Bürger fragen, Steinmeier fragt zurück


Foto: RTL

Ich war heute Nachmittag bei der Aufzeichnung der RTL-Bürgersprechstunde mit Frank-Walter Steinmeier und habe mich davon noch nicht wieder erholt. Zum Glück waren wir Presseleute (überwiegend bemitleidenswerte Agenturkollegen, nehme ich an) in einem abgedunkelten Nebenraum untergebracht, so dass ich während der Sendung meinen Kopf in den Händen vergraben konnte, was nicht nur half, das Elend nicht mitansehen zu müssen, sondern auch verhinderte, dass er mit einem lauten TOCK auf die Tischplatte knallte.

Hintergrund und Thema des ersten Fragers hätte Steinmeier mühelos vorher erraten können: Es war ein Mitarbeiter von Hertie, der nun, nachdem die letzten Kaufhäuser geschlossen wurden, arbeitslos wird und wissen wollte, warum die Bundesregierung für seinen Arbeitgeber nicht gekämpft habe wie für Opel und Arcandor. Steinmeier beantwortete die Frage nicht. Stattdessen stellte er fest, dass so eine Insolvenz und Arbeitslosigkeit ja eine Zäsur sei. „Ich selbst komme an vielen Kaufhäusern von Hertie vorbei“, sagt er, „in denen es jetzt dunkel sein wird.“ Er bescheinigte dem Mann, dass er als langjähriger Verkäufer sicher „gut und freundlich mit Kunden umgehen“ könne, was ja eine schöne Qualifikation sei, und Leute mit Erfahrung würden ja immer gebraucht. „Rücken Sie den Mitarbeitern von der Arbeitsagentur richtig auf die Pelle; sagen Sie denen, ich kann was, ich will was, ich will arbeiten, so schnell wie möglich, und ich bin mir sicher, da geht auch noch was“, fügte er hinzu und riet dem Mann: „Nicht den Kopf hängen lassen, immer wieder nach vorne schauen!“

Anstatt die schlichte Frage zu beantworten, versuchte sich Steinmeier an einer Instant-Lebensanalyse des Hertie-Mannes. Er fragte ihn, ob er verheiratet sei und Familie habe („Wenn man Kinder hat, ist die Verantwortung noch größer“), erkundigte sich nach seiner „Belastungssituation“ („Belastungssituation?“, fragte der Verkäufer verständnislos zurück), wollte wissen, welches Finanzierungsinstitut für seinen Hauskredit zuständig sei. Ich bin mir fast sicher, dass er sich noch nach Haustieren, Sternzeichen, vererbbaren Krankheiten in der Familie und der Farbe des Läufers im Flur erkundigt hätte, wenn die Moderatoren nicht das Thema gewechselt hätten.

Als nächstes kam eine Frau an die Reihe, die nach irgendeinem geisteswissenschaftlichen Studium gerne in die PR gegangen wäre, aber nicht aus der endlosen Schleife von Praktika herauskommt. Sie wollte von Steinmeier wissen, wie er die versprochenen 500.000 Arbeitsplätze in der Kreativindustrie schaffen wollte. Aber irgendein schlechter Berater muss dem Kanzlerkandidaten eingeimpft haben, dass es in dieser Show darum gehe, sich um Einzelschicksale zu kümmern — dabei wären die Betroffenen schon glücklich gewesen, wenn Steinmeier einfach nur ihre Fragen beantwortet hätte. Mit vereinten Kräften mussten die Moderatoren und die Frau selbst Steinmeier davon abbringen, darauf zu bestehen, dass sie einen Bewerbungsaufruf in die Kamera spricht, um so einen Arbeitgeber zu finden. (Die 500.000 Arbeitsplätze in der Kreativindustrie entstehen übrigens, wenn ich es richtig verstanden habe, durch ein verbessertes Urheberrecht und höhere Rentenansprüche für Künstler.)

Ein „Internet-Frager“, wie RTL das nannte, stellte Steinmeier die berechtigte Frage, ob er keine Angst habe, dass sein Versprechen von den vier Millionen Arbeitsplätzen ins Buch der Geschichte eingehen werde — gleich neben die „blühenden Landschaften“ von Helmut Kohl. Steinmeier antwortete, man könne sowas natürlich immer karikieren, aber: „Ich finde, wir müssen uns selbst ein bisschen ernst nehmen.“ Ja, wenn es schon kein anderer tut.

Wenn die Moderatoren Maria Gresz und Peter Kloeppel versuchten, Steinmeiers Monologe zu unterbrechen und ihn mit konkreten Fragen konfrontierten, redete der Außenminister einfach weiter, was im Fernsehen nicht so richtig gut wirkt. In der Nicht-Antwort auf die Frage eines Unternehmers, warum die Regierung den Mittelstand nicht so fördere wie die Großunternehmen, brachte Steinmeier die Formulierung unter: „Wenn Sie meine Rede gehört haben, die ich hier kürzlich bei der Karl-Schiller-Stiftung gehalten habe…“

Vermeintliche Erfolge verkaufte Steinmeier mit der Formulierung: „Auch das ham wir einigermaßen hingekriegt.“ Ansonsten sprach er sich entschieden dafür aus, gute Dinge zu erreichen: Altenhelferinnen besser behandeln, Verantwortung für die Soldaten in Afghanistan übernehmen, was für die Bildung tun.

Ich kann mich nur an einen einzigen Grund erinnern, den er nannte, warum man ausgerechnet seine Partei wählen sollte: Weil die Union Steuersenkungen verspricht, die sie eh nicht umsetzen kann. Wirtschaftsminister Guttenberg wolle sogar die Mehrwertsteuer erhöhen, warnte Steinmeier. Irgendwie glaube ich nicht, dass es viele Menschen gibt, die dumm genug sind, noch einmal die SPD zu wählen, weil sie verspricht, die Mehrwertsteuer nicht zu erhöhen.

Können wir nicht folgenden Deal machen? Wir einigen uns darauf, dass Union und FDP die Wahl gewinnen und lassen dafür die noch ausstehenden sechs Wochen Wahlkampfelend ausfallen. Irgendwie habe ich nach dem heutigen Nachmittag das Gefühl, dass sogar Frank-Walter „Wahlkampf macht Spaß“ Steinmeier dafür zu gewinnen wäre.

Ich würde schätzen, dass die Sendung heute Abend noch schlechtere Zuschauerzahlen hat als die erste Ausgabe mit Angela Merkel. Dass RTL diese Wahlkampfshows trotzdem macht, liegt vermutlich an einem Restgefühl von gesellschaftlicher Verantwortung als großer Fernsehsender. Das ist theoretisch lobenswert, führt aber praktisch in die Irre. Jede weitere Sendung wie diese erhöht die Politikverdrossenheit und schadet der Demokratie.

Nachtrag, 17. August. Die Quote war tatsächlich katastrophal.

143 Replies to “Bürger fragen, Steinmeier fragt zurück”

  1. wenn wir aber jetzt den wahlkampf abbrechen würden, würden ja auch mindestens 10.000 Arbeitsplätze in der Kreativindustrie verloren gehen weil dann ja keine Aufträge für die Wahlwerbespots mehr kommen würden… ;)

  2. Ok, ich schließe daraus, ich jetzt für nächsten etwa 60 Minuten kein RTL einschalten sollte. Wäre eh nur ein Versehen gewesen.

