Das Geschäft mit den Bildern

Die Firma, die die Bergungsarbeiten am Bahnübergang gefilmt hat, an dem sich Robert Enke das Leben genommen hat, und die das Glück hatte, auch Teresa Enke in dem Moment gefilmt zu haben, als sie an die Unglücksstelle kommt und verzweifelt die Polizisten fragt, was mit ihrem Mann ist, diese Firma heißt NonstopNews.

Sie ist nach eigenen Angaben der zweitgrößte „unabhängige Nachrichtendienst“ Deutschlands, und Aufnahmen von Unfällen und Bergungsarbeiten, eingeklemmten Verletzten und weggetragenen Leichen sind ihr Geschäft.

Am Dienstag verschickte sie um kurz vor Mitternacht das Angebot per E-Mail an die Redaktionen.

Bilderangebot: Schock für ganz Fußball-Deutschland: Nationaltorwart Robert Enke von Zug erfasst und tödlich verletzt

NewsNr. 10007
Stand: 2009-11-10 20:54:30
Länge: 6+6:00 Min.
Verfügbar: 23.55 Uhr (…)

Datum: Dienstag , 10. November 2009, 18:30 Uhr
Ort: Eilvese, Region Hannover, Niedersachsen
(…)

Die aktuellen NonstopNews-Bilder und die O-Töne :

  • Totale der Einsatzstelle, Großaufgebot Feuerwehr und Polizei vor Ort
  • Regionalbahn auf den Gleisen,
  • Feuerwehrleute stehen rund um den Regionalzug
  • Auto von Robert Enke unweite des Bahnübergangs,
  • Exklusiv: Abfahrt Rettungswagen
  • Exklusiv: Mercedes M-Klasse von Robert Enke wird auf Abschlepper sichergestellt
  • Notfallseelsorger vor Ort Polizei bei Unfallaufnahme
  • Bahnhof Eilvese
  • Seelsorger mit Feuerwehrleuten im Gespräch
  • Frau von Robert Enke, Teresa: „Jetzt sagen sie mir endlich was mit meinem Mann ist“
  • Abfahrt Leichenwagen
  • Zahlreiche Fans an der Einsatzstelle, Regionalzug fährt an stehenden Zug vorbei
  • Fans mit Hannover 96 Trikots und Schals legen Kerzen nieder
  • O-Töne mit mehreren Fans an der Einsatzstelle: …kann gar nicht sein dass Robert Enke tot ist…können uns nicht vorstellen das er das ist…haben aus dem Fernsehen davon erfahren und sind zur Einsatzstelle gefahren…trifft uns wie ein Schlag…kann nicht glauben das er das getan hat…können uns aber nicht vorstellen das er sich umgebracht hat weil Jogi Löw ihn nicht in der Nationalelf spielen lässt…kenne ihn persönlich aus dem Dorf und ist als superlieber netter Typ bekannt, hat ihm aus dem Dorf keiner zugetraut…
  • O-Ton Polizei Hannover (Name auf Band): …Lokführer meldete Person auf den Gleisen… vollbesetzte Regionalbahn…als wir gemerkt haben wer das ist waren wir alle sehr erschüttert…haben Auto gefunden…
  • O-Ton Stefan Wittke, Sprecher von Robert Enke:…sind alle sehr betroffen…habe ihn am Montag das letzte Mal gesehen, gab keine Anzeichen das was nicht in Ordnung ist…war ein großer Mann der uns verloren gehr…man kann noch nicht abschätzen was das für den Verein für Konsequenzen hat…
  • Schnittbilder

Bestellen Sie das TV-Material unter (…) – Standort: Hannover (…)

(Alle Formatierungen im Original)

Und die Fernsehsender nahmen das Angebot an und kauften die Aufnahmen. Mindestens das ZDF, RTL und Kabel 1 zeigten auch die Szene, in der wir erfahren, wie es aussieht, wenn eine Frau an den Ort kommt, an dem sich ihr Mann gerade das Leben genommen hat — ProSieben sogar unverpixelt, mit Ton und, für alle Fälle, Untertiteln.

94 Replies to “Das Geschäft mit den Bildern”

  1. Solche Firmen/Menschen sind der Abschaum – absolut widerlich.

    Allein die News auf der Seite, zu gut 80% nur Tod und Leid, mit imho total unbeholfenen aber reißerischen Überschriften.

    Ekelhaft…

  2. Das ist das Gesicht des modernen Journalismus. Dafür bezahlen viele sehr viel Geld um Germanistik oder Journalismus zu studiere bzw. um sich auf einer Kunsthochschule zum Kameramann ausbilden zu lassen…

  3. Einfach widerlich!
    In letzter Zeit schaue ich viel weniger (bis gar nicht mehr) fern, das ist einer der Gründe…
    Wenn ich proSieben zufällig eingeschaltet gehabt hätte, wäre ich ziemlich erschüttert gewesen von dieser „Berichterstattung.
    Haben die denn gar kein Gespür mehr, was Pietät und Anstand sein könnte??

    Ich verstehe auch nicht, btw, warum es solche Katastrophen Sendungen wie „Brisant“ oder „Hallo Deutschland“ gibt. Warum muss ich in einer Sendung zig Morde, Autounfälle, Brände u.ä.haben? Plus O-Töne der Nachbarn etc… warum??

  4. find ich gut, dass niggemeier an diesem thema bleibt. wäre schön, wenn daraus eine welle wird. ist zapp schon dran, um denen mit das fell abzuziehen?! irgendjemand sonst? bitte.

    mache inzwischen einen großen bogen um pro7/sat… die verwechseln ihr produziertes infektiöses real-porno-fernsehen mit der ganz echten welt und merkens nicht mehr.

  5. solche firmen gibt es seit etwa 20 jahren. in der branche heißen sie „geier“. aber machen wir uns nichts vor: „leser-reporter“ und co werden solche tendenzen weiter verstärken. sie sollen ja gerade die lücke zwischen unfall und dem eintreffen der „reporter“ füllen. überall ein „reporter“ ist doch die vision, die dahinter steckt.

    normalerweise sind bei einem schweren unfall schnell drei, vier kameras am ort. der konkurrenzdruck ist also groß – und wer näher dran ist, gewinnt. es ist ein riesen geschäft, jeder sender zahlt etwa 1000 euro für ein paar schnipsel – ard, zdf, dsf, sat.1, rtl, vox, kabel 1, p7, n24, ntv, ndr, wdr, br….. die enke-bilder waren und bleiben ein riesengeschäft. am sonntag bei der traurfeier laufen die bilder wieder überall. da klingelt die kasse nochmal… ach ja, diese sequenz läuft international ja auch noch…

  6. @ David

    Ja, aber nur weil sich die Quote nach denen richtet, die sich so etwas ansehen und nicht an denen, die sich so etwas bewusst NICHT ansehen.

  7. mal ne blöde frage…

    …wie ist denn das mit angebot und nachfrage? wenn die sender solchen scheiß nicht kaufen würden, dann würden die kameramänner doch versuchen mit anderen bildern ihr geld zu verdienen?
    ist es wirklich die schuld der topnews – und wie sie alle heißen – oder ist es eher die schuld der öffentlichrechtlichprivaten? beide?

  8. Herr Niggemeier, man kann Ihnen nur danken, denn ohne Ihr Blog wüßte man nicht, wie detailliert die Informationen sind, die jenen Verantwortlichen vorliegen, die diese Bilder kaufen. Man hat damit als Qualitätsjournalist genügend Handhabe, um zu sehen, daß man sich hier blutigsten Voyeurismus einkauft.

