Dauerwerbesendung mit G.

Der Peer dokumentiert drüben aufopferungsvoll, wie die Sendergruppe ProSiebenSat.1 sich bis zuletzt mit allen Kräften dagegen gestemmt hat, ihre „Dauerwerbesendungen“ als „Dauerwerbesendungen“ zu kennzeichnen — und jetzt doch einen Gerichtsbeschluss kassiert hat, der ihnen den verschleiernden Ersatzbegriff „Promotion“ untersagt.

Er verrennt sich da in was. Das Wort, an dem man seit Jahren die meisten Dauerwerbesendungen bei ProSieben erkennt, ist nicht „Promotion“, sondern „Galileo“.

So informierte das gleichnamige tägliche „Wissensmagazin“ seine Zuschauer gestern darüber, dass es einen neuen Sommer-Eis-Trend gebe: Man kaufe sein Eis in dieser Saison bei einer Kette namens „Australian Homemade“ (Video der Sendung, ab 18:15).

Das kommt für Berliner einigermaßen überraschend, wo der „Australian Homemade“-Laden an der Friedrichstraße 2002 auf- und 2007 wieder zugemacht hat, aber es wird schon stimmen, das mit dem Trend, sowas denken die sich ja nicht aus.

Die „Galileo“-Reporterin jedenfalls ist der Sache mal auf den Grund gegangen und kann feststellen: „Sie nennen sich Australian Homemade und verkaufen in ihren In-Läden exquisite, handgemachte Pralinen, hochwertige Eiscreme und fruchtige Sorbets.“ Alles, was sie herstellen, scheint ausschließlich mit Adjektiv im Angebot zu sein: „exquisite Pralinen“, „edles Sorbet“, „besonders wertvolles Marzipan“.

Im Stil einer investigativen Reportage hat die „Galileo“-Filmemacherin, die im Beitrag „Dr. Nicole Rettenwender“ genannt wird, einen „Australian Homemade“-Produktionsort nach dem anderen besucht und ist offenbar so lange hartnäckig geblieben, bis man ihr endlich einen unternehmenseigenen PR-Film ausgehändigt hat. (Kann natürlich auch sein, dass die Filme erst zu unternehmenseigenen PR-Filmen wurden, nachdem „Galileo“ sie gedreht hat, das lässt sich schlecht unterscheiden.)

Nach Betrachten dieser sieben Minuten kann ich jedenfalls bestätigen: Das sind ganz tolle Pralinen und Eissorten, die die da machen, bei „Australian Homemade“, mit mehr Gutem und weniger Schlechtem drin als bei anderen Pralinen- und Eis-Anbietern, und wer hätte mich sonst so verlässlich darüber aufgeklärt (also, außer der Pressestelle des Unternehmens selbst natürlich, das auf den schönen Film auch auf seiner Homepage hinweist — mit den Worten: „Wir wünschen uns allen viel Spaß“).

Ich hatte neulich in einer anderen Sache mal bei der Pressestelle von ProSieben angefragt: Wegen der Leidenschaft des Senders, über die Sandwich-Firma „Subway“ zu berichten. „Galileo“ informiert seine Zuschauer seir Jahren kontinuierlich über dieses tolle Unternehmen (Das Rezept des Subway-Brotes, 13. März 2006; Wie wird das Subway-Brot so lecker, 27. Juli 2007; „Sandwich XXL“, 10. Februar 2008; „Existenzgründer Subway“, 18. Februar 2008; „Knochenjob Subway“, 17. April 2008) unterstützt durch Sendungen wie „Deine Chance“, die in diesem Jahr schon zweimal Kandidaten bei der Bewerbung für die Sandwich-Kette begleitete (3. Januar und 28. Februar).

Die Unternehmenssprecherin teilte mir mit, die Berichterstattungen hätten „ausschließlich mit journalistischen Gründen zu tun“. Die ProSieben-Zuschauer interessiere auch die gesamte Logistik hinter solchen Systemgastronomien, wovon „Galileo“ sehr profitiere: „Galileo“ habe neben „Subway“ natürlich auch „McDonalds“-Logistik und „Burger King“-Logistik „seziert“ — „und eine der erfolgreichsten Reportagen bei ‚Galileo‘ war ein Logistik-Stück über ‚Nordsee'“.

