Wünsch dir was: re:publica

Am Mittwoch beginnt in der Berliner Kalkscheune die Blogger-Konferenz re:publica, gleich am ersten Nachmittag gibt es etwas, das sich hochtrabend „Die Qualitätsdebatte“ nennt (auch noch im „Großen Saal“), und auf dem Podium sitzen Mercedes Bunz, Thomas Knüwer, Angefragt und ich.

Ich sag’s mal so: Herr und Frau Angefragt kommen nicht, und mir fehlen ein bisschen die Ideen, worüber wir reden sollen. (Vielleicht bin ich auch nur zu faul, mir was Gutes auszudenken.) „Blogs vs Journalismus?“ steht da als Untertitel, aber ich kann mir schwer vorstellen, dass die Frage wirklich noch jemanden interessiert, insbesondere mangels Gegnern auf dem Podium, aber auch überhaupt.

Ich könnte die Gelegenheit stattdessen nutzen, meiner Ratlosigkeit über die Kommentarflut hier und den richtigen Umgang mit ihr Ausdruck zu verleihen, was unerträglich selbstmitleidig oder unvernünftig zornig werden könnte — aber ich weiß auch nicht, ob das jemand hören will.

Und da ich die Kommentatoren hier nicht nur hasse, sondern auch liebe (keine Ironie), frage ich mal in die Runde: Gibt’s irgendwelche Wunschthemen? Fragen, die wir beantworten sollen, Diskussionen, die wir führen müssen, Themen, über die wir uns in die Haare kriegen können?

87 Replies to “Wünsch dir was: re:publica”

  1. Sind Podiumsdiskussionen von Bloggern, für Bloggern und mit Bloggern auf Bloggerkonferenzen nicht ein bisschen zu selbstreferenziell, zu selbstverliebt und zu uninteressant? Ihr kennt Euch doch alle, seid halbwegs einer Meinung wer die Guten sind und wer die Bösen etc. Wie wärs denn mit guter alter sozialistischer Selbstkritik? Diskussionen über Kommentare finde ich nun wirklich öde außer Du führst Sie mit denjenigen, deren Kommentare ausgeblendet werden. Das wär doch mal was.
    Toll wäre auch Charlotte Roche in irgendeiner Funktion auf dem Podium…..

  2. Gut, das Thema „Qualitätsdebatte – Blogs vs. Journalismus“ kann sicher keinen Originalitätspreis beanspruchen. Aber es ist doch auf beiden Seiten noch erheblicher Klärungsbedarf vorhanden!

    Und weshalb das Fehlen von „Gegnern“ auf dem Podium bedauern? Sitzt mit Mercedes Bunz keine Vertreterin des klassischen Redaktionsjournalimus mit dabei? Lassen wir mal ihre Vergangenheit beiseite und auch die Tatsache, daß sie zu „den Guten“ gerechnet werden darf. Ich hätte an Mercedes durchaus einige kritische Fragen, denn was unter ihrer Regie beim Tagesspiegel läuft, spottet häufig genug jeder Beschreibung.

    Ich werde ohnehin selbst vor Ort sein – aber meinetwegen darfst du ganz prominent vom Podium aus nachfragen, weshalb man beim Tagesspiegel zu trotzig, arrogant oder schlicht zu unfähig ist, bekannte Fehler richtigzustellen.

    Ich habe einen aktuellen Fall, in dem haarsträubende Falschinformationen trotz mehrmaliger Reklamation nicht korrigiert wurden, erst vor 10 Tagen ausführlich dargestellt. Mehr Details hier

  3. Erfolgreiche Blogs überleben sich.

    Alles was hochwertig ist, zieht den Mainstream bzw. dessen Anhänger an. Der Mainstream drückt die Qualität. Meinungsführer bleiben fern. Qualität schwindet weiter.
    Mainstream zieht weiter zum nächsten Opfer. Bedeutungslosigkeit.