  9. @10: Apropos Angebot und Nachfrage: Wenn’s die Zuschauer nicht sehen wollten, würden es die Sender nicht ausstrahlen. Aber selbst, wenn die Sender ihren Berufsethos wieder entdecken und auf solche Dinge verzichten würden, würden die Produktionsfirmen bestimmt versuchen, die Bilder direkt übers Internet zu verticken. Und ich fürchte, bei solchen Angeboten würde paid content sogar funktionieren.

  10. Wow, ich hatte den letzten Beitrag zu dem Thema nur überflogen und die Berichterstattung in den Medien nicht verfolgt, aber aus irgendeinem Grund bin ich davon ausgegangen, dass die Szenen mit Teresa Enke gestellt waren.

  11. Nun haben wir schon die FDP in der Regierung und das mit der freien Marktwirschaft wird immernoch nicht verstanden. Wenn es einen Markt fuer soetwas gibt und Leute das sehen wollen wird es auch Nonstopnews und Co. geben. Diskutieren wir doch lieber ueber den Niedergang der Gesellschaft als darueber, wie unmoralisch Jungjournalisten und -Kameramaenner sind, sich mit soetwas ueber Wasser zu halten.

  12. Ich hatte bereits gestern versucht, dem ZDF aufgrund der Ausstrahlung eine Mail zu schicken. Genutzt habe ich das Kontaktformular auf der Website. Leider produziert der Klick auf „Senden“ eine Meldung, wonach die Seite nicht mehr existiere.

    Falls jemand ebenfalls versuchen will, dem ZDF mitzuteilen, was er oder sie von dieser Art der Berichterstattung hält, wäre ich sehr dankbar für einen Hinweis darüber, ob der Fehler reproduzierbar ist.

  13. @13 Genau so ist es. In Wahrheit ist Enke nicht tot, das Ganze ist eine virale Kampagne für eine neue gescriptete Realityshow von Pro7, und die Enkes haben sich zur Verfügung gestellt. Arbeitstitel ist „Mein Scheiß Leben XXL“.

  14. Das ist kein reines Angebot-Nachfrage Problem. Der Markt wird ja durch die Sender erst geschaffen. Oder würde jemand eine Nachricht oder ein Magazin nicht mehr konsumieren, weil solche Bilder fehlen? Erst die Konkurrenzsituation und das sich gegenseitig übertrumpfen schafft den Markt. Schuld sind also nicht zwingend die Konsumenten, sondern die Sender, die den Markt manipulieren.

  15. Es gab doch mal eine Sendung, die hieß: Nonstop Nonsens. Daran musste ich gerade denken, als ich mir die Website der Firma angeguckt habe.

  16. Klar, Sebastian, der Niedergang der gesellschaftlichen Moral, die brutalen jugendlichen Schlägerbanden, die Gangbang-Rapes auf dem Schulhof, die abgreifende Gier von Bankmanagern, die Massenschägereien von Fußballfans – all das hat nichts mit dem Niedergang der Berichterstattung zu tun. Warhol machte sich lustig über die immer kurzlebigere Berühmtheit von talentierten Menschen, er sprach von den ’15 Minuten Ruhm‘, die jeder im Leben hat. Etwas salopper sprechen wir in D von jener ’neuen Sau, die heute durchs Dorf getrieben wird‘.

    Inzwischen sind wir soweit, dass keine Talente mehr vorhanden sein müssen, um berühmt zu sein. Im günstigsten Fall macht sich nur ein unbegabter Nichtsänger vor aller Welt lächerlich, häufig werden uns aber eben Bilder von Sterbenden, von Verzweifelten vorgesetzt. Ohne jeden höheren Anspruch. Es geht nicht mehr um Erkenntnisgewinn, es geht auch nicht darum, Menschen zur Hilfe zu animieren.

    Die gleichen Schlipsträger, die diesen Mist ankaufen und ausstrahlen, regen sich 3:15 später über Call of Duty: Modern Warfare 2 auf. Und ob ausgerechnet die ÖRs bei der Massenverdummung und -verflachung mitmachen müssen?! Eigentlich haben die gar keinen Quotendruck, ihr Auftrag besteht nicht darin, mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner möglichst viele Dranbleiber zu erreichen. Vom schmalen Grat zwischen Massenkompatibilität und Akademikerfernsehen sind die Chefredakteure längst abgerutscht.

  17. Vor einiger Zeit ist in meiner Heimatstadt ein Mitglied einer Rockerbande ermordet worden. Noch am gleichen Vormittag standen die B*LD-Leute mit ihren Kameras auf der Matte und klingelten. Der Pastor, der anwesend war, öffnete und als er sah, wer da vor ihm stand, sagte er das, was man meiner Meinung nach immer wieder wiederholen sollte: „Schämt euch!“

  18. Warum gibt es keine Ehre und kein Anstandsgefühl mehr? Das finde ich traurig. Was denken diese Menschen über andere? Was denken und fühlen sie, wenn sie Feierabend machen und zu ihrer Familie gehen? Was sehen sie im Spiegel? Gucken sie da noch rein? Ich kann mich da nicht reinversetzen.

    Aber ich bin sehr froh, keinen Fernseher zu haben und so noch etwas mehr selbst entscheiden zu können, ob ich mir sowas angucken will oder nicht (ich will es nicht).

  19. Entschuldigung, das mit dem Markt halte ich in diesem Fall schlicht für Unfug. Ich möchte den einen einzigen Zuschauer kennenlernen, der beim Fernsehsender anruft und sagt: „Gibbet da nich‘ noch ’n paar Bilder vonner Leiche, die ihr hättet zeigen können?“ (Anschließend würde ich diesem Zuschauer, sollte es ihn tatsächlich geben, allerdings vors Schienbein treten, bis sich ein hässlicher und vor allem schmerzender blauer Fleck bildet, der bis zum nächsten Sommerurlaub nicht weggeht.)

    Die Senderverantwortlichen argumentieren ja gerne damit, dass die Bilder „halt da“ seien. Mit dem gleichen Argument könnten sich auch alle Atommächte der Welt mit Atombomben bewerfen, weil der Dreck ja auch „da“ ist.

  20. Vorab:
    Gut finde ich das auch nicht; nicht schön und erst recht nicht richtig.

    Aber ist das neu?
    So sicher, wie es immer Tragödienmeldungen geben wird, so sicher sitzt doch mittlerweile in fast allen TV-Redaktionen irgendwer, der für solche Fälle darauf besteht,
    a) 1:30 voll zu bekommen und
    b) es „menscheln“ zu lassen

    Bei der Vielzahl von Unfallstellen-Doku-Teams (fragen Sie mal die örtliche Feuerwehr danach) war es doch nur eine Frage der Zeit, bis der Zufall den Exklusivitätssüchtigen so etwas in die Finger spielt:
    Die Frau am Unfallort in ungestellten Bildern mit „live“-Appeal!
    Da werden sich viele gefreut haben, wenigstens das eine Mal nicht „die Schwägerin des Friseurs der Mutter“ vor das Mikro zerren zu müssen.

    Was den Redaktionen offensichtlich bei Ihrer willkommenen Grenzüberschreitung nicht auffiel: dass beim Menscheln das Menschliche auf der Strecke blieb.