Der Eindruck trügt also, dass „Galileo“ nur für „Australian Homemade“ oder „Subway“ wirbt. Und wenn sich jemand beschwert und sagt, das sei doch eine Dauerwerbesendung, die müsse doch entsprechend gekennzeichnet sein, kann ProSieben sagen: Ist doch. Das blaue „Galileo“-Logo unten links und die kleine Sieben oben rechts.

68 Replies to “Dauerwerbesendung mit G.”

  1. Nicht zu vergessen die unzähligen „Kann man [Ferrero-Produkt] nachbauen?“ einzig zu dem Zweck, die Vorzüge dessen hervorzuheben, und dem Resultat. Nein, man kann nicht!

  2. Klasse Beitrag zum Thema „Galileo“.
    Dieses pseudowissenschaftliche „Wir erklären, wie die Kirsche in die Praline kommt“ lässt mich bei Popkorn mit einem breiten Grinsen im Sessel zurück.
    Dazu muss ich natürlich den Werbegedanken mittels Konzentrationsübungen vorher ausblenden.
    Auf der Webseite von Galileo einmal den Obstgarten-Dauerwerbeclip(gleich neben den leckeren Pralinen) bestaunen und dann nochmals Stefans Beitrag lesen =)
    Ein Brüller unter dem Motto „Galileo eXtrem“ ist auch „Weinflaschen ohne Korkenzieher öffnen“ *ggg*
    Ein Sportler, ein Physiker und eine Frau treten im direkten Vergleich zueinander an.
    Ich hätte ja mal den schlecht gekleideten Mann mit der Roten Nase vor Aldi dazu befragt. Aber der passt vermutlich nicht so schön in die heile bunte Welt dieser Sendung.
    Alternativ kann man auch den Öffner vor dem Wein kaufen…

    Rico

  3. Stimmt, stimmt. Ich habe allerdings auch schon mal einen Beitrag über einen Glasmacher gesehen, da wurden dessen Kunden nicht mit einem Wort erwähnt. Jetzt weiß ich gar nicht, wo ich künftig meine Gläser kaufen soll. Und sowas nennt sich dann Galileo.

  4. Übrigens, daß Lieblingswort der Redaktion ist „perfekt“.
    Müsst Ihr mal darauf achten.
    Die oft im Hintergrund erklärende Sprecherin ist genau die Dame, die uns auf N24 so Sachen wie „Ölkonzerne und warum es notwendig ist, ganze Landstriche zu plätten“ oder „Die Friedensbomberstaffel made in USA unterwegs in menschenrechtlicher Mission“ in die Köpfe hämmert.

    [gekürzt]

  5. Also ich bin auch so ein Leidtragender, der schon mal einen Beitrag bei G. gesehen hat, bei dem mir ausdrücklich *nicht* gesagt wurde, um welche Herstellerfirma es sich handelte.

  6. Respekt! Ich wollte mal ähnliches über Galileos Subway-Liebe schreiben, habe jedoch nicht so viele Sendungen inkl. konkretem Sendetermin recherieren können. Da trennt sich die Spreu vom Weizen, bzw. der Journalist vom genervten Hobbyfernsehkonsumenten.
    Auch schön: der Satz „Das Wort, an dem man seit Jahren die meisten Dauerwerbesendungen bei ProSieben erkennt, ist nicht „Promotion”, sondern „Galileo”.“

  7. Mir ist es schon mehrfach aufgefallen, dass ich nach einem Galileo-Bericht wahnsinnigen Appetit auf das vorher vorgestellte Produkt hatte.

    z.B. habe ich den Burger King bei uns im Ort selten so voll erlebt, wie nach einem Galileo-Bericht… Da war ich wohl nicht der einzige, der da Hunger verspürt hatte…

  8. Die ProSiebenSat.1 Media AG (oder was gerade der aktuelle Firmenname ist) muss eben als Zielvorgabe jährlich 25% Rendite bei den Private Equity Fonds und jetzigen Haupteigentümern Permira und KKR abliefern. Und dann nochmal 25% da drauf und progressiv immer so weiter bis es fast zwangsläufig nicht mehr weiter geht (Unternehmen die so eine Performance dauerhaft schaffen sind weltweit an zwei Händen abzählbar, und das sind keine Fernsehsender).