  4. Kommunikation in Kommentaren finde ich gar nicht so schlecht. Während die früher ja im besten Falle pingpongartig zwischen Autor und Leser per Brief oder Email stattfand, nehmen nun Diskutanten aufeinander Bezug. Das ist manchmal gewinnbringend und manchmal wird dann eben der Mettigel aufgetischt, weil die Kommunikation bestenfalls noch als ein Spiel, aber sicherlich nicht als Sachdiskussion verstanden werden kann.
    Was mich deswegen interessieren würde, ist, was „der Blogger“ denn von seinen Kommentatoren erwartet.
    Denn so eine „Diskussion“ mit Spielcharakter ohne erklärtes Ziel kann ja durchaus seinen Reiz haben. Sind Kommentare, die nichts neues zum Thema beitragen, zum Beispiel immer gleich Spam? Mit welchen Diskussionen kann man Kommentardiskussionen überhaupt vergleichen, also welche Standards setzt man an, wenn man sie bewertet? „Alles so Fragen.“ (Leo Fischer)

    Als Einsteiger für die Diskussion würde ich diese Filme hier empfehlen:
    http://www.collegehumor.com/video:1771556
    http://www.collegehumor.com/video:1776175

    und jetzt empfehle ich mich. Gute Nacht.

  5. Da ihr alle Journalisten und Blogger seid und das Thema sehr auf „bloggende Journalisten sind die besseren Journalisten“ gebürstet ist (weswegen sich wahrscheinlich auch keine Gegenposition findet), wäre es doch witzig den Spieß umzudrehen: bloggende Journalisten sind die besseren Blogger.
    Das klinkt jetzt sehr provokant und spitz formuliert, aber wenn man das in Sachen Reichweite und allgemeinem Erfolg misst, dann hat man dafür ja durchaus Anhaltspunkte.
    Man könnte also das Thema so angehen: welche journalistischen Fertigkeiten sind auch für Blogger von Vorteil? Wo könnten die Blogger lernen könnten, etc.
    (Nein, das soll keine Blogpapstfalle sein. Aber mir ist durchaus bewusst, dass das Thema sehr politisch ist, in unseren Kreisen.)

  6. Kann mich mspro nur anschließen, einen ähnlichen Gedanken wollte ich hier auch gerade hinterlassen.

    Wo nun schon mal drei Schreiberlinge, die ihr Handwerk (hoffentlich) gelernt haben, auf der Bühne sitzen:

    Statt zum hundertsten Mal „Journalisten vs. Blogger vs. bloggende Journalisten vs. journalistische Blogger vs. Rest der Welt“ oder „Wie kann man mit Geschreibsel im Internet Geld verdienen“ einfach mal ein paar sinnvolle zum Thema „Wie können Blogs besser werden“.

  7. Ich wünsche mir „Kann die Zeitung überleben – und wenn ja, wie?“, also statt gegeneinander die Fragen nach dem Miteinander von „alten“ und „neuen“ Medien. Gerne dürfen dabei auch andere Begrifflichkeiten gefunden werden.

  8. @7/Muc
    …oder müssen Blogger/Blogs selber erst Mainstream werden, um gegen Mainstream sein zu „dürfen“?

    Wer liest denn von all den klugen Blogpäpsten und -kardinälen (die sich andernorts als „A-Blogger“ bezeichnen lassen ohne denjenigen mit entsprechender Ächtung zu begegnen) die „Anti-Mainstream“-Blogs? Keine Sorge, einen solchen Schund wie PI meine ich damit natürlich nicht.

    Die Sprachlosigkeit im Vorfeld dieser Blogger- und/oder Journalistentreffen zeigt doch nur, wie überflüssig sowas ist. Die exzessive Selbstreferentialität wurde ja schon angesprochen.

    In Wirklichkeit begegnen doch die (sogenannten) bloggenden Journalisten genau die gleichen Dünkel gegenüber den „Nur-Bloggern“ wie ein Handwerker dem OBI-Bastler gegenüber. Dieser glaubt auch längst alles besser machen zu können als der Meister (oder Geselle), der ihm früher schon mal eine Wohnung falsch tapeziert oder nachlässig gestrichen hat. Daher glaubt er nur noch an sich. Blogs als Baumärkte. Mal gelingen dabei schöne Stücke – meistens jedoch (seien wir ehrlich) nicht.

    Stefan Niggemeier ist vielleicht halbwegs die Ausnahme. Er erkennt das Potential, was er auch gleichzeitig verflucht (wie seine Kommentatoren, deren Ergüsse er inzwischen eher abschaffen möchte, es nur noch nicht weiss, wie er es ihnen sagen soll). Dahinter stehen auch enttäuschte Erwartungen, wobei man diese Enttäuschungen gerne an den anderen festmacht, ohne einmal zu hinterfragen, ob die eigenen Erwartungen nicht einfach ein bisschen zu hoch waren.