  21. Nun ja, so funktioniert das heute und andauernd. Hat jemand etwas anderes erwartet? Hat jemand geglaubt, all die Filmchen jeden Tag in zig Kanälen fallen vom Himmel? Das ist das tägliches Geschäft einiger Firmen, die durchaus auf einen Markt treffen: die Zuschauer vor’m TV (alle, außer all die Aufreger hier). Das geht doch sicher schon einige Jahrzehnte so. Auch schon vor’m TV: Ich les‘ gerade 80-90 Jahre alte Zeitungsartikel vom Reporter Kisch.
    Schuld sind nicht die Konsumenten? Oho! Darf ich zum Beispiel nur mal an all die vielen Gaffer erinnern, die bei jedem (!) Unfall… und je mehr SChreckliches desto mehr Gaffer … Oder darf ich an die Riesenauflage der Zeitung mit den vier Buchstaben (…Berta, Ludwig, Ökonom, Dora) erinnern?

  22. Für mich ganz klar Menschenunwürdig. Das Kamera-Teams drehen, klar, das ist ihr Job. Dass sie solches Material verkaufen, ist dann bei solchen Szenen schon widerwärtig. Der Gipfel sind dann aber die Sender, die das auch noch bringen. Machen wir uns nichts vor, wenn es keine gesetzlichen Bestimmungen gäbe, würden die noch nicht einmal pixeln.

    Man wünscht sich ja, dass sich da was ändern muss. Machen wir uns nichts vor, es wird sich was ändern. Leider in die falsche Richtung. Demnächst gibt es solche Bilder dann live. Und wenn bei der aktuellen (sensatinonsgeilen) Berichterstattung vielleicht sogar noch einige Szenen tatsächlich nicht weiter verkauft oder vom Sender zurückgehalten worden wären – sobald live technisch möglich ist, kann man das auch vergessen. Mal abgesehen davon, dass solche unterdrückten Szenen heute auch schon später mal auf Video-Plattformen auftauchen.

    Ein „schämt euch“ reicht nicht. Was berichtet wurde, kann nicht rückgängig gemacht werden. Die Berichtenden müssen dazu gebracht werden, dass sie aus Respekt vor den Konsequenzen von sich aus entscheiden, auch mal Sachen nicht in der eigene Berichterstattung zu benutzen.

  23. Als vor nicht langer Zeit mal ein Polizist einem Blaulichtjaeger von Wieboldnews mit einem Schlag ins Gesicht die Grenze der Pressefreiheit zurecht aufmarkierte, war der Tenor der Reaktion in deutschen Blogs doch durchaus anders. Ueberraschend.

    Ein guter Artikel ueber die Arbeitsweisen dieser Leichenfledderer hier:
    http://www.zeit.de/1996/07/Der_Nachrichtenjaeger

  24. Ein Sohn von mir ist aktives Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr unserer Kleinstadt – hahaha, klingt sehr komisch, ich weiß. Am Rande eines Ballungsgebiets und nahe der Kreuzung zweier viel befahrener Autobahnen passieren leider auch hier viele schreckliche Geschichten. Der ungeschriebene Ehrenkodex der Rettungskräfte und die hiesige soziale Kontrolle bedingen, dass Polizei, Feuerwehr, THW, DRK und die Reporter vor Ort gemeinsam die Persönlichkeitsrechte der Opfer schützen. Wer dagegen verstoßen würde, wäre „out“, würde aus der Feuerwehr, Rotem Kreuz oder dem THW fliegen, die Reporter, die hier jede/r kennt, würden zu Unpersonen und geschnitten. Auf Dauer würden sie von wichtigen Informationen ausgeschlossen. Vielleicht bedingt die Anonymität im Massengeschäft oder in den Großstädten, dass dort die soziale Kontrolle der Medien durch die ebenso am Blaulichtgeschäft Beteiligten nicht (mehr) richtig funktioniert. Vielleicht ist dort auch alles in professionellen statt „ehren“amtlichen Händen, so dass sich lukrative Geschäftsideen mit dem Unglück fremder Opfer ohne „Ehre“ oder „Gewissen“ verwirklichen lassen, wenn kein Ausschluss aus einer Gemeinschaft droht und niemand auf die Idee kommt, Soziopathen von ihren Aktionen abzubringen. Es ist gut zu sehen, dass zum Glück auch das Internet wie ein Dorf funktioniert und man hier erfahren darf, wer im diskutierten Fall die Soziopathen vor Ort und in den Sendern waren. Danke für die Informationen!

  25. Dirk Landau: Die Feuerwehren, die zuerst in der Lokalredaktion anrufen und sich über das „schlimme Unfallfoto“ beschweren, um keine Stunde später das eigene, ursprünglich für die „interne Fortbildung“ angefertigte Foto auf der eigenen Homepage online stellen, das weitaus mehr zeigt als die Zeitung (sogar Klickstrecken kommen bei Feuerwehren zunehmend in Mode)?

    Die Feuerwehren, die daraufhin von der Polizei hinter vorgehaltener Hand schief angeschaut werden, während deren Pressesprecher gerade die wirklich üblen Fotos „mit der freundlichen Bitte um Veröffentlichung“ an die Redaktionen mailt? Letzteres ist insbesondere auch dahingehend erwähnenswert, als dass hier von außerhalb der Medien in den Markt eingegriffen wird (über den hier groß debattiert wird). Ein Polizeifoto ist zunächstmal kostenlos. Ist mein Fotograf nun Freier, muss er „besseres“ Material liefern – was der eine Redakteur so, der andere so auslegt. Und: Erhielt der Fotograf vielleicht noch irgendwann respektvolle Anerkennung für ein Foto, das er aus Überzeugung nicht gemacht hat, so wird ihm heute von einem der beiden genannten Redakteuren das Polizeifoto vorgelegt. Als Referenz. Der Druck, der für den Reporter entsteht, ist also vielseitig.

    Und selbst die 1414 ist noch nicht aus den Köpfen aller Einsatzkräfte verschwunden.

    So berechtigt die Kritik an diesen Bildern auch ist, das Thema ist (ich sage das wertfrei:) vielschichtiger.

  26. Mitleserin nennt einen ganz entscheidenden Punkt. Wo weniger Anonymität herrscht, außerhalb der Großstädte, ist die Quote der Reporter (egal ob Print, Online, TV), die oftmals in manchen Momenten geschlossen -auch unter konkurrierenden Medien- ihre Kameras weglegen, weitaus höher. Vielleicht weil Reporter „geschnitten würden“ (was unter Umständen auch zweifelhaft ist), vielleicht aber auch weil die Leute auf allen Seiten in dieser Hinsicht noch mit mehr Feingefühl unterwegs sind. Ich jedenfalls beobachte das so.

  27. Vor einiger Zeit ist in meiner Heimatstadt ein Mitglied einer Rockerbande ermordet worden. Noch am gleichen Vormittag standen die B*LD-Leute mit ihren Kameras auf der Matte und klingelten. Der Pastor, der anwesend war, öffnete und als er sah, wer da vor ihm stand, sagte er das, was man meiner Meinung nach immer wieder wiederholen sollte: „Schämt euch!”

  28. @27 „Als vor nicht langer Zeit mal ein Polizist einem Blaulichtjaeger von Wieboldnews mit einem Schlag ins Gesicht die Grenze der Pressefreiheit zurecht aufmarkierte …“

    Und das hat Ihnen gefallen, ja? Die einzige Grenze hat übrigens der Polizist überschritten. Dafür gab es nicht nur einen entsprechenden Rüffel von den Vorgesetzen, sondern sogar ein Strafverfahren. „Einschränkungen der Pressefreiheit sind nicht zu tolerieren“,so hat die Polizeibehörde in Kleve auf den Vorfall reagiert.