    Nachdem ihr von ihren neuen Hausherren noch der strategisch stumpfsinnige *hüstel* zukunftsweisende Kauf des nur zufällig bereits im Portfolio von Permira befindlichen Benelux-Fernsehkonzerns SBS über Schulden aufgehalst wurde (puh, der Exit wäre schon mal geschafft) hat ProSiebenSat.1 davon jetzt gut 3 Milliarden in den Büchern stehen. Aber Schulden sind ja was Gutes (wenn auch nicht unbedingt für den der sie hat), ohne Schulden würde unser Währungssystem gar nicht funktionieren. Und solche Deals auch nicht.

    Und weil es jetzt im letzten Jahr wie eigentlich zu erwarten dank solcher Aktionen und einem wenig berauschenden Programmbouquet nicht gelang den Aktienkurs zu stützen und höhere Werbepreise zu verhandeln ist es kein Wunder dass jetzt a) der Rotstift und b) die Schleich- und Dauerwerbung bei den Sendern regiert. Freuen wir uns also schon bei der morgigen Autoball EM garantiert auf prominent im Bild befindliche Werbepartner und Firmenteams um die traurige Kassenlage etwas aufzubessern. Vielleicht mit einem anschließenden Galileo Spezial.

  9. Ich fühle mich von solchen Sendungen in meinem Anspruch auf Bildung beleidigt und hoffe inständig, dass ein Harald Lesch kommt und die Regie übernimmt. Nur weil man den Namen eines großen Wissenschaftlers als Titel her nimmt, wird daraus noch lange kein Bildungsprogramm. Ich finde es sogar ziemlich unanständig, wie selbstverständlich man sich bei der Namenswahl an Menschen orientiert, die großartiges für die Wissenschaft leisteten, um damit dann so ein hohles Programm (darf man das noch Sagen?) zu fahren. Nein, ich finde es ist das Schlimmste an der Sache.

  10. @17: kann nicht mal jemand den Buske davon überzeugen, dass auch vor ein paar hundert Jahren Verstorbene noch Namensrechte haben? Und in dessen Namen G. zum Einstellen der Sendung zwingen? – dann wär der Kerl wenigstens einmal für etwas nutze….

  11. Der Knochenjob ist es eher, bei Subway was zu bestellen.
    Die fragen einem ein Loch in den Bauch. Welches Brot, welcher Käse, gebacken? und und und und und und und und und und und … ahrg …

  12. Woran erkenne ich die „Dauerwerbesendung“ aber, wenn dieselben Beiträge wenige Wochen später (immer wieder) wiederholt werden? Am n24-Logo? Am Kronzucker? Und warum erzählt mir das immer die Frau von Akte X?

  13. Ohne Galileo wüssten wir bis heute nicht was eine Conche ist! Und wie sackengeil alles in Dubai aussieht und was diese Scheichs für patente Humpel sind. Und das die Illuminaten zusammen mit Tsunamis und Pharaonen mit außerirdischen Todesstrahlen aus dem Mittelalter die Weltherrschaft übernehmen wollen.

    Schade eigentlich, daß sie nicht mehr regelmässig Beiträge über die GSG9 und andere schlagkräftige Truppen haben, den in zehnminütigen „Reportagen“ attestiert wird, was sie für supergeile Typen sind und das man sich glücklich schätzen muß, wenn man einem Elitesoldaten die Steifel lecken darf.

    http://www.nochetwassalz.de/batzlog/?s=galileo

  14. Ich hab schon lange ein Posting im Hinterkopf, warum ich Pro7 im Grunde für gefährlicher halte, als Sat1 und RTL zusammen. Muss ich mal machen. Obwohl: is‘ eigentlich eher Deine Baustelle ;)

  15. Ooch, so unspannend finde ich das mit dem Bagger und dem Ei nicht (auch wenn der Text hoffentlich nicht echt ist) … denn wenn man extrem zynisch waere, koennte man sich fragen, ob Firmen, deren Zielkundengruppe die „Galileo“-Zuschauer sind, nicht genau die Firmen sind, deren Bagger beim Kontakt mit Huehnereiern bereits zusammenbrechen.

