Wahrheits-Schock! „Die Aktuelle“ weint!

Mit der Wahrheit hat’s Anne Hoffmann nicht so, aber das ist ihr Beruf: Sie ist Chefredakteurin der von der WAZ-Gruppe herausgegebenen Zeitschrift „Die Aktuelle“.

In der „Aktuellen“ stehen Woche für Woche Geschichten, die entweder unwahrscheinlich sind oder unaufregend (oder, im schlechtesten, aber häufigsten Fall: unwahrscheinlich und unaufregend). Deshalb gibt sich die Redaktion viel Mühe, auf dem Cover einen falschen Eindruck über den tatsächlichen Inhalt zu erwecken.

Dort heißt es zum Beispiel:

Es stellt sich dann heraus, dass der „Schock“ darin besteht, dass Heidi Klum neulich anscheinend mal ungeföhnt auf die Straße gegangen ist, was zwei kleine Fotos dokumentieren. Von einer „weinenden Seele“ ist nicht mehr die Rede, im Inneren fragt die „Aktuelle“ nur noch besorgt:

Hat sie keine Zeit mehr für ihre Haare?

Das „ehrliche Interview“ mit Veronica Ferres, das die „Aktuelle“ auf dem Cover verspricht, entpuppt sich als ein Text, den sich die Redaktion aus Versatzstücken eines aktuellen Gesprächs der Schauspielerin mit dem Kleinsender Tele 5 unter Verwendung mindestens zweieinhalb Jahre alter Zitate zusammengeschraubt hat. Den Zusammenhang der Aussagen zu irgendwelchen „schlimmen Gerüchten um ihre Beziehung“ hat die „Aktuelle“ hinzugedichtet; dass die Ferres „jetzt über ihre Tränen redet“, wie die Zeitschrift behauptet, ist frei erfunden.

Artikel in der „Aktuellen“ müssen nicht nur nicht stimmen, sie müssen nicht einmal in sich logisch sein. Vor fünf Jahren ist in La Paz ein Mann gestorben, den die „Aktuelle“ den „‚Bruder'“ von Verona Pooth nennt. Anscheinend kümmerte sich Veronas Mutter in Bolivien um den Jungen, musste ihn aber zurücklassen, als die Familie 1969 aus Bolivien nach Deutschland kam — so blieb Verona nur „die ewige Sehnsucht“ (sie war damals drei). Der ist jedenfalls „jetzt tot“ (vermutlich im Sinne von: immer noch). Und die „Aktuelle“ vermutet zwar, dass Verona von diesem „Drama“ noch gar nichts weiß, hat aber schon ein Beweisfoto gefunden, auf dem sie „traurig aussieht“.

Ich nehme nicht an, dass sich die meisten Menschen, die sich in der „Aktuellen“ wiederfinden, die Mühe machen, den Quatsch richtig zu stellen, der da über sie steht. Mario Barth hat immerhin in der Ausgabe dieser Woche eine Gegendarstellung untergebracht, in der er der Behauptung widerspricht, ein Foto der „Aktuellen“ aus dem November 2009 zeige ihn mit seiner Freundin, und die Redaktion musste hinzufügen: „Mario Barth hat Recht.“

Eine unendliche Ahnungslosigkeit durchströmt das Blatt, aber alle Energie, die bei der Produktion gespart wird, fließt in die kreative Titelgestaltung. (Ich habe leider kein vollständiges Archiv, wüsste aber so gern, worin Heinos Horror-Begegnung im Fahrstuhl (Heft 6/10) bestand und inwiefern Steffi Graf die Nachfolgerin von Jörg Kachelmann wird (Heft 18/10) — vielleicht kann mir ein Leser weiterhelfen?)

Man tut der „Aktuellen“ aus dem Haus WAZ also vermutlich nicht Unrecht, wenn man sie als olles Lügenblatt bezeichnet. Weshalb es einerseits so ironisch ist und andererseits so konsequent, dass Chefredakteurin Anne Hoffmann, die ihr Handwerk bei der Zeitschrift „das neue“ des berüchtigten Heinrich-Bauer-Verlages gelernt hat, vergangene Woche schrieb:

(…) uns von „die aktuelle“ ist es eine Herzensangelegenheit, die Wahrheit zu schreiben (…)

Natürlich musste „Die Aktuelle“ erst gerichtlich dazu gezwungen werden, dieser ihrer Herzensangelegenheit nachzugehen, und das kam so:

Anfang Februar berichtete die Zeitschrift über die „Arche“ in Potsdam-Drewitz, die der Moderator Günther Jauch unterstützt. Eine Reporterin der Zeitschrift hatte die christliche Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung „exklusiv besuchen dürfen“ („exklusiv“ hier im Sinne von: nach den ganzen anderen Medien) und kam aus dem Staunen nicht wieder heraus:

Was wir da über ihn hören, zeigt uns eine völlig unbekannte Seite des Moderators. Er zahlt nicht nur, er kennt auch die Kinder und deren Schicksale. Und die Kinder kennen ihn. „Er ist lustig und er hilft uns. Das ist schön“, erzählt die 8-jährige Lisa. Ganz begeistert von ihrem „Onkel Jauch“ rufen andere Kinder: „Er weiß ganz viel und er ist sehr lieb.“ „Der ist berühmt und gibt uns ganz viel Geld.“ „Der ist cool und ganz normal.“

Ich sag ja: So richtig aufregend sind die nicht, die „Aktuelle“-Geschichten. Aber mit ein bisschen viel Mut zur Täuschung des Lesers lässt sich dann doch eine sensationelle Titelgeschichte draus machen (und wer weiß, ob die Verantwortlichen genau die nicht schon vor Augen hatten, als sie die Reporterin losschickten):

Mit großer Perfidie erweckt „die Aktuelle“ den Eindruck, die Kinder des in Potsdam lebenden Moderators besucht und mit ihnen gesprochen zu haben (Jauch ist bekannt dafür, sein Privatleben und insbesondere die Kinder konsequent aus der medialen Öffentlichkeit zu halten). Fast muss man Anne Hoffmann und ihre Leute dafür bewundern, wie sie es schafften, alles so zu formulieren, dass es irgendwie zu der tatsächlichen (harmlosen) Geschichte passt, aber eine ganz andere suggeriert.

Die Enttäuschung muss groß gewesen sein, dass sie damit trotzdem nicht durchkamen. Über mehrere Instanzen wehrte sich „die Aktuelle“ (aus der, man kann es nicht oft genug sagen, sich womöglich für seriös haltenden WAZ-Gruppe) dagegen, eine Gegendarstellung Jauchs auf dem Titel abzudrucken. Nach Angaben Jauchs musste der Verlag sogar ein Zwangsgeld in deutlich fünfstelliger Höhe an die Staatskasse zahlen, weil er sich auch nach der Entscheidung des Gerichtes zunächst noch weigerte, die Gegendarstellung zu veröffentlichen.