    Schlechtes Beispiel. Aber vielleicht kommt Selbstjustiz jetzt ja wieder in Mode.

  29. mir ist gerade übel geworden. ich dachte online wäre schon schlimm, der „qualitätsjournalismus“ hat es aber richtig in sich

  30. Michael Schmidt: So ist es, in der Blogosphäre und auf Twitter innerhalb von Minuten vom Fledderer zum Opfer von Polizeigewalt umdeklariert (so genau war und ist das aber wohl nicht klar, was in dem Fall zutreffender war.. ich tendiere zu so einem Die-Wahrheit-liegt-in-der-Mitte-Ding).

    W.W. geht meiner Erfahrung zufolge übrigens schonungsloser mit Bildern um als z.Bsp. Nonstopnews (sonst jedenfalls..). Fliegende Polizistenfäuste braucht aber so oder so niemand, zumal die Situation dort, wenn ich mich richtig entsinne, keine richtig dramatische war, sondern eher ein Konflikt zwischen zwei Sturköpfen. Einer in Uniform und einer hinter der Kamera?

    galatasaray: Immer wieder wiederholen? Kann man so sehen (und in dem Fall fällt es wohl auch leicht). Man könnte aber auch in Erwägung ziehen, dies nicht zu globalisieren. Ein Reporter/Fotograf/Kameramann, der sich nichts zu Schulden kommen lässt und vernünftig arbeitet, muss sich nicht(!) schämen (wobei es mir zugegebenermaßen nicht besonders schwer fällt, Ihre B*LD-Kritik grundsätzlich zu teilen).

  31. @33 Meine unmittelbare Reaktion ist schnell geschildert: Ich konnte und wollte (und will) eine klammheimliche Freude nicht verhehlen

  32. @23 (Lukas): Naja, solche Anrufer gibt’s wohl nicht viele, aber man kann sich doch ganz gut eine hohe Zahl von Zuschauern vorstellen, die den Sender einschalten, der die paar Bilder vonner Leicher noch zeigt, die bei den anderen nicht zu sehen waren. Ob sie sich dabei eingestehen, dass sie das aus Schaulust tun, ist eine andere Frage.
    Damit wird das Verhalten der Journalisten und Fernsehsender nicht richtig, aber das Argument mit dem Markt ergibt schon Sinn, finde ich.

  33. @37/Muriel
    das Argument mit dem Markt ergibt schon Sinn, finde ich
    Ach so, das „ergibt Sinn“? Leider schreiben Sie nicht, warum es „Sinn“ ergeben soll. Stehen etwa, wenn diese Bilder nicht gezeigt werden, am nächsten Tag Scharen von Zuschauern vor den Toren der Fernsehsender und protestieren, weil ihnen diese Bilder vorenthalten worden wären?

    Das „Argument“ mit dem „Markt“ ist billig, weil es von der eigenen Verantwortung ablenken soll. Es ist von der gleichen Güte, wie das so oft missbrauchte „Recht auf Information“. Beides sind Lendenschurze für moralisch derangierte Figuren, die ihre eigene, perverse Sensationslust als journalistischen Altruismus kaschieren wollen.

  34. @38, Gregor Keuschnig: Na na, ich hab‘ doch sogar noch dazu gesagt, dass es damit nicht richtig wird, die Bilder zu zeigen. Aber es ist doch nun mal nicht von der Hand zu weisen, dass der Sender, der sie zeigt, einen Vorteil hat. Natürlich ist das keine Rechtfertigung. Aber die Nachfrage ist da, und das ist sicherlich der Hauptgrund, aus dem die Bilder gezeigt werden, oder sehen Sie das anders?

  35. Meine Güte! Langsam driftet das Ganze wirklich in eine bedenkliche Ecke ab.

    Und, zum Nachdenken: Wer sich darüber freut, dass jemand Prügel bezieht, sollte zumindest nicht mit Verrohung argumentieren.

  36. Michael Schmidt: Ich glaube aber ehrlich gesagt nicht, dass Ihre „klammheimliche Freude“ einer konstruktiven Diskussion über das pietätvolle Verhalten in solchen Situationen förderlich ist (die hier ja gedeihen könnte..). Mit Würde hat der Polizist das nämlich nicht gelöst.

    Gregor Keuschnig: Es gibt vielleicht keinen „Sinn“. Es ist aber zunächst auch nicht wegzudiskutieren, dass er vorhanden ist. Diskutiert werden muss, ob ein Kameramann zurecht alles anbietet (ich finde jein, eher nein. Ich weiß aber auch, dass die Agenturen, Verlage und Sender dem Reporter gerne die Verantwortung „abnehmen“ -ihr aber offenbar nicht nachkommen-, ob es über den Sender gehen muss und wann bei Pro7 die Abnahme von Beiträgen abgeschafft worden ist..).

    Nochmal zurück – Fotograf oder Kameramann sagt: Ich habe eine Übersichtsaufnahme, die ist heikel. Gegenüber sagt: Erstmal alles anbieten, damit wir uns ein Bild davon machen können. Schwierig, aber üblich, nicht nur im TV-Geschäft. Fotograf oder Kameramann gehört zur Truppe der schmerzlosen Kollegen und sagt nicht „heikel“, sondern „super“. Schwierig (wenn in der Verwertungskette nirgendwo ein Korrektiv auftaucht – dann ist er zwar kein sympathischer Kollege, aber ist er auch verantwortlich? Und wenn ja, wie viel davon?). Man kann natürlich argumentieren, von dort gar nicht berichten zu müssen, dann entstehen nicht solche Situationen. Und man kann auch glauben, dass es in der Blaulichtberichterstattung nur Leute ohne Gewissen gibt – dann können wir kollektiv draufhauen, die Diskussion beenden und uns klammheimlich freuen, wenn mal wieder ein Reporter auf die Nase bekommt.

    Reportern, die sich jedoch auf diese Diskussion einlassen und ernsthaft kritische Gedanken über all das machen, kann man vielleicht aber auch anders begegnen. Offenbar gibt es ja tatsächlich solche und solche, hm? (s. „mitleserin“).

  37. > Das „Argument” mit dem „Markt” ist billig, weil es von der eigenen Verantwortung ablenken soll.

    Es gibt auch einen kommerziellen wie privaten Klick-Markt für Medienkritisches. Und ich habe -weil ich mir ernsthafte Gedanken darüber mache- vieles davon gelesen. Mein Eindruck: Die Läuse, die am lautesten brüllen, hängen am ehesten über ihren Besucherzählern. Broder hatte nicht völlig unrecht, nur in Stefan Niggemeier die falsche Adresse :-)

  38. Hat sich eigentlich mal jemand die Frage gestellt, ob Frau Enke rechtliche Schritte gegen die Verbreitung des Materials eingeleitet hat? Und wenn sie selbst nicht dazu in der Lage war: die Enkes werden einiges an Spielergehältern auf dem Konto herumliegen haben. Wo viel Geld rumliegt, finden sich meistens ziemlich gute Anwälte. Hat irgendein Anwalt gegen die ganze Berichterstattung protestiert?

  39. das ist alles nicht neu.
    aber vielleicht wird jetzt dem einen oder anderen mal bewusst, dass die trennlinie zwischen journalismus und entertainment nur noch virtueller natur ist.