  9. Ich komm mir hier grad vor wie bei der Sesamstraße. „mein Blog ist nicht mehr unbekannt genug, ich kann keine elitären Diskussionen mehr mit dem mir genehmen Umfeld führen“.

    Das ist ungefähr so, als ob man gerne mit dem gebildeten Volk gegen die Bild wettert, aber sobald dann das „ungebildete“ Volk dazu stößt ist man wieder angewiedert und geht woanders hin, weil man ja gerne sagt „Lest das nicht, aber lest bitte auch nicht das, was ich lese, weil dann muss ich mich ja mit Euch abgeben“. Typisches „Linux ist toll, Microsoft ist Dreck“-Gehabe. Oder Apple. Bis der Mainstream drauf einsteigt.

    Toll, dann diskutieren hier halt auf einmal andere Leute mit. Ändert ja nichts am Autor, oder?

    Ich würde mir deshalb genauso wünschen, dass man mir doch bitte erkläre, wie man denn als Blogger damit umgeht, dass auf einmal Beiträge mit 800 Kommentaren entstehen, die man aufgrund des Gebotes der Sorgfaltspflicht alle lesen muss (!). Will man dann irgendwann die Kommentarfunktion selbst lieber abschalten, wenn die Diskussion nicht da hin geht, wo man sie gerne hin haben möchte? Ich kann die „Hassliebe“ nur zu gut verstehen. Ich hab neulich nem Bekannten absolut vor den Kopf gestoßen, weil ich über ne Fernsehserie geschrieben habe, die er noch nicht so weit gesehen hat wie ich. Ich dachte mir „Spoilerwarnung reicht doch.“ Nee irgendwie nicht. Er _muss_ ja alles lesen. Dieses Bewusstsein ist bei manchen noch nicht so richtig angekommen… bei mir war’s das bisher auch nicht.

  10. Zwei Vorschläge:

    1. Wie können bzw. Können Medien Blogs erfolgreich auf ihren eigenen Seiten einsetzen? Sprich: Gibt es Business-Modelle von Blogs von Tageszeitungen?

    2. Hat Johnny Häusler nicht (frei zitiert) gesagt, dass die aggressiven Kommentare das Wachstum der Blogosphäre verhindern? Das wäre doch ein Thema.

  11. @11/Sebastian
    Die Kommentarflut entsteht häufig daraus, dass viele irgendwann vergessen, dass es Niggemeier (meistens) „nur“ um die Meta-Ebene der medialen Behandlung einer Thematik geht und eigentlich nicht um das jeweilige Thema selber. Immer dann, wenn dies im Beitrag selber vermischt wird (wie im Tibet-Thread) oder gar nicht kommuniziert wird (Scientology), wird „das grosse Fass“ aufgemacht.

    Ein, zwei Ordnungsrufe wären dann angebracht bzw. eine eindeutige Hinführung zum eigentlichen Thema des Threads.

    Noch was zur Kommentarflut: Die kann man eindämmen – durch Anmeldung z. B. Dann hält man sich eine Menge Spam-Gedöns vom hals. Allerdings auch evtl. interessante Spontanäusserungen.

  12. Ach ja, diese Themenlosigkeit bei der Bloggermesse. Geh doch einfach nicht hin, man könnte ja stattdessen irgendwo einen Kaffee trinken.

  13. Du hast recht: die ewige Diskussion Blogs vs Journalismus nervt nur noch und hat in den letzten zwei Jahren auch keine Fortschritte gemacht. Immer wieder das selbe – ab und zu mit einem neuen Schimpfwort garniert.

    Mich würden folgendes Interessieren: Haben Blogger UND Journalisten die Aufgabe den Diskurs zu steuern? Ist das überhaupt möglich? Selbst wenn Du beim Schreiben die Weiheit in Flaschen abfüllst – irgendwelche Idioten verwechseln die Kommentarfunktion immer mit einem Urinal. (Die Metaphern bitte nicht analysieren.)

    Wie geht man damit um? Wie kann man ein positives Umfeld für einen Diskurs schaffen, der den Blogger/Journalisten nicht zum eingefleischten Zyniker macht? Sie Blog-Kommentatoren der ganz normale Leser? Sind es die aufgeklärtesten?

