The Age of Aquarium

Alles andere als Flausch-Content, aber macht trotzdem warm ums Herz, das Video, das der Filmemacher Jon Rawlinson im Okinawa Churaumi Aquarium in Japan aufgenommen hat:

Kuroshio Sea on Vimeo.

Ich habe das Video über das Blog von Benjamin Nickel entdeckt, und er und ich sind nicht die einzigen, denen es gefällt: Über eine Million Mal ist es inzwischen auf verschiedenen Plattformen angesehen worden.

Einen wesentlichen Reiz des Filmes macht allerdings die Musik aus, und die hätte Jon Rawlinson eigentlich gar nicht verwenden dürfen. Auch wenn er brav die Quelle nennt und sogar auf den Titel bei iTunes verlinkt — um Erlaubnis gefragt hat er die Gruppe Barcelona, von der das Stück stammt, nicht. Er hat sich einfach genommen, was ihm nicht gehört.

Was passierte nun?

Viele Menschen, denen das Stück gefiel (und die es sich jederzeit bei YouTube kostenlos anhören oder sogar runterladen könnten), kauften sich bei iTunes den Track. Und das Album stieg, obwohl es schon fast zwei Jahre alt ist, plötzlich in die Rock-Charts des amerikanischen iTunes-Stores; gestern zum Beispiel war es auf Platz 53.

Und die Band selbst meldete sich zu Wort und lud ein Antwortvideo auf YouTube hoch. Sie sagen darin, wie sehr sie sich geschmeichelt fühlen, dass Rawlinson ihre Musik ausgewählt hat, stellen sich vor, bedanken sich und werben für ihre Tour, bei der sie schon Leute getroffen hätten, die über das Aquariums-Video auf sie aufmerksam wurden:

Ist das nicht eine wunderschöne Geschichte?

Und, nein, ihre Moral lautet nicht, dass jeder einfach die Urheberrechte eines anderen ignorieren darf und dass jeder sich gefälligst freuen soll, wenn seine Urheberrechte verletzt wurden.

Die Moral dieser Geschichte lautet, dass nicht jede unerlaubte Nutzung eines Werkes dem Künstler schadet. Und dass die Welt komplizierter ist, als es all diejenigen wahrhaben wollen, die glauben, man müsse jede unerlaubte Nutzung eines Werkes bestrafen. Und dass man manchmal Geld damit verdienen kann, dass jemand etwas kostenlos zur Verfügung stellt.

Und natürlich: Ist es nicht schön? Mit den Fischen, dem Film, der Musik?

[Im deutschen iTunes-Store ist die Platte übrigens anscheinend nicht zu bekommen. Aber bei Amazon.]

99 Replies to “The Age of Aquarium”

  1. Das könnte einer meiner Lieblingsbeiträge des Jahres werden. Informationen + Entertainment = super!

  2. Oh das ist gut, moment mal… ich hab’s gleich… Information + Entertainment… das ist… Entermation!

  3. Das Lied (und auch das dazugehörige Album) gibt es auch bei Napster.

    Wunderschöne Geschichte, traumhaftes Video, tolle Musikuntermalung. Zurücklehnen und die Welt genießen.

    Danke, Stefan!

  4. sehr schön. ich hab das video letzte woche entdeckt – und sofort an ein paar freunde weiter geleitet sowie den song bei itunes gekauft. ich kam mir dabei natürlich vor wie jemand, der einen echten geheimtipp weiterreicht – schon seltsam zu lesen, dass es offenbar etwa einer million menschen genauso ging. trotzdem eine schöne, optimistische geschichte. nebenbei: in dem prima meditativen auqarium-film mal auf den taucher unten links achten! wie klein ist der denn bitte im vergleich zum becken? das ding muss riesig sein – ich will da hin!

  5. Spricht irgendwas dafür, dass die Geschichte anders gelaufen wär, wenn er die Gruppe um Erlaubnis gefragt hätte?

  6. Vielleicht hat er sie auch gefragt und alle haben auf mehr Aufmerksamkeit bzw,. Einnahmen gehofft, wenn sie daraus so eine Story konstruieren?
    Vermutlich aber tatsächlich nicht.

  7. Wieso ist das überhaupt so, dass es Songs bei iTunes in Deutschland nicht gibt, die es in anderen Länder gibt? Und warum passiert es mir immer wieder, dass ich Musik kaufen will, die es dann leider nicht mehr online gibt?

    Das Platten, CDs, DVDs etc. irgendwann nicht mehr neu aufgelegt werden kann ich ja verstehen, aber so?

  8. @7: Weil jedes Land für sich iTunes bedient. Da hängen ja auch ein paar rechtliche Fragen dran.

    Und was für Musik gibt es denn nicht _mehr_ online?

  9. Ohhh. Im Churaumi-Aquarium war ich im März. Das Video mitsamt Song passt toll zu meinem Okinawa-Fernweh (nicht dass ich mich in Aichi grad groß beschweren könnte…).
    (Das war jetzt ein weniger geistreicher Kommentar, aber was soll’s …)

  10. Es gibt doch diesen schönen Ausdruck aus der Copyright-Diskussion: Steigt jemand auf die „Schöpfungshöhe“ hinauf, also auf einen jener grünen Hügel, auf denen das Neue (aus dem Alten) gedeiht, so ist es müßig, noch weiter zu diskutieren.

    Tolle Musik. Tolles Video. Vor allem ist es Spitze, dass immer eine Bewegung im Bild ist, die zu der Musik passt.

  11. Man will ja nicht aus Prinzip alles ablehnen, was andere mögen, aber hier denke ich nur: Tierquälerei mit Schmuserock untermalt. Wenn die Backstreet Boys den Holocaust untermalen, ist das dann auch „zurücklehnen und die Welt genießen“?

