Pilawas Amnesie

Wenn ich heute in eine tägliche Talkshow schaue, sehe ich ins Zahnlose. Da sitzen nur noch die „Schlampen“ und „Sozialschmarotzer“. Solche Sendungen haben wir früher nicht gemacht! Da hätten uns die Landesmedienanstalten sofort verboten!
Jörg Pilawa gegenüber dem Medienmagazin DWDL.

Herr Pilawa? Wenn Sie mir bitte kurz mal nach nebenan ins „Fernsehlexikon“ folgen möchten? Hier geht’s lang.

56 Replies to “Pilawas Amnesie”

  1. Der Pilawa versucht doch um jeden Preis, ein zweiter Jauch zu werden. Das merkt man in seinem gesamten Verhalten. In das Schema hinein passt natürlich nicht das, was er damals in seinen Shows gemacht hat und darum wird das mal grandios verdrängt bzw. geleugnet.

  2. Es lohnt sich, das ganze Interview zu lesen. Ob man Pilawa und seine Sendungen mag, oder nicht. Dass der nicht alles richtig macht (Was ist richtig? – Wer darf das sagen?), kann man behaupten. Darf ich ihm zugestehen, dass er – im Interview deutlich – so seine Schwierigkeiten mit sich und dieser Welt hat. Jetzt nur dieses Zitat einafch so dahin zu stellen, ist auch nicht so ganz klasse.

  3. @cdv: Ich hab das Zitat ja nicht „einfach so dahin“ gestellt, sondern (drüben bei fernsehlexikon.de) zum Anlass für einen kleinen Realitätscheck genommen. Das bedeutet nicht, dass alles falsch ist, was er sagt. Kann ja jeder lesen und zu seinem eigenen Urteil kommen.

  4. QuÄlitätsfernsehen:

    Pilawa, Beckmann, Jauch und Kerner,
    Gottschalk, Bohlen, Klump und ferner
    Balder, Sinnen, Silbereisen –
    wie kann man so schnell vergreisen?

    (unvollständig, da es nicht leicht ist, sich auf Alle einen Reim zu machen.)

  5. Wer im Glashaus sitzt…
    Und in diesem Interview schmeißt Pilawa gleich auch noch kräftig das eigene ARD Glashaus ein. Obwohl er ja nur „Freier Mitarbeiter“ ist, sonst wäre wohl eine Abmahnung fällig, so wohl nur ein (öffentlicher?) Rüffel aus der Chefetage. Wo die doch so stolz sind den Privaten Bruce, Pocher & Co. ausgespannt zu haben um die „Unterhaltung“ auszubauen.

    Vielleicht leidet er auch an der beneidenswerten Gabe sich nur an die schönen Dinge im eigenen Leben zu erinnern und das Schlechte und Häßliche nur bei anderen zu sehen.

  6. Zu 7: Klump oder Klum? Na ja, die Sendung ist schon ein ziemlicher Klump, da kann man schon mal durcheinanderkommen :-)

    Dennoch ein lustiger Reim.Der Unterschied bei den genannten Personen ist nur: Pilawa, Beckmann, Kerner, Gottschalk und Silbereisen werden zu einem hohen Anteil von öffentlichen Geldern bezahlt. Insbesondere bei Silbereisen ist mir das bis heute ein Rätsel und eigentlich ein Grund eine Warenminderung zu beantragen. Ich hab das nicht bestellt.

  7. Pilawa sagt in dem Interview auch: „Klar, es gibt Sendungen, die hätte ich im Nachhinein nicht machen sollen. Kann sein, dass er in so einer Sendung war. Ich war eben auch recht neu im Medium und ein stückweit naiv.“ Wenn das mal keine Selbstkritik ist – im Fernsehlexikon wird dagegen der Eindruck erweckt, Pilawa würde sich in dem Interview nur selbst loben…

  8. @9
    Das Gebührenthema wird von interessierten Kreisen hoch gejubelt wie von Reichen und Ex-Dicktatoren die so genannte Neiddebatte. :-) Dass ARD und ZDF sich mit RTL und SAT1 „messen“, ist ärgerlich, aber vermutlich nicht vermeidbar.

    Warum man Kanonen wie Beckmann und Kerner als Moderatoren geholt hat, die gegen Erstes und Zweites so richtig „ran“ gegangen waren (Sie erinnern sich?) und die sich als Nachlassverwalter der Sportschau verstanden hatten, konnte ich nicht verstehen. Das war schon fast ehrlos. Für manche Dritte, 3sat, arte, Phoenix und Verwandte zahle ich weiterhin (gern) die Rechnung der GEZ. Auf 3sat wird sogar die Verleihung der Grimmepreise gezeigt. Heißt die Heidi Klum? Da meckert Word, Warum?