  14. Mein Thema wäre:
    WAS BLEIBT?
    Was wird aus Bloggern in journalistischen Betrieben? Es gibt inzwischen einige Beispiele: Frau Bunz stolperte vom Blog in eine papierene Stadtillustrierte, Katharina Saalfrank alias Lyssa pampert in der Position einer Chefredakteurin den dicken Bodo… Aber es gibt wohl auch andere – die einen „sicheren“ Angestelltenjob zugunsten der Bloggerei ablehnten. Warum? Wie verändern sich die Menschen, wenn sie die Darstellungen ihrer illustren und häufig anzüglichen Phantasien gegen Meetings mit Verlagsgeschäftsführern plus monatliche Schecks eintauschen müssen? Gehen die Kreativität, die Spritzigkeit, die Frechheit, geht der Mut zum klaren Wort den Bach runter?
    Blogs leben von ihrer Subjektivität. Also diskutiert auch so.
    Wenn ihr das so macht, schickt mir doch bitte ne Einladung.
    Dank

  15. Also zum Thema Qualitätsdebatte fällt mir eigentlich nur ein „Quantität über Qualität?“, kann man auf beides Blogs sowie Journalismus anwenden…

  16. Im Kommentar 3 steht das interessane Wort Redaktionsjournalismus, das brachte mich auf die Frage, ob nicht, auch angesichts der tatsächlichen Profession der Diskussionsteilnehmer, die Frage im Untertitel einfach mit den falschen Begriffen hantiert – was auch die Fruchtlosigkeit der bisherigen Diskussion belegt.

    Wie wäre es, wenn man sich ertsmal darüber unterhielte, was da eigentlich wogegen gesetzt wird? Redaktionsjournalismus gegen Selbstorganisation oder gegen Eigenkontrolle? Daraus könnte vielleicht etwas interessantes werden.

  17. Es ist schon falsch, Blogs und Journ. als „versus“ aufzustellen. Kann ein und das Selbe sein.

  18. Was soll das eigentlich sein, „Redaktionsjournalismus“? Meines Wissens ist Redaktion das Substantiv zu redigieren, und das zählt doch durchaus zu den Kernaufgaben von Journalisten.

    Mein Eindruck, wenn ich den Stundenplan der Republica so durchschaue, ist der, dass man versucht, alles richtig zu machen, aber unterm Strich das Falsche tut. Details ohne Ende, hochgeistige Diskussionen, wenig Nutzwert und Konkretes. Klassischer Fall von thematischer Überdrehtheit.

    Allein die Frage: „Worüber sollen wir da sprechen?“ zeugt von der Inhaltsarmut.

  19. Achja, die Blogger haben Ihre Lobby, nur wir Kommentatoren fallen mal wieder hinten runter. Es sind ja im wesentlichen immer die gleichen 20-30 Leute, die hier kommentieren. Wie wärs wenn wir da alle mal hinkommen und die Posiumsdiskussion ein wenig aufmi..äh live kommentieren?

  20. Redaktionsjournalismus wäre für mich der Journalismus, der sich der Institution einer Redaktion bedient, also einer Arbeitsteilung mit relativ fest zugewiesenen Rollen und Rechten. Dem gegenüber steht der Journalismus des Einzelkämpfers, der gegenwärtig wohl im Wesentlichen in Blogs realisiert wird.

  21. Ich finde es auch ein bisschen einfallslos, da es in Berlin vor nicht allzu langer Zeit so ziemlich genau dieses Thema als Podiumsdiskussion mit ebenfalls Herrn Knüver gab.

  22. Es zeigt sich mal wieder, dass die re:publica nichts weiter ist, als eine aufgesetzte, wenn auch gut gemeinte Veranstaltung, bei der sich einige Personen („A-Blogger“) wichtiger nehmen dürfen, als sie sind. Und damit meine ich nicht Herrn Niggemeier. Aber zum Thema: Mich würde eine Debatte da rüber diskutieren, ob die Blogs von FOCUS ONLINE sowie stern.de in die journalistischen Konzepte passen und inwiefern solche Weblogs eine Zukunft spielen. Vor allem in der Annäherung zwischen Journalismus und der Weblog-Szene, die ohne Frage eine wichtige ist.

  23. Wenn man schon den Journalismus als Gegenpol irgendwie in das Thema reinklöppeln muss, dann würde mich interessieren, wie der Beitrag der Blogs zur Meinungsvielfalt aussieht. Einerseits hat plötzlich jeder, der will, ein Sprachrohr — andererseits sinkt die Zuverlässigkeit. (Duh.) Aber auch: Entsteht hier eine neue Wissenskluft zwischen denen, die in der Blog-Welt leben, und dem Rest der Gesellschaft?