  12. @selle #5: Ja, da spricht einiges dafür. Die Gruppe hätte wahrscheinlich ihren Manager/Hausjuristen/Labelagenten gefragt, der hätte die Stirn in Falten gelegt und reflexhaft darauf verwiesen, dass dann die Verbreitung des songs im Netz ja nicht mehr kontrolliert werden kann und dass dann ja garantiert keiner mehr das Album kauft, und dann hätten sie an den Videomacher zurückgeschrieben: Sorry, tut uns auch leid, aber so ist das nunmal.

    Wer das für Quatsch hält: http://news.bbc.co.uk/2/hi/technology/7010484.stm

  13. ja, Herr Niggemeier,
    da haben Sie zwar generell recht – nicht weil alles richtig ist, was Sie sagen, sondern weil extremen Ansichten ab und zu auch gegenteilige Ansichten gegenübergestellt werden müssen – allerdings ist die Welt auch komplizierter, als Sie es darstellen und ich denke, das wissen Sie auch.

    Komplizierter ist die Welt, weil eben nicht alle begünstigt werden. Ebenso wenig wie nicht alle benachteiligt werden. Ich weiß, das haben Sie auch nicht gesagt. Aber meine Meinung dazu ist, daß jemand, der durch das Verletzen des Urheberrechts geschädigt wurde, schwerer wiegt, als derjenige, der davon profitiert hat.

    Damit wird klar, daß irgendeine Regelung her muß, die die jetzige Situation ändert. Ich weiß auch, daß Sie nicht per se etwas gegen Regelungen haben, sondern etwas gegen die, die jede unerlaubte Nutzung bestrafen wollen. Aber der Prozess, der nun in Gang gekommen ist, wird noch viele Jahre dauern und die derzeitige Diskussion wird sich noch weiterentwickeln.

    Nicht alle, die zur Zeit um ihr Urheberrecht kämpfen wollen, dazu aufrufen und es tun, sind Menschen solcher Art, wie beispielsweise die Autoren der „Hamburger Erklärung“. Es gibt einige unter ihnen, die schlicht und ergreifend ums Überleben bangen. Und ja, auch unter ihnen gibt es welche, die jede Initiative unterstützen, die in etwa diese Richtung geht. Was man sogar relativ leicht verstehen kann, wenn man die Emotionalität der Situation in betracht zieht.

    Ich finde, Herr Niggemeier, daß Sie in letzter Zeit zu oft größere Gruppen von Menschen in einen Topf mit Springer werfen.

    Trotzdem danke für den Artikel.

  14. @17
    danke, ich dachte schon ich bin der einzige…
    im ersten Moment hübsch anzusehen (zwischendurch dachte ich an Animation, wird wohl an der Kodierung liegen), aber soooo groß und artengerecht scheints nun auch wieder nicht…

    Und die gefangenen Tiere haben noch nicht mal was von der Musikuntermalung *hust*

  15. Mit Verlaub. Die Menschen, die die „Hamburger Erklärung“ unterschrieben haben, sind freiwillig in einen Topf mit Springer gesprungen. (Viel schlimmer noch: in einen Topf mit Bauer.) Und ich bin nicht der Meinung, dass man leicht verstehen kann, dass Leute dumme Initiativen unterstützen, wenn sie kluge Dinge erreichen wollen.

  16. @17 und 21
    Schließe mich an. Im Kreis schwimmende Tiere, dazu die Musik, … voll deprimierend. Na wenigstens werden sie nicht zu „Forschungszwecken“ verspei…untersucht.

  17. Wieder einmal ein sehr schöner und informativer Blog-Eintrag, dankeschön!
    Ich lese hier schon länger, ohne mich selbst zu Wort zu melden, und freue mich jedesmal wieder, wenn es etwas Neues gibt.

    @20
    Dabei bin ich anderer Ansicht. Natürlich geht der Trend dahin, dass die Einnahmen durch verkaufte Tracks geringer werden; aber ist das unbedingt schlecht? Verkaufte CDs sind schließlich nicht die einzige Einnahmequelle für Künstler, auch z.b. Konzerte tragen ihr Scherflein bei. Und ein Konzerterlebnis kann keine copyright-Verletzung der Welt ersetzen.
    Dabei also von einem „Bangen ums Überleben“ zu sprechen halte ich für übertrieben.

    Ein weiterer Denkfehler liegt doch darin, dass davon ausgegangen wird, dass die Leute sich Tracks kaufen würden, nur weil sie sie sich illegal irgendwo anhören. Die Verlust-Rechnung darauf aufzubauen, wieviel illegal angehört wird haut einfach nicht hin. Wenn Leute einen song natürlich wirklich gerne mögen, dann kaufen sie ihn auch – wie dieses Video beweist.

  18. Verstehe ich nicht, was daran Tierquälerei sein soll. Bitte um Aufklärung. Also was haben die Fische dort nicht, was sie im Meer haben, und dass sie im Meer glücklich macht. Was die Frage aufwirft: Was macht Fische glücklich, und welche Studie belegt das? Und beim Antworten Vorsicht vor der menschlichen Neigung der Vermenschlichung.

  19. Eine andere Moral der Geschichte ist, daß es bei solchen unbestreitbaren Urheberrechtsverletzungen nicht unbedingt nötig ist, direkt zu hyperventilieren und hektisch im Telephonbuch nach einem Anwalt zu suchen. Man kann auch erstmal freundlich miteinander umgehen. Das gölte natürlich für jeglichen Gartenzaunrechtsstreit in gleicher Weise. *binsenweis*

    Und überhaupt. Ich kann gar nicht mehr zählen, wie viele Alben ich schon kaufte, weil ich auf Youtube oder sonstwo ein Video einer Band gesehen habe. Und wie viele Bands ich überhaupt erst durch Youtube-Verlinkungen kennenlernte, von denen ich sonst nie erfahren hätte. Oft waren es MTV-Mitschnitte oder auch Musikhinterlegungen für sonstwelche Videos, ganz sicher ohne dafür eingeholte Genehmigungen.

    Aber in letzter Zeit kommt dann bisweilen ein Hinweis, blabla wegen Urheberrechts bla in diesem Land nicht verfügbar. Schönen Dank! Wem nützt es?