  3. Passt ja zu meiner These, dass die SPD sich gerade selbst hinrichtet und in ca. 8 Jahren bei einstelligen Wahlergebnissen angekommen sein wird.

  4. Ich finde den Kontrast zwischen den Fernseh- und Printmedien bzgl. der Parteinahme doch ziemlich erstaunlich. Es ist bei den (privaten) TV-Sendern keinerlei Bevorzugung eines Kandidaten in der alltäglichen Berichterstattung zu erkennen. Obgleich so vieles dieses Jahr aus dem Präsidentschaftswahlkampf der USA übernommen scheint, ein offensichtliches „Bias“, wie ja in den Staaten mit FOX News bzw. MSNBC fast schon exaltisch betrieben, ist nicht vorhanden. Dieser Kampagnen-Journalismus findet in Deutschland nur im Print statt, auch das aber dieses Jahr ziviler als gewohnt. Ausnahmen (Stern, Steinmeier-Lobhudelei der SZ seit Anfang August) bestätigen die Regel, wie immer.

    An dieser Stelle mal möchte ich dir auch mal danken, Stefan.

    PS: Neben vielen anderen Dingen, danke auch an den lieben Gerhard Schröder, dass bis auf weiteres alle zukünftigen Bundestagswahlkämpfe im Sommerloch stattfinden.

  5. Oh Gott, das ist ja schlimmer als erwartet: Eine nichtssagende Phrase nach der anderen, vorgetragen mit der Spritzigkeit von drei Wochen abgestandenem Dosenbier, Politik in ihrer abschreckendsten Form. Die ständigen Nachfragen sollen offenkundig Interesse und Anteilnahme signalisieren, erinnern mich persönlich aber frappierend an die „Schamanenschabracke“ von Neun Live (Disclaimer: Zitat von Kalkofe). Eigentlich wollte ich mit einem Urteil bis zum Ende der Sendung warten, aber ich fürchte, ich werde mich nicht bis dahin wachhalten können…

  6. Da ich es nicht aufnehme: haben sie Jemandem erlaubt, Steinmeier nach seiner ausbleibenden Entschuldigung bei Murat Kurnaz zu fragen? Ist für mich die einzige Frage, die der Mann noch zu beantworten hätte. Auch nach der Wahl noch.

  7. Irgendwie scheint der Herr Steinmeier nicht ganz bei sich zu sein. Bedenklich stimmt mich das in regelmäßigen Abständen abgesonderte Lachen des Herren. Dieses klingt nicht nur leicht mechanisch, auch der Adressat bleibt unklar. Lacht er über sich, über den Gesprächspartner oder allgemein über die Absurdität des Politikbetriebes?
    Versuch einer Übersetzung: „Meck-Meck-Meck“ – „Nehmt mich doch nicht so ernst, nehme ich euch doch auch nicht!“

  8. Steinmeier: „Aber Herr Bundeswahlleiter wir wollen das mit dem 4 Mil. Arbeitsplätzen aber wirklich. Ja ernsthaft jetzt.“

    Egeler: „Ist mir egal. Die PARTEI will ja auch ernsthaft die Mauer wieder aufrichten. Das hört sich doch beides nach riesigem Blödsinn, oder? Deshalb bleiben Sie aüßen vor.“

    Steinmeier: „Na gut, aber es klang einfach so markant.“

    Egeler: „Viel Glück. Vielleicht klappts ja beim nächsten Mal.“

    So hätte man mir den heutigen Abend ersparen könnnen.

  9. Ich bin sowieso der Meinung (überspitzt formuliert), dass die SPD in ihrem derzeitig Zustand eher demokratieschädigend ist. Ich halte es für gefährlich, wenn sich eine sog. „Volkspartei“ (v.a. eine, mit einer so langen Geschichte) vom Volk verabschiedet, und damit Parteien an den Rändern des politischen Spektrums Raum gibt oder (und das ist noch viel schlimmer) einen großen Teil der Bevölkerung dazu bringt, nicht mehr wählen zu gehen. Das ist nicht nur, aber auch eine Folge der Nominierung von Herrn Steinmeier als Kanzlerkandidat, der leider eine komplette Fehlbesetzung ist (auch wenn natürlich die Fähigkeiten im Wahlkampf nicht notwendigerweise etwas mit den politischen Fähigkeiten zu tun haben müssen!).
    Die SPD braucht wirklich dringend die Zeit, sich neu zu organisieren und politisch auszurichten! Da kämen ja vier Jahre Opposition gar nicht ungelegen …

  10. Frage: „Warum könnten Sie ein besserer Kanzler sein als Angela Merkel.“
    Antwort: „Ich interessiere mich nicht für die Umfrage von Gestern, mich interessiert das Wahlergebnis von Morgen.“

    War das ein ultra-seltsamer Schnitt oder hat Steinmeier keine Antwort auf diese Frage?
    Habe gerade erst auf diesen Artikel hin eingeschaltet und bin noch ehrlich überrascht.

  11. @Residium (5): Deutsche Wahlwerbespots sehen leider nicht so aus, als würden 10.000 Leute dafür arbeiten. Ich glaube, es ist nicht einmal die von dir genannte Industrie. ;)

  12. Wat? Wie? Wahlkampf absagen?

    Nix da! Die müssen alle noch ein paar Wochen ihre potenziellen Wähler verjagen und zu den Piraten treiben. :P

  13. Ich verstehe in solchen Fällen nur immer nicht, warum die Moderatoren nicht genügend Eier in der Hose (oder dem Leiter) haben, um dem Kandidaten klar zu machen, dass er die Frage nicht beantwortet hat. Ich würde das wieder und wieder fragen. Sobald er ausschweift oder floskelt würde ich unterbrechen und wieder fragen. Michel Friedman ist nicht gerade mein Typ; das scheint aber der einzige zu sein, der das kann.

    Ach ja, ein schöner Beitrag, Stefan!

  14. Ich frage mich ja immer:

    Wie soll ein Regierungspolitiker denn bitte diese Hertie vs. Arcandor/Opel Frage in der Betroffenheitssituation auch nur ansatzweise authentisch und ehrlich beantworten?

    Frau Bundeskanzlerin Merkel hat, wenn ich mich recht entsinne, ebenfalls immer die direkte Antwort vermieden und sich lieber an einer „Instant-Lebensanalyse“ versucht, die ja in diesem Fall die einzige Option zu sein scheint.

    Also: Was bitte hätte man da vernünftigerweise antworten sollen?

    „Nun ja, Herr Betroffener, es gibt solche Arbeitsplätze und es gibt solche Arbeitsplätze – die einen sind rettenswerter, die anderen weniger, je nach situativer Interessenslage!?“

    Die Frage interessiert mich wirklich.

  15. ich finde es schon beachtlich, dass DIE PARTEI u.a. mangels Ernsthaftigkeit nicht zur Bundestagswahl zugelassen wurde, die SPD mit ihrem Programm und dem Personal damit straffrei durchkommt.

  16. @166mhz: Aber ja! Es gibt doch Gründe, und warum kann man die dann nicht formulieren? Steinmeier muss ja den traurigen Hertie-Mitarbreiter nicht überzeugen, der ist ja nur scheinbar derjenige, mit dem er kommuniziert. In Wahrheit kommuniziert er mit den Millionen Zuschauern vor den Bildschirmen, und die haben womöglich sogar Verständnis dafür, dass die Politik nicht jedes Unternehmen vor der Insolvenz retten kann. Aber vielleicht hätten die gerne eine ehrliche Antwort.