  24. Von der Faszination der Dummheit oder warum ist PI so erfolgreich und was kann man dagegen unternehmen?

  25. Stell‘ die These auf: „Blogs werden nur von Journalisten gelesen und interessieren sonst eigentlich keinen“.

  26. @32 Peter:
    Wenn ich vergleiche, was ich im „Rest der Gesellschaft“ an Informationen und Meinungen empfange und was in der „Blog-Welt“, dann entdecke ich keine „Wissenskluft“.
    Ohne Blogs wäre ich nicht eine Spur unaufgeklärter als mit.

  27. Hallo,

    die Betreiber der nachdenkseiten.de würde ich mir auf dem Podium wünschen, da diese mit Ihrem kritischen Tagebuch täglich gegen den Mainstream Journalismus ankämpfen und sicherlich etwas geistreiches zum Tema „Blogs vs Journalismus?” beitragen könnten da Sie tagesaktuell Journalistische Beiträge kommentieren, ergänzen oder richtigstellen.
    Nur so als Idee…

  28. @36:
    Aber der Input ist anders. Blogs neigen dazu, Meinungen offen wiederzugeben — auf die man sonst vielleicht nicht gekommen wäre. Vielleicht ist der typische Blognutzer anderen Meinungen gegenüber aufgeschlossener, nutzt daher Blogs, nimmt die Meinungen daher auf, verarbeitet sie, integriert sie in sein eigenes Weltbild… und schreibt sie wieder auf. Keine Ahnung, reine Hypothese analog zur Wissenskluft-Hypothese (http://de.wikipedia.org/wiki/Wissenskluft) — aber dazu gibt es doch bestimmt inzwischen Studien?

  29. Sind die Blogs der Printmedien überhaupt gleichzustellen mit Blogs wie z.B. diesem und, ja mein Gott, PI? Daraus leite ich ab, welche Ziele verfolgt eigentlich ein Blog? Sie habe mit Sicherheit ganz andere Gründe, den Tibet-Thread weiterlaufen zu lassen als die Leute von Spon ihren Blog zu betreiben.

  30. @38/Milituerk
    Das ist „Erfolg“? Dieser Quoten- und Zahlenfetischismus? (Der im Internet immer einen Houtgout hat, da man sehr schnell Klickzahlen mit Lesern verwechseln kann.)

  31. @ 40:

    Tun das die anderen Organe nicht? Bild ist z.B. sehr offensiv mit seiner Meinung. Die Welt auch. Da wird genauso fakt und meinung vermengt und ausgestoßen. hier läuft das ja eher (…) getrennt ab.

  32. @42

    Nachtschattengewächse haben Spaltfrüchte oder Beerenfrüchte, in diesem Falle Beeren. Ob man das nun als Frucht oder Gemüse bezeichnet ist wohl willkürlich. Erdbeeren z.B. sind eigentlich Nuss-
    Früchte.

    btw: sowas steht auch in jedem Gartenbuch

    Zum Thema: ich würde etwas über das informelle Missbrauchspotential von Blogs interessant finden. Also, wie könnte man einen oder mehrere Blogs missbrauchen um die öffentliche Meinung zu manipulieren und was kann man dagegen tun.

    Und andererseits würde ich es interessant finden, wenn man viele Blogs zu einem Schlagkräftigen Informationsnetzwerk vereinigen könnte, mit dem man sofort auf mediale Hetzkampagnen reagieren kann. Aber natürlich nicht einfach nur mit platter Gegenpropaganda. Ich denke da an sowas wie die Aktion zur Vorradtsdatenspeicherung, die war doch eigentlich ganz gut, auch wenn der Erfolg zu wünschen übrig ließ.

  33. Ergänzung: meinte natürlich Kapselfrüchte, von denen die Spaltkapseln nur eine Untergruppe sind.

  34. Mich würde interessieren ob man generell sagen kann das Blogs besser recherchiert haben da sie keinen Zeitdruck bzw Finanzielleb Druck haben im gegensatz zu Printmedien und klassischen Jounalismus.

  35. @ 43 Willst du bestreiten das der Müll den PI verbreitet von vielen Leuten ernstgenommen wird? Ob das nun den Begriff „Erfolg“ verdient oder nicht ist doch völlig egal und am Thema vorbei. Fakt ist doch, das dort Hass gesät wird und als notorischer Gutmensch finde ich das man etwas dagegen machen sollte.