  20. Erstaunlich, dass in weiten Teilen der kritisch-intellektuellen Blogosphäre – und nun auch hier – unterkomplexer Musik-Kitsch eingespielt und Adorno-zum-Graus auch noch belobhudelt wird.
    Da wird doch der Schwulst zum Vater der Gedanken ;-)

  21. Naja. Es verlangt doch niemand, „man müsse jede unerlaubte Nutzung eines Werkes bestrafen“. Das wäre zumindest dann eine unsinnige Forderung, wenn der Schöpfer eines Werkes mit der kostenfreien Weiterverwurstung durch andere einverstanden ist (wie in diesem Fall). Genauso wie ich einem Unbekannten eine Zigarette schenken kann, ohne dass der dadurch zum Dieb wird. Bei der ganzen Urheberrechtsdebatte geht es ja um etwas anderes: dass es dem Künstler/Journalisten/Rechteinhaber ermöglicht wird, die letzte Entscheidung über die Nutzung seiner Werke selbst zu treffen.

    Die Frage, inwieweit ein Künstler auf die Werke anderer zurückgreifen darf, hat in der aktuellen Debatte eigentlich nichts verloren. Da wird schnell mal der Eindruck erweckt, Kopieren an sich sei ein künstlerischer Akt, und wer gegen die freie Verbreitung von Inhalten im Netz ist, ist eben gegen die Kunst. Ich kann aber keine signifikante Interessengruppe erkennen, die grundsätzlich gegen Mashups argumentiert.

  22. @27

    < >

    Platz? Ich weiß nicht ob du schon einmal das Vergnügen hattest mit einem Walhai im offenen Meer zu tauchen? Da kommen einem fast die Tränen, wenn man so etwas sieht.

    Wikipedia:
    Da Walhaie zusätzlich meistens in der Senkrechten fressen, und der längste Walhai im Okinawa-Churaumi-Aquarium 7,5 m lang ist (bei einem weiteren Wachstum von ca. ½ m pro Jahr) – ist das Hauptbecken 10 m hoch.

    Wow! Das reicht ja noch 5 Jahre und dann?

  23. ich bin hier ganz bei selle/5:

    spricht hier irgendwas dafür, dass das ganze anders gelaufen wäre, wenn der filmemacher die gruppe davor mal angerufen hätte?
    wo ist das zwingende argument dafür, dass diese schöne geschichte ihre existenz dem umstand verdankt, dass der filmemacher die musik einfach so verwendet hat? wie war das nochmal mit korrelation und kausalität?

    am ende wäre die unsägliche celine deon noch viel berühmter geworden, hätte nur james cameron sie nicht um erlaubnis gefragt bevor ihre aufnahme in seinem film (auch schön mit fischen!) verwurstete.

  24. @mosley: Erstens hätte die Geschichte tatsächlich anders verlaufen können, wenn er vorher gefragt hätte (vgl. Kommentar von eggbert).

    Und zweitens ist doch genau das die Pointe an der Geschichte. Der Filmemacher hat sich nicht korrekt verhalten. Er hat sie nicht um Erlaubnis gefragt. Die Band hätte vermutlich mit einer E-Mail sein Video entfernen lassen können. Hat sie aber nicht.

    (Sie wollen gar nicht verstehen, worum es geht, oder?)

  25. @31: Und da haben wir die Vermenschlichung. Fakt ist, dass du nicht wissen kannst ob mehr Platz die Fische glücklicher macht. Es sind ja hier auch keine Zustände wie bei einer Legebatterie. Vielleicht sind die Fische durch ja im Becken glücklicher, da es keine Gefahr gibt und eine regelmäßige Ernährung? Man kann es einfach nicht wissen. Du kannst es aber gerne vermuten. Fakt ist es deswegen nicht. Den Tieren werden hier jedenfalls keine physischen Schmerzen zugefügt und sie müssen nicht hungern. Ob andere Dinge diese Tiere glücklich macht, oder ob es so etwas wie glücklich sein überhaupt bei Fischen gibt, ist einfach nur Spekulation.

  26. Vorher die Künstler zu fragen, wäre zweifellos der richtige Umgang miteinander gewesen. Aber wer viel fragt, bekommt auch viele Antworten. Dann fängt der ganze Verwaltungsapparat an, mit Anwälten, Verträgen, Forderung nach Lizenzgebühren, Einschränkungen der Lizenzen auf bestimmte Länder, und und und… Das Ergebnis: Ein frustrierter Videokünstler, der sein Projekt schließlich einstampft, und eine weiterhin nicht so bekannte Musikergruppe, die eine gute Werbechance verpasst hätte.

    Was dieser Artikel meiner Meinung nach sehr eindrucksvoll belegt, ist, dass Creative Commons tatsächlich zu mehr Kreativität führen würde. Wenn die Musikkünstler ihre Musik unter CC veröffentlicht hätten, der Videokünstler sein Ergebnis ebenfalls, dann hätten alle von profitiert und es wäre gar nicht zu diesem etwas faden Beigeschmack in dieser ansonsten schönen Geschichte gekommen.

  27. @Usul: Nun war Andys Kritik aber sicher keine, die sich der Vermenschlichung eines Tieres bedient. Er ist ganz konkret auf die Fressgewohnheit des Tieres eingegangen, auf dessen Physis und dass diese mit den Möglichkeiten des Beckens kollidiert. Insofern ist die Kritik wohl tatsächlich eher mit der an einer Legebatterie vergleichbar.

    Dass man nicht wissen kann, ob mehr Platz ein Tier glücklicher macht, ist natürlich ein bequemes Totschlagargument. Mangels Kommunikationsmöglichkeiten insbesondere mit Fischen gilt das für jede Behandlung, die man ihnen zukommen lässt. Da macht man es sich ein wenig einfach.

