„Männer wie wir“

  • Brad Pitt ist ein Mann, und Männer löffeln keinen kakaobestäubten Milchschaum.
  • Männer reden nicht gern über sich.
  • Frauen sind ein Komma, Männer sind der Punkt im Satz.
  • So sind Männer, sie sagen manchmal mehr, wenn sie nichts sagen.
  • Nur Männer können sich schweigend unterhalten, you know?
  • Wie bei allen wirklichen Männern tut man Pitt den größten Gefallen, wenn man nicht nach seiner Ehe, seiner Frau, blödsinnigen oder weniger blödsinnigen Gerüchten fragt.
  • Über so was reden Männer vielleicht mit ihrem besten Freund oder ihrer Wodkaflasche. Aber nicht mit der Welt.
  • „Make it right“, nannte Pitt seine Kampagne, „Mach es richtig“, wie wir Männer sagen.
  • Nur Männer denken über ihr Dasein in Kapiteln, sie sind Bergsteiger des Lebens und lassen Gipfel gern hinter sich, wenn sich neue zeigen. Frauen nicht, Frauen sind Höhenflieger, sie werden nervös, wenn’s nur ruckelt.
  • [Brad Pitts] Maulfaulheit erinnert an die eigenen Momente, in denen man mit der Frau oder der Familie zu Hause einmal nach einem langen Tag nicht reden möchte.
  • Man hat als Reporter nach einer Pitt-Begegnung vielleicht nicht viel zu erzählen, aber als Mann fühlt man sich in diesem Zimmer mit der nicht angerührten Cola zu Hause.
  • Wirkliche Männer sind Feinde der Eitelkeit.
  • Er hat eine höfliche Eile, wenn er wieder aufsteht und sich verabschiedet. Es ist die Eile von Männern, die unbedingt draußen eine Zigarette rauchen wollen.

(Alle Zitate aus einem vorgeblichen Brad-Pitt-Porträt, der Titelgeschichte des neuen Satire- und Therapiemagazins „Gala MEN“. Mehr über die Testosteron-Offensive von Gruner+Jahr bei Oliver Gehrs.)

43 Replies to “„Männer wie wir“”

  1. Ne, nicht wirklich, oder?

    Wie ekelhaft ist das denn bitte? Noch mal schön alle Stereotypen und Vorurteile abklopfen… Ich dachte, sowas würde aussterben.

  2. Das soll ein Männermagazin sein? Bitte nicht lachen, aber für mich könnte das so auch in einer Frauenzeitschrift stehen.

  3. @1, lemabu: Das sind vielleicht gar keine Stereotypen und Vorurteile. Meiner Ansicht nach zeigt sich hier vielmehr das Ausmaß schwärmerischer Verliebtheit des Autoren. Da scheint sich der bereits woanders geäußerte Verdacht zu bestätigen, dass es sich bei „Gala Men“ um ein verdruckstes Schwulenmagazin handelt. Bloß: Warum will sich die Redaktion nicht offen zur Schwulness bekennen? Hat sie Angst? So viele offene Fragen, und Brad Pitt weiß sicher eine Antwort, doch er schweigt, wie nur ein Mann schweigen kann.

  4. Ist das hier die kleine-Beleidigungsecke-zum-Wochenende-für-beide-Geschlechter, oder was?

    Mein Rat an den unbekannten Autor: Alkohol hilft maximal beim Ideenfinden, nicht aber beim Schreiben!

  5. Also Neu-Unternehmensberater Knüwer ist da ganz anderer Meinung: „Das Brad-Pitt-Portrait ist tatsächlich das: ein Portrait. Ein saustarkes sogar. Eines, das den Leser nicht unterfordern will“

  6. @Jürgen: Ach du großer Gott. Ich würde bezweifeln, dass der Autor (der sich bestimmt nicht ohne Grund als, glaube ich, einziger im Heft hinter einem Kürzel verbirgt) Brad Pitt überhaupt getroffen hat. Gesprochen hat er jedenfalls nicht mit ihm.

    Aber vielleicht lesen richtige Männer auch am liebsten nichtssagende Texte.