Vergangene Woche kam sie dieser Pflicht endlich nach:

Vermutlich hatten die Journalisten Macher einfach so lange gebraucht, bis ihnen ein Trick eingefallen war, wie sie in angemessener „Aktuelle“-Manier mit der peinlichen und teuren Niederlage umgehen konnten: Sie strickten daraus eine neue Titelgeschichte — und Chefredakteurin Hoffmann musste sich noch dümmer stellen als sonst und noch ein bisschen mehr lügen. (Wobei die Überschrift „Das haben wir nicht gewollt!“ im Inneren natürlich stimmt — denn die „Aktuelle“ wollte sicher nur irreführen, aber nicht einen Widerruf drucken müssen.)

Hoffmann schreibt jedenfalls:

(…)“Jetzt sprechen die Kinder“ — so stand es damals auf dem Titel. Dazu haben wir ein Foto von den Kindern der „Arche“ veröffentlicht. (…) Wir haben das Foto der Kinder gezeigt, damit klar wird, dass es sich nicht um die Kinder von Günther Jauch handelt.

(Zweifeln Sie nicht an Ihrem Verstand, wenn Sie den Satz nicht verstehen, sondern an ihrem.)

Wir haben darunter geschrieben „Spielstunde in der Arche“, damit deutlich wird, dass wir hier Kinder aus dieser Einrichtung zeigen. Wir wollten kein Missverständnis aufkommen lassen — aber offenbar ist uns das nicht geglückt. Das ist gründlich schief gegangen. Wir hätten noch viel deutlicher machen müssen, dass die zwei süßen Mädchen nicht die Kinder von Günther Jauch sind. Dafür möchte ich mich aufrichtig entschuldigen! (…)

Wie konnte uns dieser Fehler passieren? Vermutlich im Überschwang. In der Begeisterung dafür, Ihnen liebe Leserinnen und Leser, jede Woche die spannendste „aktuelle“ zu schenken. Wir haben uns von der Geschichte mitreißen lassen — und in der Leidenschaft den kühlen Kopf verloren. Das haben wir nicht gewollt.

Vielleicht darf ich noch ein paar Worte an Sie direkt richten, sehr geehrter Herr Jauch. Sie sind ein großartiger Journalist. (…) Herr Jauch, ich entschuldige mich bei Ihnen. Ich entschuldige mich bei meinen Leserinnen und Lesern.

Dieses Heft, das Sie jetzt in Händen halten, soll zeigen, wie ernst es uns mit der Wahrheit ist. (…)

Das tut es tatsächlich. Es ist das Heft mit dem zusammengeklaubten und in einen falschen Kontext gestellten „ehrlichen Interview“ mit Veronica Ferres, mit den „Schock-Fotos“ von der weinenden Seele der Heidi Klum und dem ganzen Quatsch von der „Herzensangelegenheit“ und dem Willen, mit dem Titel kein Missverständnis aufkommen zu lassen. Es zeigt ganz gut, wie ernst es der „Aktuellen“ mit der Wahrheit ist.

(Aber das mit Heinos Horror-Begegnung im Fahrstuhl will ich jetzt wissen!)

126 Replies to “Wahrheits-Schock! „Die Aktuelle“ weint!”

  1. Mich hätte auch interessiert, was Frau Ferres über ihre Tränen zu erzählen hätte. Warm, klar, ein bisschen salzig…

  2. Die Zeitschrift kommt damit deshalb so gut durch weil die Zielgruppe auf Seite drei nicht mehr weiß was auf dem Titelblatt stand.

    Auf der anderen Seite bin ich überzeugt davon dass bei einem komplett leeren Titelblatt die Auflage auch nicht viel geringer wäre da sie wohl hauptsächlich Stammleser haben.

  3. Unfassbar. Gut, dass sie nicht müde werden, diese zwar belanglosen, aber darum nicht weniger verlogenen (gar verbrecherischen?) Machenschaften immer wieder an den Pranger zu stellen. Dass so ein Blatt (bzw. Verlag) überhaupt noch existiert ist für mich unerklärlich.

  4. „Wie konnte uns dieser Fehler passieren? Vermutlich im Überschwang. In der Begeisterung dafür, Ihnen liebe Leserinnen und Leser, jede Woche die spannendste „aktuelle” zu schenken. Wir haben uns von der Geschichte mitreißen lassen — und in der Leidenschaft den kühlen Kopf verloren.“

    Urmpf. Uhhmpf. Jepft ifft bei mir waff grofef gepwapft. Uuumpf.

  5. „EXKLUSIV! Jetzt spricht Stefan Niggemeier. Warum findet er unser Blatt doof?“

    Hammer, danke für diesen Artikel. Ich ärgere mich schon, wenn ich dieses Altpapier am Kiosk sehe. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass es Leute gibt, die so eine Zeitschrift regelmäßig lesen.

    Die Heuchelei, mit der der Widerruf verbunden ist, dieses Sich-Winden, um nicht zugeben zu müssen, dass die Irreführung unbeabsichtigt beabsichtigt ist, das finde ich wirklich stark.

    Von Herrn Jauch finde ich gut, dass er diese Gegendarstellung durchgesetzt hat.

    Und schließlich: Auch wenn es nach dem Layout und der Großschreibung sicherlich nicht so beabsichtigt ist, finde ich den Satz auf der Titelseite über Heidi Klum toll, den ich persönlich als gewollte Missachtung des Genitivs auffasse: „Heidi Klum ihre Seele weint“. Herrlich!

  6. Kleiner Tippfehler:
    „des berüchtigten Heinrich-Bauer-Verlages belernt hat, vergangene Woche schrieb:“
    besser: gelernt

  7. Mich würde ja interessieren, was für Menschen bei einer solchen Zeitung arbeiten und was sie dabei denken.
    Machen sie nur ihren Job, sind sie schon so abgestumpft, versuchen sie sich in ihre Leseserschaft hineinzudenken usw.?

  8. warum sieht die onlineversion eigentlich aus wie die der titanic? musste über einige dinge lachen, bevor mir wieder eingefallen ist, dass die das (irgendwie) ernst meinen.

  9. Und da jetzt nicht nur Herr Niggemeier unbedingt wissen möchte, was Heino im Fahrstuhl zugestoßen ist, sondern auch meine Wenigkeit, kann und muss man wohl sagen, dass das „aktuelle“ Konzept funktioniert.

  10. „Wie konnte uns dieser Fehler passieren? Vermutlich im Überschwang. In der Begeisterung dafür, Ihnen liebe Leserinnen und Leser, jede Woche die spannendste „aktuelle” zu schenken. Wir haben uns von der Geschichte mitreißen lassen — und in der Leidenschaft den kühlen Kopf verloren. Das haben wir nicht gewollt.“

    Ganz großes Kino.

  11. @ Alberto Green:
    Vielleicht hat die titanic das Blatt auch übernommen? Anders kann ich mir diese Texte kaum erklären.. :)

  12. Wie „jede Woche die spannendste „aktuelle” zu schenken“ – muss man die nicht bezahlen? Oder war das wieder eine Lüge anders gemeint?

