Entspannt am Brand mit n-tv

In einem alten Busdepot im Osten Londons ist heute Mittag ein Feuer ausgebrochen. Hubschrauber liefern nonstop Aufnahmen, die eine große Rauchwolke in einem Industriegebiet zeigen. Und obwohl zunächst nichts dafür spricht, dass es sich um einen Terroranschlag handelt, und bald darauf alles dagegen, lassen sich die Sender nur widerwillig aus ihrer Möglicher!-Terroranschlag!-in!-London!-Routine bringen…

…die ja immer auch eine Gelegenheit für die Nachrichtenmoderatoren ist, zu zeigen, was sie können. Schalten wir also um zu n-tv:

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Andreas Franik: Mittlerweile wird der Rauch auch eher weiß. Also, diese schwarze Rauchfahne sehen wir nicht. Auch der Hinweis, es handelt sich nicht um eine Papstwahl, obwohl wir hier schwarzen und weißen Rauch abwechselnd sehen. Es ist so, Ulli Klose, dass es sehr weit außerhalb ist, dass diese Rauchentwicklung sehr stark ist. Wird die Londoner Bevölkerung in irgendeiner Form von diesem Brand auch über Radio informiert, weil immerhin ist es ja so, dass möglicherweise sehr schnell auch Fenster und ähnliches geschlossen werden müssen, gerade eben, weil es auch für Kinder möglicherweise schnell gefährlich werden kann.

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Andreas Franik: (zu Korrespondent Ulli Klose) Wie ist insgesamt die Sicherheitssituation zur Zeit in London einzuschätzen? Wie und was sagen die Sicherheitsbehörden, ist der aktuelle Zustand? Weiß man irgendetwas, ob irgendwas ansteht, oder, wie schaut’s aktuell aus?

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Petra Schwarzenberg: Und auch die Bilder, die wir im Augenblick sehen, sprechen doch dafür, dass es sich um einen ganz normalen, in Anführungsstrichen, aber großen Brand handelt, und die Feuerwehrleute löschen, aber so wie es aussieht, einigermaßen entspannt diesen Brand.

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Andreas Franik: „Nichts weist darauf hin, dass es sich um etwas anderes als ein Feuer handelte“, so auch nochmal das Zitat eines Polizeisprechers, der allerdings nichts Näheres zur Ursache des Brandes sagte, wahrscheinlich deshalb, weil man auch noch nichts Näheres weiß zu diesem Brand im Stadtteil Stratford. Die Angaben über die Löschzüge, die ausrückten, schwanken. Einige Agenturen sprechen von 6 Einsatzfahrzeugen, zudem waren zwei Rettungswagen im Einsatz. Andere sagen, es sind acht Löschzüge mit mehr als 40 Einsatzkräften gewesen. Manch andere Angaben wieder 80 Einsatzkräfte. Sei es drum. Fakt ist: Feuer in London, nicht in der Innenstadt, sondern in einem Außenbezirk. Es brennt, ja, möglicherweise eine Baustelle, möglicherweise eine Fabrikhalle, das lässt sich aus der Luft auch sehr, sehr schwer erkennen. Und möglicherweise waren es kohlenstoffartige Dinge, die dort gebrannt haben. In jedem Falle kann man davon ausgehen, dass nichts Großartiges, nichts Schlimmes passiert ist.

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Andreas Franik: Wir können Hartmut Zieps, Vizepräsident des deutschen Feuerwehrverbandes, auch ansprechen. Es ist ein Feuer in sehr, sehr großer Ausdehnung — oder recht großer Ausdehnung, wir wollen es auch nicht übertreiben, keine Frage. Aber es scheint offenbar doch sehr, sehr schwierig zu sein, mit dem Löschstrahl quasi jede Ecke und jedes Ende dieses Feuers zu erreichen. Erzählen Sie uns mehr über besondere Herausforderungen bei solchen Großbränden.

