Schließlich war kein anderer Kritiker je Kanzler! Also: Klappe halten.
    An der nächsten Demo gegen Kernenergie und Atomwaffen dürfen natürlich auch nur Nukularphysiker (das Wort heißt Nu – ku – lar) teilnehmen?
    Und an Protesten gegen den Einmarsch in den Irak hätten sich auch nur Völkerrechtsexperten beteiligen sollen?
    Und wehe ein nicht-Molekularbiologe wagt es, über grüne Gentechnik zu reden. Da haben die dämlichen Idioten doch eh keine Ahnung ´von.
    Ist das die Welt, die Sie anstrampeln äh… anstreben?

  61. @83, Kampfstrampler: Ich würde mal behaupten, die physische und psychische Anstrengung des Schreibers ist ein Spaziergang gegen die physische und psychische Anstrengung einer Hotelfachfrau (hier könnte sicher auch ein anderer Beruf stehen). Manche Schriftsteller stilisieren sich nur allzu gern zum Leidenden hoch.
    Ansonsten pflichte ich Ihnen in diesem einen Punkt bei, wie ich schon an anderer Stelle sagte: Die Fähigkeit, etwas zu kritisieren, ist nicht die Fähigkeit, es besser zu machen. Dennoch finde ich, dass manche Kritiker sehr gute Arbeit leisten. Zum Beispiel fallen mir da die Filmbesprechungen von Roger Ebert ein, den ich ganz und gar nicht für einen Eunuchen halte.

  62. @ Julia Franck (?), #78

    Im Übrigen würde ich darum bitten, nicht „72“ genannt zu werden. Wer Alien 3 gesehen hat, weiß warum…

  63. @Kampfstrampler: „Süffige Satiren“ sind meine Sache nicht. Mit der Dame werde ich eines Tages mal schön abrechnen. Wenn sie schon nicht mehr damit rechnet. Vielleicht sogar in einem Roman. „Iris“ werde ich da schreiben, „Iris ist eine ahnungslose Scheinrezensentin, die ihren eigenen Dichtersehnsüchten nachträumt und dabei das vor ihr offen liegenden Werk verkennt. Eine mit Blindheit Geschlagene, eine Netztussi, eine Barbarin, wie sie sonst nur das Internet kennt.“ So werde ich es schreiben. UNd es wird herrlich sein.
    @Olly: Verzeihen Sie sehr.

  64. @86 rog: Ha, nichts gegen die arbeitende Bevölkerung! Aber die liebe Hotelfachfrau mit einer Literatin zu vergleichen – das ist schon die frechere Art von Komparatistik. Tja, mit Roger Ebert haben Sie ein kleines Eigentor geschossen: Der Mann war Drehbuchschreiber, also Filmexperte – er wußte also, woran er Kritik übte, aus Insider-Anschauung.
    @85 Olly: Hiermit überreiche ich Ihnen die Silberne Distel für rhetorisches Hütchenspiel. Natürlich darf jeder kritisieren, was und wie er will – sollte er aber von Experten ernstgenommen werden wollen, dann bitte nur nach „Selbstversuch“. Wetten, daß MRR auch ein paar Xenien gedichtet hat, bevor er Schillers und Goethes Wortkünsten zu nahe trat?! Und was dichten Sie so – habe ich Sie irgendwo schon mal gelesen?

  65. @8: Aber zum großen Drehbuchschreiber-Ruhm ist er mit Russ Meyer dann doch nicht unbedingt gelangt. Insofern sehe ich das nicht als Eigentor.

  66. @ kampfstrampler, #91

    Nein, wahrscheinlich haben Sie mich noch nicht gelesen. Ist auch eher unlyrisch, was es da zu lesen gäbe…

    Anders gesagt:

    In der Welt,
    die ich Ihnen unterstellt
    habe anzustreben
    (würde es die geben)
    dürfte ich doch jeden
    Tag über Gentechnik reden.

    Meine Veröffentlichungen ließen sich also eher bei Pubmed als bei Libri begutachten
    (der Konjunktiv soll dezent vertuschen, dass sich besagte Veröffentlichungen (noch) in eng gesteckten Grenzen halten…)

  67. @kampfstrampler (#24): Man kann ein Buch schlecht finden und darf das auch sagen, ohne dass man es selbst besser schreiben könnte.