  36. konkurrenztrieb und ego-shooting als positionierungsformat für das eigene blog, um sich via public comments in den eigenen hoffnungshorizont zu schießen und vor lauter umtriebigkeit, angriffsbereitschaft und kommentarpräsenz nur noch user sein?
    sich einen kommentar nachm andern reindrehen und nichts mehr raffen, vorgegaukelte präsenz zeigen und seine isolierte sicht der dinge kund tun?

    ich würde mir eine diskussion zum thema NEID und MISSGUNST in der BLOGOSPHERE wünschen.

  37. Journalistenblogs sind tolle Möglichkeiten, eingefahrene Redaktionshierarchien zu umgehen: Endlich kein Chefredakteur mehr, kein Chef vom Dienst, kein Ressortleiter, kein Dokumentar, kein Schlussredakteur, kein Layouter…
    Aber was ist das Motiv, einen Journalisten-Blog zu betreiben?
    a) Ich kann es nicht leiden, wenn mir jemand reinredet?
    b) Ich habe einfach zu allem eine Meinung?
    c) Ich ertrage die Dummheiten der Kollegen nicht?
    d) Ich bewerbe mich für höhere Aufgaben?
    e) Ich bin einfach zu intelligent und zu schnell, um nur einmal in der Woche einen Bericht abzuliefern?
    f) Ich möchte was riskieren (selbst wenn es mein Job ist)?
    g) Ich will eine Menge Staub aufwirbeln?
    h) Ich streue gerne Sand ins Getriebe?
    i) Ich hab schon als Kind gerne geschrieben?
    j) Ich will die Medien bzw. die Welt verbessern?
    k) Ich will später mal sagen können: Ich bin dabei gewesen?
    l) Ich blogge, weil man es kann?
    Diskutiert doch mal eure Motive!

  38. Diskutiert doch darüber, ob Star Wars oder Star Trek besser ist. Einen Nachmittag bekommt ihr damit locker voll und wenn ihr euch anstrengt reicht’s vielleicht sogar zu einer Massenschlägerei. ;)

  39. interessanterweise sind gerade die „modernsten“ blogger, also diejenigen, die den „citizen-journalism“ am lautesten predigen, häufig am stolzesten wenn sie in den alten mainstream-medien zitiert werden. warum?

  40. Stefan, du solltest eine Ein-Mann-Diskussion zum Thema führen, in der Stefan der Blogger gegen den Journalisten Niggemeier diskutiert.
    Das künstliche Erschaffen zweier Seiten, links die Blogger, rechts die Journalisten ist jawohl lächerlichst.

  41. Ich persönlich finde ja die Migranten interessant; also welche die als Blogger anfangen, und dann Texte für Zeitungen schreiben um Geld zu verdienen, oder Journalisten, die Blogs schreiben um Geld zu verdienen (Bücher, wie beim Bestatterweblog, zB)

  42. Oder auch:
    Bessere Pornos über Blogs und Rapidshare oder doch gleich vom Hersteller mit DRM?
    Ist Expression Engine noch zu retten?
    Sollten Tibeter per Gedankentelefon auf Schweizer Servern ein Videotagebuch führen?
    Wer verkauft 80.000 Myspace-Logins?
    Was stinkt mehr: Ein Blog, dessen letztes Posting vom 27.01 ist oder ein Orangensaft, der letzten Sommer in der Gartenlaube vergessen wurde?

    kiss kiss

  43. Mich würde ja interessieren, warum so viele professionelle Schreiber Blogs lesen, um anschließend in „hergebrachten“ Medien über diese herzuziehen.

    Beispiel neulich auf SPON: dieser Esskultur-Berichterstatter hat sich über Blogs aufgeregt, in denen es u. a. um die optimale Ziehzeit verschiedener Teesorten ging. Ich meine, wenn er das für völlige Zeitverschwendung, Katzenkontent oder was auch immer hält und es ihn nicht interessiert, warum liest er es dann und schreibt auch noch darüber, anstatt sich ein aus seiner Perspektive spannenderes Thema auszusuchen, aus dem er seine düsteren Vorhersagen in Sachen Esskultur gewinnen kann?

  44. In a recent episode of “The Simpsons,” a cartoon version of Dan Rather introduced a debate panel featuring “Ron Lehar, a print journalist from the Washington Post.” This inspired Bart’s nemesis Nelson to shout, “Haw haw! Your medium is dying!”
    “Nelson!” Principal Skinner admonished the boy.
    “But it is!” was the young man’s reply.