    @10 Das Vergreisen hat nichts mit der Haarfarbe zu tun. So grau wie ich bin, können die nie werden. :-) Es bezieht sich auf das empfundene Alter der Genannten und die Amnesie von Herrn Pilawa

  9. [EDIT: gelöscht. Entschuldigung, aber der lustige Wir-überbieten-uns-in-Pilawa-Beschimpfungen-Wettbewerb muss woanders stattfinden.]

  10. Ich kann eine Sendung in der ARD nur schlechter kopieren als sie ein Privatsender macht, dann muss ich es sein lassen. Die Öffentlich-Rechtlichen dürfen eben nicht so konsequent trashig daherkommen wie die private Konkurrenz. Also sollten sie ihre Finger vom Trash lassen.
    Komisch, daß er sei Jahren viermal in der Woche eine Quiz-Kopie moderiert.

    Einige, richtige Gedanken werden durch seine verklärende Sicht leider vollkommen ad absurdum geführt…

  11. Ist durch den Artikel meine Wahrnehmung getrübt oder wirkt der Pilawa auf dem DWDL-Bild in der Mitte tatsächlich etwas überheblich?

  12. Hört euch den Pilawa an! Das gesamte Konzept von Talk Shows besteht doch nur aus,sagen wir mal,“solchen“ Menschen. Wir wollen keine Vorurteile bedienen,aber sie auch nicht verheimlichen. Schon die Themen sind doch vorausgewählt für eine Zielgruppe.Welcher „Normalo“ will denn sein letzten Sex,sein unaufgeräumtes Wohnzimmer oder auch seine finanziellen Schieflagen vor der Kamera diskutieren. Vor allem wenn die Gegenpartei zum Thema vielleicht noch im selben Haus wohnt? Aber so sind sie, die Medienfreunde. Solange sie es selber machen ist es gut, danach wird es schlecht…oder der Sender war blöd..oder der Sendeleiter..oder die Crew..oder…

  13. Nur weil wir jetzt im 21. Jahhundert leben und nun Pilawa sich über die heutigen, in privaten Volks-Verkalkungs-Shows vorgeführten „Schlampen“ und „Sozialschmarotze“ die Nase rümpft, wurden auch am Ende des 20. Jahrhundert in die dort eingeführten privaten Volks-Verkalkungs-Shows „Schlampen“ und „Sozialschmarotzer“ vorgeführt, was man heute in vielen 100en frisch aufgewärmten Wiederholungen bei „kalk-kalk-kalk“ sehen kann, auch Horny-Shows mit Moderator Pilawa, mit seinen oft entarteten „Gästen“. Aber jede Art hat seine Daseinsberechtigung, auch sozialschmarozende und bornierte Moderatoren solcher privaten Volks-Verkalkungs-Shows.

    Gäbe es keine Pilawas etc., gäbe es auch keine hofierten „Schlampen“- und „Sozialschmarotzer“-Shows

  14. @29, Glowing: Um mal wieder bischen besser drauf zu kommen: Heute kommen von ARD und ZDF zwei Live-Sendungen von Flocke aus Nürnberg! Süüüüüß. ^.^

  15. @30, ich bin „nur“ Kommentator und nicht Initiator und S. N. „nur“ der Kellner und nicht der Koch. ;)

  16. fernsehen ist ein massenmedium, es braucht massen. um massen mit einem einzigen programm ansprechen zu können müßen diese entweder homogen oder ohne alternative zum medium sein.
    früher war beides stärker der fall, die gesellschaft war homogener und das fernsehen alternativloser als unterhaltungsmedium.

    heute konzentriert sich das fernsehen auf die beiden großen relativ zum rest der gesellschaft homogenen gruppen, die älteren 55+ und die ärmeren. der erstere trend ist bei den öffentlich rechtlichen schon fast im vollbild zu betrachten, der zweitere wird es binnen zehn jahren bei den privaten sein.

    die öffentlich-rechtlichen bekommen legitimations problem, das langfristig ein finanzierungsproblem wird.

    die privaten bekommen in der selben spanne direkt ein problem mit den werbeeinnahmen, wenn der kaufkräftigere teil ihres publikums abwandert.

    beide müßen sich ändern weg vom „one size fits all tv“

    die beckmänner, kerner, pilawas, silbereisens, gottschalks und ihre privaten gegenstücke deren namen ich noch nicht einmal kenne, sind die letzten zuckungen dieses alten konzepts.

    und das der herr pilawa außerhalb der bühne nicht geauso ein schmusemonster ist wie vor der kamera, wen wundert’s. mit nettigkeit allein hat noch keiner karriere gemacht.