  40. Ich habe mal ein wenig auf deren Seite gestöbert, wirklich widerlich.

    Purer Hohn ist aber wohl der letzte Satz unter der „Bestell-Hotline“ auf der Seite:

    Zitat: „Wichtiger Hinweis: Die Anforderung von Video- und Bildmaterial ist Redaktionen von Fernsehanstalten und Printmedien vorbehalten. Auf Anfrage können am jeweiligen Geschehen beteiligte Einsatzkräfte, die bei uns registriert sind, TV-Material zu internen, nichtöffentlichen Zwecken anfordern. Die Entscheidung über diese außerredaktionelle Bereitstellung obliegt der Berücksichtigung des Schutzes von Persönlichkeitsrechten der Betroffenen im jeweiligen Fall. Wir bitten um Verständnis.“

  41. Zumindest die öffentlich-rechtlichen Sender sollten überlegen, ob sich diese voyeuristische Darstellung von menschlichem Leid noch mit ihrem Auftrag (und journalistischem Selbstverständnis) zur Deckung bringen lässt. Meiner Meinung nach nicht. Ich schaue u.a. deshalb schon lange kein Fernsehen mehr. Einzige Ausnahme ab und an einmal „Neues aus der Anstalt“ oder Arte/3Sat. Dort ist auch der Anteil „gefühlter Hofberichterstattung“ geringer.

  42. @Phan-Thomas: Das hat schon seinen guten Grund. Ich kann Ihnen zig Fälle nennen, in denen hinterher auf Feuerwehrhomepages weitaus blutigere Bilder zu sehen waren als in allen Zeitungen oder Fernsehbeiträgen.

  43. @42+43/Claudius
    Ich verstehe Ihre Einwände nicht. Wenn Sie behaupten, ein „Markt“ für derartige Katastrophenberichterstattung wäre nicht zu leugnen, so bleiben Sie den Beweis dafür schuldig. Die Tatsache, dass es angeschaut wird, zeigt gar nichts an. Wo sind die Zahlen, die belegen, dass die Leute aufgrund dieser Bilder die Pro7/N24-Nachrichten geschaut haben? Sie wussten ja gar nicht, was sie da erwartet. Will ich, wenn ich die „tagesschau“ einschalte und von einem Bombenanschlag im Irak höre, die Blutlachen sehen? Ich werde doch in diesem Moment damit konfrontiert.

    Was Niggemeier lobenswerterweise hier versucht ist, denjenigen, die von dieser Berichterstattung angewidert sind, eine Stimme zu geben. Da diese Artikulation schwieriger ist, als den passiven Konsumenten, der zwischen Boulevard-Nachrichten und Sport diese Bilder vorgesetzt bekommt (wohl gemerkt: ohne nach ihnen gefragt zu haben), kommt ihr mindestens die gleiche Bedeutung zu. Man kann nicht per se postulieren, die „Mehrheit“ wolle das sehen.

    Welche „Läuse“ meinen Sie, die am lautesten brüllen? Oder ist dieser Primitiv-Jargon Ausdruck Ihres Menschenbildes generell?

  44. @39/Muriel
    Aber die Nachfrage ist da, und das ist sicherlich der Hauptgrund, aus dem die Bilder gezeigt werden, oder sehen Sie das anders?
    Wo steht das denn mit der Nachfrage? Wer sagt das? Wer sagt, dass die Leute dezidiert diese Bilder sehen wollen?

    Ich behaupte, dass die These vom „Markt“ von denen am heftigsten vertreten wird, die den Markt bedienen. Sie schaffen die Nachfrage und heizen sie an, in dem sie behaupten, dass „ihre Bilder“ nachgefragt werden. Davon leben sie schliesslich. (Genau wie die Fleischindustrie behauptet, man könne nicht ohne Fleisch leben oder die Milchindustrie ihre Milch anpreist.) Indem die Parolen nur lange genug wiederholt wird, glauben wir sie einfach. Und es ist bequem, weil (1.) die Produzenten der „nachgefragten“ Produkte entlastet werden und (2.) die Verantwortung auf den Konsumenten delegiert wird (ich wiederhole mich da).

    Natürlich gibt es Leute, die solche Bilder sehen wollen (wie es auch Menschen gibt, die Snuff-Videos oder öffentliche Hinrichtungen toll finden). Aber hieraus eine allgemein gültige These aufzustellen, halte ich für falsch.

    Und selbst wenn es so wäre: Ist dies eine ausreichende Rechtfertigung?

  45. Interessant ist diesem Zusammenhang auch wieder die Rolle der Verwaltungs- und Rundfunkräte, die diesem öffentlich-rechtlichen Treiben kommentarlos folgen und sich nur dann positionieren, wenn sie eine Person verhindern oder protegieren wollen.

  46. @Gregor Keuschnig:
    Ich weiß nicht, wo das steht oder wer das sagt. Möglicherweise könnte man zumindest untersuchen, wie oft entsprechende Bilder im Internet geklickt werden (und hätte auch dann nur ein Ergebnis hinsichtlich der Internetuser). Aber wenn ich ehrlich zu mir selber bin, dann muss ich sagen, dass auch ich von diesen Bildern fasziniert bin. Dass ich sie mir nicht ansehe, ist eine ganz bewusste Entscheidung, meiner Neugier nicht nachzugeben. Und ich kann mir vorstellen, dass es vielen so geht: Sie wünschen sich, dass diese Bilder nicht gezeigt werden (insofern glaube ich wie Sie, dass es kaum jemanden geben würde, der bei Nichtzeigen bei den Sendern anriefe), sind aber doch auf seltsame Weise zu fasziniert, um weg zu sehen. Insofern glaube ich schon, dass Sender, die vermehrt solche Dinge zeigen, einen kurzfristigen Vorteil haben, auch wenn langfristig ihr Ruf drunter leidet.

  47. @53 man muß nicht gleich wieder eine kapitalismusdebatte daraus machen.

    schuld sind doch wir, die wir nicht konsequent sendungen ausschalten, zeitungsabos abbestellen etc.

  48. @inga
    Inga, es ist vollkommen normal, wenn man auf Bilder, die man üblicherweise nicht sieht, neugierig ist, vielleicht sogar fasziniert davon, auch wenn das Dargestellte abstoßend oder ekelerregend ist. Die gesellschaftlich erlaubte Verletzung oder Zerstörung eines unversehrten Körpers in Friedenszeiten ist seit Jahrtausenden ein Tabu, das allein Medizinmännern, Priestern, Henkern, nur einem ausgewählten Personenkreis zugestanden wurde. Durch die Demokratisierung entstand das natürliche Bedürfnis ebenfalls an deren Spezialwissen und an deren Blick auf den kranken, zerstörten oder toten Körper teilzuhaben, sich über die althergebrachten Tabus hinwegzusetzen. Wenn man sich darüber bewusst ist, kann man auch niemanden verurteilen, der „einen Blick wagt“. Dass aber die Grenzüberschreitung des Zeigens von Menschen in ihrem tiefsten Schmerz oder einer schrecklichen Verletzung durch das Entblößen nicht nur vor einem ausgewählten Personenkreis sondern „vor aller Augen“ die Würde, das Innerste, die Persönlichkeit des Gezeigten aufs Tiefste erschüttert und verletzt, machen sich die, die über das veröffentlichte Foto „Mitwisser“ um das Geheimnis eines getroffenen, verletzten Menschen werden, nur selten bewusst. Durch das gebrochene Tabu wird niemand außerlich körperlich verletzt (was eigentlich Sinn des Tabus war), aber tief in seinem Innersten getroffen.