  28. @34: Die Frage ist doch weniger, ob Fische „Glück“ empfinden, sondern eher, ob sie in einem Aquarium artgerecht gehalten werden können. Es liesse sich ja sicherlich herausfinden, in welchem gesundheitlichen Zustand die Tiere sind.

  29. @38: Und in dem man behauptet, die Fische sind dort unglücklich, macht man es sich nicht einfach? Ich frage nach Argumenten, gerade weil ich die These „Fische in Becken sind Tierquälerei“ für zu simpel halte. Diese These muss ja mit irgendwas begründet sein, was man nachvollziehen kann. Für mich ist es jedenfalls überhaupt nicht offensichtlich.

    @38: Eben, so eine Untersuchung wäre sinnvoll. Damit könnte man es belegen. Ansonsten ist eben alles reine Spekulation.

    Werden Hunde oder Pferde eigentlich artgerecht gehalten? Sind ja schließlich auch mal wildlebende Tiere gewesen. Und woher weiss man, welche Art der Haltung eines Hundes artgerecht ist? Und welche konkreten Eigenschaften hat das Meer, welche das Becken nicht hat und welche artgerechte Haltung für Fische ausmacht? Und woher weiss man das (Vermuten kann man viel, belegen sollte man es.) ?

  30. vielen dank, stefan niggemeier, für ein paar wundervoll entspannende minuten, ich werde das video bei mir verlinken und so der band hoffentlich noch ein paar verkaufte platten mehr bescheren.

  31. ja, ein schöner clip mit wunderbar passender musik und einem späten happy end für eine band, die sonst wohl in der versenkung geblieben wäre.

    so viele begabte filmemacher gibts aber leider nicht, wie es unerlaubt genutzte gute musik gibt.

  32. @17 usw: Tierquälerei anprangern, gut und wichtig. Dieses Aquarium sieht wirklich schäbig aus und ich kann mir gut vorstellen, dass das nicht artgerecht ist. Aber meinen Sie diesen Holocaust-Vergleich wirklich ernst? Naja.

  33. @30: Danke. Differenzierung ist mal wieder nötig: Zwischen dem Massegeschäftmachen mit dem verfügbaren, aber eindeutig geschützten Material anderer einerseits und der kreativen Veredelung eines einzelnen Werkes durch Verwendung in einem einzelnen neuen Werk andererseits. Das eine ist ein Geschäftsmodell, das andere der Einzelfall. Kein Verlag käme auf die Idee, die Verwendung seiner Zeitung in einer Collage oder einer Assemblage zu beanstanden. Die Verwendung von 30.000 unentgeltlich (aber eben nicht kostenlos) verteilten Bordexemplaren in einem täglichen „Kunstwerk“, das 30.000 zahlenden Kunden das Zeitunglesen ermöglichen soll, wäre dagegen – etwas anderes.

  34. Das ganze ist in meinen Augen nur dann eine Urheberrechtsverletzung, wenn die Plattform, auf der das Video läuft keine Abgaben an die GEMA etc zahlt. (vimeo zahlt glaub ich nichts, aber sie verbieten auch Videos hochzuladen, an denen man nicht sämtliche Rechte besitzt). Im Fernsehen werden Beiträge ständig mit Musik unterlegt, ohne dass davor die Urheber der Musik um Erlaubnis gefragt werden, abgerechnet wird das Ganze dann über die GEMA. Youtube z.B. zahlt – soweit ich das verstanden haben – Abgaben an die GEMA, bei der Youtube-Version des Videos wird die Band also etwas verdienen. Wenn alle Videoplattformen – als moderne Varianten von TV und Radio – an Verwertungsgesellschaften zahlen würden, wäre das Problem von Urheberrechtsverletzungen (in Bezug auf Musik) gelöst.

  35. @33/stefan:

    selbstverständlich will ich „verstehen“. aber tatsächlich verstehe ich die pointe nicht. natürlich hätte die band ablehnen können, wenn sie gefragt worden wäre. dem antwortvideo der band nach zu schliessen wäre das zwar äusserst unwahrscheinlich, aber das kann man ja mal komplett ausblenden um das schöne argument nicht kaputtzumachen.

    wäre ja auch das gute recht der band, das abzulehnen. klar lehnt sie nicht mehr ab, jetzt wo ihr das ganze so toll was eingebracht hat (anstelle der millionen unbekannter fälle, wo es einem nichts einbringt ausser der stillen schleichenden inflation und entwertung des kreativen werkelns), aber solche entscheidungen, bei denen man sich potentiell chancen entgehen lässt trifft man doch jeden tag. entscheidend ist doch das recht der entscheidung (ha ha). wo ist die pointe?

    und bisschen scheinheilig finde ich die geschichte und ihre präsentation schon, muss ich sagen. ich bemühe jetzt mal ein relativ radikales beispiel bei dem ich vorwegschicken muss dass ich nicht vergleichen sondern nur veranschaulichen will (und mich schon auf die künstlich aufgeregten kommentare freue, die die vorweggeschickte unterscheidung nicht mitbekommen haben):
    ich finde die geschichte ist ein bisschen so als würde man eines der schätzungsweise 7 paare weltweit, die sich bei einer sexuellen nötigung „kennengelernt“ haben vor die kamera zerren um eine romantische geschichte zu erzählen, an deren ende man dann sagt „nein, das soll nicht heissen, dass es ok ist die frau betrunken zu machen um mit ihr danach in die kiste zu steigen – aber ist es nicht süüüüss, wie glücklich die beiden sind“?

    was ist denn das für ein komisches tänzchen mit dieser „nein, damit will ich nicht sagen dass… …aber!“-formulierung?

  36. ansonsten: volle zustimmung an herrn 44 und herrn 30. niemand sagt „man müsse jede unerlaubte zustimmung untersagen“. der gedanke allein ist ja in unserer heutigen zeit völlig absurd.

    aber es gibt schon auch noch ein paar zwischenstufen zwischen der totalen verweigerung und der totalen aufgabe vor dem status quo, und es wäre nett wenn das mal irgendwie in den köpfen der leute ankommen würde.