  17. @32:
    „Die Masse könnt Ihr nur mit Masse zwingen,
    Es sucht sich endlich jeder selbst was aus.
    Wer Vieles bringt, wird Manchem etwas bringen
    Und jeder geht zufrieden aus dem Haus.“
    (Goethe, wer sonst.)

  18. Einspruch, Euer Ehren TV-Richter Niggemeier! Zwar ist Ihr Ausflug in Pilawas Daily-Talk-Phase lehrreich und amüsant zugleich, weil an einer Vielzahl von SAT1-Schmuddeltiteln belegt wird, aus welchen Niederungen ein massenkompatibler Moderator aufsteigen konnte. Per aspera ad astra! Mich stört jedoch Ihre Wortwahl, weil sie falsche Wertungen einführt. „Amnesie“ (d.h. Gedächtnisverlust) hat P. keineswegs befallen, nicht einmal partiell – er steht ja zu seiner Talk-Vergangenheit, nur: wie tut er das?! Zitat Interview DWDL: „Ich habe vor kurzem ins Archiv geguckt“ – ahja, P. als Rechercheur. Es ist also schlimmer als von Ihnen angenommen: P. ist ein aktuelles Musterbeispiel für „Geschichte als konstruktiven Prozeß“ (J. Fried); denn in seiner Selbstwahrnehmung hat er die von Ihnen aufgespießten Sendungen ganz anders „psychisch konditioniert“. Gerade diese seine Weltschau muß beunruhigen: P. geriert sich als (fast) reiner, (auch in eigener Sicht reichlich) tumber Tor. Über P. als heutigen TV-Großkritiker brauchen wir uns nicht weiter zu exaltieren: Das riecht bei ihm ein bisschen streng, nach Überhebung und Blubber, eben cum ira et studio – geschenkt! Dennoch: „Großes Geschichtsklittern“ ist ihm nicht anzulasten, schon gar nicht „nach Belieben“ (O-Ton Niggemeier), vielmehr eine zunehmend sich verselbständigende „Stabilisierungsstrategie“, mit dem Ziel eines „autoritativen Gedächtnisses“ (J. Fried). P. leugnet ja gar nicht seine Jugendsünden mit „Schlampen“ und „Sozialschmarotzern“ – er verniedlicht sie und schiebt die Auswüchse heutigen Talkern in die Schuhe. Also eher „Übertragung“ (somit ein sozialpsychologisches Phänomen) als „Klittern“ – denn verzerrende, weil bewußt falsch zusammengekleisterte Geschichtsschreibung hat er eben nicht betrieben.
    Bleibt die Frage, weswegen P. so gereizt im DWDL-Interview reagiert hat. Er verteidigt vehement seine anbiedernd menschelnde Sicht auf die Historie – nicht weil er (abgebrochener Geschichtsstudent, der er war) den ARD-Oberen ihr dröge überständiges Schubladendenken austreiben will. Vielmehr präsentiert er, 1998 wie 2007/8, sich selbst und dem ach so tümlichen Volke als ein Protagonist einer wertkonservativen Boulevardisierung des „Rätselhaften und Überraschenden“. Da hat sich P. überhaupt nicht geändert. „Pilawas Zeitreise“ verrät sehr viel über seinen Autor (der übrigens den Kanalarbeiter Bendikowski in diesem Buch nahezu unterschlägt, was mich sehr ärgert) und sein Gespür für die Gelüste des Volkes, das es durchaus nach Kaiserin Sisis Tätowierung und Adenauers Sojawurst verlangt. (Übrigens, die Quellen- und Literaturarbeit in diesem Buch ist sehr ordentlich und zumeist auf der Höhe der publizierten Erkenntnis!). In der schulmäßigen Geschichtsdidaktik nennt man das „Gegenwartsbezug“ eines historischen Objekts.

    Also, liebe Kohorte Ätz und Häm hier in diesem Blog, Ihr müßt jetzt ganz tapfer sein: Ihr seid die Außenseiter (und ich stehe neben Euch Seit an Seit), P. kommt aus der Mitte der Massen; sein Markenzeichen aus Alice’s Wunderland, das Cheshire-Pussy-Grinsen, wird uns nicht verlassen, weil es das Volk so will.