  68. Oha, Olly. Das ist also ein sogenanntes Netzgedicht. Hören Sie auf! Das ist ja schaurig. Da bewiesen Sie wie nebenbei, dass Netz und Lyrik, Netz und Literatur eben nicht zusammengeht.

  69. Menno! Müssen Sie mir so brutal die Augen öffnen? Dabei hab´ ich fast zwei Minuten für das Werk gebraucht.

    Übrigens, wenn ich erst schreibe, dass es von mir nichts Lyrisches gibt, und dann das „Gedicht“ mit einem „Anders gesagt:“ einleite, meinen Sie nicht auch, dass man das als Hinweis darauf verstehen könnte, dass ich mir über die Qualität meines Gedichtes im Klaren bin?

    Und… müsste es nicht „zusammengehen“ heißen?

  70. Naja. Ihre Einleitung war natürlich eine strategische Selbstschutzeinleitung. So in dem Sinne: ich schreib vorher mal hin, ich weiß schon, es ist schlecht. Und dann schreib ichs aber trotzdem und hoffe natürlich sehr, dass jetzt die Gemeinde ruft: aber nein herr olly, aber nein, das ist natürlich ein herrliches gedicht und wir wollen mehr davon lesen, mehr Olly-Poesie. Geben Sie zu, so haben Sie es gemeint. Im Buch geht genau das eben nicht. Buch ist Buch, ist Kunst, ist Aura, ist so-gemeint und nicht so hingeworfen. Als Gedichttestballon. Luftversuch. Unsinn.

  71. @ 97 gnaddrig: Klar doch – nur fehlen diesem Barfuß-Kritiker dann doch einige Erfahrungswerte. Was meinen Sie, warum LiteraturprofessorInnen allesamt ihre unveröffentlichten Manuskripte im Schublädchen horten?
    @96, 98 Olly, Julia Franck: Gib’se noch ’ne Schangse – jeder Zwerg hat mal klein angefangen. Zur Gentechnik, lieber Olly: Da liegen ja wohl andere Publikationsformen nahe, vor denen ich sehr hohen Respekt habe, die aber mit Literatur wohl nur wenig zu tun haben. Im übrigen, liebe Frau Franck, bin ich in diesem Punkte völlig auf der Seite der Wissenschaftsorganisationen: Ist eine Publikation durch ein öffentlich bezahltes Gehalt zustande gekommen (und eben keine „Privatarbeit“!), sollte sie der Wissenschaft treibenden Community zur Verfügung stehen. Was der Kollege Reuß „öffentlich“, was er „privat“ in seine Kafka-Studien gesteckt hat – darüber sollte er vielleicht doch noch mal nachdenken.

  72. Ja aber die Literatur, die Literatur, die ich schreibe, die gehört doch mir. Was weiß denn ich, wieviel von Reuß‘ Kafka-Studien öffentlich finanziert wurde? Das ist mir doch extrawurst. es geht doch um literatur. und diebstahl. und fälschung. und eingriffe. um mich und meine bücher. ihr habt echt alle keine ahnung.

  73. Es tut mir leid, Sie da enttäuschen zu müssen, aber das vorangestellte „unlyrisch“ hatte nichts mit fishing for compliments zu tun, ich wollte nur der Wahrheit entsprechend zum Ausdruck bringen, dass man von mir nur naturwissenschaftliche Texte im Netz findet.
    Und danach – mit einem vorangestellten „Anders gesagt:“ – meinen Beruf in einem grottenschlechten Gedicht zu beschreiben hielt´ ich eigentlich für einen sehr gelungenen Scherz.
    (Außerdem muss man es nur im richtigen Versmaß lesen, dann ist es ganz wundervoll…)

  74. #104 ging an Julia Franck, #100

    @ Stefan, #103

    Sehr lustig, aber ich will ja nicht in polyphems Ressort wildern…

  75. Ich glaube, da hört der Spaß auf, Herr Niggemeier. Hier Kommentare zu veröffentlichen unter dem Namen „Julia Franck“ dürfte spätestens ab Montag die Juristen des S. Fischer Verlages beschäftigen. Ich sage nur „Störerhaftung“ und „Schadensersatz“.
    Oder darf ich in anderen Blogs homophobe Kommentare als „Stefan Niggemeier“ absondern?