    Aus einem sehr guten und ausgewogenen Essay im aktuellen „New Yorker“: http://www.newyorker.com/reporting/2008/03/31/080331fa_fact_alterman
    OUT OF PRINT, The death and life of the American newspaper, by Eric Alterman

    Darin werden so ziemlich alle Themen und historischen Bezüge angesprochen die eine vergleichbare Diskussionsrunde als „Qualitätsdebatte“ diskutieren könnte, dort u.a. am Beispiel New York Times (die Zeitung schlechthin) und Huffington Post (politisches liberales Blog): Kostspieliges weltweites Reporternetzwerk, Zugangsmöglichkeit zu Insiderwissen für „etablierte“ Journalisten, parasitäres Verhältnis von Blogs zu Massenmedien, die Weisheit der Vielen als neue Form des investigativen Journlismus, Fluch und Segen der Geschwindigkeit von Online Medien, etc.

  45. „Ich könnte die Gelegenheit stattdessen nutzen, meiner Ratlosigkeit über die Kommentarflut hier und den richtigen Umgang mit ihr Ausdruck zu verleihen, was unerträglich selbstmitleidig oder unvernünftig zornig werden könnte – aber ich weiß auch nicht, ob das jemand hören will.“

    Das halte ich für einen sehr wichtigen Punkt. Ich würde ihn wissen wollen. Denn für mich sind Leser auch eine schwer einzuschätzende Masse. Die Enttäuschung hat zwei Seiten: Medien und Leser. Die Frage bleibt: Wie geht man damit um. Die selbe Frage wäre auch den Angefragts zu stellen. Arbeiten sie deswegen so grottenschlecht, weil sie denken, dass sich eh niemand für die Wahrheit interessiert? Liegt man sich am Ende heulend in den Armen? Oder sind die einen naturtalentierte Zyniker und Lügner, während die anderen runter-desillusioniert wurden?

  46. Ja. Ich würde es gerne erfahren. Stefan. Herr Niggemeier. Sag mal was dazu. Sagen Sie mal was dazu. Bitte. Hier oder da. Lieber hier. Weil da hin kann ich nicht kommen.

    Möchtest Du eigentlich lieber geduzt oder möchten Sie lieber gesiezt werden?

  47. Ich finde interessant, welche Einträge eine Kommentarflut nach sich ziehen und die Eigendynamik (Stille[s] Post) die dann im Kommentarorenschwarm einsetzt. Wieviel Ironie – flotte Schreibe – Verlinkung verträgt ein Blogeintrag, um noch korrekt rezipiert zu werden? Von einer breiter werdenden Leserschaft.

  48. Warum macht ihr nicht eine Blogger- und Forenbetreiberdiskussion daraus? Wenn ihr schon nur zu dritt seid…Marc Doehler z.B. ist ja vor Ort und könnte szu vielem sicher auch was beitragen.

  49. Und? Was wird nun diskutiert?
    Meinungen abgefragt, aber nix mehr dazu gesagt…mhhh schade.
    Vielleicht noch eine Anmerkung zu dem Satz:
    „„Blogs vs Journalismus?” steht da als Untertitel, aber ich kann mir schwer vorstellen, dass die Frage wirklich noch jemanden interessiert, insbesondere mangels Gegnern auf dem Podium, aber auch überhaupt.“

    Vielleicht liegt es an der Betriebsblindheit? Die wäre auch ein Thema für Fragen rund um die Qualität in Blogs und im Journalismus.

  50. Tretet euch mal in den Arsch! Bloggen kann jeder, ein richtiger Journalist zu sein braucht Zeit.

  51. Das ist aber nicht fair, „jeden“ Blogger gegen einen „richtigen“ Journalisten zu stellen. Was ist eigentlich ein „richtiger“ Journalist? Es gibt ja Ausbildungen, aber die sind nicht verpflichtend, nicht jeder Journalist hat eine, und das Volontariat wird auch gern mal als Quelle billiger Arbeitskräfte angesehen und genutzt. Es gehört bestimmt einiges dazu, ein guter Journalist zu sein, aber einfach nur Journalist zu sein? Geht so. Umgekehrt kann sich jeder einen Account bei WordPress.com holen, aber macht einen das schon zum Blogger?