  19. @pofil-killer: ;-)
    „Und seht nur hin, für wen ihr schreibt…“

    Faszinierend, dass „unser“ Dichterfürst J.W.v.G. in Faust I bereits die ganze Mediendiskussion vorweg genommen hat und den Grundkonflikt in einem klassischen Dialog behandelt. Da disputieren Dichter und Theaterdirektor, der Dichter will Qualität, und das Urteil darüber steht natürlich nur ihm zu; der Direktor jedoch will ein volles Haus, freut sich darob und stellt fest: „Denn freilich mag ich gern die Menge sehen, wenn sich der Strom nach unsrer Bude drängt und mit gewaltig wiederholten Wehen mit Stößen sich bis an die Kasse zwängt.“ Der Chefverkäufer kennt offensichtlich sein Publikum.

  20. Zur Sache haben Sie leider nicht mehr beizutragen – Herr Niggemeier, Sie enttäuschen mich. Es ist doch schon komisch, wie schnell jemand auf rüden Schmäh verfällt, wenn etwas seinem Gusto zuwiderläuft. „selbstverliebt“?! Ach was, höchstens ironisch (und drei Finger zeigen auf Sie zurück). „präpotent“ – warum so aggressiv? Sie kennen mich doch gar nicht! „wichtigtuerisch“ – wer hat denn die bombastischen Totschlag-Wörter Amnesie und Klittern eingeführt? Und zuletzt „Quark“ – das ist die letzte Fluchtnische, wenn man sich sachlich nicht auseinandersetzen will. Bravo, bravo – auch verkehrt!

  21. Hallo Polyphem,
    schnell ein „nur“ in die letzte Zeile gefriemelt und schon läuft`s rund:

    QuÄlitätsfernsehen:

    Pilawa, Beckmann, Jauch und Kerner,
    Gottschalk, Bohlen, Klump und ferner
    Balder, Sinnen, Silbereisen –
    wie kann man NUR so schnell vergreisen?

  22. @profikiller
    Ist aber Quark. Finde ich extrem sachlich auseinandergesetzt und vor allem begreifbar.

    @Thema
    Ich kann Pilawa nicht leiden, habe auch null Bock, von dem was zu lesen. Aber wenn er diesen Standpunkt hat – was ist daran auszusetzen? Kann ja sein, dass er sich seine Vergangenheit zurechtlügt, aber im Prinzip sagt er doch: Mit mir geht vieles, aber nicht das. Ist doch ok, kann sich nur positiv auswirken.

  23. Ich würde gern wissen ob der Begriff „Volks-Verkalkung“ noch frei von Nutzungsrechten ist, wiewohl er noch von reichlich anwesenden selbstverliebten Germanisten mit wohlgestaltem Inhalt gefüllet werden söllte worden sein gebint…

    Woran es eigentlich liegt, dass ich noch nie über Herrn Pilawa hergezogen habe, ist mir ein Rätsel, wahrscheinlich ist er in seiner Beckmann-Kernerschen Stromlinienförmigkeit und Massenkompatibilität irgendwie noch sympatisch. Für amnesische Tendenzen entwickle ich als angehender 40er mittlerweile Mitgefühl und altersweises Verständnis, das Sozialschmarotzerfernsehen verurteile ich ebenso verächtlich und arrogant wie Herr Pilawa – nur: ich habe es nicht selbst gemacht. Ein entscheidender Unterschied, wie ich finde…

  24. Wir erleben wohl die dritte Metamorphose Pilawas: Zunächst waren ihm die Trash-Talks-Shows gut genug. Das Resultat: Die Ö-R wurden auf ihn aufmerksam und kauften ihn ein. Pilawa machte (unter anderem) „seriösen“ Talk in der NDR-Talkshow (eine Art Dauerwerbesendung). Was bedeutet, er interviewte (sogenannte) Prominente, die gerade ein Buch, einen Film oder eine Fernsehserie (oder alles gleichzeitig) promoten wollen, die aber in solchen Sendungen niemals ihr Image aufgeben, und sich bestenfalls immer nur selber spielen.

    Ich habe nicht annährend alle Sendungen mit Pilawa gesehen, aber ich habe ihn in diesen Talkshows niemals eine Frage stellen hören, deren Beantwortung ihn nachweislich interessiert hätte. Aber egal – er hat jetzt auch diese Zwiebelschale abgestreift und meint nun, sich als Niveau-Onkel generieren zu können, in dem er B-Promis nach lächerlichen historischen C-Fakten befragt. Das hat mit Geschichte ungefähr soviel zu tun, als glaubte ich schon Kants Philosophie interpretieren zu können, weil ich weiss, dass er Königsberg so gut wie nie verlassen hat.