    Klappt ueberigens meist ganz gut — anhand der Qualitaet einer Sendung auf die Zusammensetzung und Intelligenz der Zielgruppe zu schliessen. Und daraus dann wiederum darauf, ob die Werber etwas ehrlich verkaufen wollen (sowas sollte es theoretisch geben), oder ob sie nur einen Dummen suchen, der einem den letzten Mist abnimmt.

  16. @Batz:

    Und wie sackengeil alles in Dubai aussieht und was diese Scheichs für patente Humpel sind.

    Super-Idee, danke! Ich mach dann mal den Beitrag, der zeigt, dass so ein komisches Hotel, was wie ein Segel aussieht, innendrin aus einer Mischung aus brutal schlecht kopiertem Vergnügungspark und der Kinder-Abteilung eines schwedischen Möbelhauses besteht!

  17. @20: Und selbst wenn. Was mich vielmehr aufregt ist die Unbeschwertheit, mit der Namen und Titel verwurstet werden (bei Galileo [der Sendung] wohl sprichwörtlich). Es hat mich schon bei „Big Brother“ aufgeregt, als es plötzlich cool wurde, den Titel eines gesellschaftskritischen Romans völlig zweckentfremdet, dem Kontext entrissen, als Titel einer fragwürdigen Fernsehsendung zu missbrauchen. Und es hat mich auch aufgeregt, dass ein großer Einzelhändler für Unterhaltungselektronik meinte, er müsse Rio Reiser in seinen Fernsehspots verhöhnen. Und es regt mich auch auf, dass sich so wenige darüber aufregen.

  18. Oh, Verzeihung, on-topic: Danke für die lange nötige Aussprache des (eigentlich?) offensichtlichen.

    Bei „G Mystery“ sterben ja wenigstens nur Präsentation und Seriosität, aber beim „Ursprungs G“ nimmt die Franchise-Werbung mittlerweile (?) wirklich beachtliche Ausmaße an.

  19. Wann war eigendlich dieser verhängnisvolle Tag und was ist an eben diesem passiert? Diese Sendung versuchte doch ursprünglich Interessantes aus Wissenschaft und Technik im Stil der Sendung mit der Maus für Erwachsene zu präsentieren und hat sich symbolbewusst Galileo getauft.

    Überhaupt sollte eine Sendung so heißen, wie sie ist. Hat jemand eine passende Bezeichnung für eine Sendung, die überflüssige Haushaltstipps, „größer, schneller, reicher, fetter“ (auch: „amerikanischer“ genannt), uninteressante Fabriken (Müllverwertungsanlagen) und irgendwelche Bauvorhaben sendet?
    Sowas wie: „Viertelwissen besonders leicht serviert“?

  20. Das größte Problem ist nicht, dass es eine Dauerwerbesendung ist. Auch ein PR-Film könnte interessant und informativ sein. Zum Beispiel wenn wir wenigere Adjektive und mehrere Fakte über die Produkte hörten.

  21. Wie hieß es so schön bei einer Comedy Sendung vom Radiosender 1live: „Geilileo…… Wir wissen was!“

  22. @28: der Roman heißt „1984“. Big Brother ist ein Konzept aus diesem Roman. Ändert natürlich nichts an der grundlegenden Sache.

  23. Die Begeisterung von Pro7 für Fastfood-Ketten ist in der Tat grenzenlos. Es gab auch schon eine längliche und euphorisierte Reportage über die Fischbeschaffung der Nordsee und auch die Eröffnung einer Mc-Donald’s-Filiale wurde begleitet (halbstündig sogar, wenn ich mich nicht irre).