  13. @SvenR: Wer den Mut hat, ein paar von den Dingern zu kaufen, könnte vielleicht ein „die aktuelle“-Wörterbuch erstellen. Auch die Begriffe „Missverständnis“ und „Wahrheit“ werden ja durchaus kreativ interpretiert.
    Und „jetzt“ scheint offenbar eine ähnliche Bedeutungsvielfalt beinhalten zu können wie bei „Bild“…

  14. habe den text brav ohne scrollen runter gelesen und war die ersten absätze über doch leicht beunruhigt, ob dieser artikel gut ausgehen kann. die aktuelle? tatsächlich?
    die zweifel lösten sich bei günther jauch dann auf. und so eine schöne gegendarstellung.

  15. In meiner Familie ist es seit inzwischen Jahrzehnten eine Art Running Gag, an den Beitrag aus der „aktuellen“ mit einem großen Foto von Stephanie von Monaco zu erinnern (ich glaube, die war’s), das mit „einsam geht sie spazieren“ beschriftet war. Das wurde von dem Foto allerdings nur unzulänglich belegt, da ganz offensichtlich eine Person neben ihr wegretouchiert worden war. Tipp-Ex wird es zwar nicht gewesen sein, aber der Effekt war vergleichbar. (Das war Mitte der Achtziger, da gab’s noch kein Photoshop.)

    Meine Mutter hat der Zeitschrift seit langem abgeschworen, sollte ich zu ihrer Ehrenrettung ergänzen.

  16. War gerade ein bisschen auf der Internetseite von der „aktuellen“, werde mir wohl das Abo mit detr „Reisenthel Shopper M, folklore-schwarz“-Tasche bestellen. Aber kann man sich nicht ein kostenloses Probeheftchen ins Haus flattern lassen? Das machen doch unheimlich viele Verlage. Schade, mal Omi fragen.
    Man sieht übrigens erschreckend unselten im Supermarkt ältere Damen, die gleich mehrere solcher Blättchen kaufen. Bild der Frau, Frau im Bild, SuperIllu, Eingebildete Frau, was weiß ich. Die lesen die wirklich. Das interessiert die. Auch außerhalb des Frisörs. Tsss, alte Frauen, kennste?!?!

  17. Ich gebe zu, mir ist die Titelseite im Geschäft aufgefallen und ich habe einen Sekundenbruchteil darüber nachgedacht mir so ein Heft, länger aber nicht, schließlich waren kleine Kinder in der Nähe und so. Aber interessieren würde es mich doch, ob dieses Heft sich besser als normal verkauft hat.

  18. Haben immerhin auch oft Kochtipps und -rezepte im Heft. Liegt hier zielgruppenkongruent meist beim Arzt im Wartezimmer aus, das Heft.

  19. Achja, schön dass wir alle so viel schlauer sind wie die Leser der „aktuellen“. Darauf trink ich heute Abend mal einen schönen Single Malt, rauche Pfeife, lese dabei die neuen Artikel der FAZ auf meinem iPad und freu mich, nicht zu dem Proletariat zu gehören, das sich durch diesen Schund verblöden lässt. :)

  20. Ich weiß, die WAZ ist doof und böse! Mit Journalismus hat das Ganze auch (fast) nichts mehr zu tun. Ich hab’s verstanden. War ja auch oft genug hier zu lesen. Ein Schelm, wer persönliche Animositäten dahinter vermutet.

    Aber muss man deswegen dieser ganzen „aktuelle“-Geschichte so viel Platz einräumen?
    Vielleicht bin ich auch zu fatalistisch eingestellt, aber was soll das bringen? Das wir hier alle uns einig sind, wie unterirdisch doof doch die „aktuelle“-Leser sind? Oder wie durchtrieben deren Macher?
    Glaubt jemand ernsthaft, dass ein „aktuelle“-Leser (ich sag jetzt nicht Leserin ;)) ) hier reinstolpert und sich danach denkt: Oh ja, der Herr Niggemeier hat recht. Die „aktuelle“ ist wirklich doof, die les ich nicht mehr!

    Wenn’s schon gegen die WAZ gehen muss, dann doch bitte mehr von/m Kai(man) aus der Kiste! Den fand ich witzig, das hier eher fad!

  21. @SN: wie häufig kommt es denn vor, dass gegendarstellungen vorne auf dem cover abgedruckt werden?

  22. Dem Heino seine Horror-Begegnung im Fahrstuhl kenne ich zwar nicht im Detail, aber ich habe eine Vermutung: Warscheinlich hat ihm ein Drücker ein Jahresabo der Zeitschrift, deren Namen ich nicht nennen will, übergeholfen.

  23. Ich bin kurz davor, meinen Flattr Account für Blogs wie diesen aufzuladen. Auch wenn es nur den symbolischen Wert eines „Thumbs Up“ hat, so ist es doch mehr, als mit Freude beim Lesen zu nicken.

  24. @ Jokahl: Ja, aber unsere Freunde von meedia haben nicht kapiert, dass das Methode hat. Und dass die schleimige Art nur Getue einer Ertappten ist, die aus ihrem Getue noch Kapital schlagen will.

  25. Lieber Herr Niggemeier,
    nun mache ich mir wirklich Sorgen: was ist denn mit Ihnen los? Zunächst auf dem Ego-Trip…
    „Ich warte…“ – 03.05.2010
    „Ich möchte…“ – 03.05.2010
    „Ich mache…“ – 07.05.2010
    „Ich les…“ – 16.05.2010
    „Ich stand…“ – 16.05.2010
    „Ich habe…“ – 17.05.2010
    …und jetzt auch noch das Anne-Hoffmann-Nachklapp-Bashing. Das ist schon bei meedia.de nicht wirklich gelungen. Dass die „Aktuelle“ merkwürdige Dinge schreibt, mag überflüssig, witzig, störend oder sonst was sein, „gefährlich“ für die zumeist prominenten Protagonisten und den Fortbestand der Restbestände des Qualitätsjournalismus ist es ganz bestimmt nicht. Und außerdem spielen bzw. schreiben Sie in einer anderen Liga. Es ist nicht besonders fair, wenn die Bundesliga gegen die Kreisklasse antritt.
    Also, in diesem Sinne – bitte wieder mehr Niggemeier bei Niggemeier.

  26. @32./Alberto Green: Bitte was? Ich lasse mich gern belehren, aber die (meedia) labern vielleicht so ein wenig rum, wegen Kontakte und Werbekunden und so, aber die Aussage ist doch in etwa die Gleiche, oder? Um das klar zu stellen: Ich finde die Niggemeier-Story völlig o.k., aber dass ausgerechnet der Intimfeind meedia da eigentlich schon alles gesagt hat, diesen Hinweis konnte ich mir nicht verkneifen. Shame on me!

  27. „Aber das mit Heinos Horror-Begegnung im Fahrstuhl will ich jetzt wissen!“

    Ach, und der „Hilferuf aus der Schnee-Hölle“ ist Ihnen ganz egal, oder wie?