    Zum auftrumpfenden Gestus Pilawas besteht m. E. überhaupt kein Grund. Er ist ein in Grenzen erträglicher „Showmaster“, ohne besonderes Talent, aber mit mindestens vernünftigen Umgangsformen. Den vehement voranschreitenden Qualitäts- und Niveauverlust der Ö-R wird er nicht aufhalten können, da er zu sehr in diesem System der „Unterhaltung“ verstrickt ist. Der Fisch stinkt vom Kopf.

  25. @34
    „Die Masse könnt Ihr nur mit Masse zwingen,
    Es sucht sich endlich jeder selbst was aus.
    Wer Vieles bringt, wird Manchem etwas bringen
    Und jeder geht zufrieden aus dem Haus.”
    (Goethe, wer sonst.)

    paßt wie der faust aufs auge. das ist ja gerade der punkt meiner argumentation. die masse der man im rahmen eines programmes etwas bringen kann oder die sich etwas bringen läßt schrumpft. gleichzeitig bringen die sender nicht vieles sondern viele varianten desselben für zwei „restmassen“. die überalterung der gesellschaft bremst den eigentlich rassanten relevanzverlust von gottschlak, pilawa et al.

    das herr pilawa sich nicht hinstellt und sagt ich mach was geld bringt, aber was ich jetzt mache ist mir lieber weil es weniger angriffsfäche bietet auf dem medienboulevard versteht sich. dem herrn war das schon damals peinlich was er machte, doch nicht weil das menschenverachtende formate waren, sondern weil er eigentlich ein bigotter spießer ist der mit der unteschicht und ihren psychischen, sexuellen und sonstigen lebensweltlichen problemen nicht in verbindung gebracht werden will. es geht ihm um sein image nicht um die menschen vor oder auf den bildschirmen , aber ich schweife ab.

    und um auf ihren kommentar #36 einzugehen das erst das fressen und dann die kunst/moral kommt war schon zu des geheimrats zeiten keine neue, und ist auch heute keine medienspezifische, erkenntnis.

  26. Wow, wer hätte gedacht dass man bei Stefan Niggemeier gleich noch dank Profkiller was über „Geschichte als konstruktiven Prozeß” und das neue Buch von Herrn Pilawa lernt ohne es je selbst lesen zu müssen. Darf ich angesichts des Nicknames und des Eintrags mit der Länge einer kl. Hausarbeit raten, dass Sie momentan „nicht abgebrochener“ Student der neuen Geschichte und/oder Literatur sind, und Ihre Profs verzweifeln an Ihnen bzw. umgekehrt. Oder doch „Profikiller“ oder „Profilkiller“ wie weiter unten vermutet ;-)

    Und mit dankenswerter Unterstützung durch die Herren Polyphem und Westernworld lerne ich gleich noch was über Goethe, dessen Faust (und Novelle und Werther und…) ich zwar in der Schule mit Erfolg und Freude gelesen habe, aber es wäre mir nie in den Sinn gekommen den in eine Diskussion (pardon Diskurs) über die Geschichtsklitterung von Herrn Pilawa einzuführen. Den ich ansonsten sehr mag. Man lernt nie aus, wofür die Klassiker gut sind.

  27. Mal abgesehen davon, dass der Goethe den Faust mit einem Diskurs über Qualitätsunterhaltung einleitet und uns damit heute verrät, was schon damals ein Thema war … was bringt mit das hier?!

    Wenn ich früher so’n Mist wie der Pilawa gemacht hätte, dann hätte ich es auch verdrängt oder verherrlicht – und würde auch hoffen, dass Vergangenes begraben wird. Schlimm isses doch eigentlich erst, wenn er jetzt so tut als hätte er sich verbessert, es aber objektiv betrachtet nicht hat. … versteht ihr was ich meine?
    Kann man ihm aktuell was vorwerfen?

    (Notiz am Rande: Ich kriege den Pilawa grade kognitiv nich von Imhof, Beckmann und Kerner getrennt – wie verflixt sieht dieser Pilawa aus???)

  28. Nach Blick in Pilawas Moderationsvita – die im Jahr 2006 stehengeblieben ist – könnte er seine Talkshow-Vergangenheit doch jetzt zum ersten Thema eines Relaunchs von „Wahr oder unwahr“ (Sat.1, 1997) machen ;-)

  29. @ nordtroll#45 das faustzitat wurde von polypem#34 als antwort auf meinen kommentar#32 gepostet. ich hab ihn meiner antwort vorangestelt zwecks besserer übersicht. wer (genau) lesen kann ist klar im vorteil. ; )

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