    Ich würde aber auch nicht ausschließen, dass dies einfach eine unkreative und unjournalistische Redaktion ist, die erkannt hat, dass solche Themen beim Zuschauer ziehen – hey, das ist Pro 7.

    Trotzdem könnte das eine Recherche wert sein. Denn die Häufung und der Tonfall deuten darauf hin, dass hier Unternehmenskommunikatoren oder Berater ihre Fettfinger im Spiel haben.

  24. Ich glaube in den weniger gut bezahlten Berichten hat einfach nur der Produktionsleiter der besuchten Firma das Logo ganz klein oben links oder rechts auf seinem strahlend weißen Kittel. Da muss man sich teilweise ganz schön anstrengen um zu erkennen welche Firma da besucht wird.

  25. Kleiner Vertipperli:
    „Galileo” informiert seine Zuschauer seir Jahren kontinuierlich über dieses tolle Unternehmen
    Sorry, sowas sticht mir immer ins Auge ;-)

  26. Pro7 besticht aus meiner Sicht aus einem untrüglichen Gespür für die Interessen der meisten Fernsehzuschauer, und setzt dabei auch darauf, dass jemand, der seinen Feierabend (bestenfalls nur den) damit verbringt, sich anzuschauen, wie 3 Bewerber um einen schlecht bezahlten Job bei Subway kämpfen und wie bei Subway Baguettes belegt und die leeren Bäuche der Kunden mit Fragen durchlöchert werden, kein allzu kritischer/intelligenter Geist sein wird.

    Alle sind zufrieden: Die Zuschauer, Subway, und ich, so sind die Leute wenigstens runter von der Straße.

  27. Hey, ich habe auch ein Gegenbeispiel.

    Ich bin vor ein paar Wochen (Monaten?) auch mal bei dem, schon weiter oben erwähnten, grossen Herrn mit den schweren Knochen hängengeblieben, weil der Laden, in dem er gespeist hat, mir bekannt vorkam.
    Es war dann sogar der Laden, an den ich gedacht habe.
    Und oh Wunder, obwohl ein direkter Konkurent zu Subway hat er gewonnen.

  28. Meine Vorgänger haben alles wesentliche zu sache schon gesagt. positiv an Pro 7 sind m.E. aber ihre comedys und die daran beteiligten Künstler zu sehen. Die besten- mit Abstand im deitschen TV.
    Besonderes Lob im übrigen an Beitrag 14. endlich mal jemand, der Ahnung hat und Fakten bringt! Gehe mal davon aus,sie stimmen auch. Da hab ich mal was echt Neues erfahren. In diesem mediensumpf muß man sich erst mal orientieren und kann dann richtig mitreden. Der verfasser von 14 kann das! Chapeau!

  29. Ich frage mich, warum die Aufregung so groß ist. Es ist doch bekannt, dass JEDER Privatsender alles dafür tut um so viel Werbung wie möglich unterzubringen.
    Mal abgesehen davon, dass Formate wie „Galileo“ oder das erst kürzlich in der Werbekritik bekannt gewordene „Topmodel“ zum größten Schrott in der deutschen Fernsehlandschaft gehören.

    Ich für meinen Teil sehe einfach nicht mehr fern oder nur sehr gezielt, wenn ausnahmsweise mal etwas interessantes kommt.

  30. ich kann mich auch nur an eine einzige gute reportage in galileo erinnern. vor jahren begleiteten sie, über ca. 2-3 folgen, einen jugendlichen der aufgrund einer neurologischen erkrankung eine art hirnschrittmacher implantiert bekam.

    vorsicht stefan, sonst antwortet die redaktion von galileo noch mit einem ‚planetopia’esken böse-schlechte-blogs-beitrag. ;)

  31. lustig ist auch wie sie in beiträgen über die herstellung von lebensmitteln immer wieder verschiedene inhaltsstoffe – die ganzen künstlichen aromen, konservierungsmittel, die ganze e-nummernpalette ect. – unter dem deckmantel des familien-/firmengeheimnis verschwinden lassen.
    als ob es keine kennzeichnungspflicht für die inhaltsstoffe in lebensmitteln gibt.