  7. @Stefan Niggemeier, 7: Vielleicht hat er ihn ja getroffen, ist aber mit seinem Fragenkatalog gescheitert. So was ist mir auch schon passiert, als ich einen südafrikanischen Schlagersänger interviewen sollte, der seine Lieder auf Deutsch ins Mikro schmettert. Das Ergebnis hätte unsere Redaktion damals aber nie zu einer großen Geschichte aufgeblasen – es wurde dann, dem unergiebigen Gespräch angemessen, ein kleiner Zweispalter. Und so hätte es „Gala Men“ wohl auch halten sollen.

  8. Hui. Da ist aber jemand, der nur einen Abschluss vom Mario-Barth-Kolleg hatte, durch die Paul-Sahner- und die Norbert-Körzdörfer-Schule gegangen, was?

  9. Klingt eher wie die früheren Malboro-Kinospots und nicht nach Journalismus.
    Feel the Flavour (wie nur ECHTE Männer es können ^^ ) …

  10. Ich wollte jetzt was dazu sagen, aber als echter Mann sag ich jetzt nichts und gucke dafür ein bißchen grimmig.

  11. „Er hat eine höfliche Eile, wenn er wieder aufsteht und sich verabschiedet. Es ist die Eile von Männern, die unbedingt draußen eine Zigarette rauchen wollen.“

    Vielleicht ist es auch einfach nur die Eile von Maennern, die unbedingt saudoofen Fragen enkommen wollen.

  12. Er trägt Schuhe. Es sind die Schuhe von Männern, die auch Hosen tragen. Männliche Hosen, die zum Bergsteigen taugen, aber nicht zum Milchschaumlöffeln. Wirkliche Männer sind Freinde von Milchschaum, you know?
    Ich fühle mit dem Autor. Wenn man mit diesem berauschenden Kappes-Schreibstil erst mal angefangen hat, kann man damit gar nicht mehr aufhören.

  13. Also ich kenne mich ja nicht so sehr aus, aber gab es davor schon mal Beispiele, dass neue Magazine derart verrissen wurden? Wie auch immer, das beste ist immer noch von O.M. Schmitt in der aktuellen Titanic zu Business Punk.

  14. Der Reporter hat da wohl was falsch verstanden.

    Aus „Brad Pitt hat keine Lust, mit dem Trollo von Gala men zu reden“

    hat er „Brad Pitt und alle anderen Männer sind maulfaul“ gemacht…

  15. habe heute morgen via radio mit erstaunen gehört, dass tatsächlich 3 neue männer-zeitschriften auf den markt kommen. und jetzt stellt sich heraus, es ist sogar der gleiche verlag. (@25)
    sehenden auges in diesen markt zu springen und das anscheinend mit dem oben exerzierten konzept: wow.
    das kann doch nur aufgefangen werden mit mind. 25 seiten brad pitt fotostrecke.

  16. Ich habe mir gerade noch einmal in Ruhe die Internetseite von „Gala Men“ angesehen. Daher nachträglich auch ein Kompliment an die Werbeabteilung. Das ist echt mutig. Ich sage nur „Typ- und Stilberatung“:

    […] Welche Stil-Ikone gefällt Ihnen: Audrey Hepburn oder Marilyn Monroe, Madonna oder Jacky O.? Fragen, mit denen wir uns beschäftigen, um Ihren modischen Typ herauszuarbeiten […]

    Zusammen mit dem Brad-Pitt ist das: Toll!

  17. Von allen grauenhaften Szenarien ist das grauenhafteste dann Realität geworden, wenn jemand, der für Gala Men schreibt, den Hemingway in sich entdeckt.

  18. In der Selbstdarstellung der „Gala Men“ finde ich folgende Formulierung am bemerkenswertesten:

    „Die Top-Crew des Kino-Hits ‚Männerherzen‘ spricht über die ‚Generation Mann‘ […].“

    „Generation Mann“ – ist damit nicht eigentlich alles gesagt?

  19. Schade, die Werbung ist weg. Jetzt sieht der Auftritt wieder so aus, als ob MANN das erst nehmen müsste.

    @ LÖW
    Stimmt, vielleicht ist das ja nur das „Magazin“ zum Film.

  20. Für mich klingt das Ganze tatsächlich wie Satire, und zwar wie freiwillige. Jetzt bin ich fast versucht, fünf Euro für das Heft auszugeben und das ganze zu verifizieren.

  21. Das ist so arm, darüber kann man sich gar nicht aufregen. Darüber kann man einfach nur lachen. Btw, wer kommt auf die irrsinnige Idee ein Magazin für echte Männer Gala zu taufen? Biiiitte…

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