  76. Olly hat den Rap. Oder ist es hip hip?
    Das ist der Rhythmus… den muss man hören und fühlen.
    Bitte gerne mehr lyrische Belästigungen.

  77. Ach ich finds jetzt doch auch ganz schön, das olly-gedicht.
    (aber wer jetzt meine namensvetterin hier in diesen kommentaren ist, das wüsst ich schon mal gern. und gleich so mit „Juristen“ und „pengpengpeng“. ich dachte hier im netz ist humormöglichkeit, unbegrenzt.)

  78. Herr Niggemeier lässt Kommentare unter dem Namen „Julia Franck“ zu, obwohl sie nicht von der gleichnamigen Schriftstellerin stammen.

  79. (Und nun auch noch unter dem Namen „J. Franck“, obwohl sie auch nicht von der gleichnamigen Schriftstellerin stammen. Aber die erste Nicht-Julia-Franck find ich sympathischer.)

  80. Ich möchte gern dazu beitragen, dass Bewusstsein für die Notwendigkeit solcher Appelle zu schärfen und dass das alles total wichtig und dringend und mit Handlungsbedarf in Sachen Kinderpornografie gleichzusetzen ist. Sonst lesen wir im Internet von Julia Franck demnächst das:

    ‚Es klingelt achtmal kurz hintereinander. Vielleicht ist es der Postbote oder der Telekom-Techniker, ich setze die Duschhaube ab, gehe zum Fenster und schaue hinunter auf die Straße, weit und breit kein kein Briefträger zu sehen, ein Telekom-Techniker würde vermutlich auch nicht achtmal klingeln. Es klingelt wieder, meine Haare sind in Unordnung, ich dusche in Ruhe, ich dusche die Nacht von meinem Körper. Jetzt höre ich ein Klopfen, ich trockne mich und streife den Rock über, der auf der Duschmatte liegengeblieben ist. Es wird Fritz sein, der Grund für die Dusche, der zurückkommt, weil er etwas vergessen hat, sein Feuerzeug oder ein Kleidungsstück, vielleicht ist ihm auf der Straße eingefallen, dass er mich ‚wiedersehen‘ muss, sofort, Es ist aber doch nur der Telekom-Techniker, der erzählt, sie würden eine Anweisung haben, häufiger zu läuten und anschließend zu klopfen. Er heißt Pablo und riecht irritierend nach Fritz. […]‘

    Ich interessiere mich für Musik. Außerdem spiele ich Gitarre.

  81. @106: Herr Niggemeier hat hier wohl keinen Kommentar als „Julia Franck“ veröffentlicht. Er hat geduldet, dass jemand unter dem Pseudonym Julia Franck (nicht unwitzig) postete, aber schon früh (61) klargestellt, dass sich hinter diesem Pseudonym nicht die im Beitrag erwähnte Julia Franck verbirgt. „Störerhaftung“? Naja.

    Und zu „Schadensersatz“ sage ich nur: wo es keinen Schaden gibt – und worin sollte der hier bestehen? – gibt es auch keinen Schadensersatz. Sagt Ihnen der Jurist Joachim O. schon am Freitagabend, dann brauchen Sie nicht bis Montag auf die Juristen des S. Fischer Verlags zu warten.

    Vielleicht kommt von Ihnen ja noch eine Stellungnahme zum Inhalt des Beitrags?

  82. @olly, niggemeier: Ja, jetzt ist es soweit – es wird Zeit für einen kleinen leichten Remix am frühen Abend. „Talking ‚bout a man with sexy raps, Stefan-Olly Mixenigge., what a man. Bloggenigge, Bloggenigge, I‘ m a fan a. Stefan-Olly Mixenigge, he’s so strong, Bloggenigge, Bloggenigge, all night long“.
    @j. franck: Ich finde, die Autorin Ihres Namens hat sich auch ohne offizielle Website gut geschlagen. Nehmen Sie es bitte als Spaß – oder hat sich Beatrix jemals über Hape Kerkeling beschwert?! Lecker, lecker! Ich verspreche auch, ich werde Ihre Bücher kaufen – ehrlich.