  32. oh..das blog ist jetzt auch eine dauerwerbesendung…ab jetzt gehts wohl bergab, ne kritik über visa wird man wohl hier nicht mehr lesen können

  33. Über die Sendung ärgere ich mich schon lange, dabei ist mir die Schleichwerbung gar nicht aufgefallen. Ich finde es schlimm, dass die Sendung so tut, als würde sie ernsthaft Wissen vermitteln, dabei kommt da nur leicht verdauliche und oberflächliche Sendung-mit-der-Maus-Kost, mit Drama- und Mystery-Soße serviert, weil es der Bauer (Entschuldigung Arroganz) sonst nicht fressen würde. (Die Wie-funktioniert-das-Sendungen bei der Sendung mit der Maus waren allerdings toll.)

    Das Ärgerliche daran ist, dass alles als Sensation oder Spektakel verkauft, und damit der Anspruch an solche „Wissens“-Sendungen programmiert wird. Wenn es nicht knallt, ist es auch nicht interessant. Mit Wissenschaft hat das nichts zu tun. Man kann allerdings hoffen, dass es wenigstens zur Wissenschaft inspiriert.

    Und der Moderator mit seinem immer gleichen „ich muss jetzt ernst gucken, damit es aussieht, als ob wir hier Wissen schaffen“-Ausdruck geht mir auf den Zeiger. Ich hab bei dem immer das Gefühl, dass er nicht mal seine eigene Sendung rafft und alle seine Texte vorher auswendig lernen muß.

  34. Die Kritik und die Häme zu der Sendung sind natürlich naheliegend, meiner Meinung nach aber unfair bzw. überzogen. Wenn Logistikberichte in der Zielgruppe beliebt sind, dann werden sie auch produziert und ausgestrahlt. Dann kommt man durch das Wesen dieser Berichte auch nicht umhin, dass es einem PR-Film ähnelt. Über die Jahre haben sich auch etliche Filme dieser Art zu anderen Anbietern angesammelt. Sollten Mitarbeiter von Pro7 allerdings durch Gratisbrötchen bestochen worden sein, dann ist das natürlich aufs Schärfste zu verurteilen. Als Strafe sollte dann ein Making-of zur Gesundheitsreform gesendet werden müssen.

  35. Ich hatte vor einigen Monaten einen ca. 10 Minütigen Lachanfall, weil der Bed’n’Breakfast Moderator nach dem tausendsten „Wie macht man Wurst“ Beitrag allen ernstes „Ja, wieder was dazugelernt!“ sagte.

    Viel erschreckender aber fände ich, wenn es wirklich so wäre.

    aiman: „boahhh, was ist das denn tolles??“

    redaktuer: „das, aiman, nennt man „Wurst“ “

    aiman: „boah, und wie stellt man so ein „wurst“ her?
    das wär doch was für meine wissenssendung!“

    redaktuer: „wir schicken sofort ein team los!
    *dreht sich zum redaktions-assi um und flüstert* geh ma ins archiv und hol eins von den metzger filmchen. egal welcher, liegen in real 8 bis 9, „

  36. @34: Stimmt natürlich. Sowas passiert mir immer, wenn ich in Rage schreibe. ;)

    @30: Mag sein, dass Galileo in den ersten Tagen seriöser war. Ich kann mich allerdings nicht daran erinnern. Und es kommt mir auch so vor, als sei die Sendung seit jeher oberflächlich gewesen. Zum Beispiel im Vergleich mit nano auf 3sat. Wenn man allerdings den Namen Galileo wählt, sollte man das auch als eine Verpflichtung auf Anspruch sehen und nicht bloß aus kommerziellem Interesse das Konzept kippen, um es dann klammheimlich und schleichend zur Dauerwerbesendung mutieren zu lassen. Aber hier spricht der naive Idealist in mir.

  37. Galileo war wirklich mal besser… ich bin schon so alt mich noch daren erinnern zu können. ;)

    Heute bringen sie auch Wiederholungen, die zwischen den „Jumbo und der Ultimative Herzanfall“ und den „ultra-rekord-beiträgen“ eingestreut werden um noch ein gewisses Mindestmaß an Anspruch zu suggerieren.