    (auch wenn dumpfbackige erklärungen mit vorangehendem städtenamen zugegebenermassen sicherlich dabei nicht gerade hilfreich sind ;)

  37. @20 (auch, wenns ja irgendwie Offtopic btw. hanebüchen zum Thema bezogen ist) – ich hätte auch gerne Hilfe per Gesetz, wenn ich um’s Überleben bange. Ich denke, ALG II ist sowas in der Art. Gibt’s also schon. Inwiefern drückt also die Hamburger Erklärung was von Angst ums Überleben aus? Schon oft gesagt: Wer zwingt die Verlage, im Internet aktiv zu sein bzw. warum gefährdet das ihr Überleben? Um was da gebangt wird ist, vermute ich, sich die Yacht zur Villa nicht leisten zu können – denn dazu braucht man ja etwas von „dem Internet-Geld da“…

    Zum Thema (Musik, Videos und Fische) – ja, wirklich ein schönes Beispiel, wie es funktionieren _kann_. Im Einzelfall. Wenn solche Fälle sich mehren, wäre es verdammt cool…

  38. @Usul:

    Und in dem man behauptet, die Fische sind dort unglücklich, macht man es sich nicht einfach?

    Ach so, ich dachte Du beziehst Dich, wie es dein „@31“ impliziert, auf den Kommentar 31, in dem niemand behauptet, dass es die Fische „unglücklich“ macht. War wohl ein Missverständnis.

  39. @Usul: Wenn man’s genau nimmt, hast Du den vermenschlichenden Aspekt überhaupt erst in die Diskussion gebracht. Davor ging es wenn überhaupt um artgerechte Haltung, eigentlich aber um Copyright und ursprünglich vielleicht auch nur um Lauschcontent. Man schweift ja schnell ab.

  40. „artgerecht“ ist auch erstmal nur ein Wort. Was genau bedeutet es bei Fischen (Sind Algen wichtig? Ist Kiesboden wichtig? Ist die Temperatur wichtig? Ist Strömung wichtig?) ? Und warum ist es letztendlich für die Fische besser? Vielleicht ist das Becken ja sogar für die Fische besser? Ich weiss es nicht. Ich bin ja auch gegen Tierquälerei, nur finde ich dass dieser Vorwurf hier zu voreilig ist.

  41. @48: Hanebüchen ist ein guter Ausdruck für eine solche Argumentation. Natürlich zwingt niemand die Verlage ins Internet. Sie haben jedoch jede Freiheit, dort zu sein. Sollte man sie daher zwingen, anzusehen, wie andere sich dort Freiheiten mit ihrem (!)Material erlauben, die sie nicht zulassen möchten?

    Analogien zeigen die doppelte Moral. Fragen wir doch einmal dies: Natürlich ist niemand gezwungen, die Autobahn zu benutzen – kommt er dort bei einem Unfall um, ist er also selbst schuld, egal wer diesen verursacht hat?! Eine seltsame Moral ist das (wenn es eine ist).

  42. Wenn wir mal darauf eingehen dass es den Tieren womöglich in Aquarien besser geht… ist das der Grund dafür sie da reinzustecken? Nein?…
    Dann könnte man ja fast meinen es gäbe eine andere Motivation, und wie es dem Fisch dadrin nun geht den meisten eher zweitrangig und alles andere Scheinargumente, solange sie nicht widerlegt werden können eine bequeme Sache

    Ich bin nicht grundsätzlich gegen so ein Aquarium, aber die größeren müssten da nicht unbedingt rein; den nackten Stahl könnte man auch ruhig verkleiden / paar Felsen / what ever rein

    @Topic
    Die C-Right Geschichte ist ja ganz nett, letztlich isses doch so dass es kleineren Künstlern natürlich weniger schadet wenn ihre Werke „missbräuchlich“ verwendet werden, den bekannten Cash-Cows hingegen bringt das kaum mehr Bekanntheit, also schmeckts dem Plattenboss nicht.
    Insofern steht es kleineren Bands doch frei Titel frei zu veröffentlichen (was ja auch geschieht, manchmal sogar von größeren, dann aber eher mit 100seitigem Vertrag der per download bewilligt wird)

  43. Gibt es so wenige Leser, die auf F11 drücken, diesen Link klicken, sich zurück lehnen und einfach mal nur geniessen?

    Hauptsache gemeckert und getötete Tiere fein zubereitet in den Schlund schieben.

  44. Nochmal zur Klarheit und genauen Eingrenzung: Ist es nicht so, dass es erlaubt ist, ein Werk(stück) eines Künstlers für sein eigenes Werk zu verwenden, sobald auch wirklich ersichtlich ist, dass ein eigenständiges Werk folgte? Daher wurde doch auch Stefan Raab verklagt weil er die Szenen nur einspielt und über die Leute darin lacht, während Kalkofe eigene Performances draus macht….. also wie denn jetzt?

  45. @53 Ja aber Herr journalist (bin ich manchmal auch), ich verstehe das nicht: Natürlich haben sie die Freiheit, im Internet zu sein. Und Geschäfte zu machen.
    „Sollte man sie daher zwingen, anzusehen, wie andere sich dort Freiheiten mit ihrem (!)Material erlauben, die sie nicht zulassen möchten? „, fragen sie, ich sage nein, niemand zwingt sie und frage hingegen:
    1. Wer, wer sind denn „andere“? Google? Wir wissen inzwischen so ziemlich alle, wie leicht man das verlinken durch Google verhindern kann und wir wissen auch alle, dass die Findbarkeit durch Google weitaus mehr Vorteile als Nachteile bringt.
    2. Wenn ich „andere“ bin, also auf meiner Website einen Inhalt einer beliebigen Zeitschrift klaue, kann ich doch mit juristischen Druckmitteln aufgefordert werden, das zu unterlassen, oder? Ist das nicht diese Sache mit dem Urheberrecht? Also zwingt hier niemand irgendwen zu irgendetwas. Oder sehe ich das falsch? (das schließe ich nicht unbedingt aus…)