  28. Mich interessiert ja jetzt eher, warum die Hochzeit von Willi und Käthe geplatzt sein soll und was er vermeintlicherweise nicht gemerkt haben soll, dann aber trotzdem getan hat.
    Alle anderen „Titelgeschichten“ hat der Hausherr ja auseinandergenommen, also schließe ich daraus, dass diese Geschichte wahr ist???

  29. @25

    Wenn man schon den Intellektuellen raushängen lässt, sollte man zumindest die Grammatik der deutschen Sprache beherrschen. Eigentor? Als? Wie? Oder was?

    @Stefan: Aktuelle-Bashing find ich gut, ich steh auch jedesmal sprachlos vor diesen Zeitschriften, die bei Schwiegerelterns in größeren Mengen auf dem Wohnzimmertisch liegen. Die lesen die wirklich.

    Aber das man sich mit Jauch nicht anlegen sollte, müsste sich doch inzwischen auch bis zum letzten Käseblatt rumgesprochen haben. Tsss….

  30. @jokahl: Naja. Erstens bin ich ziemlich exakt der gegenteiligen Meinung von „Meedia“. Ich finde nicht, dass die „Aktuelle“ einen „Kniefall“ vor Jauch macht, sondern dass sie ihn noch verhöhnt. Und womöglich ist mir die Ironie entgangen, aber Stefan Winterbauer schreibt dort scheinbar ernsthaft Sätze wie: „Die Chefredakteurin begibt sich auf Fehlersuche“ und: „Chefredakteurin Hoffmann klärt in ihrem Text auf.“

    Zweitens erzählt „Meedia“ weder, was der perfide Trick war, den die „Aktuelle“ bei ihrem ursprünglichen Jauch-Titel angewandt hat. Noch, dass Jauch erst durch mehrere Instanzen gehen musste und die „Aktuelle“ sogar ein Zwangsgeld zahlen musste.

    Und Drittens: Na und?

    @Horst Müller: Mit dem Ego-Trip-Vorwurf kommen Sie aber ein bisschen spät. Das hier war schon immer ein Ort großer Selbstreferenz. Und die „Aktuelle“ schreibt nicht „merkwürdige“ Dinge, sondern falsche Dinge und lügt wie gedruckt. Ich weiß nicht, warum man das als Kavaliersdelikt hinnehmen und diese Leute und schonen soll. Erklären Sie es mir?

    Natürlich gibt es wichtigere Dinge als die regelmäßigen Quatschgeschichten der „Aktuellen“. Aber ist es nicht erstaunlich, dass Verlage wie die WAZ-Gruppe allen Ernstes pauschal staatliche Subventionen und gesetzliche Hilfen für Verlagsprodukte auf Papier fordern können, von denen dann auch ein Blatt wie dieses profiteren würde, ohne dass man sie aus dem Land lacht? Wie oft muss sich WAZ-Geschäftsführer Hombach, wenn er seine Appelle für den Qualitätsjournalismus formuliert, eigentlich für dieses Mist aus dem von ihm geleiteten Unternehmen verantworten?

    Und wie kommen Sie auf Ihren Spielklassenvergleich? Die „Aktuelle“ hat eine höhere Auflage als dieses kleine Blog, verdient ungleich mehr Geld, beeinflusst (und beeinträchtigt) das Leben von ungleich mehr Menschen – und Sie meinen, dass es unfair ist, dass ich als Goliath mich mit diesem David anlege? Im Ernst?

    Die Frage ist doch nicht, ob die „Aktuelle“ in einer anderen Spielklasse spielt. (Ich glaube ja eher, es sind unterschiedliche Sportarten, die wir betreiben.) Der Punkt ist, dass sie foult. Ich habe nicht vor, ein „Aktuelle“-Blog zu eröffnen, aber ich finde, wenn jemand so krass lügt wie in diesem Fall, darf man das schon einmal aufschreiben.

    Und lustig ist die Selbstdemontage dieser Frau Hoffmann noch dazu. Ich wollte meinen kleinen Beitrag dazu leisten.

  31. @38./noch ein Matthias: „Aber das man sich mit Jauch nicht anlegen sollte, müsste sich doch inzwischen auch bis zum letzten Käseblatt rumgesprochen haben.“ O.k., ich bekenne: Ich hab neulich Günther Jauchs Kinder getroffen und auch ein paar Fotos gemacht. Sie sind total süß!
    Kriegt Niggemeier dafür jetzt ne Abmahnung?

  32. Die Geschichte hat Herr Thomann schon in den Herzblatt-Geschichten aufgespießt. Das ist auch ’ne tolle Seite, wo die Yellow-in-die Papiertonne-Press jedes Mal sauber eine reingebraten kriegt. Ist das jetzt FAZ.net-Werbung ums Eck???

  33. @39./Stefan Niggemeier: Alles klar, Details kapiert, und ich bitte um Verzeihung für evtl. Miesmache.

  34. Ach ich finds super, wer sowas wie die Aktuelle als ordentliche und seriöse Zeitung empfindet hat doch selbst ein Problem… ^^
    Da erwarte ich doch gar nichts guter und seriöses, ich erwarte nur das was ich bekomme und das ist inhaltsloser Klatsch um mich von meinem Leben abzulenken.

  35. Herrliche Analyse. Und ja, solche Zusammenhänge muss man erstmal knüpfen: Die Graf wird Nachfolger vom Kachelmann. Für mich die neue Titanic. Nur mit Promis. Oder eben solche, die „die aktuelle“ für solche hält.

  36. Muß aber sagen, daß das Konzept bei mir auch funktioniert. Allerdings nur so weit: ich stehe vor dem Zeitschriftenregal, lese diese Schlagzeilen, weiß zwar, dass der Inhalt nicht hält was sie versprechen – aber trotzdem will ich wissen, welchen Inhalt sie so reißerisch umschrieben haben.

    Allerdings kaufe ich das Fischeinwickelzeugs nicht, sondern blättere und lese im Laden nur mal schnell nach.

    (Demnächst wird das Heft nur noch in einer Plastikhülle verkauft, vermute ich.)

  37. @39 Lieber Stefan,

    da ist Dir tatsächlich die Ironie entgangen. Ich dachte eigentlich der Text von Frau Hoffmann stünde für sich.

    Den „perfiden Trick“ erzählt Frau Hoffmann ja selbst und die Passage ist in meinem Text auch erwähnt. Das mit dem Zwangsgeld hast Du dann ja exklusiv.