  83. Ich wünsche dann mal allen Bloggern, Poeten, Remixern und Stalkern ein schönes Wochenende…

  84. Ist Olly der heimliche Herrscher dieses Blogs? Kaum ist er weg, ist hier nichts mehr los.

  85. Ein Toppfehler in # 107. Hip Hop sollte es heißen.

    Polyphem aka polywie?, aka Netzwürstchen, aka p-olly-fan. :-)

  86. Ich weiß nicht, wie viele von Euch Bücher schreiben und davon leben können. Ich kann es. Ich schreibe sieben Tage in der Woche zwischen 2 und 18 Stunden. Ich bitte um Verständnis, daß ich meinen Namen nicht nenne.

    Als Autor, dessen Bücher von Zeitungen und Lesern im Internet besprochen werden und in Stapeln in den Geschäften ausliegen, kann ich Euch dies berichten: Die eigentliche Open-Source-Community, die Leute also, die bei Linux oder Wikipedia mitmachen, sind nicht identisch mit den Psychopathen, den wir Buchschaffende Abmahnungen schicken müssen. Das sind zwei völlig verschiedene Klassen.

    Die Open-Source-Leute sind sehr gewissenhafte und gerechte Menschen. Dementsprechend formal und streng sind auch GNU-Lizenzen geregelt. Wenn es nur diese Leute gäbe, würde ich als kommerzieller Autor dem Gemeineigentum sogleich zustimmen.

    Die Gruppe von Menschen, die den Urheberrechtsinhabern zu schaffen macht, sind ganz anders beschaffen. Sie plündern andere aus, ohne je selbst etwas zu geben. Wenn man versucht, sie freundlich zu bremsen, reagieren sie sehr aggressiv und unberechenbar. Als Autor muß man da sehr aufpassen: Weist man diese Leute darauf hin, daß man es nicht so gut findet, wenn sie Bücher bei Ebay verkaufen, dafür Leseproben in der Artikelbeschreibung veröffentlichen, Bilder von der Autorenhomepage hotlinken, die Preisbindung unterlaufen und dem Autor damit einen sehr spürbaren Wettbewerbsnachteil bescheren, dann kann man sich damit eine langwierige und ausufernde Verleumdungskampagne im Internet und Beschimpfungen einhandeln.

    Man kann mit diesen Leuten keinen fairen Kompromiß erzielen, sondern sie nur mit den Mitteln des Rechtsstaats stoppen, wenn das überhaupt gelingt. Das ist also ein bißchen wie mit den Taliban in Afghanistan. Die kann man auch nicht besänftigen und integrieren.

    Aus diesen Erfahrungen sind Urheberrechtsinhaber gegen eine Gesellschaft mit Gemeineigentum, weil wir glauben, daß auch so eine Gesellschaft unter den Leuten leiden würde, denen Fairness nichts bedeutet. In den letzten fünf Jahrtausenden ist eine faire Gesellschaft immer wieder versucht worden. Ausnahmslos alle Versuche sind gescheitert. Sie scheitern daran, daß nicht ausnahmslos alle mitmachen.

    Zum Abschluß darf ich noch sagen: Auch wenn heute viele Menschen Blogs und Kommentare schreiben, so kann ich versichern, daß das professionelle Schreiben von guten Romanen mit einer halben Million Anschläge eine ganz andere Welt ist. Diese Texte werden nach langer Vorbereitung und anstrengender Erstversion zwanzig- bis dreißigmal überarbeitet und nach jedem Durchgang sehr sorgfältig gelesen. Jedes einzelne Wort wird sorgfältig geprüft. Diese Arbeit ist das Gegenteil des Bloggens. Aus diesem Grund sehen wir bei unseren Werken eine „autokratische Aura“ oder Unantastbarkeit gegenüber Leuten, die schnell mal was schreiben.