  46. @Stefan

    Wenn du sagst, dass die Geschichte anders hätte laufen können, wenn die Band gefragt worden wäre, dann bedeutet das doch im Umekhrschluß, dass die Band nur einverstanden ist, weil durch das Video ihre Verkäufe gestiegen sind und nicht etwa generell zustimmen. Und das wäre ja dann wieder ein Fall von „Wasch mich, aber mach mich nicht naß“: Nutzung ja, aber nur wenn ich sicher sein kann, dass ich profitiere. Und die Quote von youtube-Videos, die den Absatz befördert haben und youtube-Videos die nur ein schlecht kaschierter Vorwand sind, ein Lied gratis zur Verfügung zu stellen sollte doch recht eindeutig sein.
    Entweder die Band gibt ihre Lieder aus Überzeugung frei – das kann sie auch unter den derzeitigen Copyright-Regeln. Oder sie will nur jetzt den Gewinn mitnehmen – dann ist das etwas scheinheilig und ein schlechtes Beispiel für einen positiven Effekt.

  47. Zum Thema „Tierquälerei“ argumentiert Usul vollkommen logisch und empirisch korrekt. Projektion ist zwar ein wichtiger psychologischer Mechanismus, der die Grundlage von Empathie und Ethik darstellt („Was ich nicht will das man mir tu…“), aber eben nicht mehr als das. Einen Ersatz für wissenschaftlich fundierte Belege stellt sie schon gar nicht dar. Und wer bekundet „Ich würde die lebensgefährliche Freiheit vorziehen!“, der projiziert nicht nur unzulässig, sondern auch unglaubwürdig; denn im menschlichen Alltag sieht man immer wieder schön, wie nicht nur die eigene Freiheit, sondern auch (oder erst recht) die anderer Menschen zugunsten des Gefühls von Sicherheit und Behaglichkeit bereitwillig geopfert werden. Ganz zu schweigen davon, dass jeder, der empfindungsfähiges Leben für seinen bloßen Gaumenkitzel ermorden lässt, ohnehin aus einer moralisch höchst zweifelhaften Position heraus urteilt…

    Alles in allem ist es also absolut notwendig zu fragen, ob etwas anderes als verqueres Wunschdenken dafür spricht, dass diese Tiere leiden. Und darauf lese ich bislang keine Antwort.

  48. Darf ich bei dem versammelten Fischsachverstand mal was anderes fragen? Wie schafft man es bei so einem Ding zu verhindern, dass man nach zwei Tagen nur noch die ganz großen Fische im Aquarium hat? Sind das alles Vegetarier?

  49. @59: Wir wiederholen uns hier, denn das Thema ist nicht neu. Dennoch ganz schnell (ich bitte um Korrektur und Ergänzung, wo eventuell Unschärfen entstehen):

    1. Bei Google nicht gelistet zu sein, bringt nur dann etwas und geschieht nicht zum hohen eigenen Schaden, wenn restlos alle da aussteigen. Damit ist nicht zu rechnen. Das gibt Google eine ungeheure, asymmetrische Markt-Macht.
    2. Klagen ist schwierig, denn das Material wird nicht im eigentlichen Sinne entwendet. Es wird damit jedoch etwas gemacht, was nicht gemacht werden könnte, wenn es die Leistungen der Material-Produzenten nicht gäbe, in eindeutig kommerzieller Absicht und mit eindeutigem kommerziellem Erfolg, und die Erlöse werden aus dem gleichen Kuchen geschnitten, der bislang an die Produzenten des Materials verfüttert wurde.
    3. Die Produzenten sagen: Kommerzielle Verwendung meines Materials durch Dritte – auch nach völlig neuen, bislang gesetzlich ungeregelten Geschäftsmodellen – fällt am besten analog unter die bislang übliche Regelung: Es sind Tantiemen zu zahlen. Werden diese nicht freiwillig gezahlt, muss man halt Druck machen, eine entsprechende Regelung zu finden.
    4. Das Zitierrecht für Wissenschaftler und Journalisten bleibt unberührt, so lange nicht eindeutig regelmäßig und wiederholt ohne eigene Inhalte-Schöpfung kommerzielle Ziele mit der Verwendung des Fremdmaterials verfolgt werden. Ist regelmäßig ein überwiegend wirtschaftliches Interesse erkennbar (wie etwa bei Turi mit seinen „Textanzeigen“ zu nachweislich nicht oder überwiegend nicht selbst geschöpftem, sondern nur zusammengestelltem Material), stellt sich erneut die Frage nach Tantiemen. Das Zitieren im Einzelwerk ist mithin frei, produziere ich aber z.B. täglich einen themenbezogenen Newsletter, der immer wieder auf Werke der selben Produzenten verlinkt, wären nach diesem Modell Tantiemen fällig.

    Ziel: Jeder soll frei handeln dürfen, aber die Freiheit, die sich der eine nimmt, soll die Freiheit, die (Urheber- bzw. kommerziellen Verwertungs-)Rechte oder den wirtschaftlichen Erfolg des anderen nicht einseitig einschränken bzw. verletzen.

  50. Wenn ich die Diskussion hier lese, denke ich manchmal, dass ich im falschen Film bin.
    Ich habe mich fünf Minuten zurückgelehnt, ausserordentlich schöne Bilder mit einer sehr passenden Musik gesehen (und gehört) – ganz ehrlich haben mich in der Zeit weder „Fischquälerei“ noch „Copyrights“ interessiert.
    Der Clip ist ein Kunstwerk und das ist prächtig gelungen.

    Vielen Dank für die Präsentation!!
    Grüße plumtree

  51. Die große Aufmerksamkeit, die dieser Clip ja wohl weltweit genießt, sollte den Fernsehfuzzis hierzulande vielleicht mal etwas klar machen:

    Ich brauche keine hektischen Schnitte und auch kein Splitscreen, um Massen zu begeistern. Es genügt, dass das Bild schön und gut ist.