    @32 Zu den Methoden der Aktuellen hab ich auch schon mehr Artikel geschrieben. Siehe hier (http://meedia.de/nc/details-topstory/article/die-kuss-falle-der-agenturchef-tochter_100025707.html?tx_ttnews%5BbackPid%5D=23&cHash=4db14102b6) und hier (http://meedia.de/nc/background/meedia-blogs/stefan-winterbauer/stefan-winterbauer-post/article/zeitschriften-gezicke-im-gong-verlag_100022387.html?tx_ttnews%5BbackPid%5D=1692%23formular)

    Viele Grüße
    SW

  38. Nach der Einleitung des Artikels habe ich erst nicht verstanden, dass der Eindruck erweckt werden sollte, die Kinder wären die Kinder von Herrn Jauch. Ich fand es ohnehin sonderbar, dass Journalisten Kinder interviewen. Sind kleine Kinder überhaupt interviewbar?

    Aus dem Pressekodex:
    Bei der Recherche gegenüber schutzbedürftigen Personen ist besondere Zurückhaltung geboten. Dies betrifft vor allem Menschen, die sich nicht im Vollbesitz ihrer geistigen oder körperlichen Kräfte befinden oder einer seelischen Extremsituation ausgesetzt sind, aber auch Kinder und Jugendliche. Die eingeschränkte Willenskraft oder die besondere Lage solcher Personen darf nicht gezielt zur Informationsbeschaffung ausgenutzt werden.

  39. Kann denn jetzt endlich jemand aufklären, was Heino da im Fahrstuhl tatsächlich gemacht hat!

    (Sorry, zur Diskussion hier braucht man sich nicht äußern. Das übliche Bashing. Dabei ist es eigentlich vollkommen überflüssig, auf die „Aktuelle“ einzuhauen. Das Blatt hat mit normalem Journalismus rein gar nichts zu tun. Als Aufhänger für die Qualitätsdebatte taugt es nicht. Und, @50: Natürlich ist es streng verboten für Journalisten, mit kleinen Kindern überhaupt zu reden. Verdammt, Vorstellungen haben die Leute mittlerweile! Ich muss mir dringend einen neuen Job suchen.)

  40. @heino
    na was soll ihm schon begegnet sein im fahrstuhl — der stillstand* natürlich: er ist schlicht stecken geblieben.

    *für einen „künstler“… ich meine, in seinem alter… schon horror, da muss man noch nicht mal übertreiben

  41. ich finds völlig ok auf die aktuelle „einzuhauen“ – die können das (leider) ab, und was kann schon falsch daran sein, mal deren auf systematisches lügen aufgebautes geschäftsmodell zu beleuchten.

    das ist *mindestens* unterhaltsam, und im idealfall sogar ein erstes winziges anzeichen dafür, dass langfristig im zeitalter des internets solche lügenblätter irgendwann ihre geschäftsgrundlage verlieren werden. ok, wahrscheinlich bin ich da ein naiver optimist – aber dann ziehe ich mich einfach auf das „es war unterhaltsam zu lesen“ zurück, bäh :)

  42. Ich bewundere sie Herr Niggemeier: Irgendwie bin ich nicht in der Lage, solche Wurstblätter derart genau zu lesen, wenn ich beim Arzt im Wartezimmer sitze. Und außerdem ist doch völlig klar, was Heino im Fahrstuhl gemacht hat. Er hat sich vor den Reportern dieser Papierverschwendung versteckt.

  43. @54./mosley: „dass langfristig im zeitalter des internets solche lügenblätter irgendwann ihre geschäftsgrundlage verlieren werden“
    Häh? Kann man nicht im Internet genauso gut lügen und täuschen wie auf Papier?

  44. Ich pflege mit meinem besten Freund ein Ritual:
    Jedesmal, wenn wir ins Edeka gehen, überprüfen wir die Titelblätter der dort ausliegenden Magazine dieser Art auf einen Hinweis auf einen Artikel – entweder über Hansi Hinterseer oder Florian Silbereisen.

    In vier Jahren wurden wir genau einmal enttäuscht.

  45. Tja, solche Schundblätter wie die aktuelle sind der ultimative Beweis, dass Frauen dümmer sind, als sie Männern gegenüber behaupten. Und nein, dem Blatt und allen Konkurrenten und Schwestern wird nicht mit der Zeit die Zielgruppe wegsterben – den Nachschub generiert die Bravo…

  46. Sehr interessanter Artikel, danke dafür. Als ich einen Blick auf die Homepage der aktuellen werfen wollte, ist mir beim googlen etwas interessantes aufgefallen: Sucht man nach „die aktuelle“ wird direkt auf Platz 2 bild.de angezeigt – das spricht doch sehr für eine grundsätzliche Nähe der beiden Blätter zueinander… ;)

  47. Das solche Wurstblätter überleben können sagt auch viel über das intellektuelle Niveau der Deutschen aus. (andere Völker sind vielleicht auch nicht besser)
    Weiß jemand, ob Frau Anne Hoffmann in einer Partei ist? Wenn ja in welcher.

  48. Und genau deswegen freu ich mich immer auf den Zahnarzt-Besuch. Da liegt immer dieses Blättchen, ich kann mich an dem Leid der „Reichen und Schönen“ erfreuen (erfunden oder nicht, mir doch egal) und vergesse darüber ganz meine Zahnschmerzen :-)))

    Ach ja: ich schliess mich der Spiegel-im-Fahrstuhl-Fraktion an

  49. Von wegen verspiegelter Fahrstuhl… als Fahrstuhlmusik liefen sein musikalischen Ergüsse… Es ist schon extrem schlimm so etwas bei der Fahrt vom Erdgeschoss bis in den ersten Stock ertragen zu müssen!

  50. Als ich noch jung war, habe ich mich jeden Montag zu meiner Großmutter auf die Couch gelegt, um mit ihr „die Aktuelle“ durchzublättern. Allerdings habe ich mich damals schon über die bekloppten Nachrichten amüsiert und mich darüber lustig gemacht, dass stündig das „Schicksal“ einbezogen wird ( „X – Warum schlägt das Schicksal so hart zu“, „Das Schicksal meint es nicht gut mit x“, etc.) oder gleich Gott angerufen wird („Warum lässt Gott zu, dass X …“). Meine Oma war dann immer nicht sonderlich erbaut davon, dass ihr ihre Lektüre so durch den Kakao zog.

    Die frühere Chefredakteurin der „aktuelle“ ist übrigens Patricia Riekel, die als jetzige Bunte-Chefin ja schon öfter von Herrn Niggemeier erwähnt wurde. Ich finde, Frau Riekel hat eine konsequente Entwicklung durchgemacht.

  51. @58: Hm, ja. Guter Punkt. Weil Männer ja ausschließlich Qualitätserzeugnisse lesen. AutoBild, Coupé, Playboy…

  52. @JJ Preston : Ach so, und Tittenmagazine beweisen also die intellektuelle Überlegenheit von uns Männern ? ^^

    Anonsten glaube ich einfach, daß die aktuelle nur deshalb existiert, um bei Ärzten im Wartezimmer und bei Friseuren ausgelegt zu werden. Das dürften ganz schön viele Abos sein….
    Aber genau dort erfüllen sie ihren Zweck. Wenn ich zehn Minuten beim Friseur warte, will ich mein Gehirn gar nicht benutzen, irgendwann muß man ja mal entspannen. Und genau dafür ist das gut. Für irgendetwas Intelligentes reicht ja auch die Zeit nicht. Die aktuelle hingegen habe ich in zehn Minuten komplett durchgelesen. Und nach weiteren fünfzehn Minuten auch schon wieder vergessen.