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Petra Schwarzenberg: Herr Zieps, kann man denn jetzt schon erkennen, ich weiß nicht, Sie haben die Bilder sicherlich gesehen, ob und dass der Brand unter Kontrolle ist, und wie lang es möglicherweise dauert, bis keine Rauchwolken mehr aufsteigen?

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Andreas Franik: Bei diesen Großfeuern, wo man auch noch nicht 100-Prozent-genau weiß, was da brennt, kommt da sofort immer und in erster Linie Wasser zum Einsatz oder arbeitet man hie und da auch mit Löschschaum? Ich muss so, ja, fast naiv auch nachfragen, weil ich kein Feuerwehrexperte bin, aber dafür haben wir Sie ja auch am Telefon.

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Petra Schwarzenberg: Herr Zieps, in Deutschland hatten wir Gottseidank noch nicht den Fall, aber gesetzt den Fall, es brennt irgendwo, bekommt die Feuerwehr Informationen darüber, um welche Art von Feuer es sich handelt? Dass es sich möglicherweise um einen Anschlag handeln könnte? Und agiert die Feuerwehr unter diesen Umständen, würde sie anders agieren als bei einem normalen Brand? Wie sind da die Instruktionen?

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Andreas Franik: Wir fassen das Geschehen noch einmal zusammen, liebe Zuschauer. Wir haben es gleich 14.15 Uhr. Wir wissen, dass viele, viele Zuschauer immer zur vollen oder zur halben Stunde oder eben auch zur Viertelstunde einschalten, viele, die sich jetzt erst zugeschaltet haben.

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Petra Schwarzenberg: Wenn man diese Bilder mit gesundem Menschenverstand sich anschaut, dann kann man eigentlich das auch aus den Bildern herauslesen [dass es kein Anschlag war]. Also, es ist wenig Dramatik. Es sind zwar viele Löschfahrzeuge vor Ort, die Feuerwehr löscht und es gelingt auch, diesen Brand zu löschen. Der Rauch wird schwächer und er ändert auch seine Farbe. Und es ist vor allen Dingen kein wirkliches Anschlagsziel vorhanden. Es sind Lagerhallen dort, aber terroristische Anschläge zielen auf Menschen, und Menschen sind dort, äh, kaum vorhanden.

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Andreas Franik: Immer wieder müssen wir sagen, das sind Livebilder, aus einem Helikopter aufgenommen, der sich sehr, sehr nah an das Feuer heranwagt. Der Qualm versperrt uns natürlich auch die Sicht, und wir können an der Stelle auch nicht genau sage, was im einzelnen da brannte, da müssen im Verlaufe des heutigen Nachmittags auch nähere Informationen von Scotland Yard abgewartet werden. Aber das wichtigste, und das wollen wir nicht müde werden zu betonen, wir wollen hier keine Panik verbreiten, wir wollen Ihnen erklären, was in London passiert ist: Es ist einzig und allein ein Feuer, und das bestätigt uns auch Scotland Yard. (Plötzlich sind Bilder von einer Pressekonferenz mit Angela Merkel zu sehen.) Und jetzt sehen wir Angela Merkel, die versucht auch hier und da vielleicht ein Feuer zu löschen, aber das deutsch-französische Verhältnis ist glaube ich zur Zeit nicht allzu belastet.

Petra Schwarzenberg: Nicht brandgefährdet.

Andreas Franik: So ist es. (Beide lachen.)

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Petra Schwarzenberg: Großbrand in der Nähe des Olympiageländes 2012. Daher natürlich auch erstmal Spekulationen, ob es sich um einen Anschlag handeln könnte, allerdings: Was hätte dieser Anschlag treffen sollen? Es steht noch nichts von den geplanten Anlagen.

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Petra Schwarzenberg: Ulli, London ist natürlich, auch wenn das in diesem Fall nicht der Fall war, ist terrorgefährdet. Es gibt immer wieder Terrorwarnungen. Wie ist die Situation im Moment? Wiegt sich die Bevölkerung in Sicherheit oder ist man ständig auf sozusagen auf dem Quivive in dieser Stadt?