  52. @stefan: ich finds schade dass auf so beiträge wie 60 und 64 nicht mehr eingangen wird sondern nonchalant das thema gewechselt wird. klar muss man nicht alle kommentare beantworten, aber gerade solche wären es doch wirklich wert – und generell ist bei solchen diskussionen schon oft eine tendenz auszumachen, dass, wenn sich die sache dem knackpunkt nähert, charmant das thema gewechselt wird.

    man könnte doch überzeugende darstellungen der „gegenseite“ (müssen ja beileibe nicht meine sein, der herr journalist z.b. schreibts ja auch viel netter als ich) zumindest auch mal zur kenntnis nehmen.

    wäre nicht genau das auch ein schönes beispiel für die vielbeschworene „blog-kultur“?

  53. # 66 Das Filmchen will nicht nur viereinhalb Minuten nett unterhalten, es trägt auch eine politische Botschaft (Zitat: „THERE IS SUCH INCREDIBLE LIFE IN OUR OCEANS….WE MUST PROTECT THEM!“). Insofern ist eine Diskussion über Tier- und Umweltschutz ganz im Sinne von Jon Rawlinson, der dieses Video erstellt und hochgeladen hat.

  54. Das Halten von Meeressäugern in Aquarien (fast hätte ich schon „in Gefangenschaft“ geschrieben, auwei!) führt unter anderem zu erhöhten Sterblichkeitsraten (insbesondere des Nachwuchses), zu sozialem Stress, zu Wachstumseinbußen, zu geringen Fortpflanzungsraten, zu verändertem Verhalten wie z.B. erhöhter Aggression, sogar zu Verlust von natürlichen (und schützenden) Instinkten und normalen Verhaltensweisen. – Hier kann man fast von einer „Abstumpfung“ des Tieres sprechen, das Tag für Tag hübsch seine Runden drehen darf.
    Ein bißchen wissenschaftliches Geschwurbel gibt es dazu z.B. hier: http://www3.interscience.wiley.com/journal/91513214/abstract oder hier: http://www3.interscience.wiley.com/journal/110492301/abstract – kann man für alle Tiere in Gefa… huch, Zoos und dergleichen finden. Sicher gibt es vereinzelt Fälle, in denen man keine Veränderungen des Tieres feststellt, das fällt dann wohl unter das Stichwort „Resilienz“. Nun, den Menschen per se zeichnet wohl nicht nur aus, daß er sich (s)einer Zukunft bewußt ist, sondern auch, daß er sich erdreistet, andere Tiere in wasauchimmerfürgroßeoderkleine Becken und Käfige zu stecken, dann die Hände in die Hüfte zu stemmen und letztlich zu fragen, was daran Tierquälerei sein soll.

  55. @ Usul: Fakt ist, daß du nicht weißt, ob mehr Platz die Tiere glücklicher macht. Fakt ist, daß du nicht weißt, ob Brandwunden die Menschen schreien macht, da schließt du einfach von dir auf andere. Es könnte auch sein, daß die Brandwunden und das Schreien bei anderen Menschen nur zufällig zusammentreffen: du verallgemeinerst also dein persönliches Empfinden.

    Ich halte nichts von solchen Quatschargumenten, die dafür da sind, eine zynische Gesellschaft und ihr Restgewissen zu beruhigen. Die Tiere dort sind in Gefangenschaft. Sie befinden sich in einer unnatürlich verengten Lage. Über die Probleme, die die Tiere durch den Lärm bekommen, gibt es Studien. Für den Rest reicht ein guter Blick. Der ist besser als blinde Studien, die immer die verlangen, denen noch nicht genug gequält wird.

  56. @Stefan N. (62 )
    zur Verhinderung der Dezimierung des Fischbesatzes in den Aquarien
    werden Spezies und ihre Fressfeinde getrennt gehalten.
    Wie bei anderen in Gefangenschaft gehaltenen Tieren auch.
    Deshalb auch die Vielzahl der Becken im Churaumi Aquarium.

  57. Wenn man diese Tiere der Öffentlichkeit präsentieren will ,gibt es keine sinnvolle ( will sagen: wirtschaftliche ) Alternative zu Aquarien und Zoos. Kann ja schliesslich nicht jeder einen Tauchschein machen, und in die Tropen fahren, wenn er mal einen Walhai sehen will.

    Das Argument der Tierquälerei ( nicht artgerechte Haltung etc. ) gilt natürlich prinzipiell, aber wenn man die Anzahl der Tiere, die in Zoos gehalten werden, mit denen in freier Wildbahn vergleicht, relativiert sich das doch recht schnell.
    Die Alternative wäre, überhaupt keine Wildtiere mehr in Zoos oder Aquarien zu halten. Da ist ein Kompromiss mit einigen wenigen Tieren glaube ich vertretbar.
    Dazu kommt, dass viele Tiere bereits ausgestorben wären, gäbe es nicht Zuchterhaltungsprogramme in Zoos.

    Ich bin auch für Tierschutz, aber man kann eben nicht immer beides/alles haben.

  58. #71 Mord und Krieg sind ebenfalls natürliche, normale Verhaltensweisen. Schon komisch, dass gerade die selbsternannten Tierschützer die lebensverachtendsten Standpunkte vertreten. Da dominiert romantische Verklärung über wissenschaftlichem Anspruch. Das Ganze ist also schlichtweg willkürlich, so dass man es auch problemlos umdrehen kann: Konservativ-religiöse Menschen werden eine liberalere öffentliche Meinung zu Sexualität – insbesondere andersartiger Sexualität – ebenfalls als Degeneration betrachten, zumal eine massive Korrelation feststellbar ist zu dem Rückgang kirchlichen Einflusses. Ist damit also die Schlechtigkeit von Natürlichkeit wissenschaftlich bewiesen? Nein, es illustriert nur, dass Sein und Sollen verschiedene Ebenen sind und eine andere normative Prämisse das Sein anders interpretiert.