    Und wer beim Arzt sitzt um schlechte Neuigkeiten zu bekommen, will vielleicht auch mal das Gehirn auf einen Null-Level herabfahren.

  53. das mit dem heino ist ganz einfach.
    es war ein fahrstuhl mit berühmt berüchtigter „fahrstuhlmusik“.
    man darf raten, was da mal zur abwechslung gespielt wurde.

  54. um die leidige Diskussion um Heinos Horrorerlebnis zu beenden, wuerde ich doch vorschlagen, in der Ausgabe 6/10, die ja scheinbar vorliegt, denn sie beinhaltet ja auch den Jauchartikel, einfach ein paar Seiten vorzublättern ,die Auflösung nachzulesen und die Bedürftigen dieses Blogs aufzuklären.
    Es ist immer wieder schade, wenn ein guter Beitrag über schlechten Journalismus sich, die zuvor kritisierten Methoden, zu eigen macht und sich somit selbst entwertet.

  55. @56/jokahl:
    ich behaupte nicht, dass in der internetgeneration inkompetenter medienkonsum (also u.a. der unreflektierte konsum von trash wie der „aktuellen“) nicht mehr existiert. sehr wohl aber würde ich behaupten, dass er anderer art ist. wer weiss, vielleicht ist der unreflektierte konsum von polemischen youtube-clips der „aktuelle“-konsum von morgen? :-)

    ich würds auch gar nicht beschwören. ich kenne nur niemanden der halbwegs internet-affin ist, der auch nur in die nähe eines solchen blattes kommen würde. das ist sicherlich auch eine altersfrage, aber ich kann mir auch irgendwie keinen weg ausmalen, über den jemand vom von mir beobachteten nicht-die-aktuelle-konsumierenden ist-zustand in diesem leben noch die benötigte 180grad-drehung hinbekommen würde.

    sorry für den unsortierten gedankengang. nennen sie es einfach ein bauchgefühl, dass ich selber als unwahrscheinlich erkenne, es aber trotzdem irgendwie nicht loswerde :-)

  56. in dem Fall, bitte ich natürlich um entschuldigung, aber das abdrucken des Covers implizierte natürlich die Vermutung, dass sich das Exemplar in deinem Besitz befindet und du für diesen Witz einfach darauf verzichtet hattest ein wenig weiter zu blättern. Damit hättest du dir einfach schlechten Journalismus zu eigen gemacht.
    Nicht eingeschnappt sein, ich lese deinen Blog schon seid langem und auch sehr gerne und freue mich über dessen Existenz.
    Eigentlich sollte es auch mit Leserkritik weitergehen, da es scheinbar keinem aufgefallen war, das sich beide Artikel in dem selben Exemplar befinden, aber dieses musste dann ausfallen, da ich meinen Kommentar, nachdem ich via copyfunktion einfügen wollte, nicht weiter bearbeiten konnte.
    Wahrscheinlich irgendein UserFehler:-)

  57. ach, für den arztbesuch und der manchmal damit verbundenen wartezeit ist so ein blättchen recht brauchbar. da lege ich keinen wert auf die „richtigkeit“ des geschriebenen. interessant muss es sein und kurzweilig.
    ich denke, es gibt auch noch einen anderen grund, weshalb sich so wenig „geschädigte“ um eine gegendarstellung bemühen. und der ist ganz praktischer natur.

  58. Moin,

    so ich war heute beim Hausarzt und fand tatsächlich auch das besagte Exemplar mit der Heino Aufzugs Geschichte :

    Eigentlich ging es nur darum, dass Herr Heino einen kleinen Streit (Ich glaube es ging um Miete, Geld was auch immer…war schon peinlich genug die Zeitschrift öffentlich zu „lesen“) und das die beiden Parteien (Heino und die besagte Dame) in einem Haus wohnen und sich zwangsläufig jederzeit treffen könnten. Und zwar unter anderem auch im Aufzug…

    Das muss man sich mal vorstellen….Ich bekomme jetzt noch Gänsehaut ;)

    Lg.

    André

  59. man muss ja nicht unbedingt in jedem blogeintrag das christliche abendland retten. mag sein, dass es wichtigere themen gibt. aber so ein bisschen „aktuelle-bashing“ ist mal ne nette abwechslung.

  60. @70/mosley: Wenn ich mir so anschaue, mit welcher Naivität Freunde, Bekannte und Familie das Internet nutzen, wage ich deinen Optimismus auf das Austerben der aktuelle-Leser/Nutzer nicht zu teilen …..
    Weils im www steht muß es ja stimmen, Wikipedia ist der Gott der Weisheit und das Suchen einer zweiten, die erste bestätigenden, Quelle ist uncool; dafür müßte man sich ja mit Recherche und der Funktionsweise von Suchmaschinen auseinandersetzen …. ach ne, dann lieber noch ’ne Runde WoW zocken ;-)

  61. @73 André: „jederzeit treffen könnten„? Sie haben sich also nicht einmal tatsächlich getroffen? „Die aktuelle“ teasert auf dem Titel mithin eine Geschichte an, die irgendwann vielleicht mal passieren könnte?

    Das ist wirklich Horror.

    Bleibt die Sache mit Steffi Graf und Kachelmann. Könnte uns hier jemand bitte aufklären? Ich will mir nicht extra eine Krankheit ausdenken müssen, um ein Alibi zu haben, im Wartezimmer meines Arztes „die aktuelle“ lesen zu können…

  62. @palosalto, #27: Gegendarstellungen müssen grundsätzlich in der gleichen Art und Weise abgedruckt werden wie der Artikel, dem widersprochen wird. Daher muss eine Gegendarstellung, die sich auf eine Schlagzeile auf dem Cover bezieht, auch auf dem Cover abgedruckt werden.

  63. Vor allem ist da was Falsch:
    es müsste schliesslich heissen „DER Heidi Klum ihre Seele weint“!

  64. @ mihau (#85): Nein, es müsste heißen DIE Heidi Klum SEINE Seele weint. So hieß das jedenfalls bei uns im Dorf als ich klein war.

  65. Aber man sieht doch hier ganz genau, mit welchem perfiden Mittel solche Blätter ihre Klientel werben und auch andere, die sich von solchem Geschmiere lossagen, irgendwie auch an dem Haken anbeissen.Der ureigene Trieb der Neugier, der die Menschen erst so weit gebracht hat, dass sie z. B. lesen und schreiben können – was in vielen Fällen nicht wirklich gelernt wurde oder besser unterblieben wäre – und dazu gebracht hat, seinen Erfindungsreichtum auszuschöpfen.
    Und auch wenn die meisten Fragen zu Kate und Willie, Heino im Fahrstuhl oder Heide der ihre Seele ironisch gemeint waren (reine Vermutung meinerseits *g*), so scheint es doch zu funktionieren. Leider!