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Andreas Franik: (nach einer Schaltung an die Börse, die sich von dem Feuer erwartungsgemäß unbeeindruckt zeigt) Ich meine, da wo nichts ist, kann auch nichts passieren, gar keine Frage. Und eben, wir haben es immer wieder betont, hier ist de facto – wir müssen natürlich immer in Anführungszeichen reden, natürlich ist hier etwas passiert, es ist ein Großfeuer. Aber es ist eben kein Anschlag, und nur dann gäbe es tatsächlich Reaktionen, ganz extreme Reaktionen und teilweise auch Verwerfungen an den Finanzmärkten, so ist es dort zumindest relativ ruhig. Petra.

Petra Schwarzenberg: So ist es, Andreas, und wir kommen zu den Nachrichten, zu den erwartbaren Nachrichten diese Tages zurück. Obwohl auch das nicht erwartbar war, denn am Rande eines Besuchs von Bundeskanzlerin Merkel und Frankreichs Staatspräsident Sarkozy in einem Berliner Gymnasium ist es zu einem Zwischenfall gekommen…

43 Replies to “Entspannt am Brand mit n-tv”

  1. Das ist eben Qualitätsjournalismus, ganz anders als das, was im Internet so geboten wird.

    Heute hab ich auf NDR2 auch was Schönes gehört: „Die schlimmsten Krawalle in Rom“ seit… hab ich vergessen, wahrscheinlich den Vandalen oder so. Dann die schöne Verknüpfung: „Erst vor wenigen Tagen spielte dort Werder Bremen.“ Es folgt ein Telefoninterview mit einem Menschen von Werder. Erste Frage: „Wovor hatten Sie am meisten Angst, als Sie nach Rom geflogen sind?“

  2. es handelt sich nicht um eine Papstwahl

    Autsch, ist das böse. Das sind aber schon Journalisten, die da ins Studio dürfen, oder? Grauenvoll.

    Sehr schön auch die vielen Umschreibungen in drei Sätzen für „Was geht aktuell?“ – Da wird dreimal um die heiße Kartoffel drumrumgeredet. Auweia.

    Bei MDR Info (Radio) beschränkte man sich wenigstens sehr lange auf „Rauch steigt auf, Industriegebiet, mehr nicht bekannt“. Kurz, knackig. Aber das hätte ja keine n-tv-Sendung gefüllt….

  3. „Wir müssen von einem terroristischen Anschlag ausgehen – alles andere wäre zu diesem Zeitpunkt reine Spekulation.“ (frei nach Switch)

  4. Großbrand = Terror…

    Beim nächsten Großbrand schreib ich auf unsere Feuerwehrseite auch mal „Möglicher Terroranschlag verursacht Großbrand“. Ein heiden Spaß, auch wenn es realitätsfern ist….

  5. typisch n-tv würde ich mal sagen, mit jeder noch so kleinen nachricht versuchen die das gesamte nachmittagsprogramm zu füllen. also das ist ja wohl das perfekte beispiel.

  6. Das Gesülze, Herumgerede und Wiederholen hat schon was… Arbeiten Franik/Schwarzenberg aushilfsweise vielleicht bei 9live?

    Da ist beruflich noch was drin!

  7. Das lässt sich aber noch steigern: Mit stundenlangen Liveberichten aus dem Hubschrauber, von wo aus Poiizeiautos gefilmt werden, die einen flüchtenden Autofahrer verfolgen. Das nämlich ist inzwischen der Alltag der südkalifornischen Nachrichtenprogramme,die auf diese Weise zwar ihre Informationsverpflichtung ignorieren, aber die Quoten hoch halten (und das viele Geld für die Anschaffung des Fluggeräts rechtfertigen können).

