Kurz verlinkt (11)

(Sorry, schon bisschen mit Bart)

Ich bin mir nicht sicher, ob Springers Berliner Boulevardzeitung „B.Z.“ die dümmste Zeitung der Welt ist, halte das aber als Arbeitshypothese für ausreichend plausibel. Wie ihre Schwester „Bild“ macht die „B.Z.“ seit Monaten Stimmung für die Erhaltung des Flughafens Tempelhof. Als vorläufigen Höhepunkt hat sie Ende Oktober „100 gute Gründe für Tempelhof“ zusammengetragen. Die schönsten Stil- und Denkblüten hat Ghost Dog gepflegt auseinander genommen:

„Berlin braucht Tempelhof, weil die Bürgerinitiative zum Tempelhof-Erhalt und die CDU innerhalb weniger Monate ein Volksbegehren initiiert haben.

Die Logik ist bestechend. Weil eine Bürgerinitiative und die CDU für den Erhalt ist, braucht Berlin den Flughafen. Weil ohne den Flughafen könnte die Bürgerinitiative und die CDU ja nicht mehr für den Erhalt sein.

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„Messefernsehen für die Youtube-Generation“, nennt die sogenannte Fachzeitschrift „werben & verkaufen“ das, was sie bei den Münchner Medientagen produziert hat. Der Peer hat einige besonders schöne Stellen aufgeschrieben. Ich hätt‘ gerne was hinzugefügt, musste aber immer nach wenigen Minuten abbrechen, weil mein Bauch zu weh tat vor Lachen.

(Dafür hat mich das halbe, schwarzweiße Gesicht von w&v-Chefredakteur Stefan Krüger bis in den Schlaf verfolgt. Wann war dieser Effekt nochmal in Mode? War da die YouTube-Generation schon geboren?)

13 Replies to “Kurz verlinkt (11)”

  1. „Berlin braucht Tempelhof, weil eine Schließung unumkehrbar wär.“
    das ist mein favorit. oder doch der?
    „Berlin braucht Tempelhof, weil Schauspieler Tom Cruise hier mit seinem Helikopter zu den Dreharbeiten nach Brandenburg abhob.“
    oder…?
    „Berlin braucht Tempelhof, weil sich auch Smudo…“
    ach, ich kann mich nicht entscheiden.
    die sind alle schön!

  2. Man ist ja nur ungern Beckmesser, aber da es seit Jahren alle falsch machen (warum setzt sich eigentlich immer nur der Unfug durch?), hätte ich mich gefreut, wenn’s wenigstens einer richtig macht: Es muß „die Erhaltung“ (Bewahrung) heißen, nicht „der Erhalt“ (Empfang). Ein Verlag verlegt schließlch auch keinen Teppichboden. Oder so.

  3. Katastrophales Interview..

    Doch trotzdem ist die W&V nicht nur eine sogenannte Fachzeitschrift, sondern eine echte Fachzeitschrift.

    Danke für das zuhören.

  4. Das war unnötig. „Erhalt“ hat die Bedeutung „Erhaltung“ seit Jahrzehnten. Der früheste Beleg, den ich dafür finden konnte, steht in einem „Duden“ aus dem Jahr 1958.

  5. Der „Verein deutsche Sprache“ ist ja, wie Claudius Seidl am 5.11.2006 im Feuilleton der FAS schrieb, der Überzeugung, der Unterschied zwischen Erhalt und Erhaltung sei fast so groß wie der zwischen Unterhalt und Unterhaltung.

  6. Argh! Bitte vor Links wie dem Stefan-Krüger-Video künfrig einen Warnhinweis einbauen. Das Filmchen ist so böse psychedelisch gefärbt und geschnitten, dass ich das mit dem „in den Schlaf verfolgt“ wörtlich glaube. Und jetzt um meine Nachtruhe fürchte.

  7. Also, dass gerade die Sache mit der Bürgerinitiative und der CDU zitiert wird, finde ich gelinde gesagt mehr als unglücklich. Man hätte nämlich mit etwa 2 Minuten Internet- Recherche herausfinden können, dass es einer gewissen Zahl an Unterschriften bedarf, um ein Volksbegehren starten zu können. Man kann kann sich natürlich über die unglückliche Formulierung lustig machen, aber meiner Meinung diskreditiert man dadurch das demokratische Mittel des Volksbegehrens.

  8. „Berlin braucht Tempelhof, weil die Bürgerinitiative zum Tempelhof-Erhalt und die CDU innerhalb weniger Monate ein Volksbegehren initiiert haben.

    Die Logik ist bestechend. Weil eine Bürgerinitiative und die CDU für den Erhalt ist, braucht Berlin den Flughafen. Weil ohne den Flughafen könnte die Bürgerinitiative und die CDU ja nicht mehr für den Erhalt sein.“

    -> das erinnert mich an die Kishon-Satire zu OJWEH (o.ä.), der bedeutenden Freiheitskampf-Organisation, die schließlich nicht zuletzt aufgrund der durch die ernährten 67.000 Mitglieder auf jeden Fall erhalten bleiben musste…

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