    Inzwischen schaue ich beim Arzt lieber in die Kinderbücher. ;-)

  66. Und?
    Wer hat’s erfunden („Die Aktuelle”)?
    Die Schweizer? Nein!
    Der Lebensgefährte von Patricia Riekel war’s.
    Helmut Markwort hat für den Gong Verlag in Nürnberg damals nicht nur das liebliche „Ein Herz für Tiere“ entwickelt, sondern darf sich auch für „Die Aktuelle“ rühmen ;-)

  67. @87./gnaddrig: Nach meiner empirischen Feldforschung muss es ff.maßen heißen:
    „Heidi Klum, (das Komma ist wichtig) der ihre Seele weint“ i.S.v. „Heidi Klums Seele weint“

  68. Heidi Klum hat überhaupt keine Seele. Sie ist nämlich nur eine fiktive Gestalt aus der TV-Serie „Switch reloaded“.

  69. Jetzt muss ich aber mal auf’s Heftigste widersprechen.

    „Dass die „Aktuelle” merkwürdige Dinge schreibt, mag überflüssig, witzig, störend oder sonst was sein, „gefährlich” für die zumeist prominenten Protagonisten und den Fortbestand der Restbestände des Qualitätsjournalismus ist es ganz bestimmt nicht.“

    Nicht gefährlich? Gegen „Unterhaltung“ ist überhaupt gar nichts einzuweden, wie auch immer man die definieren mag abhängig von der Zielgruppe. Aber auch für derlei Blättchen gibt es Grenzen, und die sind hier überschritten.

    Herr Adorno ist zwar schon lange tot, aber in solchen Fällen doch ausgesprochen aktuell. Steter Tropfen höhlt den Stein (der Dummheit und Leichtgläubigkeit); das gilt für „Warnungen“ im Tageshoroskop genauso wie für das Lesen der „Aktuellen“.

  70. @68 #meiersan

    Im Alemanischen ist laut historischer Ackerfeldforschung „1 Jauchart“ die Fläche, die an einem Tag umgeackert werden konnte. Also eine Maßeinheit.

    „1 Jauchartikel“ ist meines Wissens sprachphilosophisch noch deutungsfrei und wäre doch eventuell ein eingängiger Begriff für derart plattes und überschaubares Zusammengeschreibsel.

    Auf der Titelseite stünde dann z.B. :

    Diese Zeitschrift enthält 5 Jauchartikel

    oder:

    Heute mit 7 Jauchartikeln

    … ;-)

  71. @78/Tomtom:
    Die zweite Quelle bringt aber nur dann was, wenn nicht jeder vom anderen abschreibt. Ist aber bei gedruckten Weisheiten nicht anders, beispielsweise bei Agenturmeldungen.

  72. Klasse Artikel!

    Schon ziemlich cool, wie Jauch – oder auch Harald Schmidt – ihre Interessen gegen solche „…olle Lügenblätter…“ durchsetzen…

  73. @98/Olli: Okay, ich meinte natürlich seriöse Quellen, die nicht offensichtlich jeder bei jedem abgeschrieben haben ….

  74. Ich finde die Aktuelle und ähnlich gelagerte Schundblätter haben schon ihre Berechtigung. Sie lenken herzschwache und andere gebrechliche Menschen davon ab, sich mit wirklich traurigen Dingen zu beschäftigen. Was ist ein Heino im Fahrstuhl gegen einen Guido als Vizekanzler? Jede Oma, die beim Schmökern in dem Blatt für eine Stunde die kommende Reise ins Nirvana und die Gegenwart vergißt, kann sich doch glücklich schätzen. Also lieber ein „Interview“ mit Kindern, die Herrn Jauch schon mal von Ferne gesehen haben als ein Bericht über die demografische Entwicklung. Ich möchte jedenfalls nicht, dass meine Großmutter auf ihre alten Tage noch aus Verzweiflung zum Eierlikörjunkie wird. Deshalb: Auch wenn es natürlich nicht die Absicht der Macher von dem Zeugs ist und die Macher wahrscheinlich ganz böse und eiskalte Menschen sind, so erfüllt auch erlogener und zusammenfantasierter Müll letzlich einen guten Zweck. Opium für´s Volk.

  75. @ jokahl (#93): Das ist wahrscheinlich auch eine akzeptable Formulierung. Dürfte regional sehr unterschiedlich sein, aber das aufzudröseln würde den Rahmen dieser Kommentarspalte sprengen, obwohl die natürlich nach unten offen ist.

  76. Als Kind habe ich auch Bekanntschaft mit derlei Blättern gemacht, die bei Oma rumlagen. Und wenn es sonst nichts gab, und es gab sonst nichts, sie auch gelesen, weil die Überschrift etwas unglaubliches andeutete.

    Und dann den Artikel gelesen, und am Ende nicht mehr gewußt, wieso ich den gelesen hatte. Und dann 5 min. später seh‘ ich wieder die Überschrift und denke: ‚Hey, das wolltest Du doch lesen und rausfinden!‘ Und nochmal gelesen, und wieder wurde die Überschrift nicht im Mindesten eingelöst. Wie ein Witz ohne Pointe.

    Als mir das dann zum 3. Mal passiert ist dämmerte mir, daß das kein Zufall ist, sondern Masche.

    Und dann die Prinzessinen und Prinzen hatten alle keine Krone, sondern waren so langweiliges Volk. Schröcklich.

    Bezüglich Heino hätte ich ja getippt: „Fahrstuhl zum Schafott“. So kann man daneben liegen!

  77. Spiegel sind nicht die einzige Möglichkeit. Man muss sich das mal vorstellen: Man fährt so nichts ahnend Fahrstuhl und dann die Horror-Begegnung: Heino!

    (Zum eigentlichen Thema möchte ich mich nicht äußern.)

  78. @keffster
    Hat sich mal jemand gefragt, warum UNSINN gefragt ist?

    nein, nicht wirklich.

  79. @Ommelbommel: Die Geschichte wurde doch schon lange von Andre unter Einsatz seines Ansehens aufgeklärt! Also langsam reicht es mir mit ihrem halbherzigen Querlesen der Kommentare!

  80. @ Ommelbommel (#105): Das ist so nicht richtig. Es soll durchaus Leute geben, die sich über eine Begegnung mit Heino freuen würden. Ich unterstelle einfach mal, dass es eine erhebliche Schnittmenge zwischen den Lesern von „die aktuelle“ und Heino-Fans gibt, sodass ein beträchtlicher Teil der Leserschaft Ihnen nicht folgen dürfte.

    Obwohl, vielleicht ist Heino ja krank und sieht völlig fertig aus (wo dann bestimmt das Schicksal wieder seine schmutzigen Finger im Spiel hatte), und da wäre es eine Horrorbegegnung: Man sieht den guten, geliebten, geschätzten Heino, und dann sieht er so kaputt aus, voll der Horror. Aber das dürften Sie nicht gemeint haben.