  8. Vielen, vielen Dank Stefan für diesen Beitrag! So habe ich nochmal alles Revue passieren lassen können …
    Da ich in meiner neuen Wohnung nur n-tv und nicht den „Qualitätssender“ N24, der ja alles noch etwas mehr amerikanisch aufpusht, empfangen kann, habe ich heute nach der Uni auch n-tv anschalten müssen und dies verfolgt. Dabei habe ich mich auch über 80% deiner oben aufgeschriebenen Beiträge fürchterlich aufgeregt. Besonders schlimm finde ich, dass die Feuerwehr „ganz entspannt“ löscht, und dass das deutsch-französische Verhältnis im Moment „nicht brandgefährdet ist“, wobei „die [also, die Merkel] löscht auch“.
    Meine Güte, was so eine Live-Schalte alles verursachen kann. Natürlich will man bei n-tv, dass der Zuschauer am Sender bleibt, aber es hilft nichts jede Info tausend Mal wiederzukauen (wie war das nochmal mit den Wiederkäuern) für „alle Zuschauer die gerade erst eingeschaltet haben“. Na ja, die Moderatoren scheinen es hoffentlich gemerkt zu haben (auch wenn die da bei n-tv leider nicht alle immer zurechnungsfähig sind), denn schließlich fing man ja an sich mit dem Sendeschema („zur vollen oder zur halben Stunde oder eben auch zur Viertelstunde“) zu rechtfertigen.

    DANKE!

    P.S.: Kleiner Tippfehler hier –> „oder recht großer Ausdehnung, wi(r) wollen es auch nicht übertreiben“.

  9. Aufschlussreich zu lesen, was die Leute im Fernsehen (bzw. insbesondere n-tv) da für Aufgeschäumtes von sich geben. Das bekommt man nie so mit, während man in die Röhre guckt.

  10. Mein Favorit sind die Spekulationen über die Möglichkeit, dass Terroristen einen Anschlag auf Olympia-Anlagen verübt haben, die noch gar nicht gebaut sind. Man darf ja nichts von vornherein ausschließen.

  11. Das war doch eigentlich eine recht souveräne Leistung – dafür, dass n-tv ein 24-Stunden-Nachrichtensender ist, der bei so einem Ereignis natürlich stundenlang live dranbleiben muss (ich würd auch sofort Bilder vom Brand sehen wollen, wenn ich da einschalte). Dass da natürlich viel geblubbert wird, ist klar. Aber dafür haben sie sich mit Panikmache und Spekulation zurückgehalten – im Gegenteil, eigentlich sind die obigen Auszüge ein Musterbeispiel für unaufgeregte, sachliche Information, jedenfalls im Fernsehen. Und über den Papstwahl-Witz hab ich sehr gelacht!

  12. 6 Einsatzfahrzeuge bei dem Großbrand? Wow, da muss ja ordentlich was los sein.
    Unser Dorf mit unter 1000 Einwohnern hat 3 Fahrzeuge.

  13. Interessant wäre zu wissen wie angelsächsische Nachrichtensender auf diese Bilder on-air reagiert haben, z.B. CNN, BBC News, ITV, Fox News, …

    Könnte mir gut vorstellen, dass die zum Teil auch erstmal einen möglichen Terroranschlag angenommen haben.

  14. Das ist Arbeitsteilung: Für das Paparazzen, Herbeireden und Amkochenhalten von Beben-Ausbrüchen-Stürmen-Fluten ist N(aturkatastrophen)24 zuständig. Menschengemachtes kommt zu n-tv.

  15. @Harald: als ich um kurz vor halb zwei vorbeigeguckt habe, gingen weder BBC 5live noch SKY News von einem Terroranschlag aus. Es wurde noch nicht mal erwähnt das man es in Betracht gezogen hätte.

    Die Befürchtungen waren möglicherweise von Anfang auch deswegen andere, weil vor einigen Tagen bei einem Großbrand ähnlicher Dimension drei Feuerwehrleute gestorben sind.