  17. @ JMK: Naja, so ernsthaft darf man das aber auch wieder nicht sehen. Das Problem ist ja eigentlich, dass die SPD es ernst meint. Wie alle anderen Parteien übrigens auch. Das war mir als eigentlich ehemaligem eingefleischtem SPD Anhänger rausgerutscht, da, wie es so schön heißt, am Galgen hängend nur noch den Humor gibt.

  18. @25
    Ach Gott, bin nicht zwangsläufig ein Fan der Kanzlerin, aber ihre „Instant-Lebensanalysen“ wirken wenigstens nicht so roboterhaft, auswendig gelernt und unglaubwürdig wie die von Steinmeier. Ganz ehrlich: Das Ganze ist ein Trauerspiel. Und dass Steinmeier ernsthaft vor einer möglichen Mehrwertsteuererhöhung durch die Union „warnt“, ist die größte Frechheit von allen. Oh je.

  19. Ja, das Wahlkampfelend ausfallen zu lassen, wäre schön. Aber ich versuche mich mal in einer Sinnrettung desselben:
    Auch wenn Schwarz-Gelb gewinnt, wird die Politik zu einem Teil in Ausschüssen gemacht, aus denen von Zeit zu Zeit Wasserstandsmeldungen nach aussen dringen, wodurch auch z.B. derzeit die Linkspartei das ein oder andere Thema in die Öffentlichkeit tragen kann.
    Ob nun die SPD 11% oder 22% erhält, macht also durchaus einen Unterschied. Auch wenn Wowereit danach Kanzlerkandidat wird, die Piraten sentationelle 1,3 Prozent holen und es irgendwann später alles besser wird.

  20. @27/Stefan: Das kann er dem Hertie-Mitarbeiter nicht so erklären ohne noch vor Sendeschluss als herzloser Neoliberaler abgestempelt zu werden. Ehrlichkeit wird von den Wählern nur bis zu einem gewissen Grad gewünscht, das sieht man ja an diesen ständigen „Wern’se doch mal ein bisschen lockerer!“-Kommentaren.

  21. @Rax: Ich weiß nicht. Guttenberg wurde nach seinem demonstrativen Zögern, was die Rettung von Opel mit Staatsgeld angeht, auch nicht als herzloser Neoliberaler abgestempelt, sondern gewann zum Entsetzen der SPD richtig Sympathie im Volk.

  22. @31
    „ohne noch vor Sendeschluss als herzloser Neoliberaler abgestempelt zu werden“
    Pardon, aber vielleicht ist er genau das ja – zumindest „ein Stück weit“, wie Steinmeier selbst gerne sagt. Immerhin war er federführend an der Agenda 2010 beteiligt.

  23. Soll ich Aufbleiben, um mir den Stuss nachher anzutun – egal, ich glaube, dass wir das Problem der Politikerverdrossenheit nicht so leicht in den Griff bekommen können. You get, what you pay for. Die Pensionen sind toll, aber das „Arbeitseinkommen“ ist definitiv unattraktiv.

  24. Au jetzt bin ich auch neugierig geworden! :)

    Ich glaube ich werde mir das Steinmeier Stadl mal anschauen…

  25. @31
    das ist doch auch eine nie bewiesene These. Da wird der Wähler doch dümmer dargestellt als er ist. Warum sollte er sich auch sehenden Auges belügen lassen (wollen)?

  26. @166mhz: Wie wäre es mit:“ Es tut mir Leid Herr XXX aber meine Antwort wird ihnen nicht gefallen. Uns stehen große Mittel zur Bekämpfung der strukturellen Krise in der sich unsere Wirtschaft im Gefolge der Weltwirtschaftskrise befindet zur Verfügung – aber leider nicht unbegrenzt. Wir müssen abwägen wo wir retten und wo wir stützen um den bestmöglichen Effekt zu erzielen. Wir treffen nicht immer diese bestmögliche Entscheidung aber eine Entscheidung müssen wir treffen. Das ist nicht gerecht und mag manchmal herzlos erscheinen – und ihnen wird meine Antwort keinen Trost bieten.Es scheint, dass unsere bisherigen Bemühungen erste Erfolge einfahren, die deutsche Wirtschaft sich stabilisiert. Noch ist das Tal nicht durchquert. Es bleibt auch weiterhin zu hoffen das unsere Entscheidungen sich nicht doch noch im Nachhinein als falsch erweisen. Für sie persönlich wünsche ich mir…….

    Das wäre echter Obama und nicht dieses (aus dem amerikanischen Fernsehdebatten mit Publikumsfragen abgeschaute?) anbiedern an das Gegenüber, indem man Sprache und Gestus des Fragestellers nachahmt. Mc Cain fuhr diese Taktik, beherschte sie besser als Steinmeier und scheiterte grandios ;)

  27. @SD: Also wenn man die immer steiler ansteigende Kurve der Parteimitglieds-Zahlen bei den Piraten (siehe http://wiki.piratenpartei.de/Mitglieder#Mitgliederentwicklung – etwas hochscrollen, dann sieht man dass es jetzt schon 5.844 sind, noch nicht bearbeitete Anträge gar nicht gerechnet) mit dem gefühlten SPD-Sympathie-Niedergang kreuzt, könnten sich die beiden Kurven in nicht allzu ferner Zukunft mathematisch gesehen kreuzen ;-)

    Und, Stefan, das mit dem „Wahlkampf abbrechen“ find ich jetzt echt ein wenig schade – wo doch z.B. in Düsseldorf seit Samstag Abend erstmals Wahlplakate der Piraten hängen:

    http://wiki.piratenpartei.de/images/8/87/BTW09-Plakat_mit_Kamera3.jpg

    Wenn’s zur Europawahl praktisch ohne Wahlkampf schon 0,9% waren, finde ich die Frage, wie hoch die Quote MIT aktivem Wahlkampf bei der BuWa wird, doch recht spannend…

    Disclosure: Mein Mitgliedsantrag ist einer der 60, die lt. NRW-Homepage noch zu bearbeiten sind.

  28. @32/Stefan:

    Im Gegenteil, hat er doch demonstrieren wollen _dass_ Insolvenz auch Rettung sein kann. Insofern hat er doch gerade den Sozi-Apostel machen wollen, indem er vorgab Steuergelder schützen zu wollen und nebenbei den Laden zu retten.
    Die Sympathie hat meiner Meinung nach auch ganz andere, noch merkwürdigere, Gründe..

    Davon abgesehen kann ich 6 Wochen Wahlkampfelend ganz gut ertragen, schließlich kann man das im Gegensatz zur Regierung in spe viel besser ungerührt links (links?) liegen lassen.

    Ich finde die widerwillige RTL-Produktion hat die Leistung Steinmeiers ziemlich mühelos unterboten (hab ich eigtl ‚die Steinwürfe‘ zu Beginn der Sendung verpasst? Das hätte ein echter Klassiker werden können)

  29. @stefan niggemeier & die anderen.
    ich streite natürlich nicht ab, dass man auf die frage elegant antworten kann und dabei tatsächlich authentisch den entscheidungsprozess für den bürger nachvollziehbar machen kann (38 hat das ja im ansatz versucht:)), so dass zumindest deutlich werden könnte, dass derartige entscheidungen nicht willkürlich getroffen werden.

    ich glaube aber, dass das format diese antworten ausschließt, weil es ja davon lebt die betroffenheitssituation zu exponieren und damit „betroffene“ antworten geradezu provoziert. ich glaube, es fällt, auch bei aller angenommener strategischer unterkühlung, auch professionellen politikern dann schwer, sich bewusst zu machen, dass man jetzt auch zu millionen anderen wählern spricht und nicht nur in der rechtfertigungspflicht gegenüber dem betroffenen ist.

    guttenbergs „klares zögern“ in sachen opel wäre in einer opelaner-betroffenheitsituation, so meine these, eventuell auch etwas zögerlicher ausgefallen.