  49. Wer den Markt so vehement leugnet, setze sich mal bei Gelegenheit eine halbe Stunde in eine Online-Redaktion, stelle ein Unfallbild online und beobachte, was passiert.

  50. pervers – es ist erschreckend zu sehen, wie der Anstand in unserer Gesellschaft immer mehr flöten geht. Ich will ja kein Pesimist sein, aber ich denke nicht, dass diese Entwicklung aufzuhalten ist. Es wird immer Deppen geben, die pervers heiß aus solche Bilder und ähnliche News sind. Solange es die Macher und die Konsumenten dafür gibt wird sich auch nichts ändern. Fragt sich nur wer beeinflusst hier wen?

  51. Es gibt andere, die hätten die Szene mit Teresa Enke ohne mit der Wimper zu zucken „nah genug“ gedreht, dann hätte Pro7 auch nicht untertiteln „müssen“, wenn die Tonqualität besser gewesen wäre. Nicht gut, ist aber so. Der Kameramann macht eine recht große Einstellung und schwenkt weg, der zoomt nicht rein o.ä. Wenn das Bildangebot – und TV-Bildangebote sehen halt mal aus, wie sie aussehen, ob Tennis oder Unglück – gegen Mitternacht in die Redaktionen verschickt worden ist, war es sicherlich nicht das erste zu diesem Thema. Da das Bild, auf dem Teresa Enke zu sehen ist, aber früh gedreht worden sein muss, müsste es bereits zu Beginn an die Redaktionen geschickt worden sein – ein Reporter, der dieses Bild als (möglicherweise lukratives) „Glück“ empfindet, wird es ja nicht verschweigen. Das einzige, was wir hier jedoch sehen ist ein Bildangebot von (Zitat Stefan Niggemeier) „kurz vor Mitternacht“. Keine Agentur wird dieses Thema ernsthaft stundenlang verschwiegen haben, daher wundert mich das.

    @Stefan Niggemeier

    Mal in den letzten Tagen einen Blick in die Bildangebote der großen Agenturen geworfen? Mir ist zumindest ein Fall bekannt, da wären Sie in Ihrem Element.

  52. @56: Ach, liebe Mitleserin, wenn es doch so wäre, daß erst die „Demokratisierung“ das normale Volk an Bedürfnisse in puncto „Spezialwissen“ über zerstörte Körper herangeführt hätte – es ist leider genau anders herum gewesen. Hinrichtungen fanden coram publico statt, schon seit Jahrtausenden – gleich, ob aus rituellen Motiven oder zur Abschreckung. Jede/r sollte und wollte genau sehen, wie das ausschaut, wenn die Leiber von zuvor Ausgesonderten zerstückelt und ausgestellt werden. Es war nun mal atavistisches Nahsehen in der Öffentlichkeit – und diese Reflexe (inclusive Abscheu, Entsetzen, Trauer und Sensationslust) stecken noch drin in unserem alten Adam. Aufklärung und Zivilisation ist – es sei beklagt – seit 250 Jahren immer noch eine Sache von mitfühlenden Minderheiten. Was nicht heißen soll, daß wir nicht mit aller Macht gegen vorzivilisatorische Verhaltensweisen angehen müssen – nur: Dieser Kampf ist noch lange nicht gewonnen, Rückschläge sind unvermeidlich.

  53. @kampfstrampler
    Sie sprechen das Phänomen an, dass es in einigen „Hoch“kulturen oder „Reichen“ wie dem Römischen Reich oder in der Inka-Kultur auch immer ritualisierte Formen des oben angesprochenen Tabubruchs mit zuvor ausgewählten Opfern gab. Wenn blutige Zeremonien nicht dem Opferkult direkt dienten, dann wohl der Befriedigung des synchronisierten gemeinsamen Tabubruchs (Beiwohnen des Tötens eines Gegners oder „minderwertigen“ Opfers oder Götteropfers) der der Selbstbestätigung der Zuschauer als Gruppe wie auch als Individuen gedient haben dürfte. Die Menschen, die dabei getötet oder verletzt wurden, waren zuvor ausgewählte Opfer, deren Erniedrigung bis hin zur Ermordung der eigenen Erhöhung dienen sollte. Es handelte sich nicht um Kranke, die öffentlich operiert wurden oder zufällige Unfallopfer. Aber mit Sicherheit wurde auch damals reine Neugier befriedigt, nur das Zuschauen war zusätzlich noch noch ein beeindruckender Massenevent, der möglicherweise ein verbindendes Gruppengefühl hervorrief.

  54. @57/Sebastian
    Wer den Markt so vehement leugnet, setze sich mal bei Gelegenheit eine halbe Stunde in eine Online-Redaktion, stelle ein Unfallbild online und beobachte, was passiert.
    Was soll diese Aussage dokumentieren? Wie erbärmlich Online-Redaktionen sind, die sich nur derart noch profilieren können? Dass es Gaffer gibt? Das habe ich nicht bestritten. Aber von welchem „Markt“ reden sie da? Doch nur von Ihren Klickzahlen, die auch noch keine Relevanz haben. Natürlich werden diese Bilder mehr angeklickt als der 236. Klickstrecke mit Bildern von Boris Becker oder Heidi Klum. (Stellen Sie doch einmal ein Bild online und behaupten, es zeige das uneheliche Kind eines Prominenten X – auch dies wird sicherlich exorbitant angeklickt. Wäre dies eine Legitimation für die Veröffentlichung des gefälschten Bildes?)

    Ich leugne nicht, dass es Gaffer gibt, die sich an solchen Bildern weiden. Ich glaube nur, dass dies als Argument für die moralische Verwahrlosung, diese Bilder zu veröffentlichen, nicht taugt, weil es unter anderem Ursache und Wirkung verwechselt. Insofern machen es sich alle zu einfach, die ihre eigene verschwundene Moral mit der Geilheit der Gaffer kaschieren (ich muss mich hier leider wiederholen). Das Prinzip ist zwar einfach – man schiebt es auf das „Publikum“ – aber es zieht nicht, weil die Verantwortung vorher ansetzt. Diese wegzudiskutieren ist Teil des Problems, welches Niggemeier hier verdienstvollerweise aufgreift.

  55. @Gregor Keuschnig: Dann sind wir gar nicht so weit auseinander. Ich habe ja nur festgestellt, nicht legitimiert. Allerdings weiß ich nicht, ob man es sich nicht (auch) zu einfach macht, Kritik am Markt daran aufzuziehen, dass auch ganz viele Leute dieses und jenes klicken würden, wenn es angeboten würde.

    @Chris: Feuerwehren werden halt auch solche und solche Erfahrungen machen.

  56. Langsam platzt mir aber der Kragen beim Versuch, alles auf einen abstrakten „Markt“ zu schieben. Am Ende bleibt es die individuelle Entscheidung jedes einzelnen, ob er einen Job machen will, der daraus besteht, Leute in der Stunde ihrer größten Not zu filmen. Es bleibt meine Enscheidung, ob ich die Bilder der Frau, die gerade am Todesort ihres Mannes eintrifft, als Ware anbiete. Es bleibt meine Entscheidung, ob ich diese Bilder kaufe. Und es bleibt meine Entscheidung, ob ich diese Bilder ausstrahle. An jedem Punkt in dieser Kette sitzen Menschen. Und jeder hat die Möglichkeit zu sagen: Das mache ich nicht.