    (Was aber im Prinzip nicht ausschließt das SKY auch sehr gerne zur Hyperventilation („Maddie“) neigt, aber eher aus Boulevardgründen statt aus Hilflosigkeit wie bei N24/n-tv)

  16. In München hat’s übrigens kürzlich auch gebrannt. Über die Anzahl der Löschfahrzeuge schweigt sich die Presse auf Bitten der Polizei und des BND noch aus. Sieht aber aktuell so aus, als sei es nur ein Brand gewesen.

    Fernsehen, echt jetzt!

  17. Das schlimme ist doch: Man wartet (von Medienseite)mit Verzückung auf einen solchen Anschlag. Einen, der das Medieninteresse über Tage hinweg bestimmt. Und manchmal, wenn ich in mich gehe, habe ich die Befürchtung, dass ich mit darauf warte. Ich hasse mich selbst dafür, aber irgendwie hat es die Berichterstattung geschafft, dass ich mit darauf warte. Ich werde zum Monster, und will das gar nicht! Wer hat schuld? Ich würde gerne die Verantwortung für diesen oder jenen Gedanken von mir abgeben…

  18. Ach so, und Stefan…

    Gibt´s eigentlich irgendwann mal einen Kommentar von Dir zu M.F. und den Bbk., oder ist das unter Deinem Niveau? Wenn ja: nachvollziehbar!

  19. Re 16 & 19

    Fernsehen weiss ich nicht (sowas hab ich nicht), aber auf news.bbc.co.uk wurde zeitweise die Terrorspekulation erwaehnt. Allerdings nur dass die Polizei das zwar nicht ausschliessen aber fuer extrem unwahrscheinlich halten wuerde.

    Weiss nicht mehr wann das war, koennte so gegen 15:00 UK time gewesen sein. Da die BBC ihre Eintraege ja aktualisiert (insbesondere solche wie dieser) kann ich das jetzt nicht mehr zurueckverfolgen.

  20. ein weiteres beispiel des effektheischenden journalismus im 21. jahrhundert, aber…. derartige berichterstattung wird ja wohl gemacht, weil menschen das sehen wollen… ergo: das henne und ei problem!!

  21. Hat Frau Schwarzenberg wirklich gefragt: „Herr Zieps, in Deutschland hatten wir Gottseidank noch nicht den Fall, aber gesetzt den Fall, es brennt irgendwo…“? Ich glaube, ich will doch Feuerwehrmann werden!

  22. @ 4:
    Genau an den Spruch habe ich zuerst auch gedacht :-)

    N-TV kann vor allem froh sein, dass der Brand tagsüber war. Bei allen anderen Ereignissen ab ungefähr 16 Uhr fällt bei denen doch mehr oder weniger die richtige Berichterstattung vor Ort weg und man lässt stundenlang das rote Band laufen. Also ein 24-Stunden-Nachrichtensender für Ereignisse während der Bürozeiten.

  23. „Wir werden über die weiteren Gründe sicherlich noch weiter spekulieren im Laufe des Tages.“
    (n-tv-Moderator Ulrich von der Osten am Ende eines Beitrags zu Franz Münteferings Rücktritt)

  24. War schon herrlich mitanzusehen wie n-tv versucht alles in Richtung Terror zu drehen, aber eigentlich lieferte man nur ein Paradebeispiel des modernen Journalismus

  25. @ Harald, @ dogfood:

    Richtig, bei CNN hieß es zum Beispiel schon „relativ zügig“ (schwammig ahoi, aber besser als gar nichts :-D), dass es sich nicht um einen terroristischen Vorfall handele, sondern dass es ein „warehouse“ sei (erste Mitteilung im Ticker) bzw. ein „bus depot“ (zweite Mitteilung im Ticker). Auch wenn man natürlich nicht alle Halbwahrheiten in das eigene fünfhundertneunundzwanzigste Laufband abpinseln will, hat es n-tv nicht mal für nötig gehalten auf CNN und deren Infos zu verweisen.