  30. @32/Stefan: Der Hype um Guttenberg offenbart doch nur die ganze Absurdität unserer Mediendemokratie. Sollte es nicht das normalste auf der Welt sein, dass ein Politiker seine Überzeugung auch dann vertritt, wenn wahlkampftaktische Motive eher dagegen sprechen (wie es bei dem selbsternannten Opel-Retter Steinmeier wohl der Fall war)?

    Dass er dafür nun gefeiert wird zeigt wie niedrig die Anforderungen an die Aufrichtigkeit von Politikern mittlerweile geworden sind. Das ist zum Teil die Schuld der Politiker (die diese Verhältnisse imho am leichtesten ändern könnten), aber eben auch zum Teil die Schuld der Wähler, die sich im Zweifel doch immer die schönsten Wahlversprechen rauspicken werden. Warum bitte kommt die CDU sonst in Zeiten der größten Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit auf die Idee Steuersenkungen zu versprechen?

    Guttenberg ist in diesem ganzen Zirkus nur die Ausnahme, die die Regel bestätigt.

    @33: Ihm geht es ja weniger darum was er ist, sondern wie er sich darstellt. Vor einem Publikum, das anscheinend nur aus Betroffenen(tm) besteht möchte er da natürlich nicht allzu kalt wirken. Dieses Format fördert eben die Boulevardisierung der Politik, womit auch zwangsläufig eine zunehmende Politikverdrossenheit einher geht (bei mir zumindest).

  31. Amüsanter Bericht! Aber warum müssen Journalisten bei der Aufzeichnung einer Sendung vor Ort sein? Die haben doch alle einen Fernseher. Oder gab es journalistisches Bonus-Material für die Anwesenden? Oder Essen für lau?

  32. Jetzt seh ichs auch auf n-tv – so hab ich mein Vordiplom geschafft… weiter so, aus dem wird noch was! ;)

  33. Dein Bild, das du skizzierst, ist deshalb unehrlich, weil du nicht Frau Merkel als jenen ebenso daherblubbernden Sprechautomaten darstellst, der sie doch faktisch ist. So bist du eben einfach nur parteiisch. Das Problem, das du an einer Figur halbwegs richtig zeichnest, ist doch längst parteiübergreifend …

    Audiatur et altera pars.

  34. Ich möchte mal was positives Sagen: das Format war erstaunlich unaufgeregt, die Fragen sachbezogen und ohne Tränendrünenmassage inszeniert. Das Steinmeier nicht gut weggekommen ist, liegt daran, das er nicht zu wirklich zugehört, sondern Textbausteine abgeliefert hat. Es wirft zumindestens ein Licht darauf, was Politiker (oder deren Berater) meinen zu wissen über die Erwartungen und Erkenntnisfähigkeiten ihrer Wähler. Ich möchte wie ein Erwachsener behandelt werden.

  35. @43/Rex
    Da hast du natürlich völlig recht, mein Kommentar ging am Thema vorbei. Es geht hier m.E. sowieso weniger um eine Mediengeschichte. Ich halte Steinmeier einfach für einen weitgehend ideenlosen Technokraten – und das Fernsehen transportiert diesen Eindruck wahrheitsgetreu, verstärkt ihn aber noch zusätzlich.

    @38/hörnchen
    Genau so ist es.

  36. @46

    Mit Verlaub, das ist gequirlter Unfug. Ich nehme doch an, dass der Großteil der Leser (zumindest hier) intelligent genug sein dürfte, eine Kritik an Herrn Steinmeier nicht als Lob für Frau Merkel (miss) zu verstehen.

    Und das Argument „sind doch alle so“ macht so ziemlich jede Kritik überflüssig.

  37. Ach du Scheiße!
    Jetzt rennen doch alle zur CDU und FDP.
    Will die SPD etwa aus der politischen Landschaft verschwinden?
    Das ist doch politischer Selbstmord.

  38. Ein grandioser Beitrag, Hörnchen :)

    Ich ertappe mich selbst immer wieder dabei, wie ich den letzten US-Wahlkampf stets als Referenz nehme. Und ich kann den Vergleich mit John „my friends“ McCain ohne Zögern unterschreiben. Bei Obama hatte ich im Gegensatz dazu stets das Gefühl, dass er ein Politiker ist, der die vielfältigen menschlichen Schicksale hinter all seinen Handlungen sieht. Das hat eine völlig andere Wirkung, als wenn ein Staatsmann nur eines davon – Politik oder Schicksale – zu einem Zeitpunkt wahrnimmt. Man schaue sich beispielsweise einmal Obamas Gespräch mit „Joe the Plumber“ an. Obama bringt Inhalte, er bringt Argumente, er zeigt Verständnis, aber er vertritt auch eine klare Position, ohne dabei den Respekt für sein Gegenüber aus den Augen zu verlieren. Er wirkt, als sei er in erster Linie ein Mensch anstatt Politiker und nehme auch sein Gegenüber in erster Linie als Menschen statt als Wähler wahr, behalte aber beides sehr wohl im Hinterkopf, denn schließlich ist das ja überhaupt das Anliegen hinter dem Gespräch. So eine Ausstrahlung kann man nicht künstlich erzeugen, indem man sich mit Azubis ablichten lässt oder möchtegernbetroffen nach persönlichen Details zurückfragt. „Wage endlich Inhalte!“ wollte ich am liebsten den Fernseher anbrüllen…

    http://www.tampabay.com/news/perspective/article858299.ece

  39. @ Stefan #37:

    Zu spät, jetzt kuck ich schon die ganze Zeit. Hab‘ morgen meinen ersten Tag nach drei Wochen Urlaub, will eh nicht ins Bett.

    Und es ist noch schlimmer, als ich es nach Deinem Artkel erwartet hatte.

    Dafür sehen Frau Gersz und Herr Klöppel total sympathisch und kompetent aus und bewahren den Kandidaten vor noch gröberem Unfung.

  40. Wo ist das Wahlkampf,die großen Pseudo News leute featuren allesamt 4 Partein!
    Das hat mit Wahlkampf nix zu tun!

  41. @aahhhh mist und ich kriege kein n-tv rein (vergess ich immer, gibt ja sonst keinen Grund mehr zum Anschauen)… hatte mich schon so gefreut, mit der richtigen Vorbereitung und Einstimmung durch einen Artikel wie oben kann so eine Sendung richtig lustig sein, zumindest ein paar Minuten lang – und danach sleep timer ;-)

    @38, Hörnchen: tja, um eine solch Rede loszulassen (klasse Vorschlag, mail das doch mal an Merkel, Steinermeier & Co….. oder vielleicht besser doch nicht ;-)) so muss man halt SEIN, das lässt sich nicht so leicht antrainieren wie eine Verzögerungs- und Ausweichtaktik („wenn einer was von arbeitslos-durch-Insolvenz sagt, frag ihn UNBEDINGT nach seiner Familie, klar?“).