    Übrigens, aus dem gegebenen Anlass der 1.-April-Reaktionen, eine Frage zur Diskussion: Was macht für einen Blogger im Vergleich zu einem Journalisten und die jeweiligen Leser Nachrichtenwert aus? Gemeinsamkeiten, Unterschiede? Für ein Podium sicherlich zu theoretisch, aber doch vielleicht ganz interessant.

  52. Ich war ein paar Tage unterwegs, deshalb die spärliche Beteiligung von meiner Seite. Also, ich nehme die Vorschläge und Anregungen von hier mit und wir werden heute nachmittag wohl auf der Grundlage improvisieren. Und einiges greife ich dann die nächsten Tage, wenn ich dazu komme, hier im Blog auf. Vielen Dank – das war interessant und hilfreich!

    @Sonya T. (#64): Wie Sie mögen / wie du magst.

  53. Das nenne ich doch Podiumsdiskussion 2.0 – Stefan rekurriert ja (was ich auch kaum anders erwartet habe) tatsächlich auf die Anregungen der Kommentatoren.

    Danke übrigens, daß Du, Stefan, meinen „Fall“ (Comment #3) aufgegriffen hast. Damit ist meine Wortmeldung wohl überflüssig geworden – wenngleich sich Mercedes Bunz recht fadenscheiniger Ausflüchte bedient hat. Aber ich werde sie nachher noch persönlich kurz darauf ansprechen.

  54. Wie wäre es mit der Frage: Wann kommt die Bogosphäre endlich mal ans mediale Tageslicht oder wie bewerkstelligen wir, dass Printmedien etc. Blogs als Informationsquelle und nicht als Gegner sehen.

  55. Mich würde der genauere Blick auf die Blog-Nutzer interessieren, denn über die weiß man so gut wie gar nichts. Gut, sie sind oft selber Blogger, aber warum? Warum kennt in meinem (25-35-jährigen) Bekanntenkreis so gut wie niemand Weblogs? Warum ist Deutschland Weblog-Entwicklungsland? Warum lesen Blog-Nutzer (andere) Blogs? Was suchen sie? Unterhaltung? Information? Wie medienkompetent sind sie? Ist ihnen bewusst, dass sie nicht nur aktiv am Kommunikations- und Informationsprozess teilnehmen können, sondern SOLLEN? Nehmen sie diese Aufgabe wahr? Alle oder nur immer die gleichen, internetaffinen Blog-Nutzer, die vielleicht selber ein Blog betreiben? Können unerfahrene Nutzer Blogs von anderen Websites unterscheiden? Nutzen sie sie vielleicht als Alternative Informationsquellen neben den trad. Medien (wie oft behauptet wird, aber nicht benügend belegt ist)? Für wie wichtig halten sie die Glaubwürdigkeit von Blogs? Woran messen sie sie? Fänden sie einen Ethik-Kodex vielleicht hilfreich, obwohl sich Blogger vehement dagegen wehren? Sanktionieren sie Blogger, die sich unkorrekt verhalten? Wie wichtig ist ihnen Qualität in Weblogs? Und was ist überhaupt Qualität in Weblogs? Warum gibt es in Deutschland so gut wie keine Ethik-Debatte zur Blogosphäre?

    Ich schreibe derzeit für mein (Journalistik-) Studium (ich Pösewicht) eine Arbeit über Weblogs. Und nein, mein Thema hat herzlich wenig mit Journalismus zu tun und ich lasse diesen blöden Vergleich komplett außen vor. Jedenfalls fällt auf, dass überall diskutiert wird, jedoch gibt es kaum eine faktische Grundlage, weder für die eine, noch für die andere Meinung. Ob’s nun um Journalismus und Weblogs oder Ethik und Weblogs oder was auch immer geht. Jeder hat eine Meinung, aber keiner kann sie belegen, weil es kaum Untersuchungen gibt, und schon gar keine repräsentativen.

    Sprich: Die meisten Diskussionen gehen nicht über die Ebene der persönlichen Meinung hinaus. Es wird aber so getan, als sei das anders.

    Naja, ob ihr damit nun was anfangen könntet, weiß ich nicht. Aber ich halte es zumindest für wichtig, dass man sich bewusst ist, dass viele Diskussionen ins Blaue verlaufen und jegliche Grundlage fehlt. :/

  56. @34 Den Verdacht habe ich auch. Ein vom Initiator ausgehendes intellektuell gestyltes oft belangloses Gelaber…

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