    #73 Wenn Sie wirklich nichts von Quatschargumenten hielten, dann würden Sie sie nicht einbringen. Sie bestreiten allen Ernstes die Schmerzempfindungen von Brandopfern, wenn diese selbst davon berichten? Wie kann ein Mensch, der bekundet gegen Quälerei zu sein, derart leidverleugnende Behauptungen aufstellen? Zumal Sie völlig grundlos Ihre eigenen sadistischen Neigungen („noch nicht genug gequält“) auf andere projizieren. Menschenverachtung ist ebenfalls Lebensverachtung – denken Sie mal drüber nach.

  59. @Stefan,
    Walhaie fressen Zooplankton (gespr. Zo o Plankton)
    kleiner als Garnelen od. Shrimps. Sie schwimmen mit
    offenem Maul in diese regelrechten Wolken von Leben.
    Ebenso u.a. die Mantarochen.
    Sie können grössere Beutetiere garnicht schlucken.
    Siehe auch Bartenwale, das sind die mit den Miederstäben
    im Oberkiefer.
    Die kleinen Scheibenrochen fressen Kleintiere vom/am
    Meeresboden und beissen auch schon mal in einen Seeigel.
    (so sagen meine alten Bücher)
    Und das gezeigte Becken soll das Meer, den Ozean, das
    weite freie Wasser simulieren.
    Deshalb keine Felsen, Korallen o.ä. denn damit können
    die gezeigten Tiere nichts anfangen.
    Die gezeigten Fischschwärme leben in der Weite.
    Sie benötigen keine Höhlen oder Ähnliches.
    Deren Schutz ist der Schwarm.

  60. Wer schon mal gesehen hat, wie Haien bei lebendigem Leib die Flossen abgeschnitten werden, weil sie irgendwo auf der Welt ein Scheißgeld einbringen, und dann zum elendigen Verrecken wieder zurück ins Meer geworfen werden, der weiß, dass der Mensch durchaus in der Lage ist, Fische und Säugetiere die augenscheinlich nicht in Gefangenschaft leben, zu quälen. Ganz abgesehen vom Walabschlachten, von den ‚aus Versehen‘ in Thunfischnetzen mitgefangenen Delphinen, Lärm im Meer, der Verschmutzung im Meer, der Überfischung…. Wer sich über so ein Aquarium aufregt, verkennt wohl etwas die wahren Probleme.

  61. Ach, und übrigens. Ganz vergessen. Eigentlich ging es ja um das Video und den Song, der ohne Erlaubnis der Band benutzt und nun sozusagen zu einem kleinen Hit wurde. Das Video ist toll, die Musik wunderschön. Und ja, es ist alles viel zu komplex mit dem Urheberrecht, als dass man die gesamte Situation über einen Kamm scheren könnte (paßt wieder zum Flausch :D).

  62. @ alex #8:

    Der erste Teil war eine rhethorische Frage.

    Zum zweiten Teil z. B. „I’ll kill her“ von Soku oder „Playing with Fire“ von Brolle jr.

    @ oldman #78:

    Danke, den Walhai hätte ich noch gewusst, aber der Rest…wissen Sie auch, ob das eine Aufnahme ist, oder ein Übereinanderlegen von vielen verschiedenen Begebenheiten?

  63. @alex (84),
    den Kommentaren bei Vimeo ist zu entnehmen, dass der Author die Camera erhöht auf den Zuschauerbänken platzierte und die Aufnahme durchlaufen liess.
    Der mit den Armen wedelnde Mensch zu beginn der Aufnahmen ist der Filmemacher.
    (nb. der Author ist Profi.)

  64. #80, 85
    Falsch ist nicht mein Verständnis, sondern Ihre Argumentation. Sie haben nämlich mal eben ‚übersehen‘, dass Menschen sich mitteilen und somit über ihre Empfindungen und Bedürfnisse Auskunft geben können. Man fragt sich ernsthaft, wie jemandem ein solcher ‚Lapsus‘ unterlaufen kann…

  65. […] Stefan Niggemeier hat dieser Tage ueber ein wunderbares Beispiel geschrieben. Jemand machte Videoaufnahmen in einem Aquarium in Japan, untermalte das mit einem Stueck der Band “Barcelona” und stellte es auf Vimeo online. Per Definition ein glatter Urheberrechtsverstoss. Der Witz ist aber, dass dieses Stueck einer eigentlich nicht mal allzu bekannten Band so vielen Leuten gefiel, dass sich diese das Stueck tatsaechlich kauften. Fuer richtiges Geld. Bei iTunes. Obwohl sie das auch “einfach so” haetten auf Vimeo hoeren konnten. Ohne dass die Kuenstler dafuer einen Cent Verguetung gesehen haetten. […]

  66. mh, ich hätte da noch die ein oder andere Frage:

    So ein riesen Viech, das vertilgt doch bestimmt tonnenweise Plankton am Tag, in der Woche und das wiegt doch nichts. Wie füttern die das Ding denn, damit es am Leben bleibt? Und wie haben die es überhaupt da reinbekommen? Mit einem kleinen Anhänger wohl kaum. Und wieso ist das Becken so sauber? Macht allein so ein Koloss kein Aa?

  67. Ich kann zwar erahnen, wie´s gemeint war, aber „tonnenweise Plankton […] und das wiegt doch nichts“ gefällt mir sehr gut…

  68. @Frank,
    Mehrmals am Tag erhalten die Riesentiere >10 Kilo Futterpellets (Reiskorngröße) direkt vor’s Maul.
    Vorteil: zu Boden rieselndes Futter wird von Mitbewohnern verwertet.

    Das Wasser wird ständig über Filter mehrmals am Tage umgewälzt.

    Meerwassercontainer/Riesenautokrane (wurde auch im TV gezeigt)
    Alle Fragen beantwortet gerne das Internet (Kuuchel)bei Verwendung geeigneter Suchbegriffe.

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