    0,1 Promille der alphabetisierten Menschen ist in der Lage, einen Roman zu schreiben, den man veröffentlichen kann. Die anderen bringen trotz manchmal jahrelanger Versuche keinen lesbaren Roman zustande. Es ist also ein Alleinstellungsmerkmal, auf das man in einer freien Marktwirtschaft nicht verzichten möchte. Die Programmierer von Linux, die Redakteure von Wikipedia und die Blogbetreiber haben außer der Gesamtmasse nichts anzubieten, was ich als faires Tauschobjekt akzeptieren würde. Wie sollen zehntausend Wiki-Leute in einer Gemeinbesitzgesellschaft ihre Existenz finanzieren?

  87. @ V, #120

    Das kann gut sein, ich hatte schon direkt nach Absenden des Kommentars das ungute Gefühl, dass es bei Alien 3 eher die „76“ war…

  88. Lieber Autor, argumentieren Sie nicht etwas am Thema vorbei ? Die Open-Access-Initiative, gegen die sich der Heidelberger Appell richtet, bezog sich doch hauptsächlich ( ausschließlich ? ) auf wissenschaftliche Publikationen, die – weil mit Steuergeldern finanziert – auch der Öffentlichkeit leichter zugänglich gemacht werden sollten.

    Ich bezweifele, dass es den Wissenschaftlern um populäre Literatur ging.

    Die Problematik rund um Google und das Einscannen von Büchern ist eine ganz andere. Was ich aber in diesem Zusammenhang nicht verstehe, ist, warum manche Autoren ein System verteidigen, das den Verlagen und Buchhändlern den Löwenanteil der Gewinne zuschiebt. Wenn ein normaler Autor von den 8-10 €, die sein Buch im Laden kostet, im Durchschnitt nur 1 € erhält, wie kann man als derjenige, der dieses Werk geschaffen hat ( und sie betonen ja deutlich, wie schwer das Schreiben ist ) ein solches System der Ausbeutung noch unterstützen ? Fragen Sie sich nie, warum Sie den Lektor ihres Verlages, die Chefsekretärin, oder die Putzfrau finanzieren müssen ? Mit Geld, das Ihnen eigentlich zustünde ?

    Es geht nicht darum, den Autoren ihre Urheberrechte wegzunehmen. Es geht darum, zeitgemäße Geschäftsmodelle rund um die Literatur zu entwickeln, die denen zu Gute kommen, die die kreative Leistung erbringen.

    Das System, wie es jetzt ist, wird durch die Buchpreisbindung künstlich am Leben erhalten. Kein Verlag und kein Autor muss sich einem echten Wettbewerb auf einem freien Markt stellen. Eine absurde Situation. Dass die Verlage keine Lust haben, an dieser Machtposition zu rütteln, ist nachvollziehbar.
    Aber dass auch die Autoren, die am meisten von einer Veränderung des Geschäftsmodelles rund um den Buchhandel profitieren könnten, eine solche Veränderung ablehnen, überrascht doch sehr.

  89. Echt? Die genaue Zahl hätte ich nicht beschwören wollen, aber auf irgendwas im 70er-Bereich hätte ich gewettet…

  90. Ja, aber der Gag in #87 funktioniert doch vor diesem Hintergrund trotzdem, wenn nicht sogar besser.

  91. […] Jetzt aber bekommt er Ärger von Datenschützern, weil er Mail- und IP-Adressen und speichert. Unter Androhung von 50.000 Euro wird ihm vorgeschrieben, daran etwas zu ändern. Da war er wieder, dieser spontane Schweißausbruch. IP-Adressen speichert WordPress von ganz alleine ab, da kann er nicht viel dran ändern. Und die Mailadressen haben ihm nach eigener Aussage schon mehrfach geholfen, Mißverständlichkeiten aufzuklären: Anhang der IP- und E-Mail-Adressen konnte ich auch in der lustigen Diskussion über Julia Franck und ihre Remixphobie feststellen, dass es sich bei der sympathischen „Julia Franck”, die sich beherzt einmischte, nicht um die echte Julia Franck handelte und bei der nicht ganz so sympathischen „J. Franck”, die später dazukam, wiederum weder um die echte noch die erste falsche Julia Franck handelte. […]

Comments are closed.