  57. Um dann die ganz große Keule rauszuholen: Die Geschichte ist voll von unangenehmen Leuten, die „doch einfach nur ihren Job gemacht haben“ oder irgendeinen Markt bedient haben.

    Und an die ganzen vermeintlichen Verfechter der Meinungs- und Presse oder sonstigen Freiheit: Freiheit hat auch immer was mit Verantwortung zu tun. Wenn die Leut‘ zu doof sind, mit Freiheiten so umzugehen, dass niemand anders auf die Füße gelatscht wird, muss man ihnen diese Freiheit halt wieder abnehmen oder sie ihnen ordentlich um die Ohren hauen.

  58. @64 Naja, liebe Mitleserin, öffentliche Todesfolter oder Zurschaustellung von zuvor verstümmelten Toten ist eben nicht allein Tabubruch in archaischen Kulturen, sondern Bestandteil unser christlichen Gesellschaft in Europa gewesen. Beispiele gefällig: Die Attentäter um Guy Fawkes, die das britische Parlament in die Luft sprengen wollten (Gun-Powder-Plot 1606), sollten lebendig ausgedärmt werden; Damien, der 1757 König Louis Quinze umbringen wollte, wurde gevierteilt – unter tagelanger, lebhafter Anteilnahme des aufgeklärten Publikums (immerhin Zeitgenossen von Voltaire und Rousseau), was in Casanovas Memoiren authentisch bezeugt ist.

  59. ich möchte den reporter am unfallort sehen, der seinem kamerahiwi in so einer situation sagt „komm, dreh das nicht“.
    diesen reporter kann es eigentlich gar nicht geben bzw. war er nach diesem „fehlverhalten“ die längste oder kürzeste zeit reporter gewesen.
    jeder sagt sich dann wohl: bringe ich die bilder oder story nicht, macht es ein anderer und greift die leser ab. ich möchte ehrlich gesagt auch nicht in so einer redaktion sitzen und bei jedem bild und jeder story/formulierung die grenzlinie ziehen müssen.
    wir haben es hier gut, wir können hier kritisch draufhauen (gut, in diesem fall hier wohl zurecht) – aber das ist eben auch die gnade einer blogkultur, die ein medium über andere medien ist.

  60. @ JO (#2): „Das ist das Gesicht des modernen Journalismus. Dafür bezahlen viele sehr viel Geld um Germanistik oder Journalismus zu studieren […]“

    Ich erinnere mich an eine Diskussion unter Studierenden nach einer Journalismus-Vorlesung, in der es um die besondere Verantwortung in diesem Beruf ging, gehalten von Prof. Russ-Mohl vor ungefaehr 10 Jahren. In einer kleinen Gruppe von Studierenden wurde dem Professor danach haemisch vorgehalten, er lebe in einer wirklichkeitsfremden Scheinwelt, die mit dem tatsaechlichen Redaktionsalltag wenig bis gar nichts zu tun habe. Einer der Studenten arbeitete als Kameramann fuers Privatfernsehen und meinte aus eigener Erfahrung, er koenne ueber die moralischen Ruecksichten des Professors nur spotten – all dies zaehle vor Ort ueberhaupt nicht, dort werde nur draufgehalten.

    Ich kann mir nicht helfen, aber alle KommentatorInnen, die hier ueber einen pervertierten Marktmechanismus spekulieren, vergessen dabei, dass dieser Markt von menschlichen AkteurInnen bestimmt wird. Fuer JO scheinen solche (pervertierten) Typen wie dieser gewissenlose und beratungsresistente Kameramann-Student diejenigen zu sein, die das „Gesicht des modernen Journalismus“ praegen – waere es so, bliebe wenig Hoffnung auf Besserung. Doch gerade Idealisten wie eben Stefan Niggemeier oder etwa auch Jens Weinreich zeigen auf ihrem jeweiligen Gebiet, wie real existierender, verantwortungsvoller Journalismus aussieht.

    Nur leider braucht man fuer solch einen Idealismus, in diesem Umfeld ein verantwortungsvoller Mensch zu bleiben, jede Menge Nerven, Mut, Ausdauer, Rueckgrat, vielleicht auch Glueck. Und da wird man eben schon mal schwach – Herr Niggemeier, ich kann Ihrem Kommentar #68 nur zustimmen, allerdings ist Ihre grundlegende und abschliessende Aussage „Und jeder hat die Möglichkeit zu sagen: Das mache ich nicht.“ ein wenig wohlfeil. Vor einigen Monaten wollte mich meine Arbeitsvermittlerin zum Beispiel an die Agentur Borgmeier vermitteln, die ja mit den NonstopNews verbandelt ist – und ich konnte ihr erst nach einer laengeren Diskussion deutlich machen, warum ich dort nicht arbeiten moechte.

    Mir schien der Hauptgrund fuer ihr Unverstaendnis gerade mein persoenlicher Idealismus zu sein: Ich habe eben nicht sehr viel Geld und Zeit dafuer aufgebracht, um nach dem Studium in einem solch pervertierten Umfeld arbeiten zu muessen. Doch im Gegensatz zu Ihnen, Herr Niggemeier, habe ich mittlerweile resigniert und suche einen Job in einer vollkommen anderen Branche – es ist pure Resignation meinerseits, die von vielen in meinem Umfeld nicht goutiert wird.

    Haeufig wurde mir sogar der Gang zum Psychiater empfohlen – und hier bin ich jetzt beim konkreten Fall: Herrscht nicht mittlerweile „in den Medien“ derselbe perverse Konkurrenzdruck um Geld, Ruhm, Aufmerksamkeit etc. wie etwa im Profi-Fussball, der Menschen, die an dieser kaputten Welt verzweifeln, krank machen und zum Suizid veranlassen kann? Ist es nicht aberwitzig, dass etliche Fussballspieler seit langem nur noch abgesegnete Interviews geben (duerfen), um dann spaeter feststellen zu muessen, man habe den Menschen dahinter niemals richtig kennengelernt? Ist nicht die aufkommende Medien-Diskussion ueber die Volkskrankheit Depression scheinheilig, wenn man bedenkt, wie gerade Schwaeche (etwa durch Abmahnanwaelte) gnadenlos auch in den Medien ausgenutzt wird?

    Mein persoenlicher Eindruck ist, dass der grosse Teil der „Medien“ nur noch Scheinwahrheiten produziert – und zwar wider besseren Wissens, mit vollem Bewusstsein und perfekt durchkalkuliert. Herr Niggemeier, Ihr Blogbeitrag zeigt dies ja anhand dieser Firma NonstopNews nahezu beispielhaft – die Frage ist nur, wie man darauf reagieren sollte. Ich wende mich von solchen Sendungen angewidert ab, allein weil ich nicht den Mut habe, mich dagegen zu empoeren. Besten Dank fuer Ihre Empoerung und Ihr Durchhaltevermoegen!

  61. @50, Gregor Keuschnik: Ich weiß nicht, ob das mit der Nachfrage irgendwo steht, für mich ergibt sich aber daraus, dass die Zeitungen gekauft und die Sendungen gesehen werden. Die Idee, dass diese Nachfrage nur durch das Angebot erzeugt wird, finde ich übrigens nicht plausibel.
    Natürlich ist es die Pflicht von Journalisten, verantwortungsvoll mit Fällen wir dem aktuellen umzugehen, und natürlich kompromittieren sie ihre Integrität, wenn sie doch solche Bilder zeigen. Aber ich finde, dass man zu kurz greift, wenn man die Ursache ausschließlich in der Verkommenheit der verantwortlichen Journalisten sucht.
    Ich gehe einfach mal davon aus, dass Ihre letzte Frage nicht an mich gerichtet war, sondern an die Allgemeinheit, ich habe sie nämlich schon zweimal beantwortet.