    Oder er hat verdammt gut geübt, das wird sich bei Obama ja anhand der tatsächlichen Taten noch zeigen.

    Ach ja: keine ganz so überragenden Highlights wie Steinmeier, aber das gleiche Prinzip (hier: Moderatoren fragen, Kandidat redet um die Antwort rum) konnte man auch bei Westerwelle im Zweiten sehen, am frühen Abend. Hab allerdings nur ca. die letzten 8-10 Minuten gesehen, und auf eine Frage glaube ich hat er sogar fast konkret geantwortet. Immerhin, man muss ja bescheiden sein.

  42. Ich bin mir sicher, dass Steini und seine Berater das Ding auswerten und daran schrauben, deshalb machen die das ja auch mit. vielleicht verirrt sich der eine oder andere Medienberater sogar auf niggemeier.de und druckt sich das hier aus. im duell mit merkel wird er bestimmt etwas besser, aber ich vermute ebenso, dass merkel weitere jahre ihre pokemon-anzüge anziehen darf.

  43. @51 (tut eigentlich hier nichts zur Sache weil nicht direkt Steinmeier) Auch die SPD nimmt sich den letzten US Wahlkampf als Referenz. Sie wären halt so gerne wie Obama. Aber irgendwie haben sie da etwas falsch verstanden. Im Kommunalwahlkampf in Oberhausen plakatieren sie jetzt munter: „Wir können Oberhausen!“
    Im Vergleich zu dieser Entgleisung hat sich Steinmeier ja noch richtig gut geschlagen.

    Ende der mytenmetzschen Abschweifung.

  44. Der ultra-rechte Steinmeier personifiziert für mich alles, was schlecht an der SPD ist (und das ist viel), von einem Sozialdemokraten ist er jedenfalls deutlich zu unterscheiden.

  45. Hörnchen(38) liefert ein Beispiel, wie man es richtig macht. Und wenn dies nicht ansatzweise die Denkweise von Herrn Steinmeier ist, warum ist er dann in der Politik?

  46. Wenn ich ein Praktikum nach dem anderen absolviere, womöglich gratis, dann darf ich mich nicht wundern, daß es keine Arbeitsplätze gibt.

    Für soviel gespielte Naivität gehört der Frau ja nachträglich das Diplom weggenommen.

  47. Wen man nach vielen Jahren plötzlich mal wieder mit dem Bürger zusammentrifft, kann das schonmal bischen BLÖD laufen. Die Benotung in der Welt Online mit Note 5,7 entspricht voll und ganz den Tatsachen. Vollkommen der Realität entzogen die ganze Parteiführung der SPD. Hatte die Tage gelesen das der Wiefelspütz (SPD) sogar Haustürklinken putzt in seinen Wahlkreis anstatt die offenen Fragen auf Abgeordnetenwatch zu beantworten. Vorhersage SPD am 27. September Projekt18 wird wahr – Ziel erreicht.. satte 18%.

  48. Was mich fast noch mehr genervt hat als Steinmeier (Ernsthaft: Hat irgendwer erwartet, dass da was Neues, Sinnvolles oder Kreatives aus dem rauskommt?) war dieses blöde Klatschvieh, das in bester Hitparaden-Manier bei jeder noch so sinnbefreiten Äußerung applaudiert hat.

  49. So hat Steinmeier also bewiesen, dass er nicht weiss, dass derjenige, der dumm fragt, viele intelligente Antworten erhält.
    Damit dürfte die Wahl für die brutale(re) „liberal-konservative“, vom Rechtsextremismus nicht mehr zu unterscheidende Soße entschieden sein. Deutschland bekommt (leider), was es – nach seinem offenbar flächendeckenden, braunen Motto – verdient: „Deutschland ohne Menschen – aber an erster Stelle!“

  50. Ich versteh den Satz mit der Zäsur immer noch nicht. Hat er wirklich Arbeitszeit gesagt, oder müsste da Arbeitslosigkeit stehen?
    Ansonsten: Versteht jemand, warum Arbeitszeit eine Zäsur ist?

  51. Ich konnte die Sendung zum Glück verpassen, weil ich auf meiner Fernbedienung kürzlich alle Privatsenderknöppe mit dem Feuerzeug verschmort habe, zum Selbstschutz. Drum vielen Dank an Stefan für die gelungene Zusammenfassung, deren Abschreckungswirkung die für Zigarrettenschachteln geplanten Schockerfotos von fehlentwickelten Frühgeborenenen sicher deutlich in den Schatten stellt.

    Was den vorgeschlagenen Deal angeht, würde ich sogar noch weiter gehen und verbindlich auf vier Jahre Restlebenszeit verzichten, wenn dafür nicht nur dieser Schweinewahlkampf, sondern auch die erste Runde Schwarzgelb vorüber wären. Oder glaubt jemand ernsthaft, dass Guido weniger dünnsinniges Gelaber von sich gegeben hätte oder besser zuhört?

  52. Das sind die Momente wo ich sehr froh bin keinen Fernseher zu besitzen und damit dieses Trauerspiel nicht mal aus Versehen einschalten kann.

  53. @56, Hörnchen:

    Auch die SPD nimmt sich den letzten US Wahlkampf als Referenz. Sie wären halt so gerne wie Obama. Aber irgendwie haben sie da etwas falsch verstanden. Im Kommunalwahlkampf in Oberhausen plakatieren sie jetzt munter: „Wir können Oberhausen!”

    >>> naja, immer noch besser als andersrum: „Oberhausen kann uns …“ ROTFL

  54. jedwede form von politiker o-tönen hat schon vor langer zeit den informations-, wahrheits- und belustigungsgehalt von waschmittelwerbung deutlich unterschritten, daher verstehe ich wirklich nicht warum sich menschen politquasselrunden aller art oder soggenannte interviews überhaupt antun.

    erwartet irgendjemand ernsthaft etwas anderes als pr-geschwätz?

  55. Beweist nur einmal wieder das Politiker nur dumm reden und nicht mitbekommen das die Wähler es ernst gemeint haben. Aber wiederrum verstehe ich nicht warum es soviele gibt die immer noch dumm genug sind um CDU und SPD zu wählen…

  56. Waaas?? Den Wahlkampf abbrechen und gleich Schwarz-Gelb wählen (lassen)? Lieber Herr Niggemeier, Sie sind mir aber ein abgefeimter Volkstribun – Sie wollen das Wahlvolk ja wirklich erlösen, nämlich von sich selbst. Ich finde, bei dem zu erwartenden Ausgang sollten die nächsten Wochen Strafe sein, für das Volk, das einen Anspruch darauf hat, seine Dummheit auszuleben – erst recht für Journalisten, die ein Naturtalent wie Barack Obama mit unserem Barney Geröllheimer verwechseln. Alle wissen es ja nun – FWS kann kein Fernsehen. Ja und? „Wilhelm“ Guttenberg kann es auch nicht – seine Sympathiewerte stammen aus der Stern-Bunte-Gala-Ecke. Ich glaube, ich werde seit langem mal wieder SPD wählen: Es ist so schön, wenn der Schmerz langsam nachläßt…

  57. Mal ne kleine Zwischenfrage: Wurden diese Gespräche/Interviews/Katastrophen von RTL überhaupt beworben? Ich habe in letzter Zeit vergleichsweise wenig ferngesehen, behaupte aber, die meisten Sachen die per Vorschau im Programm beworben werden, zumindest irgendwo im Hinterkopf abzuspeichern. Ich kann mich aber an keinen einzigen Spot für dieses Wahlwerbe-Highlight erinnern. Über beide Gespräche, sowohl mit Merkel als auch Steinmeier, habe ich erst im Nachhinein gelesen. Liegt das an mir oder hat RTL wirklich keinen Wert auf eine gesteigerte Quote gelegt?