  81. @Ommelbommel: Ich habe jetzt alle Kommentare gelesen, um herauszufinden, ob heinobezüglich wirklich niemand auf die naheliegendste Lösung gekommen ist. Sie (oder du, oder wie man sich im Internet auch immer anspricht) haben es erfaßt. (Und den wahren (haha!) Inhalt des Artikels gestatte ich mir zu ignorieren.)

  82. Erinnert sich noch jemand an die „Gespenstergeschichten“ (Comix aus dem Bastei-Verlag)? Habe ich in meiner Jugend öfter gelesen. Totaler Unsinn, aber irgendwie unterhaltsam. Die Geschichten endeten immer mit: „Seltsam? Aber so steht es geschrieben…“

    Der Grund, warum alte Meschen keine Gespenstergeschichten mehr lesen, dürfte darin liegen, dass die dort behandelten Themen (Geister, Dämonen, Grüfte, Moder und Verdammnis…) als zu naheliegend erscheinen.

    Dann doch lieber Herz-Schmerz-Geschichten aus „die aktuelle“.

  83. Vielleicht haben wir das nur nicht richtig verstanden?
    In Wirklichkeit ist „die aktuelle“ eine Satirezeitschrift!
    Sie will uns zeigen wo wir hingekommen sind:

    „… und ihre Leute dafür bewundern, wie sie es schafften, alles so zu formulieren, dass es irgendwie zu der tatsächlichen (harmlosen) Geschichte passt, aber eine ganz andere suggeriert.“ schreibt Stefan Niggemeier, und zeigt uns dabei, dass es einen Reflex gibt peinliche Situationen sehen zu wollen. „die aktuelle“ beweist mit jeder Ausgabe, dass es nicht um Tatsachen geht, sondern darum die eigene Seele am Leid der Mitmenschen zu laben.

    „die aktuelle“ spiegelt dieses Bedürfnis in satirischer Form, der Rest der Medienwelt entwickelt es zu einem Qualitätsjournalismus. Der Qualitätsjournalismus schafft aus dem Trivialen eine eigene, hochwertige Kulturform. „die aktuelle“ zeigt uns die eigene Befangenheit in der Wirklichkeitswahrnehmung in Reinkultur, sie leistet so einen wichtigen Beitrag zur kulturellen Selbstreflektion.

    OK, man kann das auch anders sehen :-)

  84. Die Heino-Geschichte hat wahrscheinlich gar nichts mit Heino zu tun: In Wirklichkeit wurde in einem Fahrstuhl als Hintergrundmusik Heinos „Schwarzbraun ist die Haselnuss“ gespielt, und ein volksmusikgeschädigter TV-Zuschauer hat fluchtartig den Fahrstuhl verlassen.
    Um den Skandal perfekt zu machen ist gleichzeitig in einem Imbiss in der frankfurter Innenstadt ein Würstchen geplatzt.

  85. Der Schlüssel zum Genuss (sic!) von Blättern wie „Aktuelle“ ist Ironie. Der permanente Gratwandel, nur eine Formulierung von der nächsten Klage entfernt, fasziniert. Leser wie Macher. Die schreiben diesen Kram lächelnd bis lachend. Und so soll es auch sein, so muss es sogar sein, im Grenzbereich des Irrsinns.

    Debil? Mit Sicherheit. Niveaulos? Aber ja. Teils verachtenswert? Lässt sich nicht drüber streiten. Aber solange es zahlende Leser gibt und kein geltendes Recht gebrochen wird, haben solche Blätter ihre Existenzberechtigung. Geschmäckle hin oder her.

    Es gilt einfach, sich mit dem Unvermeidlichen abzufinden. Und derlei gibt es vieles: Steuern. Widersprüchliche Frauen. Nillenkäse.

    „Aktuelle“ reiht sich da ein. What else is new?

  86. Kleiner Nachtrag: Um es noch deutlicher zu sagen, man unterschätze die Leser dieser Blätter nicht. Die stehen auf Klatsch, und das sehenden Auges. Das Gefühl, das sie beim Lesen durchströmt, gleicht dem, das sie genießen, wenn sie am Gartenzaun mit Nachbarin über Dritte herziehen und Klatsch verbreiten. „Wahrheit“ ist da sekundär, at best. Brot und Spiele, darum geht es.

    Ein Ereignis-Karussell, dessen Stillstand nichts Positives brächte.

    Insofern geht Ihre Sorge fehl, Herr Niggemeier. Hier findet kein schändlicher Beschiss am nichtsahnenden Leser statt.

  87. ich finde blätter wie das o.g. genial. mann mus sich das mal vorstellen, die leute werden für sowas bezahlt, der absolute traum ist das doch. sich jeden tag was neues, beklopptes ausdenken, herrlich blümerant in worte fassen und schön bunt ausdrucken.
    viele arbeiten sich verbissen den ***** ab und diese leute lachen sich wahrscheinlich den ganzen tag schlapp und kriegen dafür auch noch geld.

  88. Zur Frage „Warum lesen die sowas“ kann ich den Song „AlleDasSelbe“ von Farin Urlaub ans Herz legen. Der eine lässt sich halt in die Welt der Promis entführen ein anderer nach Mittelerde und noch ganz andere mögen Verschwörungstheorien. So ist das halt. Jeder hat so seinen Geschmack. Im Endeffekt will doch jeder nur seine Zeit rumkriegen und sich dabei mit Dingen beschäftigen, die ihn interessieren. So seh ich das jedenfalls (Und der Farin glaub ich auch).

    In diesem Sinne

    Viel Spass noch

  89. Es ist ja an sich schon alles gesagt, ich wollte nur anmerken:

    Zur Frage, ob solche Themen tatsächlich relevant und der journalistischen Behandlung würdig sind, möchte ich sagen, dass, (abgesehen davon, dass man „ja nicht unbedingt in jedem blogeintrag das christliche abendland retten“ muss -olfinger) es sich hierbei keineswegs um eine kleine Zeitschrift handelt, diese Methoden tatsächlich unter aller Sau sind, und daher darüber berichtet werden sollte.

    Ich bin wahrscheinlich die Einzige, aber ich denke wirklich, dass viele Leser der Aktuellen und ähnlicher Blätter glauben, was drin steht.

  90. Die Aktuelle hat wahrscheinlich bald die nächste Gegendarstellung von Herrn Jauch am Hals. In der aktuellen Ausgabe ist wieder mal Günther Jauch auf dem Titelbild, mit der Schlagzeile „Tu’s nicht! Setzt Jauch sein Glück aufs Spiel?“.
    Und um was geht es in diesem höchst dramatisch aufgemachten Artikel dann? Um die Frage, ob der Wechsel zur ARD die richtige Entscheidung sei, unter Erweckung des Eindrucks, er würde damit sein ganzes privates Glück aufs Spiel setzen. Selten wurde die Redewendung „aus einer Mücke einen Elefanten machen“ so anschaulich demostriert.

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