  62. Ach Gottchen, jetzt halten wir uns aber alle mal an den Händen und sind ganz fürchterbar betroffen und auch ein Stück weit traurig.
    Schon interessant, wie es irgendwie doch jeder gesehen hat, natürlich nur um die Verkommenheit der Medien anzuprangern.
    Und das, obwohl hier gefühlt jeder zweite betont wie froh er doch ist keinen Fernseher zu haben.
    Bei manchen bleibt dann die Logik vollends auf der Strecke wie z.B. # 22 „Weil ich keinen Fernseher habe, kann ich selbst entscheiden ob ich sowas sehen will.“ Hä?
    Ich kann von mir wirklich behaupten es nicht gesehen zu haben, aber nicht weil ich irgendwie Pietät heucheln wollte, sondern aus ehrlichem Desinteresse. Bis zu seinem Ableben war mir Herr Enke nämlich gänzlich unbekannt.

  63. 68:

    Der entscheidende Punkt ist nicht, ob irgend etwas fotografiert oder gedreht wird – sondern darum, ob etwas veröffentlicht wird.

    @nemo: An Stelle von Wiebold wäre es mir zu peinlich gewesen, diese Sequenz eines völlig hyperventilierenden Praktikanten zu veröffentlichen. Aber Wiebold ist schmerzfrei.

    Mir fällt – by the way – auch auf, wie oft ich Fotos sehe, wo Feuerwehr und Polizisten Laken als Sichtschutz gespannt haben. Das wäre früher nicht notwendig gewesen. Da gab es noch so etwas wie einen Ehrenkodex in den Redaktionen.

    Interessant ist, dass in den gedruckten Ausgaben seriöser Zeitungen so etwas nie auftaucht, aber als Clickstrecke im Internet-Auftritt umso öfter.

  64. Bin mir nicht sicher…wird mit dieser Diskussion hier nicht quasi auch Geld mit dem Schicksal von Robert Enke verdient? Wer im Glashaus sitzt…

  65. @82:
    Konsequenterweise konnten Sie aber den Schnabel nicht halten.

    Und wer mit lediglich „bin mir nicht sicher“ schon meint, das Glashaus erwähnen zu müssen, kann sicherlich aus eigener Erfahrung etwas zum Glashaus-Thema beisteuern.

  66. Kann es sein, dass die Medien sich nicht nur beim Ableben eines Prominenten wie die Geier verhalten? Sind sie nicht schon zu Lebzeiten aktiv? Kann es sein, dass sie einen Menschen in die Depression treiben können? Zumal einen Fußballstar, der ohnehin einem immensen Druck von vielen Seiten ausgesetzt ist.

  67. @84: Bei aller Medienschelte, die nicht immer ganz falsch und nicht immer ganz richtig ist, sollte man gerade beim Fußball viele angebliche „Fans“ nicht vergessen. Man erinnert sich doch, wie z.B. Asamoah jahrelang mit unflätigen Sprech-Chören traktiert worden ist. Wer weiß, was – vor dem Tod Enkes – ein Fußball-Torwart mit öffentlich bekannter Depression aus der gegnerischen Kurve zu hören bekommen hätte?

    Der Mensch läßt sich in vielen emotionalen Zuständen – Trauer, Wut, Hass – gerne von ihn umgebenden Massen bestärken. Und so wie heute kollektiv getrauert wird, so wird übermorgen wieder vieles kollektiv vergessen sein. Es ist traurig, aber ich habe wenig Hoffnung, dass sich in den Köpfen durch den Tod Enkes irgend etwas nachhaltig ändern wird.

  68. @81: Zumeist geht es bei den Decken gar nicht um die „Professionellen“. Schon eher um die Schaulustigen mit ihren Kamerahandys. In der Regel – größere Ereignisse ausgenommen – bewegen sich die Journalisten auch einigermaßen frei an so einer Unfallstelle. Weshalb sie durchaus blutige Bilder bekämen, wenn sie wollten. Das Verhältnis von Reportern zu Einsatzkräften ist vor Ort viel weniger angespannt, als es diese Diskussion vermuten lässt. Jeder macht seine Arbeit, ganz professionell. Die prototypisschen „Aasgeier“ trifft man eigentlich kaum. Und vor allem im regionalen Bereich funktioniert die Berichterstattung ja auch ganz gut. Das ist hier (@Mitleserin) schon beschrieben worden.

  69. Mein absoluter Alptraum. Ich liege eingequetscht in einem Auto. Blutüberströmt. Und draußen stehen lauter Reporter die mich ständig fotographieren. Und ich? Ja ich lieg im Auto und kann mich nicht wehren. Ich kann ihnen nicht sagen, dass ich das nicht will und das sie aufhören sollen. Und wenn ich es könnte dann kommt das Argument: „Aber der Markt will diese Bilder sehen?“ Oh Gott ist das wirklich Euer Ernst? Außerdem hat mich noch nie jemand gefragt, ob ich solche Bilder sehen will. Und ich bin auch der Markt.

  70. @86: Da stellt sich dann aber die Frage, ob es wirklich „seriöser“ ist, wenn ein „professioneller“ Pressefotograf bzw. Kameramann die sensationslustigen Bilder macht und die Zuschauer die Bilder dann „erst“ online bzw. im TV sehen, als wenn sie sie gleich selbst machen.

    In meinen Augen sollten auch „professionelle“ Journalisten gewisse Grenzen von sich aus beachten.

  71. Mir ist gerade wirklich ganz übel geworden. Ich hatte GEHOFFT dass das eine bitterböse Satire sein wird. Ich habe es wirklich gehofft und panisch nach einem Zwinkersmilie gesucht :/

    „Jetzt sagen sie mir endlich was mit meinem Mann ist”. Ist ja ekelerregend so etwas fett, unterstrichen und als „Exklusivmaterial“ anzubieten.

    Danke, dass sie solche Dinge publikmachen, Herr Niggemeier.

  72. NonStopNews ist schon ne ganz fiese Nummer und wirklich unterstes Niveau, aber dahinter steht Carsten Borgmeier, der auch u.a. die 8. größte PR Agentur Deutschlands betreibt und bis vor kurzem noch eine Adresse (vermutlich Postkasten) in Beverly Hills unterhielt :)

  73. Vor allem hat Nonstopnews-Chef Gerrit Schröder ja auch eine Vergangenheit, die mit Journalismus wohl nichts zu tun hat. Während seiner früheren Tätigkeit hat er auch gern schon mal Material an die Polizei weitergeben und im Gegenzug dafür einen Tip kassiert.

    http://www.kverlagundmultimedia.de/Archivb/Chronologisch_2002/Kameramann_-_Arschloch/kameramann_-_arschloch.html

    Interessant ist auch, dass nonstopnew auffällig viele kontakte zur Feuerwehr pflegt. Einige Feuerpatschen betreiben sogar ein eigenes Forum und bekommen im Gegenzug Schnittbilder von Nonstopnews. Wie hier z.B.
    http://www.einsatzinfo112.de
    Der Betreiber ist selbst Feuerwehrmann und somit von dienstwegen immer vor Ort. Rechtlich finde ich sowas schon sehr bedenklich, diese Vermischung von Journalismus und Rettungsdienst. Warum macht kein Mensch was dagegen?

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