  58. @kampfstrampler: Sicher ist es einerseits Geschmackssache, ob die SPD den stechenden Schmerz in der Schläfengegend nun lindert oder erst so richtig auslöst.
    Dass es bei Steinmeier vor allem an der Telegenität (Heißt das so?) mangeln soll, leuchtet mir nun aber gar nicht ein. Wessen Partei seit 11 Jahren (mit-)regiert und wer dann trotzdem so tun will, als würde alles besser werden, wenn man ihn nur mal an die Macht ließe, der hat aus meiner Sicht noch ganz andere Probleme als zu wenig wie Obama zu sein.

  59. Sympthomatisch für die SPD nach der Schröder-Ära. Alles dahin und das Feld ist frei für die konservativen Kräfte. Es ist bitter. Wie wäre es mit frischem Wind in den Seglen der Politik? Piratencontent statt Wahlverdruß, die Hoffnung stirbt doch zuletzt, oder ist sie schon tot?

  60. Das Bild eines angesichts Steinmeier-Präsenz den Kopf in den Händen vergrabenden Herrn N. zaubert mir schon den ganzen Morgen immer wieder ein gerührt-hämisches Grinse-Lächeln aufs Gesicht. Mit einem kleinen Schuss Mitleid. Für alle Beteiligten.

  61. Politikverdrossenheit ist gut. Ein besonderes Lob gilt Steinbrück, der bei Anne Will am selben Abend, ebenfalls zu dieser Verdrossenheit nicht unerheblich beigetragen hat.

    Denn nur wenn eine Mehrheit der Bevölkerung richtig verdrossen ist, und angesichts der sich anbahnenden ökonomischen Verschlechterung wird sich das noch steigern, besteht die Chance auf demokratische Veränderungen.

    Ich wähle jedenfalls die Piratenpartei. Und erhoffe mir dadurch frischen Wind in der verkrusteten Parteienlandschaft.

  62. Jetzt hab ich mir die Clips auf der Seite von RTL angesehen und muss doch tatsächlich feststellen, dass der Auftritt noch viel schlechter war als von Herrn Niggemeier beschrieben.

    Ich hege nun wirklich nicht die geringste Sympathie für Sozialismus, Sozialdemokratie oder SPD und freue mich eigentlich wenn deren Vertreter wieder einmal Unsinn anstellen, aber bei diesem Auftritt musste sogar ich mich an manchen Stellen heftig fremdschämen.

    Vielleicht klappt’s ja mit dem Mitleidseffekt…

  63. Schauen sich sonderlich viele Leute diese Polit-Talkshows und artverwandte Formate noch an?

    Ich schalte automatisch auf einen anderen Sender um, wenn ich Politiker in vertrauter Runde mit Journalisten eingeblendet sehe.

    Mir kommt das wie eine ritualisierte Veranstaltung zwischen Sendern und Politikern vor, mit denen sich beide Relevanz zusprechen.

    Ansonsten interessiert derartige Veranstaltungen doch keine Sau mehr, so mein Eindruck.

  64. „Vielleicht klappt’s ja mit dem Mitleidseffekt…“

    das ist vielleicht wirklich die Strategie der SPD, wenn der Wähler an einen alten verletzten treuherzigen Jeck Russel Terrier denkt. Den schläfert man ja auch nicht so ein, den hegt man und pflegt man bis es ihm wieder besser.

  65. Interessant finde ich, was mit dem SpOn-Artikel passiert ist. Gestern abend las ich zunächst eine sehr positive Berichterstattung, laut der Steinmeier lustig, offen und kompetent gewesen sein soll (oder so).

    Der war dann aber irgendwann später weg und wurde ersetzt durch einen viel kritischeren Titel, der sich teils auch noch liest, als hätte man zumindest den Anfang glatt hier abgeschrieben. Oder arbeitet Stefan jetzt heimlich für den Spiegel? :)

  66. bei RTL gibts noch politischen Journalismus ? Ging locker an mir vorbei, die Sendung. Naja, das ging den meisten anderen Fernsehzuschauern wohl ähnlich…^^

    FWS selbst scheint sich dem Wahlkampf anzupassen. Uninspiriert. Langweilig. Rhetorische Ödnis.

  67. Darauf hinzuweisen, dass RTL schlechtes Fernsehen macht, ist so ähnlich wie der Hinweis, dass auf den Färöer-Inseln schlechtes Wetter herrscht.

    Da allerdings die Klimakatastrophe vielleicht mal zu gutem Wetter auf den Färöer-Inseln führen wird, kann man ja auch hin und wieder bei RTL nach gutem Fernsehen fahnden.

    Dieses Mal war es halt noch nicht so weit.

  68. Ich habe gleich nach der ersten Frage umgeschaltet. Ich spürte, dass es peinlich würde. So was ertrage ich nicht.

  69. Ich habe die Sendung (noch) nicht komplett gesehen, nur Ausschnitte. Was ich gesehen habe, hat mir gut gefallen. Ich kann diesen Totalverriss nicht nachvollziehen. Im Tagesspiegel findet sich ein guter Kommenar:

    Noch mal: Ein Politiker wird gelobt, weil er zwei Witze macht – und er wird kritisiert, weil er nicht polarisiert. Steinmeier beantwortete Fragen, der Bürger will etwas wissen vom Außenminister und Kanzlerkandidat der SPD. Das ist keine Comedyveranstaltung, das ist nicht lustig, da müssen nicht die Fetzen fliegen – spiegel.de sollte sich mal Gedanken über sein Bild von Politikvermittlung machen. Vielleicht liegt es genau an diesen Vorstellungen, dass sich die Menschen abwenden, nicht zur Wahl gehen. Und wenn sie so etwas im Internet lesen, während eine Sendung läuft, dann muss man sich auch nicht wundern, dass da keiner mehr einschaltet. Da ging wohl etwas daneben. Die RTL-Sendung wurde von Spiegel TV mitproduziert, deshalb hatten die Online-Redakteure die Talk-Show schon vorabgesehen, aber das war kein Scoop, sondern ein Fiasko.

    (Auch hier der Hinweis, dass ich SPD-Mitglied bin.)

  70. @Christian S.: Ich habe weder Comedy noch Fetzenfliegen erwartet oder erhofft. Ich hatte gedacht, der Kandidat beantwortet die Fragen der Bürger und nennt Gründe, warum man ihn wählen soll. Tat er nicht.

  71. @Christian S.: Außerdem irrt Matthias Kalle, was die vermeintlichen Privilegien der „Spiegel Online“-Leute angeht. Er selbst hätte die Sendung auch „vorab“ sehen können. Dazu musste man nicht beim „Spiegel“ arbeiten, man konnte sich als Pressevertreter einfach anmelden und hingehen.

  72. Um die vermeintlichen Privilegien geht es mir nicht.

    Ich meine, dass die Fragen gut und sympathisch beantwortet wurden. Und ich finde auch, dass Gründe, die SPD zu wählen, genug genannt wurden. Wenn man sie nicht hören will, dann hört man sie natürlich nicht.

  73. @Christian S.