  26. Das haben die bei Loriot geklaut. Als der zu interviewende Astronaut kein Astronaut ist, sondern Verwaltungsinspektor: „Sie sind also Astronaut?“-„Nein.“-„Nicht, ah so, nein, hm-hm…“-„Ich bin Verwaltungsinspektor.“-„Wie bitte??“-„Verwaltungsinspektor.“-„ah so, Verwaltungsinspektor … das ist sicher ein aufregender und spannender Beruf?“-„Ja, pf…“ ;-)

  27. Ich bin ja auch froh, dass es in Deutschland noch nicht gebrannt hat, ich glaube, wir haben da auch gar nicht genug Wasser zum Löschen, weil, also das mit diesem Schaum, das ist ja reine Spekulation und so. Also, da sollte man vielleicht mal einen Investigativbericht machen zum Thema, wo graben wir das Wasser ab.

  28. Mein absoluter Favorit:

    „Wir haben es gleich 14.15 Uhr. Wir wissen, dass viele, viele Zuschauer immer zur vollen oder zur halben Stunde oder eben auch zur Viertelstunde einschalten, viele, die sich jetzt erst zugeschaltet haben.“

    Einfach nur großartig!

  29. Mein absoluter Favorit:
    Und möglicherweise waren es kohlenstoffartige Dinge, die dort gebrannt haben.

    Holz? Kunststoff? Menschen? Kohle?
    Diamanten? Pflanzen? Erdöl?

    Glaub, die wollten nur irgendein „Fremdwort“ benützen.

  30. danke olly (21)…manchmal klicke ich mit einer stillen und tiefen und bösen erwartung auf ein nachrichtenportal in der unausgesprochenen hoffnung etwas zerstörerisches zu sehen; etwas das ans mark geht und adrenalin ausschüttet. und während diese hoffnung kurz ins bewusstsein blitzt erschrecke ich mich tief in mir über mich selbst. irgendwas scheint sich da nach diesem kurzen schwindelig-fühlen wenn man feuer und explosionen sieht zu sehnen und weil es so tief und subtil im inneren sitzt kann man aber auch so garnichts dagegen tun. ist es einfach dreckige schaulust und sensationshunger oder irgendwas anderes? wie gesagt, diesen moment des schwindelig-sein im kopf liebe ich. scheisse.

  31. Auch schön die Gewißheit, was wäre wenn: „Aber es ist eben kein Anschlag, und nur dann gäbe es tatsächlich Reaktionen, ganz extreme Reaktionen und teilweise auch Verwerfungen an den Finanzmärkten, so ist es dort zumindest relativ ruhig.“

    Ich für meinen Teil denke, daß die Börsen gemerkt haben, wie lächerlich die Reaktion auf 9/11 war, und daß man jetzt cooler ist an den Bösen, und es nicht so leicht zu den Verwerfungen kommt. Wieso denn?

  32. Hallo

    Danke für die mühselige Arbeit, das alles aufzuschreiben!
    Ich sehe auch n-tv. Jeden Tag 4 Stunden. Allerdings mit 60x Geschwindigkei, also in ca.4 Minuten. In den letzten 2 Monaten habe ich dabei ganze 3 interessante Stellen gefunden : die Pressekonferenz von Manfred Schell wegen Streikrechtsurteil, die Wiederholung der „Klima-Lügen“-Desinformadoku und nochwas. Sonst fast nur Dreck.
    Neulich beim Lokführerstreik stand da so eine arme „Journalistin“ irgendwo auf einem Bahnhof, draußen, im Wintermantel. Alle halbe Stunde wurde zu ihr geschaltet und sie mußte erzählen, ob sie Züge gesehen hatte oder wartende Passagiere. Und dabei verging der Tag, es wurde dunkler, die Lichter gingen an, abends stand sie da immer noch.
    Ob die wohl Publizistik studiert hat? Ob die sich wohl früher vorgestellt hat, daß sie mal ihr Geld damit verdienen würde, einer Kamera zu erzählen, daß da eben ein Zug vorbeigefahren ist ?

    Volkmar

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