    Am Schlimmsten finde ich persönlich die Slowmotioneinblendungen irgendwelcher Dinge die zerlegt werden um nen tollen Effekt zu erzielen.
    Solche Zerstörungsaktionen erinnert an pubertierende Jugendliche. Die allerdings wollen ihren Quatsch ja auch nicht professionell im Fernsehen verkaufen….

    Pro 7 hat es entweder nicht nötig etwas besseres zur Primetime anzubieten, oder sie können es nicht.

  38. Ein bisschen wird hier im leeren Raum kommentiert.

    Es ist ja bekannt, dass Pro7Sat.1 mittlerweile einem Schweizer Konsortium (manche nennen es Heuschrecke) gehört. Dieses hat Pro7Sat.1 erstmal ca. 3.5 Mrd € übertragen.

    Man weiß, dass dieses Konsortium noch an vielen anderen Firmen beteiligt ist (z.B. Iglo). Nun hat Pro7Sat.1 dieses Sahnestück am Vorabend. Man könnte annehmen, dass P7S1 quasi gezwunden ist, für irgendwelche Konzerne Product Placement (Schleichwerbung) zu machen. `Wir haben gerade „Australian Homemade“ gekauft? Schön, bringen wirs doch in „Galileo“ unter.` usw.usf. Finanziert wird nur noch, was Geld bringt. Durch Schleichwerbung, call-in-Gewinnspiele etc.

  39. hehe genau wie Taff, ganz Pro7 scheint sich über die eigenen Sendungen zu finanzieren, dabei sind die Werbepausen schon so ewig lang…

  40. Stefan das hast du doch nicht aufgrund meines Comments damals recheriert, oder? ;D
    Galileo eben.

  41. Vor zehn Jahren ist Galileo in der Tat mit dem Anspruch an den Start gegangen, Wissens- und Technikthemen populär aber glaubwürdig aufzubereiten – und damit einen Gegenstück zu den (damals sehr drögen) Bublath & Co. zu bilden. In den ersten Jahren gelang das auch sehr gut, es gab einige Preise, aber irgendwann so 2004, spätestens jedoch mit Verlängerung der Sendezeit, kam der Bruch. Die Ergebnisse dieses fortschreitenden Verfalls kann man heute sehen.
    Kein Wunder, dass der letzte Journalist, der sich ernsthaft mit Wissens- oder Medizinthemen beschäftigt, die Redaktion bereits vor längerer Zeit verlassen hat.

    Produktions-MAZen, die erklären, wie was hergestellt wird, gab es zwar schon immer – ganz einfach, weil solche Themen mit Abstand die besten Quoten erzielen (zumindest damals, als ich noch in der Redaktion war). Früher wurde aber penibel darauf geachtet, dass Name, Verpackung oder Logo des Produkts nur dann im Bild war, wenn sich das nicht vermeiden ließ – um eben gar nicht erst den Eindruck entstehen zu lassen, es handle sich um PR-Filmchen…

  42. […] wäre es den mal mit TV Werbung um die Marke bekannter zu machen, ProSieben stellt bestimmt gerne einen unauffälligen Dauerwerbeplatz kein Werbeplatz, da man ja Eigentümer der Lokalisten ist, RTL würde auch lieber sein […]

  43. […] Sandwiches bei S.bw.y sind lecker und gesund dazu”). Jetzt habe ich es letztens von einer anderen Quelle bestätigt bekommen. Wenn ich an andere Fernsehsendungen denke, wo im Hintergrund die Logos […]

  44. Lässt sich auch bequem auf alle anderen Pro7-Sendungen übertragen. Ein weiteres Beispiel ist das „dezente“ Hinweisen auf das Label „Ed Hardy“ welches von Pro7 jedesmal als „DAS neue Trendlabel der Hollywoodstars“ beschrieben wird und schon in fast allen Sendungen von „Germanys Next Topmodel“ bis „Taff“ erwähnt wurde.
    Das Ergebnis sieht man auf der Strasse.

Comments are closed.