    Wenn man sie nicht hören will, dann hört man sie natürlich nicht

    Das könnte man aber auch ganz leicht umdrehen, finden Sie nicht?

    Wenn er gefragt wird, warum Opel und nicht Hertie, und er erzählt was von „immer nach vorne schauen“, befriedigt mich das nicht wirklich.

    Und nochmal: Der junge Mann regiert seit…öh…11 Jahren? Da will ich was anderes hören, als diesen kleinkarierten Murks. Wie wärs denn mal mit nem Gesellschaftsentwurf? Oder einer Vorstellung von menschlichem Zusammenleben in einer globalisierten Welt? Oder oder oder? Stattdessen Flickschusterei und Debatten über Zahlen und Nichtthemen. (In der Hinsicht höre ich von der Piratenpartei übrigens auch nichts…)

  74. @all + 98
    Ich habe mir die Sendung eben komplett angeguckt und muss sagen: Es war noch schlimmer als gestern befürchtet. Du schreibst

    „Ich meine, dass die Fragen gut und sympathisch beantwortet wurden“
    Nö. Die Frage des Hertie-Manns etwa wurde nicht im geringsten beantwortet, nicht mal ansatzweise. Stattdessen: Psychanalytische Lebenshilfe („Kopf hoch, nach vorne schauen“). Sorry, peinlich. Und bei mir der Hinweis: Ich bin immerhin (oder: war) SPD-Sympathisant.

    Was Kalle angeht: Der schreibt schon seit geraumer Zeit solche Kommentare und ist offenbar der Meinung, man wollen Steinmeier fertig machen. Aber das kriegt Frank Walter selbst schon am besten hin.

  75. […] Bürger fragen, Steinmeier fragt zurück Ich war heute Nachmittag bei der Aufzeichnung der RTL-Bürgersprechstunde mit Frank-Walter Steinmeier und habe mich davon noch nicht wieder erholt. Zum Glück waren wir Presseleute (überwiegend bemitleidenswerte Agenturkollegen, nehme ich an) in einem abgedunkelten Nebenraum untergebracht, so dass ich während der Sendung meinen Kopf in den Händen vergraben konnte, was nicht nur half, das Elend nicht mitansehen zu müssen, sondern auch verhinderte, dass er mit einem lauten TOCK auf die Tischplatte knallte. […]

  76. Ich bin der Meinung, 11 Jahre SPD-Regierung haben Deutschland gut getan. Das waren erfolgreiche 11 Jahre. Deshalb sehe ich keinen Sinn darin, das pauschal zu verdammen. Etwaige Fehler muss man natürlich korrigieren.

    Die SPD ist eine Mitmachpartei und lebt von dem Input, den die Mitglieder liefern. Den grundsätzlichen Gesellschaftsentwurf findet man im Hamburger Programm (Grundsatzprogramm), das ich für sehr gut halte; das Regierungsprogramm sagt, wie es in den nächsten 4 Jahren weiter gehen soll; und das Papier von Frank-Walter Steinmeier skizziert seine Vorstellungen für Deutschland bis 2020.

    Die SPD weiß, wohin sie will; ich bin der Meinung, der Weg ist richtig. Darüber wird abgestimmt, dann wird gezählt, dann koaliert, dann regiert.

    Wer mitmachen will, ist herzlich eingeladen. :)

  77. Ich verdamme nichts pauschal. Und grundsätzlich steht mir die SPD näher als der Merkelwahlverein. Nur ist bei der SPD die Fallhöhe größer, wenn sie machtvergessen und ahnungslos ist. Die CDU ist in ihrer Verlogenheit wenigstens ehrlich.

    Grundsatzprogramm, Regierungsprogramm gut und schön. Nur, man muss doch ehrlicherweise sagen: Das liest doch keine Sau. (Und zwar zurecht. Weil sich noch nicht mal die eigene Partei dran hält, wenns nicht mehr opportun ist).

    Ich hatte mir den Spaß gemacht, bei der letzten Kommunalwahl etwas über die Vorstellungen der Parteien zum Thema Kultur herauszusuchen. Die SPD hat hier den Vogel abgeschossen, indem sie sich für die Unterstützung des Ausbaus des Bonobo-Hauses im Frankfurter Zoo aussprach. Chapeau!

  78. @102

    „Ich bin der Meinung, 11 Jahre SPD-Regierung haben Deutschland gut getan. Das waren erfolgreiche 11 Jahre. Deshalb sehe ich keinen Sinn darin, das pauschal zu verdammen. Etwaige Fehler muss man natürlich korrigieren.“

    Es geht doch hier nicht um 11 Jahre SPD-Regierung – und schon gar nicht darum, sie zu „verdammen“. Es geht schlicht um einen unterirdischen TV-Aufritt des Spitzenkandidaten. Mit dem erreicht das nichtssagende Blabla ganz neue, ungeahnte Höhen.

  79. Eine sehr gute Zusammenfassung der Sendung. Steinmeier hat viel geredet aber kaum was gesagt. Seine Gegenfragen fand ich einfach nur nervig und überflüssig. Schade, das die in meinen Augen guten Moderatoren nicht mal nachgehakt und auf eine sinnvolle Antwort gedrängt haben. Alles in allem war das Anschauen der Sendung totale Zeitverschwendung.

  80. … noch ein Steinmeier-Bashing. Man wünschte sich, es gäbe nur ansatzweise eine derartig kritische Berichterstattung über die Kanzlerin.

  81. @Daniel

    Es nervt. Wenn Steinmeier dummes Zeug redet, darf man das nicht benennen, weil Merkel ja auch dummes Zeig redet. Aber die ist ja viel schlimmer. Und deswegen genießt Steinmeier Welpenschutz. Is ja putzig. Ich habe ihn nicht gezwungen zu kandidieren.

  82. 106/Björn: Mein Kommentar bezog sich auf die Frage, warum Steinmeier in den letzten 11 Jahren seine Ideen nicht angebracht hätte.

    108/genova: Kommentar ist ernst gemeint. Demokratie lebt übrigens vom Mitmachen, nicht vom Zugucken.

    109/Daniel: Meine Rede.

  83. @111

    Die Frage war nicht, warum Steinmeier 11 Jahre mit seinen Ideen hinterm Berg gehalten hat, sondern warum er nicht in der Lage ist, abseits von Politikfloskeln sowas wie Begeisterung zu wecken, die darüber hinaus geht, was ihm seine Berater als Anleitung zum Wecken von Begeisterung mit auf den Weg gegeben haben. Es reicht ja noch nicht mal zum Beantworten von Fragen.

    Und kommen Sie mir jetzt bitte nicht mit: Aber Frau Merkel…

    Klar, Steinmeier bezieht wahrscheinlich auch Prügel als Teil eines Schauspiels (ich tendiere eher zu ‚Laienspiel‘), dass dem mündigen Bürger ziemlich auf den Wecker fällt. Das mag vielleicht ungerecht erschienen, ist es aber nicht.

    Demokratie lebt vom Mitmachen. Klar. Sie lebt aber auch und vor allem vom kritischen Hinterfragen. Sonst könnten die Politiker ja auf die Idee kommen, zu denken, sie wären tatsächlich so wichtig, wie sie denken, dass sie sind.

    Ich weiß aber ehrlich gesagt nicht (und das muss ich Ihnen zugute halten), was mir letztendlich lieber ist: Naivität oder Zynismus.

  84. Genau den gleichen Eindruck hatte ich auch, auch wenn ich nur 5 Min der Sendung gesehen habe, allerdings wurde in den 5 Min alles gesagt was eben nicht gesagt wurde.

  85. @112: … oder mosernde Ohnemichelei, die in diesem Forum mal wieder ganz krause Wellen schlägt. Sitzen da doch einige wie die gelangweilte Politcanaille im altrömischen Circus Maximus und gefallen sich ausschließlich in der Pose des Daumensenkens. Steriles Ablästern wiederum ist unter jungen Leuten mit angeblich „kritischem“ Bewußtsein geradezu endemisch. Aus über 40 Jahren Erfahrungen mit der Studi-Selbstverwaltung habe ich gelernt, daß sich Politverdrossenheit zu allererst speist aus mangelnder Verantwortung der Wähler selbst.

  86. Jetzt mal ehrlich, es geht doch um die Sendung, die gestern gelaufen ist.
    Und da hat der Kandidat Steinmeier doch dummes Zeug geredet!
    Was soll es, wenn man jetzt der meinung ist, die SPD hat doch mal Gutes gemacht.
    Ohne Zweifel hat sie das, aber ist das denn mit diesen „Kandidaten“ auch zu erwarten?
    Ich denke man tut den Leuten, die so etwas verzapfen, wie Frank Walter Steinmeier das gestern getan hat zuviel Ehre an, wenn man dass hier weiter kommentiert!
    Eins steht fest, das was da gestern abgelaufen ist, das war ein Freudenfest für Gregor und Oskar!

  87. @Stefan Niggemeier

    „so dass ich während der Sendung meinen Kopf in den Händen vergraben konnte, was nicht nur half, das Elend nicht mitansehen zu müssen, sondern auch verhinderte, dass er mit einem lauten TOCK auf die Tischplatte knallte.“

    Ist es nicht so daß der Bürger die Politiker bekommt, die er gewählt hat……

    Lieber ein Steinmeier Elend als Guttenbergs nachhaltige Industriepolitik.

    Zu den überwiegend negativen Kommentaren zu Steinmeyer, kann ich nur sagen:

    Und der Herr wandte sein Antlitz ab und weinte bitterlich

  88. Tja. So schauts halt aus. Wähl halt CDU, Stefan. Ist nicht böse gemeint – Ich könnte ja auch heulen…Noch mehr könnte ich aber über die Grünen lamentieren. Warum, warum tun die uns das an?
    Es fühlt sich exakt so an, wie wenn man von der langjährigen Freundin nicht nur ein oder zweimal, sondern über Jahre hinweg, permanent betrogen wird.

  89. War endlich mal eine Sendung, die nicht so zappelig war, wie die anderen Sendungen dieser Art. Hier wurden Fragen in Ruhe gestellt, hier wurde dem Kandidaten Zeit gelassen diese zu beantworten. Ich finde das in Ordnung, auch wenn das vielleicht nicht so web2.0-MTV-like ist.

  90. Der Auftritt von Frank-Walter Steinmeier in der Johannes-B.-Kerner-Sendung vor einigen Wochen war schon eine eher unfreiwillig komische Gerhard-Schröder-Parodie-Nummer.

  91. Stefan, der Moderator hat doch Anfangs klar gemacht, dass das passieren wird, als er sagte:
    „Und hier ist er, der Mann auf dessen Fragen… auf dessen Antworten wir warten…“
    ;)

  92. […] kann Kanzler? By imernst Der Herr Niggemeier beschreibt – leider – sehr plastisch ein weiteres Debakelsteinchen im großen SPD-Untergangsmosaik. Viel ist dem nicht hinzuzufügen; die Verräterpartei kann man […]

  93. @Stefan

    Ein neuerliches Danke für eine amüsante Glosse. Allerdings verschließt sich mir von Mal zu Mal mehr der Sinn eines solchen Tamtams.
    Herr Steinmeier ist nicht der Einzige und noch viel weniger der einzige Politiker der nicht in der Lage ist auf eine konkrete Frage eine ebenso konkrete Antwort zu geben. Dies kann man tagtäglich -schon bei Berichten über Unfälle- im Radio/Fernsehen beobachten. Es kommt zwischenzeitlich sehr, sehr selten vor, daß auf eine gestellte Frage auch mit einem inhaltlichen Kontext geantwortet wird. Meistens spult der Antworter irgendwelche Phrasen oder ihm als wichtig erscheinende (oft sinn- und zusammenhanglose) Sätze runter. Alles in Allem: Viel Geschwurbel und nichts dahinter oder „Viel Lärm um Nichts“.

    Warum bitte sollte dies in einem Wahlkampf anders sein? Oder kannst Du einen Politiker nennen, der -vor allem während eines Wahlkampfes- auf eindeutige Fragen (ich gebe zu, es hapert oft schon an der Fragestellung an sich) auch klare und sachbezogene Antworten gibt?

    Sorry, aber daß sich hier jeder möglichst gut selbst darstellen möchte und gleichzeitig dem (mündigen??) Bürger das selbstverordnete Parteiprogramm (so überhaupt vorhanden) nahe bringen möchte, versteht sich doch von selbst.
    Schon aus diesem Grund sind diese Fragen-Antworten-Spielereien oder gar „Rede-Duelle“ doch nichts anderes als Augenwischerei und ein bißchen Klamauk. Ernst zu nehmen ist davon doch wirklich nichts, die Zeit kann man sich auch sparen, zumindest wenn man einmal auf die Homepage oder einen der jetzt gerne verteilten Flyer gesehen hat. Man muß das Zeug noch nicht mal richtig lesen (da regt man sich sowieso nur auf über die Inhaltslosigkeit und die schlechte Orthographie, Syntax und Semantik), ein Überfliegen reicht völlig und man weiß, was die Herren denken – oder – eben nicht.

    Wahlkampf -und manchmal auch die Politik als solche- hat sich in den letzten Jahren ganz einfach zu einem Schmierentheater, einer Groteske oder einer anspruchslosen Comedy-Veranstaltung entwickelt.

    Ach ja, das gleiche könnte man natürlich auch über manche Arten des Journalismus behaupten (damit spare ich mir jetzt einen zweiten Kommentar im aktuellen Blogeintrag). Nicht umsonst gibt es ja auch den schönen Begriff „Pamphlet“.

  94. Meine Fresse, das wird ja immer schlimmer. Es kann nicht gut sein, wenn so eine Sendung mit einem „Kanzlerkandidaten“ den gleichen Fremdschämfaktor hat wie irgendeine Trashdoku auf RTL2.

  95. @121: Nur schade, dass Steinmeier die Fragen dann nicht beantwortet hat, sondern einen Nebel gehaltlosen Geschwafels nach Merkelschem Vorbild hat aufsteigen lassen.

    Wenn er konkrete Fragen realer, vor ihm sitzender Bürger nicht ebenso konkret beantworten will, hätte er doch auch einfach ein Interview geben können.

    Generell ist Steinmeier nach der Kurnaz-Geschichte ohnehin komplett unwählbar.

  96. Hallo Herr Steinmeier!
    Sie haben gesagt:
    „Nach der Großen Koalition sitze ich im Kanzleramt“
    Wenn Sie die nächste Legislaturperiode meinen, geht das nur mit den Grünen und den Linken. Was soll dann Ihr versprechen nicht mit den Linken zu koalieren???
    Das ist doch total unrealistisch, einfach absurd!
    freundliche Grüße Peter

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